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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung und ein Verfahren zum
Erzeugen und Charakterisieren von Schaum.
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Schäume können durch
chemische Reaktionen, durch das Einleiten eines Gases in eine Flüssigkeit
oder durch heftige Bewegungen an der Flüssigkeitsoberfläche erzeugt
werden. Durch ausreichend hohe Scher- und/oder Zugkräfte wird
die kontinuierliche Phase einer Fluidgrenzfläche aufgerissen und das Gas
kann eindringen. Aber auch eine hohe Oberflächenturbulenz beim Zuführen von
Gas oder beim Befüll-
bzw. Rührvorgang
führt zu
einem Einschluss von Luft in die Flüssigkeit und unter Umständen zum Entstehen
von Schaumblasen.
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Schäume finden
auch in der Lebensmittelherstellung Verwendung. In Abhängigkeit
von der Konsistenz der viskosen oder viskoplastischen flüssigen Phase
wird das zu dispergierende Gas durch Injektion, Einschlagen, Rühren, Kneten
oder Ziehen eingebracht. Die Schaumstruktur entsteht durch die feine
Verteilung eines Gases in dem Fluid bspw. in einem Lebensmittel
oder Halbfabrikat.
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Im
Allgemeinen stellt Schaum eine Dispersion von kleinen, einander
berührenden
Blasen in einer Flüssigkeit
da. Ist bei homodisperser Verteilung die Volumenkonzentration des
Gases kleiner als 74%, so haben die Gasblasen ein kugelförmiges Aussehen. Dieser
Kugelschaum ist jedoch sehr instabil. Die kugelförmigen Blasen verändern ihre
Form beim Zusammenstoß mit
anderen Blasen. Es entstehen Polyeder verschiedener Flächenform
und Größe. Die einzelnen
Gasblasen werden von einer doppelwandigen Schaumlamelle umschlossen.
Dieses Häutchen ist
ca. 4–600
nm dünn.
Das Innere der Doppelwand ist mit Flüssigkeit ausgefüllt. Der
entstandene polyederförmige
Schaum ist wesentlich stabiler. Damit die Blase durch den Normaldruck
nicht zusammenfällt, herrscht
in der Blase gegenüber
der Umgebung ein Überdruck.
Das Volumen des Schaums hängt
u.a. vom Flüssigkeitsvolumen,
den mechanischen Bedingungen und der Temperatur der umgebenden Atmosphäre sowie
des Schaums ab.
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Bekannt
sind Verfahren und Vorrichtungen zur Schaumcharakterisierung mit
optischen Messtechniken, wobei der Zerfallsprozess von Schaum mit
Hilfe von bspw. einer CCD-Kamera
aufgenommen wird. Diese Verfahren besitzen jedoch den Nachteil dass
die Schaumcharakterisierung abhängig
von dem jeweiligen Betrachter vorgenommen wird und die Schaumeigenschaften
nicht eindeutig quantifiziert werden können.
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Ein
kommerzielles Produkt, der Foam Tester R-2000, wird von der Firma
SITA Messtechnik GmbH zum Testen der Schäumeigenschaften von Flüssigkeiten
angeboten. Diese Vorrichtung erzeugt mittels eines Rotors Schaum
aus der zu untersuchenden Flüssigkeit
und erfasst das Volumen des erzeugten Schaums durch Bestimmen des
Oberflächenprofils des
Schaums mit Hilfe eines eine Vielzahl von Nadeldetektoren aufweisenden
Sensormoduls.
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Diese
Art der Schaumerzeugung hat jedoch den Nachteil, dass aufgrund der
für die
Schaumerzeugung erforderlichen schnellen Rotation der Schaum mechanisch
beansprucht wird und somit seine Struktur verändert, bevor der so erzeugte Schaum
zuverlässig
charakterisiert werden kann.
