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Die
Erfindung betrifft eine Sensorvorrichtung umfassend einen Formkörper als
Durchflusszelle und planar strukturierte Sensoren. Die planare,
vorzugsweise platten- oder folienförmige, Durchflusszelle 1,
die parallel zu einem planaren Sensor 2 angeordnet ist
und mit diesem (gegebenenfalls mit einer weiteren form- oder stoffschlüssigen Verbindungsschicht 3)
eine Messkammer 4 darstellt, bildet aufgrund von Strukturierungen
in der zur Sensorseite befindlichen Oberfläche eine Ein- und Auslassöffnung.
Diese sind in einer Ausführungsvariante
der Erfindung als Einlass- und Auslasskanal 5a, 5b dargestellt
und liegen in einer Ebene. Ein- und
Auslass sind durch sich gabelnde Kanäle in elliptischer Form 6a, 6b miteinander
verbunden. Die resultierende elliptische Fläche 7a, die durch
diese Verbindungskanäle 6a, 6b begrenzt
wird, ist unmittelbar gegenüber einer
sensitiven Fläche
des Sensors 2a angeordnet, so dass in der Messkammer ein
kapillarer Spalt 8 zwischen der sensitiven Fläche des
Sensors 2a und der elliptischen Fläche 7a ausgebildet
ist. Die sensitive Fläche
des Sensors 2a kann eine elektrochemische Elektrodenanordnung,
eine optische Reflexions-, oder Durchlichtschicht oder eine optisch-
oder massensitive Oberflächenschicht
und gegebenenfalls mit einer chemisch oder biologisch analyterkennenden
Komponente immobilisiert sein.
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Die
Sensorvorrichtung mit der erfindungsgemäß strukturierten Durchflusszelle
ist für
die kontinuierliche und semikontinuierliche Ausmessung von Substanzen
in wässrigen
Medien aus der Biotechnologie der Medizin, Medizintechnik, Pharmazie
und chemischen Industrie geeignet. Sie ist insbesondere geeignet,
um wässrige
Probevolumina mit sehr kleinem Volumenstrom über eine planare Sensoroberfläche zu leiten,
ohne dass Luftbläschen,
die im Volumenstrom enthalten sind oder innerhalb der Fluidikanordnung
gebildet werden, einen störenden
Einfluss auf die Messsignalbildung ausüben.
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Planar
strukturierte Sensoren finden zunehmend Anwendungen bei miniaturisierten on-line-Messsystemen zur
Bestimmung von prozessrelevanten Größen in der Biotechnologie,
in der Lebensmittelindustrie, in der Umwelttechnik und vor allem
in der klinischen Diagnostik. Dazu muss der wässrige Probestrom kontinuierlich über bzw.
auf die sensitive Fläche
eines Sensors geleitet werden. Eine Reihe von Anwendungen erlauben
nur geringste Probevolumina, so dass der kontinuierliche Volumenstrom
unter einem Mikroliter pro Minute betragen kann.
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Beispielsweise
stehen Probemedien wie Blut oder interstitielle Flüssigkeit
aus physiologischen Gründen
oder Zellkulturmedien aus ökonomischen Gründen nur
in vergleichsweise geringen Mengen für Monitoringzwecke zur Verfügung.
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Auf
Grund gegebener Fluidikanordnungen finden in der Regel Entgasungserscheinungen
innerhalb des Messmediums statt, denen durch entsprechende Entgasungsvorrichtungen
nur teilweise begegnet werden kann. Bei geringen Strömungsraten werden
Gasblasen nicht mehr aktiv durch die Strömung des Mediums ausgetragen,
was zur Bildung und Ansammlung makroskopischer Luftbläschen innerhalb
der Messzelle und damit auch im sensitiven Bereich des Sensors führt. Diese
Luftbläschen
verursachen Verdrängungseffekte
bzw. eine Diffusions- und
Strömungsbarriere
für den
Analyten und führen bei
(quasi-)kontinuierlichen Messungen zu schlecht reproduzierbaren
Ergebnissen.
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Es
sind eine Reihe von technischen Lösungen zu Durchflusszellen
für planar
strukturierte Sensoren bekannt.
