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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zum Erzeugen eines
gültigen
Signals für
ein Anwendungsprogramm, welches auf einem Signalverarbeitungssystem
mit mehreren Ausführungseinheiten
läuft,
die in einem Performanz-Betriebsmodus parallel arbeiten.
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Bei
einem Signalverarbeitungssystem bzw. Rechensystem besteht in vielen
Anwendungen die Möglichkeit,
nach einem aufgetretenen Fehler, die Anwendung bzw. das Anwendungsprogramm
in einem abgesicherten Betriebsmodus erneut zu starten. In dem abgesicherten
Betriebsmodus wird dabei gegebenenfalls der Funktionsumfang der
Anwendung bzw. des Anwendungsprogramms reduziert. Der abgesicherte
Betriebsmodus wird in der Regel aktiviert, wenn ein hinreichend
gravierender Fehler aufgetreten ist und dennoch das Signalverarbeitungssystem bzw.
Rechensystem zumindest in eingeschränktem Umfang zu funktionieren
hat. Der Neustart einer Programmanwendung führt zu einem erneuten Boot-Vorgang
bzw. ein Hochfahren des Betriebssystems. Beim Booten bzw. Hochfahren
eines Rechners beginnt ein Prozessor beispielsweise an einer festgelegten
Adresse mit der Abarbeitung der in einem Speicher abgelegten BIOS.
Es wird ein Test der angeschlossenen Einheiten durchgeführt und
in einer konfigurierbaren Reihenfolge nach Boot-Sektoren gesucht.
Der erste gefundene Boot-Sektor wird anschließend ausgeführt und lädt über einen meist mehrstufigen
Boot-Loader das gesamte Betriebssystem. Das Betriebssystem startet
anschließend
gegebenenfalls anschließend
eine graphische Benutzeroberfläche
oder einen Kommando-Zeilen-Interpreter. Das
Betriebssystem wird durch Ausführen
des in dem Boot-Sektor befindlichen Code-Stücks gebootet bzw. geladen,
der sich auf einem Speichermedium, beispielsweise auf einer Festplatte,
befindet. Dieser Code wird allgemein auch als Boot-Code bezeichnet. Der
Boot-Code ruft den eigentlichen Betriebssystem-Code auf. Bei einem
Fehlstart des Boot-Vorgangs
ist es oft schwierig, die Ursache für diesen Fehler festzustellen.
Nach einem fehlgeschlagenen Boot-Vorgang besteht oft die einzige
Möglichkeit,
das Rechnersystem erneut zu starten, darin, den Boot-Vorgang von
einem anderen Speichermedium, beispielsweise einer Floppy-Disk,
einzuleiten. Wenn beispielsweise ein Boot-Vorgang zum Booten des Systems
von der Festplatte scheitert, kann ein Nutzer das Rechnersystem
ausschalten und eine Diskette in ein so genanntes A-Laufwerk einlegen
und versuchen, von dort aus das Betriebssystem erneut zu booten.
Bei einem Windows 95-Betriebssystem besteht beispielsweise die Möglichkeit,
festzustellen, ob ein vorheriger Versuch, das Betriebssystem zu
booten, fehlgeschlagen ist. Wenn dies geschieht bzw. dies festgestellt
wird, bootet das Windows 95-Betriebssystem
in dem abgesicherten Betriebsmodus.
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Die
Initialisierungs- bzw. Boot-Phase läuft bei herkömmlichen
Rechnersystemen auf einem Mikroprozessor ab, der über eine
Single-Core-Prozessor-Architektur verfügt. Zunehmend werden auch Prozessoren
eingesetzt, die über
eine Dual-Core- bzw. Multi-Core-Prozessor-Architektur verfügen. Derartige Prozessoren
weisen mindestens zwei integrierte Ausführungseinheiten auf. Diese
Ausführungseinheiten
können
aus einem vollständigen
Mikroprozessor bzw. einer CPU (Central Processing Unit) oder aus
einer Berechnungseinheit, wie beispielsweise einer Gleitpunktberechnungseinheit
FPU (Floating Point Unit) bestehen. Alternativ können Ausführungseinheiten auch aus einem
digitalen Signalprozessor DSP, einem Co-Prozessor oder aus einer
arithmetisch logischen Berechnungseinheit ALU (Arithmetic Logic
Unit) bestehen.
