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Die
Erfindung betrifft einen Aktuator zur Umsetzung einer Drehbewegung
in eine wenigstens zweistufige axiale Betätigungsbewegung entlang einer
Längsachse
des Aktuators sowie ein entsprechendes Verfahren.
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Derartige
Aktuatoren werden insbesondere in Vorrichtungen eingesetzt, die
in einer ersten Stufe eine schnelle Betätigungsbewegung und in einer zweiten
Stufe eine erhöhte
Betätigungskraft
erfordern. Ein konkreter Anwendungshintergrund kann beispielsweise
die Betätigung
einer Bremse sein.
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Eine
solche zweistufige axiale Betätigungseinrichtung
mit unterschiedlichen Betätigungsweg-Betätigungskraft-Charakteristiken
ist bei herkömmlichen
Aktuatoren beispielsweise durch einen Spindelantrieb und axiale
Nocken verwirklicht. Derartige Lösungen
sind allerdings konstruktiv aufwendig und entwickeln nicht die geforderte
Zustelldynamik und Zustellkraft.
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Die
DE 101 20 999 A1 offenbart
einen Aktuator mit einer Dreheinheit, die zu einer Drehbewegung
antreibbar ist, und einer Stelleinheit, die mit der Dreheinheit
gekoppelt ist. Zudem ist aus der genannten Druckschrift eine in
axialer Richtung der Dreheinheit verfahrbare Quertraverse bekannt,
die mit der Stelleinheit über
einen Hebelarm verbunden ist. Die Dreheinheit, die Stelleinheit
und die axial verfahrbare Quertraverse wirken derart zusammen, dass
durch eine Drehbewegung der Dreheinheit eine schnelle Stellbewegung
der Quertraverse bei gleichzeitig großer Kraftwirkung erzielt werden
kann. Die Hebeleinrichtung wird bei Betrieb der Dreheinheit stets
betätigt,
so dass eine einstufige axiale Betätigungsbewegung erzeugt wird.
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Die
DE 101 07 502 A1 beschreibt
ebenfalls einen Aktuator zur Umsetzung einer Drehbewegung in eine
axiale Bewegung. Eine durch einen Hohlwellenmotor erzeugte axiale
Bewegung einer Stelleinrichtung wird über einen Kniehebelmechanismus
in eine axiale Betätigung
einer axial verfahrbaren Werkzeugaufspannplatte umgesetzt. Die Betätigungsbewegung
ist einstufig, das heißt
der Kniehebelmechanismus wird während
einer Drehbewegung des Motors stets betätigt.
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Die
DE 37 06 849 A1 betrifft
eine Stelleinrichtung, die eine Drehbewegung einer Antriebswelle
eines Elektromotors über
eine Stelleinheit in Form eines Schneckenzahnrads in eine translatorische
Bewegung eines verfahrbaren Kolbens umsetzt, wobei das Schneckenzahnrad über einen
Hebel mit dem Kolben verbunden ist. Eine zweistufige axiale Betätigungsbewegung
ist nicht vorgesehen, das heißt
bei Betätigung
des Motors findet stets eine Betätigung des
mit dem Kolben verbundenen Hebels statt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Aktuator zu schaffen,
der auf einfache und effiziente Weise eine Drehbewegung in eine
wenigstens zweistufige axiale Betätigungsbewegung entlang seiner
Längsachse
umsetzt.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe erfolgt mittels einer Vorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 sowie mittels eines Verfahrens gemäß dem Anspruch 17.
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Der
erfindungsgemäße Aktuator
umfasst eine Dreheinheit, eine Stelleinheit und einen axial verfahrbaren
Kolben. Die Dreheinheit ist zu einer Drehbewegung antreibbar. Die
Stelleinheit ist sowohl mit der Dreheinheit als auch mit dem axial
verfahrbaren Kolben verbunden, wobei der Kolben mit der Stelleinheit über eine
Hebeleinrichtung gekoppelt ist.