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Die
Verwendung eines zylindrischen Messzellinnenraumes über der
Sensoroberfläche
wird in einer technischen Lösung
(M. J. Tierney, H. L. Kim, M. D. Burns, J. A. Tamada, R.
O. Potts (2000) Electroanalysis of Glucose in Transcutaneously Extracted Samples.
Electroanalysis 12, Issue 9, 666–67 1) zur kontinuierlichen
Bestimmung von Glucose in transdermaler Flüssigkeit beschrieben. Der Einlasskanal ist
zentrisch gegenüber
der Elektrodenanordnung des planaren Sensors und der Auslasskanal
seitlich angeordnet. Bei geringem Volumenstrom ist die Einstellzeit
aufgrund des großen
Zellvolumens von 72 μl relativ
lang und es besteht die Gefahr, dass auftretende Luftbläschen nicht
sicher aus der Messzelle entfernbar sind.
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In
einer anderen bekannten Lösung
(
AT 403 962 ) ist eine
Zellgeometrie realisiert worden, in welcher die planaren Elektroden
Bestandteil einer im Querschnitt halbkreisförmigen Kanalstruktur sind. Die
Struktur ergibt sich durch eine Kassette, in der die Basisplatte,
auf der die Elektroden aufgedruckt sind, formschlüssig in
die den Durchflusskanal enthaltende Deckplatte einrastet. Der Einsatz
der Messzelle erfolgt in einem Analysensystem mit relativ hohem
Volumenstrom von Trägerpuffer
bzw. Probemedium.
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Eine
weitere technische Lösung
(Trajanoski Z, Wach P, Gfrerer R, Jobst G, Urban G, Kotanko
P, Skrabal F (1996) Portable device for continuous fractionated
blond sampling and continuous ex vivo blond glucose monitoring.
Biosens Bioelectron 11, 479–487)
beinhaltet eine Durchflusszelle für eine kontinuierliche Vermessung
von verdünntem
Vollblut mit einem vergleichsweise geringen Volumenstrom. Ein- und
Auslassöffnung
sind senkrecht zur Messkammer angeordnet, die im Querschnitt rechteckig ist.
Eine Wandung bildet dabei der Sensor.
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Schließlich ist
eine Lösungsvariante
(
DE 44 08 352 A1 )
bekannt, bei der die Messkammer als eine durchgehend plane, im Querschnitt
rechteckige Kanalstruktur beschrieben ist. Eine der beiden großflächigen Wandungen
wird durch die Sensoroberfläche
mit symmetrisch angeordneter sensitiver Fläche des Sensors gebildet.
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Eine
Möglichkeit,
plane Flächen
als Kanalstrukturen zu vermeiden ohne auf den Einsatz von planaren
Sensoroberflächen
zu verzichten, besteht in der vertikalen Durchströmung des
planaren Sensors (
DE
198 01 344 A1 ). Ein- und Auslasskanal befinden sich auf
unterschiedlichen Seiten des Sensors. Der Flüssigkeitsstrom wird durch einen
oder mehrere relativ kleine Kanäle,
die vertikal durch den planaren Sensor in unmittelbarer Nähe der sensitiven Fläche des
Sensors angeordnet sind, hindurch geführt. Auch hier besteht, bedingt
durch Strömungsänderungen
speziell im Bereich der relativ kleinen Durchtrittsstellen durch
den Sensor, die Gefahr, dass sich das Druckgefüge des Fluides ändert, was
die Entstehung von Gasblasen verursachen kann. Reichern sich makroskopische
Gasblasen in diesen Kanälen
an, ist ein Abtrieb bei geringem Volumenstrom nur schwer möglich.
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Durchflusszellen,
die so konzipiert sind, dass die Probeflüssigkeit in einem Kanal mit
rechteckigem Querschnitt über
die sensitive Fläche
eines planar strukturierten Sensors geleitet wird, sind erfahrungsgemäß anfällig gegen
die Bildung von Luftbläschen.
