DE102006057318A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Signalaufbereitung von Sensorsignalen zur induktiven Messung einer Turboladerdrehzahl - Google Patents
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Signalaufbereitung von Sensorausgangssignalen bei der induktiven Messung von Turboladerdrehzahlen an einer aufgeladenen Verbrennungskraftmaschine. Um durch ein Verfahren und eine Vorrichtung eine Schnittstelle für eine störungsfreie Kombination von verschiedenartigen Sensoren und Motorsteuerungen miteinander zu schaffen, die als Baugruppen i.d.R. voneinander räumlich weit getrennt angeordnet sind, wird vorgeschlagen, dass ein in einem Sensor erzeugtes Ausgangssignal zunächst mit einem Tiefpass gefiltert wird, um nur noch die für eine Drehzahlbestimmung relevanten Anteile einer Frequenz von unter ca. 6 kHz zu enthalten.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Signalaufbereitung von Sensorausgangssignalen bei der induktiven Messung einer Turboladerdrehzahl an einer aufgeladenen Verbrennungskraftmaschine.
- Es ist bekannt, dass für die Drehzahlmessung an Abgasturboladern überwiegend wirbelstrombasiert arbeitende Sensoren eingesetzt werden, bei denen eine in einem Sensorgehäuse eingegossene Spule von einem hochfrequenten Wechselstrom durchflossen wird. Das so entstehende elektromagnetische Feld wird bei Annäherung jeder Turboladerschaufel gedämpft, so dass jede Schaufel des Turboladers einen Impuls erzeugt. Ein zugehöriger Controller ermittelt unter Berücksichtigung einer jeweiligen Schaufelanzahl des betreffenden Turboladers, die in der Regel zwischen zwei bis siebzehn Schaufeln liegt, eine jeweilige Drehzahl. Ein derartiger Drehzahlsensor arbeitet also berührungsfrei und ist als Wirbelstrom-Messsystem verschleißfrei sowie resistent gegen die im Motorraum üblichen Verunreinigungen durch Öl und Schmutz. Über eine einfache Bohrung am Gehäuse des Verdichters wird der Sensor so positioniert, dass er eine Schaufelspitzenbewegung des Turboladerrades messen kann.
- Das Verdichtergehäuse wird in der Regel aus Aluminium gefertigt, wohingegen die Schaufeln der Turbolader aus Aluminium oder Titan bzw. Titanlegierungen mit je nach Hersteller schwankender Größe und geänderter Schaufelanzahl gefertigt werden. Diese Umgebungsbedingungen ermöglichen den vorteilhaften Einsatz von Hall-Sensoren oder Induktiv-Sensoren, wobei die Feldlinien eines auf oder in dem Turboladerrad mitrotierenden, kräftigen Magneten von magnetfeldempfindlichen Sensoren auch durch eine Aluminiumwand im Bereich eines Luft einlasses hindurch gemessen werden können. Ein wesentlicher Vorteil dieser Messmethode gegenüber der erstgenannten besteht darin, dass ein einfaches Anbringen ohne jeden Gehäusedurchbruch sowie eine Platzierung im Bereich eines Lufteinlasses bei wesentlich geringerer Temperaturbelastung des eigentlichen Sensors möglich ist. Mit induktiven Sensoren erzielt man in diesem zweitgenannten Messverfahren selbst bei mehreren Millimetern Wandstärke eine große Reichweitensteigerung im Vergleich zu Hall-Sensor basierten Messsystemen. Dabei erzeugt der rotierende Magnet im Spulensensor eine Spannung, die einen sinusförmigen Verlauf über eine geschlossene Umdrehung aufweist. Übliche Spannungsamplituden betragen 80 mV bis 200 mV, es können jedoch Amplituden von bis zu ca. 20 mV noch sicher ausgewertet werden. Unter diesem Wert liegende Amplituden sind auf Grund von Störungen und/oder Rauschen nicht mehr sicher auswertbar.
- Für die Auswertung von Sensorsignalen magnetischer Sensoren gibt es insbesondere an einer Motorsteuerung reservierte und vorzugsweise auch standardisierte Eingänge. Diese Eingänge sind jeweils auf bestimmte Drehzahlsensoren abgestimmt und für Motor- und/oder Getriebedrehzahlmessungen reserviert. Turbodrehzahlsensoren werden jedoch von vielen unterschiedlichen Herstellern in verschiedenen Bauformen geliefert und im Einsatz mit diversen Motorsteuerungen kombiniert. Aus diesem Grund ist die vorstehend genannte normierte Signalschnittstelle mit stabilem Ausgangssignal erforderlich.
- Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, durch ein Verfahren und eine Vorrichtung eine Schnittstelle für eine störungsfreie Kombination von verschiedenartigen Sensoren und Motorsteuerungen miteinander zu schaffen, die als Baugruppen i.d.R. voneinander räumlich weit getrennt angeordnet sind.
- Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Ein erfindungsgemäßes Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass ein in einem Sensor erzeugtes Ausgangssignal zunächst mit einem Tiefpass gefiltert wird, um nur noch die für eine Drehzahlbestimmung relevanten Anteile einer Frequenz von unter ca. 6 kHz zu enthalten. Damit werden bekannte Störungen herausgefiltert. Die Amplitudenschwankungen dieses gefilterten Sinussignals bzw. Signalgemisches werden in ein definiertes Rechtecksignal gewandelt, vorzugsweise unter Verwendung einer Komparatorschaltung. Dementsprechend weist eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aufbau einer Schnittstelle einen Tiefpass mit einer Grenzfrequenz bei ungefähr 6 kHz auf, dessen Ausgang an einen Sinus-Rechteck-Umformer angeschlossen ist. Nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel wird als Sinus-Rechteck-Umformer ein Schmitt-Trigger verwendet.
- Die vorstehend beschriebene Lösung ermöglicht es, dass Sensoren unabhängig von einer jeweils eingesetzten Motorsteuerung ausgewählt und eingesetzt werden können. Primärstörungen eines quasi sinusförmigen Ausgangssignals eines beliebigen Sensors werden durch die Vorfilterung beseitigt. Damit liefern auch semiaktive Sensoren eine von magnetischen und mechanischen Toleranzen weitgehend unabhängige Drehzahlinformation in ihrem Ausgangssignal. Damit können also auch passive Drehzahlsensoren mit Hilfe einer semiaktiven Auswerteschaltung betrieben werden. Ein Angleich der Signalpegel zum Ausgleich mechanischer, magnetischer und/oder elektrischer Toleranzen und Abweichungen des Sensorsystems wird automatisch hergestellt. Zudem wird ein Angleichen der Signalpegel zur Adaptierung an eine Vielzahl von Motorsteuerungen diverser unterschiedlicher Hersteller bewirkt.
- Die Ausblendung höherfrequenter Störungen bei gleichzeitiger Verstärkung des Sensorausgangssignals erweitert den Einsatzbereich zu Anwendungen mit niedrigeren Ausgangssignalpegeln von Sensoren hin. Auch in diesem Bereich wird die Zuverlässigkeit der Messergebnisse erhöht.
- Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend unter Bezugnahme auf ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
-
1 : ein Blockschaltdiagramm eines prinzipiellen Aufbaus eines induktiven Sensorsystems zur Turboladerdrehzahlmessung mit beispielhaften Ausgabesignalen; -
2 : eine vergrößerte Darstellung des Signalausgabesche mas von1 zur Darstellung von Fehlereinflüssen und Störungen und -
3 : eine Beispielschaltung als Vorrichtung zum Umsetzen eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Schaffung einer normierten Schnittstelle. - Über die verschiedenen Abbildungen hinweg werden nachfolgend stets gleiche Bezeichnungen und Bezugszeichen für gleiche Elemente und Verfahrensschritte gewählt.
