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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft eine Kugelmühle,
insbesondere eine Planeten- oder Fliehkraftkugelmühle im Labormaßstab mit
einer oder mehreren Mahlstationen und einer Kühlung der Mahlgefäße.
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Hintergrund der Erfindung
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Kugelmühlen im
Labormaßstab
werden für ein
breites Anwendungsspektrum, insbesondere zum Zerkleinern und Mischen
von Proben und zum mechanischen Legieren eingesetzt. Ein Überblick über gängige Labormühlen findet
sich auf der Website der Anmelderin unter www.fritsch.de.
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Bei
Planeten- und Fliehkraftkugelmühlen sind
Mahlbecher exzentrisch zu einer Zentrumsachse angeordnet und bewegen
sich auf einer Kreisbahn um die Zentrumsachse. Durch den Umlauf
der Mahlbecher wird eine radial nach außen gerichtete Fliehkraft auf
das Mahlgut ausgeübt.
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Bei
einer Fliehkraftkugelmühle
wird die Drehung des Mahlbechers um seine eigene Achse in Bezug
auf das Laborsystem verhindert. Im Gegensatz dazu basieren Planetenkugelmühlen darauf,
durch zusätzliche
Rotation um die Mahlbecherachse im Laborsystem eine kombinierte
Umlauf- und Drehbewegung
für die
Mahlbecher zu erzeugen.
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Anders
als bei einer Fliehkraftkugelmühle verursacht
der Antrieb der Mahlbecher in einer Planetenkugelmühle also
eine absolute Rotationsbewegung des Mahlbechers um seine eigene
Achse, die Aufnahme- oder Planetenachse, so daß in einer Planetenkugelmühle im Vergleich
zu einer Fliehkraftkugelmühle
eine deutlich größere, weitere
Fliehkraftkomponente erzeugt wird. Diese ist der Fliehkraftkomponente überlagert,
welche durch den Umlauf der Mahlbecher um die Zentrumsachse erzeugt
wird. Schließlich
ist auch noch die Corioliskraft wirksam. Diese drei Kräfte ergeben
bei der Planetenkugelmühle
ein resultierendes Kraftfeld, dem die Mahlkugeln und das Mahlgut
ausgesetzt sind.
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Bei
bestimmten Abmessungen der umlaufenden Teile und bestimmten Drehgeschwindigkeiten werden
in einer Planetenkugelmühle
Flugbahnen für die
Mahlkugeln erzeugt. Die Mahlkugeln bewegen sich dann quer durch
den Mahlbecher hindurch, bis sie auf die Innenwand des Mahlbechers
auftreffen. Danach werden die Mahlkugeln am Innenumfang des Mahlbechers
mitgenommen, bis die resultierende Kraft erneut dafür sorgt,
daß die
oben beschriebene Querbewegung stattfindet und Mahlkugeln eine Flugbewegung
durch den Mahlbecher ausführen. Dies
wird auch als "Wurfregime" bezeichnet. Anders als
eine Fliehkraftkugelmühle
kann dadurch eine Planetenkugelmühle
bei höheren
Drehzahlen eine erheblich bessere Mahlwirkung erzielen.
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Derartige
Labor-Planetenkugelmühlen
werden zumeist mit ein, zwei oder vier Mahlstationen gebaut. Die
Mahlstationen sind als Planeten an einer Sonnenscheibe, welche als
Trägervorrichtung
für die Mahlstationen
ausgebildet ist drehbar gelagert, wobei sich die Trägervorrichtung
relativ zum Gehäuse dreht.
Die Mahlstationen umfassen jeweils eine Aufnahmevorrichtung und
zumindest ein Mahlgefäß das in
der Aufnahmevorrichtung befestigt wird. Bei den konventionellen
Kugelmühlen
sind die Aufnahmevorrichtungen vollständig oberhalb der Trägervorrichtung
angeordnet und fliegend an der Trägervorrichtung gelagert. Ein
Beispiel für
eine derartige Planetenkugelmühle
mit einer Mahlstation und einer Ausgleichsmasse wird unter der Marke „pulverisette
® 6" vertrieben (vgl.
www.fritsch.de) und ist in der
DE 197 12 905 C2 beschrieben.