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Lokal
ungünstige
Strömungsprofile
an Übergangsstellen,
fertigungsbedingte Rauhigkeiten der Messzellenwandungen, oder Unebenheiten
auf der Indikationsfläche
des Sensors und an der umrandenden Dichtung bzw. der Verbindung
zwischen Messkammer und Sensor können
zu diesem negativen Effekt beitragen. Die genannten Rauhigkeiten
bzw. Unebenheiten führen
zur Erzeugung von Turbulenzen im Medium, die einerseits Entgasungserscheinungen verursachen
und andererseits ein irreversibles Festsetzen von Gasblasen im Messzelleninnenraum
zur Folge haben können.
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Eine
weitere Messzelle zu kontinuierlichen bzw. (quasi-)koninuierlichen
extrakorporalen Quantifizierung von Blutparametern wird in der Patentanmeldung
EP 0 809 966 A1 vorgestellt.
Die Messkammer selbst weist einen rechteckigen Durchflussquerschnitt
auf und ist mit einem Dichtungsring direkt über dem Messfenster eines planaren
Sensors angeordnet. Zusätzlich
sind dazu Drucksensoren in die Kammer eingebaut. Dieser Drucksensoren
sollen den Blutdruck erfassen. Sollten Luftblasen in den Messkammerinnenraum
gelangen, wären
sowohl die Messergebnisse der elektrochemischen wie auch die der Druckmessung
fehlerbehaftet.
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Die
technische Lösung
WO 02/09153 beschreibt eine
mikrofluidische Anordnung, wobei der Fluidstrom seitlich des Hauptkanals
an einer taschenförmigen
Vertiefung vorbei geleitet wird. In der Vertiefung liegt die stoffdetektierende
Substanz als Containment immobilisiert vor. Der fluidtransportierende
Hauptkanal, die Messkammer und die relativ enge Verbindung zwischen
diesen mikrofluidischen Bausteinen befinden sich in einer geometrischen Ebene
und sind im Querschnitt rechteckig. Unter der Containmenttasche
ist eine planare Elektrode angeordnet. Sollte eine Gasblase in diese
Vertiefung hineingeraten, ist es bei den in Mikrofluidikanordnungen üblichen
geringen Probeströmen
unwahrscheinlich, dass sich die Luftblase aus der Vertiefung zu
entfernen kann, so dass die Messung störend beeinflusst wird.
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In
der Patentanmeldung
DE
102 47 020 A1 wird eine Messzelle für optische Messungen beschrieben,
bei der zwei parallele Platten mit senkrecht zur Fließebene eingebohrten
Ein- und Auslass durch eine dünne
Trennschicht separiert sind. Diese Trennschicht kann durch verschiedene
Technologien, z.B. Siebdruck, Lithographie, Sputtern oder Aufdampfen,
hergestellt werden. Dadurch entsteht ein relativ flacher und großflächiger Spalt
zwischen Ein- und Auslass, der im Querschnitt eine rechteckige Geometrie
aufweist. Luftblasen müssen
in jedem Fall das Messfenster passieren und sich unter Umständen zwischen
diesen planparallelen Flächen
anlagern oder auch anreichern.
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DE 197 01 798 C2 beschreibt
eine elektrochemische Messzelle mit ähnlichem Aufbau. Die Trennschicht
ist in dem Fall ein Abstandshalter, der durch Dickschichttechnik
das Innenvolumen des Fliessweges durch eine flächenhafte Aussparung bildet.
Auch hier könnten
sich Luftblasen, wie für
die vorangegangene technische Lösung
beschrieben, störend
auf die Messung auswirken.
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Durchflusszellen,
die so konzipiert sind, dass die Probeflüssigkeit in einem Kanal mit
rechteckigem Querschnitt über
die sensitive Fläche
eines planar strukturierten Sensors geleitet wird, sind erfahrungsgemäß anfällig gegen
die Bildung von Luftbläschen.
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Lokal
ungünstige
Strömungsprofile
an Übergangsstellen,
fertigungsbedingte Rauhigkeiten der Messzellenwandungen, oder Unebenheiten
auf der Indikationsfläche
des Sensors und an der umrandenden Dichtung bzw. der Verbindung
zwischen Messkammer und Sensor können
zu diesem negativen Effekt beitragen. Die genannten Rauhigkeiten
bzw. Unebenheiten führen
zur Erzeugung von Turbulenzen im Medium, die einerseits Entgasungserscheinungen verursachen
und andererseits ein irreversibles Festsetzen von Gasblasen im Messzelleninnenraum
zur Folge haben können.