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Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und
ein Verfahren bereitzustellen, mittels welcher/-m einerseits verlässlich und reproduzierbar
Schaum erzeugt und andererseits der erzeugte Schaum anhand objektiver,
d.h. betrachterunabhängiger,
Kriterien charakterisiert werden kann.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
Vorrichtung zum Erzeugen und Charakterisieren von Schaum gelöst, wobei
die Vorrichtung aufweist:
Einen Behälter, welcher mit einer flüssigen Dispersion
befüllbar
ist;
eine Gaszufuhr zum Erzeugen von Schaum aus der flüssigen Dispersion,
indem Gas kontrolliert in die flüssige
Dispersion eingeleitet wird;
Mittel zum Ermitteln der Höhe des erzeugten Schaums;
mindestens
zwei Elektroden zum zeitaufgelösten
Erfassen der Leitfähigkeit
des erzeugten Schaums;
eine Videokamera zum Erfassen der Lamellengröße des erzeugten
Schaums.
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Diese
Aufgabe wird ferner erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Erzeugen
und Charakterisieren von Schaum in einer Vorrichtung gelöst, welche
einen Behälter,
eine Gaszufuhr, mindestens zwei Elektroden und eine Videokamera
aufweist, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
- – Einleiten
einer flüssigen
Dispersion in den Behälter;
- – Erzeugen
von Schaum durch kontrolliertes Einleiten von Gas in die flüssige Dispersion;
- – Überwachen
der Höhe
des erzeugten Schaums;
- – Beenden
des kontrollierten Einleitens des Gases in die flüssige Dispersion,
sobald der erzeugte Schaum eine vorbestimmte Höhe aufweist;
- – Erfassen
der Leitfähigkeit
des erzeugten Schaums in Abhängigkeit
von der Zeit mittels der mindestens zwei Elektroden; und
- – Erfassen
der Lamellengröße des erzeugten Schaums
mittels der Videokamera.
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Vorteilhafterweise
weist die Vorrichtung ferner eine weitere Videokamera zum zeitaufgelösten Erfassen
des Volumens des erzeugten Schaums auf. Mit der weiteren Videokamera
wird somit eine alternative Vorrichtung zum zeitabhängigen Erfassen
des Schaumzerfalls bereitgestellt, wobei der Schaumzerfall über ein
optisches Erfassen des Schaumvolumens ermittelt wird und folglich
auch der Schaumzerfall von bei kleinen Feldstärken kaum oder nicht leitfähigen Schäumen abhängig von
der Zeit erfasst werden kann.
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Zweckmäßigerweise
weist die Gaszufuhr einen Durchflussmesser zum Erfassen des Gasdurchflusses
auf.
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Vorteilhafterweise
weist die Gaszufuhr ferner eine Fritte auf, durch welche das Gas
kontrolliert in die flüssige
Dispersion eingeleitet wird und wobei die Blasengröße des erzeugten
Schaums mittels der Porengröße der Fritte
einstellbar ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Gaszufuhr mit der Fritte am Boden des Behälters angeordnet.
Das Zuführen
des Gases von unten über
den Behälterboden
ist besonders vorteilhaft, da einerseits ein in hohem Maße homogener Schaum
erzeugt wird und andererseits die flüssige Dispersion durch die
aufsteigenden Gasblasen ständig durchmischt
wird. Jedoch sind andere Ausführungsformen
der Erfindung ebenso denkbar, in denen bspw. das Gas von oben durch
die Behälteröffnung in
die flüssige
Dispersion eingeleitet wird, sofern das zugehörige Rohrende der Gaszufuhr
vollständig
von der flüssigen
Dispersion umgeben ist.
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Vorteilhafterweise
weisen die mindestens zwei Elektroden eine Vielzahl von Elektrodenpaaren zum
Höhen-aufgelösten Erfassen
der Leitfähigkeit des
erzeugten Schaums auf.
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Zweckmäßigerweise
kann der Behälter
doppelwandig ausgebildet sein.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung weist die Vorrichtung ferner eine Elektrodenkammer
auf, in welcher die mindestens zwei Elektroden angeordnet sind,
wobei die Elektrodenkammer an den Behälter in der Weise anbringbar
ist, dass zumindest ein Teil des aus der flüssigen Dispersion erzeugten
Schaums das Innere der Elektrodenkammer zumindest teilweise füllt.
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Zweckmäßigerweise
ist die Videokamera dafür
geeignet angeordnet, um die Lamellengröße des Schaums im Inneren der
Elektrodenkammer zu erfassen.
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Zweckmäßigerweise
ist die weitere Videokamera dafür
geeignet angeordnet, um das Volumen des Schaums im Inneren der Elektrodenkammer
zeitaufgelöst
zu erfassen.
