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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Transportvorrichtung zum gleichförmigen Transportieren von
Flachglasscheiben, insbesondere von dünnen Flachglasscheiben für Displays,
bevorzugt in der Displayfertigung, ganz besonders bevorzugt zu Inspektionszwecken.
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Hintergrund der Erfindung
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Flachglasscheiben
in der Displayfertigung können
vergleichsweise große
Abmessungen aufweisen, die bis zu einigen Meter reichen können und sind
dabei relativ dünn,
beispielsweise nur 0,3 bis 1,0 mm dick. Insgesamt ist eine solche
Flachglasscheibe deshalb vergleichbar zu einem biegeweichen Werkstoff,
der deshalb beim Transport großflächig abgestützt werden
muss, um Verformungen und Durchbiegungen zu vermeiden. Solche Durchbiegungen können beim
Transport zu einer Beschädigung
des Flachglases führen.
Allgemein sind bei der Abstützung
und beim Transport auf die Oberfläche einwirkende Reibungskräfte zu vermeiden,
die ansonsten zu einer Beschädigung
der Materialoberflächen
und somit zu einer irreparablen Schädigung der Displays führen könnten.
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Bei
der Herstellung von Flachgläsern
für Displays
müssen
die Flachgläser
in der Regel auf Fehler untersucht werden, beispielsweise um den
Ausschuss niedrig zu halten oder zur Spezifizierung der Güte des Flachglases.
Zu diesem Zweck werden üblicherweise
optische Abtasteinrichtungen verwendet, wie beispielsweise in der
DE 102 31 853 A1 oder
DE 200 23 004 U1 offenbart,
deren Inhalt hiermit im Wege der Bezugnahme ausdrücklich in
der vorliegenden Anmeldung mit beinhaltet sei. Weil die Flachgläser möglichst
ganzflächig
abgestützt
werden müssen,
steht für
eine optische Abtasteinrichtung wenig Platz zur Verfügung. Normalerweise
wird eine optische Abtasteinrichtung im Bereich eines Spalts zwischen
zwei in Transportrichtung benachbarten und zueinander beabstandeten
Transporteinheiten angeordnet. Im Bereich des Spalts ist eine Abstützung des Flachglases
nicht möglich,
was zu einer gewissen Verkrümmung
des Flachglases führt.
Bei einem gekrümmten
Flachglas können
jedoch optische Inspektionssysteme nicht mehr ohne weiteres eingesetzt werden,
da eine unerwünschte
Krümmung
beispielsweise zu unerwünschten
Reflektionen führen
kann. Eine Krümmung
des Flachglases ändert
auch den Abstand zwischen der zu prüfenden Oberfläche und der
Kamera der optischen Abtasteinrichtung, was beispielsweise zu einer
Verringerung der örtlichen Auflösung der
optischen Abtasteinrichtung führen kann.
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Zur
ganzflächigen
und möglichst
reibungsarmen Abstützung
von Flachgläsern
ist die Verwendung von Luftkissen bekannt. So offenbart
DE 200 23 004 U1 ein
Inspektionssystem für
Flachgläser
in der Displayfertigung, bei der das Flachglas zumindest im Bereich
der Abtasteinrichtung auf einem Luftkissen mit definierter Dicke
in einem im Wesentlichen exakten Abstand zur Abtasteinrichtung gehalten
wird. Das Luftkissen wird durch Druckbeaufschlagung einer perforierten
Platte mit Luft erzeugt. Zur Feinverteilung der Luft können feinporige
Medien oder Platten, auch aus einem gesinterten Werkstoff, im Bereich der
perforierten Platte eingesetzt werden. Der Antrieb des Flachglases
erfolgt über
seitlich an den perforierten Platten vorgesehene Antriebswalzen.
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DE 102 31 853 A1 offenbart
einen vergleichbaren Aufbau mit einem Gaskissen, das zwischen einander
gegenüber
liegenden Plattenelementen ausgebildet wird. Das Transportsystem
verwendet zwei in Transportrichtung zueinander beabstandete identisch
aufgebaute Transporteinheiten. Zum Antrieb werden seitlich an den
Plattenelementen angeordnete Antriebswalzen verwendet.
