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Die
Erfindung betrifft ein Sicherheitssystem für ein mit Rädern ausgestattetes Verkehrsmittel
zur Verhinderung eines unkontrollierten Fahrzustandes desselben
infolge auf der Fahrbahn befindlichem Wasser und/oder partikulärem Material,
wie Sand, Split, Laub oder dergleichen. Die Erfindung ist ferner auf
ein mit einem solchen Sicherheitssystem ausgestattetes Verkehrsmittel
sowie auf ein Verfahren zur Verhinderung eines unkontrollierten
Fahrzustandes eines mit Rädern
ausgestatteten Verkehrsmittels infolge auf der Fahrbahn befindlichem
Wasser und/oder partikulärem
Material, wie Sand, Split, Laub oder dergleichen, gerichtet, welches
insbesondere mittels eines derartigen Sicherheitssystems durchführbar ist.
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Sicherheitssysteme
zur Verhinderung eines unkontrollierten Fahrzustandes, wie Schleudern, Driften
etc., finden insbesondere in Kraftfahrzeugen verbreiteten Einsatz.
So ist beispielsweise das weithin mit der Abkürzung "ABS" bezeichnete
Antiblockiersystem bekannt, welches dazu dient, den beim Bremsen
des Fahrzeugs gegebenenfalls auftretenden Schlupf unter einem vorgegebenen
Maximalwert zu halten und so ein Blockieren der Räder zu verhindern,
da ein solches Blockieren nicht nur zu einem einseitigen Abrieb
der Reifen des Fahrzeugs führte, sondern
dieses insbesondere kaum noch steuerbar und somit nicht mehr kontrollierbar
machte. Dabei wird die Drehzahl der Räder sensorisch erfaßt und wird
die vom Fahrer vermittelte Bremskraft im Falle eines auftretenden
Schlupfes, welcher über
einem vorgegebenen Maximalwert liegt, entsprechend vermindert, so
daß ein
Blockieren der Räder
beim Bremsen weitgehend verhindert wird. Insoweit vermag das Antiblockiersystem
einen Längsschlupf
(in Fahrtrichtung) des Fahrzeugs zu verhindern und dieses bei starken
Bremsungen kontrollierbar zu halten.
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Des
weiteren ist bei Kraftfahrzeugen das unter anderem unter den Handelsnamen "ESP", "DSC" oder "PSM" bekannte elektronische
Stabilitätsprogramm
bekannt, welches zusätzlich
zu dem vorgenannten Antiblockiersystem ein unkontrolliertes Schleudern
des Fahrzeugs in anderen Fahrsituationen, bei welchen ein Querschlupf
(quer zur Fahrtrichtung) des Fahrzeugs auftreten kann, d.h. nicht
notwendigerweise beim Bremsen, sondern auch im Falle eines Ausbrechens
des Fahrzeugs in Kurven und/oder infolge auf der Fahrbahn befindlichem
Wasser, Sand, Split, Laub oder anderen reibungsvermindernden Schichten,
zu verhindern vermag. Das elektronische Stabilitätsprogramm vergleicht in der
Regel fortwährend
ermittelte Sollwerte des Fahrzustandes (vom Fahrer des Fahrzeugs
vermittelte Parameter), wie Bremsdruck, Lenkwinkel, Geschwindigkeit
bzw. Raddrehzahl etc., mit ebenfalls fortwährend ermittelten Istwerten,
wie dem Giermoment, d.h. der Drehgeschwindigkeit des Fahrzeugs um
eine vertikale Achse ("Schleudern"), der Querbeschleunigung
("Abdriften") des Fahrzeugs etc..
Die sensorisch erfaßten Parameter
werden von einer Steuereinheit miteinander verglichen, wobei die Steuereinheit
im Falle einer vorherbestimmten Abweichung zwischen dem Istwert
und dem Sollwert, welche auf einen unkontrollierten Fahrzustand
hinweist, individuell in die Antriebssteuerung der Räder des
Fahrzeugs eingreift und die Räder
individuell derart abbremst bzw. antreibt, daß das Fahrzeug stabilisiert
wird. Bei der Steuereinheit handelt es sich in der Regel um eine elektronische
Datenverarbeitungseinheit, wie einen Mikroprozessor.
