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Die Erfindung betrifft einen Bezug mit einem Schaumstoffelement, auf dessen Oberseite ein erstes Gewebe und auf dessen Unterseite ein zweites Gewebe aufkaschiert ist.
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Der Bezug im Sinne der vorliegenden Erfindung wird insbesondere für ein Polsterteil in Form einer Matratze verwendet. Unter ein solches Polsterteil fallen sämtliche Arten von Polstern, die dazu dienen, den menschlichen Körper abzustützen, wie beispielsweise Bettpolster, Sitze, Sitzeinsätze, Kissen und Nackenstützkissen.
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Aus dem Stand der Technik sind die verschiedenartigsten Bezüge bekannt. Die
DE 34 40 963 C2 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Fahrzeugsitzen durch Ausschäumen einer luftundurchlässigen Sitzauflage. Ein in die Schäumform einzulegendes Bezugsteil weist ein oberseitiges textiles luftdurchlässiges Flächengebilde und eine auf der Rückseite durch Flammkaschieren aufgebrachte Schaumstofffolie aus einem HF-schweißfähigen Schaumstoff und eine unterseitig aufkaschierte, luftdichte PU-Folie auf. Nach Einlegen der Sitzauflage in die Schäumform wird das Reaktionsgemisch für das eigentliche Sitzpolster eingebracht und der Deckel der Schäumform geschlossen. Nach Aufschäumen und Ausreagieren kann der Sitz entnommen werden.
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Die
DE 195 34 252 A1 beschreibt ein Verfahren zur fortlaufenden Herstellung einer mehrlagigen Bahn aus einem außenliegenden Bezug und einem darunter liegenden Vliesstoff mit einem erhöhten Anteil stehender Fasern. Vlies- und Bezugsstoff werden durch Zusammenkaschieren miteinander verbunden. Derartige Bahnen sollen für Polstermöbel und insbesondere für Fahrzeugsitze verwendet werden.
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Schließlich beschreibt die
DE 102 19 311 A1 einen Bezug für ein Sitz- oder Bettpolster mit einem aus Weichschaumstoff bestehenden Polsterteil und einer textilen Hülle, wobei der obere und der untere Stoff der textilen Hülle entlang mehrerer das Polsterteil durchquerende Nähte verbunden sind.
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Es hat sich jedoch als nachteilig erwiesen, dass es insbesondere im Hinblick auf die Bezüge von großflächigen Matratzen erforderlich ist, diese mit dem Schaumstoffelement oder einem gegenüberliegenden Bezug wenigstens in größeren Abständen durch Nähte miteinander zu verbinden. Infolge der Nähte ergibt sich eine Unterbrechung der Luftzirkulation, die sich nachteilig auf die Klimatisierung eines durch das Polsterteil abgestützten Körpers auswirkt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Bezug mit einer verbesserten Luftzirkulation beziehungsweise Klimatisierung anzugeben.
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Diese Aufgabe wird durch einen Bezug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Bezugs werden in den Ansprüchen 2 bis 9 definiert.
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Der erfindungsgemäße Bezug beruht auf der Erkenntnis, einen im Hinblick auf die Klimatisierung gut durchströmbaren Bezug zu schaffen, indem die untere und obere Gewebelage frei von Nähten ist. Diese beiden Gewebelagen können durch Aufkaschieren leicht aufgebracht werden. Es wird quasi ein nahtloser Bezug geschaffen. Durch das Fehlen jeglicher Nähte kann die Luft gut vom Körper abgeführt werden und frei in dem Schaumstoffelement zirkulieren. Auf diese Weise wird auch ein hinsichtlich des Liegekomforts und des optischen Erscheinungsbilds hochwertiger Bezug erhalten.
