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Die
Erfindung betrifft eine Reihensensoranordnung für eine selbsttätige Lenkeinrichtung
einer selbstfahrenden Erntemaschine, umfassend einen sich an einem
Erntevorsatz der Erntemaschine in Vorwärtsrichtung erstreckenden Arm,
an dessen vorderem Ende an beiden Seiten jeweils ein sich nach außen erstreckender,
bewegbarer Tastbügel
zur Erfassung einer neben dem Arm einlaufenden Pflanzenreihe angebracht
ist, dessen Stellung durch einen Sensor erfassbar ist, dessen Signal
einer selbsttätigen
Lenksteuereinheit einer selbstfahrenden Erntemaschine zuführbar ist.
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Stand der Technik
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Üblicherweise
werden Mais und andere stängelartige
Pflanzen in Reihen angebaut, so dass eine selbstfahrende Erntemaschine
beim Erntevorgang zweckmäßigerweise
entlang dieser Reihen gelenkt wird, da dann auch bei reihenunabhängig arbeitenden
Erntevorsätzen
eine unproblematische und vollständige
Aufnahme des Ernteguts möglich
wird. Zu selbsttätigen
Lenkung entlang derartiger Reihen sind so genannte Lenkautomaten
gebräuchlich,
die an benachbarten Teilerspitzen angebrachte Tastbügel umfassen,
welche unabhängig
voneinander um die Hochachse schwenkbar und zur Pflanzenreihe hin
vorgespannt sind und mit einer zwischen den Teilerspitzen einlaufenden
Pflanzenreihe zusammenwirken. Anhand der Stellung der Tastbügel wird
selbsttätig
die Lenkung der Erntemaschine kontrolliert. Eine derartige Anordnung
wird in der
EP 0 136
557 A beschrieben.
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Die
als gattungsbildend angesehene
US 3 991 618 A schlägt vor, an der Vorderseite
eines Maispflückers
zwischen zwei Reiheneinheiten einen sich nach vorn erstreckenden
Arm anzubringen, der an seiner Vorderseite einen Sensorkopf mit
zwei an jeweils einer Seite angeordneten Tastbügeln trägt, welche unabhängig voneinander
um die Hochachse schwenkbar und nach außen vorgespannt sind und jeweils
mit einer anderen einlaufenden Pflanzenreihe zusammenwirken. Die
Stellung der Tastbügel
wird erfasst und dient zur selbsttätigen Lenkung der Erntemaschine.
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Eine
andere selbsttätige
Lenkeinrichtung beschreibt die
US 5 307 611 A . An der Oberseite einer Reiheneinheit
eines Baumwollpflückers
ist eine Gestängekonstruktion
um eine horizontal und in Vorwärtsrichtung
verlaufende Achse pendelnd aufgehängt. Die Gestängekonstruktion
umfasst zwei Arme, die sich von der Achse nach unten und vorn erstrecken
und jeweils mit Platten verbunden sind, die von gegenüber liegenden
Seiten her an den aufzunehmenden Pflanzenstängeln anliegen. Der Schwenkwinkel
der Gestängekonstruktion
um die Achse wird erfasst und dient zur selbsttätigen Lenkung der Erntemaschine.
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Bei
den an Teilerspitzen angebrachten Tastbügeln (
EP 0 136 557 A ) ist als nachteilig
anzusehen, dass sie durch Sand und Pflanzenteile relativ schnell verunreinigen,
so dass sie nach kurzer Betriebszeit nicht mehr ordnungsgemäß arbeiten.
Dieser Nachteil ergibt sich auch bei den Tastbügeln nach
US 3 991 618 A und
US 5 307 611 A ,
da auch dort die mit den Pflanzen zusammenwirkenden Elemente relativ nahe
am Erdboden angebracht sind.
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Die
DE 100 26 500 A beschreibt
einen Erntevorsatz zur Maisernte für einen Feldhäcksler,
an dessen Oberseite eine mittige, sich in Vorwärtsrichtung erstreckende Teilerstange
mit einem frontseitigen Bügel
befestigt ist. Derartige Teilerstangen dienen dem Fahrer des Feldhäckslers
beim manuellen Lenken als Orientierungshilfe.
