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Diese
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Vermessung der Geometrie
von Kanten. Insbesondere, aber nicht ausschließlich, betrifft die Erfindung die
Vermessung der Geometrie von Turbinenschaufelkanten und von Schneidkanten
sowie die Vermessung der Geometrie von Kanten mit Graten, insbesondere,
aber nicht ausschließlich
von Kanten, die durch Stanzen hergestellt sind.
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Eine
Kante entsteht durch das Zusammentreffen zweier Flächen unter
einem bestimmten Winkel. Im einfachsten Fall sind die Flächen plan
und die Kante ist eine Gerade. Wenn die Flächen gebogen sind, ergibt sich
entsprechend eine gebogene Kante. Auch der Kantenwinkel kann im
Verlauf einer Kante variieren. Wenn der Kantenwinkel größer als
180° ist, wird
die Kante als Hohlkante oder Hohlkehle bezeichnet.
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In
einem idealisierten Fall ist die Kante scharf, das heißt, nicht
verrundet. In der Praxis hat die Kante jedoch immer einen mehr oder
weniger idealen Radius, wobei dieser sehr klein sein kann, wenn die
Kante scharf ist. Er kann jedoch auch groß sein, wenn die Kante eine
starke Verrundung aufweist. Im Allgemeinen handelt es sich bei der
Verrundung der Kante trotz der Bezeichnung Radius nicht um einen exakten
Kreisabschnitt. Der Kantenradius kann als der Radius definiert werden,
der die Krümmung
an der Stelle der Winkelhalbierenden der Kante beschreibt. An dieser
Stelle ist der Kantenradius meist maximal. Der Kantenradius kann
im Verlauf einer Kante variieren. Die Form der Verbindung zwischen den
zwei Flächen,
die die Kante definieren, ab der Stelle, an der die Oberfläche des
Objekts nicht mehr zu den Flächen
gerechnet wird, wird im folgenden als Kantengeometrie oder Geometrie
der Kante bezeichnet. Ein Kante kann auch eine kompliziertere Geometrie
als eine Kurve mit konstanter oder variabler Krümmung haben, zum Beispiel durch
einen Grat oder wellenförmige
Aufwertungen z.B. durch eine Bearbeitung. Die Kante eines Bleches
mit einem Kantenwinkel von 180°,
der definiert wird, wenn die Ober- und Unterseite des Blechs als
die an die Kante angrenzenden Flächen
betrachtet werden, kann beispielsweise als aus zwei 90°-Winkeln
mit einem mehr oder weniger geraden Abschnitt dazwischen bestehend
angesehen werden. Die beiden 90°-Winkel können jedoch
je nach Messaufgabe auch einzeln als Kanten definiert werden.
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Kanten
können
vielerlei technische Funktionen haben. Im Bereich der Strömungstechnik
hat die Geometrie an einer Kante eine besondere Bedeutung, da sich
die Strömung
an festen Bauteilen durch die Geometrie der Kante verändert und
dementsprechend optimiert werden kann. Dies ist insbesondere bei
Turbinenschaufeln der Fall. Neuere Entwicklungen haben gezeigt,
dass ein elliptisches Profil der Kante (das als Querschnitt in einem
Winkel zum Kantenverlauf definiert wird) vorteilhaft ist. Im Feld
der Schneidwerkzeuge hat die Kante ebenfalls eine besondere Bedeutung,
da von ihr Schnittkraft und Schnittqualität entscheidend abhängen. Außerdem kann
auch die Kante von geschnittenen, gestanzten oder anderweitig bearbeiteten
Werkstücken
besondere Bedeutung haben, z. B. auf Grund von Graten, abstehenden
Spanresten, Ausbrüchen
oder Verformungen, die die Funktion oder das Aussehen beeinträchtigen
oder den Benutzer gefährden
können. Eine
bestimmte Geometrie kann u. U. auch eine bestimmte Funktion erfüllen. Nicht
zuletzt kann auch die Form von Kanten von Interesse sein, die ohne
gezielte Herstellung entstanden sind, z. B. Bruchkanten oder Objekte
der Geologie oder Biologie.
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Aus
Gründen
der Qualitätssicherung
oder für Entwicklung
oder Forschung kann es erforderlich sein, die Geometrie von Kanten
zu messen. Dazu kann nach dem Stand der Technik beispielsweise eine
Koordinatenmessmaschine verwendet werden. Nachteilig sind dabei
jedoch die hohen Maschinenstundensätze, die eine universelle Koordinatenmessmaschine
verursacht. Zudem muss die Maschine von speziell geschultem Personal
bedient werden. Außerdem
ist die Messgeschwindigkeit nicht auf diesen Fall bin optimiert,
was die Prüfkosten
weiter in die Höhe
treibt und eine 100%-Prüfung bei
einer Fertigung mit hohem Ausstoß nahezu unmöglich macht. Koordinatenmessmaschinen
sind nach dem Stand der Technik hinlänglich bekannt.
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Der
Anmelder hat am 10.08.2006 eine weitere deutsche Patentanmeldung
eingereicht, die die Vermessung von Kanten betrifft. Diese wird
durch Inanspruchnahme der inneren Priorität in diese Anmeldung eingebunden.