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Ein
Nachteil solcher Systeme besteht darin, daß sie das Fahrzeug zwar auf
effektive Weise kontrollierbar halten, so daß dieses praktisch nicht ausbricht
oder schleudert, jedoch nicht dazu beizutragen vermögen, daß die Haftung
der Räder
an der Fahrbahn verbessert wird, was – in Verbindung mit der jeweiligen
Geschwindigkeit des Fahrzeugs – in
aller Regel die eigentliche Ursache eines nicht mehr zu kontrollierenden
Fahrzustandes darstellt. So können z.B.
im Falle von Aquaplaning, wobei der Reifen des Fahrzeugs auf einem
auf der Fahrbahn befindlichen Wasserfilm die Bodenhaftung verliert
und auf dem Wasserfilm aufschwimmt, Schleuderbewegungen des Fahrzeugs
weitestgehend verhindert werden, während jedoch andere gegebenenfalls
erforderlichen Manöver,
wie ein plötzliches
Ausweichen oder starkes Abbremsen, gleichwohl aufgrund der verminderten
Haftung der Reifen des Fahrzeugs auf der Straße – wenn überhaupt – nur sehr bedingt möglich sind.
Entsprechendes gilt für
andere die Haftung der Reifen auf der Straße beeinträchtigende Situationen, wie
das Vorhandensein von Sand, Split, Laub und dergleichen.
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Das
Problem des Aquaplanings stellt sich überdies auch bei Flugzeugen,
insbesondere bei deren Landung, da in diesem Fall die Reifen des
Flugzeugs ebenfalls auf einem auf der Rollbahn vorhandenen Wasserfilm
aufschwimmen können,
wobei es dann zu dem Zeitpunkt, an welchem der Reifen wieder mit der
Rollbahn in Kontakt tritt und schlagartig in Rotation versetzt wird,
zu einem extremen, ungleichmäßigen Abrieb
des Reifens kommt, welcher gar einen unmittelbaren Austausch des
Reifens erfordern kann, was mit hohen Kosten verbunden ist. Überdies besteht
die Gefahr eines Abrutschens von bzw. eines Hinausrutschens über die
Rollbahn hinaus.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sicherheitssystem der
eingangs genannten Art auf einfache und kostengünstige Weise dahingehend weiterzubilden,
daß es
für praktisch
beliebige, mit Rädern
ausgestattete Verkehrsmittel, wie Fahrzeuge, Flugzeuge etc., einsetzbar
ist und die vorgenannten Nachteile weitestgehend vermieden werden.
Sie ist ferner auf ein mit einem solchen Sicherheitssystem versehenes
Verkehrsmittel sowie auf ein Verfahren zur Verhinderung eines unkontrollierten
Fahrzustandes mittels eines solchen Sicherheitssystems gerichtet.
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In
vorrichtungstechnischer Hinsicht wird diese Aufgabe erfindungsgemäß bei einem
Sicherheitssystem der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß das Sicherheitssystem
eine aktivierbare Räumeinrichtung
aufweist, welche – in
Fahrtrichtung des Verkehrsmittels betrachtet – vor den Rädern wenigstens einer Achse
des Verkehrsmittels anordbar ist und welche zur lokalen Beseitigung
des auf der Fahrbahn befindlichen Wassers und/oder partikulären Materials
ausgebildet ist.
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In
verfahrenstechnischer Hinsicht sieht die Erfindung zur Lösung dieses
Problems bei einem Verfahren der eingangs genannten Art des weiteren vor,
daß im
Falle eines solchen drohenden unkontrollierten Fahrzustandes eine – in Fahrtrichtung
des Verkehrsmittels betrachtet – vor
den Rädern
wenigstens einer Achse des Verkehrsmittels angeordnete Räumeinrichtung
aktiviert wird, welche zur lokalen Beseitigung des auf der Fahrbahn
befindlichen Wassers und/oder partikulären Materials ausgebildet ist.
