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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum stoffschlüssigen Fügen von
mindestens zwei Substraten, die aus thermodynamisch unverträglichen
Kunststoffen bestehen. Darüber
hinaus betrifft die vorliegende Erfindung einen Klebschweißzusatzstoff
zum Verbinden von thermodynamisch unverträglichen Kunststoffen, der insbesondere
für eine
Verwendung bei einem derartigen Verfahren geeignet ist.
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Aus
dem Stand der Technik sind verschiedene Verfahren bekannt, um zwei
oder mehr Substrate, die aus Kunststoffen, wie zum Beispiel aus
Polyolefinen bestehen, stoffschlüssig
miteinander zu verbinden.
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Ein
Beispiel für
Verfahren zum stoffschlüssigen
Fügen von
Kunststoffen sind Klebeverfahren, bei denen die Substrate im Augenblick
der Fügung
von „offenen" Klebstoffen angeflossen,
benetzt und durch die sich ausbildenden Wechselwirkungen miteinander
verbunden werden. Der Klebstoff bindet dazu beispielsweise durch
Verdampfen eines Lösemittels,
durch Abkühlen
oder durch chemische Vernetzung ab. Werden Thermoplaste durch wärmeaktivierbare
Klebstoffe miteinander verbunden, weisen diese Klebeverbindungen
den Nachteil auf, dass die Klebstoffe aus chemischen Stoffen bestehen,
die eine geringere Wärmestandfestigkeit als
die Substrate aufweisen.
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Eine
weitere Gruppe der Verfahren zum stoffschlüssigen Fügen von Kunststoffen sind ganz
allgemein Schweißverfahren.
Aus dem Stand der Technik sind insbesondere Laserschweißverfahren
bekannt, mit denen Substrate aus Kunststoff stoffschlüssig miteinander
verbunden werden können.
Im Vergleich zu Klebeverfahren stellen Schweißverfahren jedoch andere Anforderungen
an den Prozess. Die Verträglichkeit
der Fügepartner
wird in der einschlägigen
Literatur als notwendige Voraussetzung angesehen, um belastbare
Verbindungen von miteinander verschweißten Kunststoffen zu erreichen.
Dies geht beispielsweise aus der DVS-Richtlinie 2215-1 (Mai 1999) hervor.
Besonders ungeeignet sind demnach Kombinationen von amorphen und
teilkristallinen Kunststoffen. In der VDI-Richtlinie VDI 2243, Blatt
1, Tabelle 2, S. 29 ist eine Matrix mit diversen Kunststoffen angegeben.
Anhand dieser Matrix lässt
sich gut erkennen, dass zum Beispiel Polypropylen und Polycarbonat
im Stand der Technik als ungeeignete Fügepartner angesehen werden,
wenn das stoffschlüssige
Fügen durch
einen Schweißprozess
erfolgt.
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Wenn
man zum Beispiel versucht, eine stoffschlüssige Fügung aus einem teilkristallinen
Polyolefin (zum Beispiel Polypropylen) einerseits und einem amorph
vorliegenden Bisphenol-A-Polycarbonat andererseits herzustellen,
wobei die dazu notwendige in die Fügezone einzubringende Wärmeenergie
mit Hilfe eines Laserstrahls gemäß den aus
dem Stand der Technik bekannten Verfahren in die Fügezone eingebracht
wird, ergibt sich das Problem, dass die Substrate nach dem Fügen spontan
voneinander abfallen. Entsprechendes ist auch bei allen anderen
thermodynamisch nicht miteinander verträglichen Fügewerkstoffen zu beobachten. Die
Substrate trennen sich sofort voneinander, ohne dass sie nach dem
Laserschweißen
eine ausreichende Verbundfestigkeit aufbauen. Da die Fügepartner
aus thermodynamisch nicht miteinander verträglichen Kunststoffen bestehen,
bildet sich in der Schmelzzone keine Verbindung aus, so dass die
Fügepartner
nach dem Erkalten weiterhin getrennt vorliegen.
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Die
Verträglichkeit
einzelner Polymeren hängt
unter anderem auch von deren Molekulargewicht ab, wie beispielsweise
im „Polymer
Handbook" (Autoren:
Brandrup; Immergut; Grulke) beschrieben wird. Ein thermodynamisch
begründetes
Kriterium für
die Verträglichkeit
ist beispielsweise die Differenz der Löslichkeitsparameter δ/[MPa1/2] der miteinander zu mischenden Polymere.
Durch den Parameter δ kann
die Kohäsionsenergiedichte
eines Materials beschrieben werden. Je ähnlicher sich diese sind, desto
eher ist die Verträglichkeit herzustellen.