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Gegenstand
der Erfindung ist es daher, eine Messvorrichtung zu schaffen, die
eine schnelle und kostengünstige
Messung der Kantengeometrie auch durch wenig geschultes Personal
ermöglicht.
Die Kantengeometrie soll im allgemeinen als Datensatz in einer Datenverarbeitungseinrichtung
für die
weitere Verwendung vorliegen. In manchen Fallen ist jedoch eine
Anzeige der Geometrie ausreichend.
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Mit
der Erfindung wird eine Vorrichtung zur Vermessung der Geometrie
von Kanten geschaffen, dadurch gekennzeichnet, dass die Messung
durch eine Relativbewegung zwischen der Kante und einer Messstelle
mindestens einer Abstandsmesseinrichtung bewirkt wird. Für bestimmte
Fälle wird
es bevorzugt, mehrere Messstellen zu verwenden. Zur Bestimmung der
Kantengeometrie wird die Position oder die Positionen der Relativbewegung(en)
gemessen, wenn ein Messwert der Abstandsmesseinrichtung(en) aufgenommen
wird. Aus dem Messwert/den Messwerten und den Position(en) wird
ein Punkt oder mehrere Punkte auf der Oberfläche der bestimmt.
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Nach
der Erfindung wird die Aufgabe folgendermaßen gelöst. Die Grundidee ist, eine
oder mehrere Abstandsmesseinrichtungen so einzusetzen, dass damit
der Abstand zwischen der Messeinrichtung und der Kantenoberfläche bestimmt
und dadurch die Geometrie einer Kante 1 erfasst werden kann.
Damit eine Abtastung einer Kantengeometrie mit einer Abstandsmesseinrichtung 2 möglich ist, müssen das
Objekt, an dem sich die Kante befindet, und die Messstelle, an der
die Wirklinie in Messrichtung M der Abstandsmesseinrichtung auf
die Oberfläche
des Objektes trifft, eine Relativbewegung ausführen, die wenigstens Anteile
quer zur Messrichtung hat, oder im Extremfall vollständig quer
zur Messrichtung verläuft.
Dies wird vorzugsweise durch eine lineare oder eine rotierende Bewegung
erreicht, da diese Bewegungsformen leicht zu realisieren und entsprechende
Messergebnisse leicht auszuwerten sind. In einem Spezialfall liegt
die Vorschubrichtung V an der Messstelle in einem Winkel von 90° zur Messrichtung M.
Dieser Winkel wird im weiteren als Schrägstellwinkel α bezeichnet.
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Mit
einer rotierenden Relativbewegung zwischen Kante und Abstandsmesseinrichtung
wird eine Aufnahme der Messwerte in Polarkoordinaten (Radius r,
Winkel φ)
erreicht, deren Ursprung im Rotationszentrum liegt (1).
Mit einer eindimensionalen linearen Bewegung wird eine Aufnahme
eines zweidimensionalen Profils in kartesischen Koordinaten erreicht
(2). Um ein Kantenprofil zu messen, müssen Messwerte
der Abstandsmesseinrichtung und die zugehörigen Positionen entlang der
Bewegung aufgenommen werden. Im Falle einer Rotation ist die Position
der Drehwinkel φ,
und im Falle einer Translation der zurückgelegte Weg x. Die Mess werte
der Abstandsmesseinrichtung stellen die Koordinaten der Kante r
bzw. y dar.
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In
einer Konfiguration mit einem Schrägstellwinkel α von 90° und linearer
Bewegung kann ein Profil eines Querschnittes der Kante aufgenommen werden,
dessen Bezugslinie der Koordinaten aus dem Nullwert der Abstandsmesseinrichtung
in Vorschubrichtung V entsteht. Im Falle einer Messung mit linearem
Vorschub ist die Bezugslinie eine Gerade, während sie im Falle einer Messung
in Polarkoordinaten ein Kreis ist. Der Kreis hat den Radius Null, wenn
der Nullwert der Abstandsmesseinrichtung im Rotationszentrum liegt.
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Die
Messung eines Profils kann auch mit einem Schrägstellwinkel α durchgeführt werden,
der von 90° abweicht.
Dies kann für
die Messung an schrägstehenden
Teilen der Kantengeometrie sinnvoll sein, wie unten detaillierter
ausgeführt
wird. Außerdem
kann ein Auftreffwinkel zwischen der Oberfläche der zu vermessenden Kante
und der Messrichtung M definiert werden. Er wird mit β bezeichnet.
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In
der Praxis können
Abstandsmesseinrichtungen nicht mit beliebigen Kombinationen aus Schrägstellwinkeln α und Auftreffwinkeln β arbeiten. Der
Grund hierfür
sind beispielsweise Querkräfte,
die bei mechanisch berührenden
Abstandsmesseinrichtungen bei der Bewegung auftreten, oder schräges Einstrahlen
bei optischen Abstandsmesseinrichtungen.
