DE102006035095B4 - Verfahren und System zum Bestimmen des Ersatzwiderstandes eines Energiespeichers - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zum Bestimmen des Ersatzwiderstandes eines Energiespeichers. Hierbei werden der zeitliche Verlauf von Strom I durch das Element und die über dem Element abfallende Spannung U, sowie die Temperatur ϑ des Elements Zelle messtechnisch erfasst. Der Ersatzwiderstand des Energiespeichers wird aufgrund der Energiebilanz in Bezug auf ein vereinfachtes Ersatzschaltbild ermittelt.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zum Bestimmen des Ersatzwiderstandes eines Energiespeichers, insbesondere eines Energiespeichers für ein Hybridfahrzeug.
- Bei Energiespeichern (elektrische Energie) für z.B. Hybridfahrzeuge im Automobil oder bei Straßenbahnen und Zügen ist eine permanente Überwachung und Diagnose des Energiespeichers, insbesondere der darin verbauten Zellen sicher zu stellen, um einen technisch einwandfreien und für Menschen gefahrlosen Betrieb zu gewährleisten.
- Dazu ist es von entscheidender Bedeutung, den Ersatzwiderstand (ESR = Equivalent Series Resistance) der eingesetzten Zellen zu ermitteln und dessen Verlauf zu bewerten, da dieser Aufschluss über den Zustand und die Lebensdauer des Energiespeichers gibt.
- Bisher wurde versucht über einen Lastsprung (Holland Methode) den ESR zu ermitteln. Diese Methode stellt jedoch sehr hohe Anforderungen an die zeitliche Auflösung der zu erfassenden Messwerte, so wie die Auswertung der Signale und liefert deshalb unzuverlässige Ergebnisse.
- Eine weitere Möglichkeit den ESR zu bestimmen ist die Impedanzspektroskopie. Diese ist jedoch nur unter sehr großem Aufwand auf einem Steuergerät zu implementieren und wird deshalb vor allem im Labor und/oder in der Produktion eingesetzt.
- Die Druckschrift
DE 198 47 648 A1 beschreibt ein Verfahren zur Bestimmung eines Lastzustands einer Batterie, wobei zur Berechnung eine erfasste Spannung hinsichtlich der Temperatur korrigiert wird, und ferner der Innenwiderstand ermittelt wird anhand eines gemessenen Innenwiderstands zuzüglich eines Korrekturfaktors. - Die Druckschrift
DE 10 2004 063 431 A1 beschreibt ein Verfahren zur Ermittlung eines Innenwiderstands einer Batterie, wobei sich der Innenwiderstand ergibt aus dem Verhältnis von Temperaturdifferenzen zu Stromdifferenzen, wobei sowohl hinsichtlich Strom als auch hinsichtlich Spannung zeitlich integriert wird. - Die Druckschrift D3 betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des Innenwiderstands, wobei Interpolationsgrößen verwendet werden, die keinen direkten physikalischen Bezug zur Batterie haben, wobei Strom, Spannungs- und Temperaturwerte als Stützpunkte zur Interpolation dienen.
- Die Druckschrift
DE 102 08 020 A1 betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Pufferwirkung einer Batterie, wobei Stromspannung gemessen werden und der Quotient aus Spannungsänderung zu Stromänderung die Grundlage für den Innenwiderstand bildet. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Ersatzwiderstand eines Energiespeichers auf einfache Weise zu bestimmen.
- Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ein System mit den Merkmalen des Anspruchs 4 gelöst.
- Der Ersatzwiderstand des Energiespeichers wird hierbei aufgrund der Energiebilanz beim Laden und/oder Entladen des Energiespeichers bestimmt.
- Vorteilhafter Weise wird der zeitliche Verlauf von Strom und Spannung, sowie Temperatur an der Zelle messtechnisch erfasst. Zusätzlich oder auch alternativ kann bei beliebiger Verschaltung solcher Energiespeicher (z.B. seriell oder parallel) die Gesamtspannung der Anordnung erfasst werden.