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Aufgabe der Erfindung
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Die
der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, einen
mit Pflanzenreihen zusammenwirkenden Reihensensor für eine automatische
Lenkeinrichtung einer selbstfahrenden Erntemaschine bereitzustellen,
der sich durch verbesserte Betriebssicherheit auszeichnet.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Lehre des Patentanspruchs 1 gelöst,
wobei in den weiteren Patentansprüchen Merkmale aufgeführt sind,
die die Lösung
in vorteilhafter Weise weiterentwickeln.
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Es
wird vorgeschlagen, die Tastbügel
einer Reihensensoranordnung an der Vorderseite einer an sich bekannten
und als Arm zur Halterung der Tastbügel dienenden Teilerstange
anzubringen, die sich von der Rückseite
eines Rahmens des Erntevorsatzes und oberhalb von Erntegutaufnahmeeinrichtungen
nach vorn erstreckt. An der Vorderseite der Teilerstange erstrecken
sich zwei Tastbügel
beidseits nach außen
und wirken mit den benachbart einlaufenden Pflanzenreihen zusammen.
Die Stellung der Tastbügel
wird durch einen Sensor erfasst, dessen Signal einer selbsttätigen Lenksteuereinheit
der den Erntevorsatz tragenden, selbstfahrenden Erntemaschine zugeführt wird.
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Auf
diese Weise erreicht man, dass die Tastbügel relativ weit vom Erdboden
entfernt sind und demnach nicht durch Sand verunreinigt oder gar
blockiert werden.
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Die
Tastbügel
sind in einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung starr miteinander verbunden und um eine sich horizontal
und in Vorwärtsrichtung
erstreckende Schwenkachse schwenkbar gelagert. Da sich die Tastbügel von
der Achse seitlich nach außen,
nach unten und nach hinten erstrecken, befindet sich ihr Schwerpunkt
unterhalb der Achse, so dass sie wie ein Pendel durch die Schwerkraft nach
unten in ihre Ruheposition vorgespannt werden. Dadurch erübrigen sich
Federn o. ä.
zur Vorspannung der Tastbügel
und es wird auch möglich, eine
einzelne Reihe abzutasten, falls die Tastbügel hinreichend gedämpft aufgehängt werden.
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Zur
Anpassung an die jeweilige Erntesituation kann die Teilerstange
seitlich verschiebbar und/oder höhenverstellbar
am Rahmen des Erntevorsatzes befestigt werden. Die Höhenverstellung, die
linear oder durch Verschwenken um eine horizontal und quer zur Vorwärtsrichtung
verlaufende Achse erfolgen kann, erlaubt eine Anpassung an die Höhe des Pflanzenbestandes,
während
die seitliche Verstellung eine Anpassung an den Reihenabstand bzw. ein
Einlaufen der Pflanzenreihen an einer geeigneten Position ermöglicht.
Bei der Ernte von Lagermais kann die Teilerstange vollständig aus
dem Arbeitsbereich bewegt, insbesondere nach oben und hinten verschwenkt
werden. Zur Anpassung an unterschiedliche Reihenabstände können die
Tastbügel auch
gegen andere, entsprechend dem jeweiligen Reihenabstand dimensionierte
Tastbügel
ausgetauscht werden. Es wäre
auch denkbar, die Abmessungen und/oder Position der Tastbügel verstellbar zu
gestalten, z.B. durch Teleskopierbarkeit oder Verstellung des Befestigungswinkels
der Tastbügel
an einer mittigen Halterung oder verbiegbare Tastbügel etc.
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Die
Erfindung eignet sich für
beliebige Arten selbstfahrender Erntemaschinen und zugehöriger Erntevorsätze, wie
Feldhäcksler
mit reihenunabhängigen
oder reihenabhängigen
Mähvorsätzen, Baumwollernter
oder Mähdrescher
mit Maispflückern.
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Ausführungsbeispiel
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In
den Zeichnungen ist ein nachfolgend näher beschriebenes Ausführungsbeispiel
der Erfindung dargestellt. Es zeigt:
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1 eine
seitliche Ansicht einer Erntemaschine mit einem Erntevorsatz,
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2 eine
Draufsicht auf den Erntevorsatz und die Reihensensoranordnung, und
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3 eine
Ansicht der Reihensensoranordnung von vorn.
