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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
Kernstruktur, eine Kernstruktur, eine Vorrichtung zur Herstellung
einer Kernstruktur sowie eine Verwendung einer Kernstruktur in einem
Flugzeug und ein Flugzeug mit einer Kernstruktur.
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Hintergrund der Erfindung
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In
Hochtechnologiebereichen, wie dem Flugzeugbau oder dem Automobilbau,
finden Verbundwerkstoffe und insbesondere Kernverbundkonstruktionen
aufgrund ihres guten Verhältnisses
von Steifigkeit und Festigkeit zur Dichte einen breiten Anwendungsbereich.
Kernverbunde bestehen in der Regel aus zwei Deckschichten aus anwendungsspezifisch auszuwählenden
Werkstoffen, und einer zwischen den Deckschichten befindlichen Kernstruktur.
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Solche
Kernverbunde können
beispielsweise aus einem Hartschaumkern bestehen, in dem mittels
Einsatz von Nähverfahren
trockene Fasern eingenäht
werden. In einem nachgeschalteten Infusionsprozess werden die trockenen
Fasern in ein Matrix eingebettet.
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In
einem weiteren beispielhaften Herstellungsprozess können anstatt
dem Nähverfahren stabförmige Versteifungshalbzeuge,
z.B. Pins, in den Schaumstoff eingebracht werden. Diese stabförmigen Versteifungshalbzeuge
können
beispielsweise in einem Pultrusionsprozess bzw. in einem Strang-Zieh-Prozess
hergestellt werden. Bei dieser Herstellungsvariante für Halbzeuge
werden die Fasern durch einen Düse
gezogen, die den späteren Halbzeugquerschnitt
vorgibt. Die anfänglich
trockenen Fasern werden entweder durch den Durchgang durch ein Harzbad,
oder durch einen speziellen Infusionsprozess mit Harz imprägniert.
Durch Beheizen der Düse
vernetzt die Harzmatrix. Um eine Formstabilität nach Austritt aus dem Pultrusionwerkzeug
zu garantieren muss die Matrix entweder vollständig vernetzt sein, oder zumindest
einen ausreichenden Teilvernetzungsgrad erreicht haben. Diese Versteifungshalbzeuge
werden anschließend
in den Schaumstoff eingebracht. Mechanische Eigenschaften können über den
Werkstoff, die Verstärkungsdichte
und den Winkel der Versteifungshalbzeuge definiert und variiert
werden.
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Der
Schaumstoff dient somit zum einen als Träger, der die Versteifungshalbzeuge
in Position hält,
zum anderen dient der Schaumstoff zur Stabilisierung der Versteifungshalbzeuge,
um beispielsweise deren Ausknicken unter einer Last zu verhindern oder
zumindest zu verzögern.
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US 6,190,602 B1 beschreibt
ein Herstellverfahren einer Sandwichkonstruktion bestehend aus einem
Kern mit Versteifungshalbzeugen. Vor dem Aushärten eines Hartschaumstoffs
bzw. eines Laminats werden die Versteifungshalbzeuge mittels eines Werkzeuges
eingebracht. Die Versteifungshalbzeuge verbinden die beiden Deckschichten
und unterstützen
die Anbindung der Deckschicht mit dem Hartschaumstoff. Das Werkzeug
kann dabei mittels Ultraschall die Versteifungshalbzeuge in die
Schichten einbringen.
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US 6,291,049 B1 beschreibt
eine Sandwichstruktur und ein Herstellungsverfahren dieser Sandwichstruktur.
Die Sandwichstruktur weist eine obere und eine untere Deckschicht
auf, zwischen der ein Schaumstoffkern angeordnet ist. Durch die
Deckschichten und den Schaumstoffkern werden Verstärkungshalbzeuge
angebracht, welche die Sandwichstruktur verstärken.
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Darstellung der Erfindung
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine gewichtsreduzierte
Kernstruktur und ein Verfahren zur Herstellung der Kernstruktur
zu schaffen.
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Die
Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung einer Kernstruktur,
eine Kernstruktur, eine Vorrichtung zur Herstellung einer Kernstruktur, eine
Verwendung einer Kernstruktur in einem Flugzeug sowie durch ein
Flugzeug mit einer Kernstruktur mit den Merkmalen gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst.