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Die
Realisierung derartiger Transportsysteme mittels Luft-Auftriebskissen
ist jedoch vergleichsweise aufwendig und kostspielig. Wenngleich
auf dem Gebiet der Displayfertigung viele unterschiedliche Arten
von Transportsystemen entwickelt worden sind, besteht hier dennoch
weiterer Verbesserungsbedarf, insbesondere hinsichtlich Einfachheit
und Investitionsaufwand zur Realisierung derartiger Transportsysteme.
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DE 101 54 884 B4 offenbart
eine Vorrichtung zum Transport von flexiblem Flachmaterial, insbesondere
von Leiterplatinen. Die Vorrichtung umfasst Rollenbahnen mit Rollenpaaren,
die auf den einander quer zur Transportrichtung gegenüberliegenden Randbereichen
Kontaktflächen
aufweisen, die das Flachmaterial von beiden Flachseiten her unter
einem Kontaktdruck kontaktieren. Somit fördern sämtliche Rollen der Rollenpaare
das Flachmaterial. Sämtliche
Rollenpaare und diese lagernde Wellenpaare sind synchron zu einem
Hauptantrieb angetrieben, sodass sämtliche Rollen mit der gleichen
Drehzahl angetrieben sind.
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US 5,553,700 offenbart eine
entsprechende Transportvorrichtung.
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GB 2 194 209 A offenbart
eine Transportvorrichtung gemäß dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1, die dem Transport von Flachglas dient. Zur
Kompensation von Verspannungen des Flachglases aufgrund der in Längsrichtung
des Flachglases unterschiedlich weit vorangeschrittenen Abkühlung weist die
Transportvorrichtung mehrere in Transportrichtung nacheinander angeordnete
Transporteinheiten auf, die jeweils einen Hauptantrieb aufweisen.
Sämtliche
Rollen einer jeweiligen Transporteinheit werden angetrieben und
laufen synchron zueinander, um einem Antrieb des Flachglases zu
dienen. Die Transporteinheiten können
mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten angetrieben werden.
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EP 1 106 543 A1 offenbart
eine Kunststoffrolle, die eine in Rollenbahnleisten gelagerte metallische
Achse aufweist. Derartige Rollenbahnleisten werden in Durchlaufregalen
für mit
Waren beladene Behälter
verwendet und weisen eine Mehrzahl von Freilaufrollen auf, die beabstandet
zueinander und in Reihe hintereinander angeordnet sind. Die metallische
Achse wird dabei nicht angetrieben sondern ist in einem Träger drehfest
gelagert.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Transportvorrichtung gemäß dem Oberbegriff von
Patentanspruch 1 dahingehend weiterzubilden, dass bei einem einfachen
und kostengünstigen
Aufbau ein absolut gleichförmiges
Fördern
eines Förderguts
und eine Kratzerfreiheit des Förderguts
gewährleistet
ist. Insbesondere soll gemäß der vorliegenden Erfindung
eine Transportvorrichtung realisiert werden, die ein absolut gleichförmiges Fördern eines Förderguts
ohne Schwankungen im Millisekundenbereich unter Beibehaltung einer
Kratzerfreiheit des Förderguts
ermöglicht.
Ein weiterer Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung betrifft ferner
die Verwendung einer solchen Transportvorrichtung in der Displayfertigung.
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Die
und weitere Aufgaben werden gemäß der vorliegenden
Erfindung durch eine Transportvorrichtung mit den Merkmalen nach
Anspruch 1 sowie durch die Verwendungen nach Anspruch 22 oder 23 gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausführungsformen
sind Gegenstand der rückbezogenen
Unteransprüche.
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Somit
geht die vorliegende Erfindung aus von einer Transportvorrichtung
zum Transportieren von Flachglasscheiben, insbesondere von dünnen Flachglasscheiben
für Displays,
mit einer ersten Transporteinheit und einer dieser in Transportrichtung
nachgeordneten zweiten Transporteinheit, wobei die Transporteinheiten
jeweils eine mit einem Antrieb gekoppelte Haupt-Antriebswelle zum
Antreiben der Flachglasscheibe im Bereich der jeweiligen Transporteinheit
aufweisen. Zwischen den einzelnen Transporteinheiten kann ein Spalt
ausgebildet sein, beispielsweise zu Inspektionszwecken, der frei
von Antriebs- bzw. Transportelementen ist. Alternativ können die
Transporteinheiten eine zusammenhängende Transporteinheit ausbilden.