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Die
bekannten Mühlen
weisen ein Gehäuse auf,
um die Trägervorrichtung
mit den Mahlstationen, den Antrieb und die Steuerung der Mühle zu beherbergen.
Aufgrund der konstruktiven Ausgestaltung mit den fliegend gelagerten
Aufnahmevorrichtungen oberhalb der Trägervorrichtung ist die vertikale
Ausdehnung der beweglichen oder drehenden Teile bereits relativ
groß.
Darüber
hinaus sind die Mahlgefäße mit Schraubklemmen
verspannt, welche abermals nach oben Platz benötigen. Die Aufnahmevorrichtungen
bestehen bei diesen bekannten Mühlen
lediglich aus einer Grundplatte und einigen senkrechten Haltebügeln, an
welchen der Verspannmechanismus für das Mahlgefäß angebracht
wird.
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Während des
Mahlvorgangs entsteht Wärme durch
die eingetragene Energie. Die Erfinder haben sich nun mit dem Thema
der Erwärmung
der Mahlgefäße intensiv
auseinandergesetzt. Bei den vorstehend beschriebenen Planetenkugelmühlen ist
ein Lüfter
im Gehäuse
vorgesehen, welcher die erwärmte
Luft aus dem Inneren des Gerätegehäuses absaugt.
Eine aktive Kühlmittelzufuhr
haben diese Mühlen
werksseitig nicht. Es wurde darauf basierend der Vorschlag gemacht,
ein Loch in den Gehäusedeckel zu
bohren, um vorgekühlte
Luft in das Gerätegehäuse gelangen
zu lassen, welche mittels des Lüfters wieder
abgezogen wurde. Bei der genannten Planetenkugelmühle stehen
die Mahlgefäße allerdings
relativ frei in der Aufnahmevorrichtung und damit im Innenraum des
Gerätegehäuses, so
dass dieses Konzept eine gewisse Verbesserung des Wärmeabtransportes
bewirken kann. Nachteilig ist jedoch, trotz alledem dass aufgrund
der undefinierten Einleitung in das Gehäuseinnere die Kühlwirkung
relativ gering ist.
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Ferner
sind Fliehkraftkugelmühlen
mit doppelwandigen Mahlbechern bekannt, die mittels flexibler Schläuche mit
flüssigen
Stickstoff gespült
wurden. Die flexiblen Schläuche,
sind hierbei aber großen
Belastungen ausgesetzt und es ist daher ein starker Verschleiß zu erwarten.
Ferner ist ersichtlich, dass dieses Prinzip nur bei einer Fliehkraftkugelmühle anwendbar
ist, bei welcher sich der Mahlbecher im Laborsystem nicht um seine
eigene Achse dreht (k = –1) und
nicht auf eine Planetenkugelmühle,
bei welcher die Mahlbecher im Laborsystem eine Eigenrotation um
die Planetenachse ausführen, übertragbar
ist.
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Die
Erfinder haben sich nun ferner mit einer neuartigen Form der Kugelmühle beschäftigt, bei welcher
die Aufnahmevorrichtung becherartig ausgebildet ist und die Mahlbecher
hierin versenkt und nahezu vollständig von dieser umschlossen
sind. Diese Art der Kugelmühle
ist z.B. in den nicht vorveröffentlichten
Anmeldungen
DE 20 2005
015897.6 und
DE 20
2005 015896.8 derselben Anmelderin, beide eingereicht am
07.10.2005 beschrieben. Die Erfinder haben nun festgestellt, dass
bei dieser Art der Mahlbecheraufnahme erheblich größere thermische
Anforderungen an die Kugelmühle
gestellt werden, welche die Betriebssicherheit, die Haltbarkeit
der Mahlgefäße und das
Mahlergebnis negativ beeinflussen können und mit den bisherigen
Konzepten nicht hinreichend gelöst
werden können.