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Als
mechanisch berührende
Abstandsmesseinrichtungen können
zum Beispiel induktive Messtaster (LVDTs), Taster, die mit einer
kapazitiven Wegmesseinrichtung gekoppelt sind, oder Messaufnehmer
auf Basis eines Maßstabes
geeignet, der beispielsweise optisch oder kapazitiv ausgelesen wird, oder
elektronisch ausgelesene Messuhren. Um die Reibung an der Kante
zu minimieren, kann die Spitze des taktilen Messaufnehmers drehbar
ausgeführt sein,
z. B. mit einer Rolle oder einer Kugel. Da der Berührungspunkt
vom Auftreffwinkel β der
Wirklinie auf die Oberfläche
der Kante abhängt,
kann eine entsprechende rechnerische Kompensation des Messwerts
erforderlich sein. Eine solche Fehlerkompensation ist Fachleuten
aus dem Bereich der Oberflächenvermessung
mit Tastschnittgeräten
geläufig.
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Bei
mechanisch berührenden
Abstandsmesseinrichtungen treten grundsätzlich Querkräfte auf, wenn
ein Anteil der Relativbewegung quer zur Messrichtung vorliegt, was
für die
vorliegende Messung unabdingbar ist. Die Querkräfte ergeben sich daraus, dass
ein mechanischer Taster mit einer gewissen Vorspannung an die Oberfläche angedrückt werden muss,
was zu Reibung in Querrichtung zur Oberfläche führt. Wenn die die Messrichtung
nicht senkrecht auf die Oberfläche
steht (β #
90°), gibt
es auch im Stillstand ohne Reibung durch die Reaktionskraft der angetasteten
Oberfläche
eine Querkraft im Messtaster. Diese statische Querkraft kann der
Reibung je nach der Richtung der Neigung der Messrichtung zur Oberfläche bei
Bewegung entgegenwirken oder sie sie verstärken, was dann zu einer ensprechenden Gesamtquerkraft
führt,
die deshalb für
einen bestimmten Auftreffwinkel β Null
wird. Dies kann eine optimale Einstellung für den Betrieb einer solchen mechanisch
tastenden Messvorrichtung sein. Eine weitere Erhöhung der Querkraft kann entstehen, wenn
die Bewegung in Vorschubrichtung V bei der Messung dazu führt, dass
der Taster eingedrückt wird.
Ob dies geschieht, hängt
vom Schrägstellwinkel α und vom
Auftreffwinkel β ab,
wie sich ein Fachmann geometrisch leicht klarmachen kann. Wenn der Vorschub
parallel zur Oberfläche
liegt, wird der Taster nicht eingedrückt. Dies ist der Fall, wenn
gilt: α + β = 180°. Wenn α + β > 180° ist, fährt der
Taster aus, gilt α + β < 180°, so wird
der Taster eindrückt.
Im letzteren Fall kann sich durch Beschleunigungskräfte oder gebenenfalls
erhöhte
Federkraft die Vorspannung erhöhen,
was wiederum höhere
Querkräfte
bedingt. Die oben beschriebene optimale Einstellung ändert sich
dadurch jeodch nicht, solange die Reibkraft proportional zur Andruckkraft
ist und Beschleunigungen in die Messrichtung M stattfinden.
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Die
Führung
einer mechanisch berührenden Abstandsmesseinrichtung
kann keine beliebig hohen Querkräfte
aufnehmen. Außerdem
entstehen elastische oder sogar plastische Verformungen der mechanischen
Teile der Abstandsmesseinrichtung durch Querkraft, was zu seitlicher
Auswanderung der Messstelle und ab einem bestimmten Querkraft-/Längskraft-Verhältnis zu
Klemmen der Führung führt. Zudem
kann die Messstelle selbst nicht mit beliebig hohen Kräften beaufschlagt
werden, ohne dass störende
Verformungen oder Beschädigungen
des Tasters oder der Oberfläche
der Kante auftreten. Alle diese Faktoren führen in der Praxis beim Einsatz
von mechanisch tastenden Abstandsmesseinrichtungen bei der Messung
nach dieser Erfindung zu Beschränkungen
für den
Auftreffwinkel β,
und unter Umständen
auch für
den Schrägstellwinkel α.
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Optische
Abstandsmesseinrichtungen, die für
diese Aufgabe geeignet sind, sind zum Beispiel Triangulationsmessgeräte, Messgeräte nach
dem Laufzeitprinzip, Interferometrische Abstandsmesseinrichtungen,
Abstandsmessung durch Bestimmung der Fokuslage oder Abstandsmesseinrichtungen,
die nach dem Prinzip der Abschattung eines Lichtstrahls arbeiten,
wobei letztere keine durch eine Wirklinie definierte Messstelle
sondern statt dessen eine Wirkrichtung aufweisen, und sich eine
Messstelle ergibt, die keinen festen räumlichen Bezug zur Abstandsmesseinrichtung
hat. Um die Kantengeometrie zu vermessen, können sie nur in Kombination
mit einer rotatorischen Relativbewegung eingesetzt werden, da eine
lineare Relativbewegung keine neuen Informationen liefert. Eine
weitere Möglichkeit,
zu Abstandsinformationen zu gelangen, die die Kantengeometrie beschreiben,
ist, die Messergebnisse von optischen Messeinrichtungen, die den
Winkel an der Oberfläche
bestimmen, in eine Steigung an der Messstelle umzurechnen und diese
zu integrieren oder anderweitig geeignet eine Kurve daraus zu bestimmen,
die die Geometrie der Kante beschreibt.
