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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bearbeitung von
Lagerzapfen, zur Grobbearbeitung mit einem ersten Schritt und zur
Feinbearbeitung mit einem zweiten Schritt, wobei in dem ersten Schritt
der Zapfen mit einem Kurbelwellenfräser geschruppt wird und in
dem zweiten Schritt der Zapfen mit einem Kurbelwellenfräser geschlichtet
wird.
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Darüber hinaus
betrifft die Erfindung einen Fräser
oder ein Fräsersegment,
die um eine Fräserachse
drehbar sind, zur Schlichtbearbeitung von Lagerzapfen mit mindestens
einem Schneidplattenhalter, wobei der Schneidplattenhalter eine
einen Teil des Plattensitzes bildende ebene Fläche und einen verschiebbaren
Keil zur Einstellung des radialen Abstandes der Schneidkante einer
Schneidelatte von der Drehachse des Fräswerkzeuges aufweist, wobei der
Keil eine im wesentlichen zu der ebenen Fläche senkrechte Anschlagsfläche für eine Seitenfläche der Schneidelatte
aufweist.
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Weiterhin
betrifft die vorliegende Erfindung eine Wendeschneidplatte für einen
Fräser
zur Schlichtbearbeitung von Lagerzapfen mit einer oberen und einer
unteren Fläche
sowie umlau fenden Seitenflächen,
welche die oberen und unteren Flächen
miteinander verbinden, wobei die Kanten zwischen der oberen bzw.
unteren Fläche
und den Seitenflächen
die Schneidkanten bilden, wobei die Seitenflächen an die Schneidkanten anschließende Spanflächen bilden.
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Bei
der serienmäßigen Herstellung
von Kurbelwellen wird meist auf geschmiedete oder gegossene Wellen
zurückgegriffen.
Dabei wird hier und im folgenden unter einer Kurbelwelle ganz allgemein
ein Maschinenelement verstanden, das lineare Bewegungen in rotierende
oder rotierende in lineare Bewegungen umwandelt. Dies sind insbesondere
Kurbel- und Nockenwellen von Verbrennungsmotoren. Die moderne Motorenkonstruktion
stellt immer höhere Anforderungen
an die Leistungsfähigkeit
und die Laufruhe von Kurbelwellen. Zudem sollen die Kosten bei der
Herstellung gesenkt werden.
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Die
gegossenen oder geschmiedeten rohen Wellen müssen im Bereich der Lagerzapfen
für die Haupt-
und Hublager weiter bearbeitet werden, so daß diese Bereiche der Wellen
die an sie gestellten Anforderungen in bezug auf Maßhaltigkeit,
Rundlauf und Oberflächenbeschaffenheit
erfüllen.
Dazu sind aus dem Stand der Technik, beispielsweise der
DE 102 18 630 A1 ,
Verfahren zur Fräsbearbeitung
von Kurbelwellen mit Außenfräsern bekannt.
Dabei werden zumeist Scheibenfräser
mit einem Durchmesser von zum Beispiel etwa 700 mm und mit beispielsweise
bis zu 300 Wendeschneidplatten eingesetzt. Die Lagerzapfen werden
im Stand der Technik fräsend
in zwei Schritten bearbeitet. Zunächst erfolgt eine Grobbearbeitung
durch Schruppfräsen
und dann eine Feinbearbeitung durch Schlichtfräsen. Um die für die Lagerzapfen
erforderliche Oberflächenbeschaffenheit
zu erreichen, werden im Stand der Technik nach dem Abschluß der Fräsvorgänge die
Oberflächen
der Lagerzapfen nachgeschliffen, so daß zur Herstellung jedes einzelnen
Zapfens insgesamt drei Arbeitsschritte, das Schruppfräsen, das
Schlichtfräsen
sowie das Schleifen nacheinander erforderlich sind. Da diese drei
Bearbeitungsschritte mit ganz unterschiedlichen Werkzeugen und Maschinen
erfolgen, ist die Bearbeitung der Lagerzapfen einer Kurbelwelle
zeit- und kostenintensiv.