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In
der nachfolgenden Aufstellung sind die Werte des Löslichkeitsparameters δ/[MPa
1/2] verschiedener ausgewählter Kunststoffe zusammengestellt:
Polypropylen: | 17,2 |
Bisphenol-A-Polycarbonat: | 21,0 |
Polystyrol: | 19,6 |
Polymethylmethacrylat: | 21,3 |
Poly(Ethylen-Butylen): | 16,7 |
Poly(Butylen-Terephthalat): | 21,2 |
Poly(Ethylen-Terephthalat): | 21,9 |
Cycloalip.Terpenharz: | 16,9 |
Cycloalip.KW-Harz: | 18,0 |
Arom.KW-Harz: | 21,0 |
Amorphes
Poly-a-olefin: | 16,8 |
Polyphenylenether: | 21,2 |
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Als
zielführend
im Sinne der Aufgabe „Fügung" kann man definieren,
dass dann eine fügefähige beziehungsweise
verträgliche
Kombination zweier Kunststoffsubstrate dann vorliegt, wenn die Zerreißfestigkeit des
Verbunds nach dem Fügen
mehr als 1/10 der jeweiligen Zerreißfestigkeit der zu fügenden Partner
erreicht. Anhand dieses Kriteriums kann festgestellt werden, dass
zum Beispiel die Polyolefine Polypropylen (PP) und Polycarbonat
(PC) im Hinblick auf die aus dem Stand der Technik bekannten Schweißverfahren
nicht miteinander verträglich
sind. Trotzdem sind stoffschlüssige
Fügeverbindungen
von Polypropylen und Polycarbonat in vielen Fällen besonders erwünscht. Beispielsweise
kann ein Gehäuse
aus kostengünstigem
Polypropylen und eine klare Abdeckscheibe aus Polycarbonat für Automobilscheinwerfer
und -leuchten zu einem preisgünstigen
Beleuchtungssystem zusammengefügt
werden. Im Stand der Technik werden dafür dauerelastische Klebdichtmassen
aus Polyurethan oder Silikon beziehungsweise dauerplastische Heißschmelzklebemassen oder
wiederlösbare
Klebdichtstoffe verwendet. Wird Polypropylen in einer strukturellen
Klebeverbindung als Fügepartner
eingesetzt, besteht allerdings in der Regel die Notwendigkeit, das
Polypropylen geeignet vorzubehandeln.
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Ein
weiterer Nachteil sämtlicher
Klebeverfahren besteht darin, dass die Endfestigkeit der Verbindung erst
in einem Zeitraum von Minuten bis hin zu mehreren Wochen nach der
Klebstoffapplikation und Fügung erreicht
wird. Deshalb sind hier stets geeignete Maßnahmen zur kurz- bis langzeitigen
Lagesicherung der Fügepartner
zu ergreifen.
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Verfahren
zum Schweißen
von Kunststoffen sind aus dem Stand der Technik ebenfalls seit langem
bekannt. Gemeinsam ist diesen Verfahren, dass thermodynamisch miteinander
verträgliche
Polymere im Bereich der Fügezone
aufgeschmolzen werden und dass die Stoffe unter einem äußeren/inneren
Druck, mit oder ohne Fügeweg,
ineinander fließen
können.
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Ein
Beispiel dafür
ist aus der
DE 4225679
A1 bekannt. Hierbei werden Filtergehäuse aus thermoplastischen Kunststoffen
miteinander verschweißt.
Die Einkopplung von thermischer Energie kann durch eine Volumenabsorption
von Laserstrahlung in den Substraten um die Fügezone herum realisiert werden.
Ein Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, dass ein erheblicher
Aufwand in der richtigen Auslegung der Strahlabsorption besteht,
damit nicht die gesamte Materialportion um die Fügezone herum erweicht. Auch
diese bekannte Lösung
führt nur
dann zu haltbaren Fügeverbindungen,
wenn thermodynamisch verträgliche
Kunststoffe miteinander kombiniert werden.
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In
der
GB 362,806 wird eine
Verbindung von Fügepartnern
aus Polypropylen oder Polycarbonat offenbart. Die zu erzielende
Dichtigkeit wird dabei über
eine Silikondichtschnur gewährleistet.
Die Schweißung
fixiert hier die Fügepartner
nur so, dass eine Dichtigkeit durch Verpressen der Dichtschnur gewährleistet
ist. Es wird aber folgerichtig beschrieben, dass entweder nur PP
oder nur PC jeweils mit sich geschweißt werden kann.
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Aus
dem Stand der Technik (zum Beispiel aus der
US 6,737,586 ) sind ebenfalls Kombinationen
aus Kleben und Schweißen
von Kunststoffen bekannt. Dabei sollen Thermoplaste durch Ultraschallschweißen miteinander
verbunden werden. Die thermoplastischen Fügepartner müssen dabei ebenfalls thermodynamisch miteinander
verträglich
sein. Bei dem aus der vorstehend genannten Druckschrift bekannten
Verfahren durchdringen die Schweißpunkte und die Klebenaht einander
nicht.
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Aus
der
DE 19918672 A1 ist
ein Verfahren zum Verbinden von Glas mit Glas einerseits und von
Glas mit Metall andererseits bekannt. Dabei wird ein niedrigschmelzendes
Glaslot verwendet, dessen Erweichungstemperatur unter der Transformationsbeziehungsweise
Glastemperatur der Substrate liegt. Während die beiden Substrate
zusammengefügt
werden, wird das Glaslot mit Hilfe eines Laserstrahls aufgeschmolzen.
Es ist dabei erforderlich, dass das Glaslot bei deutlich niedrigeren
Temperaturen schmilzt als die Substrate.
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Aus
der
DE 19925203 A1 ist
eine Verschweißung
durch Verwendung von mischbaren Kunststoffsubstraten und mit diesen
mischbaren Schweißzusatzstoffen
bekannt, die Substanzen enthalten, welche sich mittels einer „Hilfsenergie" von transparent
zu laserstrahlabsorbierend wandeln und auf diese Weise die Einkopplung
von Laserstrahlung ermöglichen.