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Vorteilhafterweise
weist die Vorrichtung ferner eine mit der Elektrodenkammer in Verbindung bringbare
Vakuumpumpe zum Erzeugen von Unterdruck innerhalb der Elektrodenkammer
auf, wodurch eine Schaumbildung innerhalb der Elektrodenkammer unterstützt und
erzeugter Schaum bei einem definiertem Unterdruck untersucht werden
kann.
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Vorteilhafterweise
weist die Vorrichtung eine Rührvorrichtung,
Mittel zum Erfassen der Temperatur der flüssigen Dispersion, Mittel zum
Erfassen des pH-Wertes der flüssigen
Dispersion und/oder eine Heizung zum Erwärmen der flüssigen Dispersion auf.
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In
einer weiteren, besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist
die Vorrichtung eine Computerschnittstelle auf, über welche die Vorrichtung
mit einem Computer ver bunden werden kann, um Messwerte automatisch
zu erfassen und auf einem geeigneten Speichermedium abzuspeichern.
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Zweckmäßigerweise
enthält
die flüssige
Dispersion zur Erzeugung des Schaums Tenside.
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Vorteilhafterweise
ist das in die flüssige
Dispersion einzuleitende Gas Argon, Stickstoff, Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid,
eine beliebige Mischung dieser Gase oder eine Gasmischung gemäß der atmosphärischen
Luftzusammensetzung. Bei Bedarf ist es jedoch ebenso möglich, andere
geeignete Gase bzw. Gasmischungen über die Gaszufuhr der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in die flüssige
Dispersion einzuleiten.
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Vorteilhafterweise
weist das erfindungsgemäße Verfahren
ferner ein Erfassen des Volumens des erzeugten Schaums in Abhängigkeit
von der Zeit mittels einer weiteren Videokamera auf.
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Zweckmäßigerweise
weist das erfindungsgemäße Verfahren
ferner ein Erfassen des Durchflusses des in die flüssige Dispersion
eingeleiteten Gases mittels eines Gasdurchflussmessers auf.
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Vorteilhafterweise
wird die Leitfähigkeit
des erzeugten Schaums Höhen-aufgelöst erfasst.
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Vorteilhafterweise
werden während
der Ausführung
des Verfahrens erfasste Werte automatisch mittels einem mit der
Vorrichtung verbundenen Computer auf einem geeigneten Speichermedium
gespeichert.
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Vorteilhafterweise
wird das Ausführen
der einzelnen Verfahrensschritte automatisch von einem mit der Vorrichtung
verbundenen Computer mittels geeigneter Software gesteuert.
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Die
vorliegende erfindungsgemäße Vorrichtung
zum Erzeugen und Charakterisieren von Schaum wird anhand zweier
bevorzugter Ausführungsbeispiele
in den nachfolgenden Figuren näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels der vorliegenden
Erfindung;
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2 eine
schematische Darstellung eines zweiten bevorzugten Ausführungsbeispiels
der vorliegenden Erfindung;
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3 eine
schematische Darstellung einer Anordnung von Elektrodenpaaren in
der Elektrodenkammer gemäß einem
der in den 1 und 2 dargestellten
bevorzugten Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung;
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4 eine
graphische Darstellung der Leitfähigkeit
eines Schaums in Abhängigkeit
von der Zeit.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung eines ersten bevorzugten Ausführungsbeispiels
der vorliegenden Erfindung. Die Messzelle der erfindungsgemäßen Vorrichtung
weist zwei Grundkörper auf:
einen Behälter 102,
beispielsweise ein Becherglas, und eine Elektrodenkammer 123.
Das Fassungsvermögen
des Behälters 102 kann
bspw. innerhalb eines Bereichs von 20ml bis 500ml gewählt werden,
um den Anforderungen der jeweiligen gewünschten Anwendung zu genügen.
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Zur
Durchführung
einer Messung wird über die
Gaszufuhr Gas 103 in die im Behälter 102 befindliche
flüssige
Dispersion eingeleitet. Als Gas 103 kann beispielsweise
Argon, Stickstoff, Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid oder eine Mischung
zweier oder mehrerer dieser Gase verwendet werden, wobei bei einer
Gasmischung die jeweiligen Anteile der verwendeten Gase beliebig
gewählt
werden können. Somit
kann die Stabilität
des erzeugten Schaums auch in Abhängigkeit von dem zur Erzeugung
verwendeten Gas 103 untersucht werden.