-
1 zeigt als Blockschaltdiagramm eine induktive Sensoranordnung1 . In dieser Sensoranordnung1 sensiert ein induktiver Sensor2 ein Magnetfeld3 eines in einem Turboladerlaufrad4 starr fixierten Magneten5 bzw. dessen Änderung. Ein quasi sinusförmiges Signalgemisch wird aus dem Sensor2 über eine Zuleitung bzw. pig tail6 an eine nachfolgende Auswerteelektronik7 über eine Strecke l von ca. 200 bis über 300 mm Länge weitergeleitet. - Ein Kopf
8 des Sensors2 weist einen Durchmesser von sechs bis acht Millimeter auf und ist in einem Abstand d von 15 bis 30 mm von dem Magneten5 bzw. dessen Mittelpunkt entfernt angeordnet. Mit einer derartigen Anordnung1 können Turboladerdrehzahlen n von minimal 8.000 Umdrehungen, entsprechend einer Grundfrequenz von 100 Hz, bis zu maximalen Drehzahlen von 360.000 Umdrehungen, entsprechend einer Grundfrequenz von 6.000 Hz bzw. 6 kHz, detektiert werden. - Die maximal zulässigen Temperaturen von ca. 230 °C beim Sensorgehäuse und 180 °C bei der Spule des Sensors
2 einerseits und 125 °C der Auswerteelektronik7 bzw. 150 °C des zugehörigen Gehäuses machen einer räumliche Trennung diese Komponenten erforderlich. Die maximale kurzzeitige Temperaturbelastung für die Wicklung des Sensors2 beträgt im vorliegenden Fall ca. 230 °C und ca. 150 °C für die Auswerteelektronik7 . Dieses aus thermischen Gesichtspunkten abgeleitete Erfordernis spiegelt sich in der Größe der Länge l von ca. 200 bis über 300 mm als Distanz zwischen dem Sensor2 und der Auswerteelektronik7 wieder. Bei der i.d.R. sehr starken elektromagnetischen Belastung eines Raumes um eine Verbrennungskraftmaschine herum, in deren Nähe ein Turbolader zur Nutzung eines maximalen Abgasdrucks regelmäßig angeordnet ist, führt auch zu Einkopplungen von Störgrößen unterschiedlichster Frequenz und Intensität in die Zuleitung6 . Diese Einkopplungen verfälschen das Ausgangssignal des Sensors2 , das am Eingang der Auswerteelektronik7 nun als Signal IN anliegt. -
2 zeigt eine vergrößerte Darstellung des Signalausgabeschemas von1 mit dem Signal IN zur Darstellung von Fehlereinflüssen S1, S2, S3, die aufgrund ihres unterschiedlichen zeitlichen Auftretens Störungen in der Signalauswertung der Auswerteelektronik7 bewirken könnten. Bei reiner Auswertung eines sinusförmigen Signals würde durch die Störungen S2 und S3 eine fehlerhafte Frequenz erkannt und damit eine zu hohe Turbolader-Drehzahl n ausgegeben werden. Durch die Umformung in ein Rechtecksignal OUT wird in der Auswerteelektronik7 nun aber zuverlässig ein korrektes Ergebnis geliefert. -
3 zeigt ein Blockschaltbild einer Beispielschaltung als Vorrichtung zum Umsetzen eines erfindungsgemäßen Verfahrens, durch die eine normierte Schnittstelle geschaffen wird. Das Eingangssignal IN als Ausgangssignal des Sensors2 wird über übliche elektrische Beschaltung einem Operationsverstärker OP zugeführt, aus dem das verstärkte Signal über einen Verpolschutz einem Tiefpass TP zugeführt wird. Als normiertes und im Wesentlichen rechteckförmiges Ausgangssignal OUT steht dann ein Signal der in2 skizzierten Form zur Bestimmung einer Drehzahl n des Turbolader-Rads4 zur Verfügung. -
- 1
- Sensoranordnung
- 2
- Induktiver Sensor
- 3
- Magnetfeld
- 4
- Laufrad des Turboladers
- 5
- Permanentmagnet
- 6
- Zuleitung/pig tail
- 7
- Auswerteelektronik
- 8
- Kopf
des Sensors
2 - S1
- Störung
- S2
- Störung
- S3
- Störung
- d
- Abstand
- l
- Strecke/Länge
- OP
- Operationsverstärker
- IN
- Eingangssignal
bei der Auswerteelektronik
7 - OUT
- Ausgangssignal
der Auswerteelektronik
7 - n
- Turboladerdrehzahl
Claims (4)
- Vorrichtung zur Signalaufbereitung von Sensorausgangssignalen bei der induktiven Messung einer Turboladerdrehzahl (n), dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zum Aufbau einer Schnittstelle einen Tiefpass (TP) mit einer Grenzfrequenz bei ungefähr 6 kHz aufweist, dessen Ausgang an einen Sinus-Rechteck-Umformer angeschlossen ist.
- Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sinus-Rechteck-Umformer als Schmitt-Trigger ausgebildet ist.
- Verfahren zur Signalaufbereitung von Sensorausgangssignalen unter Verwendung eines Sensors (
2 ) zur induktiven Messung einer Turboladerdrehzahl (n), dadurch gekennzeichnet, dass ein in einem Sensor (2 ) erzeugtes Ausgangssignal (IN) zunächst mit einem Tiefpass (TP) gefiltert wird, um nur noch die für die Bestimmung einer Drehzahl (n) relevanten Anteile einer Frequenz von unter ca. 6 kHz zu enthalten. - Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Sinus-Rechteck-Umtastung vorgenommen wird.
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