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Demgegenüber liegt
der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie
einen Fräser
und eine Wendeschneidplatte für
diesen Fräser
bereitzustellen, die es ermöglichen,
Kurbelwellenzapfen schneller, preiswerter und mindestens in der
gleichen Qualität
wie im Stand der Technik zu bearbeiten.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird daher ein Verfahren zur Bearbeitung von Lagerzapfen bereitgestellt,
mit einem ersten Schritt zur Grobbearbeitung und mit einem zweiten
Schritt zur Feinbearbeitung, und zwar jeweils durch spanabhebende
Bearbeitung mittels definierter Schneiden in einem Fräsvorgang,
wobei in dem ersten Schritt der Zapfen mit einem Kurbelwellenfräser geschruppt
wird und in dem zweiten Schritt der Zapfen mit einem Kurbelwellenfräser geschlichtet
wird, wobei das Verfahren zur Feinbearbeitung ausschließlich den
zweiten Schritt aufweist, welcher die maßverändernde Bearbeitung der Lagerzapfen
abschließt.
Auf diese Weise kann das Verfahren zur Herstellung der Lagerzapfen
bzw. der Außenflächen der
Zapfen auf einen einzigen Schritt zur Feinbearbeitung, nämlich das
erwähnte Schlichtfräsen, reduziert
werden.
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Dabei
wird im Sinne dieser Anmeldung unter einer maßverändernden Bearbeitung eine Bearbeitung
verstanden, bei welcher zum Erreichen eines Nenndurchmessers zielgerichtet
Material mit Hilfe geometrisch definierter Schneiden, z.B. durch
Drehen, Fräsen
oder Räumen,
oder mit Hilfe geometrisch undefinierter Schneidkanten, z.B. durch
Schleifen, abgetragen wird. Unter diese maßverändernde Bearbeitung fallen
nach der hier verwendeten Definition jedoch nicht solche Bearbeitungsgänge, die
lediglich der Veränderung
der Oberflächenbeschaffenheit
dienen, beispielsweise durch Beschichten oder Strahlen. Diese Bearbeitungen
verändern
zwar möglicherweise
ebenfalls die Maße
des Werkstücks,
jedoch sind diese Änderungen
minimal und in der Regel vernachlässigbar, oder sie werden, falls
erforderlich, bei der spanenden Bearbeitung mittels definierter
Schneiden mit berücksichtigt.
Darüber
hinaus ist bei diesen hier nicht als maßverändernd betrachteten Bearbeitungen
die Änderung
des Maßes
nicht Ziel der Bearbeitung. Im Gegensatz dazu wird Schleifen oder
Feilen als eine maßverändernde
Bearbeitung angesehen, die nach dem Schlichten erfindungsgemäß entfallen
soll, da deren Ziel die Herstellung eines Endmaßes durch Abtragen von Material,
allerdings nicht mittels definierter Schneiden, ist.
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Dabei
ist es insbesondere zweckmäßig, wenn
das erfindungsgemäße Verfahren
genau zwei Schritte aufweist, d.h. zunächst ein Schruppfräsen zur
Grobearbeitung der Zapfen und dann ein abschließendes Schlichtfräsen zur
Feinbearbeitung der Zapfen.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird in dem zweiten Schritt der Schlichtbearbeitung
der Lagerzapfen mit einer Schnittgeschwindigkeit von mehr als 250
m pro Minute, vorzugsweise von mehr als 270 m pro Minute, und besonders
bevorzugt von mehr als 300 m pro Minute, gearbeitet.
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Dabei
wird vorzugsweise mit einer Vorschubgeschwindigkeit von 1000 mm/min
bis 2000 mm/min gearbeitet, was in einer bevorzugten Ausführungsform
einem Vorschub von etwa 0,2 mm pro Schneide entspricht.
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Zur
Ausführung
des Verfahrens wird gemäß der vorliegenden
Erfindung ein Scheibenfräser
oder Scheibenfräsersegment,
die um eine Fräserachse drehbar
sind, zur Schlichtbearbeitung von Lagerzapfen mit mindestens einem
Schneidplattenhalter, wobei der Schneidplattenhalter eine einen
Teil des Plattensitzes bildende erste ebene Fläche und einen verschiebbaren
Keil zur Einstellung des radialen Abstandes der Hauptschneidkante
des Schneideinsatzes von der Fräserachse
aufweist, wobei der Keil eine im wesentlichen zu der ebenen Fläche senkrechte
Anschlagfläche
für eine
Seitenfläche
der Schneidelatte aufweist, und wobei der Keil in einer Richtung
im wesentlichen parallel zu der ebenen Fläche bewegbar ist.
