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Die
Erfindung betrifft ein Doherty-Verstärker-System mit einem Doherty-Verstärker mit
einer nachgeschalteten Antennenstruktur.
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Adaptive
Antennensysteme oder Phased Array Techniken sind bekannt. Siehe
z. B. Sarkar et al. „Smart
Antennas", Verlag
John Wiley&Sons,
Hoboken, New Jersey, 2003. Bei diesen Anordnungen wird
zur Steigerung des sendeseitigen Antennengewinns eine ein- oder
mehrdimensionale Antennenanordnung mit sog. Antennenarrays verwendet,
bestehend aus einzelnen Antennenelementen, bei dem ein auszusendendes Signal
mittels geeigneter komplexwertiger Gewichtung (Gewichtung in Amplitude
und Phase) auf die einzelnen Antennenelemente geschaltet wird und
so die gewünschte
Sendekeule mit dem resultierenden Gewinn erreicht wird. Diese Anordnungen
können
auch so realisiert werden, dass anstelle nur eines Leistungs-Verstärkers für jedes
dieser Elemente jeweils ein separater Verstärker verwendet wird, deren
Signalamplituden und/oder -phasen entsprechend der gewünschten
Antennenkeule eingestellt werden.
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Verstärkerarchitekturen
zur Steigerung der Effizienz sind seit langem bekannt. Unter den
Verfahren, die für
Signale mit Amplitudenmodulation besonders geeignet sind, zeichnet
sich eine Doherty-Architektur besonders aus, wie sie z. B. aus der
US 2006/0214732 A1 bekannt
ist. Bei diesen Verfahren erfolgt vor der Aufschaltung auf die Antenne
ein Zusammenführen
der einzelnen Verstärkerpfade
mittels geeigneter Koppler oder Combiner zum gewünschten Summensignal, das dann
der Antenne zugeführt
wird.
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1 zeigt
einen Doherty-Verstärker 1 gemäß dem Stand
der Technik. Die einzelnen Teilverstärker 2, 3 und 4 sind
parallel angeordnet. Der Eingang jedes Teilverstärkers 2, 3, 4 ist
mit einer Ansteuereinheit 5 verbunden, die ein Eingangssignal
SI mit unterschiedlichen Phasenwinkeln und
Amplituden den einzelnen Eingängen
der Teilverstärker 2–4 zuführt. Die
Ausgänge
der Teilverstärker 2–4 sind
mit einer gemeinsamen Antenne 6 verbunden. Nur der Ausgang
eines einzigen Teilverstärkers 4 steht
mit der Antenne 6 in direkter Verbindung. Die anderen Ausgänge der
anderen Teilverstärker 2 und 3 sind über kaskadenartig
angeordnete Phasenschieber, die im Ausführungsbeispiel als λ/4-Leitungen 7 und 8 ausgebildet
sind, mit der Antenne 6 verbunden. Die Ausgangssignale
der Teilverstärker 2–4 werden
zunächst
in Signalkombinierern (Combiner) 9a und 9b miteinander
kombiniert, bevor sie der Antenne 6 zugeführt werden.
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Nachteilig
bei diesen Verfahren ist, dass die Combiner entweder relativ schmalbandig
oder verlustbehaftet sind. Bei Anschaltung dieser Verstärkerarchitekturen
an die o.a. adaptiven Antennensysteme sind daher die beschriebenen
Koppelverfahren nachteilig.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden
und ein verbessertes Doherty-System mit verbesserter Effizienz zu
erreichen.
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Die
Aufgabe wird durch ein Doherty-System mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
Die Unteransprüche
beinhalten vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
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Erfindungsgemäß sind an
den Ausgängen
der Teilverstärker
keine Signalkombinierer vorhanden, die die Ausgangssignale der Teilverstärker vor
Zuführung
an die Antenne zu einem Gesamtsignal kombinieren, sondern die einzelnen
Ausgangssignale der Teilverstärker
werden ohne Zwischenschaltung eines Signalkombinierers direkt einem
Antennenelement Teilarray der gesamten Antennenanordnung zugeführt. Dabei
ist vorzugsweise jedem Teilverstärker
ein Antennenelement zugeordnet. Die Kombination der Ausgangssignale
der Teilverstärker
zum auszusendenden Gesamtsignal ergibt sich dann durch Überlagerung
der von den jeweiligen Antennenelementen abgestrahlten elektromagnetischen
Wellen. Auf diese Weise wird der Signalkombinierer am Ausgang der
Teilverstärker
eingespart und es ergibt sich eine noch bessere Entkopplung der
Ausgänge
der Teilverstärker.