- Die Erfindung wird im Folgenden anhand der schematischen Darstellungen näher erläutert. Es zeigen:
-
1 ein vereinfachtes Ersatzschaltbild eines Energiespeichers, -
2 ein Beispiel eines Stromverlaufs und Spannungsverlaufs in Abhängigkeit von der Zeit, und -
3 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Systems. -
1 zeigt ein Ersatzschaltbild eines Elements, insbesondere eines Energiespeichers1 . Dieses weist eine KapazitätC und einen ErsatzwiderstandRESR auf. - Der zeitliche Verlauf von Strom
I durch den Energiespeicher1 und die über dem Energiespeicher1 abfallende SpannungUCell , sowie die Temperatur9 des Energiespeichers1 werden messtechnisch erfasst. Zusätzlich oder alternativ kann bei beliebiger Verschaltung solcher Energiespeicher (z.B. seriell oder parallel) die Gesamtspannung der Anordnung erfasst werden. Bei dem Energiespeicher1 kann es sich insbesondere um einen Lithium-Ionen- oder auch um einen Lithium-Polymer-Akkumulator handeln. -
- Die Energie
ECell die von dem Energiespeicher1 aufgenommen wird ergibt sich gemäß:uCell (t) die über dem Energiespeicher1 abfallende SpannungUCell als Funktion der Zeit ist und i(t) der in oder aus der Zelle fließende StromI als Funktion der Zeit ist. Die Zeitpunktet0 undt1 stellen den Beginn bzw. das Ende des Messintervalls dar. -
-
-
- Für die Messung der zum Einsetzen in die Formel (5) benötigten Werte ist es vorteilhaft, wenn bestimmte Vorraussetzungen erfüllt sind, die den Verlauf des Stroms
I betreffen. Dies wird im Folgenden anhand des Ersatzschaltbildes nach1 näher erläutert. - Je weniger Strom
I durch den Energiespeicher1 fließt, desto weniger SpannungUESR fällt auch an dem ErsatzwiderstandRESR ab. Dadurch ist die gemessene Spannung UCell ≈ UC (UCell = UC +UESR mit UESR -> 0, Einfluss vonRESR wird verringert) . - Werden die Zeitpunkte
t0 undt1 (vgl.2 ), die den Beginn und das Ende eines für die Bestimmung des ErsatzwiderstandsRESR geeigneten Messintervalls darstellen, günstig gewählt, z.B. bei I0 < Trh0 bzw. I1 < Trh1 (diese SchwellwerteTrh0 undTrh1 können auch gleich groß sein), so kann durch diese Maßnahme die Genauigkeit des Ergebnisses gegenüber einem beliebig gewählten Messintervall verbessert werden. - Wird das Messintervall entsprechend
t0 ' undt1 ' gewählt, entsteht ein Spannungsabfall am ErsatzwiderstandRESR , der die Messung der gewünschten GrößeUC „verfälscht“ (UCell = UC+UESR). -
2 zeigt den Verlauf von StromI und SpannungU an dem Energiespeicher1 als Funktion der Zeitt . Zunächst wird der in den Energiespeicher fließende StromI zum Zeitpunktt0 von Null auf einen maximalen StromIMax erhöht. Der StromIMax wird im Zeitpunktt0' erreicht. Anschließend wird der StromI weitestgehend konstant auf dem maximalen StromwertIMax gehalten. Zum Zeitpunktt1' wird der StromI dann wieder auf ungefähr Null reduziert. Der Wert Null wird im ZeitpunktT1 erreicht. Zwischen den Zeitpunktent0 undt1 wird der Energiespeicher aufgeladen. Die über dem Speicher abfallende SpannungU steigt während dieser Zeitspanne vonU0 aufUMax an. -
2 zeigt ein Beispiel für ein günstig (beit0 undt1 ) und ein weniger günstig (beit0' undt1' ) gewähltes Messintervall. -
- Die optionale Messung der Gesamt- oder Teilspannung eines Energiespeichers, d.h. einer Reihen- und/oder Parallelschaltung mehrerer Energiespeicher
1 , ermöglicht zusätzlich eine Bestimmung eines Gesamt- oder Teilwiderstandes, der wiederum zur Plausibilisierung der für die einzelnen Zellen ermittelten Werte für den ErsatzwiderstandRESR herangezogen werden kann. - Dieses Verfahren zur Bestimmung des Ersatzwiderstandes
RESR bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. Zum einen wird durch eine zuverlässige Ermittlung des ErsatzwiderstandsRESR eine Anpassung der Betriebsstrategie möglich, durch die eine möglichst lange Lebensdauer des Energiespeichers erreicht werden kann. Es können aufgrund des ermittelten ErsatzwiderstandesRESR die Lade- und Entladezyklen des Energiespeichers1 angepasst werden. Weiter kann auch eine Last, insbesondere der Antriebsstrang eines Hybridfahrzeugs, in Abhängigkeit von dem ermittelten ErsatzwiderstandRESR gesteuert oder geregelt werden. Beispielsweise kann aufgrund des ermittelten ErsatzwiderstandesRESR von einem elektromotorischen Betrieb des Hybridfahrzeugs auf einen Betrieb über eine Brennkraftmaschine umgeschaltet werden. Weiter kann eine LastL , die bei einem Bremsvorgang als Generator betrieben wird und Bremsenergie zurückgewinnt, aufgrund des ermittelten ErsatzwiderstandRESR gesteuert werden. - Zum anderen kann rechtzeitig auf mögliche Gefahren durch den sich zu schnell erhöhenden Ersatzwiderstand