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Gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung einer Kernstruktur
bereitgestellt. Eine erste Kernstrukturschicht und eine zweite Kernstrukturschicht werden
befestigt und gehaltert. Die erste Kernstrukturschicht und die zweite
Kernstrukturschicht wird in einem lokal definierten Abstand zueinander
positioniert. Ein Verstärkungselement
wird in einem Hohlraum zwischen der ersten Kernstrukturschicht und der
zweiten Kernstrukturschicht eingebracht. Das Verstärkungselement,
die erste Kernstrukturschicht und die zweite Kernstrukturschicht
bilden nach Abschluss der lokalen Verstärkung eine selbsttragende Kernstruktur.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung wird eine Kernstruktur bereitgestellt. Die Kernstruktur
weist eine erste Kernstrukturschicht, eine zweite Kernstrukturschicht
sowie ein Verstärkungselement
auf. Das Verstärkungselement
ist eingerichtet, die erste Kernstrukturschicht und die zweite Kernstrukturschicht
in einem definierten Abstand zu beabstanden. Die erste Kernstrukturschicht
und die zweite Kernstrukturschicht sind dabei derart beabstandet,
dass ein Hohlraum bereitstellbar ist. Das Verstärkungselement, die erste Kernstrukturschicht
und die zweite Kernstrukturschicht sind eingerichtet, eine selbsttragende
Kernstruktur zu bilden.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
wird eine Vorrichtung zur Herstellung einer Kernstruktur geschaffen.
Die Vorrichtung weist eine erste Einspanneinrichtung zum Befestigen
einer ersten Kernstrukturschicht und eine zweite Einspanneinrichtung
zum Befestigen einer zweiten Kernstrukturschicht auf. Ferner weist
die Vorrichtung ein Abstandselement und eine Einbringeinrichtung
auf. Die erste Einspanneinrichtung, die zweite Einspanneinrichtung
und das Abstandselement sind eingerichtet, die erste Kernstrukturschicht
und die zweite Kernstrukturschicht mit einem definierten Abstand
einzuspannen und zu haltern. Die Einbringeinrichtung ist eingerichtet,
ein Verstärkungselement
in einem Hohlraum zwischen der ersten Kernstrukturschicht und der
zweiten Kernstrukturschicht einzubringen.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
wird eine oben beschriebene Kernstruktur in einem Flugzeug verwendet.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
wird ein Flugzeug mit einer oben beschriebenen Kernstruktur bereitgestellt.
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Unter
dem Begriff „Verstärkungselement" soll im Folgenden
ein stabförmiges
lineares Halbzeug verstanden werden. Dieses lineare Halbzeug kann
aus pultrutierten, extrodierten oder stranggepressten/-gezogenen,
stabförmigen
Geometrien eines definierten Querschnitts verstanden werden. Der Querschnitt
kann beispielsweise rund, dreieckig, viereckig, hexagonal, röhrenförmig oder
mit vergleichbaren Geometrien ausgestaltet sein. Das Verstärkungselement
kann dabei mit oder ohne Armierungsfasern zur Verstärkung ausgebildet
sein. Das Verstärkungselement
kann beispielsweise aus extrudierten Thermoplasten, pultrudierten,
teilvernetzten, polymeren insbesondere duromeren, stranggezogenen
Metallen oder auch Keramiken, insbesondere Precursor-Keramiken bestehen.
Die Thermoplasten und Duromere können
zusätzlich
mit Armierungsfasern versehen sein.
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Unter
dem Begriff „Kernstrukturschicht" kann im Folgenden
beispielsweise eine Schaumstoff- bzw. Hartschaumstoffschicht, ein
Prepreg-Material oder ein trockenes Gewebe, sowie beliebige Kombinationen
selbiger, verstanden werden. „Selbsttragende" Kernstruktur wird
eine Kernstruktur verstanden, welche ohne Hilfsmittel selbst eine
Stabilität
besitzt.