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Bei
den meisten optischen Abstandsmesseinrichtungen ist nur der Auftreffwinkel β von Bedeutung,
da keine Beschleunigung oder Vorspannkräfte auftreten. Wenn der Auftreffwinkel β zu klein
wird, reichen im allgemeinen die Reflexionen für eine Messung nicht mehr aus.
Es existieren daher Grenzwerte für
den Auftreffwinkel β,
innerhalb derer eine Abstandsmesseinrichtung im Rahmen der Anforderungen
an die Messung eingesetzt werden kann. Davon ausgenommen sind Abstandsmesseinrichtungen,
die nach dem Prinzip der Abschattung eines Lichtstrahls arbeiten,
bei denen der Auftreffwinkel β keine
Rolle spielt. Bei optischen Messeinrichtungen, die den Winkel an
der Oberfläche
bestimmen, wird β gemessen,
und die Grenze ist deshalb der Messbereich der Winkelmesseinrichtung.
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Wenn
an einer Stelle entlang der Kante ein Kantenprofil aufgenommen werden
soll, muss ein Winkel von 180° abzüglich des
Kantenwinkels κ mit der
Messstelle der Abstandsmesseinrichtung überstrichen werden. Wenn der
maximal zulässige
Winkel β kleiner
als der Kantenwinkel 180° -κ ist, kann
das Überstreichen
durch eine relative Rotation von Kante und Abstandsmesseinrichtung
mit einer einzigen Abstandsmesseinrichtung erreicht werden. Durch
Rotation um mindestens 180° -κ – β kann bewirkt
werden, dass der zulässige
Auftreffwinkel βzulässig auf
jeder Stelle auf dem überstreichenden
Winkel zu liegen kommt. Für
eine lineare Relativbewegung sind in dieser Situation mehrere Abstandsmesseinrichtungen erforderlich,
da die Messrichtung bei einer linearen Relativbewegung konstant
bleibt und ein Überstreichen
des Kantenwinkels so nicht möglich
ist.
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Ein
weitere Vorgabe für
die Anzahl, Anordnung und Relativbewegung der Abstandsmesseinrichtung(en)
ist das Vorhandensein von Wendepunkten im Kantenprofil. Diese liegen
z.B. an Kanten mit überlagerten
Wellen oder Einkerbungen vor, wobei die „Täler" je nach Richtung der Wirklinie für die Abstandsmesseinrichtung
unerreichbare Hinterschnitte bilden können. in 3 ist
ein Beispiel einer linearen Messung gezeigt, bei der die Messstelle
einen Hinterschnitt nicht erreichen kann. Bei einer Abstandsmesseinrichtung
mit Wirkrichtung statt Wirklinie (z. B. bei Abstandsmesseinrichtung
mit Abschattung eines Lichtstrahls) sind Hinterschnitte prinzipiell
nicht erreichbar, wodurch diese für derartige Kantenprofile auch
mit rotierender Relativbewegung nicht eingesetzt werden können. Um
Hinterschnitte mit der Messstelle zu erreichen, kann entweder eine
entsprechende Anordnung und Relativbewegung einer Abstandsmesseinrichtung
vorgesehen werden, oder es kann die Anzahl der Abstandsmesseinrichtungen erhöht werden,
um z.B. einen Hinterschnitt mit einer anderen und anders angeordneten
Abstandsmesseinrichtung zu erreichen.
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Allgemein
gesprochen muss die Kombination aus Relativbewegung, anzumessenden
Winkeln an der Oberfläche
und Anzahl und Anordnung von Abstandsmesseinrichtungen sicherstellen,
dass keine unzulässigen
Messbedingungen insbesondere bzgl. des Auftreffwinkels β auftreten,
und dass mit der Kombination alle Stellen des Profils erreicht werden können, d.h.,
dass Hinterschnitte durch Relativbewegung, Anordnung und Anzahl
der Abstandsmesseinrichtungen nicht unzugänglich sind. Hierfür eine Vorgehensweise
zu schaffen ist Teil der vorliegenden Erfindung.
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Grundsätzlich stellt
sich die Frage, unter welchen Umständen eine rotatorische Relativbewegung oder
eine lineare Relativbewegung Vorteile bietet. Wie in unserer am
10.08.2006 eingereichten Patentanmeldung mit dem Titel „Vorrichtung
zur Vermessung der Geometrie von Kanten" beschrieben ist, ist es bei rotatorischer
Relativbewegung erforderlich, dass der Drehpunkt der Drehachse in
einem relativ genau definierten zulässigen Bereich auf der Winkelhalbierenden
innerhalb des zu ver messenen Objektes liegt. Dies erfordert unter
Umständen
nicht unerheblichen Positionierungsaufwand vor der eigentlichen
Messung, insbesondere, wenn es sich um sehr schlanke Kanten mit
kleinem Kantenwinkel und kleinem Kantenradius handelt. Da sich im
allgemeinen der Mittelpunkt des Kreises, der durch die Krümmung an
der Oberfläche
definiert wird, nicht für
alle Stellen der Oberfläche
am selben Ort befindet, kann die Rotationsachse für eine Abstandsmesseinrichtung
im allgemeinen nicht konstant in diesem Mittelpunkt liegen. Deshalb
kann die Messrichtung im allgemeinen nicht an allen Stellen der
Oberfläche
der Kante senkrecht zu Oberfläche
stehen, sodass auch bei Rotation der zulässige Aufteffwinkel βzulässig überschritten werden
kann. Bei Messungen mit linearer Relativbewegung liegen die Nachteile
vor allem darin, dass die Messrichtung feststeht und der zulässige Aufteffwinkel βzulässig nicht
wie bei der Rotation ausgedehnt werden kann. Deshalb sind vergleichsweise
tendenziell mehr Abstandsmesseinrichtungen erforderlich. Der Hauptvorteil
liegt jedoch darin, dass der Aufwand zur relativen Positionierung
von Abstandsmesseinrichtung und Kante vor der Messung erheblich
geringer ist. Dies ist darin begründet, dass die Relativbewegung
zwischen der Kante und der Messstelle leicht so zu realisieren ist,
dass die Bewegungsmöglichkeit größer als
die eigentlich erforderliche Messstrecke ist. Dadurch ist es ausreichend,
die Kante im Bereich der Bewegungsmöglichkeit zu positionieren,
was der Vorpositionierung zwischen Kante und Messstelle einen größeren Spielraum
einräumt.