Auch neuartige Verastungstechniken der Mahlgefäße in der Aufnahmevorrichtung
wie in der
DE 20 2005 015896.8 beschrieben,
können
unter Umständen
zu erhöhter
Reibung und damit erhöhter
Temperaturbelastung führen.
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Allgemeine Beschreibung
der Erfindung
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Daher
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Kugelmühle bereit
zu stellen, welche eine verbesserte Kühlung der Mahlgefäße aufweist.
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Noch
eine Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kugelmühle bereit zu stellen, welche
ein gleichbleibend gutes Mahlergebnis bei vorgegebenen Mahlparametern
liefert, welche sehr komfortabel und sicher zu bedienen ist und
deren Bauteile eine lange Lebensdauer besitzen.
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Eine
konkretere Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kugelmühle mit
versenkten Mahlgefäßen bereit
zu stellen, deren Betriebstemperatur in einem vorgegebenen Bereich
gehalten werden kann.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen definiert.
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Erfindungsgemäß wird eine
Planeten- oder Fliehkraftkugelmühle
im Labormaßstab
bereit gestellt, welche eine Trägervorrichtung
umfasst, die in einem Ghäuse
der Kugelmühle
angeordnet und relativ zu dem Gehäuse um eine Zentrumsachse drehbar gelagert
ist. Die Trägervorrichtung
umfasst insbesondere eine obere und untere Trägerscheibe, welche fest miteinander
verbunden sind. An der Trägevorrichtung
sind eine oder mehrere Mahlstationen drehbar um jeweils eine Achse
parallel zur Zentrumsachse gelagert. Die Mahlstationen werden im
Betrieb der Kugelmühle
wie Planeten um die Zentrums- oder Sonnenachse mitgeführt und
rotieren vorzugsweise mit entgegengesetztem Drehsinn zusätzlich um
ihre eigene Achse. Die Mahlstationen umfassen jeweils eine an der
Trägervorrichtung
drehbar gelagert befestigte Aufnahmevorrichtung für zumindest
ein Mahlgefäß, welches
in die Aufnahmevorrichtung eingesetzt und darin festgelegt wird,
bevor der Mahlvorgang gestartet wird. Das Mahlgefäß besteht
im Wesentlichen aus einem Mahlbecher und einem Deckel, mit dem der
Mahlbecher verschlossen wird, wenn Mahlgut und Mahlkugeln eingefüllt sind.
Hierbei soll der in der Fachwelt übliche Begriff „Mahlkugeln" nicht auf
sphärische
Mahlkörper
beschränkt
sein. Der Mahlbecher hat einen horizontalen Boden und eine im Wesentlichen
vertikale umlaufende Ringwandung oder Seitenwand.
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Die
Kugelmühle
besitzt einen Antrieb für
die Trägervorrichtung
und einen Antrieb für
die Aufnahmevorrichtung, um die jeweiligen Rotationen zu bewirken,
wobei vorzugsweise ein Gesamtantriebsmotor verwendet wird, welcher über einen
gekoppelten Riemenantrieb beide Rotationen antreibt. Das relative
Drehzahlverhältnis
bei einer Planetenkugelmühle beträgt bevorzugt
k = –1,6
bis –2,5,
besonders bevorzugt k = –1,7
bis –2,0,
bei großen
Mühlen
allerdings auch k < –2,5.
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Vorzugsweise
ist die Aufnahmevorrichtung bei der erfindungsgemäßen Mühlenkonstruktion
wie der Mahlbecher selbst ebenfalls becherartig ausgebildet, d.h.
die Aufnahmevorrichtung umfasst einen Aufnahmebecher, welcher ebenfalls
einen Boden und eine vollständig
umlaufende Ringwandung besitzt, wobei der Mahlbecher und der Aufnahmebecher
passgenau ineinander gefügt
werden können. Der
Aufnahmebecher ist also anders als bei der in der
DE 197 12 905 C2 beschriebenen
Planetenkugelmühle
im Wesentlichen entlang des Bodens und der Ringwandung geschlossen.