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Die
Transporteinheiten weisen jeweils zumindest eine weitere Welle und
bevorzugter eine Mehrzahl von weiteren Wellen auf, die über ein
Kopplungsmittel jeweils mit der Haupt-Antriebswelle mechanisch fest bzw. im
Rahmen der technischen Möglichkeiten
synchron gekoppelt sind. Erfindungsgemäß trägt jede der weiteren Wellen
eine Mehrzahl von Freilaufrollen zur gleichmäßigen und verbiegungsarmen
Abstützung
der Flachglasscheibe.
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Aufgrund
von inhärenten
Trägheitskräften und
Reibung drehen sich die Freilaufrollen auf den weiteren Wellen im
Rahmen der technischen
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Möglichkeiten
weitestgehend synchron zur Haupt-Antriebswelle bzw. synchron zu
auf dieser vorgesehenen Transportrollen. Somit wird an jeder Stelle
einer Transporteinheit verhindert, dass die Flachglasscheibe auf
eine stehende Rolle auffährt,
so dass eine mechanische Beschädigung
(Kratzer, Streifenbildung) der Oberflächen oder eine Störung der gleichförmigen Bewegung
der Scheibe wirkungsvoll verhindert werden kann. Insgesamt wird
durch die hohe Anzahl von Freilaufrollen eine geringe Auflagekraft
je Freilaufrolle ermöglicht,
was eine mechanische Beeinträchtigung
der Glasoberflächen
verhindert. Mit der Anzahl von Freilaufrollen steht ein einfacher
Parameter zur Verfügung,
um die Auflagekraft je Abstützstelle
je nach Anwendung geeignet einzustellen. Der erfindungsgemäße Aufbau
kann einfach und kostengünstig
realisiert werden und kann jederzeit, auch im Betrieb bei Durchsicht
durch die im üblichen transparente
Flachglasscheibe hindurch, auf ihre Funktionsfähigkeit begutachtet werden,
insbesondere auf einen ordnungsgemäßen Freilauf der abstützenden
Rollen. Dies ermöglicht,
unnötige
Standzeiten zur Prüfung
der Vorrichtung zu vermeiden.
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Das
Kopplungsmittel hilft auch, den Aufwand zur Synchronisierung der
Vielzahl von Wellen der Vorrichtung zu minimieren. Denn die weiteren
Wellen laufen automatisch synchron mit der Haupt-Antriebswelle mit.
Synchronisiert werden müssen
somit nur die Haupt-Antriebswellen
von benachbarten oder sämtlichen
Transporteinheiten, was mittels üblicher Steuerungseinrichtungen,
insbesondere elektronischer, speicherprogrammierbarer Steuereinrichtungen
ohne Weiteres bewerkstelligt werden kann.
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Erfindungsgemäß laufen
die Freilaufrollen im Rahmen der technischen Möglichkeiten synchron mit der
Haupt-Antriebswelle mit, so dass an sämtlichen Abstützstellen
auf den weiteren Wellen eine Relativbewegung zwischen Flachglasscheibe
und Oberfläche
der Freilaufrollen verhindert ist. Etwaige Geschwindigkeitsdifferenzen,
beispielsweise hervorgerufen durch Unebenheiten der Oberflächen, Unregelmäßigkeiten
im Betrieb oder unvermeidbare Toleranzen im System, insbesondere
Ungenauigkeiten des Kopplungsmittels von Welle zu Welle (z. B. Riemen, Kette,
Königswelle,
Winkelgetriebe etc.), können
erfindungsgemäß durch
die leichtgängig
gelagerten Freilaufrollen ohne weiteres ausgeglichen werden, ohne
dass dies den Aufwand zur Synchronisation der Vielzahl von Wellen
erhöhen
würde.
Weil eine solche Relativbewegung ausgeschlossen werden kann, wird die
Gefahr der Beschädigung
der Oberfläche
der Flachglasscheibe trotz der mechanischen Abstützung derselben erfindungsgemäß minimiert.