Durch einen Messbereich der Abstandsmesseinrichtung, der größer als
das eigentlich erforderliche Messeintervall ist, entsteht auch in
Messrichtung ein größerer Spielraum
für die
Vorpositionierung.
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Die
Messaufgabe einer Vorrichtung nach der vorliegenden Erfindung kann
die Vermessung von gänzlich
unbekannten Kantengeometrien oder die genaue Vermessung einer Kante
mit grundsätzlich bekannter
Geometrie sein, z. B. an Teilen aus einer Serienfertigung. Mit der
letzteren geht im allgemeinen auch die Möglichkeit einher, eine starre
Aufspannvorrichtung verwenden zu können, mit der eine Vorpositionierung
unkompliziert erreicht werden kann. Bei gänzlich unbekannten Kantengeometrien oder
verschiedenen Messobjekten ist es im Gegensatz dazu vorteilhaft,
wenn die Vorpositionierung nicht sehr exakt ausgeführt werden
muss. In diesem Fall können
die Vorteile einer linearen Bewegung überwiegen, auch wenn mehr Abstandsmesseinrichtungen
erforderlich sind. Für
eine derartige universelle Vorrichtung nach der vorliegenden Erfindung
müssen
dennoch Einschränkungen
für die
zu vermessende Kante definiert werden, die sich aus Anzahl, Anordnung
und Relativbewegungen ergeben.
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Ein
mögliches
Vorgehen für
die Auswahl der Anzahl, Anordnung und der Relativbewegungen ist, den
Kantenwinkel κ in
Abschnitte zu unterteilen, die jeweils von einer einzelnen Abstandsmesseinrichtung
im Rahmen ihrer Begrenzungen, insbesondere durch den Auftreffwinkel βzulässig,
vermessen werden können.
Diese Abschnitte reihen sich für
eine vollständige
Messung des Kantenprofils lückenlos
einander; wenn gewisse Teile der Kante nicht von Interesse sind,
können
dort Lücken
gelassen werden. Die Anzahl der erforderlichen Messeinrichtungen
ergibt sich dann aus der erwarteten Kantengeometrie, d.h., aus dem
Kantenwinkel κ und
zusätzlichen
Wendepunkten, die den zu überstreichenden
Winkelbereich erhöhen,
und unter Berücksichtigung
der nicht zu vermessenden Abschnitte in Kombination mit den zulässigen Auftreffwinkeln βzulässig der
vorgesehenen Abstandsmesseinrichtungen. Je nach Messaufgabe und
erwarteter Form eines Abschnittes kann die Relativbewegung der Abstandsmesseinrichtung
rotatorisch oder linear ausgeführt
werden, wobei die Messrichtung vorzugsweise auf der Winkelhalbierenden des
Abschnitts steht, um die möglichen
Auftreffwinkel bis βzulässig der
Abstandsmesseinrichtung, die sich üblicherweise symmetrisch um β = 90° verteilen,
optimal auszunutzen. Wenn größere Winkelbereiche
zu vermessen sind, kann es im Sinne des Einsatzes möglichst
weniger Abstandsmesseinrichtungen vorteilhaft sein, eine rotatorische
Relativbewegung zu verwenden. Der Nachteil der höheren erforderlichen Genauigkeit
der Vorpositionierung kann z. B. bei der Prüfung von Serienteilen nicht
ins Gewicht fallen, wodurch in diesem Fall eine rotatorische Relativbewegung
bevorzugt werden kann.
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Wird
beispielsweise eine rotatorische Anordnung einer einzelnen Abstandsmesseinrichtung
eingesetzt, so kann diese bei guter Vorpositionierung und rein konvexer
Oberfläche
für die
Vermessung des gesamten Kantenprofils ausreichen, wie in unserer
ebenfalls eingereichten Anmeldung vom 10.08.2006 mit dem Titel „Vorrichtung
zur Vermessung der Kantengeometrie" beschrieben ist. Diese kommt jedoch
z.B. unter bestimmten Umständen
für langgestreckte
Ellipsen, kleine Kantenwinkel κ oder Wellen
in der Oberfläche
in der Nähe
zum Übergang zu
den angrenzenden Flächen
an die Grenze des zulässigen
Auftreffwinkels βzulässig.