Dieses Verfahren erlaubt es, lasertransparente Teile stoffschlüssig miteinander
zu verbinden.
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Bei
der aus der
US 5,840,147 bekannten
Lösung
werden thermodynamisch verträgliche
Substrate miteinander verschweißt,
wobei die IR-Strahlung durch das in Strahlausbreitungsrichtung oben
liegende Substrat hindurchtritt und im darunter befindlichen, beispielsweise
mit Ruß eingefärbten Material
einkoppelt. Es wird verlangt, dass die beiden aufgeschmolzenen Substrate
miteinander mischbar sind.
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Eine
Gemeinsamkeit der aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren
besteht zusammenfassend darin, dass ausschließlich Fügepartner stoffschlüssig miteinander
verbunden werden, die aus thermodynamisch miteinander verträglichen
Materialien bestehen. Praktisch kann diese Verträglichkeit durch geeignete Schweiß- oder
Vermischungsversuche bestimmt werden. Danach wird von einer Schweißbarkeit
zweier Substrate ausgegangen, wenn die Fügung eine mit den reinen Substraten
vergleichbare Zerreißfestigkeit
oder eine homogene Mischbarkeit aufweist.
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Die
der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin,
ein Verfahren zum stoffschlüssigen
Fügen von
mindestens zwei Substraten, die mindestens teilweise aus thermodynamisch
unverträglichen
Kunststoffen bestehen, zur Verfügung zu
stellen, welches die Vorteile der Schweißverfahren mit den Vorteilen
der Klebeverfahren kombiniert und dabei die Nachteile der beiden
Fügeverfahren
jedoch weitgehend vermeidet. Darüber
hinaus liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, einen
Klebschweißzusatzstoff
zur Verfügung
zu stellen, der ein stoffschlüssiges,
thermisch induziertes Fügen
von zwei oder mehr Kunststoffsubstraten ermöglicht, die aus thermodynamisch
unverträglichen
Kunststoffen bestehen.
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Diese
Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens durch ein Verfahren mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Hinsichtlich des Klebschweißzusatzstoffs
wird die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe durch
einen Klebschweißzusatzstoff
mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Die Unteransprüche betreffen
vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung.
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Gemäß Anspruch
1 wird vorgeschlagen, dass auf eine Fügezone mindestens eines der
zu fügenden Substrate
ein Klebschweißzusatzstoff,
der mit den Substraten mindestens teilweise thermodynamisch verträglich oder
vom Monomeraufbau mit diesen identisch ist, aufgebracht wird und
dass anschließend
die Fügezone so
weit erwärmt
wird, dass die Substrate nach dem Ende der Erwärmung eine stoffschlüssige Verbindung
miteinander eingehen. Das Ergebnis des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist eine in der Technik verwertbare gute Festigkeit des stoffschlüssigen Verbunds.
Der Klebschweißzusatzstoff,
der auf die Fügezone
mindestens eines der Substrate aufgebracht wird, ermöglicht in
besonders vorteilhafter Weise die stoffschlüssige Fügung von thermodynamsich miteinander
unverträglichen
Kunststoffen. Dazu enthält
der Klebschweißzusatzstoff chemische
Stoffe, die mit den jeweils verwendeten Substraten thermodynamisch
verträglich
sind oder aber vom Monomeraufbau mit diesen identisch sind. Als
Substratmaterialien werden insbesondere polymere Kunststoffe verwendet.
Beispielsweise können
mit Hilfe des hier beschrieben Verfahrens thermodynamisch unverträgliche Substrate
aus Polycarbonat, Polybutylenterephthalat und Polypropylen stoffschlüssig miteinander verbunden
werden. Darüber
hinaus können
Substrate aus Acryl-Butadien-Styrol-Copolymer, Polymethylmethacrylat
und Polymethylmethimid mit Polypropylen stoffschlüssig miteinander
verbunden werden. Die Fügepartner,
die mittels des hier vorgestellten Verfahrens stoffschlüssig miteinander
verbunden werden können, sind
zum Beispiel Erzeugnisse der Automobilindustrie mit besonderen Anforderungen
an die Medien- und Temperaturbeständigkeit, wie zum Beispiel
Gehäuse
für Steuer-
und mechatronische Geräte,
Scheinwerfer oder Leuchten.
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Die
Charakteristik des hier vorgeschlagen erfindungsgemäßen Fügeverfahrens
ist völlig
neuartig und kann begrifflich weder allein dem Schweißen gemäß DIN 1910-3
noch dem Kleben entsprechend DIN EN 923 zugeordnet werden. Ein besonderer
Vorteil des hier beschriebenen Fügeverfahrens
besteht darin, dass eine sehr schnelle Verfestigung der Fügezone zwischen
den mindestens zwei Substraten, die aus thermodynamisch unverträglichen
Kunststoffen bestehen, wie zum Beispiel aus Polypropylen einerseits
und aus Polycarbonat andererseits, erreicht werden kann, ohne dass
es dabei Einschränkungen
in der Substratauswahl gibt. Es kann im Gegensatz zu den aus dem
Stand der Technik bekannten Klebeverfahren erreicht werden, dass die
Verbundfestigkeit bereits nach wenigen Sekunden eine strukturelle
Belastbarkeit aufweist. Der Klebschweißzusatzstoff, der in seiner
applizierbaren Form vorzugsweise als Schmelze, Lösung oder Dispersion vorliegt,
ermöglicht
es, dass nach dem Erwärmen
der Fügezone
eine gute stoffschlüssige
Verbindung der Substrate miteinander erreicht werden kann.
