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Die
Erfindung betrifft eine Kombination einer Langlaufskibindung und
eines darauf angepassten Schuhs nach dem Oberbegriff des Patentanspruches.
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Sämtlichen
auf dem Markt erhältlichen
Skilanglaufbindungen ist es gemein, dass die Skibindung eines Langlaufskis
den Schuh in der vorderen Verlängerung
der Sohle, also außerhalb
des Fußes fasst.
Zu diesem Zweck sind die Langlaufskischuhe in der Regel mit einem
zungenförmigen
Sohlenfortsatz versehen, an dem die Fixierung des Langlaufskischuh
an der Langlaufbindung erfolgt und somit eine feste Verbindung zwischen
Langläufer
und Langlaufski hergestellt wird. Der Drehpunkt des Fußes zur Ausübung der
Langlaufbewegung liegt dabei ca. 2 Zentimeter vor den Zehenspitzen
des Läufers.
Diese Langlaufskibindungen fassen außerdem den Langlaufskischuh
maximal an 2 Stellen, wobei der zweite hintere Fixierpunkt allein
dem Rückklappen
des Langlaufskis an den Langlaufskischuh bei der Skating-Technik
dient. Bei diesen Systemen ist die Effektivität der Kraftübertragung des Langläufers auf
den Ski durch die vor der Schuhspitze liegende Befestigung des Langlaufskischuh
am Ski verringert und zusätzlich
wird beim Abrollvorgang vom Langläufer Energie zur Verformung
der Schuhsohle und des Obermaterials des Schuhs im Zehenbereich
verbraucht.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass aus
CH 574 745 A eine Skilanglaufbindung bekannt
ist mit einem über
dem Skikörper
erhöhten,
mechanisch gelagerten unter der Fußsohle angeordneten Drehachse, wobei
die Drehachse ca. ¼ der
Schuhlänge
von dem vorderen Schuhende zurückversetzt
ist. Das Drehlager befindet sich in einem solchen Abstand oberhalb des
Skis, so dass der Skischuh beim Langlaufen um etwa 45 Grad nach
vorne gekippt werden kann und somit das Gehen mit Skiern angenehmer
und Kräftesparender
gestalten soll. Bei dieser Anordnung fällt der Langläufer jedoch
bei Beginn der Abrollphase der Langlaufbewegung in einen Freiraum,
der aufgrund der erhöhten
Position auf dem Ski als auch durch die mangelnde Seitenführung des
Schuhs durch die Bindung zu Stürzen
führen
kann und daher nicht praxistauglich ist.
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In
der
EP 0 136 310 B1 ist
eine Kombination einer Langlaufskibindung und eines derart angepassten
Schuhs beschrieben, bei der die Langlaufskibindung ein biegbares
federblattartiges Kopplungselement für den Anschluss des Schuhs
aufweist, welches den Schuh in dem Ballenbereich des Fußes mit dem
Ski verbindet und es die Anordnung optional ermöglicht, den Schuh im Fersenbereich
am Ski zu arretieren. Sofern der Schuh auch im Fersenbereich an die
Bindung fixiert wird, ist ein Abheben der Ferse vom Ski nicht mehr
möglich
und der langlauftypische Bewegungsablauf kann nicht mehr ausgeführt werden.
Diese Langlaufskibindung weist außerdem eine zu geringe Seitenstabilität bei der
Skating-Technik auf
und ist daher für
den ambitionierten Langläufer ungeeignet.
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In
der
DE 44 28 154 C2 ist
eine Anordnung einer Langlaufskibindung und eines derart angepassten
Schuhs beschrieben, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Gelenkachse
der Bindung im Ballenbereich der vorderen Sohle des Schuhs angeordnet ist
und zum anderen dass im Bereich zwischen dem Flexor und der Gelenkachse
ein vom Flexor und der Gelenkachse unabhängig zwischen Sohle und Skideckfläche wirksames,
elastisch abgestütztes
Sohen-Kontaktelement vorgesehen ist.
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Schließlich ist
den bekannten und genannten Konstruktionen gemeinsam, dass das Öffnen der Bindung
in der Regel durch Betätigung
eines Sicherungshebels oder durch Öffnen eines Haltehakens erfolgt.