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Das
eingeleitete Gasvolumen wird beispielsweise mit Hilfe eines Durchflussmessers 104 bzw.
eines Gasvolumenmessers 104 erfasst und die Messwerte über eine
Computerschnittstelle an einen Computer weitergeleitet. Die Gaszufuhr
weist ein Gasrohr 101 auf, welches von oben in die in dem
Behälter 102 befindliche
flüssige
Dispersion eintaucht und am unteren Ende gekrümmt ist, so dass das Gas waagrecht direkt
in die Dispersion eingeleitet wird, wobei das Ende des Gasrohres 101 vollständig von
der Dispersion umgeben ist. An dem in der Dispersion befindlichen
Ende des Gasrohres 101 ist eine Fritte 109 mit definierten
Porengrößen an das
Rohr angebracht, beispielsweise eingeschmolzen. Durch Verwendung verschiedener
Fritten 109 mit unterschiedlichen Porengrößen ist
es möglich,
die Blasengröße des zu
erzeugenden Schaums im Wesentlichen festzulegen. Somit wird die
Erzeugung von Mikro- und Makroschäumen ermöglicht, welche unter gleichen
Bedingungen charakterisiert werden können, wodurch ein Vergleich
der jeweiligen Eigenschaften von Mikro- und Makroschäumen unter
einheitlichen Voraussetzungen ermöglicht wird.
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Der
durch das Einleiten des Gases erzeugte Schaum steigt innerhalb der
Elektrodenkammer 123 nach oben. Sobald die Elektrodenkammer 123 mit Schaum
ausgefüllt
ist, wird dies von dem Mittel zum Ermitteln der Höhe 106 des
erzeugten Schaums erkannt und die Gaszufuhr beendet. Wahlweise kann nun
ein Unterdruck oder Überdruck
in der Elektrodenkammer 123 mit Hilfe der Vakuumpumpe 121 erzeugt
werden. Daraufhin wird an den Elektroden 105 der Elektrodenkammer 123 eine
Spannung angelegt. Aus dem zwischen den Elektroden 105 fließenden Strom
wird bei Atmosphärendruck
oder einem definierten Unterdruck die relative elektrische Leitfähigkeit
in Abhängigkeit
von der Zeit ermittelt und über die
Computerschnittstelle an einen Computer weitergeleitet, auf welchem
die elektrische Leitfähigkeit
des erzeugten Schaums als Funktion der Zeit dargestellt werden kann.
Das Erfassen der elektrischen Leitfähigkeit bietet somit die Möglichkeit,
den Schaumalterungsprozess zu quantifizieren, d.h. mittels eindeutig messbarer
physikalischer Größen zu charakterisieren.
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In
dem in 1 gezeigten bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die Elektroden 105 der
Elektrodenkammer 123 als eine Vielzahl von Elektrodenpaaren,
beispielsweise acht Elektrodenpaare, ausgebildet. Mit Hilfe der
Vielzahl von Elektrodenpaaren 105, welche übereinander
an zwei gegenüber
liegenden Seiten der Elektrodenkammer 123 angeordnet sind und
unabhängig
voneinander die Leitfähigkeit
ermitteln, kann die Leitfähigkeit
des erzeugten Schaums in Abhängigkeit
von der Höhe
ermittelt werden. D.h., die Leitfähigkeit des Schaums wird jeweils
an mehreren, bspw. 8, verschiedenen Positionen auf einer gedachten
vertikalen Achse entlang der Elektrodenkammer unabhängig voneinander
bestimmt. 3 zeigt einen beispielhaften
Aufbau der Elektrodenkammer 123 in einer Detailansicht.
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Mit
Hilfe einer Videokamera 107, beispielsweise eine digitale
Videokamera, welche seitlich der Elektrodenkammer angeordnet ist,
werden in bestimmten Zeitintervallen Bilder zur Be stimmung der Größe und der
Struktur der Schaumlamellen in der Elektrodenkammer aufgenommen.