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Die
Erfindung zeichnet sich insoweit durch eine völlige Abkehr vom Stand der
Technik aus, demgemäß das Verkehrsmittel
ausschließlich
durch elektronischen Eingriff in dessen Bewegungssteuerung stabilisiert
wird, als erfindungsgemäß bedarfsweise der
eigentlichen Ursache des unkontrollierbaren Fahrzustandes des Verkehrsmittels
entgegengewirkt wird, indem die Räumeinrichtung im Falle eines
drohenden unkontrollierbaren Fahrzustandes bedarfsweise den Bereich
unmittelbar vor den Rädern
des Verkehrsmittels von haftungsvermindernden Schichten, wie Wasserfilmen
oder partikulären
Materialien (Sand, Split, Laub etc.), befreit und somit eine erheblich
verbesserte Bodenhaftung der Räder
des Verkehrsmittels sicherstellt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführung
umfaßt
das Sicherheitssystem Sensoren zur Erfassung eines drohenden unkontrollierten
Fahrzustandes, welche mit einer Steuereinheit wirkverbunden sind, wobei
die Räumeinrichtung
in Abhängigkeit
von den sensorisch erfaßten
Fahrparametern, welche einen drohenden unkontrollierten Fahrzustand
repräsentieren,
mittels der Steuereinheit aktivierbar ist. Das Sicherheitssystem
kann dabei alternativ oder vorzugsweise zusätzlich zu den aus dem Stand
der Technik bekannten Sicherheitssystemen zum Einsatz kommen, wobei
im Falle eines Einsatzes in Kraftfahrzeugen dieselben, für die bekannten
Sicherheitssysteme, wie Antiblockiersystem, elektronisches Stabilitätsprogramm
etc., erforderlichen Sensoren verwendet werden können.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
kann die Räumeinrichtung
alternativ oder zusätzlich
zu einer gesteu erten Aktivierung auch manuell aktivierbar sein,
was beispielsweise mittels Schaltern, Tasten oder dergleichen geschehen
kann. So kann das Sicherheitssystem z.B. im Falle eines Einsatzes
in Flugzeugen, um insbesondere der oben angesprochenen Gefahr eines
Aquaplanings mit den genannten Folgen zu begegnen, auch manuell
durch den Pilot auslösbar
sein (z.B. unmittelbar vor dem Aufsetzen des Flugzeugs auf der Rollbahn),
oder es können
andere Sensoren, wie Regensensoren oder dergleichen, vorgesehen
sein, welche die Räumeinrichtung
in Abhängigkeit
der Luftfeuchtigkeit aktivieren.
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Mit "Aktivierung" ist in diesem Zusammenhang
stets eine Überführung der
Räumeinrichtung aus
einem unwirksamen Zustand in einen wirksamen Zustand ("Räumzustand") gemeint, wie es weiter unten anhand
von vorteilhaften Ausführungsformen
näher erläutert ist.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Räumeinrichtung
zwischen einer Betriebsposition und einer Ruheposition verlagerbar
ist, wobei die Betriebsposition der Räumeinrichtung vorzugsweise
auf einem niedrigeren Niveau – d.h.