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Ein
im Prinzip beliebig strukturiertes Antennenarray wird erfindungsgemäß entsprechend
der Anzahl der parallel zu betreibenden Verstärker in Teilarrays (Antennenelemente)
unterteilt. Die Anzahl der einzelnen Antennen pro Teilarray muß nicht
a priori gleich sein. Aus Gründen
der Einfachheit sowie zur Erzielung einer ähnlichen Keulencharakteristik
ist es jedoch sinnvoll, dass deren Anzahl sowie die Keulencharakteristik
identisch oder zumindest ähnlich
sind.
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Auf
jedes dieser Teilarrays wird nun jeweils direkt ein Verstärker geschaltet.
Die normalerweise mittels geeigneter Combiner, die als Schaltung
innerhalb des Gesamtverstärkers
realisiert sind, durchgeführte
Zusammenführung
der einzelnen Signale erfolgt erfindungsgemäß durch die Kombination bzw. Überlagerung
der elektromagnetischen Wellen, die durch die Antennen abgestrahlt
werden. Zwangsläufig
auftretende Nachteile der Combiner wie relative Schmalbandigkeit
oder Verluste werden dadurch a priori vermieden.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung
beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
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1 einen
Doherty-System nach dem Stand der Technik;
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2 ein
Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Doherty-Systems;
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3 ein
Ausführungsbeispiel
eines Antennen-Arrays mit ULVAs und
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4 ein
Ausführungsbeispiel
eines Antennen-Arrays mit einem Parabolspiegel.
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Das
Verfahren lässt
sich besonders anschaulich anhand einer Doherty-Verstärkerarchitektur
sowie einem eindimensionalen ULVA (Uniform Linear Virtual Array)
beschreiben. Eine Erweiterung auf beliebige, auch mehrdimensionale
Antennenanordungen ist möglich
und leicht durchführbar.
So kann ein ULVA z. B. mittels geeigneter Transformationen, wie
sie z. B. in Sarkar et al. „Smart Antennas", Verlag John Wiley&sons, Hoboken,
New Jersey, 2003, Abschnitt 6, speziell Abschnitt 6.2,
beschrieben sind, in jede beliebige Antennenanordnung übergeführt werden.
Die Keulenformung für
eine zweidimensionale Antennenanordnung ist beispielsweise in Ghavami, „Wideband
Smart Antenna theory Using rectangular Array Structures", IEEE Trans. On
Signal Processing, Vol. 50, No.9, Seiten 2143 ff, September 2002
beschrieben.
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Für die Erläuterung
der Erfindung wird in 2 ein dreistufiger Doherty-Verstärker als
Ausgangsbasis verwendet. Bereits anhand von 1 beschriebene
Elemente sind mit den gleichen Bezugszeichen versehen, wodurch die
Zuordnung erleichtert wird. Auch hier besteht der Doherty-Verstärker aus
mehreren Teilverstärkern 2, 3 und 4,
deren Eingang jeweils mit der Ansteuereinheit 5 in Verbindung
steht. Die Ansteuereinheit 5 steuert auch hier die Eingänge der
Teilverstärker 2–4 mit
unterschiedlichen Phasenwinkeln und/oder Signalamplituden an.
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Soll
der Doherty-Verstärker
nur eine geringe Ausgangsleistung zur Verfügung stellen, so ist zunächst nur
der erste Teilverstärker 2 aktiv.
Beim Erreichen der Sättigung
des ersten Teilverstärkers 2 wird
dessen Leistung auf einen konstanten Maximalwert begrenzt und der
weitere Leistungszuwachs wird nur mit dem zweiten Teilverstärker 3 vorgenommen.
Reicht die Summe der Leistungen der beiden Teilverstärker 2 und 3 noch
nicht aus, so wird auch der zweite Teilverstärker 3 beim Erreichen seiner
Sättigung
auf eine konstante Maximalleistung begrenzt und der weitere Leistungszuwachs
wird mit dem dritten Teilverstärker 4 vorgenommen.
Obwohl im Ausführungsbeispiel
drei Teilverstärker 2–4 dargestellt
sind, lässt
sich die Erfindung natürlich
auch mit nur zwei Teilverstärkern
oder mit mehr als drei Teilverstärkern
realisieren.
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Im
Gegensatz zu dem in 1 dargestellten Doherty-System
nach dem Stand der Technik, ist bei dem erfindungsgemäßen Doherty-System
jeder Ausgang jedes Teilverstärkers 2, 3 und 4 mit
einem jeweils zugeordneten Antennenelement 10, 11, 12,
das im Rahmen dieser Anmeldung auch als Teilarray der Antenne 6 Antennenarray
bezeichnet wird, verbunden.