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Mit
der oben beschriebenen Kernstruktur und mit dem Herstellverfahren
dieser Kernstruktur kann ein Kernverbund geschaffen werden, der
Anstelle eines Schaumstoffs als Stützmaterial, einen Hohlraum
aufweist. Lediglich Verstärkungselemente, wie
beispielsweise Pins oder dünne
stabähnliche Verstärkungselemente,
durchdringen diesen Hohlraum und beabstanden die beiden Kernstrukturschichten,
d. h. sie halten die erste Kernstrukturschicht und die zweite Kernstrukturschicht
auf einem definierten Abstand. Die Verstärkungselemente geben dabei
der Kernstruktur hohe mechanische Eigenschaften vor, wobei gleichzeitig
eine Dichte von kleiner als beispielsweise 30 kg/m3 umgesetzt
werden kann. Aus dem Stand der Technik bekannte Kernstrukturen mit
einem massiven Kern können Feuchtigkeit,
beispielsweise Kondenswasser, nicht ableiten. Mittels des geschaffenen
Hohlraums in der Kernstruktur wird somit eine Drainagemöglichkeit
geschaffen, ohne dass es zu einem Feuchtigkeitsstau kommen kann.
Werden als Kernstrukturschichten Hartschaumstoffe bzw. flexible
Werkstoffe eingesetzt, so können
Gestaltungsfreiheiten in der Formgebung verbessert werden.
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Die
Dicke der Kernstrukturschichten kann flexible und bauteilspezifisch
festgelegt werden. Im Vergleich zu aus dem Stand der Technik bekannte Fachwerkstrukturen
oder Wabenstrukturen, bilden die Kernstrukturschichten ebene Auflageflächen, wodurch
die Bauteilherstellung erheblich vereinfacht wird. Für die Gestaltung
der oberen bzw. der ersten und der unteren, bzw. der zweiten Kernstrukturschicht
kann beispielsweise ein trockenes Gewebe, beliebigen Werkstoffs,
welches durch einen Binder auf einer dünnen Schaumschicht fixiert
wird, eingesetzt werden. Die so gebildeten Schichten zeichnen sich
durch eine leichte Durchstechbarkeit, sowie eine gewisse Eigensteifigkeit
aus, die das Einbringen der Verstärkungselemente erleichtern.
Als Kernstrukturschichten kann ebenfalls eine Kombination bestehend
aus Schaumstoff und einem Prepreg eingesetzt werden. Dabei wird
der Schaumstoff mit einem Prepreg vorzugsweise zunächst einem
Temperaturdruckzyklus unterzogen, so dass beide fest miteinander
verbunden sind und die Matrix des eingesetzten Prepregs einen teilvernetzten
Zustand von beispielsweise 60 bis 70 % erreicht hat. Anschließend können die
Verstärkungselemente
eingebracht werden. Bei ausreichender Vorvernetzung der Kernstrukturschichten
kann mittels einer drucklosen Temperung eine anschließende Härtung durchgeführt werden, wodurch
sich der Fertigungsaufwand erheblich verringert.
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Der
definierte Abstand kann beispielsweise aus einem Bereich von 5 bis
15 mm, von 15 bis 25 mm oder von 25 bis 35 mm ausgewählt sein.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
wird ein erster Warmbereich der ersten Kernstrukturschicht lokal
erwärmt
und ein zweiter Warmbereich der zweiten Kernstrukturschicht ebenfalls
lokal erwärmt.
Mit anderen Worten wird die erste und die zweite Kernstrukturschicht
lokal erwärmt,
so dass sich ein erster und ein zweiter Warmbereich bildet. Die
Warmbereiche sind vorzugsweise so gegenüber angeordnet, dass sie durch
die einzubringenden Verstärkungselemente
verbunden werden. Gerade bei harten Kernstrukturschichten, bei denen
Fasern in eine Matrix mit einem hohen Vernetzungsgrad eingebettet
sind, kann durch eine solche Hartmatrix das Verstärkungselement
nicht ohne Schäden
durchstochen werden. Durch Erwärmen
der Warmbereiche, durch die das Verstärkungselement geführt werden soll,
erweicht sich die Kernstrukturschicht in dem ersten Warmbereich
und/oder dem zweiten Warmbereich, so dass die Verstärkungselemente
einfacher eingebracht werden können.
Somit wird das Herstellverfahren beschleunigt und erleichtert.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
beabstandet ein Abstandselement die erste Kernstrukturschicht von
der zweiten Kernstrukturschicht, beispielsweise mit dem definierten
Abstand. Die Abstandselemente können
einerseits permanent oder temporär
in der Kernstruktur angeordnet werden. Eingebrachte Abstandselemente
zeichnen sich dadurch aus, dass sie bei temporärer Integration, leicht wieder
zu entfernen sind, so dass eine Hohlstruktur gemäß der oben beschriebenen Definition
entsteht. Verbleiben die Abstandselemente in der späteren Kernstruktur,
dürfen
sie die Durchgängigkeit
der Struktur nicht stören.