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Die
Dreheinheit, die Stelleinheit und der Kolben wirken derart zusammen,
dass durch eine erste Drehbewegung der Dreheinheit die Stelleinheit
zu einer Axialbewegung gegenüber
der Dreheinheit antreibbar ist. Dadurch wird der Kolben ohne Betätigung der
Hebeleinrichtung zu einer ersten Axialbewegung angetrieben. Durch
eine anschließende zweite
Drehbewegung der Dreheinheit ist die Stelleinheit zumindest teilweise
zu einer Drehbewegung gemeinsam mit der Dreheinheit antreibbar.
Durch die Drehbewegung der Stelleinheit wird die Hebeleinrichtung
verschwenkt und der Kolben hierdurch zu einer zweiten Axialbewegung
angetrieben.
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Mit
anderen Worten ist der Aktuator durch die erste und die zweite Drehbewegung
der Dreheinheit zu einer zweistufigen axialen Betätigungsbewegung
antreibbar, wobei diese sich aus einer ersten Stufe ohne Betätigung der
Hebeleinrichtung und einer zweiten Stufe mit einer Betätigung der
Hebeleinrichtung zusammensetzt. In der ersten Stufe wird also die
erste Drehbewegung der Dreheinheit durch eine Axialbewegung der
Stelleinheit direkt in eine ersten Axialbewegung des Kolbens umgesetzt.
In der zweiten Stufe versetzt die zweite Drehbewegung der Dreheinheit
die Stelleinheit zumindest teilweise in eine Drehbewegung, durch
die die Hebeleinrichtung betätigt
wird.
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Die
erste Stufe zeichnet sich durch eine schnelle axiale Betätigungsbewegung
des Kolbens aus, während
die zweite Stufe durch eine langsamere Betätigungsbewegung des Kolbens
bei gleichzeitig deutlich erhöhter
Anpresskraft charakterisiert wird. Würde man also den zurückgelegten
axialen Betätigungsweg
gegen die Drehbewegung der Dreheinheit auftragen, so ergäbe sich
ein Funktionsverlauf mit zwei Geraden mit unterschiedlicher Steigung,
wobei die erste größere Steigung
ein schnelles Ansprechen des Kolbens (Betätigungsbewegung) auf eine Drehbewegung
der Dreheinheit darstellt. Die zweite, flachere Steigung beschreibt
die zweite Stufe der Aktuatorbewegung mit vergleichsweise geringer axialer
Betätigungsbewegung
des Aktuators, bei der gleichzeitig eine hohe Anpresskraft zur Verfügung gestellt
wird. Das heißt
eine bestimmte Anzahl von Umdrehungen der Dreheinheit zeitigt einen
geringen axialen Betätigungsweg
des Kolbens verglichen mit der ersten Betätigungsstufe.
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Solch
ein Aktuator ist unter anderem bei Bremsen vorteilhaft einsetzbar.
In der ersten Stufe der Aktuatorbewegung wird der Kolben mit einem ihm
zugeordneten Bremsbelag in Richtung der Bremsscheibe gedrückt, wobei
der Leerraum zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe schnell überwunden
wird. In der zweiten Stufe wird bei Anschlag des Bremsbelags an
die Bremsscheibe eine hohe Anpresskraft entwickelt, um so eine starke
Bremswirkung zu erzielen.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung und
den Zeichnungen angegeben.
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Die
Stelleinheit kann mit der Dreheinheit über eine Gewindeverbindung
gekoppelt sein. Weiterhin kann es vorgesehen sein, dass zumindest
ein mit der Dreheinheit gekoppelter Teil der Stelleinheit drehbeweglich
und axialbeweglich ist. Dadurch kann die Stelleinheit auf verschiedene
Weisen auf den Kolben wirken, um die zweistufige axiale Betätigungsbewegung
des Aktuators zu ermöglichen.
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Bei
der ersten Drehbewegung kann sich die Dreheinheit relativ zu der
Stelleinheit drehen, während
sie bei der zweiten Drehbewegung mit zumindest einem Teil der Stelleinheit
verblockt ist.