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Bei
den meisten vorgestellten technischen Lösungen wird durch geeignete
geometrische Auslegungen versucht, das Auftreten von Luftbläschen in der
Messzelle zu verhindern. In der Praxis ist es aber nur unter größtem Aufwand
möglich,
ein geschlossenes oder offenes (mikro-)fluidisches System überhaupt
luft- bzw. gasblasenfrei zu befüllen.
Gelangen Luftbläschen
innerhalb der Messzelle auf die Elektroden des Sensors, ist ein
Entfernen sehr schwierig und eine Spülung bzw. Demontage des Systems
unumgänglich.
Dies beeinträchtigt
die Verwendbarkeit des Systems ganz wesentlich.
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In
der Patentanmeldung
DE
102 11 204 A1 wird die Konzeption einer Mikro-Messzelle
für sehr geringe
Probeströme
beschrieben. Die Durchflusszelle besitzt einen Aus- und einen Einlasskanal,
die in einem bestimmten Winkel zueinander angeordnet sind. Der Querschnitt
des Einlasskanals ist im Vergleich zum Querschnitt des Auslasskanals
wesentlich kleiner. Der Einlasskanal mündet am Ende des Innenraums
des Auslasskanals, wobei der Auslasskanal mit seiner Mündung eine
zur Oberfläche
des Sensors parallele Schnittstelle bildet und die sensitive Fläche des
Sensors in der gradlinigen Verlängerung
des Einlasskanals liegt.
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Der
Nachteil dieser Messzelle ist jedoch ihre relativ komplizierte Herstellung,
die nur in Kombination von mikromechanischer Bearbeitung und Laserstrukturierung
erfolgen kann.
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Aufgabe
der Erfindung ist deshalb die Entwicklung einer Durchflusszelle
für eine
Sensorvorrichtung unter Verwendung planar strukturierter Sensoren,
die oben genannte Nachteile vermeidet und einerseits eine weitgehend
störungsfreie
Messung gegenüber
Luftbläschen
ermöglicht
und andererseits kostengünstig
herstellbar ist.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
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Gegenstand
der Erfindung ist eine Sensorvorrichtung, die einen Formkörper mit
Strukturierungen als Durchflusszelle 1 umfasst, der form-
oder stoffschlüssig
parallel zu einem planar strukturierten Sensor 2 angeordnet
ist, so dass sich mit der Sensorfläche eine Ein- und Auslassöffnung 5a, 5b bildet, wobei
die Durchflusszelle 1 auf der zum Sensor 2 zugewandten
Oberfläche
die Strukturierungen in Form von offenen Kanälen und Flächen aufweist.
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Überraschenderweise
wurde gefunden, dass nachfolgend beschriebene innere Messzellengeometrie
auf dem Formkörper 1 besonders
vorteilhaft ist:
In einer Ebene liegen sich Ein- und Auslassöffnung 5a, 5b gegenüber. Sie
sind über
zwei sich gabelnde, symmetrisch angeordnete und elliptische Halbkreise bildende
Verbindungskanäle 6a, 6b miteinander
verbunden, welche eine innere elliptische Fläche 7a begrenzen,
die gegenüber
einer sensitiven Fläche 2a des
Sensors 2 angeordnet ist. Die Fläche 7a ist so ausgestaltet,
dass sie höher
als die eingearbeitete Tiefe der Verbindungskanäle 6a, 6b ist
und mit der sensitiven Fläche 2a einen
Kapillarspalt 8 bildet. Die erfindungsgemäß gestaltete
Oberflächenform
der elliptischen Fläche 7a ist
im Vergleich zu der die Verbindungskanäle 6a, 6b umgebenden äußeren Fläche 7b vorzugsweise
gleich, vertieft oder erhaben, eben oder konvex, ausgeformt. Die
Fläche 7a ist
dabei bevorzugt so gestaltet, dass die Kapillarspaltbreite 8 zwischen
0,05 bis 0,2 mm liegt. Das bevorzugte Verhältnis zwischen X- und Y-Ausdehnung
der elliptischen Fläche 7a beträgt zwischen
0,1 und 0,9.