Somit umgreift der Aufnahmebecher den Mahlbecher im Wesentlichen
vollständig,
wenn das Mahlgefäß in die
Aufnahmevorrichtung eingesetzt ist. Ferner ist der Aufnahmebecher
und mit diesem der vollständig
eingesetzte Mahlbecher in der Trägervorrichtung
versenkt, so dass sich der Mahlbecherboden deutlich unterhalb der
Oberseite der Trägervorrichtung
befindet. Die Trägervorrichtung,
genauer eine obere Trägerscheibe
der Trägervorrichtung
weist für
jede Mahlstation eine Öffnung
auf, in welche der Aufnahmebecher eingesetzt ist, um die Kavität zur Aufnahme
des Mahlgefäßes in und
unter der oberen Trägerscheibe
zu bilden. Insbesondere ist der einsetzte Mahlbecher zumindest weitgehend
in einer von dem Aufnahmebecher gebildete Kavität in der Trägervorrichtung versenkt, wobei
die Oberseite des Mahlgefäßes im Großen und
Ganzen mit der Oberseite der Trägervorrichtung
abschließt.
Die Aufnahmevorrichtung ist hierbei nicht fliegend gelagert, sondern
das obere Lager der Mahlstation befindet sich im Bereich der Ringwandung
des Aufnahmebechers. Weitere Details zu dieser Konstruktion finden
sich z.B. in der
DE 20
2005 015897.6 , welche diesbezüglich durch Referenz inkorporiert
wird.
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Die
erfindungsgemäße Kugelmühle weist nun
eine Kühleinrichtung
zur aktiven Kühlung
der Mahlgefäße auf,
wobei jede Mahlstation separat gezielt mit einem Kühlmedium
versorgt wird. Die Kühleinrichtung
führt das
Kühlmedium
zunächst
auf die rotierende Trägervorrichtung
und von dort separat zu jeder der Mahlstationen. Die Mahlstationen
umfassen Kühlkanäle, welche
zumindest teilweise in der Aufnahmevorrichtung verlaufen und durch
welche das Kühlmedium
geleitet wird, um den Mahlbecher während der Rotation der Trägervorrichtung
gezielt zu kühlen.
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In
vorteilhafter Weise kann hierdurch die unter anderem durch den Mahlvorgang
im Mahlgefäß entstehende
Wärme abgeführt werden.
Ggf. weist das Mahlgefäß einen
Temperatursensor auf, welcher Temperaturdaten an die Steuereinrichtung
der Kugelmühle übermittelt,
wobei mittels dieser Temperaturdaten die Kühlung sogar geregelt werden
kann.
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Durch
die Kühlung
wird vermieden, dass das Mahlgefäß überhitzt,
was Vorteile in Bezug auf Haltbarkeit und Benutzersicherheit bietet.
Darüber
hinaus kann die Kugelmühle
aufgrund der verbesserten Wärmeabfuhr
mit höheren
Drehzahlen betrieben werden.
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Die
Kühlkanäle verlaufen
vorzugsweise zumindest teilweise innerhalb des Bodens und/oder der Ringwandung
der des Aufnahmebechers. Ferner sind zwischen dem Mahlbecher und
dem Aufnahmebecher Zwischenräume
vorhanden und die Kühlkanäle innerhalb
des Bodens bzw. der Ringwandung des Aufnahmebechers münden in
diese Zwischenräume,
so dass das Kühlmedium
durch die Zwischenräume
unmittelbar an der äußeren Oberfläche des
Mahlbechers, insbesondere entlang seiner Ringwandung geleitet wird.
Mit anderen Worten bilden die Zwischenräume einen Teil der Kühlkanäle. Dies
sorgt für
eine effektive Kühlung
des Mahlbechers.