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Weiterhin
kann die Stelleinheit ein Untersetzungsgetriebe aufweisen. Durch
dieses Übersetzungsgetriebe
kann die zweite Drehbewegung der Dreheinheit ins Langsame übersetzt
werden, so dass die Stelleinheit zu einer gegenüber der zweiten Drehbewegung
der Dreheinheit untersetzten Drehbewegung antreibbar ist.
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Das
Untersetzungsgetriebe kann insbesondere durch ein Exzenterplanetengetriebe
gebildet werden. Hierfür
kann vorgesehen sein, dass das Exzenterplanetengetriebe eine Exzenterhülse, ein
Planetenrad und ein ortsfestes Hohlrad aufweist. Dabei kann die
Exzenterhülse
mit der Dreheinheit zusammenwirken. Das Planetenrad kann an der
Exzenterhülse
drehbar gelagert sein und wiederum mit dem Hohlrad kämmen.
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Gemäß einer
Weiterbildung ist die Hebeleinrichtung mit dem Planetenrad des Exzenterplanetengetriebes
gekoppelt.
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Außerdem kann
das Planetenrad gemeinsam mit der Exzenterhülse relativ zu dem Hohlrad axial
verfahrbar sein.
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Um
eine vorbestimmte Drehposition der Stelleinheit zu definieren, kann
die Stelleinheit mittels einer Rückholfeder
vorgespannt sein. Die Rückholfeder
wirkt unter anderem entgegengesetzt zu der Verdrehung eines Teils
der Stelleinheit während
der zweiten Drehbewegung der Dreheinheit. Die Rückholfeder entwickelt vorzugsweise
auch eine Kraftkomponente entgegen der Axialbewegung der Stelleinheit,
die durch die erste Drehbewegung der Dreheinheit hervorgerufen wird.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist die Hebeleinrichtung sowohl an der Stelleinheit als auch an dem
Kolben angelenkt. Dadurch kann eine Bewegung der Stelleinheit auf
den Kolben übertragen
werden. Insbesondere kann dadurch eine Drehbewegung der Stelleinheit
während
der zweiten Drehbewegung der Dreheinheit in die zweite Axialbewegung des
Kolbens umgewandelt werden.
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In
einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Aktuators ist die Hebeleinrichtung
bezüglich
der Längsachse
des Aktuators während
der ersten Drehbewegung der Dreheinheit schräg ausgerichtet. Durch die zweite
Drehbewegung der Dreheinheit ist die Hebeleinrichtung in Richtung
einer parallelen Ausrichtung bezüglich
der Längsachse
des Aktuators verschwenkbar.
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Es
kann vorgesehen sein, dass die Hebeleinrichtung mehrere um die Längsachse
des Aktuators umfänglich
verteilte Taumelbolzen aufweist. Durch das Vorsehen mehrerer Taumelbolzen
wird beispielsweise die Übertragung
der Anpresskraft effektiver gestaltet und gleichmäßiger von
der Stelleinheit auf den Kolben übertragen.
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Gemäß einer
Ausführungsform
des Aktuators ist diesem eine Steuereinrichtung zugeordnet, die
dazu ausgebildet ist, ist die Dreheinheit zu der ersten Drehbewegung
und der zweiten Drehbewegung mit einer konstanten Drehzahl anzutreiben.
Mit anderen Worten kann die, wie vorstehend beschrieben, zweistufige
Axialbewegung des Kolbens allein durch eine gleich bleibende Drehzahl
der Dreheinheit erzeugt werden. Eine Steuerung eines Antriebs der Dreheinheit
wird dadurch wesentlich vereinfacht. Im einfachsten Fall müssen lediglich
ein EIN- und ein AUS-Signal durch die Steuerung an den Antrieb übermittelt
werden, um die zweistufige Betätigung des
Aktuators zu steuern.
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Weiterhin
kann die Dreheinheit eine Spindel aufweisen und in Richtung der
Axialbewegung des Kolbens vorgespannt sein.