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Die
planare bevorzugt platten- oder folienförmige Durchflusszelle 1,
die parallel zu dem planaren Sensor 2 angeordnet ist, ist
in einer anderen Ausgestaltung der Erfindung mit diesem durch eine
material- und formschlüssige
Verbindung 3 verbunden, wodurch sich die Messkammer 4 bildet.
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Wie
schon erwähnt,
weist die Oberfläche
des Formkörpers
auf der Seite, die zum Sensor 2 hin angeordnet ist, eingearbeitete
offene Strukturierungen in Form von Kanälen und flächenhaften Vertiefungen und
gegebenenfalls Erhabenheiten auf. Auf dieser sonst ebenen Oberflächenseite
sind gegenüberliegend
die Ein- und Ausgangsöffnung,
die gegebenenfalls als ein Einlasskanal 5a und ein Auslasskanal 5b angeordnet
sind. Ein- und Auslass 5a, 5b sind miteinander über die
zwei sich gabelnden Kanäle 6a, 6b, die
jeweils elliptische Halbkreise bilden, verbunden. Die Verbindungskanäle 6a, 6b sind
zwischen 0,05 mm und 0,5 mm tief und/oder breit. Sie weisen rechteckige,
pyramiden- pyramidenstumpf- oder halbkreisförmige Querschnitte auf. Vorzugsweise
sind sie rechteckig und haben eine Tiefe und Breite von 0,1 mm.
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Die
durch die Verbindungskanäle 6a, 6b in elliptischer
Form begrenzte innere Fläche 7a,
ist bei Verwendung einer zusätzlichen
stoff- oder formverbindenden Schicht 3 in Abhängigkeit
von deren Dicke im Vergleich zu der die Verbindungskanäle 6a, 6b umgebenden äußeren Fläche gleich,
vertieft oder erhaben.
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In
jedem Fall ist die Fläche 7a unmittelbar gegenüber der
sensitiven Fläche
des Sensors 2a angeordnet, so dass auf diese Weise in der
gebildeten Messkammer zwischen der sensitiven Fläche des Sensors 2a und
der elliptischen Fläche
der kapillare Spalt 8 gebildet wird. Die Oberflächenform
der elliptischen Fläche 7a ist
eben oder konvex ausgeformt.
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Die
Strukturierungen im Formkörper
zur Herstellung der Messzelle können
sowohl mit spanenden Herstellungsverfahren, insbesondere Fräsen und
Gravieren, besonders vorteilhaft aber mit sämtlichen formgebenden ur- bzw.
ab- und umformenden Herstellungsverfahren, insbesondere mittels
Laserstrukturierung, (Mikro-)Spritzguss, Heißprägen oder Kombinationen davon
gefertigt werden. Als Basismaterial kommen vorzugsweise Kunststoffe
aber auch Glas zum Einsatz.
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Die
mögliche
zusätzliche
formverbindende Schicht 3 zwischen der planaren plattenförmigen Durchflusszelle
und dem Sensor besteht in einer bevorzugten Ausführungsform aus einem doppelseitigen
Klebeband oder einem Kleberfilm mit einer Dicke zwischen 0,02 mm
und 0,1 mm, so dass die elliptische Fläche 7a gegenüber der
die Verbindungskanäle 6a, 6b umgebenden äußeren Fläche 7b erhaben ausgearbeitet
ist. Diese formverbindende Schicht 3 aus einem doppelseitigen
Klebeband oder einem Kleberfilm ist auf die äußere, die Kanäle umgebende Fläche begrenzt
und wird durch Schneidplotten, Ausstanzen oder Laserschnitt erzeugt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die Messzelle 1 mit
dem Sensor stoffbündig,
d. h. direkt verschweißt, so
dass die elliptische Fläche
gegenüber
der die Verbindungskanäle 6a, 6b umgebende äußere Fläche vertieft
ausgearbeitet ist. Die Verschweißung erfolgt mittels Laser
oder Ultraschall entlang der äußeren Kante
der Kanäle.
Beide Ausführungsformen
sichern eine mediendichte Messkammer.