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Der
Fügeverbund
kann in einer bevorzugten Ausführungsform
durch eine temporäre
Erhöhung
der Temperatur über
die maximale Gebrauchstemperatur des Erzeugnisses erzeugt werden.
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Damit
die typischen Nachteile der aus dem Stand der Technik bekannten
Klebeverbindungen, insbesondere die Zeit zum Abbinden, vermieden
werden können,
wird in einer besonders bevorzugten Ausführungsform vorgeschlagen, dass
nur eine vergleichsweise dünne
Schicht des Klebschweißzusatzstoffs
mit einer Dicke in einer Größenordnung
von etwa 0,1 μm
bis etwa 100 μm
auf die Fügezone
mindestens eines der Substrate aufgetragen wird.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform besteht die Möglichkeit,
dass der Klebschweißzusatzstoff
mit einer Schichtdicke von etwa 1 μm auf die Fügezone aufgetragen wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann die Fügezone
mit elektromagnetischer Strahlung in einem Wellenlängenbereich
von etwa 400 nm bis etwa 2500 nm beaufschlagt werden.
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Die
Wärmestrahlung
kann in einer vorteilhaften Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung als polychromatische, nicht-kohärente elektromagnetische
Strahlung in den Fügebereich
eingebracht werden.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird vorgeschlagen,
dass die Fügezone
mit Laserlicht mindestens einer Laserlichtquelle oder mit polychromatischem
Licht mindestens eines IR-Strahlers erwärmt wird. Die Bestrahlung der
Substrate mit Laserlicht hat den Vorteil, dass die zum Aufschmelzen
des Materials notwendige Energie auf einfache Weise direkt an die
Fügestelle
gebracht werden kann. Die Wärmeeinflusszone
bleibt dabei minimal und gut kontrollierbar, so dass eine thermische
Schädigung
der unmittelbaren Umgebung der Fügezone
verhindert werden kann.
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In
Abhängigkeit
vom Anwendungsgebiet kann das Laserlicht von unterschiedlichen Arten
von Laserlichtquellen erzeugt werden. Bei einem Durchstrahlverfahren
werden vorzugsweise Festkörperlaser
(zum Beispiel Nd:YAG-Laser, Nd:YLF-Laser, Nd:YVO4-Laser) und Hochleistungsdiodenlaser
eingesetzt. Bei einer mit dem so genannten Stumpfschweißen vergleichbaren
Fügegeometrie
werden demgegenüber
vorzugsweise CO2-Laser eingesetzt.
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Der
Eintrag der elektromagnetischen Strahlung in die Fügezone kann
in vorteilhaften Ausführungsformen
analog zu den aus dem Stand der Technik bekannten Konturlaserschweißverfahren,
Quasi-Simultanlaserschweißverfahren
und Simultanlaserschweißverfahren
erfolgen. Bei einem mit dem Konturlaserschweißen vergleichbaren Verfahren
wird die elektromagnetische Strahlungsquelle (Laserlichtquelle bezie hungsweise IR-Strahler)
berührungslos über die
Fügezone
geführt.
Alternativ können
auch die Fügepartner
unter einer feststehenden elektromagnetischen Strahlungsquelle bewegt
werden. Die Fügezone
wird in beiden Varianten also mit dem Laserlicht oder dem polychromatischen
Licht des IR-Strahlers abgefahren, so dass nur der entsprechende
Abschnitt der Fügezone
lokal erwärmt
wird. Bei einem mit dem Simultanlaserschweißen vergleichbaren Verfahren
werden über
dem gesamten Fügezonenverlauf
mehrere elektromagnetische Strahlungsquellen (Laserlichtquellen
oder IR-Strahler)
angeordnet. Dadurch kann die gesamte Fügezone gleichzeitig mit der elektromagnetischen
Strahlung bestrahlt und erwärmt
werden. Bei einem mit dem Quasi-Simultanlaserschweißen vergleichbaren
Verfahren wird die gesamte Fügezone „quasi" gleichzeitig erwärmt. Die
elektromagnetische Strahlung wird dabei sehr schnell mehrere Male über die
einzelnen Abschnitte der Fügezone
geführt,
so dass diese „quasi" gleichmäßig erwärmt werden.
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Der
Einsatz der aus dem Stand der Technik bekannten Laserschweißverfahren
bei der Herstellung von Fahrzeugbeleuchtungseinrichtungen beschränkt sich
im Bereich der Leuchtenherstellung fast überwiegend auf die Materialkombinationen
Polycarbonat (PC) und Polymethylmethacrylat (PMMA) als lasertransparente Werkstoffe
sowie auf Acryl-Styrol-Copolymere ABS, ASA und AES und deren Legierungen
mit PC beziehungsweise PMMA (zum Beispiel PC-ABS oder MABS) als
laserabsorbierende Werkstoffe. Bei der Herstellung von Kraftfahrzeugscheinwerfern
werden demgegenüber
aus wärmetechnischen
Gründen
eher gleichartige Werkstoffkombinationen, wie zum Beispiel PC mit
PC oder PC-HT mit PC-HT verwendet.