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Die
Erfindung betrifft überdies
ein Verfahren für
ein wenigstens zweistufiges axiales Bewegen eines Kolbens eines
Aktuators, wobei durch eine erste Drehbewegung einer Dreheinheit
eine mit der Dreheinheit gekoppelte Stelleinheit zu einer Axialbewegung
relativ zu der Dreheinheit angetrieben wird. Damit wird der Kolben
gemeinsam mit der Stelleinheit zu einer ersten Axialbewegung angetrieben. Durch
eine zweite Drehbewegung der Dreheinheit wird die Stelleinheit zumindest
teilweise zu einer Drehbewegung gemeinsam mit der Dreheinheit angetrieben.
Die Drehung der Stelleinheit bewirkt eine Verschwenkung der Hebeleinrichtung,
die sowohl mit der Stelleinheit als auch mit dem Kolben verbunden ist.
Durch die Schwenkbewegung wird der Kolben zu einer zweiten Axialbewegung
angetrieben.
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Gemäß einer
Ausführungsform
des Verfahrens wird die zweite Drehbewegung der Dreheinheit innerhalb
der Stelleinheit ins Langsame übersetzt. Dadurch
wird die Hebeleinrichtung am Ausgang der Stelleinheit mit einer
Drehgeschwindigkeit verschwenkt, die kleiner ist als die Drehgeschwindigkeit der
Dreheinheit.
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Weiterhin
kann vorgesehen sein, dass die Stelleinheit während der ersten Drehbewegung
der Dreheinheit von einer Rückholfeder
in einer vorbestimmten Drehposition gehalten wird. Während der zweiten
Drehbewe gung wird die Stelleinheit durch einen Reibschluss mit der
Dreheinheit verblockt und folgt somit der Drehbewegung der Dreheinheit.
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Die
Erfindung wird im Folgenden rein beispielhaft anhand vorteilhafter
Ausführungsformen und
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
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1 ein
schematisches Diagramm zur Veranschaulichung der zweistufigen Betätigungsbewegung,
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2 einen
Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Aktuator,
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3 einen
Querschnitt entlang der Ebene AA' gemäß 2.
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1 zeigt
eine beispielhafte Betätigungswegcharakteristik 10 eines
erfindungsgemäßen Aktuators
zur Umsetzung einer Drehbewegung in eine zweistufige axiale Betätigungsbewegung
eines Kolbens entlang einer Längsachse
des Aktuators. Dargestellt ist der axiale Betätigungsweg S als Funktion einer
Drehbewegung D, mit welcher der Aktuator angetrieben wird. Die Drehbewegung
D kann beispielsweise eine Umdrehungsanzahl oder – bei konstanter Umdrehungsgeschwindigkeit – eine Zeit
sein. Der Ursprung des Koordinatensystems stellt den Ausgangszustand
A dar.
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Während der
ersten Stufe der Betätigungsbewegung
wird ein Kolben des Aktuators durch eine erste Drehbewegung D1 um eine erste Axialwegstrecke S1 verfahren. In der zweiten Stufe der Betätigungsbewegung
wird der Kolben um eine zweite Axialwegstrecke S2 verschoben.
Dazu wird die zweite Drehbewegung D2 aufgebracht.
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Aus 1 ist
deutlich zu entnehmen, dass also eine Drehbewegung D des Antriebs
des Aktuators entsprechend zweier im Wesentlichen linearer Umsetzungsfunktionen
U1, U2 in eine axiale
Betätigung
umgesetzt wird. Es kann eine Vielzahl von unterschiedlichen Betätigungswegcharakteristika 10 vorgesehen
sein, um den jeweiligen Anforderungen Rechnung zu tragen.
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Anhand
von 2 und 3 werden die einen erfindungsgemäßen Aktuator 12 umfassenden Bauteile
beschrieben.