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Der
erfindungsgemäße Fräser bzw.
das Fräsersegment,
d.h. z.B. eine Kassette mit einem oder mehreren Schneidplattenhaltern,
die an einem im wesentlichen rotationssymmetrischen Grundkörper befestigt
werden kann, ermöglicht
eine Feineinstellung des radialen Abstandes der aktiven Schneidkante
eines jeden Schneideinsatzes von der Drehachse des Fräswerkzeuges.
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Dazu
ist die ebene Fläche
des Plattensitzes gegenüber
einer im Bereich einer aktiven Schneidkante an einem Kreis um die
Fräserachse
angelegten Tangente verkippt und zwar so, daß der in Rotationsrichtung
voraneilende Abschnitt dieser Fläche
von der Fräserachse
einen größeren Abstand
hat als der nachlaufende Abschnitt dieser Fläche. Die seitliche Anschlagfläche für den Schneideinsatz
wird von einem Keil gebildet, der in einer im wesentlichen zu der ebenen
Fläche
des Plattensitzes parallelen Richtung verschiebbar ist. In Abhängigkeit
von der Position des Keils verändert
sich die Lage des Schneideinsatzes in Umfangsrichtung auf der gegenüber der
Tangente verkippten ebenen Fläche
des Plattensitzes, so daß sich
bei einer Bewegung des Keils der radiale Abstand der aktiven Schneidkante
von der Drehachse des Fräswerkzeugs ändert.
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Auf
diese Weise läßt sich
für alle
Schneideinsätze
eines Fräsers
oder Fräsersegments
der gleiche radiale Abstand der Schneidkanten der einzelnen Schneideinsätze von
der Drehachse des Fräswerkzeugs
einstellen. So wird eine hohe Qualität der Oberflächenbeschaffenheit
der Lagerzapfen nach dem Schlichtfräsen mit einer gemittelten Rauhtiefe der
Oberfläche
von kleiner gleich 3,2 μm,
vorzugsweise von kleiner gleich 1,6 μm, gewährleistet. Dabei ist die gemittelte
Rautiefe Rz im Sinne der DIN 4768 definiert.
Da der Keil zur Feineinstellung der Schneidelatte am Fräser in einer
zu der ebenen Fläche
des Plattensitzes und damit zur Fräserachse parallelen Richtung
verschiebbar ist, kann jeder Schneideinsatz des Fräsers als
Wendeschneidplatte mit vier oder mehr Schneidkanten ausgestaltet
sein, ohne daß der Keil
mit einer der Schneidkanten in Eingriff kommt und diese beschädigt. Dazu
stützt
sich der Schneideinsatz in einem Bereich einer Seitenfläche zwischen
den nicht aktiven oberen und unteren Schneidkanten an der Anschlagfläche des
Keils ab.
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Dabei
ist es zweckmäßig, wenn
die Anschlagfläche
des Keils in einer Richtung senkrecht zu der ebenen Fläche des
Plattensitzes und parallel zur Fräserachse eine Breite von 0,5
mm bis 5 mm, vorzugsweise von 1 mm bis 3 mm und besonders bevorzugt
von 1,5 mm aufweist.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Schneidplattenhalter zur Aufnahme trapezförmiger Schneideinsätze vorgesehen.
Dabei schließt
in einer bevorzugten Ausführungsform
die Anschlagfläche
des Keils mit der Drehachse des Fräsers einen Winkel ein. Dieser
eingeschlossene Winkel beträgt
zweckmäßigerweise zwischen
10 und 15°,
vorzugsweise 12°,
und eine Seitenfläche
des Fräsers
weist von einer Senkrechten zur Grundlinie des Trapezes vorzugsweise
um den doppelten Winkel ab.
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Dabei
ist es vorteilhaft, wenn die Seitenfläche des Schneideinsatzes im
eingebauten Zustand nicht senkrecht auf der Drehachse steht, sondern
gegenüber
der zur Drehachse Senkrechten um einen Winkel zwischen 1° und 3°, vorzugsweise
um 2° geneigt
ist. Auf diese Weise wird zwischen der Seitenfläche des Schneideinsatzes und
der Werkstückfläche ein
Freiwinkel gebildet.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ermöglicht
die Feineinstellung einen Verstellbereich der Schneidkante der Schneidelatte
von 0,05 mm. Die Schraube zur Montage des Keils ist derart gewählt, daß der Fräser eine
Einstellung des Rundlaufs des Fräsers
von kleiner 0,005 mm ermöglicht.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind je zwei in Umfangsrichtung benachbarte Schneidplattensitze
derart angeordnet, daß sie einander
in Umfangsrichtung des Fräsers
betrachtet überschneiden.