Ferner kann die Drainage, d.h. Reduzierung des Flüssigkeitsanteils des
erzeugten Schaums und bei ausreichend hoher Bildauflösung der
Drain (Abtransport von Flüssigkeit) zwischen
den Lamellen beobachtet bzw. sichtbar gemacht werden. Darüber hinaus
kann durch Vergleich mehrerer zeitlich versetzt aufgenommener Bilder
von einer Lamelle der Alterungsprozess an der Lamelle beobachtet
werden. Aus den Bildern, welche über
die Computerschnittstelle an einen Computer übertragen werden, kann mit
Hilfe des Computers eine Größenverteilung
der Schaumlamellen ermittelt werden.
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Zusätzlich kann
mit Hilfe einer weiteren Videokamera 108 der Schaumzerfall
zeitaufgelöst
aufgenommen werden. Auf diese Weise kann nach geeigneter Verarbeitung
auf einem Computer das Schaumvolumen als Funktion der Zeit dargestellt werden.
Diese optische Erfassung des Schaumzerfalls in Abhängigkeit
von der Zeit kann vorteilhafterweise für Schäume verwendet werden, die aufgrund zu
geringer Leitfähigkeit
bei kleinen Feldstärken
nicht mittels einer Messung der Leitfähigkeit charakterisiert werden
können,
wie dies oft bei schäumenden Dispersionen
in der Lebensmittelindustrie der Fall ist.
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Ein
Einleiten einer definierten Menge an flüssiger Dispersion in den Behälter kann
automatisch aus einem Füllbehälter oder
direkt aus einem Produktionsprozess erfolgen. Es ist natürlich ebenso möglich, die
zu untersuchende Dispersion manuell in den Behälter einzufüllen. Der Füllbehälter kann beispielsweise direkt
an einen Industrieprozess angeschlossen werden, um die in dem Prozess
erzeugten Dispersionen automatisch und in regelmäßigen Abständen, sozusagen "online", zu testen und zu
charakterisieren. Da alle Messwerte automatisch erfasst und über die
Computerschnittstelle an einen Computer weitergegeben werden, stehen
diese einem Prozessmanagement zur Überprüfung des Produktionsprozesses
in kürzester
Zeit zur Verfügung,
um bei eventuellen Unregelmäßigkeiten,
d.h. der erzeugte Schaum weist nicht die vorgegebenen Eigenschaften auf,
rasch geeignete Maßnahmen
zu ergreifen.
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Ferner
ist es möglich,
zu einer bereits in dem Behälter 102 befindlichen
Dispersion zusätzlich
Substanzen zur Stabilisierung bzw. Destabilisierung des Schaums
hinzuzufügen
und deren Auswirkung auf die Beschaffenheit des zu erzeugenden Schaums
sowie auf dessen Zerfallsprozess zu erfassen.
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Zur
weiteren Charakterisierung der im Behälter befindlichen Dispersion
ist ein pH-Messgerät 114 und
ein Temperaturmessgerät 115 zum
Messen des pH-Wertes bzw. der Temperatur der Dispersion vorgesehen.
Ferner weist das bevorzugte Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung eine Rührvorrichtung, beispielsweise
einen Magnetrührer 117,
zusammen mit einer Rührpille 116,
auf, um eine gleichmäßige Durchmischung
der Dispersion zu gewährleisten.
Eine gleichmäßige Durchmischung
der Dispersion begünstigt
einerseits eine homogene Struktur des erzeugten Schaums, andererseits
ist für
eine exakte Messung des pH-Wertes und der Temperatur der Dispersion
eine gleichmäßige Durchmischung der
Dispersion erforderlich. Zusätzlich
ist unter dem Behälter
eine Heizfolie 118 angeordnet, mittels derer die Dispersion,
sofern gewünscht,
bis zu einer Temperatur von 80°C
erhitzt werden kann. Auch diese Parameter (pH-Wert und Temperatur)
können
vollständig
von einem über
die Computerschnittstelle verbundenen Computer erfasst, gesteuert
und ausgewertet werden. Zum Wechseln der Dispersion im Behälter 102 weist
der Behälter 102 einen
Abfluss 122 auf, über
welchen die flüssigen
Dispersion abgelassen werden kann. Zum Reinigen kann entweder manuell
Spülflüssigkeit
in den Behälter 102 gegeben werden,
oder automatisch Spülflüssigkeit
aus dem Spülbehälter 113 in
den Behälter 102 eingeleitet
werden. Die Messzelle ist ferner so konstruiert, dass durch einen
einfachen Handgriff der Behälter 102 und
die Elektrodenkammer 123 getrennt und separat gereinigt
werden können.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung eines zweiten bevorzugten Ausführungsbeispiels
der vorliegenden Erfindung. Das in 2 gezeigte
Ausführungsbeispiel
unterscheidet sich von dem Ausführungsbeispiel
gemäß 1 im
Wesentlichen durch eine modifizierte Gaszufuhr. In dem Ausführungsbeispiel
gemäß 2 wird
das Gas 203 über
ein Gasrohr 201 am Boden des Behälters 202 zugeführt, d.h. das
Gasrohr 201 durchdringt den Behälterboden durch eine geeignete,
abgedichtete Öffnung
im Zentrum des Behälterbodens.