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Eine
in der 1 gezeigte Erntemaschine 10 in der Art
eines selbst fahrenden Feldhäckslers
baut sich auf einem Rahmen 12 auf, der von angetriebenen
vorderen Rädern 14 und
lenkbaren rückwärtigen Rädern 16 getragen
wird. Die Bedienung der Erntemaschine 10 erfolgt von einer
Fahrerkabine 18 aus, von der aus ein zur Ernte stängelartiger
Pflanzen geeigneter Erntevorsatz 20 einsehbar ist. Mittels
des Erntevorsatzes 20, der in der dargestellten Ausführungsform
ein reihenunabhängig
arbeitendes Maisgebiss ist, vom Boden aufgenommenes Gut, z.B. Mais,
Getreide oder dergleichen, wird durch einen Einzugskanal 36 mit
darin angeordneten oberen Vorpresswalzen 30 und unteren
Vorpresswalzen 32 einer Häckseltrommel 22 zugeführt, die
es in kleine Stücke
häckselt
und es einer Fördervorrichtung 24 aufgibt.
Das Gut verlässt
die Erntemaschine 10 zu einem nebenher fahrenden Anhänger über eine
in ihrer Position verstellbare Austrageinrichtung 26. Zwischen
der Häckseltrommel 22 und
der Fördervorrichtung 24 erstreckt
sich eine Nachzerkleinerungsvorrichtung 28, durch die das
zu fördernde
Gut der Fördervorrichtung 24 tangential
zugeführt
wird. Im Folgenden beziehen sich Richtungsangaben – wenn nicht
anders erwähnt
-, wie vorn, hinten, links und rechts auf die Vorwärtsrichtung
V der Erntemaschine 10, die in der 1 von rechts
nach links verläuft.
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Der
Erntevorsatz 20 ist am Einzugskanal 36 der Erntemaschine 10 lösbar befestigt.
Ein Rahmen 38 des Erntevorsatzes weist an seiner Oberseite
Haken 40 auf, die an der Oberseite des vorderen Endes des
Einzugskanals 36 nach oben überstehende Elemente 42 hinter-
und übergreifen.
Zusätzlich
kann der Rahmen 38 auch an der Unterseite des Einzugskanals 36 verriegelt
sein.
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Am
Rahmen 38 des in der 2 in einer Draufsicht
dargestellten Erntevorsatzes 20 sind seitlich nebeneinander
vier Erntegutaufnahmeeinrichtungen 48, 50, 52, 54 befestigt.
Die Erntegutaufnahmeeinrichtungen 48 bis 54 setzen
sich jeweils aus einer unteren, in Drehung versetzbaren Schneidscheibe
und koaxial darüber
angeordneten Förderscheiben 56 zusammen.
Beim Erntebetrieb drehen sich die Förderscheiben 56 der
Erntegutaufnahmeeinrichtungen 48 bis 54 in den
durch die Pfeile angedeuteten Richtungen. Die Schneidscheiben sind
am Rand mit scharfen Zähnen
ausgestattet oder anderweitig geschärft, um die Pflanzenstängel von
dem im Boden verbleibenden Stumpf abzutrennen. Die Stängel finden
in Ausbuchtungen 58 der Förderscheiben 56 Aufnahme
und werden an der Rückseite
der inneren Erntegutaufnahmeeinrichtungen 50, 52 an
Abgabefördertrommeln 76 übergeben, die
sie in den Einzugskanal 36 der Erntemaschine 10 fördern. An
den beiden äußeren Seiten
der Maschine 10 befinden sich antreibbare Stängelheberschnecken 62 (s. 1).
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Am
Rahmen 38 sind oberhalb der Erntegutaufnahmeeinrichtungen 48 bis 54 Vordruckbügel 60 angebracht,
die sich von der Vorderseite der Abgabefördertrommeln 76 nach
vorn und außen
erstrecken und oberhalb äußerer Teilerspitzen 64 enden.
Weitere Teilerspitzen 44, 46 befinden sich zwischen
den einzelnen Erntegutaufnahmeeinrichtungen 48 bis 54. Unmittelbar
vor den Abgabefördertrommeln 76 ist weiterhin
ein sich quer erstreckender Querträger 66 mit dem Rahmen 38 verbunden,
der oberhalb des rückwärtigen Bereichs
der inneren Erntegutaufnahmeeinrichtungen 50, 52 befestigt
ist. Am Querträger 66 ist
eine sich in Vorwärtsrichtung
V erstreckende Teilerstange 68 befestigt, die einen rückwärtigen Abschnitt 70 und
einen vorderen Abschnitt 72 aufweist, die untereinander
durch ein Schwenklager 74 mit einer horizontalen und quer
zur Vorwärtsrichtung
V verlaufenden Schwenkachse schwenkbar miteinander verbunden sind.