Um einen zuverlässigen
Antrieb zu realisieren, kann die Flachglasscheibe grundsätzlich vollflächig oder
im Wesentlichen vollflächig
auf der Umfangsoberfläche der
Haupt-Antriebswellen aufliegen. Gemäß einer weiteren Ausführungsform
kann auf der Haupt-Antriebswelle ebenfalls eine Mehrzahl von jeweils
umfangsgleichen Rollen vorgesehen oder ausgebildet sein, die starr
mit der Haupt-Antriebswelle
verbunden sind. Solche Rollen können
in der Weise, wie vorstehend anhand der Freilaufrollen beschrieben,
zueinander äquidistant
und/oder sich in die vorgenannte regelmäßige Anordnung von Rollen einfügend angeordnet
sein.
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Um
eine Relativbewegung zwischen Flachglasscheibe und Freilaufrollen
zuverlässig
auszuschließen,
sind diese auf den Wellen bevorzugt mittels Kugel- oder Gleitlagern
gelagert oder allgemein mittels üblicher
leichtgängiger
Lagermittel, die einen Freilauf der Rollen ermöglichen, beispielsweise auch mittels
fluidischer Lagermittel.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist das Anlaufmoment der Kugel- oder Gleitlager deutlich geringer
als die Reibkraft der Reibpaarung zwischen dem Material der Flachglasscheibe
und der Freilaufrollen. Somit können
Differenzen der Geschwindigkeit durch Relativbewegung des Kugel- oder
Gleitlagers und der von diesem gelagerten Freilaufrollen relativ
zu den jeweiligen Wellen ausgeglichen werden. Die Übertragung
von Gleichlaufschwankungen kann somit erfindungsgemäß deutlich
vermindert oder sogar ganz verhindert werden.
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Als
zweckmäßig hat
sich insbesondere erwiesen, wenn das Anlaufmoment der Kugel- oder Gleitlager
im Verhältnis
von 1:100, bevorzugter von 1:1000 geringer ist als eine Reibkraft
der Reibpaarung zwischen dem Material der Flachglasscheibe und der
Freilaufrollen. Dies ermöglicht
die Verwendung von mehreren Dutzend oder gar mehreren Hundert Freilaufrollen
zur gleichmäßigen und
verbiegungsarmen Abstützung
der Flachglasscheibe, ohne dass es zu einem Durchrutschen einzelner
Freilaufrollen kommen kann.
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Als
besonders zweckmäßige Reibpaarung hat
sich gemäß einer
weiteren Ausführungsform
die Verwendung eines Kunststoffs zur Ausbildung oder Oberflächenbeschichtung
der Freilaufrollen herausgestellt, insbesondere eines UPE-Kunststoffs.
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Damit
die Reibung an der Haupt-Antriebswelle ausreichend groß ist, um
die Flachglasscheibe zu fördern,
ist den Haupt-Antriebswellen gemäß einer
weiteren Ausführungsform
jeweils eine Gegen- bzw. Druckrolle zugeordnet, die mit der Haupt-Antriebswelle
einen Walzenspalt ausbildet, durch den hindurch die Flachglasscheibe
gefördert
wird. Die Gegenrolle ist dabei jeweils gegen die zugeordnete Haupt-Antriebswelle
vorgespannt, um die auf die Flachglasscheibe übertragbare Antriebskraft zu
erhöhen.
Diese ist normalerweise ausschließlich durch die Reibung zwischen
Flachglas und Haupt-Antriebswelle bestimmt, die vom Reibwert und
der Normalkraft bzw. Gewichtskraft abhängt. Zur Erhöhung dieser
Normalkraft kann eine von einem Druckbeaufschlagungsmittel ausgeübte Zusatz-Normalkraft
verwendet werden, beispielsweise von einem elastischen Federelement,
einem Zusatzgewicht, das auf die die Gegenrolle lagernde Achse einwirkt,
oder einem Hydraulik- oder Pneumatikzylinder oder realisiert in
anderer Weise, beispielsweise durch magnetische oder elektrische
Kräfte.
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Dabei
kann die Gegenrolle jeweils höhenveränderlich
gelagert sein und mit einer variablen Kraft beaufschlagt werden,
zur Vorspannung gegen die zugeordnete Haupt-Antriebswelle.
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Als
Kopplungsmittel zur Kopplung der Haupt-Antriebswelle mit den weiteren
Wellen kann grundsätzlich
jedes Kopplungsmittel verwendet werden, das eine synchrone bzw.
mechanisch feste Kopplung von zueinander beabstandeten und im Übrigen umfangsgleichen
oder im Umfang verschiedenen Wellen sowie von Rollen ermöglicht.