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Dual-Core-
bzw. Multi-Core-Prozessor-Architekturen, die über mehrere Ausführungseinheiten verfügen, können im
Wesentlichen in zwei verschiedenen Betriebsmodi betrieben werden.
In einem ersten Betriebsmodus, der als Leistungsbetriebsmodus bzw.
Performanz-Betriebsmodus
bezeichnet wird, führen
die verschiedenen Ausführungseinheiten
verschiedene Anwendungsprogramme bzw. Tasks durch. In diesem Performanz-Betriebsmodus
wird somit eine Leistungssteigerung gegenüber einer herkömmlichen
Single-Core-Prozessor-Architektur
erzielt. Im Gegensatz zu dem Performanz-Betriebsmodus führen die
Ausführungseinheiten
in einem Vergleichsbetriebsmodus dieselben Anwendungsprogramme bzw.
Tasks durch, um die Sicherheit des Berechnungsergebnisses zu steigern.
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Bei
herkömmlichen
Rechnersystemen mit Dual bzw. mit Multi-Core-Prozessor-Architektur
ist es bisher nicht möglich,
Hardware-Fehler der Ausführungseinheiten,
die während
des Ablaufs eines Anwendungsprogramms auftreten, sicher festzustellen. Dies
kann insbesondere bei eingebetteten Rechnersystemen, beispielsweise
im Automobilbereich, zu gravierenden Fehlfunktionen des Betriebssystems führen.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zum Erzeugen eines gültigen
Signals für
ein Anwendungsprogramm bei einem Signalverarbeitungssystem mit mehreren
Ausführungseinheiten
zu schaffen, die es einem Nutzer erlauben, bei Bedarf Fehler innerhalb
der Ausführungseinheiten
zu erkennen.
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Die
Erfindung schafft ein Verfahren zum Erzeugen eines gültigen Signals
für ein
Anwendungsprogramm bei einem Signalverarbeitungssystem mit mehreren
Ausführungseinheiten,
die in einem Performanz-Betriebsmodus parallel arbeiten, wobei nach Auftreten
eines Fehlers während
des Ablaufs des Anwendungsprogramms ein Nutzer das Signalverarbeitungssystem
in einen Vergleichsbetriebsmodus umschaltet, in welchem die von
den Ausführungseinheiten
abgegebenen Signale zur Erzeugung des gültigen Signals miteinander
verglichen werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
hat den Vorteil, dass die Verfügbarkeit
und Zuverlässigkeit der
für den
Nutzer relevanten Anwendungsprogramme signifikant gesteigert wird.
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Bei
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird ein von den Ausführungseinheiten
abgegebenes Signal zum Erzeugen des gültigen Signals selektiert.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird dasjenige Signal selektiert, das die geringste Signalabweichung von
den übrigen
Signalen aufweist.
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Bei
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das gültige
Signal in Abhängigkeit
von denjenigen Signalen, die von den Ausführungseinheiten abgegeben werden,
gemäß einer
vorgegebenen Funktion berechnet.
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Bei
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das gültige
Signal durch den Medianwert der von den Ausführungseinheiten abgegebenen
Signale gebildet.
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Bei
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die von den Ausführungseinheiten
abgegebenen Signale in Abhängigkeit
von einer konfigurierbaren Vergleichsoperation miteinander verglichen.
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Bei
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird der Fehler durch einen Hardware-Fehler des Signalverarbeitungssystems gebildet.
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Bei
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die Ausführungseinheiten
durch identisch aufgebaute Berechnungseinheiten oder Sensoren gebildet.
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Bei
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die Ausführungseinheiten
durch eine Gleitpunktberechnungseinheit, einen digitalen Signalprozessor,
eine CPU, einen Co-Prozessor oder durch eine arithmetisch logische
Einheit (ALU) gebildet.
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Bei
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
führt die
Vergleichsoperation einer Mehrheitsentscheidung anhand der von den Ausführungseinheiten
abgegebenen Signale durch.
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Die
Erfindung schafft ferner ein Signalverarbeitungssystem zum Erzeugen
eines gültigen
Signals für
ein Anwendungsprogramm mit mehreren Ausführungseinheiten, die in einem
Performanz-Betriebsmodus des Signalverarbeitungssystem parallel arbeiten,
wobei das Signalverarbeitungssystem nach Auftreten eines Fehlers
während
des Ablaufs des Anwendungsprogramms durch den Nutzer von dem Performanz-Betriebsmodus
in einen Vergleichsbetriebsmodus umschaltbar ist, in welchem die
von den Ausführungseinheiten
abgegebenen Signale zur Erzeugung des gültigen Signals miteinander
verglichen werden.