Der rückwärtige Abschnitt 70 ist durch
einen U-förmigen
Bolzen 78 oder eine andere geeignete Befestigung mit dem
Querträger 68 verbunden,
so dass der rückwärtige Abschnitt 70 nach Lösen der
Muttern des Bolzens 78 in seitlicher Richtung gegenüber dem
Querträger 68 verschoben
und in einer gewünschten
Stellung befestigt werden kann, um ein Einlaufen der Pflanzenreihen
an einer geeigneten seitlichen Position zu ermöglichen.
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An
seinem vorderen Ende trägt
der vordere Abschnitt 72 der Teilerstange 68 einen
nach hinten gebogenen Bügel 80.
Außerdem
ist an der Unterseite des vorderen Abschnitts 72 der Teilerstange 72 eine Schwenklagerung 82 (s. 3)
mit einer horizontal und in Vorwärtsrichtung
V verlaufenden Schwenkachse 84 angeordnet, an der zwei
Tastbügel 86 gelagert
sind. Die Tastbügel 86 erstrecken
sich von der Schwenkachse jeweils schräg nach hinten und unten und
seitlich nach außen.
Sie sind an ihren rückwärtigen Enden
wieder nach innen abgebogen. Sie liegen, wenn der Erntevorsatz 20 mittig
zwischen zwei Reihen aufzunehmender Pflanzen 88 hindurchbewegt wird,
mit ihren Außenseiten
jeweils an den Stängeln der
Pflanzen 88 an, wie in der 3 dargestellt
wird. Die Teilerstange 86 ist demnach als Arm zur Halterung
der Tastbügel 86 vorgesehen.
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Die
Tastbügel 86 sind
untereinander starr verbunden. Jeder Tastbügel 86 ist über eine
längenveränderliche
Verbindung 92 mit einem Sensor 90 zur Erfassung
der Position des Tastbügels 86 um
die Schwenkachse 84 gekoppelt, der über ein im inneren der hohlen
Teilerstange 68 verlegtes Kabel mit einer Lenksteuereinheit 94 der
Erntemaschine 10 verbunden ist. Durch die Verwendung zweier
Sensoren 90 wird es möglich,
an sich bekannte und im Markt verfügbare Sensoren zu verwenden,
wie sie bisher für paarweise
an Teilerspitzen angebrachte, einzeln verschwenkbare Tastbügel verwendet
wurden. Es wäre aber
auch denkbar, nur einen einzelnen Sensor 90 zur Erfassung
des Schwenkwinkels der Tastbügel 86 zu
verwenden. Die pendelnde Aufhängung
der Tastbügel 86 an
der Schwenkachse 84 bringt diese selbsttätig in ihre
Ruhestellung, aus der sie durch nicht in der Sollposition einlaufende
Pflanzen 88 abgelenkt werden.
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Die
Lenksteuereinheit 94 lenkt in an sich bekannter Weise die
lenkbaren rückwärtigen Räder 14 der
Erntemaschine 10 basierend auf den Signalen der Sensoren 90 derart,
dass die Teilerstange 68 stets mittig zwischen zwei Reihen
von Pflanzen 88 hindurch geführt wird. Diese Sollposition
entspricht einer horizontalen Orientierung der Tastbügel 86. Laufen
die Pflanzenreihen 88 jedoch weiter links oder rechts ein,
was durch in Kurven angebaute Pflanzen 88 oder durch äußere Einflüsse bedingte
Lenkfehler (z.B. am Hang) bedingt sein kann, schwenken die Tastbügel 86 um
die Schwenkachse 84, so dass die Fehlstellung durch die
Sensoren 90 erfasst und an die Lenksteuereinheit 94 weiter
gegeben werden kann, die sie im Sinne einer Regelung wieder korrigiert.
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Durch
Verschwenken des vorderen Abschnitts 72 der Teilerstange 68 kann
die Höhe
der Tastbügel 86 an
das Erntegut angepasst werden. Bei Lagermaisbeständen kann die Teilerstange 86 auch nach
oben und hinten verschwenkt werden. Dann kann der Bediener die Erntemaschine 10 manuell lenken
und hat eine durch die Teilerstange 86 uneingeschränkte Sicht
auf den Pflanzenbestand.