näher an
der Fahrbahn – angeordnet
ist als deren Ruheposition. Es wird folglich die Räumeinrichtung
zwischen einer, insbesondere abgesenkten, Betriebsposition und einer,
insbesondere angehobenen, Ruheposition verlagert, was beispielsweise
durch eine oder mehrere lineare Bewegungen, Schwenkbewegungen oder
eine Überlagerung
solcher Bewegungen geschehen kann. Auf diese Weise ist die Räumeinrichtung
in ihrer Ruheposition vor äußeren Einwirkungen,
wie Steinschlag oder anderen mechanischen Einwirkungen, Nässe etc.,
geschützt
und stellt keine optische Beeinträchtigung dar, was vornehmlich
im Falle eines Einsatzes in Kraftfahrzeugen wünschenswert sein kann, während sie
in ihrer Betriebsposition in einer möglichst wirksamen Po sition in
unmittelbarer Nähe
der Fahr-/Rollbahn angeordnet ist. Die Verlagerung der Räumeinrichtung
kann dabei ebenfalls durch die Steuereinheit gesteuert und mittels
eines beliebigen bekannten Antriebs, z.B. hydraulisch, pneumatisch,
hydropneumatisch, motorisch oder dergleichen erfolgen. Ebenfalls
kann es im Hinblick auf eine möglichst
schnelle Überführung der Räumeinrichtung
in ihre Betriebsposition von Vorteil sein, wenn die Räumeinrichtung
in Richtung ihrer Betriebsposition vorbelastet ist, z.B. mittels
mechanischen oder fluidischen Federelementen, so daß sie beim
Auslösen
selbsttätig
in ihre Betriebsposition gedrängt
wird und lediglich mittels des Antriebs wieder in ihre Ruheposition
verbracht und dort beispielsweise lösbar verriegelt werden muß.
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Die
Betriebsposition der Räumeinrichtung kann
im übrigen
im Hinblick auf einen einfachen und kostengünstigen Aufbau des erfindungsgemäßen Sicherheitssystems
auch dann, wenn sie vor lenkbaren Rädern eines Verkehrsmittels – in aller
Regel den Vorderrädern – vorgesehen
ist, stationär
bzw. unveränderlich
sein, da die zu vermeidenden unkontrollierten Fahrzustände in der
Regel nur bei Geschwindigkeiten auftreten, in welchen die lenkbaren
Räder im wesentlichen
geradlinig, d.h. unter einem nur kleinen Winkel bezüglich der
Längsachse
des Verkehrsmittels, ausgerichtet sind. Folglich kann die Betriebsposition
der Räumeinrichtung
unmittelbar vor den lenkbaren Rädern
in deren Geradeausstellung vorgesehen sein. Indes ist es selbstverständlich auch
möglich,
die Betriebsposition der Räumeinrichtung
in Abhängigkeit
des Lenkwinkels zu verändern,
was beispielsweise mittels der Steuereinheit in Abhängigkeit der
Informationen eines Lenkwinkelsensors geschehen kann, so daß sich die
Betriebsstellung der Räumeinrichtung
stets unmittelbar vor der tatsächlichen Lenkposition
der lenkbaren Räder
des Verkehrsmittels befindet.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, daß die Räumeinrichtung vor den Rädern wenigstens
einer Achse des Verkehrsmittels anordbare, in Richtung der Fahrbahn
weisende Druckgasdüsen
aufweist. Die Druckgasdüsen
können
insbesondere mit Umgebungsluft gespeist sein, welche beispielsweise
mittels eines Kompressors unter Druck gesetzt und in einem Druckspeicher
auf Vorrat gehalten werden kann, um im Bedarfsfall für den erforderlichen
Luftdruck zu sorgen. Erkennt die Steuereinheit einen drohenden unkontrollierbaren
Fahrzustand, so werden die Druckgasdüsen der Räumeinrichtung mit Druckluft gespeist,
so daß der
Bereich unmittelbar vor den Rädern
des Verkehrsmittels von etwaigen partikulären oder Flüssigkeitsschichten befreit
wird, diese folglich zur Seite weg "geblasen" werden. Die Druckgasdüse erstreckt
sich zu diesem Zweck vorteilhafterweise im wesentlichen zumindest
etwa über
die halbe Breite der dieser zugeordneten Räder bzw. Reifen des Verkehrsmittels,
um für
eine zuverlässige
Beseitigung von Verunreinigungen/Wasser der Fahrbahn in diesem Bereich
zu sorgen.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die Räumeinrichtung vor den Rädern wenigstens
einer Achse des Verkehrsmittels anordbare, mit der Fahrbahn in Kontakt
bringbare mechanische Räummittel,
insbesondere Borsten, aufweist, so daß die Räumeinrichtung nach Art einer
Bürste
bzw. eines Besens mit Borsten aus verschleißfesten Materialien ausgestaltet
ist, welche in ihrer Betriebsposition mit der Fahrbahn in Kontakt
stehen. In diesem Fall erstreckt sich das mechanische Räummittel
zweckmäßig im wesentlichen über die
gesamte Breite der dieser zugeordneten Räder bzw. Reifen des Fahrzeugs,
um für
eine zuverlässige
Beseitigung von Verunreinigungen/Wasser der Fahrbahn in diesem Bereich
zu sorgen. Für
spezielle An wendungsgebiete können überdies
auch andersartige Räumeinrichtungen
vorgesehen sein, z.B. auf thermischer oder optischer Basis, wie
auf Basis von Lasern.