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Der
Aktuator 12 umfasst eine Spindel 14, die mit einem
Antriebskorb 16 fest verbunden ist. Der Antriebskorb 16 wird über ein
Antriebszahnrad 18 von einem Antrieb 20 (Elektromotor)
angetrieben. Die Spindel 14 ist durch Spindellager 22 in
dem Aktuatorgehäuse 24 drehbar
gelagert.
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Der
Aktuator 12 umfasst weiterhin einen Kolben 26,
der durch die Drehbewegung D der Spindel 14 entlang einer
Längsachse 27 des
Aktuators axial bewegt werden soll.
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Zu
diesem Zweck ist eine die Spindel 14 teilweise umschließende Exzenterhülse 28 vorgesehen. Diese
besitzt ein Innengewinde, das mit der Spindel 14 zusammenarbeitet.
Die Exzenterhülse 28 ist
in einer Planetenradöffnung 30 eines
bezüglich
der Achse 27 exzentrisch angeordneten Planetenrads 32 gelagert.
Zwischen der Exzenterhülse 28 und
dem Planetenrad 32 ist hierfür ein Planetenradlager 34 angeordnet.
Das Planetenrad 32 kämmt
mit einem Hohlrad 36, das fest mit dem Aktuatorgehäuse 24 verbunden
ist. Die mit der Spindel 14 zusammenwirkende Exzenterhülse 28,
das an der Exzenterhülse 28 drehbar
gelagerte Planetenrad 32 und das gehäusefeste und mit dem Planetenrad 32 kämmende Hohlrad 36 bilden
ein (sonnenradloses) Exzenterplanetengetriebe 38. Dieses
bewirkt in Ab hängigkeit
von dem Unterschied der jeweiligen Zähnezahl von Planetenrad 32 und
Hohlrad 36 eine starke Übersetzung
ins Langsame (vgl. nachstehend).
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Ein
Schnitt senkrecht zur Längsachse 27 des Aktuators
durch das Exzenterplanetengetriebe 38 entlang der Schnittlinie
AA' ist in 3 dargestellt.
In der Mitte des Exzenterplanetengetriebes 38 ist die Spindel 14 angeordnet,
die mit der Exzenterhülse 28 zusammenwirkt.
Die Exzenterhülse 28 ist
gemeinsam mit dem Planetenradlager 34 in der exzentrischen
Planetenradöffnung 30 angeordnet.
Eine Rückholfeder 40,
deren Funktionsweise nachstehend beschrieben wird, greift an dem
Planetenrad 32 an, um das Planetenrad 32 in eine
vorbestimmte Drehposition vorzuspannen. Das Planetenrad 32 kämmt mit
dem gehäusefesten
Hohlrad 36.
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Die
Verbindung zwischen dem Exzenterplanetengetriebe 38 und
dem Kolben 26 wird durch einen Adapterabschnitt 42 hergestellt
(siehe 2), der mit dem Planetenrad 32 fest verbunden
ist. An dem Kolbenadapter 42 sind mehrere Taumelbolzen 44 angelenkt,
von denen in 2 nur einer gezeigt ist. Das
jeweilige dem Adapterabschnitt 42 zugewandte Ende der Taumelbolzen 44 ist
in einer Aufnahme 46 angeordnet. Das kolbenseitige Ende
des Taumelbolzens 44 ist in einem Taumelbolzenlager 48 angeordnet.
Der Kolben 26 ist auf nicht näher dargestellte Weise drehfest,
jedoch axial verfahrbar gelagert.
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Die
Exzenterhülse 28,
das Planetenrad 32 und der Adapterabschnitt 42 bilden
eine Stelleinheit 49 des Aktuators 12.
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Im
Folgenden wird die Funktionsweise des Aktuators 12 unter
Verwendung von 2 und 3 detailliert
beschrieben, wobei in 2 der Aus gangszustand A dargestellt
ist. Mit anderen Worten befindet sich der Kolben 26 des
Aktuators 12 in einer eingefahrenen Position.