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Bei
Polymerwerkstoffen werden die strahlungsoptischen Materialeigenschaften
in erster Linie durch ihren molekularen Aufbau bestimmt. Die Wechselwirkungen
zwischen der Laserstrahlung und dem Kunststoff sind dabei sowohl
von der Wellenlänge
der Strahlung als auch von der Struktur und der Temperatur des Polymerwerkstoffs
abhängig.
Polymere weisen sowohl Wellenlängenbereiche
mit hoher Transmission als auch Wellenlängenbereiche mit hoher Absorption
auf.
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Auf
Grund der Wellenlängenabhängigkeit
der strahlungsoptischen Materialeigenschaften ist das Erwärmungsverhalten
der Kunststoffe von der Art der verwendeten Laser lichtquelle abhängig. Es
ist zum Beispiel bekannt, dass kurzwellige Strahlung von Festkörperlasern
(zum Beispiel Nd:YAG-Laser mit einer Wellenlänge von 1,06 μm) und Hochleistungsdiodenlasern
(Wellenlänge:
0,8 bis 1,0 μm)
in nahezu allen Kunststoffen, die keine Zusatzstoffe aufweisen,
eine Endringtiefe bis in den Millimeterbereich aufweisen. Das Absorptionsverhalten
der Kunststoffe kann in einer besonders bevorzugten Ausführungsform
durch die Verwendung von Füllstoffen,
Verstärkungsstoffen
und/oder Farbpigmenten geeignet modifiziert werden. Im Vergleich
dazu wird die von CO2-Lasern (Wellenlänge: 10,6 μm) emittierte
langwellige Strahlung von allen Kunststoffen unabhängig von
Zusatzstoffen vollständig
in oberflächennahen
Schichten absorbiert.
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Während beim
so genannten Aufstrahl-Verfahren zwei Werkstoffe mit laserabsorbierenden
Eigenschaften in ihrem Fügebereich
mit Hilfe einer Laserlichtquelle erwärmt und im Stumpfstoß stoffschlüssig miteinander
verbunden werden, sind in der Praxis häufig Durchstrahlverfahren vorteilhafter.
Dabei wird eine Werkstoffkombination gewählt, bei der sich die Fügepartner
hinsichtlich ihrer Absorptionseigenschaften stark voneinander unterscheiden.
Während
einer der Fügepartner
das Laserlicht nur geringfügig
absorbiert und somit eine vergleichsweise große Eindringtiefe besitzt, zeichnet
sich der andere Fügepartner
im Vergleich dazu durch eine wesentlich geringere Eindringtiefe
beziehungsweise durch eine hohe Absorption aus.
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Vorliegend
kann zum Beispiel ein Substrat aus dem teilkristallinen Polyolefin
Polypropylen der laserabsorbierende Fügepartner und ein Substrat
aus einem amorphen Bisphenol-A-Polycarbonat der lasertransparente
Fügepartner
sein.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird vorgeschlagen, dass die Fügepartner
während
der Bestrahlung und bis wenige Sekunden danach fest aufeinander
gepresst werden, so dass sich die Fügezonen der Substrate berühren können.
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Die
Fügepartner
werden vor dem Fügen
miteinander in Kontakt gebracht. Die zum Plastifizieren des Werkstoffes
notwendige Strahlungsenergie tritt zunächst durch den für den Laserstrahl
transparenten Fügepartner
hindurch, ohne diesen dabei wesent lich zu erwärmen. Das Laserlicht transmittiert
mehr oder weniger je nach absorbierender Pigmenteinstellung die
vergleichsweise dünne
Schicht aus dem Klebschweißzusatzstoff
ohne diese wesentlich zu erwärmen.
Erst im zweiten Fügepartner
wird das Laserlicht durch Absorption in Wärme umgewandelt. Hierdurch
werden die bestrahlten Bereiche lokal aufgeschmolzen. Die für das Aufschmelzen
des transparenten Fügepartners
notwendige Wärme
wird diesem vom absorbierenden Fügepartner
durch Wärmeleitung
zugefügt.
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Die
während
des Fügeprozesses
erfolgende Volumenausdehnung der beiden Fügepartner bewirkt zusätzlich zur
eingesetzten Vorspannung einen inneren Fügedruck, so dass es zu einer
Verschweißung
und damit zur stoffschlüssigen
Verbindung der Fügepartner
kommt.
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Gemäß Anspruch
10 zeichnet sich der erfindungsgemäße Klebschweißzusatzstoff
dadurch aus, dass der Klebschweißzusatzstoff Blockcopolymere
enthält,
die mit den Substraten verträglich
sind oder vom Monomeraufbau mit diesen identisch sind. In einer
bevorzugten Ausführungsform
bestehen die Blockcopolymere aus phasensegregierten Blöcken der
thermodynamisch miteinander unverträglichen und unverschweißbaren Substratmaterialien.
Mit Hilfe der phasensegregierten Blockcopolymere erzielt man in
besonders vorteilhafter Weise eine Durchdringung der Fügezone mit
kovalent gebundenen Polymerketten, so dass eine hohe strukturelle
Festigkeit erreicht werden kann.