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Wie
bereits angedeutet, kann gemäß einer vorteilhaften
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Sicherheitssystems
vorgesehen sein, daß es
einerseits Sensoren zur Erfassung eines Sollwertes des Fahrzustandes,
wie Bremsdrucksensoren zur Erfassung des Bremsdruckes, Lenkwinkelsensoren
zur Erfassung des Lenkwinkels, Drehzahlsensoren zur Erfassung der
Drehzahl der Räder
oder dergleichen, andererseits Sensoren zur Erfassung eines Istwertes des
Fahrzustandes, wie Gierratensensoren zur Erfassung der Drehgeschwindigkeit
des Verkehrsmittels um eine vertikale Achse, Querbeschleunigungssensoren
zur Erfassung eines seitlichen Abdriftens des Verkehrsmittels oder
dergleichen, aufweist, wobei die Steuereinheit den Sollwert mit
dem Istwert vergleicht und im Falle einer insbesondere voreinstellbaren
Abweichung zwischen dem Sollwert und dem Istwert die Räumeinrichtung
aktiviert. Auf diese Weise ist es möglich, daß sensorisch erfaßte Sollwerte
des Fahrzustandes mit sensorisch erfaßten Istwerten des Fahrzustandes
verglichen werden, wie es als solches bei herkömmlichen Sicherheitssystemen, wie
dem Antiblockiersystem oder dem elektronischen Stabilitätsprogramm
bekannt ist, und die Räumeinrichtung
im Falle einer insbesondere voreinstellbaren Abweichung des Sollwertes
mit dem Istwert aktiviert wird.
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Die
Erfindung betrifft schließlich
auch ein Verkehrsmittel, welches mit einem Sicherheitssystem der
vorgenannten Art ausgestattet ist. Dabei ist es zweckmäßig, wenn
zumindest den Rädern
der Vorderachse des Verkehrsmittels eine Räumeinrichtung des Sicherheitssystems
zugeordnet ist, wobei selbstverständlich auch allen seiner Räder eine
Räumeinrichtung
des Sicherheitssystems zugeordnet sein kann.
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Das
Verkehrsmittel selbst kann insbesondere ein Kraftfahrzeug, wie ein
Personenkraftfahrzeug, Lastkraftfahrzeug, Omnibus oder dergleichen,
aber auch ein nicht selbst motorisiertes Fahrzeug, insbesondere
ein Anhänger,
wie ein Lastkraftwagenanhänger,
Sattelauflieger, Wohnwagen oder dergleichen, sein. Darüber hinaus
kann das Verkehrsmittel ein Flugzeug sein, um insbesondere die Gefahr
eines Aquaplanings bei Starts und Landungen zu beseitigen oder zumindest
zu verringern. Das erfindungsgemäße Sicherheitssystem
ist grundsätzlich
insbesondere für
alle solchen Verkehrsmittel geeignet, welche nicht schienengebunden
und steuerbar auf einem festen Untergrund manövrierbar sind.
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Nachstehend
ist die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher
erläutert.