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Zum
Erzeugen einer Betätigungsbewegung B,
symbolisiert durch einen Pfeil B im unteren Bereich der 2,
wird die Spindel 14 durch den Antrieb 20 über das
Antriebszahnrad 18 und den Antriebskorb 16 zu
einer ersten Drehbewegung D1 angetrieben.
Durch die Gewindeverbindung mit der Spindel 14 wird die
Exzenterhülse 28 axial
entlang der Betätigungsbewegungsrichtung
B verfahren, wodurch die gesamte Stelleinheit 49 (Exzenterhülse 28, Planetenrad 32 und
Adapterabschnitt 42) und – über die Taumelbolzen 44 – der Kolben 26 in
axialer Richtung ausgefahren werden. Es ist anzumerken, dass abgesehen
von der Spindel 14 und der sie antreibenden Bauelemente
alle Bauteile eine lediglich axiale Bewegung erfahren. Die durch
die Umdrehungen der Spindel 14 erzeugte erste Axialbewegung
S1 gemäß der ersten
Drehbewegung D1 hängt demnach lediglich von der
Steigung des Gewindes der Spindel 14 bzw. der Exzenterhülse 28 ab
und ist durch eine lineare Funktion beschreibbar (siehe 1:
U1). Bei dieser axialen Bewegung bleibt
das Planetenrad 32 in Eingriff mit dem Hohlrad 36,
da letzteres eine entsprechende Breite in axialer Richtung aufweist.
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Diese
Art der Umsetzung der Drehbewegung der Spindel 14 in eine
Betätigungsbewegung
B des Kolbens 26 vollzieht sich so lange, bis der Kolben 26 auf
Widerstand stößt. Bei
einer Bremse kann dies z. B. nach Durchfahren eines Luftspalts zwischen
dem Bremsbelag und der Bremsscheibe einer Bremse der Fall sein,
wenn der Bremsbelag gegen die Bremsscheibe zu drücken beginnt. Dadurch wird
zwischen der sich weiter drehenden Spindel 14 und der Exzenterhülse 28 eine
Anpresskraft aufgebaut, die zu einem Reibschluss zwischen den beiden
Komponenten führt.
Die Spindel 14 und die Exzenterhülse 28 sind miteinander
verblockt. Hierdurch wird die Exzenterhülse 28 ebenfalls zu
einer Drehbewegung angetrieben. Durch die Exzentrizität der Exzenterhülse 28 wird
das Planetenrad 32 zu einer Planetenbewegung angetrieben.
Das Planetenrad 32 wälzt
nun an dem Hohlrad 36 ab. Hierbei wirkt die Umlaufbewegung des
Planetenrads 32 entgegen der Vorspannung der Rückstellfeder 40,
die einerseits an dem Planetenrad 32 und andererseits am
Gehäuse 24 befestigt
ist.
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Da
das Planetenrad 32 geringfügig weniger Zähne aufweist
als das Hohlrad 36 (z. B. eine Zahndifferenz von einem
Zahn), ergibt sich eine starke Untersetzung der Drehbewegung der
Spindel 14 ins Langsame. Die untersetzte Drehbewegung des
Planetenrads 32 wird auf den fest mit dem Planetenrad 32 verbundenen
Adapterabschnitt 42 übertragen.
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Wie
vorstehend beschrieben, weist der Adapterabschnitt 42 eine
Aufnahme 46 auf, in der der jeweilige Taumelbolzen 44 letztlich
angelenkt ist. Durch die Drehbewegung des Adapterabschnitts 42 wird
somit das zugewandte Ende des Taumelbolzens 44 drehbewegt,
während
das dem Kolben 26 zugewandte Ende keine Drehbewegung vollführt. Damit wird
der jeweilige Taumelbolzen 44 aus einer Schräglage gemäß 2 in
Richtung einer Parallelstellung zu der Längsachse 27 des Aktuators 12 verschwenkt. Über das
kolbenseitige Ende des Taumelbolzens 44, das in dem Taumelbolzenlager 48 angelenkt
ist, wird das Verspannen des Taumelbolzens 44 auf den Kolben 26 übertragen.
