DE102006048091A1 - Verfahren zur Rückgewinnung eines Edelmetalls aus einem Katalysator - Google Patents

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Abstract

Bei einem Verfahren zur Rückgewinnung eines Edelmetalls aus einem trockenen oder in wässriger Suspension vorliegenden Katalysators wird dieser kontinuierlich an einem Einbringort in einem sauerstoffhaltigen vorgeheizten Gasstrom eingebracht, der eine Temperatur zwischen 300°C und 1150°C hat. Stromabwärts des Einbringorts wird das Edelmetall kontinuierlich aus dem Gasstrom abgetrennt, zum Beispiel in einem Zyklon (22), einer Quenche und/oder einem Elektrofilter (24).

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Rückgewinnung eines Edelmetalls aus einem trockenen oder in wässriger Suspension vorliegenden Katalysators.
  • Chemische Katalysatoren, wie sie beispielsweise in der chemischen oder erdölverarbeitenden Industrie eingesetzt werden, verlieren ihre katalytische Wirkung nach einiger Zeit. Die nachlassende Reaktivität hängt vor allem damit zusammen, daß feine, meist organische Partikel die Poren der Katalysatoren zusetzen.
  • Bestimmte Katalysatoren lassen sich regenerieren, indem die Partikel aus den Poren entfernt werden. Im Zusammenhang mit keramischen Trägermaterialien ist ein solches Regenerationsverfahren beispielsweise in der DE 43 18 095 A1 beschrieben. Bei diesem bekannten Verfahren wird eine wässrige Suspension des deaktivierten Katalysators in einen sauerstoffhaltigen, turbulenten vorgeheizten Gasstrom mit einer Temperatur zwischen 300 °C und 1050 °C eingespritzt. In dem Gasstrom verbrennen die organischen Partikel, welche die Poren des keramischen Katalysators zusetzen. Der regenerierte Katalysator wird dann naß oder trocken aus dem Gasstrom abgeschieden.
  • Bei Katalysatoren mit brennbarem Trägermaterial, zum Beispiel Aktivkohlekatalysatoren, ist eine solche Regenerierung nicht möglich. Da derartige Katalysatoren aber häufig wertvolle Edelmetalle enthalten, ist zumindest eine Rückgewinnung der Edelmetalle aus den verbrauchten Katalysatoren wirtschaftlich häufig sinnvoll. Zu den Edelmetallen gehören neben Silber und Gold die bei Katalysatoren meist im Vordergrund stehenden Platinmetalle Ruthenium, Rhodium, Palladium, Osmium, Iridium, Rhenium und Platin.
  • Bislang geht man bei der Rückgewinnung so vor, daß man in einem diskontinuierlichen Prozeß den Katalysator in einer Wanne in einen Ofen einbringt, in dem die Aktivkohle oder andere organische Trägermaterialien verbrennen. Die in der Wanne verbleibenden Rückstände werden anschließend aufgeschmolzen, um die Edelmetalle aus der Schmelze abtrennen zu können.
  • Dieses bekannte Verfahren zur Rückgewinnung der Edelmetalle aus Katalysatoren hat allerdings den Nachteil, daß es vor allem bei größeren Mengen an Katalysatoren infolge der diskontinuierlichen Fahrweise relativ unwirtschaftlich ist.
  • Aufgabe der Erfindung ist es deswegen, ein Verfahren zur Rückgewinnung eines Edelmetalls aus einem trockenen oder in wässriger Suspension vorliegenden Katalysators an zugeben, das sich wirtschaftlich auch für größere Mengen durchführen läßt.
  • Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Katalysator kontinuierlich an einem Einbringort in einen sauerstoffhaltigen vorgeheizten Gasstrom eingebracht wird, der eine Temperatur zwischen 300°C und 1150°C hat. Stromabwärts des Einbringorts wird dann das Edelmetall kontinuierlich aus dem Gasstrom abgetrennt.
  • Durch die kontinuierliche Fahrweise läßt sich die Rückgewinnung auch bei größeren Mengen an Katalysatoren sehr wirtschaftlich durchführen. Beim Abtrennen des Edelmetalls aus dem Gasstrom lassen sich ferner erprobte und leistungsfähige Einrichtungen wie zum Beispiel Zyklone oder Elektrofilter einsetzen. Dadurch läßt sich eine hohe Rückgewinnungsrate bei vergleichsweise niedrigen Anlagenkosten erreichen.
  • In dem vorzugsweise turbulenten Gasstrom findet eine vollständige Verbrennung der organischen Bestandteile des Katalysators und daran anhaftender Partikel statt, so daß der Gasstrom im wesentlichen nur noch die Edelmetalle enthält.
  • Eine besonders hohe Abtrennungsrate ist erzielbar, wenn zusätzlich zu einem Zyklon ein Elektrofilter verwendet wird und das Edelmetall aus Abwässern des Elektrofilters abgetrennt wird.
  • Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens wird im folgenden anhand der 1 erläutert, die wesentliche Komponenten einer für die Durchführung des Verfahrens geeigneten Rückgewinnungsanlage 10 zeigt.
  • In einem (nicht dargestellten) Gasbrenner wird ein heißer Gasstrom erzeugt, der über einen Ringkanal 12 von unten tangential in einen Reaktorraum 14 eingeleitet wird. In Folge der tangentialen Einleitung wird der Gasstrom in eine Drehung versetzt und wandert in einer schraubenförmigen Bewegung innerhalb von wenigen Sekunden zum oberen Ende des Reaktorraums 14. Die mit 16 angedeutete schraubenförmige Bewegung des Gasstroms geht mit starken Turbulenzen einher, die für eine gute Durchmischung der Gase sorgen. Reaktoren dieser Art werden im Stand der Technik unter anderem zur Pyrolyse und Verbrennung von Rückständen und Schlämmen sowie zur Abluftreinigung eingesetzt. Wegen der starken Turbulenzen im Reaktorraum 14 werden derartige Reaktoren häufig auch als Turaktoren oder Turbulatoren bezeichnet.
  • Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Katalysator, aus dem Edelmetalle zurückgewonnen werden sollen, um einen Aktivkohlekatalysator, der in wässriger Suspension vorliegt. Falls mehrere kleinere Chargen von Aktivkohlekatalysatoren mit unterschiedlichem Edelmetallgehalt vorliegen, so werden diese vorzugsweise zunächst zusammengeführt und homogenisiert. Anschließend wird der Suspension ggf. zusätzliches Wasser zugeführt, bis der Wassergehalt etwa 75% beträgt.
  • Die so aufbereitete Suspension wird über eine drehzahlgeregelte Dosierpumpe zu einer wassergekühlten Sprühlanze 18 gefördert und dort mit Druckluft über eine Zweistoffdüse 20 in den oberen Abschnitt des Reaktorraums 14 eingesprüht. Vorzugsweise werden während Einsprühpausen die Sprühlanze 18 und ein vorgelagertes Rohrsystem mit Wasser gespült, um der Bildung von Ablagerungen entgegenzuwirken.
  • In dem heißen Gasstrom im Reaktorraum 14 verdunstet das Wasser aus der eingesprühten Suspension. Die Aktivkohle sowie organische Verbindungen, welche die Poren der Aktivkohle zugesetzt haben, verbrennen nahezu vollständig zu CO2 und H2O. Bei der Verbrennung der Aktivkohle bleiben die Edelmetalle als Feststoffe im Gasstrom übrig. Bei einer Temperatur von 850° im Reaktorraum 14 genügt eine Verweilzeit von etwa 2 bis 3,5 Sekunden, bis die Aktivkohle und die übrigen organischen Bestandteile verbrannt sind. Bei niedrigen Temperaturen, z.B. 300 °C, verlängert sich die Verweilzeit. Um den Verbrennungsvorgang besser steuern zu können, kann zusätzlich Sekundärluft über einen Kanal 21 in den Reaktorraum 14 geleitet werden.
  • Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt die Abtrennung der Edelmetall-Partikel aus dem Gasstrom trocken. Hierzu wird der Gasstrom im oberen Bereich des Reak torraums 14 ausgeleitet und einem Heißgaszyklon 22 zugeführt. Der größte Teil der Edelmetall-Partikel wird dort abgeschieden und über eine Schleuse ausgekreist, was bei 23 angedeutet ist. Wegen der hohen Betriebstemperaturen ist der Heißgaszyklon 22 keramisch ausgekleidet.
  • Obwohl der Edelmetall-Restgehalt des Rauchgases nach dem Durchtritt durch den Heißgaszyklon 22 nur noch sehr gering ist, lohnt sich häufig wegen des hohen Preises der Edelmetalle ein weiterer Abtrennvorgang zur Verringerung des Restgehaltes. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird das aus dem Heißgaszyklon 22 austretende Rauchgas über eine Quenche 25, in der das Rauchgas durch Wassereindüsung gesättigt wird, einem Naß-Elektrofilter 24 zugeführt. Abwässer aus der Quenche 25 werden über einen Auslaß 26 einer Waschwasserbehandlungsanlage (nicht dargestellt) zugeführt. In dem Naß-Elektrofilter 24 werden aus dem nassen Rauchgas die Edelmetall- und sonstigen Feinstaubpartikel elektrisch abgeschieden. Aus einem Zirkulationsbehälter des Naß-Elektrofilters 24 wird kontinuierlich über einen Auslaß 27 ein Abwasserstrom ausgekreist, der ebenfalls zur weiteren Behandlung der Waschwasserbehandlungsanlage zugeführt wird.
  • Das so entstaubte Rauchgas gelangt schließlich in eine Waschkolonne 28 mit einem Tropfenabscheider, in der die im Rauchgas noch enthaltenen Anteile an Schwefeldioxid und Halogenwasserstoffen entfernt werden. Das Waschwasser in der Waschkolonne 28 wird in einem Kreislauf gefahren, wobei der pH-Wert durch dosierte Zufuhr von NaOH konstant gehalten wird. Der Sumpf eines Vorlagebehälters der Waschkolonne 28 wird bei 29 ausgekreist und ebenfalls an die Waschwasserbehandlungsanlage übergeben.
  • In einem Gasbrenner werden die gereinigten Rauchgase nochmals aufgeheizt und dann in einem SCR-Katalysator entstickt. Anschließend gelangt das so aufbereitete Reingas über einen doppelwandigen Kamin ins Freie. Der für die Förderung des Rauchgases notwendige Unterdruck kann zum Beispiel durch ein Saugzuggebläse erzeugt werden, das sich stromabwärts der Waschkolonne 28 befindet.
  • In der Waschwasserbehandlungsanlage, welche das aus der Quenche 25, dem Naß-Elektrofilter 24 und der Waschkolonne 28 stammende Abwasser reinigt, wird nach einer gegebenenfalls erforderlichen Neutralisation ein Flockungsmittel zugesetzt. Durch Ausfällen entsteht in einem Behälter ein Sediment, das mittels Dickstoffpumpen über einen nachgeschalteten Eindicker in eine Filterpresse gepumpt wird. Der Klarlauf der Filterpresse läuft in einen Neutralisationsbehälter zurück. Der Filterkuchen aus der Filterpresse fällt diskontinuierlich über eine Schurre in einen bauseitigen Container. Der Überlauf aus dem Sedimentationsbehälter gelangt in eine Pumpenvorlage vor einem zur Feinabscheidung installierten rückspülbaren Kiesfilter.
  • Der in dem Container gesammelte Filterkuchen enthält noch Rückstände von Edelmetallen, die durch Aufschmelzen abgetrennt werden können.
  • Mit dem vorstehend beschriebenen Verfahren ist es somit möglich, die in dem Katalysator enthaltenen Edelmetalle zu mehr 95% in einem kontinuierlichen Prozeß zurückzugewinnen.