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Die
gemäß einer
Ausführungsvariante
vorhandenen Ein- und Auslasskanäle 5a, 5b werden zum
Anschluss an ein fluidisches System mit Kapillarrohr aus Kunststoff,
Metall oder Glas oder direkt mit Miniaturschläuchen versehen, indem die genannten
Verbindungselemente eingeklebt oder vergossen werden. Werden die
Anschlüsse
stirnseitig angeordnet, können
die Kanäle
zum Ein- und Auslass entfallen.
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Die
sensitive Fläche
des Sensors kann eine elektrochemische Elektrodenanordnung, eine
optische Reflexions-, oder Durchlichtschicht oder eine optisch-
oder massensitive Oberflächenschicht
und gegebenenfalls mit einer chemisch oder biologisch analyterkennenden
Komponente immobilisiert sein.
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Das
Messmedium mit der zu detektierenden Analytkonzentration gelangt über den
Einlass 5a in die Messkammer und fließt über die sich gabelnden Verbindungskanäle in Richtung
Auslass 5b. Beim Umströmen
der inneren elliptischen Fläche 7a wird aufgrund
der Kapillarkraftwirkung des Kapillarspalts 8 zwischen
der sensitiven Sensorfläche 2a und
der elliptischen Fläche 7a das
Medium in den Kapillarspalt 8 transportiert. Der Austausch
des Mediums im Kapillarspalt 8 ist neben der Spaltbreite
von der Strömungsgeschwindigkeit
und bei sehr geringen Volumenströmen
auch von der Diffusion abhängig.
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Mikroskopische
oder makroskopische Luftblasen, die mit dem Messmedium eingetragen
werden oder die sich aufgrund der Messkammergeometrie an der Schnittstelle
zwischen Einlass 5a und Auslass 5b bilden, verbleiben
entweder in den umlaufenden Verbindungskanälen 6a, 6b oder
werden – sofern
sie überhaupt
in den Kapillarspalt 8 gelangen – aufgrund der Kapillarkraftwirkung
sofort weiter transportiert und über
die Verbindungskanäle 6a, 6b in Richtung
Auslass 5b ausgetragen.
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Die
Durchflusszelle der erfindungsgemäßen Sensorvorrichtung für planar
strukturierte Sensoren ermöglicht
eine weitgehend gegen Luftbläschen
störungsfreie
Messung und ist für
die (quasi-)kontinuierliche Ausmessung kleiner Probevolumina besonders bei
geringen Volumenströmen
geeignet.
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Ein
weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Durchflusszelle ist ihre
kostengünstige
Herstellbarkeit unter Nutzung umformender Massenproduktionstechnologien,
was eine Verwendung als Einweggebrauchsmittel ermöglicht.
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Ausführungsbeispiele
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In
den 1 bis 8 und den Beispielen 1 und 2
wird die Erfindung näher
erläutert.
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Legende zu den Abbildungen:
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- 1
- Durchflusszelle
- 2
- planar
strukturierter Sensor
- 2a
- sensitive
Fläche
auf dem planar strukturierten Sensor
- 3
- Verbindungsschicht
- 4
- Messkammer
- 5a
- Einlass(kanal)
- 5b
- Auslass(kanal)
- 6a,
6b
- Verbindungskanäle
- 7a
- elliptische
Fläche
- 7b
- äußere Fläche, die
die Verbindungskanäle (6a, 6b)
umgibt
- 8
- Kapillarspalt
-
Beispiel 1
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Herstellung
eines enzymatischen Glucosesensors mit erfindungsgemäßer Durchflusszelle 1 mit doppelseitigem
Klebeband als stoffschlüssige
Verbindung von Durchflusszelle 1 und planar strukturiertem
Sensor 2 und seine Verwendung für die kontinuierliche Messung
von Glucose in einer Modelllösung mit
einem Volumenstrom von 1 μl/min.
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a) Herstellung der Sensorvorrichtung
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Als
planar strukturierter Sensor 2 wird in diesem Ausführungsbeispiel
ein auf Dickschichttechnologie basierender enzymatischer Einweg-Glucosesensor
eingesetzt. Auf dem Sensorabschnitt, der den unteren Teil der Messzelle
bildet, befinden sich drei Elektroden: Arbeits-, Referenz- und Gegenelektrode, wobei
auf der Arbeitselektrode Glucoseoxidase immobilisiert vorliegt und
die eigentliche sensitive Fläche 2a des
planar strukturierten Sensors 2 bildet.