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Insbesondere
sind in dem Boden des Aufnahmebechers eine oder mehrere erste Bohrungen vorgesehen,
welche in den Zwischenraum zwischen dem Mahlbecherboden und dem
Boden des Aufnahmebecher münden.
Ferner ist der Zwischenraum zwischen dem Mahlbecher und dem Aufnahmebecher zumindest
in einen unteren ersten und einen oberen zweiten Zwischenraum unterteilt,
wobei der untere Zwischenraum unter dem Mahlbecherboden und der obere
Zwischenraum um die Ringwandung des Mahlbechers angeordnet ist.
Weiter vorzugsweise umfasst der obere Zwischenraum einen ersten
nicht umlaufenden, insbesondere schmetterlingsartig ausgefrästen unteren
Abschnitt sowie einen zweiten umlaufenden oberen Ringabschnitt.
An den Stützstellen des
unteren Abschnitts sind Rastmittel zur Verrastung des Mahlbechers
in dem Aufnahmebecher angeordnet.
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Vorzugsweise
wird der Mahlbecher im oberen Bereich etwas unterhalb des Deckels
in einer gehärteten
Ringfassung in dem Aufnahmebecher radial passgenau gefasst. Daher
verlaufen Bohrungen in der Ringwandung des Aufnahmebechers außerhalb der
Ringfassung, um das Kühlmedium
um diese herum zu führen.
Das Kühlmedium
strömt
schließlich oben
aus diesen Bohrungen in die Atmosphäre, insgesamt also von unten
nach oben zumindest teilweise an der Mahlbecheraußenwand
entlang.
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Die
Zuführung
des Kühlmedium
in die Mahlstation wird vorzugsweise wie folgt bewerkstelligt.
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Die
Zentrumsachse ist hohlgebohrt und weist eine oder mehrere Querbohrungen
etwa in Höhe
des Becherbodens auf, um das Kühlmedium durch
die Hohlachse hindurch auf die Trägervorrichtung zu leiten. Um
die Zentrumsachse ist, befestigt an der Trägervorrichtung eine Verteilerplatte
angeordnet, welche für
jede Mahlstation einen radial verlaufenden Verbindungskanal besitzt,
welcher einen Ringraum um die Zentrumsachse mit den Kühlkanälen der
jeweiligen Mahlstationen verbindet.
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Somit
wird das Kühlmedium
vorzugsweise zentral von unten in die feststehende Zentrumsachse eingeleitet,
fließt
von dort durch die Querbohrungen in den Ringraum, weiter durch die
radialen Verbindungskanäle
in den ringsförmigen
ersten Zwischenraum unter dem Mahlbecherboden, von dort aufwärts am Mahlbecher
entlang durch den schmetterlingsartigen unteren Abschnitt des zweiten
Zwischenraums, dann in dessen umlaufenden Abschnitt, von dort in die
Bohrungen zur Umführung
der Ringfassung und aus deren oberer Öffnung im Bereich des Mahlbecherdeckels
in die Atmosphäre.
Dies hat sich in der Praxis als vorteilhaft erwiesen.
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Als
Kühlmedium
wird daher vorzugsweise ein Druckgas verwendet, am einfachsten Druckluft. Zur
Erhöhung
der Kühlleistung
kann es sinnvoll sein, der Druckluft flüssigen Stickstoff bzw. flüssige Luft zuzumischen
oder flüssigen
Stickstoff bzw. flüssige Luft
zu verwenden. Da diese bei Zimmertemperatur sofort verdampfen wird
trotzdem von einem gasförmigen
Kühlmedium
gesprochen.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und unter Bezugnahme auf
die Figuren näher
erläutert,
wobei gleiche und ähnliche
Elemente teilweise mit gleichen Bezugszeichen versehen sind.