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Aus
der
DE 100 64 095
B4 ist eine Skibindung bekannt, die für den Einsatz bei Tourenski
oder beim Telemark-Skilauf vorgesehen ist. Dort besteht die Bindung
aus 2 Baugruppen, wobei die erste Baugruppe ein zugfestes Verbindungsband
umfasst, das um quer zur Längsrichtung
des Bandes in dessen Ebene verlaufende Achsen biegbar und mit dem
vorderen Sohlenhalter, der seitlichen Stiege und einem vertikalen
Niederhalter für
die Aufnahme der Stiefelspitze aufweist und verbunden ist. Die zweite
Baugruppe weist zwei teleskopartig ineinander greifende und gegeneinander
gegen die Wirkung einer Feder verschiebbare Teile auf, von denen
der vordere Teil mit dem Verbindungsband verbunden ist, während der
hintere Teil mit dem hinteren Sohlenhalter verbunden ist, wobei
das Verbindungsband aus einem elastischen Material mit eingebetteter
zugfester Einlage besteht. Diese Bindung weist für den vorderen Sohlenhalter
lediglich einen unwesentlichen Auslösemechanismus auf. Die Skischuhspitze
wird hier nur durch 2 seitliche Stege sowie die Sohlenspitze übergreifende
Haltelappen fixiert.
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Aus
der
EP 1 438 993 A1 ist
eine Skibindung, insbesondere Tourenskibindung bekannt, die aus
einem Bindungsvorderteil mit einem Vorderbacken und einer Fersenhaltevorrichtung
mit einem Hinterbacken zur Eingriffnahme eines Skischuhabsatzes,
die auf einem in Längsrichtung
entgegen der Federkraft einer ersten Druckfeder verschiebbaren Schlitten
angebracht ist, besteht. Bei einem Drehsturz ist dadurch eine Vergrößerung des
Abstandes zwischen Bindungsvorderteil und Fersenhaltevorrichtung
möglich,
wodurch der Schuh aus der Bindung freigegeben wird. Der Funktion
einer Sicherheitsbindung wird hierbei technisch anders umgesetzt
als in der vorliegenden Erfindung.
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Eine
automatisches Öffnen
der Bindung bei einem Sturz, wie bei Skibindungen für Alpinski
bereits als Sicherheitsbindung bekannt und Standard, ist bei Langlaufskibindungen
bisher unbekannt.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Anordnung
einer Langlauf-Skibindung
und eines daran angepassten Langlaufskischuhs zu schaffen, die eine
verbesserte Kraftübertragung
als auch eine exakte Skiführung
erlaubt sowie eine selbstauslösende
einstellbare Sicherungsfunktion bereitstellt, die bei dem Verdrehen
des Vorderfußes
automatisch den Langlauf-Skischuh von der Bindung löst.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs gelöst.
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Die
mit der Erfindung erzielten Vorteile liegen insbesondere darin,
dass mit der Verlagerung des Drehpunktes der Bindung direkt unterhalb
des Fußballens
des Langläufers
dem natürlichen
Bewegungsablauf des Fußes
entgegengekommen wird. Es ist bekannt, dass eine maximale Kraftübertragung vom
Fuß auf
eine Unterlage über
den Fußballen
erfolgt. Insoweit wird mit der erfindungsgemäßen Anordnung ein höherer Wirkungsgrad
erreicht als bei den Bindungssystemen, die die Anbindung des Schuhs
am Ski vor der Schuhspitze, d. h. vor dem Ballenbereich, vorsehen.
Hinzu kommt, dass die Langlaufbindung der erfindungsgemäßen Anordnung über die
Bindungsplatte einen vollständigen
Kontakt über
die gesamte Länge
des Schuhs herstellt. Im Gegensatz zu anderen Bindungssystemen entspricht daher
die Bindungslänge
der tatsächlichen
Länge des
Schuhs. Durch die Anbindung des Skis im Ballenbereich wird der Skikontakt
generell verbessert und dem Skilangläufer wird dadurch ein sicheres
Gefühl
auf dem Ski vermittelt. Aufgrund der bauartbedingten Höhe der Bindung
steht der Langläufer
zudem höher über dem
Ski und kann daher den Ski besser steuern, da der Druck auf die
Kanten des Skis durch seitliche Gewichtsverlagerung der Langläufers oder
aktiven Einsatz der Kanten des Skis stärker ausgeübt werden kann.