Dabei zeigen:
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1 eine
schematische perspektivische Ansicht eines mit einer Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Sicherheitssystems
ausgestatteten Verkehrsmittels in Form eines Personenkraftwagens unmittelbar
bei drohendem Eintritt in eine Aquaplaningsituation;
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2 eine
der 1 entsprechende Ansicht des Kraftfahrzeugs in
einer späteren
Situation, in welcher das erfindungsgemäße Sicherheitssystem die drohende
Aquaplaningsituation verhindert;
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3 eine
schematische perspektivische Detailansicht eines Vorderrades des
Kraftfahrzeugs gemäß 1 und 2 mit
einer Räumeinrichtung des
Sicherheitssystems in Form einer Druckgasdüse;
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4 eine
der 3 entsprechende Ansicht einer Weiterbildung der
Räumeinrichtung
gemäß 3;
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5 eine
der 3 und 4 entsprechende Ansicht einer
alternativen Ausführungsform einer
Räumeinrichtung;
und
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6 eine
schematische perspektivische Ansicht eines mit einer Räumeinrichtung
einer Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Sicherheitssystems
ausgestatteten Fahrgestells eines nicht näher dargestellten Flugzeugs.
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In 1 ist
eine schematische perspektivische Ansicht eines Verkehrsmittels 1 in
Form eines Kraftfahrzeugs in einer Fahrsituation wiedergegeben, in
welcher sich das Fahrzeug 1 unmittelbar am Rand eines Bereiches 2 der
Fahrbahn 3 befindet, in welchem die Haftung der Räder 4 des
Fahrzeugs 1 infolge von auf der Fahrbahn 2 befindlichem
Wasser oder partikulärem
Material, wie Sand, Split, Laub etc., beeinträchtigt ist. Im vorliegenden
Fall handelt es sich hierbei z.B. um einen mit Wellenlinien angedeuteten Wasserfilm,
auf welchem die Räder 4 des
Fahrzeugs 1 Gefahr laufen aufzuschwimmen und dabei die
Bodenhaftung zu verlieren (Aquaplaning). Diese Gefahr besteht um
so mehr, je breiter die Radreifen des Fahrzeugs 1 und je
geringer das Profil derselben ist.
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Das
Fahrzeug 1 kann mit herkömmlichen Sicherheitssystemen,
wie Antiblockiersystem, elektronischem Stabilitätsprogramm etc. (nicht dargestellt) ausgestattet
sein und weist darüber
hinaus ein Sicherheitssystem auf, welches eine mittels einer zentralen
elektronischen Steuereinheit (nicht zeichnerisch wiedergegebenen)
aktivierbare Räumeinrichtung 5 aufweist.
Die Räumeinrichtung 5 umfaßt beim vorliegenden
Ausführungsbeispiel
je eine vor einem jeden Rad 4 des Fahrzeugs 1 angeordnete,
mit Druckluft gespeiste Druckgasdüse 6, deren Auslaßöffnung nach
unten in Richtung der Fahrbahn 2 weist und welche auf einem
Niveau oberhalb der Fahrbahn 2 angeordnet ist, so daß austretende
Druckluft den auf der Fahrbahn 2 befindlichen Wasserfilm 3 – wie auch
etwaige partikuläre
Materialien, wie Sand, Split, Laub und dergleichen – zu beseitigen
bzw. nach außen
zu verdrängen
vermag. Ihre Erstreckungsrichtung ist im wesentlichen senkrecht
zur Längsachse des
Fahrzeugs 1 bzw. parallel zu der jeweiligen Radachse angeordnet.
Ein jedes Paar der den beiden Radachsen des Fahrzeugs 2 zugeordneten
Druckgasdüsen 6 steht über Druckgasleitungen 7 mit
einem Druckgasspeicher 8 zur Bevorratung von Druckluft
in Verbindung, welcher wiederum mit einem Kompressor 9 zur
Verdichtung von Umgebungsluft verbunden ist (vgl. insbesondere auch 3 bis 5).