Der Abschnitt für
die rotatorisch bewegte Abstandsmesseinrichtung reicht dann nicht
für die
vollständige Überde ckung
des zu überstreichenden
Winkels 180° -κ aus. Dem
kann beispielsweise dadurch abgeholfen werden, dass zwei weitere
Abschnitte bis zu den Übergängen zu den
angrenzenden Flächen
ergänzt
werden. Diese weiteren Abschnitte können dann z.B. mit zwei weiteren
Abstandsmesseinrichtungen vermessen werden, die zum Beispiel mit
linearer Relativbewegung arbeiten. Der Auftreffwinkel einer im Winkel
fixierten Abstandsmesseinrichtung wird dabei im allgemeinen optimal
ausgenutzt, wenn β an
der Stelle des Mittelwerts der Neigung über den Messabschnitt senkrecht zur
Oberfläche
steht.
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Das
vorgenannte Beispiel bedingt, dass mindestens die rotatorische und
die linearen Relativbewegungen voneinander verschieden sind. Um
die Abstandsmesseinrichtungen mit der linearen Relativbewegung optimal
auszunutzen, kann es sinnvoll sein, dass die beiden linearen Bewegungen
nicht parallel zueinander stattfinden. Dann liegen drei voneinander
verschiedene Relativbewegungen vor. Es kann jedoch auch bevorzugt
werden, die beiden Abstandsmesseinrichtungen mit linearer Relativbewegung
mit derselben Bewegungsvorrichtung zu betreiben, was eine Bewegungsvorrichtung
einspart. Die optimale Ausnutzung des möglichen Auftreffwinkels kann
in diesem Fall durch einen optimierten Schrägstellwinkel α auf Kosten
eines höheren
erforderlichen Messbereiches der Abstandsmesseinrichtung erreicht
werden.
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Es
sei angemerkt, dass ein Schrägstellwinkel α, der von
90° abweicht,
eine Veränderung
der Empfindlichkeit der Abstandsmessung zwischen Kante und Abstandsmesseinrichtung
in Abhängigkeit des
Vorschubs der Relativbewegung mit sich bringt. Wie sich ein Fachmann
aus der Geometrie leicht klarmachen kann, erscheint ein Differenzwert,
der an der Oberfläche
der Kante zwischen zwei Positionen der Relativbewegung mit dem Schrägstellwinkel α gemessen
wurde, gegenüber
dem echten Wert um den Faktor sin(α) verkürzt.
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Grundsätzlich besteht
die Möglichkeit,
jede Vermessung der Kantengeometrie ausschließlich mit linearen Relativbewegungen
zu realisieren. Der Vorteil hiervon ist, dass dadurch die Vorpositionierung unkritisch
wird. Grundsätzlich
muss dabei sichergestellt werden, dass eine lineare Relativbewegung nicht
in Messrichtung M einer Abstandsmesseinrichtung verläuft, da
in dieser Konstellation keine Informationen über die Kante gewonnen werden
können. Die
Abstandsmesseinrichtung wird von der Relativbewegung ausgelenkt,
ohne dass die Oberfläche
der der Kante abgetastet wird, da es keine Querbewegung gibt. Die
Wirkrichtungen von zwei Abstandsmesseinrichtungen können jedoch
durchaus gleiche, aber entgegengesetzt sein, wenn sie zum Beispiel das
Messobjekt von zwei Seiten erfassen.
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Für eine rein
konvexe Kanten ohne Wendepunkte sind mit ausschließlich linearen
Relativbewegungen je nach zulässigem
Auftreffwinkel βzulässig und bei
kleinem Kantenwinkel κ,
was z. B. einem Blech, einer Turbinenschaufel oder einer Messerschneide entspricht,
in der Praxis etwa zwei bis fünf
Abstandsmesseinrichtungen erforderlich. Eine bevorzugte Ausführung dieser
Erfindung ist eine Messvorrichtung, die eine solche Messeaufgabe
universell abdecken kann. Vorzugsweise wird sie mit zwei oder drei Abstandsmesseinrichtungen
ausgeführt.
Vorzugsweise werden Lasertriangulationssensoren eingesetzt, da diese
berührungslos
und verschleißfrei
arbeiten. Vorzugsweise wird zwischen den Abstandsmesseinrichtungen,
die zueinander feststehend befestigt sind, und der Kante nur eine
Relativbewegung ausgeführt.
Vorzugsweise überlappen
sich die messbaren Auftreffwinkel der Abstandsmesseinrichtungen,
sodass eine lückenlose
Aufnahme aller Kantenpositionen möglich ist. Dies kann durch
Auswahl einer Messeinrichtung mit ausreichend großem zulässigen Auftreffwinkel βzulässig und
geeignet gewählten Messrichtungen
M erreicht werden. Die Vorschubrichtung V für die gemeinsame Relativbewegung
aller Messpunkte bzgl. der Kante wird vorzugsweise so gewählt, dass
die Schrägstellwinkel α aller Messrichtungen
möglichst
um den gleichen Betrag von 90° abweichen.
Dadurch wird die Empfindlichkeit der einzelnen Abstandsmesseinrichtungen
so gleich wie möglich
gehalten. Wenn einzelne Stellen der Oberfläche eine höhere Messgenauigkeit erfordern,
kann die Abstandsmesseinrichtung des zugehörigen Abschnitts gezielt mit
einem Schrägstellwinkel α betrieben
werden, der stärker
von 90° abweicht,
um deren Auflösung
zu erhöhen.