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Im
Weiteren werden bevorzugte Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens und
des erfindungsgemäßen Systems
zur Erzeugung eines gültigen
Signals für
ein Anwendungsprogramm unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren
zur Erläuterung
erfindungswesentlicher Merkmale beschrieben.
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Es
zeigen:
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1:
ein Blockschaltbild mit möglichen Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Signalverarbeitungssystems
zum Erzeugen eines gültigen Signals;
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2:
ein Ablaufdiagramm einer möglichen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Erzeugen eines gültigen
Signals für
ein Anwendungsprogramm.
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Wie
man aus 1 erkennen kann, ist eine Umschalt-
und Vergleichsschaltung 1 eingangsseitig an N + 1 Ausführungseinheiten 2 angeschlossen
und erhält
logische Eingangssignale E0, E1,
E2, E3 ... EN von den Ausführungseinheiten 2-i.
Die Umschalt- und Vergleichseinheit 1 enthält eine
Vergleichslogik 1A und eine Schaltlogik 1B.
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Das
in 1 dargestellte Signalverarbeitungssystem kann
in mindestens zwei Betriebmodi betrieben werden. In einem ersten
Betriebsmodus zur Leistungssteigerung, der auch als Performanz-Betriebsmodus
PM bezeichnet wird, verarbeiten die Ausführungseinheiten 2-i bzw.
Cores parallel unterschiedliche Programme bzw. Tasks. Bei den Ausführungseinheiten 2-i kann
es sich um beliebige Ausführungseinheiten 2-i zur
Ausführung
einer Berechnungsanweisung, beispielsweise um eine CPU, eine Gleitpunktberechnungseinheit
FPU, einen digitalen Signalprozessor DSP, einen Co-Prozessor oder um
eine arithmetisch logische Berechnungseinheit ALU handeln. Die Abarbeitung
der Programme durch die verschiedenen Ausführungseinheiten 2-i im
Performanz-Modus PM kann synchron oder asynchron durchgeführt werden.
Im Leistungsmodus bzw. Performanz-Betriebsmodus PM erfolgt keine
redundante Bearbeitung, sondern die Ausführungseinheiten 2-i führen verschiedene
Berechnung bzw. Programme parallel durch. Im reinen Performanz-Betriebsmodus PM
werden alle Eingangssignale Ei getrennt
auf entsprechende Ausgangssignale Ai geschaltet
bzw. geleitet.
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Neben
dem Einsatz eines höher
performanten Berechnungssystems besteht der zweite Grund für eine Multi-Core-Architektur
darin, die Sicherheit der Signalverarbeitung zu steigern, indem
mehrere Ausführungseinheiten 2-i redundant
das gleiche Programm abarbeiten. In diesem zweiten Betriebsmodus,
der auch als Sicherheitsmodus bzw. Safety Mode oder Vergleichs-Betriebsmodus
VM bezeichnet wird, werden die Ergebnisse bzw. logischen Ausgangssignale
der Ausführungseinheiten 2-i durch
die Umschalt- und Vergleichsschaltung 1 miteinander verglichen,
sodass ein aufgetretener Fehler bzw. eine Signalabweichung durch
einen Vergleich auf Übereinstimmung
erkannt werden kann. Im reinen Vergleichs-Betriebsmodus VM werden daher alle Eingangssignale
Ei auf nur genau ein einziges Ausgangssignal
Ai geleitet bzw. abgebildet. Mischformen sind
möglich.
In der konfigurierbaren Schaltlogik 1B wird angegeben,
wie viele Ausgangsanschlüsse
bzw. Ausgangssignale Ai vorgesehen sind.
Weiterhin wird in der Schaltlogik 1B abgelegt, welche Eingangssignale
Ei zu welchem der Ausgangssignale Ai beitragen. In der Schaltlogik 1B ist
somit eine Abbildungsfunktion abgelegt, die Eingangssignale Ei verschiedenen Ausgangssignalen Ai zuordnen.