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Ein
folienförmiger
Formkörper
aus Polycarbonat mit Außenmaßen (L × B × H) von
10 mm × 10 mm × 1,0 mm
erhält
mittels eines Formwerkzeuges in einem Heißprägeprozess seine äußere und
innere Kontur. Auf der Oberfläche
der Folienseite, die zum Sensor hin angeordnet wird, sind jeweils
am Ende der Längsseiten
mit einem halbkreisförmigen
Querschnitt (D = 0,8 mm) und über
eine Länge
von 3 mm ein Einlasskanal 5a und einen Auslasskanal 5b angeordnet,
die sich symmetrisch und in einer Ebene gegenüberliegen. Ein- und Auslasskanal 5a, 5b sind miteinander über zwei
sich gabelnde Kanäle 6a, 6b, die
jeweils elliptische Halbkreise bilden, verbunden. Die Hauptdurchmesser
der Ellipse sind in X-Richtung: 3,25 mm und in Y-Richtung 1,2 mm.
Die Verbindungskanäle 6a, 6b weisen
einen quadratischen Querschnitt mit einer Kantenlänge von
0,1 mm auf.
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Die
durch die Verbindungskanäle 6a, 6b in elliptischer
Form begrenzte innere Fläche 7a ist
im Vergleich zu der die Verbindungskanäle 6a, 6b umgebenden äußeren Fläche 7b um
0,07 mm höher ausgearbeitet.
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Die
Durchflusszelle 1 wird mittels doppelseitigen Klebebands
(VHB, 3M) als stoffschlüssiger Schicht 3,
das eine Dicke von 0,13 mm aufweist, mit dem planaren Sensor 2 verbunden.
Die Klebefolie wird mittels Schneidplotten mit einer ellipsenförmigen Öffnung versehen,
die die Dimensionen der elliptischen inneren Fläche 7a zuzüglich der
umlaufenden Breite von 0,1 mm der Verbindungskanäle 6a, 6b aufweist.
Die Durchflusszelle 1 wird durch das doppelseitige Klebeband
mit dem Sensor 2 derart zu einer Messkammer 4 verbunden,
dass die sensitive Fläche 7a unmittelbar
gegenüber
der inneren elliptischen Fläche 7a positioniert
wird. Der resultierende Spalt zwischen der sensitiven Schicht des
Sensors 2a und der inneren elliptischen Fläche 7a beträgt 0,06
mm. Das Gesamtvolumen der Messkammer beträgt 0,4 mm3.
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In
die Ein- und Auslasskanäle 5a, 5b werden zum
Anschluss an ein fluidisches System mit Miniaturschläuche mit
0,76 mm Außendurchmesser
und 0,25 mm Innendurchmesser (S54HL, Tygon) eingeklebt.
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b) Messung
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Mit
der beschriebenen Durchflusszelle 1 wird Glucose kontinuierlich
in der Modelllösung
einer Gewebsflüssigkeit
bestimmt, wobei zu den Zeitpunkten (A), (B) und (C) zwecks Kalibrierung
des planar strukturierten Sensors 2 nacheinander Glucoselösungen mit
den Konzentrationen von 0 mM, 5 mM, 10 mM, 15 mM und 20 mM mit einem
Volumenstrom von 1 μl/min
durchgeleitet wurden. Das Messsignal wurde mittels eines kommerziellen
Potentiostaten aufgezeichnet. In 6 ist der
zeitliche Verlauf des Messsignals dargestellt und 7 zeigt
die resultierende Kalibrierkurve in bezug auf die Glucosekonzentration.
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Beispiel 2:
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Herstellung
und Verwendung einer erfindungsgemäßen Durchflusszelle 1,
die mittels Ultraschallschweißens
flächig
mit einem planar strukturierten Sensor 2 stoffschlüssig verbunden
ist.