Je nach Anzahl der Abstandsmesseinrichtungen ergeben sich für die messbaren Kanten
verschiedene Vorgaben, insbesondere hinsichtlich des Kantenwinkels κ und zulässiger Welligkeit
auf der Oberfläche.
Ein Beispiel mit zwei Abstandsmesseinrichtungen ist in 4 und
eines mit drei Abstandsmesseinrichtungen in der 5 dargestellt.
Grundsätzlich,
und auch in den Beispielen in den 4 und 5,
muss die Kante für
eine vollständige
Vermessung des Kantenprofils bzgl. den Abstandsmesseinrichtungen
vor der Messung derart positioniert werden, das durch Ausführung der
Relativbewegung(en) alle rele vanten Teile der Kante von den Messstellen überstrichen
werden. Die 4 und 5 stellen
nicht die Vorpositionierung, sondern die Situation während der
Messung dar.
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Eine
Vorrichtung zur Vermessung der Geometrie von Kanten mit Graten wird
vorzugsweise durch eine Konfiguration realisiert, die in 6 dargestellt
ist. Vorzugsweise werden drei Abstandsmesseinrichtungen eingesetzt,
wobei die Abstandsmesseinrichtung, die mit 4 beziffert
ist, weggelassen werden kann, wenn der Verlauf erkannte unterhalb
des Grades nicht interessant ist, und die Abstandsmesseinrichtung 2 weggelassen
werden kann, wenn der Gratrücken
nicht von Interesse ist. Im einfachsten Fall wird nur die Abstandsmesseinrichtung 3 verwendet.
Die Vorschubrichtung wird wiederum so ausgerichtet, dass die Schrägstellwinkel α aller Messrichtungen
möglichst
um den gleichen Betrag von 90° abweichen,
beziehungsweise können
einzelne Abstandsmesseinrichtungen wiederum gezielt mit einem Schrägstellwinkel α betrieben
werden, der stärker
von 90° abweicht,
um deren Auflösung
zu erhöhen.
In der Figur sind dies die Abstandsmesseinrichtungen 3 und 4.
Vorzugsweise werden Abstandsmesseinrichtungen nach einem Fokusabstandsmessverfahren
verwendet, da diese sehr kleine Messstellen produzieren können, was
insbesondere bei Graten in der Größenordnung von nur wenigen
Mikrometern vorteilhaft ist.
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Bei
den beschriebenen bevorzugten Ausführungen, aber auch allgemein
für Vorrichtungen
nach der vorliegenden Erfindung für die Vermessung von Kanten
mit unbekannter Geometrie, kann eine Vorpositionierung dadurch erreicht
werden, dass die Kante an einen Anschlag angelegt wird. Dieser Anschlag
hat vorzugsweise die Form eines Hohlwinkels. Vorzugsweise wird an
eine seiner Flanken eine der an die Kante angrenzenden Flächen angelegt, und
an die andere Flanke ein Teil des Kantenprofils oder die andere
an die Kante angrenzenden Fläche. Der
Anschlag kann jedoch auch andere Geometrien aufweisen. Wesentlich
ist, dass er die Position der Kante bzgl. der oder den Abstandsmesseinrichtungen
vor der Messung festlegt und diese Position während der Relativbewegung als
Bezugspunkt der Kante bestehen bleibt, das heißt, dass die Kante während der
Messung einen Anschlag angelegt bleibt. Der Anschlag wird vorzugsweise
in Kantenrichtung neben dem zu vermessenen Kantenprofil angeordnet.
Dabei ist der Anschlag vorzugsweise im Kantenrichtung so lang ausgebildet,
dass Verkippen der Kante in der Führung nicht leicht möglich ist.
Alternativ kann bevorzugt werden, den Anschlag geteilt auszuführen, und
ihn in Kantenrichtung an beiden Seiten des zu vermessenen Kantenprofils
anzuordnen. Durch den Anschlag wird die Position der Messvorrichtung
in Bezug auf die Kantenrichtung festgelegt. Dadurch und durch die
Anordnung der Messvorrichtung bezüglich des Anschlags wird auch
festgelegt, unter welchem Winkel zur Kantenrichtung das Profil aufgenommen
wird. Vorzugsweise wird ein Kantenprofil im wesentlichen senkrecht
zur Kantenrichtung aufgenommen.
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Wenn
nicht nur ein Profil einer Kante aufgenommen werden soll, sondern
die dreidimensionale Kantengeometrie entlang der Kartenrichtung,
so kann dies zum Beispiel erreicht werden, indem an mehreren Stellen
Kantenprofile aufgenommen werden und dazwischen interpoliert wird.