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Die
Verarbeitungslogik 1A legt bei jedem Ausgangssignal Ai fest, in welcher Form die Eingangssignale
zu dem jeweiligen Ausgangssignal beitragen. Beispielsweise wird
das Ausgangssignal A0 durch die Eingangssignale
E1, ..., EM erzeugt.
Für m =
1 entspricht dies einfach einer Durchschaltung eines Eingangssignals.
Für m =
2 werden zwei Eingangssignale E1, E2 miteinander
verglichen. Dieser Vergleich kann synchron oder asynchron durch
die Schaltung 1 durchgeführt werden. Dabei kann der Vergleich
bitweise erfolgen oder alternativ werden nur signifikante Bits miteinander
verglichen. Bei m ≥ 3
bestehen verschiedene Möglichkeiten.
Eine erste Möglichkeit
besteht darin, dass alle Signale miteinander verglichen werden und
bei Vorhandensein mindestens zweier verschiedener Werte ein Fehler
detektiert wird, der optional durch die Umschalt- und Vergleichsschaltung 1 signalisiert
wird. Eine weitere Möglichkeit
besteht darin, dass eine K aus m-Auswahl vorgenommen wird, wobei
K > M/2 ist. Dies
wird bei einer Ausführungsform
durch das Vorsehen von Vergleichern bzw. Komparatoren realisiert.
Dabei wird optional ein erstes Fehlersignal generiert, wenn eines
der Eingangssignale als abweichend von den anderen Eingangssignalen
erkannt wird. Bei einem von dem ersten Fehlersignal verschiedenen
zweiten Fehlersignal weichen alle drei Eingangssignale voneinander
ab.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
werden die Eingangssignalwerte E einer weiteren Berechnungseinheit
zugeführt,
die beispielsweise einen Mittelwert oder einen Medianwert berechnet
bzw. einen fehlertoleranten Algorithmus FTA durchführt. Bei
einem fehlertoleranten Algorithmus werden die Extremwerte der Eingangssignalwerte
gestrichen bzw. ignoriert und eine Mittlung über die restlichen Signalwerte
vorgenommen. Bei einer Ausführungsform
erfolgt die Mittelung über
die gesamte Menge der restlichen Signalwerte. Bei einer alternativen
Ausführungsform
erfolgt eine Mittelung über
eine in der Hardware leicht zu bildende Teilmenge der verbleibenden
Signalwerte. Während
bei der Mittelwertbildung lediglich eine Addition und eine Division
vorgenommen werden müssen,
erfordern FTM, FTA oder die Medianwertbildung teilweise eine Sortierung
der Eingangssignalwerte. Bei einer Ausführungsform wird bei hinreichend
großen
Signalabweichungen bzw. Extremwerten optional ein Fehlersignal ausgegeben
bzw. angezeigt.
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Die
verschiedenen genannten Möglichkeiten zur
Signalverarbeitung zu einem Signal stellen Vergleichsoperationen
dar. Die Verarbeitungslogik 1A legt die genaue Gestaltung
der vorzunehmenden Vergleichsoperation für jedes Ausgangssignal Ai und somit auch für die Eingangssignale Ei fest. Die Kombination der Informationen
innerhalb der Schaltlogik 1B, d. h. die Zuordnungsfunktion
der in der Verarbeitungslogik 1A angegebenen Vergleichsoperation
pro Ausgangssignal bzw. pro Funktionswert stellt eine Betriebsmodusinformation
dar und legt den Betriebsmodus fest. Diese Information ist in der
Regel mehrwertig und wird durch mehr als ein logisches Bit dargestellt.
Für den
Fall, dass nur zwei Ausführungseinheiten 2-i vorgesehen
ist und somit nur ein Vergleichsmodus existiert, kann die gesamte
Information in dem Betriebsmodus auf ein einziges logisches Bit kondensiert
werden.
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Eine
Umschaltung des Systems von dem Performanz-Betriebsmodus PM in einen
Vergleichsmodus VM erfolgt im Allgemeinen dadurch, dass die Ausführungseinheiten 2-i,
die in dem Performanz-Betriebsmodus PM auf verschiedene Signalausgänge abgebildet
bzw. durchgeschaltet sind, in dem Vergleichsbetriebsmodus VM auf
den gleichen Signalausgang abgebildet bzw. durchgeschaltet werden.