Das Gas 203 wird somit über
eine am Ende des Rohres eingeschmolzene Fritte 209 in unmittelbarer
Nähe des
Behälterbodens senkrecht
nach oben in die Dispersion eingeleitet. Die Gaszufuhr von unten
hat den Vorteil, dass einerseits die Dispersion durch die infolge
des Einleitens des Gases 203 am Behälterboden entstehenden und nach
oben steigenden Gasbläschen
durchmischt wird und andererseits eine in hohem Maße homogene
Schaumstruktur erzielt werden kann, da das Einführen des Gases 203 am
Mittelpunkt des Behälterbodens
eine gleichmäßige Schaumbildung
ermöglicht.
Des weiteren ist herausgefunden worden, dass ein zusätzliches
Vermischen der Dispersion über eine
entsprechende Rührvorrichtung
nicht mehr erforderlich ist. Demgemäß weist das in 2 gezeigte Ausführungsbeispiel
keine Rührvorrichtung
auf.
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Abgesehen
von den oben beschriebenen Modifikationen ist das in 2 abgebildete
Ausführungsbeispiel
analog zu dem Ausführungsbeispiel gemäß 1 ausgebildet.
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Wie
bei der Beschreibung der obigen bevorzugten Ausführungsbeispiele an mehreren
Stellen angedeutet, ist eine Automatisierung des Messablaufs und
der Datenerfassung für
die erfindungsgemäße Vorrichtung
bereits vorgesehen und für
einen Fachmann leicht umzusetzen. Auch das Befüllen, Entleeren und Reinigen
des Behälters 102 bzw. 202 kann
automatisiert, d.h. computergesteuert, über entsprechenden Vorratsbehälter sowie
Zu- und Abläufe des
Behälters 102 bzw. 202 vorgenommen
werden.
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3 zeigt
eine Anordnung von Elektrodenpaaren 305a–h in der
Elektrodenkammer 123 bzw. 223 gemäß einem
der in 1 und 2 gezeigten bevorzugten Ausführungsbeispiele
detaillierter. Hierin ist die räumliche
Anordnung der Elektrodenpaare 305 gut zu erkennen. An zwei
gegenüberliegenden Seitenwänden der
Elektrodenkammer sind acht Elektrodenpaare 305a–h äquidistant
entlang der vertikalen Achse der Elektrodenkammer übereinander
angeordnet. Diese Anordnung ermöglicht,
wie bereits oben beschrieben, eine Höhen-aufgelöste Messung der Leitfähigkeit
des Schaums in der Elektrodenkammer.
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4 zeigt
eine graphische Darstellung der Leitfähigkeit eines Schaums in Abhängigkeit
von der Zeit. Es wurde die Leitfähigkeit
von Schaum im Labor untersucht, wobei ähnliche Versuchs- bzw. Messbedingungen
wie bei einer Messung mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorlagen. Deutlich
zu sehen ist der anfängliche
starke Anstieg der Leitfähigkeit,
welcher auf die Bildung bzw. Erzeugung des zu untersuchenden Schaums
zurückzuführen ist.
Nach Erreichen einer maximalen Leitfähigkeit zu dem Zeitpunkt, an
welchem die Schaumerzeugung eingestellt wurde, nimmt die Leitfähigkeit
infolge eines schnellen Zerfalls des untersuchten Schaums stark
ab.