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Die
einzelnen Ausgangssignale der Teilverstärker 2–4 werden
also nicht wie beim Stand der Technik zunächst unterschiedlichen Phasenverschiebungen
unterworfen und dann in Signalkombinierern miteinander kombiniert,
sondern es wird jeder Ausgang jedes Teilverstärkers 2–4 unmittelbar
direkt dem ihm zugeordneten Antennenelement 10–12 zugeführt. Die
Signalkombinierer können
somit entfallen und es ergibt sich eine erheblich bessere Entkopplung
der Ausgänge
der Teilverstärker 2–4.
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Anstelle
der beim Stand der Technik realisierten Kopplung der Verstärkerausgänge über λ/4-Leitungen werden
erfindungsgemäß die einzelnen
Verstärker
direkt auf die Teilarrays geschaltet. Dies ist in 2 für drei Teilarrays
dargestellt. Die Erweiterung auf mehrere parallele Verstärker oder
auch die Reduktion auf nur zwei Verstärker erfolgt in einfacher Weise.
Die Keulenformung erfolgt hier über
die entsprechende komplexwertige Gewichtung der einzelnen Antennensignale.
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3 zeigt
ein Beispiel, wie die einzelnen Antennenelemente 10, 11, 12 bzw.
Teilarrays innerhalb der Gesamtantenne 6 angeordnet sein
können.
Jedes Antennenelement bzw. Teilarray 10, 11 bzw. 12 besteht
im in 3 dargestellten Ausführungsbeispiel aus mehreren
Einzelantennen, die alternierend zueinander angeordnet sind. Beispielsweise
besteht das mit dem ersten Teilverstärker 2 verbundene
erste Antennenelement bzw. Teilarray 1 aus den Einzelantennen 201 , 202 , 203 und 204 .
Das mit dem zweiten Teilverstärker 3 verbundene
zweite Antennenelement 11 bzw. Teilarray 2 besteht
aus den Einzelantennen 211 , 212 , 213 und 214 und das mit dem dritten Teilverstärker 4 verbundene
dritte Antennenelement 12 bzw. Teilarray 3 besteht
aus den Einelantennen 221 , 222 , 223 und 224 . Im in 3 dargestellten
Ausführungsbeispiel
sind die Einzelantennen ausgehend von einer Mittelebene 23 beidseitig
spiegelsymmetrisch zu der Mittelebene 23 angeordnet. Es
sind aber auch eine Vielzahl anderer eindimensionaler oder mehrdimensionaler
Anordnungen denkbar.
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Das
ULVA ist, wie in 3 dargestellt, in N ULVA-Teilarrays unterteilt.
In der 3 ist N = 3. X kennzeichnet die Antennenelemente
des ersten Teilarrays, O die des zweiten sowie ∇ die des dritten Teilarrays.
Diese Unterteilung entspricht einer räumlichen Unterabtastung. Demgemäß werden
zur Vermeidung von Mehrdeutigkeiten Abstände zwischen den Antennenelementen
benötigt,
deren Werte kleiner als d/2·λ·N sind. d ist hierbei
der Abstand zweier Antennenelemente, λ die Wellenlänge des Signals und N ist die
Anzahl der Teilarrays. Vorteilhaft, jedoch nicht zwingend, ist die
Verwendung von jeweils 2·L
Elementen für
jedes Teilarray. Damit kann, wie oben bereits erwähnt, die
Keulencharakteristik jedes dieser Teilarrays nahezu gleich gestaltet werden.
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Für jedes
dieser drei so gewählten
ULVA im Ausführungsbeispiel
gemäß
3 ergibt
sich die Beziehung für
die Feldstärke
im Fernfeld der Antennen zu
W
n,l bezeichnet hier die komplexwertige Gewichtung
für das
Antennenelement
1 des Teilarrays n. φ ist die gewünschte Richtung
der Keule des resultierenden Gesamtarrays. S
n(t)
ist das über
das Teilarray n abzustrahlende Signal. In Vorzugsrichtung φ ergibt
sich dann das auszusendende Signal in einfacher Weise als Summe der
Teilsignale S
1(t) + S
2(t)
+ S
3(t) ohne Berücksichtigung des Antennengewinns.
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Wird
der Doherty-Verstärker
nur wenig ausgesteuert, ist nur der Trägerverstärker PA1 aktiv und demgemäß wird das
Signal nur über
das Teilarray 1 ausgesendet. Wird der Trägerverstärker in
der Sättigung
betrieben und der erste Spitzenverstärker PA2 zusätzlich aktiv,
so werden die Signale gemäß dem Doherty-Prinzip über die
Teilarrays 1 und 2 ausgesendet. Die Kombination
erfolgt in der Luft durch die Addition bzw. Überlagerung der beiden Teilwellen.