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Mit
anderen Worten wird – ohne
Drehrichtungsumkehr – die
andauernde Drehbewegung der Spindel 14 in der zweiten Stufe
der Betätigungsbewegung
(siehe 1, D2) durch das Exzenterplanetengetriebe 38 in
eine stark untersetzte Drehbewegung des Planetenrads 32 umgesetzt,
wobei die Drehbewegung des Planetenrads 32 das Verschwenken
der Taumelbolzen 44 in eine Stellung parallel zu der Längsachse 27 nach
sich zieht.
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Hierdurch
wird ein Verspreizen des Kolbens 26 bezüglich der Stelleinheit 49 bewirkt,
wobei zwar nur eine geringe Wegstrecke der zweiten Axialbewegung
S2 erzeugt wird, diese ist allerdings mit
einer hohen Anpresskraft verbunden.
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Die
maximale Anpresskraft des Kolbens 26 wird durch Tellerfedern 50 begrenzt.
Die Spindel 14 verfügt über die
Möglichkeit,
sich geringfügig
in axialer Richtung zu bewegen Die Tellerfedern 50 wirken der
Anpresskraft des Kolbens entgegen.
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Ein
Zurückstellen
des ausgefahrenen Kolbens 26 erfolgt durch eine nun entgegengesetzte Drehbewegung
des Antriebs 20 und damit der Spindel 14. Dadurch
wird auch – unterstützt durch
die Rückholfeder 40 – die Exzenterhülse 28 entgegen der
vorstehend beschriebenen Betätigungsbewegungsrichtung
B bewegt und das Planetenrad 32 einerseits in axialer Richtung
zurückgestellt
als auch in die Ausgangsposition zurückgedreht. Die Taumelbolzen 44 werden
wieder zurück
in die Schrägstellung des
Ausgangszustands A geschwenkt.
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Der
beschriebene Aktuator 12 kann mit einer konstanten Drehzahl
des Antriebs 20 betrieben werden. Die Zweistufigkeit der
Betätigungsbewegung wird
durch die Kombination eines Spindelantriebs in der ersten Stufe
und einer Übersetzung
der Spindelbewegung mit Betätigung
einer Hebeleinrichtung in der zweiten Stufe der Betätigungsbewegung
automatisch und insbesondere ohne zusätzliche Steuersignale erreicht.
Der Einsatz eines solchen Aktuators 12 in einer Bremse,
insbesondere einer Parkbremse, ermöglicht die schnelle Zustellung
des Bremsbelags an die Bremsscheibe. Anschließend wird eine hohe Anpresskraft
des Bremsbelags erzeugt. Es kann weitgehend auf komplexe Steuerungsvorrichtungen
des Antriebs 20 verzichtet werden, da dieser mit konstanter
Umdrehungs zahl betrieben werden kann, um die zweistufige Betätigungsbewegung
zu erzeugen.
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- 10
- Betätigungswegcharakteristik
- 12
- Aktuator
- 14
- Spindel
- 16
- Antriebskorb
- 18
- Antriebszahnrad
- 20
- Antrieb
- 22
- Spindellager
- 24
- Aktuatorgehäuse
- 26
- Kolben
- 27
- Langsachse
- 28
- Exzenterhülse
- 30
- Planetenradöffnung
- 32
- Planetenrad
- 34
- Planetenradlager
- 36
- Hohlrad
- 38
- Exzenterplanetengetriebe
- 40
- Rückstellfeder
- 42
- Adapterabschnitt
- 44
- Taumelbolzen
- 46
- Aufnahmen
- 48
- Taumelbolzenlager
- 49
- Stelleinheit
- 50
- Tellerfeder
- S
- axialer
Betätigungsweg
- D
- Drehbewegung
- A
- Ausgangszustand
- D1, D2
- erste,
zweite Drehbewegung
- S1, S2
- erste,
zweite Axialbewegung
- U1, U2
- Umsetzungsfunktion
- B
- Betätigungsweg