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Die
Gelenkachse befindet sich auf der am Ski montierten Bindungsplatte
auf der Höhe
des Ballenbereichs des Fußes,
in welches das Komplementärelement
des Schuhs einrastet. Das Kopplungselement der Bindung lässt sich
durch eine Stellschraube bezüglich
der Auslösekraft
einstellen. Zum Lösen des
Skisschuhs von der Bindung wird der Fuß lediglich mit der Ferse soweit
nach außen
gedreht bis das Auslöseelement
der Bindungsplatte den Schuh freigibt. Für das Ein- und Aussteigen in
die Bindung bedarf es also keiner manuellen Betätigung eines Verschlusshebels
oder ähnlichem.
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Der
erfindungsgemäß angepasste
Langlaufschuh ist an die Bindungsplatte angepasst und fügt sich
im Mittelteil der Sohle formschlüssig
in das Bindungsteil der Langlaufbindung. Die Umkehrung des Sohlenprofils
durch die Bindungsplatte verhindert das Eindringen und Anhaften
von Schnee an der Schuhsohle und ermöglicht daher bei Abfahrten
eine uneingeschränkte
und kontrollierbare Gleitphase. Zusätzlich ist der Schuh im Fersenbereich
mit einem Fersenklipp mit der Bindungsplatte verbunden. Der Skilangläufer hat
also an drei Punkten des Fußes-Fußballen,
Bogen und Ferse- stets Kontakt mit der Bindung und damit mit dem
Ski und kann daher den Ski optimal kontrollieren.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anordnung,
wie sie in den beiliegenden Zeichnungen schematisch dargestellt
ist. Hierbei zeigen:
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1:
eine schematische Seitenansicht der Bindungsanordnung mit darauf
angepasstem Langlaufskischuh montiert auf einem Langlaufski
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2:
eine Draufsicht der Bindungsplatte ohne Langlaufskischuh
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3:
eine schematische Seitenansicht des Bindungsmechanismus der Bindungsplatte
im Ballenbereich
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Die
nachstehend beschriebene Ausführungsform
umfasst eine Langlaufskibindung entsprechend der 1 mit
einem darauf angepassten Langlaufskischuh, dessen Gestaltung im
Sohlenbereich ebenfalls aus 1 hervorgeht.
Die am Langlaufski (1) angebrachte starre Bindungsplatte
(2) verläuft über die
gesamte Länge
des Langlaufskischuhs und ist im Bereich des Ballens des Fußes fest
und gelenkartig mit dem Langlaufski verbunden. Der Langläufer kann
durch diese Kombination seine Ferse für die typische Langlaufbewegung
in einen Winkel von ca. 45 Grad vom Langlaufski abheben. Wie aus
der 1 hervorgeht, steht der Langläufer aufgrund der erfindungsgemäßen Anordnung
ca. 3 Zentimeter über
der Langlaufskideckfläche
und kann somit den Druck auf die Kanten des Langlaufskis erhöhen.
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Der
Langlaufskischuh (3) verfügt über ein im Ballenbereich angebrachtes
trapezförmiges
Kopplungsselement (4), dass über die gesamte Breite des Ballenbereichs
bis zur Fußspitze
verläuft
und mit Eingriffselementen (5) versehen ist, mittels derer
durch senkrechtes Einrasten in das Gegenstück der Bindungsplatte (6)
am Langlaufski eine feste Verbindung zwischen Langlaufski und Langlaufskischuh
herstellt wird.