Vorzugsweise wird dies dadurch realisiert, dass eine Teilmenge von
Ausführungseinheiten 2-i vorgesehen
wird, bei denen im Performanz- Betriebsmodus PM
alle Eingangssignale Ei, die in der Teilmenge
zu berücksichtigen
sind, direkt auf korrespondierende Ausgangssignale Ai geschaltet
werden, während
die Eingangssignale in dem Vergleichsmodus VM alle auf einen einzigen
Signalausgang abgebildet bzw. an diesen durchgeschaltet werden.
Alternativ kann eine Umschaltung dadurch realisiert werden, dass
Paarungen geändert
werden.
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Zwischen
den verschiedenen Betriebsmodi kann, über die Software gesteuert,
dynamisch im laufenden Betrieb umgeschaltet werden. Ausgelöst wird die
Umschaltung bei einer Ausführungsform über die Ausführung von
speziellen Umschaltbefehlen bzw. Umschaltinstruktionen, speziellen
Instruktionssequenzen, explizit gekennzeichneten Instruktionen oder
durch den Zugriff auf bestimmte Adressen durch mindestens eine der
Ausführungseinheiten 2-i des Signalverarbeitungssystems.
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Die
Umschaltung zwischen dem Sicherheitsmodus bzw. Vergleichsmodus VM,
in dem eine redundante Abarbeitung und Prüfung erfolgt, und dem Leistungs-
bzw. Performanz-Betriebsmodus
PM, bei dem eine Leistungssteigerung durch separate Programmabarbeitung
erreicht wird, erfolgt durch die Umschalteinrichtung 1.
Bei einer Ausführungsform erfolgten
zur Umschaltung eine Kennzeichnung der Programme, Anwendungsprogramme,
Programmteile oder auch der Programmbefehle durch eine Kennung,
durch welche erkennbar ist, ob diese Programmbefehle in dem Vergleichs-Betriebsmodus
VM abgearbeitet werden müssen,
oder dem Leistungs- bzw. Performanz-Betriebsmodus PM zugänglich gemacht
werden können.
Die Kennzeichnung kann durch ein Bit in dem Programmbefehl erfolgen.
Alternativ kann durch einen speziellen Programmbefehl die darauf
folgende Sequenz gekennzeichnet werden.
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Im
Sicherheitsbetriebsmodus bzw. Vergleichsmodus VM dauert die Berechnung
der Ergebnisse bzw. Ausgangssignale der Ausführungseinheiten 2-i bei
synchroner Abarbeitung auf den verschiedenen Ausführungseinheiten
gleich lang. Die Ergebnisse stehen dann im Sicherheitsbetriebsmodus
VM bei synchroner Abarbeitung der Umschalteinrichtung 1 praktisch
gleichzeitig zur Verfügung.
Stimmen die Ergebnisse überein,
so werden die entsprechenden Daten freigegeben. Bei einer Signalabweichung
erfolgt eine vorgegebene Fehlerreaktion.
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Befindet
sich das Signalverarbeitungssystem im Performanz-Betriebsmodus PM,
werden die Programme parallel abgearbeitet und Komparatoren bzw.
Vergleiche innerhalb der Umschalt- und Vergleichsschaltung 1 werden
nicht angesteuert.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird ein gültiges
Signal für
ein Anwendungsprogramm bei dem Signalverarbeitungssystem in mehreren
Ausführungseinheiten 2-i,
die in dem Performanz-Betriebsmodus PM parallel arbeiten, erreicht,
indem es dem Nutzer nach Auftreten eines Fehlers, insbesondere eines
System-Hardware-Fehlers, die Möglichkeit
bietet, das Signalverarbeitungssystem von dem Performanz-Betriebsmodus
PM in einen Vergleichsbetriebsmodus VM umzuschalten. In dem Vergleichsbetriebsmodus
VM werden dann die von den Ausführungseinheiten 2 abgegebenen
Signale zur Erzeugung des gültigen
Signals miteinander verglichen. Dabei wird vorzugsweise dasjenige
von den Ausführungseinheiten 2 abgegebene
Signal zum Erzeugen des gültigen
Signals selektiert, das die geringste Signalabweichung zu den übrigen Signalen aufweist.
Bei dem erfindungsgemäßen System
verfügt
das Signalverarbeitungssystem über
eine Umschaltmöglichkeit
zwischen dem Performanz-Betriebsmodus PM und dem Vergleichsbetriebsmodus VM.