Bei einer permanenten Anordnung der Abstandselemente können beispielsweise äußerst kleine
Kernstrukturen und äußerst komplexe
Geometrien umgesetzt werden. So kann beispielsweise über ein
Formelement eine Kernstrukturschicht angeschmiegt werden, so dass eine
erste geometrische Form bereitgestellt wird. Nach Anbringen der
Abstandselemente auf der ersten Kernstrukturschicht kann die zweite
Kernstrukturschicht mit einem definierten Abstand belegt werden. Anschließend können beispielsweise
die Verstärkungselemente
eingebracht werden, so dass eine selbsttragende Kernstruktur geschaffen
werden kann. Die Abstandselemente können nach dem Einbringen der
Verstärkungselemente
in der Kernstruktur verbleiben, so dass die Verstärkungselemente nicht
in komplizierter Art und Weise Entfernt werden müssen. Komplexe Geometrien können somit
einfacher gestaltet werden.
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Die
Abstandselemente können
beispielsweise aus Schaum und sog. Schaumrippen darstellen oder
aus festen Verstärkungshalbzeugen
bestehen.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
weist die erste Kernstrukturschicht und die zweite Kernstrukturschicht
eine Erstreckungsrichtung auf. Das Abstandselement kann in Richtung
der Erstreckungsrichtung verfahren werden. Hinter dem Abstandselement
kann ein Verstärkungselement
eingebracht werden.
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Unter
dem Begriff Erstreckungsrichtung wird beispielsweise die Längsausdehnung
bzw. die längste
Seite der Kernstrukturschichten verstanden. Das Abstandselement
kann entlang dieser Erstreckungsrichtung verfahren werden. Das Abstandselement
bildet während
dem Verfahren eine Front bzw. Verstärkungsfront, welche zu den
Kernstrukturschichten in Richtung der Erstreckungsrichtung einen
vorderen Bereich aufweist und entgegen der Erstreckungsrichtung
einen hinteren Bereich aufweist. In dem hinteren Bereich können die
Verstärkungselemente
fortlaufend eingebracht werden, da dort der Abstand der Kernverbundschichten
konstant ist.
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Das
verfahrbare Abstandselement unterstützt somit die erste Kernstrukturschicht
und die zweite Kernstrukturschicht. Die beiden Kernstrukturschichten
werden somit durch die Positionierungen an beispielsweise den Seitenrändern und
durch das verfahrbare Abstandselement auf einem definiertem Abstand
gehalten, so dass die Kernstrukturschichten ihre Position halten
und sich nicht beispielsweise durch ihr Eigengewicht verformen.
Ein undefinierter Abstand kann unter anderem undefinierte mechanische
Eigenschaften hervorrufen, während
andererseits der konstante Abstand mechanische Eigenschaften definieren
lässt.
Ist die Ausführung
der verfahrbaren Unterstützung
der Art, dass verschiedenen Höhne
realisierbar sind, muss der Abstand der Kernstrukturschichten nicht
konstant sein.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
werden die erste Kernstrukturschicht und die zweite Kernstrukturschicht
mittels einer Vielzahl von Abstandselementen beabstandet. Die Vielzahl
von Abstandselementen bilden eine Fachwerkstruktur. Unter Fachwerkstruktur
wird eine Verbindung der Abstandselemente an Knotenpunkten verstanden, über die
Kräfte übertragen
werden können. Die
Abstandselemente müssen
nicht mehr einzeln angeordnet werden, sonder können als gesamtes, z.B. in
Form einer Fachwerkstruktur, aufgetragen werden und mit einer Kernstrukturschicht überdeckt werden.
Somit kann das Herstellverfahren vereinfacht und beschleunigt werden.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
weist das Verstärkungselement
mit der ersten Kernstrukturschicht einen ersten Winkel auf. Ferner
weist das Verstärkungselement
mit der zweiten Kernstrukturschicht einen zweiten Winkel auf. Das
Verstärkungselement
kann mit einem vorbestimmten ersten Winkel oder einem vorbestimmten zweiten
Winkel eingebracht werden. Somit können mittels der vordefinierten
bzw. vorbestimmten ersten Winkel und zweiten Winkel gezielt bestimmte
mechanische Eigenschaften der Kernstruktur eingestellt werden. Die
Kernstruktur kann daher gezielt auf bestimmte Belastungsfälle eingestellt
werden, wodurch aufgrund der gezielten Anpassung der Lastfälle weiter
Material und Gewicht eingespart werden kann.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
wird die erste Kernstrukturschicht und die zweite Kernstrukturschicht
mittels eines Versiegelungsmittels versiegelt. Das Versiegelungsmittel kann
aus der Gruppe bestehend aus Lacken und Harzen ausgewählt sein.