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Kurzbeschreibung
der Figuren
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Es
zeigen:
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1 einen
Längsschnitt
durch eine erfindungsgemäße Planetenkugelmühle, 2 eine
dreidimensionale, geschnittene Ansicht der Trägervorrichtung mit eingesetzten
Mahlgefäßen und
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3 eine
dreidimensionale, geschnittene Ansicht wie 2, jedoch
ohne Mahlgefäße.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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1 zeigt
eine Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Planetenkugelmühle mit
einem Gehäuse 1,
welches eine Bodenplatte 12 und einen Gehäusedeckel 18 aufweist
und einen Mahlraum 40 definiert, welcher nach oben durch
den Gehäusedeckel 18 begrenzt
wird und in welchem die Trägervorrichtung 2 rotiert.
Die Trägervorrichtung 2 ist
mittels Kugellagern 26, 27 an einer Zentrumsachse 24 drehbar gelagert,
wobei die Zentrumsachse 24 an ihrem unteren Ende 24a an
der Grundplatte 12 des Gehäuses 1 befestigt,
genauer festgeschraubt ist.
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Die
Trägervorrichtung 2 umfasst
ferner obere und untere Trägerscheiben 21, 22,
welche fest miteinander verbunden sind. Die Trägervorrichtung 2 beherbergt
in diesem Beispiel zwei Mahlstationen 3, 3' mit jeweils
einer Aufnahmevorrichtung 32, 32', in welche jeweils ein Mahlgefäß 34, 34' eingesetzt
ist. Die Anzahl der Mahlstationen hängt von der konkreten Kugelmühle ab und
beträgt üblicherweise
1, 2 oder 4, eine andere Anzahl ist jedoch auch möglich.
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Bezug
nehmend auf die 2 und 3 sind die
Aufnahmevorrichtungen 32, 32' in Öffnungen 28, 28' in der oberen
Trägerscheibe 21 der
Trägervorrichtung 2 versenkt
angeordnet und jeweils mittels unteren und oberen Kugellagern 52, 53 bzw. 52', 53' drehbar in
der Trägervorrichtung 2 gelagert.
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Im
Folgenden wird die Erläuterung
anhand der in den Figuren links dargestellten Mahlstation 3 vorgenommen,
wobei beide Mahlstationen 3, 3' identisch ausgebildet sind und
entsprechende Teile in der rechten Mahlstation 3' mit selben
Bezugszeichen zuzüglich
einem Hochkomma bezeichnet sind.
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Die
versenkte Aufnahmevorrichtung 32 hat die Form eines Bechers,
d. h. weist einen Boden 321 und eine umlaufende Ringwand 322 auf.
Bei dieser Ausführungsform
ist die Aufnahmevorrichtung 32 mittels des unteren Lagers 52 unterhalb
des Bodens 321 mittels einer mit der Aufnahmevorrichtung 32 fest verbundene
Welle 37 in einer Öffnung 29 in
der unteren Trägerscheibe 22 drehbar
gelagert, so dass die Aufnahmevorrichtung 32 und mit dieser
der Mahlbecher 34 um eine Aufnahmeachse 36 rotiert.
Das obere Lager 53 der Aufnahmevorrichtung 32 ist
in der oberen Trägerscheibe 21 eingelassen
und befindet sich etwas unterhalb des oberen Randes 32b der Aufnahmevorrichtung 32.
Der Antrieb 4 der Trägervorrichtung 2 erfolgt über einen
nicht dargestellten Hauptantriebskeilriemen in einer Nut 42 in
der unteren Trägerscheibe 22.
Der Antrieb der Aufnahmevorrichtungen 32, 32' erfolgt über einen
Zahnriemen 44, welcher mit Zahnriemenrädern 46 an der Zentrumsachse 24 und
Zahnriemenrädern 47 bzw. 47' an den Antriebswellen 37 bzw. 37' der Aufnahmevorrichtungen
in Eingriff steht. Der Antrieb einer Planetenkugelmühle ist
dem Fachmann grundsätzlich
bekannt und braucht daher nicht weiter im Detail erläutert zu
werden.