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Das
Sicherheitssystem umfaßt
ferner mit der Steuereinheit (nicht gezeigt) wirkverbundene Sensoren
(ebenfalls nicht gezeigt), insbesondere Sensoren zur Erfassung eines
Sollwertes der Fahrzustandes, wie beispielsweise
- – Bremsdrucksensoren
zur Erfassung des Bremsdruckes,
- – Lenkwinkelsensoren
zur Erfassung des Lenkwinkels,
- – Drehzahlsensoren
zur Erfassung der Drehzahl der Räder,
welche zweckmäßig die
Drehzahl jedes Rades 4 des Fahrzeugs 1 individuell
erfassen;
sowie Sensoren zur Erfassung eines Istwertes des
Fahrzustandes, wie beispielsweise
- – Gierraten-
oder Giergeschwindigkeitssensoren zur Erfassung der Drehgeschwindigkeit
des Verkehrsmittels um eine vertikale Achse, d.h. zur Erfassung
eines Schleuderns des Fahrzeugs 1,
- – Querbeschleunigungssensoren
zur Erfassung eines seitlichen Abdriftens des Fahrzeugs 1.
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Die
Steuereinheit ist zum Vergleichen der Parameter des durch den vom
Fahrer des Fahrzeugs 1 vermittelten Sollwer tes des Fahrzustandes
mit dem Istwert ausgebildet, wobei sie im Falle einer insbesondere
voreinstellbaren Abweichung zwischen dem Sollwert und dem Istwert
die Räumeinrichtung 5 aktiviert,
d.h. deren Druckgasdüsen 6 mit
Druckluft aus dem Druckgasspeicher 8 beaufschlagt. Dieselbe Steuereinheit
kann dabei in Abhängigkeit
der von den Sensoren ermittelten Parameter insbesondere auch weitere,
herkömmliche
Sicherheitssysteme des Fahrzeugs 1, wie Antiblockiersystem,
elektronisches Stabilitätsprogramm
etc., bedarfsweise steuern.
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In
der in 2 wiedergegebenen Fahrsituation befindet sich
das Fahrzeug 1 bereits mit allen Rädern 4 auf dem die
Fahrbahn 2 bedeckenden Wasserfilm 3, wobei die
Steuereinheit anhand der sensorisch erfaßten Parameter die Gefahrensituation erkannt
hat und die Druckgasdüsen 6 der
Räumeinrichtung 5 mit
Druckluft versorgt. Mittels des Kompressors 9 wird fortwährend weitere
Umgebungsluft zum Speisen der Druckgasdüsen 6 komprimiert.
Wie insbesondere aus 2 ersichtlich, wird auf diese Weise
der auf der Fahrbahn 2 befindliche Wasserfilm 3 aufgrund
des aus den Düsen 6 austretenden Druckluftstrahls 10 (3)
lokal nach außen
von dem Bereich unmittelbar vor den Rädern 4 des Fahrzeugs 1 fort
verdrängt,
so daß die
Radreifen davor bewahrt werden, die Bodenhaftung zu verlieren. 3 zeigt
eine Detailansicht einer der Druckgasdüsen 6 der Räumeinrichtung 5 während des
in 2 dargestellten Betriebszustandes.
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Die
in 4 wiedergegebene Ausführungsform einer Druckgasdüse 6 der
Räumeinrichtung 5 unterscheidet
sich von der gemäß 1 bis 3 dadurch,
daß die
Druckgasdüse 5 zwischen
einer – strichliniert
dargestellten – oberen
Ruheposition und einer unteren Betriebsposition höhenverlagerbar
an dem Fahrzeug 1 angeordnet ist, was in 4 mittels des
Pfeils 11 angedeutet ist. Auf diese Weise ist die Druckgasdüse 6 in
ihrer Ruheposition vor äußeren Einwirkungen
geschützt sowie
vorzugsweise auch nicht sichtbar, während sie in ihrer Betriebssituation in
eine Position unmittelbar oberhalb der Fahrbahn 2 verbracht
werden kann, um für
eine besonders hohe Wirksamkeit des Druckluftstrahls 10 zu
sorgen. Der Antrieb der Räumeinrichtung 5 zwischen
ihrer Ruhe- und ihrer Betriebsposition kann ebenfalls pneumatisch,
aber auch andersartig, wie motorisch, hydraulisch etc. erfolgen,
wobei es im Hinblick auf die Möglichkeit
eines im Bedarfsfall schlagartigen Überführens der Räumeinrichtung 5 in
ihre Betriebsposition auch günstig
sein kann, daß sie
in Richtung ihrer Betriebsposition vorbelastet ist, so daß sie durch
Lösen einer
mechanischen oder andersartigen Arretierung von selbst spontan in
die Betriebsstellung überführt wird.