Ein solches Kopplungsmittel kann beispielsweise durch ein Zugmittel,
insbesondere einen Zahnriemen, eine Kette oder Zahnkette realisiert
werden. Gemäß einer
ganz besonders bevorzugten Ausführungsform
ist das Kopplungsmittel als so genannte Königswelle realisiert, die über Kegel-
oder Schneckenräder
mit den weiteren Wellen mechanisch fest gekoppelt ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
wird die Flachglasscheibe im Bereich des Spalts zwischen zwei zueinander
benachbarten Transporteinheiten mittels einer berührungslosen,
insbesondere optischen Abtasteinrichtung abgetastet, die wenigstens
eine Beleuchtungseinheit und wenigstens eine Kamera umfasst. Solche
optischen Abtasteinrichtungen sind beispielsweise in den in Bezug
genommenen Druckschriften
DE
102 31 853 A1 und
DE
200 23 004 U1 offenbart, so dass eine ausführlichere
Beschreibung unterbleiben kann.
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Figurenübersicht
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Nachfolgend
wird die Erfindung in beispielhafter Weise und unter Bezugnahme
auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben werden, woraus sich weitere Merkmale, Vorteile
und zu lösende
Aufgaben ergeben werden und worin:
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1a in
einer schematischen Draufsicht zwei Transporteinheiten einer Transportvorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung in Draufsicht darstellt;
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1b eine
Haupt-Antriebswelle mit zugeordneter Gegenrolle gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in einer Querschnittsansicht darstellt;
und
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2 in
einer schematischen Schnittansicht die Lagerung von Freilaufrollen
bei einer Transportvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung
zeigt.
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In
den Figuren bezeichnen identische Bezugszeichen identische oder
im Wesentlichen gleich wirkende Elemente oder Elementgruppen.
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Ausführliche Beschreibung von bevorzugten
Ausführungsbeispielen
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Die
in der 1a gezeigte Transportvorrichtung
dient dem Transport von dünnen
Flachglasscheiben zur Displayfertigung mit Abmessungen von beispielsweise
1950 × 2250 × 0,7 mm
und mit einem Gewicht von 7 kg, die mit einer Fördergeschwindigkeit von beispielsweise
4 m/min gefördert
werden soll. Bei diesen Abmessungen stellt die Flachglasscheibe
einen biegeweichen Werkstoff dar, der sich aufgrund seiner Gewichtskraft
schon in geringen Abständen
zu einer Abstützstelle
verbiegen wird. Um das Auflaufen auf die dargestellten Wellen zu
vereinfachen, insbesondere ein Verkanten zu verhindern, sind die
vordere und hintere Kante der dargestellten Flachglasscheibe 10 bearbeitet,
beispielsweise angefast oder abgerundet. Die erfindungsgemäße Transportvorrichtung
funktioniert selbstverständlich auch
bei Flachglasscheiben ohne Kantenbearbeitung. Um eine möglichst
gleichmäßige und
verbiegungsarme Abstützung
der Flachglasscheibe 10 zu ermöglichen, ist diese auf einer
großen
Anzahl von Rollen abgestützt,
die insgesamt eine regelmäßige Anordnung
ausbilden. Im Wesentlichen entspricht die auf jede Abstützstelle
einwirkende Abstützkraft
der Gewichtskraft der Flachglasscheibe 10 dividiert durch
die Anzahl von Abstützstellen,
d. h. von Rollen 5. Dabei können je Transporteinheit mehrere
Dutzend oder gar mehrere hundert Rollen 5 zur Abstützung des
Flachglases vorgesehen sein.