RESR hingewiesen werden, wodurch die Diagnosefähigkeit verbessert wird. So kann bei erreichen eines maximal zulässigen ErsatzwiderstandesRESR, Max ein Fehler e in einen FehlerspeicherE geschrieben werden (3 ). - Zur Bestimmung des Ersatzwiderstandes
RESR sind keine weiteren Sensoren bzw. keine zusätzlichen Bauteile nötig. Es werden nur Signale verwendet die sowieso beim Betrieb eines Energiespeichers ermittelt werden (Zellspannungen, Strom und Temperatur) . -
3 zeigt ein erfindungsgemäßes System. Dieses weist eine RecheneinheitRE mit drei Eingängen für den StromI , die SpannungUCell und die Temperatur9 des Energiespeichers1 auf. Die RecheneinheitRE bestimmt aufgrund der Eingangsgrößen StromI , SpannungUCell und der Temperatur9 des Energiespeichers den ErsatzwiderstandRESR und übermittelt diesen an ein SteuergerätST . Die GrößenI ,UCell undϑ können in dem Steuergerät als zeitvariable Größen i(t), u(t) und ϑ(t) verarbeitet werden. - Das Steuergerät
ST steuert und/oder regelt eine LastL über ein Steuersignals . Dieses Steuersignal s ist von dem Ersatzwiderstand des Energiespeichers1 abhängig. Das Steuersignals kann auch von weiteren Parameternp , insbesondere den Betriebsparametern der Last oder einer Brennkraftmaschine, abhängig sein. - Übersteigt der ermittelte Ersatzwiderstand
RESR einen vorbestimmten oder aufgrund von Parametern berechneten SchwellwertRESR,Max , so kann ein Fehlere in einen FehlerspeicherE geschrieben werden.
Claims (7)
- Verfahren zum Bestimmen des Ersatzwiderstandes eines Energiespeichers, das die folgenden Verfahrensschritte aufweist: - Erfassen eines Stroms (I), der durch den Energiespeicher (1) fließt, - Erfassen der über dem Energiespeicher (1) abfallenden Spannung (UCell) , - Erfassen der Temperatur (ϑ) des Energiespeichers (1), und - Bestimmen des Ersatzwiderstandes (RESR) aufgrund des Stromes (I), der Spannung (UCell) und der Temperatur (ϑ), wobei der Ersatzwiderstand (RESR) aufgrund der folgenden Beziehung bestimmt wird:
- Verfahren nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Laden und/oder das Entladen des Energiespeichers aufgrund des Ersatzwiderstandes (RESR) gesteuert und/oder geregelt wird. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der ermittelte Ersatzwiderstand (RERS) mit einem vorbestimmten Schwellwert (RESR,Max) verglichen wird und für den Fall, dass der ermittelte Ersatzwiderstand (RESR) diesen vorbestimmten Schwellwert (RESR,Max) überschreitet, ein Fehler (e) ausgegeben wird.
- System zum Bestimmen des Ersatzwiderstandes eines Energiespeichers, wobei das System Mittel zum Erfassen - eines durch den Energiespeicher (1) fließenden Stromes (I), - einer über dem Energiespeicher (1) abfallenden Spannung und - einer Temperatur (ϑ) des Energiespeichers (1) aufweist, und wobei das System Mittel (RE) zum Bestimmen des Ersatzwiderstandes (RESR) aufgrund des Stromes (I), der Spannung (UCell) und der Temperatur (ϑ) aufweist, wobei die Mittel (RE) eingerichtet sind, so dass der Ersatzwiderstand (RESR) aufgrund der folgenden Beziehung bestimmt wird:
- System nach
Anspruch 4 , dadurch gekennzeichnet, dass das System eine Steuereinheit (ST) aufweist, deren Eingangsgröße der Ersatzwiderstand (RESR) des Energiespeichers (1) ist. - System nach
Anspruch 5 , dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (ST) eine Last (L), insbesondere einen Antriebsstrang eines Hybridfahrzeugs, steuert und/oder regelt. - System nach einem der
Ansprüche 4 bis6 , dadurch gekennzeichnet, dass das System einen Fehlerspeicher (E) aufweist, in dem ein Fehler (e) gespeichert wird, wenn der Ersatzwiderstand (RERS) größer als ein vorbestimmter Schwellwert (RESR,Max) ist oder der Ersatzwiderstand (RERS) sich innerhalb einer vorbestimmten Zeitspanne um mehr als einen vorbestimmten Wert ändert.
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