Mittels der Versiegelung der ersten und zweiten Kernschicht können beispielsweise
die Löcher,
welche die Verstärkungselemente beim
Einbringen in die Kernstrukturschichten bilden, verschlossen werden.
Somit kann nach Einbringung der Verstärkungselemente in die Kernstrukturschichten
das somit entstandene Kernstrukturelement weiterverarbeitet werden, indem
beispielsweise ein Innendruck angelegt oder ein Vakuum angelegt
werden kann. Zudem können
mittels des Versiegelungsmittels die Verstärkungselemente zusätzlich gegen
Verrutschen gesichert werden.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
kann die Sprüheinrichtung
in dem Abstandselement integriert sein. Somit können beispielsweise während des
Verfahrens des Abstandselements entlang der Erstreckungsrichtung
gleichzeitig die Kernstrukturschichten versiegelt werden. Mit der
integrierten Sprüheinrichtung
kann das Verfahren beschleunigt werden.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
wird das Verstärkungselement
derart in den Hohlraum eingebracht, dass das Verstärkungselement
die erste Kernstrukturschicht und die zweite Kernstrukturschicht
durchsticht. Das Verstärkungselement
weist dabei außerhalb
der ersten Kernstrukturschicht einen ersten Überstand auf. Ferner weist das
Verstärkungselement
außerhalb
der zweiten Kernstrukturschicht einen zweiten Überstand auf. Der erste Überstand
und der zweite Überstand
werden umgefaltet. Durch das Umfalten kann das Verstärkungselement
gegen Verrutschen gesichert werden. Somit sind keine zusätzlichen
Befestigungsmittel erforderlich und eine hohe Strukturstabilität kann dabei
erreicht werden.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
wird der erste Überstand
und der zweite Überstand
unter Beaufschlagung einer Temperatur und eines Druckes umgefaltet.
Damit können
ebenfalls Verstärkungselemente
umgefaltet werden, welche beispielsweise aus einem spröden oder
bereits gehärteten
Material, wie beispielsweise ein teilvernetztes Halbzeug, umgefaltet
werden, ohne dass Brüche
im Material entstehen. Wird ein leichter Druck und eine Temperatur
zudem an der Oberfläche
beaufschlagt, so kann in der Kernstrukturschicht der Überstand
umgefaltet werden, so dass eine besondere gute Anbindung der Verstärkungselemente
mit den Kernstrukturschichten erreichbar ist.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
wird eine Deckschicht an zumindest einer der ersten Kernstrukturschichten
und der zweiten Kernstrukturschichten angebracht. Unter Deckschichten
wird in diesem Zusammenhang ein flächiges System verstanden, das
die gebildete Kernstruktur zu einem Kernverbund ergänzt. Als
Deckschicht kann beispielsweise eine weitere Kernstrukturschicht angebracht
werden oder andere Materialien mit unterschiedlichen mechanischen
Eigenschaften. Wurden die Deckschichten bereits vollständig oder
partiell auf der Kernstrukturschicht aufgebracht verstärken die
in die Kernstruktur eingebrachten Verstärkungselemente zusätzlich die
Deckschichten in der dritten Dimension. Werden die Deckschichten
vollständig
durchstochen, kann ein Umfalten der Verstärkungselemente beispielsweise
entfallen.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung wird die erste Kernstrukturschicht und die zweite
Kernstrukturschicht des gebildeten Kernverbunds gehärtet. Bei
Einsatz von trockenen Decklagenhalbzeugen werden dabei unter definiertem
Druck und bei einem vorgegebenen Temperaturzyklus die Fasern in
eine Harzmatrix eingebetten und anschließend vernetzt. Handelt es sich bei
den eingesetzten Deckschichten um Prepregsysteme in einem unvernetzten
oder teilvernetzten Zustand, oder um bereits ausgehärtete Deckschichten, die
mittels eines Klebfilms mit der gebildeten Kernstruktur verbunden
werden, so entfällt
ein Infiltrationszyklus, bei dem ein Harz in ein Gewebe eingebracht
werden muss, und es ist nur Druck und Temperatur erforderlich.