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Bezug
nehmend auf 2 sind in den Aufnahmevorrichtungen 32, 32' jeweils ein
Mahlgefäß 34, 34' vollständig in
einer Betriebsposition eingesetzt. Das Mahlgefäß 34 besteht aus einem
Mahlbecher 38 und einem Mahlbecherdeckel 39, welcher mittels
Klemmhebeln 392 an dem Mahlbecher 38 festgelegt
ist. Der Mahlbecher 38 weist einen Mahlbecherboden 381 und
eine umlaufende Ringwand 382 auf. Die Klemmhebel 392 greifen
in Nuten 383 im oberen Bereich der umlaufenden Ringwand 382 ein und
verrasten den Deckel 39 an dem Mahlbecher 38.
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Bezug
nehmend auf 1 weist die Planetenkugelmühle eine
Kühleinrichtung 6 mit
einem Druckluftanschluss 62 an dem Gehäuse 1 auf. Die Druckluft
wird über
den Druckluftanschluss 62 und eine Zuführungsleitung 64,
welche von unten an die Bodenplatte 12 angeschweisst ist,
zur Trägervorrichtung 2 geleitet.
Die Zuführungsleitung 64 ist
durch die Bodenplatte 12 hindurch an das untere Ende 24a der Zentrumsachse 24 angeschlossen,
so dass das Kühlmedium
zentral von unten in eine Hohlbohrung 66 der Zentrumsachse 24 eingeleitet
werden kann.
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Wieder
Bezug nehmend auf 2 wird das Kühlmedium von der axialen Hohlbohrung 66 in
der Zentrumsachse 24 über
zwei Querbohrungen 68, von denen in den Figuren lediglich
eine dargestellt ist, in einen kreisförmigen Ringraum 70 um
die Zentrumsachse 24 und damit auf die rotierende Trägervorrichtung 2 geleitet.
Mit anderen Worten bilden die Querbohrungen 68 und der
Ringraum 70 eine Drehdurchführung, welche kontinuierlich
das Kühlmedium auf
die rotierende Trägervorrichtung 2 transportiert. Von
dem Ringraum 70 wird das Kühlmedium über mit der Trägervorrichtung 2 mit
rotierende radiale Verbindungskanäle 72, 72' zu den Mahlstationen 3, 3' geleitet. Die
Verbindungskanäle 72, 72' sowie der Ringraum 70 sind
in eine Verteilerplatte 23 eingefräst, welche von oben auf der
unteren Trägerscheibe 22 befestigt
ist und bilden ein Kanalsystem 70, 72, 72' auf der rotierenden
Trägervorrichtung 2.
Das Kühlmedium
wird durch dieses Kühlmediums-Kanalsystem 70, 72, 72' hindurch jeder
der Mahlstationen 3, 3' zugeleitet.
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Unterhalb
der Aufnahmevorrichtung 32 ist ein weiterer Ringraum 74 vorgesehen,
mittels welchem das Kühlmedium
zumindest teilweise unter dem Boden 321 der Aufnahmevorrichtung 32 verteilt wird.
Dort fließt
das Kühlmedium über eine
Mehrzahl von Bohrungen 76 in dem Boden 321 in
den Innenraum der becherartigen Aufnahmevorrichtung 32, welche
auch als Aufnahmebecher bezeichnet wird.
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Zwischen
dem Boden 321 des Aufnahmebechers 32 und dem Boden 381 des
Mahlbechers 34, welcher in diesem Beispiel ein gefasster
Mahlbecher mit einer äußeren Edelstahlfassung 342 und
einem Keramikinlet 344 ist, befindet sich ein unterer,
ringförmiger
Zwischenraum 78.
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Bezug
nehmend auf 3 strömt das Kühlmedium von dem unteren Zwischenraum 78 in
einen seitlichen Zwischenraum 80 zwischen der Ringwandung 382 des
Mahlbechers und der Ringwandung 322 des Aufnahmebechers 32.