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Das
Kopplungselement der Bindungsplatte (6) ist auf einer Gelenkachse
(7) gelagert und verfügt zur
Aufnahme des Gegenstücks
am Langlaufskischuh (4) über ein Einrastgelenk (8), welches
komplementär
zu den Eingriffselementen des Kopplungselements des Langlaufskisschuhs
(5) ausgebildet ist (siehe 2). Beim Einsteigen
in die Bindung wird das Einrastgelenk (8) durch das Kopplungselement (4)
des Langlaufskischuhs und durch die vom Langläufer ausgeübte Kraft nach hinten weggedrückt und rastet
dann in dem Eingriffselement des Kopplungselements des Langlaufskischuhs
(5) ein, sobald der Langlaufskischuh komplett auf der Bindungsplatte aufgesetzt
ist. Neben der Fixierung durch das Einrastgelenk wird der spornartige
Fortsatz (9) des Kopplungselements des Langlaufskischuhs
(4) in dem vorderen Bereich des Kopplungselements der Bindungsplatte
(6) fixiert. Zum Lösen
der Bindung muss lediglich der Langlaufskischuh seitlich verdreht werden.
Die Auslösekraft
kann mittels einer Stellschraube (10) am Kopplungselement
der Bindungsplatte eingestellt werden, in dem die Vorspannung des
Einrastgelenks (8) verändert
wird. Durch die Querbewegung des Langlaufskischuhs beim Verdrehen
wird das Einrastgelenk durch die Eingriffselemente des Kopplungselements
des Langlaufskischuhs angehoben und gibt den Langlaufskischuh frei,
sobald die voreingestellte Auslösekraft überschritten
wird. Bei einem Sturz mit Verdrehen der Langlaufski öffnet das
Einrastgelenk ebenfalls, sofern die voreingestellte Auslösekraft
sturzbedingt überschritten
wird. Das Kopplungselement der Bindungsplatte (6) verfügt über eine
integrierte Rückzugsfeder
(18), die zwischen der Bindungsplatte (2) und
dem Langlaufski (1) wirkt und die bei der Skating-Technik ein selbständiges Anklappen
des Langlaufskis an die Ferse des Langlaufskisschuhs bewirkt.
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Im
mittleren Abschnitt der Bindungsplatte (11) im Bereich
des Bogens des Fußes
ist diese zusätzlich
nach oben ausgebildet und greift in eine dafür vorgesehene Aussparung in
der Sohle des Langlaufskischuhs (12) ein. In diesem Bereich
sind an der Bindungsplatte zusätzliche
Führungsrippen
(13) angebracht, die über
die Sohlenwand hinausgehen, so dass der Schuh nicht seitlich aus
der Kontaktfläche rutschen
kann und damit die exakte Steuerung des Skis erhöht. Durch den formschlüssigen Abschluss zwischen
Sohle und Bindungsplatte wird ein Anhaften von Schnee verhindert.
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Zusätzlich wird
der Langlaufskischuh auf der Bindungsplatte durch einen an der Bindungsplatte angebrachten
Klippmechanismus (14) im Fersenbereich fixiert. Der Klippmechanismus
rastet dazu in eine dafür
vorgesehene Aussparung am Sohlenende des Langlaufskischuhs ein.
Zu diesem Zweck ist im Bereich oberhalb der Sohlenferse eine Rastöffnung (15)
eingelassen, in die der Fersenklipp der Bindungsplatte einrasten
kann. Der Fersenklipp ist mit einer Federspannung versehen, so dass
ein ungewolltes Lösen
der Verbindung verhindert wird. Wird bei einer Fortbewegung des
Langläufers
die Ferse des Langlaufskischuhs vom Ski abgehoben, so wird in der
Aufwärtsbewegung
die Bindungsplatte aktiv von der Skideckfläche mit abgehoben, wodurch
der Langläufer
auch in diesem Bewegungszustand die Möglichkeit erhält, durch
leichtes seitliches Drehen des Fußes Steuerkräfte auf
den Langlaufski auszuüben.
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Im
Fersenbereich ist die Bindungsplatte mit einer Öffnung (16) versehen
(siehe 3), in welche ein auf der Skideckfläche angebrachter
Aufnahmekeil (17) korrespondierend greift und wodurch ein seitliches
Verrutschen des Fußes
bei Abfahrten verhindert wird.