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Gemäß einer
weiteren beispielhaften Ausführungsform
werden Funktionselemente in den Hohlraum eingebracht. Funktionselemente
können beispielsweise
akustische und thermische Isolationseigenschaften, bestimmte mechanische
Eigenschaften, eine Drainagemöglichkeit
oder beispielsweise leitende Eigenschaften aufweisen. Als Funktionselemente
können
beispielsweise elektrische Leitungen eingesetzt werden oder auch
temperaturdämmende Dämmwolle.
Somit kann neben den gezielt einstellbaren und verbesserten mechanischen
Eigenschaften ebenfalls andere erwünschte Eigenschaften eingestellt
werden, so dass eine multifunktionelle Kernstruktur geschaffen werden
kann. Die Ausgestaltungen des Herstellungsverfahrens gelten auch
für die Kernstruktur,
für die
Vorrichtung, die Verwendung sowie für das Flugzeug und umgekehrt.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Im
Folgenden werden zur weiteren Erläuterung und zum besseren Verständnis der
vorliegenden Erfindung Ausführungsbeispiele
unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen näher
beschrieben. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Kernverbindungsstruktur gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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2 eine
schematische Darstellung einer Kernstruktur mit einem verfahrbaren
Abstandselement gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung;
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3 eine
schematische Darstellung einer Kernstruktur, welche in einem Werkzeug
positioniert ist, gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung.
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Detaillierte Beschreibung
von exemplarischen Ausführungsformen
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Gleiche
oder ähnliche
Komponenten in unterschiedlichen Figuren sind mit gleichen Bezugszeichen
versehen. Die Darstellungen in den Figuren sind schematisch und
nicht maßstäblich.
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1 zeigt
eine beispielhafte Ausführungsform
der Kernstruktur. Die Kernstruktur weist eine erste Kernstrukturschicht 1 und
eine zweite Kernstrukturschicht 2 auf. Ferner sind Verstärkungselemente 3 dargestellt,
welche die erste Kernstrukturschicht 1 und die zweite Kernstrukturschicht 2 in
einem definierten Abstand A beabstanden. Die erste Kernstrukturschicht 1 und
die zweite Kernstrukturschicht 2 sind derart beabstandet,
dass ein Hohlraum 4 bereitstellbar ist. Das Verstärkungselement 3,
die erste Kernstrukturschicht 1 und die zweite Kernstrukturschicht 2 bilden
dabei eine selbsttragende Kernstruktur 10.
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Die
Kernstruktur 10 wird beispielsweise hergestellt, indem
zunächst
die erste Kernstrukturschicht 1 und die zweite Kernstrukturschicht 2 mit
einem definierten Abstand A befestigt und positioniert werden. Zwischen
den Kernstrukturschichten 1, 2 werden Verstärkungselemente 3 angeordnet.
Die Verstärkungselemente 3 werden
durch die erste Kernstrukturschicht 1, durch den Hohlraum 4 und durch
die zweite Kernstrukturschicht 2 gestochen. Mittels der
Abstandselemente 5 wird ein definierter Abstand A der ersten
Kernstrukturschicht 1 und der zweiten Kernstrukturschicht 2 erreicht.
Die Verstärkungselemente 3 erzeugen
hierdurch vordefinierte mechanischen Eigenschaften der Kernstruktur 10.
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Die
Verstärkungselemente 3 können zudem mit
einem ersten Überstand 7 und
einem zweiten Überstand 8 angebracht
werden. Mittels Umfalten des ersten Überstands 7' und 8' können die
Verstärkungselemente 3 gegen
Verrutschen an der ersten Kernstrukturschicht und der zweiten Kernstrukturschicht 2 befestigt
werden. Zum Umfalten der Verstärkungselemente 3 kann
beispielsweise eine Temperatur und ein Druck beaufschlagt werden.
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Auf
der ersten Kernstrukturschicht 1 und der zweiten Kernstrukturschicht 2 kann
beispielsweise eine Deckschicht 9 oder beispielsweise eine
Teildeckschicht aufgetragen werden. In einer weiteren Ausführungsform
kann beispielsweise das Verstärkungselement 3 ebenfalls
durch die Deckschicht 9 hindurchgestochen werden und mittels
der Überstände 7, 8 zusammen
mit der Deckschicht 9 befestigt werden.