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Wenn
mehrere Abstandsmesseinrichtungen eingesetzt werden, oder eine kompliziertere
Bewegung als eine einfache Drehung oder eine einfache Verschiebung
oder Kombinationen daraus gewählt werden,
stellen die gemessenen Daten der Kante nicht direkt Polarkoordinaten
oder kartesische Koordinaten dar. Vielmehr müssen die Daten von verschiedenen
Abstandsmesseinrichtungen, die auf verschiedenen Abschnitten der
Kante gemessen wurden, mit für
sie spezifischen Korrekturwerten, die sich aus ihrer Anordnung und
der zugehörigen
Bewegung ergeben, korrigiert und schließlich zu einem gemessenen Gesamtprofil
der Kante zusammengesetzt werden. Dieses Gesamtprofil der Kante
liegt in einem gemeinsamen, einheitlichen Koordinatensystem für alle Punkte.
Damit kann es als Messung eines Querschnitts der Kantengeometrie
verwendet werden.
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Zunächst muss
eine Korrektur der Messwerte dahingehend durchgeführt werden,
dass nach der Korrektur alle Messdaten bezüglich der echten Kantengeometrie
denselben Maßstab
aufweisen. Dieser verändert
sich zum Beispiel durch den Schrägstellwinkel
a. Natürlich
müssen
auch möglicherweise
verschieden kodierte Messergebnisse von Abstandsmesseinrichtungen
von verschiedenen Typen auf einen gleichen Maßstab umgerechnet werden.
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Der
zweite Schritt ist, die Koordinatensysteme der einzelnen Abstandsmesseinrich tungen
durch Transformationen in ein Einheitskoordinatensystem des Gesamtprofils
zu überführen. Die
Art der Transformation hängt
von der Art der Relativbewegung und der Position und Richtung der
Wirklinie der Abstandsmesseinrichtungen Bezug auf die Kante ab.
Liegen nur lineare relative Bewegungen vor, beschränken sich
die Transformationen auf Translationen und Rotationen der Koordinatensysteme
der einzelnen Abstandsmesseinrichtungen. Liegen außerdem rotatorische
Relativbewegungen vor, können
deren Polarkoordinaten zunächst
in kartesische Koordinaten transformiert werden. Mit diesen kann
dann verfahren werden, wie mit Koordinaten von Abstandsmesseinrichtungen
mit linearer Relativbewegung. Wenn Messwerte durch kompliziertere
relativ Bewegungen erfasst wurden, müssen der Bewegung entsprechende Transformationen
verwendet werden, um die Messergebnisse wieder in kartesische Koordinaten
zu transformieren. Nach den Transformationen können die Messwerte in einem
einzigen Datensatz zusammengefasst werden, die dann zum Beispiel
gespeichert oder angezeigt werden können. Die Rechenfunktionen
werden von einer Überlagerungseinrichtung
ausgeführt.
Diese kann beispielsweise in einem PC, einem Mikrocontroller, einem
digitalen Signalprozessor oder einem FPGA implementiert werden.
Die Überlagerungseinrichtung
kann auch die oben erwähnte
Korrektur der Messwerte übernehmen.
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Um
die Koordinatensysteme der einzelnen Abstandsmesseinrichtungen miteinander
zu in Bezug zu setzen, sind Parameter für die Transformationen der
einzelnen Koordinatensysteme zum Einheitskoordinatensystems des
Gesamtprofils erforderlich. Dabei handelt es sich beispielsweise
um Längen für die Translation
und Drehwinkel für
die Rotation von kartesischen Koordinatensystemen. Bei anderen Transformationen
können
zusätzliche
Parameter erforderlich sein. Diese Parameter können durch Kalibrierung mit
einem bekannten Messobjekt gewonnen werden. Je nachdem, welche Transformationsparameter
erforderlich sind, muss das Kalibrierstück bestimmte bekannte geometrische
Abmessungen aufweisen. Pro Translationstransformation ist jeweils
ein bekannter Punkt im Ausgangs- und ihr Koordinatensystem erforderlich.
Für eine
Rotationstransformation sind zwei bekannte Punkte erforderlich,
das heißt ein
weiterer, wenn außerdem
einen Translationstransformation durchgeführt wird. Für eine Transformation von Polarkoordinaten
in in das Einheitskoordinatensystem des Gesamtprofils muss der Ursprungs der
Polarkoordinaten bekannt sein. Dieser kann zum Beispiel durch Vermessung
eines Kalibrierstück
mit bekanntem Radius ermittelt werden.
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Für einige
Messeaufgaben kann es vorteilhaft sein, wenn die Hauptausdehnung
der Messvorrichtung sich nicht hauptsächlich in der Ebene des Kantenprofils
erstreckt. Dieses zum Beispiel für
Messungen an Turbinenschaufeln der Fall, bei denen die Turbinenschaufeln
aus dem vollen Material der Turbinenwelle herausgearbeitet sind.
Hinter den Kanten ist nur wenig Platz vorhanden, da gleich dahinter
die nächste
Reihe von Turbinenschaufeln angeordnet ist. Für eine Messung ist es daher
vorteilhaft, wenn die Messrichtung(en) M der Abstandsmesseinrichtung(en)
(2, 3, 4, ...) aus der Ebene des zu vermessenden
Profils heraus umgelenkt werden. Dies kann im Falle einer optischen
Abstandsmesseinrichtung meist und vorzugsweise durch einen Planspiegel
erreicht werden, der kurz hinter der Messstelle angeordnet wird.
Im Falle einer mechanisch tastenden Abstandsmesseinrichtung kann
eine Umlenkung zum Beispiel durch einen präzise gelagerten Umlenkhebel
bewirkt werden.