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Dargestellt
ist in der 1a ein Ausschnitt aus einer
Transportvorrichtung, in welchem zwei in Transportrichtung aufeinander
folgende und zueinander beabstandete Transporteinheiten 1a, 1b schematisch
dargestellt sind. Jede der Transporteinheiten 1a, 1b weist
eine Haupt-Antriebswelle 2a, 2b auf,
deren Ende 6 jeweils direkt oder über eine Kupplung, Getriebe
oder dergleichen mit einem zugeordneten Haupt-Antriebsmotor 7a, 7b starr
gekoppelt ist. Die weiteren Wellen 3a, 3b der
Transporteinheiten 1a, 1b werden nicht direkt
von dem Antrieb 7a, 7b angetrieben sondern werden über Königswellen 9a, 9b von der
Haupt-Antriebswelle 2a, 2b angetrieben. Zu diesem
Zweck greifen Kegel- oder Schneckenräder an den Enden 8 der
weiteren Rollen 3a, 3b in bekannter Weise in die
Königswellen 9a, 9b ein.
Dadurch wird eine feste mechanische Kopplung zwischen Haupt-Antriebswelle 2a, 2b und
den weiteren Wellen 3a, 3b realisiert. Die Flachglasscheibe 10 liegt
dabei nicht unmittelbar auf den weiteren Wellen 3a, 3b auf sondern
auf Freilaufrollen 5, die leichtgängig auf dem Umfang der weiteren
Wellen 3a, 3b gelagert und für einen Freilauf ausgelegt
sind. Die auf den weiteren Wellen 3a, 3b gelagerten
Freilaufrollen 5 drehen sich wie die zugeordnete Haupt-Antriebswelle 2a, 2b,
da durch das aufliegende Fördergut
synchronisiert, sobald dieses über
die Freilaufrollen fährt.
Allerdings sind die Freilaufrollen 5 mechanisch zu der Haupt-Antriebswelle 2a, 2b entkoppelt,
so dass Gleichlaufschwankungen, wodurch auch immer hervorgerufen
(beispielsweise durch Getriebespiel in Riemen, Königswelle, Winkelgetriebe etc),
ohne weiteres durch den Freilauf der Freilaufrollen 5 ausgeglichen
werden können.
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Zweckmäßig sind
die Transporteinheiten 1a, 1b so dimensioniert,
dass diese die Flachglasscheibe 10 im Wesentlichen vollflächig abstützen können, wenngleich
dies in der 1a aus Vereinfachungsgründen nicht
so dargestellt ist. Ferner ist der Spalt 13 zwischen zwei
in Transportrichtung zueinander benachbarten Transporteinheiten 1a, 1b möglichst gering
gehalten, so dass einerseits eine berührungslose, insbesondere optische
Inspektion der Oberfläche
der Flachglasscheibe 10 im Bereich des Spalts 13 realisiert
werden kann, andererseits jedoch ein unnötige Verbiegung bzw. Krümmung der
Flachglasscheibe 10 im Bereich des Spalts 13 vermieden
werden kann. Damit die Transportvorrichtung für Flachglasscheiben unterschiedlicher
Abmessungen ohne weitere Anpassung verwendet werden kann, können die
Abmessungen der Transporteinheiten 1a, 1b auch
im gewissen Maße
größer oder
kleiner als die der Flachglasscheibe 10 sein. Dabei ist
darauf zu achten, dass stets gewährleistet
ist, dass die Flachglasscheibe 10 bei Übergabe von einer Transporteinheit
zu einer benachbarten Transporteinheit stets auf zwei Haupt-Antriebswellen aufliegen
kann. Dies kann beispielsweise durch zentrale Positionierung der Haupt-Antriebswelle in
einer jeweiligen Transporteinheit und durch geeignete Wahl des Abstands
zwischen den Haupt-Antriebswellen realisiert werden. Gemäß weiteren
Ausführungsformen
können
die Haupt-Antriebswellen auch vergleichsweise nahe an den Spalt 13 zwischen
zwei zueinander benachbarten Transporteinheiten gerückt werden,
grundsätzlich an
die jeweils vorderste bzw. hinterste weitere Welle 4a, 4b der
in der 1a dargestellten Transporteinheiten 1a, 1b.
Grundsätzlich
wird jedoch bevorzugt, wenn zumindest einige nicht direkt angetriebene
weitere Wellen zwischen dem Spalt 13 und der jeweiligen
Haupt-Antriebswelle 2a, 2b vorhanden
sind.