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2 zeigt
eine weitere beispielhafte Ausführungsform,
in der ein Abstandselement 5 zwischen der ersten Kernstrukturschicht 1 und
der zweiten Kernstrukturschicht 2 angeordnet ist. Das Abstandselement 5 beabstandet
die Kernstrukturschichten 1, 2, so dass aufgrund
des Eigengewichts der Kernstrukturschichten 1, 2 keine
ungewünschte Verformung
bzw. eine Änderung
des Abstands A der Kernstrukturschichten 1, 2 zueinander
entsteht.
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Die
Abstandselemente 5 können
nach Einbringen der Verstärkungselemente
wieder aus der Kernstruktur 10 entnommen werden oder in
dem Bauteil bzw. der Kernstruktur 10 permanent verbleiben.
So können
beispielsweise komplexe geometrische Formen hergestellt werden,
ohne dass die Abstandselemente 5 nach der Einbringung der
Verstärkungselemente 3 wieder
entfernt werden müssen.
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2 zeigt
ferner eine Erstreckungsrichtung B der ersten und zweiten Kernstrukturschichten 1, 2, entlang
derer sich das Abstandselement 5 fortbewegen kann. Das
Abstandselement 5 bildet dabei eine Verstärkungsfront
aus, wobei in Erstreckungsrichtung B ein vorderer Bereich und entgegen
der Erstreckungsrichtung B ein hinterer Bereich der Verstärkungsfront
gebildet wird. Mittels Verfahren des Abstandselements 5 werden
mögliche
Durchbiegungen oder Verformungen der Kernstrukturschichten 1, 2 durch
ihr Eigengewicht, welche im vorderen Bereichauftreten können, im
hinteren Bereich ausgeglichen, so dass dort ein definierter Abstand
A bereitgestellt wird. In diesem hinteren Bereich können nun
die Verstärkungselemente 3 eingebracht
werden. Mit dieser beispielhaften Ausführungsform ist ein konstantes Voranschreiten
des Herstellungsverfahrens möglich, so
dass äußerst zügig und
kostengünstig
eine Kernstruktur gebildet werden kann.
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Das
Abstandselement 5 kann zudem, wie in 2 dargestellt,
eine Spritzeinrichtung 6 aufweisen, in der eine Innenseite
der ersten Kernstrukturschicht 1 und der zweiten Kernstrukturschicht 2 versiegelt werden
kann. Damit können
mittels Aufspritzen von Versiegelungsmitteln, wie beispielsweise
Harz oder Lack, die durch die Verstärkungselemente 3 hervorgerufenen
Löcher
in den Kernstrukturschichten 1 und 2 verschlossen
werden. Zudem können
die Kernstrukturschichten 1, 2 derart versiegelt
werden, dass diese vor äußeren Einflüssen, wie
beispielsweise Säuren
oder Temperaturen, geschützt
werden.
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Ferner
können
eine Vielzahl von Abstandselementen 5 eingebracht werden,
wobei die Abstandselemente 5 stabförmig ausgebildet werden können. Die
Abstandselemente 5 können
zu einem Fachwerk ausgebildet sein. Dies bedeutet, dass sich die
Abstandselemente 5 miteinander Knotenpunkte ausbilden,
in welchen Kräfte
zwischen den Abstandselementen übertragbar
sind. Somit kann gemäß einer beispielhaften
Ausführungsform
zunächst
ein Fachwerk aus Abstandselementen 5 die erste Kernstrukturschicht 1 und
die zweite Kernstrukturschicht 2 mit einem definierten
Abstand A beabstanden. Anschließend
können
die Verstärkungselemente 3 eingebracht
werden, um somit beispielsweise die mechanischen Eigenschaften der
Kernstruktur zu modifizieren.
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3 zeigt
eine weitere beispielhafte Ausführungsform,
in der die Kernstruktur 10 mittels einer ersten Einspannvorrichtung 12 und
einer zweiten Einspannvorrichtung 13 gehaltert ist. Die
Verstärkungselemente 3 können beispielsweise
mit einem vorbestimmten ersten Winkel α und einem vorbestimmten zweiten
Winkel β in
die erste Kernstrukturschicht 1 und die zweite Kernstrukturschicht 2 eingebracht
werden. Der Hohlraum 4 zwischen der ersten Kernstrukturschicht 1 und
der zweiten Kernstrukturschicht 2 kann mit Funktionselementen 11 gefüllt werden.