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In bevorzugter Ausgestaltung ist auf das erste Gewebe und/oder das zweite Gewebe wenigstens ein drittes Gewebe aufgebracht, beispielsweise aufkaschiert oder mittels einer Verbindungsschicht verbunden. Dieses dritte Gewebe ist vorzugsweise mit einer Vielzahl von Lüftungsöffnungen versehen. Die Verbindungsschicht kann beispielsweise ein Fasergewirk oder eine Klebeschicht sein.
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Vorzugsweise ist wenigstens eines der Gewebe, vorzugsweise zumindest das erste oder dritte Gewebe, ein Stoffgewebe. Ferner ist es von Vorteil, wenn wenigstens eines der Gewebe ein Steppmaterial umfasst. Dadurch lässt sich ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild, mit einer regelmäßigen oder unregelmäßigen Struktur, erzielen. Die Steppstruktur kann zugleich weitere Lüftungsöffnungen bereitstellen.
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Bei einer bevorzugten Ausgestaltung ist wenigstens eines der Gewebe aus mehren Lagen aufgebaut. So können beispielsweise mehrlagige Stoffgewebe vorgesehen werden. Ferner können Lagen aus Fasergewirken verwendet werden.
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Bevorzugt haben die Lüftungsöffnungen einen Durchmesser bis etwa 2,0 mm. Zudem können die Lüftungsöffnungen im Wesentlichen den gleichen Durchmesser haben und äquidistant angeordnet sein. So kann eine einfache und kostengünstige Fertigung erreicht werden. Alternativ können die Lüftungsöffnungen unterschiedliche Durchmesser haben und in unterschiedlichen Abständen voneinander angeordnet sein, beispielsweise um in einem bestimmten Abschnitt eine stärkere beziehungsweise schwächere Klimatisierung zu erreichen. Ferner kann so der durch die Öffnungen strömende Luftstrom auch in eine bestimmte Richtung gelenkt werden.
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Weiterhin ist es von Vorteil, wenn das Schaumstoffelement aus einem offenzelligen Weichschaumstoff besteht. Vorzugsweise wird als Material für den Weichschaumstoff Polyurethan verwendet. Derartige Materialien verteilen den durch den abzustützenden Körper ausgeübten Druck gleichmäßig, so dass eine körpergerechte und bequeme Abstützung erreicht wird. Die offenzellige Struktur ermöglicht eine geeignete Durchlüftung und somit eine Klimatisierung des Bezuges. Auf diese Weise kann im Zusammenspiel mit den Gewebelagen, die vorzugsweise alle wenigstens abschnittsweise luftdurchlässig ausgebildet sind, ein Bezug beziehungsweise Polsterteil geschaffen werden, das insgesamt betrachtet die gewünschte Klimatisierungsfunktion ermöglicht. Zudem lässt sich ein solcher Bezug auf kostengünstige Weise mittels Kaschieren der einzelnen Gewebeschichten herstellen. Insbesondere ist es für den Zusammenhalt der Gewebelagen und des Schaumstoffelementes nicht erforderlich Nähte in den Bezug einzubringen.
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Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen weiter erläutert. Dabei zeigen schematisch:
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1 einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Bezug für eine Matratze, und
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2 eine Ansicht von oben auf den Bezug gemäß 1.
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1 zeigt den lagenweisen Aufbau eines Bezuges 10 für eine Matratze. Ein Schaumstoffelement 20 aus offenzelligem Weichschaumstoff auf Polyurethan-Basis weist eine Oberseite 22 und eine Unterseite 24 auf. Auf der Oberseite 22 ist ein erstes Gewebe 30 in Form eines Stoffgewebes aufkaschiert. Das erste Gewebe 30 weist eine Oberseite 32 und eine Unterseite 34 auf.
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Ferner ist auf der Unterseite 24 ein zweites Gewebe 40 in Form eines Stoffgewebes aufkaschiert. Das zweite Gewebe 40 weist ebenfalls eine Oberseite 42 und eine Unterseite 44 auf. Das Aufkaschieren erfolgt vorzugsweise mittels Thermokaschieren.