Die Umschaltung von dem Performanz-Betriebsmodus PM in den Vergleichsbetriebsmodus
VM und umgekehrt erfolgt dabei vorzugsweise in Reaktion auf eine
Nutzeraufforderung. Bei einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das gültige
Signal im Vergleichsbetriebsmodus VM in Abhängigkeit von denjenigen Signalen,
die von den Ausführungseinheiten 2 abgegebenen
werden, gemäß einer
vorgegebenen, vorzugsweise konfigurierbaren Funktion berechnet.
Bei einer möglichen
Ausführungsform
wird dabei das gültige
Signal durch den Medianwert der von den Ausführungseinheiten 2 abgegebenen
Signale gebildet. Die von den Ausführungseinheiten 2 abgegebenen
Signale werden vorzugsweise in Abhängigkeit von einer konfigurierbaren
Vergleichsoperation miteinander verglichen.
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2 zeigt
ein Ablaufdiagramm einer möglichen
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
In einem Schritt S1 läuft
ein Anwendungsprogramm in einem Performanz-Betriebsmodus ab PM.
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In
einem weiteren Schritt S2 wird ein Fehler detektiert, der in einem
Schritt S3 dem Anwender bzw. Nutzer signalisiert wird.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
werden die Schritte S2, S3 weggelassen. Dies ist vorteilhaft, wenn
dem Anwender die Möglichkeit
gegeben werden soll, die von ihm gewählte Anwendung mit möglichst
hoher Zuverlässigkeit
und Robustheit ablaufen zu lassen. Dies kann beispielsweise im militärischen
Bereich oder bei wichtigen Präsentationen nützlich sein,
d. h. immer dann, wenn die Zuverlässigkeit einer Anwendung wichtiger
ist als deren Performanz.
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In
einem Schritt S4 erhält
der Nutzer bzw. Anwender die Möglichkeit,
das Signalverarbeitungssystem von dem Performanz-Betriebsmodus PM
in einen Vergleichsbetriebsmodus VM umzuschalten, in welchem die
von den Ausführungseinheiten
abgegebenen Signale zur Erzeugung eines gültigen Signals miteinander
verglichen werden. Der Nutzer erhält somit die Möglichkeit,
die Hardware des Systems derart umzuschalten, dass eine bessere
Fehlererkennung und/oder Fehlerbehandlung ermöglicht wird.
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In
einem Schritt S5 wird geprüft,
ob der Nutzer, beispielsweise innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums,
eine Umschaltung in den Vergleichs-Betriebsmodus VM wünscht. Falls
der Nutzer eine Umschaltung in den Vergleichs-Betriebsmodus VM wünscht, erfolgt
in einem Schritt S6 ein Umschaltung von dem Performanz-Betriebsmodus
PM in einen Vergleichsbetriebsmodus VM. Im Weiteren läuft die Anwendung
bzw. das Anwendungsprogramm in dem Vergleichsbetriebsmodus ab VM.
Falls der Nutzer kein Umschalten wünscht, findet keine Umschaltung von
dem Performanz-Betriebsmodus PM in den Vergleichsbetriebsmodus VM
statt und die Anwendung bzw. das Anwendungsprogramm läuft, in
dem bisherigen Performanz-Betriebsmodus PM weiter.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zum Erzeugen eines gültigen
Signals eignet sich besonders für
die Anwendung in einem Signalverarbeitungssystem, das über mindestens
drei Ausführungseinheiten 2 verfügt. Dabei
werden in dem Vergleichsbetriebsmodus VM diese mindestens drei Ausführungseinheiten 2 über ein
Majoritäts-Voting
miteinander verglichen. Es wird dabei eine Mehrheitsentscheidung anhand
der von den Ausführungseinheiten 2 abgegebenen
Signale durchgeführt.