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Damit
die Verarbeitbarkeit des Klebschweißzusatzstoffs, die Löslichkeit
in der Substratgrenzfläche und
Wärmestandfestigkeit
in der Fügezone
erreicht werden kann, wird in einer besonders bevorzugten Ausführungsform
vorgeschlagen, dass die Molekulargewichte der Endblöcke vergleichbar
mit dem jeweiligen Molekulargewicht der Substratpolymere sind. Es
ist besonders bevorzugt, dass die Endblöcke ein Molekulargewicht haben,
das etwa ¼ des
Molekulargewichts der Substratpolymere entspricht. Es kann in einer
alternativen Ausführungsform
auch vorgesehen sein, dass die Endblöcke ein Molekulargewicht haben,
das weniger als ¼ des
Molekulargewichts der Substratpolymere oder bis minimal 1/10 beträgt.
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Die
jeweiligen Kompartimente können
in einer vorteilhaften Ausführungsform
noch weitere Zuschlagstoffe enthalten, die prädominant nur in jeweils einer
der segregierten Phasen löslich
sind. Mit Hilfe der in den jeweiligen Kompartimenten gelösten oder
dispergierten Zuschlagstoffe kann in besonders vorteilhafter Weise eine
Modifikation der Löslichkeit
des segregierten Blocks aus dem Copolymer mit den jeweiligen Substratpolymeren
erreicht werden. Bei teilkristallinen Substraten kann mit Hilfe
der in den jeweiligen Kompartimenten gelösten oder dispergierten Zuschlagstoffe
in vorteilhafter Weise eine Cokristallisation unter Ausbildung einer eigenen
kristallinen Phase erreicht werden.
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Damit
die Wärmestrahlung
gezielt in die Schicht des Klebschweißzusatzstoffs eingekoppelt
werden kann, können
in einer besonders vorteilhaften Ausführungsform weitere Zuschlagstoffe
im Bereich der Fügezone
vorhanden sein, die infrarote elektromagnetische Strahlung im infraroten
Wellenlängenbereich
absorbieren. Wie bereits weiter oben erwähnt, kann die Wärmestrahlung
bei der Durchführung
des Verfahrens als polychromatisches, nicht-kohärentes oder in einer bevorzugten
Ausführungsform
als Laserlicht in die Fügezone eingebracht
werden. Die wirksame Strahlungswellenlänge kann vorzugsweise in einem
Bereich von etwa 400 nm bis etwa 2500 nm liegen.
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Um
eine bessere Überbrückbarkeit
der Substrate in der Fügezone
zu gewährleisten,
ist in einer besonders bevorzugten Ausführungsform vorgesehen, dass
der Klebschweißzusatzstoff
ein Aufschäummittel enthält. Geeignete
Aufschäummittel
sind zum Beispiel Azodicarbonamide, p-Toluensulfonylhydrazide, 4,4'-Oxobis(benzolsulfonylhydrazid), Semicarbazide,
Tetrazole, Nitrosoverbindungen oder Natriumbicarbonat.
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Wie
in der DVS-Richtlinie 2243 dargestellt, wird wie beim herkömmlichen
Laserschweißen
die Energie der Laserstrahlung im thermoplastischen Kunststoff in
Wärme umgewandelt.
Die auf die Fügezone
treffende Strahlung wird von den Fügeteilen reflektiert, transmittiert
und absorbiert und dadurch in Wärme
umgewandelt. Für
die Erwärmung
der Fügezone
ist dabei die Absorption der eingekoppelten infraroten Strah lung
in der Polymermatrix und den Zusatzstoffen verantwortlich. Die optische
Eindringtiefe des Laserlichts wird dabei im Wesentlichen durch die
Wellenlänge
der auftreffenden Laserstrahlung sowie durch den Pigment-, Füllstoff- und/oder
Verstärkungsstoffgehalt
im Klebschweißzusatzstoff
sowie durch die Art des Kunststoffes bestimmt.
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Wie
bereits oben erwähnt,
beschränkt
sich der Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens bei der Herstellung
von Fahrzeugbeleuchtungseinrichtungen im Bereich der Leuchtenherstellung
fast überwiegend auf
die Materialkombinationen Polycarbonat (PC) und Polymethylmethacrylat
(PMMA) als lasertransparente Werkstoffe sowie auf Acryl-Styrol-Copolymere
ABS, ASA und AES und deren Legierungen mit PC beziehungsweise PMMA
(zum Beispiel PC-ABS oder MABS) als laserabsorbierende Werkstoffe.