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a) Herstellung der Sensorvorrichtung
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Der
planar strukturierte Sensor 2 ist in diesem Ausführungsbeispiel
ein mittels Dickschichttechnologie gedruckter amperometrischer Sensor
mit potentiostatischer Dreielektrodenanordnung, auf die mittels
Polycarbomoylsufonat Lactatoxidase immobilisiert und im Anschluss
eine Diffusionsbarriereschicht aus Poly-HEMA aufgebracht wurde.
Dieses Areal bildet die sensitive Fläche des Sensors 2a.
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Die
Kombination von Durchflusszelle 1 und Sensor 2 dient
der kontinuierlichen Messung von Laktat in Kapillarblut mit einer
Strömungsgeschwindigkeit
von 0,5 μl/min.
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Ein
folienförmiger
Formkörper 1 aus
Polycarbonat mit Außenmaßen (L ×B × H) von
10 mm × 10 mm × 1,0 mm
wurde auf der flächigen
Seite, die zum Sensor hin angeordnet wird, mittels eines CO2-Lasers
mit Linsenfokusierung (Speedy 300, Fi. Trotec, Österreich) wie folgt strukturiert:
Es werden jeweils am Ende der Längsseiten
der Durchflusszelle 1 ein Einlasskanal 5a und
einen Auslasskanal 5b mit einem halbkreisförmigem Querschnitt
(D = 0,8 mm) und über
eine Länge
von 3 mm angeordnet, die sich symmetrisch und in einer Ebene gegenüber liegen.
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Ein-
und Auslasskanal 5a, 5b sind miteinander über zwei
sich gabelnde Kanäle 6a, 6b,
die jeweils elliptische Halbkreise bilden, verbunden. Die Hauptdurchmesser
der elliptischen Halbkreise sind in X-Richtung: 3,25 mm und in Y-Richtung
1,2 mm. Die Verbindungskanäle 6a, 6b weisen
einen quadratischen Querschnitt mit einer Kantenlänge von
0,1 mm auf.
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Die
durch die Verbindungskanäle 6a, 6b in elliptischer
Form begrenzte innere Fläche 7a ist
im Vergleich zu der die Verbindungskanäle 6a, 6b umgebenden äußeren Fläche 7b um
0,06 mm tiefer und in ihrer Oberfläche mit einer Tiefe von 0,02
mm ausgearbeitet.
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Die
Durchflusszelle 1 wird durch die flächige Verschweißung der
die Verbindungskanäle
umgebenden Fläche 7b mit
dem Sensor 2 derart zu einer Messkammer 4 verbunden,
dass die sensitive Fläche 7a unmittelbar
gegenüber
der inneren elliptischen Fläche 7a positioniert
wird. Der resultierende Spalt zwischen der sensitiven Schicht des
Sensors 2a und der inneren elliptischen Fläche 7a beträgt 0,06
mm. Das Gesamtvolumen der Messkammer beträgt 0,2 mm3.
-
In
die Ein- und Auslasskanäle 5a, 5b werden zum
Anschluss an ein fluidisches System mit Miniaturschläuche mit
0,76 mm Außendurchmesser
und 0,25 mm Innendurchmesser (S54HL, Tygon) eingeklebt.
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b) Messung
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Mit
der beschriebenen Durchflusszelle 1 wird Laktat kontinuierlich
in Kapillarblut bestimmt. Dazu ist die Messzelle an einen Katheder
angeschlossen, welcher sich in den oberen Hautschichten des Unterarmes
eines Probanden befindet. Zum Zeitpunkt C wurden die gemessenen
Stromwerte des planaren Sensors 2 auf die aktuelle Blutlaktatkonzentration des
Probanden kalibriert. Das Messsignal wurde mittels eines portablen
Potentiostaten aufgezeichnet. In 8 sind vergleichend
die Laktatwerte kontinuierlich mit dem planaren amperometrischen
Sensor 2 und beschriebener Durchflusszelle 1 gemessen.
Parallel dazu wurden Kapillarblutproben am Ohr des Probanden entnommen
und mit Handmessgerät
Lactate Scout, SensLab, Leipzig ausgemessen, die als Referenzwerte
dienten. Die Daten wurden nachträglich
um den zeitlichen Versatz der Konzentrationsverläufe, der durch den Transportweg
im Schlauch zwischen Katheder und Sensor bedingt ist, korrigiert.