Diese Funktionselemente 11 können beispielsweise aus der
Gruppe bestehend aus elektrischen Leitungen, Rohren, Dämmstoffen
oder sonstigen funktionellen Materialien ausgewählt sein. So kann beispielsweise
eine akustische oder thermische Dämmung eingebracht werden. Bei
Verlegung von Rohren oder Leitungen in dem Hohlraum 4 wird
zudem erreicht, dass die Kernstruktur nicht durch Fräsungen von
beispielsweise Nuten oder sonstigen Einkerbungen beschädigt werden
muss, sondern in den bereits existierenden Hohlraum 4 verlegt
werden können.
Damit wird die Strukturintegrität
nicht verletzt und eine hohe Steifigkeit der Kernstruktur 10 erreicht.
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Die
erste Kernstrukturschicht 1 und die zweite Kernstrukturschicht 2 kann
mittels der Einspannvorrichtungen 12, 13 gehaltert
werden. Entlang der Erstreckungsrichtung B kann beispielsweise das
verfahrbare Abstandselement 5 bewegt werden, um somit einen
fließenden
Herstellungsprozess der Kernstruktur 10 zu ermöglichen.
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Ferner
kann auf der ersten Kernstrukturschicht 1 und der zweiten
Kernstrukturschicht 2 eine Deckschicht 9 aufgebracht
werden.
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Die
fertige Kernstruktur 10 besteht somit aus drei Bereichen.
Wie beispielsweise in 1 zu erkennen ist, wird die
obere und die untere bzw. die erste und die zweite Kernstrukturschicht 1, 2 beispielsweise
aus einem dünnen
Schaumstoff und/oder einer Faserverbundschicht gebildet. Dazwischen
bildet sich ein Hohlraum 4 mit dem Abstand A aus. Die Pins
bzw. die Verstärkungselemente 3 stechen
durch die Kernstrukturschichten 1, 2, welche beispielsweise
aus Schaumstoff und/oder einem Faserverbund bestehen, und überbrücken den
Hohlraum 4. Die Verstärkungselemente 3 sind
in der Kernstrukturschicht 1, 2 fest eingebunden.
Der Aufbau der ersten und zweiten Kernstrukturschicht 1, 2 kann
beispielsweise mehrere Schaum- und/oder
Faserverbundschichten ausbilden.
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Wird
als Kernstrukturschicht 1, 2 ein Schaumstoff eingesetzt,
so kann dessen Dicke bauteilspezifisch festgelegt werden und der
Kern verfügt über eine
ebene Auflagefläche.
Die Verstärkungselemente 3 bzw.
Pins übernehmen
alle mechanischen Eigenschaften. Zudem sind jegliche Bauteilgeometrien
möglich.
So kann beispielsweise der Schaumstoff bzw. die erste oder zweite
Kernstrukturschicht 1, 2 über jegliche realisierbaren
Geometrien gelegt werden und mittels Abstandselementen 5 die
zweite Kernstrukturschicht 2 übergelegt werden. Somit ergibt
sich die gewünschte
Geometrie, welche durch Einbringen von den Verstärkungselementen 3 fixiert wird
und mechanisch gefestigt wird.
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Die
erste Kernstrukturschicht und die zweite Kernstrukturschicht können eine
Dicke von beispielsweise kleiner als 0,5 mm, 1 mm, 1,5 mm oder 2
mm und mehr aufweisen.
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Ergänzend ist
darauf hinzuweisen, dass „umfassend" keine anderen Elemente
oder Schritte ausschließt
und „eine" oder „ein" keine Vielzahl ausschließt. Ferner
sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis
auf eines der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen
oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden
können.
Bezugszeichen in den Ansprüchen
sind nicht als Einschränkung
anzusehen.
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- 1
- erste
Kernstrukturschicht
- 2
- zweite
Kernstrukturschicht
- 3
- Verstärkungselement
- 4
- Hohlraum
- 5
- Abstandselement
- 6
- Sprüheinrichtung
- 7
- erster Überstand
- 8
- zweiter Überstand
- 9
- Deckschicht
- 10
- Kernstruktur
- 11
- Funktionselement
- 12
- erste
Einspannvorrichtung
- 13
- zweite
Einspannvorrichtung
- a
- Abstand
- b
- Erstreckungsrichtung
- α
- erster
Winkel
- β
- zweiter
Winkel