Bei der Herstellung von Kraftfahrzeugscheinwerfern werden demgegenüber aus
wärmetechnischen
Gründen
eher gleichartige Werkstoffkombinationen, wie zum Beispiel PC mit
PC oder PC-HT mit PC-HT verwendet. Dazu müssen kompatible Stoffe im Klebschweißzusatzstoff-Compound
eingesetzt werden. Die geeigneten Grundstoffe für einen besonders verträglichen
Klebschweißzusatzstoff-Compound
lassen sich in folgende Gruppen einteilen:
– phasensegregierte
Blockcopolymere | (notwendig), |
– Endblockharze | (optional), |
– Mittelblockharze | (optional), |
– Hilfsstoffe | (optional). |
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Zu
den geeigneten Blockcopolymeren zählen insbesondere A-B, A-B-A
und Sternanordnungen oder lineare (A-B)
n-Typen
mit n = 3 ... 20. Dabei repräsentiert
A polymere Blöcke,
beispielsweise von Styrol und gegebenenfalls a-Methylstyrol. Das
Molekulargewicht dieser auch als Endblöcke bezeichneten Blöcke beträgt vorzugsweise
etwa 1.000 g/mol bis 30.000 g/mol. Die Blöcke B können insbesondere aus polymerisiertem
Isopren (z.B. S-I-S {1}) oder Butadien (z.B. S-B-S {2}) und deren
Copolymerisaten aufgebaut sein. Dieser Block kann auch selektiv
hydriert werden (z.B. S-EP-S {3}; S-EEP-S {4}; S-EB-S {5}) und weitere Reste
oder Monomere enthalten. Diese können beispielsweise
Polyisopren- oder Polybutadienblöcke
oder reaktiv aufgepfropfte Reste aus Maleinsäureanhydrid {6}, Vinylsilanen
{7} und anderen Funktionalitäten
{8} sein, die in der
EP 0808349
A1 als Pfropfungsmittel beschrieben worden sind. Beispiele
für solche
Stoffe sind in der folgenden Tabelle genannt:
Handelsname | {1} | {2} | {3} | {4} | {5} | {6} | {7} | {8} |
Septon® 4077 | | | | X | | | | |
Septon® 2002 | | | X | | | | | |
Septon® 8004 | | | | | X | | | |
Tuftec® H1141 | | | | | X | | | |
Tuftec® M1911 | | | | | | X | | |
Tuftec® P | | X(teilhydriert) | | X | | | |
Kraton® G1650 | | | | | X | | | |
Kraton® FG1921 | | | | | | X | | |
Kraton® RP6906 | | | X | | | | | |
Kraton® RP6919 | | | | | X(+2polyisoprenblöcke) | | |
Kraton® RP6501 | | | | | | | X | |
Calprene® H6110 | | | | | X | | | |
Kraton® D1101 | | X | | | | | | |
Kraton® D1107 | X | | | | | | | |
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Die
geeigneten Endblockharze können
vorzugsweise aus aromatischen Gruppen bestehende Polymerisate mit
Molekulargewichten bis maximal 50.000 g/mol sein. In der Regel ist
das Molekulargewicht in Höhe von
1.000 g/mol bis annähernd
gleich dem Molekulargewicht des Polystyrolblocks des Blockcopolymers.
Eine Auswahl geeigneter Harze ist in der nachfolgenden Aufstellung
gezeigt:
Handelsname | ηo(T=150°C)/[Pas] | TG(G'' = max.; ω = 10/s)/[°C] |
Kristalex® 3115 | 2,1 | 92 |
Endex® 155 | 5800 | 125 |
Blendex® HPP857 | n.m. | 190 |
KW-Harz
61 B 1/125P | - | - |
Kristallex® F100 | - | - |
Kristallex® F115 | - | - |
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Zur
Modifikation des Mittelblocks können
verschiedene Polymerisate eingesetzt werden, mit deren Hilfe eine
Cokristallisation zu PP oder PE beziehungsweise eine interfaciale
Adhäsion
durch Diffusion in amorphe Substrate auf Polyolefinbasis erzielt
werden kann:
Handelsname | enthält kristalline
Bereiche von amorph |
| PP | PE | |
| | | |
Vestoplast® 608 | X | X | X |
Vestoplast® 708 | X | | X |
Vestoplast® 620 | X | X | X |
Vestoplast® 828 | X | X | X |
M-5H | X | | X |
Vestoplast® 206
V | X | X | X(Silangepfropft) |
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Um
die Einkopplung von Infrarotstrahlung zu verbessern, kann in einer
besonders vorteilhaften Ausführungsform
vorgesehen sein, dass der Klebschweißzusatzstoff lösliche organische
Farbstoffe oder dispergierte, anorganische oder organische Pigmente
enthält.
Eine Auswahl zeigt die folgende Aufstellung:
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Handelsname:
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- Printex® U
- Printex® V
- Printex® 75
- Farbruß FW200
- Flammruß 101
- Eisenoxidschwarz 0095
- Bayferrox® 313
- Euviprintschwarz 0080
- Sudanschwarz (C.I.Nr. 26150)
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Die
Einkopplung kann in einer alternativen Ausführungsform auch dadurch erreicht
werden, dass der Klebschweißzusatzstoff
Pigmente oder Farbstoffe enthält,
die elektromagnetische Strahlung nur in einem Wellenlängenbereich
von etwa 750 nm bis etwa 2200 nm absorbieren, oder die notwendige
Lichtabsorption erst durch die Belichtung selbst in ausreichendem
Maß erlangen.
Beispiele für
derartige Stoffe sind photochrome Silberhalogenide, Spirooxazine
und -pyranole, Azofarbstoffe incl. Azoaromaten, Aziridine, Azaindolfarbstoffe, Naptho-
und Benzpyrane, Dehydropyrene, Bipyridine, Thioindigofarbstoffe,
Xanthene, Phenylthiophenfulgide, Thiophenisopropylfulgimide und
andere Fulgide.
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Transparente
oder opake Substrate können
so besonders gut miteinander verbunden werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
kann der Klebschweißzusatzstoff
zusätzliche
Pigmente, insbesondere Titandioxid, Zinkoxid oder Calciumcarbonat
enthalten. Diese zusätzlichen
Pigmente können
dem Klebschweißzusatzstoff
einerseits zum Absorbieren der zum Aufschmelzen benötigten elektromagnetischen
Strahlung und andererseits aus dekorativen Gründen zur Farbeinstellung zugegeben
werden.