Auf diese Weise läßt sich
eine große Schnittbreite
bei hoher Qualität
der Werkstückbearbeitung
erreichen.
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Hinsichtlich
der Wendeschneidplatte wird die vorliegende Aufgabe auch dadurch
gelöst,
daß eine Wendeschneidplatte
für einen
Fräser
zur Schlichtbearbeitung von Lagerzapfen mit einer oberen und einer
unteren Fläche
sowie umlaufenden Seitenflächen,
welche die oberen und unteren Flächen
miteinander verbinden, bereitgestellt wird, wobei die Kanten zwischen
der oberen bzw. der unteren Fläche
und den Seitenflächen
die Schneidkanten bilden, wobei die Seitenflächen an die Schneidkanten anschließende Spanflächen bilden,
wobei die Spanflächen
der oberen und der unteren Schneidkanten durch einen Steg getrennt
sind, der gegenüber
den Spanflächen hervorspringt,
wobei der Steg eine seitliche Anlagefläche der Wendeschneidplatte
bildet.
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Eine
derart ausgestaltete Wendeschneidplatte kann mit vier oder mehr
Schneidkanten ausgestattet sein, da sie sich im eingebauten Zustand
mit dem Steg als Anlagefläche
gegen die Anschlagfläche des
verschiebbaren Keils des Fräsers
abstützt,
so daß die
dieser Anschlagfläche
zugewandten Schneidkanten der Wendeschneidplatte nicht mit dem Plattensitz
oder dem Keil in Eingriff treten.
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Bevorzugt
ist eine Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Wendeschneidplatte,
bei welcher die obere und die untere Fläche mindestens eine Ecke mit
einem Winkel größer 90° aufweisen.
Entspricht dieser Winkel minus 90° dem
Winkel der Anschlagfläche
des Keils des Fräsers
gegenüber
der Drehachse des Fräsers,
so ist es möglich,
den Schneideinsatz derart am Fräser
zu befestigen, daß eine
seiner Seitenflächen
immer senkrecht auf der Drehachse steht.
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Dabei
ist es insbesondere zweckmäßig, wenn
die obere und die untere Fläche
der Wendeschneidplatte im wesentlichen trapezförmig, vorzugsweise gleichschenklig
trapezförmig,
sind. Auf diese Weise läßt sich
eine Wendeschneidplatte mit vier zur Verfügung stehenden Schneidkanten
bereitstellen.
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Dabei
sind die Schneidkanten vorteilhafterweise entlang der Basisseite
bzw. langen Seite und der hierzu parallelen kurzen Seite des Trapezes
angeordnet. Entsprechend ist es zweckmäßig, wenn der erfindungsgemäße Fräser bzw.
das Fräsersegment
zwei verschiedene Typen von Schneidplattenhaltern aufweisen, einen
ersten, welcher für
die Aufnahme einer Wendenschneidplatte vorgesehen ist, so daß eine Schneidkante
der Basisseite des Trapezes aktiv mit dem Werkstück in Eingriff tritt und einen zweiten,
welcher für
die Aufnahme einer Wendenschneidplatte vorgesehen ist, so daß eine Schneidkante
der kurzen, zu der Basisseite parallelen Seite des Trapezes aktiv
mit dem Werkstück
in Eingriff tritt. Auf diese Weise können die beiden langen Schneidkanten
der Wendeschneidplatte nacheinander in einem Plattenhalter des ersten
Typs verwendet werden, und die beiden kurzen Schneidkanten nacheinander
in einem Plattenhalter des zweiten Typs.
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Dabei
ist es vorteilhaft, wenn die senkrecht zu der Basisseite und der
kurzen Seite des Trapezes verlaufenden Kanten des Schneideinsatzes
Nebenschneidkanten bilden.
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Besonders
bevorzugt ist eine Ausführungsform
der Erfindung, bei der die Oberfläche des Steges außerhalb
der Ebene liegt, welche von den Schneidkanten einer Seite der Wendeschneidplatte aufgespannt
wird. Dabei ist es zweckmäßig, wenn die
Oberfläche
des Steges gegenüber
der Ebene, in welcher die Schneidkanten einer Seite der Wendeschneidplatte
liegen, zwischen 0,01 mm und 0,5 mm, vorzugsweise um 0,05 mm vorspringt.