Weist das Signalverarbeitungssystem beispielsweise drei Ausführungseinheiten 2 auf,
werden die drei von den Ausführungseinheiten 2 abgegebenen
Signale miteinander verglichen. Bei einer Signalabweichung zwischen
den drei Signalen wird dasjenige Signal selektiert, das die geringste
Signalabweichung zu den übrigen
Signalen aufweist. Sind beispielsweise die Signale, welche von zwei
Ausführungseinheiten
abgegebenen wurden, identisch, und ein drittes Signal weicht von
den beiden anderen Signalen ab, wird das identische Signal als gültiges Signal
selektiert und zur weiteren Datenverarbeitung durchgeschaltet. Es
ist somit bei dieser Ausführungsform
möglich,
nicht nur Hardware-Fehler der Ausführungseinheiten 2 zu
erkennen, sonder sogar gezielt eine Fehlerbehandlung durchzuführen. Bei
einer weiteren Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht für
den Nutzer auch die Möglichkeit,
ohne Auftreten eines Fehlers das Signalverarbeitungssystem von dem Performanz-Betriebsmodus
PM in den Vergleichsbetriebsmodus VM umzuschalten. Beispielsweise
legt der Nutzer bzw. User aus bestimmten Gründen Wert darauf, dass ein
bestimmter Teil der Anwendung bzw. des Anwendungsprogramms mit einer
möglichst
hohen Zuverlässigkeit,
Verfügbarkeit,
Sicherheit bzw. Zugangssicherheit (Security) abläuft. Umgekehrt möchte der
Nutzer, dass andere Teile des Anwendungsprogramms mit einer möglichst
hohen Rechnerleistung bzw. hochperformant durchgeführt werden.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann der Nutzer gezielt zwischen dem Performanz-Betriebsmodus PM, bei dem die Ausführungseinheiten 2 parallel
zur Leistungssteigerung arbeiten, und dem Vergleichsbetriebsmodus
VM, bei dem die Ausführungseinheiten 2 zur
Erhöhung
der Sicherheit ein gültiges
Signal erzeugen, umschalten. Der Nutzer gibt dabei vorzugsweise
dem Anwendungsprogramm den entsprechenden Umschaltauftrag.
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Ein
typisches Beispiel stellt beispielsweise eine Transaktion innerhalb
eines Anwendungsprogramms für
eine Banküberweisung
dar, wobei diese einen möglichst
hohen Zugangsschutz aufweisen soll. Die zugehörigen Programmbefehle werden dementsprechend
in dem Vergleichsbetriebsmodus VM durchgeführt. Als weiteres Beispiel
wird bei einer wichtigen Präsentation
die Verfügbarkeit
des Anwendungsprogramm gezielt optimiert. In einem weiteren Beispiel
kann bei einem Prototypaufbau eine möglichst hohe Sicherheit in
einer kritischen Demonstrationsphase erzielt werden, indem das Anwendungsprogramm
im Vergleichsbetriebsmodus VM abläuft.
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Das
Umschaltung zwischen dem Performanz-Betriebsmodus PM und dem Vergleichsbetriebsmodus
VM während
des Ablaufs des Anwendungsprogramms erfolgt bei einer ersten Ausführungsform
getriggert durch den Nutzer, indem dieser einen entsprechenden Umschaltbefehl
eingibt.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die entsprechenden Anwendungsprogramme bzw. Anwendungsprogrammteile
derart gekennzeichnet, dass bei Auftreten der Kennzeichnung automatisch
ein Umschalten erfolgt.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt das Umschalten erst, nachdem der Nutzer ein entsprechendes Fehlersignal,
d. h. einen Systemfehler, angezeigt bekommt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich sowohl für
PC-System als auch für
eingebettete Systeme, beispielsweise im Automobilbereich. In einer
PC-Umgebung gibt der Nutzer seine Kommandos, insbesondere den Umschaltbefehl,
an das Rechnersystem per Tastatur oder Maus ein. Bei einem Handy
wird beispielsweise die Tastatur zur Eingabe des Umschaltbefehls
verwendet. Bei einem Navigationssystem kann die Umschaltung mittels
speziell dafür
vorgesehener Eingabemittel durchgeführt werden. Das erfindungsgemäße Verfah ren
ermöglicht
es einem Nutzer eines Signalverarbeitungs- bzw. Rechnersystems,
während
des Betriebs die besonderen Eigenheiten einer DCSL-Hardware, die eine
Umschalteinrichtung zwischen dem Performanz-Betriebsmodus und dem
Vergleichsbetriebsmodus aufweist, derart auszunutzen, dass eine
besonders hohe Verfügbarkeit
und Zuverlässigkeit
für relevante
Anwendungen bzw. Anwendungsprogramme erreicht wird. Somit kann der
Nutzer die Verfügbarkeit
eines Anwendungsprogramms bewusst steigern.