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Zur
weiteren Stabilisierung kann der Klebschweißzusatzstoff in einer besonders
vorteilhaften Ausführungsform
Stabilisatoren und Lichtabsorber enthalten, die vorzugsweise aus
der Gruppe der Epoxide, sterisch gehinderten Phenolen, Aminen, Thioestern,
Phosphiten sowie Triazin-, Piperidin- und Benzotriazolen ausgewählt sind.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden anhand zweier Anwendungsbeispielen
und zweier Vergleichsbeispiele näher
erläutert.
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Vergleichsbeispiel 1:
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Eine
ebene Platte, die aus Polypropylen (PP) mit einer Talkumfüllung von
40 Gew.-% und einem Rußpigment
zur anthrazitfarbenen Einfärbung
besteht, wird mechanisch fixiert. Eine zweite Platte aus klarem,
ungefärbtem
Bisphenol-A-Polycarbonat (PC) wird dagegen gesetzt und mit Hilfe
einer geeigneten Vorrichtung auf die PP-Platte gedrückt. Dadurch
stehen die zu fügenden
Oberflächen
in direktem Kontakt miteinander. Anschließend wird ein Laserstrahl mit
einer Wellenlänge
von 940 nm und einer Leistung von 36 W, einem Strahldurchmesser
von 6 mm und einer Liniengeschwindigkeit von 20 mm/s über den
Fügebereich
bewegt. Durch den Laserstrahl kommt es zu einem Aufschmelzen des
PP und PC in diesem Bereich. Nach 15 s wird die Vorrichtung geöffnet und
die Probe entnommen.
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Nach
der Probenentnahme kann festgestellt werden, dass es zu keiner Verbindung
der beiden Substrate gekommen ist. Die beiden Substrate liegen weiterhin
ungefügt
vor.
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Vergleichsbeispiel 2:
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Die
Polypropylenplatte wird vor dem Fügeversuch mit Hilfe eines Atmosphärenplasmas
vorbehandelt. Anschließend
wird dann wie im Vergleichsbeispiel 1 verfahren.
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Ausführungsbeispiel
1:
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Zur
Herstellung eines schmelzbaren Klebschweißzusatzstoff-Compounds wird
eine Zweiwellen-Knetvorrichtung mit 0,5 Litern Fassungsvermögen auf
195°C vorgewärmt und
mit Stickstoff als Inertgas durchspült. Das Blockcopolymer wird
vorgelegt und mit den Stabilisatoren, dem Ruß und dem Endblock-Harz vermischt. Anschließend wird
der Elastomerblockmodifikator zugesetzt und bis zur homogenen Mischung
der Komponenten dispergiert.
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Die
Mischungsbestandteile sind:
Kraton® G1652 | 108,30
g |
Flammruß 101 | 3,61
g |
Kristalex® 3115 | 72,20
g |
Vestoplast® 828 | 13,00
g |
Di-tert.Butylphenol | 2,90
g |
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Der
Compound wird aus der Knetvorrichtung entnommen und ein kleiner
Teil davon wird im heißen Zustand
auf eine Polypropylen-Platte aufgetragen. Dann wird die Fügung wie
im Vergleichsbeispiel 1 durchgeführt.
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Ausführungsbeispiel
2:
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Das
Kraton® G1652
wird zu 5 g in einen 100 ml Messkolben eingewogen und in Toluol
gelöst.
Dann werden 30 ml dieser Lösung
in einen 250 ml Erlenmeyerkolben eingefüllt. Vom Di-tertiär-Butylphenol
wird eine Menge von 40 g in einen 100 ml Messkolben eingewogen und
mit Toluol gelöst.
Von dieser Stammlösung
werden 0,1 ml in den 250 ml Erlenmeyerkolben gegeben. 5 g vom Vestoplast® 828
werden in Xylol unter Erwärmung
gelöst
und diese Lösung
in einem 100 ml Messkolben nach dem Erkalten auf Raumtemperatur
auf 100 ml aufgefüllt.
Davon werden 3,5 ml in den 250 ml Erlenmeyerkolben abgefüllt. Das
Kristalex® 3115
gibt man zu 10 g in einen 100 ml Messkolben und löst es mit
Toluol. 10 ml dieser Lösung
setzt man dem Erlenmeyerkolben hinzu. Dann dispergiert man 0,106
g Flammruß 101
mit Hilfe eines Ultraturax® in der Lösung und
trägt mittels eines
Pinsels diese Lösung
auf das Polypropylen auf. Nach dem Abdampfen des Lösemittels
wird die Prozedur des Vergleichsbeispiels 1 mit den in dieser Weise
beschichteten Platten ausgeführt.
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Als
Ergebnis stellt man fest, dass bei den Fügeversuchen in den Vergleichsbeispielen
1 und 2 keine Haftfestigkeit erreicht werden. Die beiden Ausführungsbeispiele
1 und 2 zeigen eine strukturelle Anbindung der Substrate zueinander.
Werden die gefügten
Teile durch große
Kräfte
voneinander getrennt, bleiben auf beiden Substraten Ausbrüche aus
der Fügezone
haften.