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Um
den erfindungsgemäßen Schneideinsatz zur
Schlichtbearbeitung, welche den aus dem Stand der Technik bekannten
Schleifschritt ersetzt, verwenden zu können, ist es zweckmäßig, wenn
die Schneidkanten der Wendeschneidplatte eine PVD-(Plasma Vapor
Deposition-)Al2O3-Beschichtung als
Schneidstoff aufweisen.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden
Erfindung werden anhand der folgenden Beschreibung einer bevorzugten
Ausführungsform
und der dazugehörigen Figuren
deutlich.
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1 zeigt
eine dreidimensionale Ansicht einer Kassette mit Schneideinsätzen des
erfindungsgemäßen Fräsers.
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2 zeigt
eine Ansicht der Kassette aus 1 von oben.
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3 zeigt
eine Seitenansicht der Kassette aus 1.
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4 zeigt
eine Ansicht einer erfindungsgemäßen Wendeschneidplatte
von oben.
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5a und 5b zeigen
seitliche Ansichten der erfindungsgemäßen Wendeschneidplatte.
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6 zeigt
eine seitliche Schnittansicht der Wendeschneidplatte aus 4 und 5a, 5b.
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In 1 ist
eine dreidimensionale Ansicht von schräg oben auf eine Kassette mit
vier Schneideinsätzen
für einen
Kurbelwellenfräser
gezeigt. Eine Fräserachse 30 verläuft in einem
radialen Abstand R zu einer Umfangsfläche, die von allen aktiven
Schneidkanten 5, 6 gemeinsam aufgespannt wird.
Die Kassette kann an dem Werkzeughalter des Kurbelwellenfräsers befestigt
werden. Deutlich sind in dem in 1 dargestellten
Segment des Kurbelwellenfräsers
vier Aufnahmen 2 für
Wendeschneidplatten 3 zu erkennen. Dabei besteht jede Aufnahme 2 aus
einem Plattensitz 4, welcher von einer ebenen Auflagefläche gebildet
wird. Dabei ist der Verlauf der ebenen Flächen 4 derart, daß die Fläche 4 gegenüber der
Tangente des Kurbelwellenfrä sers
am Ort der aktiven Schneidkanten 5, 6 der Schneideinsätze 3 unter
einem Winkel aber parallel zur Achse 30 angeordnet sind.
Darüber
hinaus weist jeder Schneidplattenhalter einen Keil 9 auf,
der mit Hilfe einer Einstellschraube 10 am Segment 1 befestigt
ist. Die Einstellschraube 10 ist in der dargestellten Ausführungsform eine
Feingewindeinbusschraube.
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Jeder
Schneideinsatz 3 ist mit Hilfe einer Torxschraube 11 an
dem Segment 1 festgeschraubt. Aus der seitlichen Ansicht
in 3 ist die Anordnung der Schneideinsätze 3 auf
dem Segment bzw. der Kassette 1 des Fräsers besonders deutlich zu
erkennen. Insbesondere ist die Neigung der ebenen Flächen der
Plattensitze 4 gegenüber
der Tangente des Fräsers
im Punkt der aktiven Schneidkanten 5, 6 dargestellt.
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Die
geometrische Form der verwendeten Wendeschneidplatten 3 ist
in den 4, 5a und b sowie 6 detailliert
dargestellt. In Draufsicht auf den Wendeschneideinsatz in 4 ist
deutlich zu erkennen, daß die
Schneidelatten eine gleichschenklige trapezförmige Grundform besitzen. Dabei
weist jeder der Schneideinsätze
insgesamt vier Schneidkanten, zwei lange 5 und zwei kurze 6,
auf. Die an die Schneidkanten 5, 6 angrenzenden
Seitenflächen
bilden jeweils je eine Spanfläche 7 für jede der
Schneidkanten. Jede der Spanflächen 7 ist
als konkave Vertiefung in den Seitenflächen vorgesehen und dient beim
Einsatz der Wendeschneidplatte als Spanablauffläche und damit zur Spanformung.
Zwischen zwei benachbarten Spanflächen 7, beispielsweise der
langen oberen und unteren Schneidkanten 5, ist ein Steg 8 vorgesehen,
der gegenüber
den konkaven Vertiefungen der Spanflächen 7 eine erhabene
Anlagefläche
bildet. Dabei liegt die Fläche 8 des
Stegs in der dargestellten Ausführungsform
in einem etwas größeren Abstand
vom tiefsten Punkt der Spanflächen 7 als
die Ebene der Schneidkanten 5 bzw. 6.