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Unter
Zugrundelegung eines Transports der Flachglasscheibe 10 gemäß der 1a von
links nach rechts, wird die Flachglasscheibe 10 zunächst von
der stromaufwärts
befindlichen Transporteinheit 1a gefördert, läuft anschließend in
den Beobachtungsspalt 13 ein, bis schließlich die
vorderste Welle 4b der benachbarten, stromabwärts befindlichen Transporteinheit 1b erreicht
ist und die Scheibe schließlich
auf die Haupt-Antriebswelle 2b der benachbarten Transporteinheit 1b aufläuft. Schließlich passiert
die hintere Kante der Flachglasscheibe 10 den Beobachtungsspalt 13 und
läuft dann
auf die vorderste Welle 4b der benachbarten Transporteinheit 1b auf.
Im Bereich des Beobachtungsspalts 13 kann dann eine berührungslose
Inspektion der Oberfläche und
des Materials der Flachglasscheibe 10 in der bekannten
Weise erfolgen.
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Die 2 zeigt
Einzelheiten für
die beispielhafte Lagerung der Freilaufrollen 5 auf einer
der Wellen 3, die bei dem dargestellten Beispiel als Hohlwelle
ausgebildet ist. Gemäß der 2 weist
die Freilaufwelle 5 ein abgerundetes Profil zur Abstützung der
Flachglasscheibe (nicht dargestellt) auf, dem sich ein axialer Fortsatz 20 zur
Aufnahme eines Kugel- oder Gleitlagers 23 darin anschließt. Das
Kugel- oder Gleitlager 23 kann in einer Radialnut 21 der
Freilaufrolle 5 gelagert sein und/oder seine Position kann durch
einen in die Welle 3 eingreifenden Feststellring 22 axial
gesichert werden. Dadurch wird eine Relativbewegung von Kugel- oder
Gleitlager 23 mit zugeordneter Freilaufrolle 5 relativ
zu der Welle 3 bewerkstelligt. Dabei ist das Anlaufmoment
des Kugel- oder Gleitlagers deutlich geringer als die Reibkraft
zwischen dem Material der. Freilaufrolle 5 (üblicherweise
Kunststoff) und dem Material der Flachglasscheibe, zweckmäßig in einem
Verhältnis
von mindestens 1:100 und bevorzugter in einem Verhältnis von
mindestens 1:1000. Dies ermöglicht
die Abstützung
der Flachglasscheibe auf mehreren Dutzend oder Hunderten von Freilaufrollen.
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Bei
der Auslegung der vorgenannten Transportvorrichtung ist darauf zu
achten, dass die Reibung an der Haupt-Antriebswelle ausreichend
groß ist,
um die gesamte Flachglasscheibe zu fördern, und dass die auftretenden
Restkräfte,
die von den Freilaufrollen herrühren,
nicht zu Relativbewegungen (Schlupf) an den Haupt-Antriebswellen
führen.
Zur Erhöhung
der Reibung im Bereich der Haupt-Antriebswellen kann gegebenenfalls
die Normalkraft auf die Haupt-Antriebswellen bzw. die darauf gelagerten Rollen
erhöht
werden. Dies ist schematisch in der 1b dargestellt, worin
gezeigt ist, dass die Gegen- oder Druckrolle 11 mittels
einer elastischen Kraft, beispielsweise ausgeübt durch eine Druckfeder 12,
gegen die Haupt Antriebswelle 2 vorgespannt ist, wie in der 1b durch
den Pfeil angedeutet.
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Wie
dem Fachmann beim Studium der vorstehenden Beschreibung ohne weiteres
ersichtlich sein wird, sind auf den Haupt-Antriebswellen der Transporteinheiten
bevorzugt Rollen starr befestigt. Diese haben zweckmäßig einen
vergleichsweise hohen Reibwert und können beispielsweise aus NBR ausgebildet
sein. Die Rollen auf den Haupt-Antriebswellen sind starr befestigt,
so dass diese sich synchron zur Haupt-Antriebswelle drehen. Sämtliche Rollen
sind mit gleichem Durchmesser, Umfang und Kontur gefertigt.
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Ausführungsbeispiele
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Je
Welle wurden 22 Rillenkugellager mit nicht berührendem Dichtsystem verwendet
(Typ: SKF 6004-2Z mit Leichtlaufschmiermittel; Anlaufreibungsmoment
0,000229 Nmm, Innendurchmesser 20 mm). Auf diesen Rillenkugellagern
wurden jeweils Kunststoffrollen, bevorzugt aus UPE, mit einem Außendurchmesser
von 50 mm gelagert. Die Rillenkugellager wurden in die Kunststoffrollen
eingesetzt, zweckmäßig in eine
auf deren Innenoberfläche
vorgesehene Radialnut. 45 Stellringe mit einem Durchmesser von 20
mm dienten der axialen Sicherung der Rillenkugellager auf der Welle.