Der seitliche Zwischenraum 80 ist in einem unteren Abschnitt 81 nicht ringförmig umlaufend
gestaltet, sondern schmetterlingsartig diskret ausgefräst, um Abstützvorsprünge 324 für eine Rastkugel 326 stehen
zu lassen, mit welchen der Mahlbecher 34 verrastet wird.
Der seitliche Zwischenraum 80 zwischen dem Mahlbecher und dem
Aufnahmebecher umfasst neben dem unteren Abschnitt 81 einen
zweiten, oberen, ringförmig
umlaufenden Abschnitt 82 oberhalb der Rastkugel 326. Von
diesem ringförmigen
Abschnitt 82 wird das Kühlmedium
in eine Mehrzahl von Bohrungen 84 in der Ringwandung 322 des
Aufnahmebechers 32 geleitet, um radial auswärts um eine
gehärtete
Ringfassung 328 zur passgenauen Einfassung des Mahlbechers herum
geleitet zu werden. Die Bohrungen 84 sind an ihrem oberen
Ende 84b offen, so dass das Kühlmedium hier austreten kann.
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Somit
weist die Mahlstation 3 teilweise zwischen dem Mahlbecher 34 und
dem Aufnahmebecher 32 und teilweise innerhalb des Bodens 321 und innerhalb
der Ringwandung 322 des Aufnahmebechers 32 Kühlkanäle 76 bis 84 auf.
Ferner weist die Kühleinrichtung 6 einen
zentralen Drehverteiler 68, 70 sowie je einen
Drehverteiler 74, 76 für die Mahlstationen 3, 3' auf, über welche
das Kühlmedium nach
Art einer Drehdurchführung
auf ein rotierendes Teil geführt
wird. Es wird also das Kühlmedium
von der Trägervorrichtung 2 auf
die ihrerseits in Bezug auf die Trägervorrichtung rotierenden
Mahlstationen 3, 3' geleitet,
um insbesondere unmittelbar an den Mahlbechern 38, 38' entlang zu
strömen.
In 1 und 3 ist der Fluß der Druckluft
mittels Pfeilen veranschaulicht, welche teilweise mit der Bezugsziffer 60 bezeichnet
sind.
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Es
ist dem Fachmann ersichtlich, dass die vorstehend beschriebenen
Ausführungsformen
beispielhaft zu verstehen sind, und die Erfindung nicht auf diese
beschränkt
ist, sondern in vielfältiger
Weise variiert werden kann, ohne die Erfindung zu verlassen. Ferner
ist ersichtlich, dass die Merkmale unabhängig davon, ob sie in der Beschreibung,
den Ansprüchen,
den Figuren oder anderweitig offenbart sind auch einzeln wesentliche
Bestandteile der Erfindung definieren, selbst wenn sie zusammen
mit anderen Merkmalen gemeinsam beschrieben sind. Ggf. kann eine
Kugelmühle
mit versenkten Mahlgefäßen in einer
becherartigen Aufnahmevorrichtung auch ohne die Kühlung konstruiert
und betrieben werden, sofern die Mahlparameter dies zulassen. Auf
der anderen Seite ist ersichtlich, dass die erfindungsgemäße Kühlmediumszufuhr,
welche das Kühlmedium
erst auf die rotierende Trägervorrichtung
und anschließend
separat jeder Mahlstation zuleitet, dahingehend dass Kühlmedium
an der jeweiligen Außenwand
jedes Mahlbechers entlang strömt
auch auf Mühlen
mit freistehenden Mahlgefäßen der
Bauart wie in der
DE 197
12 905 C2 beschrieben anwendbar ist. Bei dieser Bauform
kann das Kühlmedium
z.B. mittels einer Düse
auf der Trägervorrichtung
gezielt gegen das Mahlgefäß geblasen
oder mittels einer weiteren Drehdurchführung von der Trägervorrichtung
in die wiederum um die Aufnahmeachse rotierende Aufnahmevorrichtung
geleitet werden.