Das Lösen
kann dabei z.B. durch Beaufschlagen der Düse 6 mit Druckluft
initiierbar sein.
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Die
in 5 gezeigte Ausführungsform einer Räumeinrichtung 5 ist
ebenfalls, z.B. entsprechend der gemäß 4, höhenverlagerbar
an dem Fahrzeug 1 angeordnet, wobei sie jedoch anstelle
einer Druckgasdüse
ein rein mechanisches Räummittel 12 aufweist,
welches im vorliegenden Fall in Form einer Bürste bzw. eines Besens ausgebildet
ist, dessen Borsten 13 in der Betriebsposition der Räumeinrichtung
mit der Fahrbahn in Kontakt stehen und diese – wiederum von der Steuereinheit
initiiert – im
Bereich vor den Rädern 4 des
Fahrzeugs 1 von Wasser oder anderweitigen Verunreinigungen
befreien. In ihrer in 5 strichliniert dargestellten
Ruheposition befindet sich die Räumeinrichtung 5 auf
einem demgegenüber
angehobenen Niveau und ist durch die Seitenverkleidungsteile des
Fahrzeugs 1 nicht sichtbar. Der mit dem Kompressor 9 in
Verbindung stehende Druckluftspeicher 8 dient in diesem
Fall zum hydraulischen Betätigen
der Räumeinrichtung 5 zwischen ihrer
unwirksamen Ruhe- und ihrer wirksamen Betriebsposition, wobei selbstverständlich auch
ein beliebiger andersartiger Antrieb, wie ein mechanischer Antrieb über Zahnstangen
etc., denkbar ist.
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6 zeigt
schließlich
ein Fahrgestell 14 eines Flugzeugs (nicht dargestellt),
welches z.B. zwei parallele Radachsen umfaßt, wobei die beiden Räder 4 der
vorderen, in 6 linken Radachse mit einer Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Sicherheitssystems
ausgestattet sind. Die Räumeinrichtung 5 des
Sicherheitssystems weist wiederum Druckgasdüsen 6 auf, welche
bedarfsweise mit Druckluft, z.B. komprimierter Umgebungsluft, beaufschlagbar
sind. Die Aktivierung der Räumeinrichtung 5,
also die Beaufschlagung der Druckgasdüsen 6 mit Druckluft, kann
dabei wiederum mittels einer Steuereinheit (nicht gezeigt) in Abhängigkeit
von sensorisch erfaßten
Parametern oder auch manuell mittels Schaltern, Tasten etc. durch
den Pilot geschehen. In diesem Fall können im Gegensatz zur Verwendung
des Sicherheitssystems in einem Straßenfahrzeug andere Sensoren
vorgesehen sein, wie z.B. Fahrwerksensoren zur Erfassung, ob das
Fahrwerk ausgefahren ist, Drucksensoren zur Erfassung eines Aufsetzens
des Flugzeugs auf der Rollbahn mit dem jeweilgen Fahrgestell (im
Falle des Landeanflugs), Feuchte- bzw. Regensensoren zur Erfassung
der Luftfeuchtigkeit usw..
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Im übrigen sind
entsprechende bzw. äquivalente
Komponenten in 5 mit denselben Bezugszeichen
versehen wie in 1 bis 5 im Zusammenhang
des erfindungsgemäßen Sicherheitssystems
mit einem Straßenfahrzeug.