Die die Freilaufrollen abstützenden
Wellen hatten eine frei nutzbare Länge von mindestens 2060 mm.
Damit konnten Flachglasscheiben der maximalen Abmessungen 1950 × 2250 × 0,7 mm
mit einem Gewicht von 7 kg gefördert
werden.
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Als
Antriebswelle dienten 2000 mm lange geschliffene Antriebswellen
mit einem Durchmesser von 20 mm, auf deren Außenumfang identische Rollen
starr befestigt waren. Die Länge
der Königswellen betrug
bei einem Versuchsaufbau 500 mm und bei realisierten Produktionslinien
(bei einer Länge
der die Freilaufrollen tragenden Wellen von 2000 mm) 2000 mm.
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Eine
Flachglasscheibe mit den vorgenannten Abmessungen wurde mit einer
maximalen Fördergeschwindigkeit
von 4 m/min gefördert.
Es wurde eine vertikale Bewegungsabweichung von +/–0,2 mm,
eine horizontale Bewegungsabweichung von +/–0,5% innerhalb einer Millisekunde
bei einer maximalen Beschleunigung, die auf die Flachglasscheibe einwirkt
von +/–0,5
m/sec. gemessen. Der Abstand zwischen zueinander benachbarten Wellen
betrug 90 mm. Je Welle waren 22 Kunststoffrollen befestigt bzw.
gelagert.
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Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
wurden eine vertikale Bewegungsabweichung von +/–0,025 mm und Gleichlaufschwankungen
bis +/–0,025%
gemessen.
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Die
weiteren Wellen wurden mit der jeweiligen Haupt-Antriebswelle einer
Antriebseinheit über eine
Königswelle
gekoppelt. Die Antriebsmotoren der Transporteinheiten wurden mit
einem Antriebscontroller von Siemens CU 320 oder mit einem „Harmonic Drive & Motion Controller" der Fa. Mitsubishi,
Japan gesteuert. Es konnten bis zu 6 Antriebswellen in einfacher
Weise und mit ausreichender Präzision
synchronisiert werden. Zur Synchronisation dienten übliche Messencoder.
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Zur
Erhöhung
der Reibung auf den Haupt-Antriebswellen wurden gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel
zusätzliche
Kräfte
aufgebracht, nämlich
Kräfte
von 30 N oder 80 N. Bin Schlupf der Flachglasscheibe konnte unter
verschiedenen Betriebsbedingungen nicht festgestellt werden.
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Die
zusätzlich
aufgebrachten Kräfte
hängen von
den durch die Reibung der Freilaufrollen eingebrachten Reibkräften ab
und sind somit direkt von den eingesetzten Freilaufrollen, dem Reibwert
des Kunststoffs und der Anzahl von Freilaufrollen abhängig. Diese
sind für
das jeweilige System zu ermitteln und zu optimieren. Generell sollten
die durch die Haupt-Antriebswelle übertragenen
Kräfte
die Summe der Störgrößen mindestens
um den Faktor 2 übersteigen.
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Wie
dem Fachmann ohne weiteres ersichtlich sein wird, dienen die vorgenannten
Zahlenwerte und die Beschreibung der Ausführungsbeispiele nur der Erläuterung
der Erfindung und sollen die vorliegende Erfindung nicht beschränken.
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- 1
- Transporteinheit
- 2
- angetriebene
Welle
- 3
- weitere
Welle
- 4
- vorderste/hinterste
weitere Welle
- 5
- Rolle
- 6
- Ende
der angetriebenen Welle
- 7
- Motor
- 8
- Ende
der weiteren Welle
- 9
- Königswelle/Kopplungsmittel
- 10
- Flachglasscheibe
- 11
- Gegenrolle/Druckrolle
- 12
- Vorspannungsmittel
- 13
- Inspektionsspalt
- 20
- Axialer
Fortsatz
- 21
- Radialnut
- 22
- Feststellring
- 23
- Kugellager