Im Spitzenbetrieb ist zusätzlich
der zweite Spitzenverstärker
PA3 aktiv und die Feldstärken
der drei Arrays überlagern
sich.
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Beim
Betrieb bei mittlerer Leistung liefert der Trägerverstärker PA1 eine konstante Amplitude.
Eine Amplitudenmodulation des Sendesignals erfolgt über die
Variation der Sendeamplitude des Spitzenverstärkers PA2 und der resultierenden Überlagerung
der Feldstärken
gemäß der Keulenformung.
Entsprechendes gilt für den
Betrieb bei großer
Leistung, bei der PA3 aktiv ist.
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Weiterhin
kann diese Anordnung auch bei gerichteten Antennen verwendet werden,
bei denen die Richtwirkung durch mechanische Maßnahmen erreicht wird. So werden
bei Parabolantennen n Feeder eingesetzt und somit erfolgt die Zusammenführung durch
die Addition der Signale der einzelnen Feeder.
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Anstelle
mechanischer Maßnahmen
kann auch die Richtwirkung durch Variation der Signallaufzeiten in
Delektrika erreicht werden. Solche Antennen sind u. a. als Luneberg-Antennen bekannt.
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Insbesondere
werden Verfahren zum Betrieb von Verstärkerarchitekturen mit mehreren
Einzelverstärkern
an einem Antennenarray vorgeschlagen, bei dem dieses Array in Teilarrays
unterteilt wird, und bei dem jeder Verstärker direkt an einem der Teilarray
betrieben wird und die Kombination der Signale der Einzelverstärker zum
eigentlich auszusendenden Signal über die Überlagerung der vom jeweiligen
Teilarray abgestrahlten elektromagnetischen Wellen erfolgt.
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Vorzugsweise
wird bei jedem Verstärker
ein unterschiedliches Signal über
das angeschaltete Teilarray aussendet und durch die Kombination
der elektromagnetischen Wellen der Teilarrays das eigentliche Sendesignal
gebildet. Es kann auch jeder Verstärker dasselbe Signal über das
angeschaltete Teilarray aussenden.
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Das
Antennenarray kann durch entsprechende Beschaltung der Einzelantennen
der Teilarrays eine Keulenformung durchführen, in deren Ergebnis sich
dann die gewünschte
Keulen-Charakteristik des Gesamtsignals ergibt. Das Antennenarray
kann eine beliebige mehrdimensionale Struktur haben und die Keulenformung
kann durch geeignete komplexwertige Gewichtung (Amplitudengewichtung
und Phasendrehung) erfolgen. Insbesondere kann das Antennenarray
als sog. ULVA (Uniform Linear Virtual Array) modelliert werden, das
ein- oder mehrdimensional sein kann, und die reale Arraystruktur
kann durch geeignete Transformation vom/zum ULVA erhalten werden.
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Alternativ
wird ein Verfahren zum Betrieb von Verstärkerarchitekturen mit mehreren
Einzelverstärkern an
einem Antennenarray vorgeschlagen, bei dem anstelle eines Antennenarrays
mit Einzelantennen, die durch entsprechende Gewichtung der Speisesignale
seine Keulenformung durchführen,
eine Antennenanordnung eingesetzt wird, deren Keulenformung durch
den mechanischen Aufbau der Antenne erreicht wird und diese Antenne
dann durch entsprechende Speisung durch die verschiedenen Verstärker angeschlossen
wird
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Dabei
kann die Antennenanordnung aus verschiedenen Einzelantennen mit
Keulenformung durch mechanische Maßnahmen erfolgen, die in die
gewünschte
Richtung der resultierenden Keule zeigen, wobei die jeweilige Einzelantenne
von einem der Verstärker
gespeist ist.
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Die
Antenne kann auch eine Parabolantenne sein und die Speisung kann
durch verschiedene Feeder realisiert sein, deren Anzahl der der
Teilverstärker
entspricht. Dies ist in 4 veranschaulicht. Dort ist
ein Parabolspiegel 30 dargestellt. Die Antennenelemente 10–12 sind
als Feeder an unterschiedlichen Positionen des Parabolspiegels 30 angeordnet.
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Die
Keulenbildung kann auch durch Laufzeiten innerhalb von Dielektrika
anstelle des mechanischen Aufbaus erfolgen. Dabei kann ein Antennenelelement
als Luneberg-Antenne ausgeführt
sein.
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Die
Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt und
auch für
anders konfigurierte Teilarrays anwendbar.