Claims (10)

  1. Verfahren zur Rückgewinnung eines Edelmetalls aus einem trockenen oder in wäßriger Suspension vorliegenden Katalysator, gekennzeichnet durch folgende Schritte: a) Kontinuierliches Einbringen des Katalysators in einen sauerstoffhaltigen vorgeheizten Gasstrom, der eine Temperatur zwischen 300 °C und 1150 °C hat, an einem Einbringort; b) Kontinuierliches Abtrennen des Edelmetalls aus dem Gasstrom stromabwärts des Einbringorts.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gasstrom turbulent ist.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Gasstrom einen Reaktor (14) durchströmt, dem zusätzlich Sauerstoff, Luft oder ein anderes sauerstoffhaltiges Gasgemisch zugeführt wird.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysator Aktivkohlepartikel enthält.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Edelmetall in einem Zyklon (22) aus dem Gasstrom abgetrennt wird.
  6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich Edelmetall aus Abwässern abgetrennt wird, die dem Zyklon (22) entnommen werden.
  7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Edelmetall in einer Quenche (25) aus dem Gasstrom abgetrennt wird.
  8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich Edelmetall aus Abwässern abgetrennt wird, die der Quenche (25) entnommen werden.
  9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Edelmetall in einem Elektrofilter (24) aus dem Gasstrom abgetrennt wird.
  10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich Edelmetall aus Abwässern abgetrennt wird, die dem Elektrofilter (24) entnommen werden.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE3329042A1 (de) * 1983-08-11 1985-02-28 Sonnenberg, Heinrich, 3200 Hildesheim Verfahren zur rueckgewinnung von bunt- und edelmetallen aus kohlenstoffhaltigen materialien

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE3329042A1 (de) * 1983-08-11 1985-02-28 Sonnenberg, Heinrich, 3200 Hildesheim Verfahren zur rueckgewinnung von bunt- und edelmetallen aus kohlenstoffhaltigen materialien

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