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Weiterhin ist auf der Oberseite 32 des ersten Gewebes 30 eine Verbindungsschicht 60 zur Verbindung des ersten Gewebes 30 mit einem dritten Gewebe 50 aufgebracht. Die Verbindungsschicht 60 ist aus einem Fasergewirk gebildet. Das dritte Gewebe 50 umfasst eine Oberseite 52, eine Unterseite 54 und eine Vielzahl von Lüftungsöffnungen 70, die sich jeweils von der Oberseite 52 bis zur Unterseite 54 erstrecken. Die Oberseite 52 bildet die Außenseite des Bezugs 10, auf dem ein menschlicher Körper abstützbar ist.
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Wie 2 erkennen lässt, sind die Lüftungsöffnungen 70 äquidistant in mehreren Reihen mit einem vorbestimmten Abstand a zueinander beabstandet angeordnet. Hierbei sind die benachbarten Reihen versetzt zueinander angeordnet. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel haben alle Lüftungsöffnungen 70 in etwa den gleichen Durchmesser d von etwa 0,1 mm bis etwa 2,0 mm, vorzugsweise im Bereich von 0,5 mm bis 1 mm. Alternativ kann vorgesehen werden, die Vielzahl von Lüftungsöffnungen 70 in mehrere Gruppen einzuteilen, wobei jede Gruppe von Lüftungsöffnungen 70 einen bestimmten Durchmesser d aufweist und wobei sich die Durchmesser d unterschiedlicher Gruppen unterscheiden. Auf diese Weise lässt sich die Klimatisierungsfunktion entsprechend den jeweiligen Anforderungen variieren. So können die Durchmesser d der Lüftungsöffnungen 70 in Bereichen, in denen höhere Feuchtigkeitsabsonderungen des menschlichen Körpers zu erwarten sind, größer ausgebildet sein und umgekehrt.
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Der in den 1 und 2 angedeutete Bezug 10 weist vorteilhafterweise keine Nähte auf, so dass eine Unterbrechung der Luftzirkulation durch die Matratze vermieden werden kann.
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Des Weiteren werden bei dem in den 1 und 2 gezeigten Bezug 10 die vorteilhafte Klimatisierungsfunktion und druckverteilende Wirkung des offenzelligen Weichschaumstoffes einerseits und die Klimatisierungsfunktion der Gewebelagen 30, 40, 50, insbesondere der mit der Vielzahl von Lüftungsöffnungen 70 versehenen Gewebelage 50, zu einem Bezug 10 kombiniert, bei dem die Luft frei zirkulieren und vom Körper abgeführt werden kann.
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Der beschriebene Bezug 10 kann beispielsweise eine Dicke von etwa 0,5 cm bis etwa 3,0 cm, vorzugsweise von etwa 1,5 cm, haben. Bei einer entsprechend dickeren Ausbildung des Schaumstoffelementes 20 bildet der Bezug 10 dann quasi ein Polsterteil an sich.
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Bei dem anhand der 1 und 2 erläuterten Ausführungsbeispiel ist vorzugsweise vorgesehen, dass wenigstens ein Gewebe der Gewebelagen 30, 40, 50 aus einem Steppmaterial gebildet ist. Auf diese Weise kann bereits aufgrund der Steppstruktur eine gewisse Durchströmbarkeit des Gewebes erreicht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Bezug
- 20
- Schaumstoffelement
- 22
- Oberseite
- 24
- Unterseite
- 30
- erstes Gewebe
- 32
- Oberseite
- 34
- Unterseite
- 40
- zweites Gewebe
- 42
- Oberseite
- 44
- Unterseite
- 50
- drittes Gewebe
- 52
- Oberseite
- 54
- Unterseite
- 60
- Verbindungsschicht
- 70
- Lüftungsöffnung
- a
- Abstand
- d
- Durchmesser