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In
der dargestellten Ausführungsform
beträgt der
Trapezwinkel des Schneideinsatzes 15°, die Länge der Basisseite beträgt 14 mm
und die Breite (definiert als der Abstand zwischen der Basisseite
und der kurzen Seite) beträgt
8,5 mm. Die Dicke des Schneideinsatzes beträgt 5 mm. Der Fräser weist
einen Durchmesser von 700 mm auf und ist zur Aufnahme von 48 Schneideinsätzen vorgesehen.
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Die
Funktionsweise des Zusammenspiels zwischen den erfindungsgemäßen Plattenhaltern 2 und
den Wendeschneidplatten 3 ist besonders deutlich den 2 und 3 zu
entnehmen. Dabei stellt 2 eine Ansicht von oben auf
das in 1 dargestellte Segment 1 des erfindungsgemäßen Kurbelwellenfräsers dar.
Mit Hilfe der geneigten Plattensitze 4 sowie der einstellbaren
Keile 9 läßt sich
der radiale Abstand der aktiven Schneidkanten 5, 6 der
Wendeschneidplatten 3 einstellen. Dabei weist die Torxschraube 11 ein
ausreichendes seitliches Spiel auf, so daß eine Feinjustierung der Schneideinsätze 3 trotz
der Schraube 11 möglich
ist. Die Keile 9 weisen eine gegenüber ihrer Bewegungsrichtung
geneigte Anschlagfläche 12 auf.
Durch den Einschluß eines Winkels
zwischen der Bewegungsrichtung der Keile 9 und der Anschlagsfläche 12 wird
die Lage der Anschlagsfläche 12 in
Umfangsrichtung durch Translation des Keils 9 verändert.
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Der
Steg 8 jedes Schneideinsatzes 3 stützt sich
gegen die Anschlagfläche 12 des
entsprechenden Keils 9 ab. Verändert sich nun die Position
der Anschlagfläche 12 in
Umfangsrichtung, so ändert sich
auch die Position des in dem jeweiligen Plattenhalter 2 aufgenommenen
Schneideinsatzes 3 in Umfangsrichtung. Da der Plattensitz
bzw. dessen ebene Fläche 4 gegenüber der
Tangente des Fräsers
am Ort der Schneidkante 5, 6 geneigt ist, führt diese
Verschiebung der Wendeschneidplatte 3 in Umfangsrichtung
zu einer Änderung
des radialen Abstandes der Schneidkante 5, 6 von
der Drehachse des Kurbelwellenfräsers.
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Die
Neigung der ebenen Fläche 4 beträgt in der
dargestellten Ausführungsform
12° gegenüber der
Tangente im Punkt der aktiven Schneidkante.
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Da
die obere und die untere Fläche
des Schneideinsatzes spiegelbildlich und zueinander parallel ausgebildet
sind, definiert die Neigung der Sitzfläche 4 gegenüber einer
Tangente gleichzeitig den erforderlichen Freiwinkel.
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Im
eingebauten Zustand ist jeweils nur eine Schneidkante 5, 6 jedes
Schneideinsatzes 3 aktiv, d.h. sie kommt mit dem Werkstück in Eingriff.
Ist die Standzeit der Schneidkante, beispielsweise der kurzen Schneidkante 6 des
linken Schneideinsatzes aus 2, erreicht,
so kann die Wendeschneidplatte gedreht werden, so daß die zweite,
zunächst
unten liegende kurze Schneidkante 6, zur aktiven Schneidkante
wird. Ist auch die Standzeit der zweiten kurzen Schneidkante 6 erreicht,
werden die trapezförmigen Wendeschneidplatten 3 des
Kurbelwellenfräsers
zwischen benachbarten Schneidplattenhaltern 2 des Fräsers ausgetauscht.
Beispielsweise werden die beiden linken Wendeschneidplatten 3 aus 2 miteinander
vertauscht. Dadurch werden nacheinander die beiden langen Schneidkanten 5 des
linken Schneideinsatzes 3 zur aktiven Schneidkante auf dem
rechten Schneidplattenhalter 2, und die kurzen Schneidkanten 6 des
rechten von beiden gezeigten Schneideinsätzen 3 werden zu aktiven
Schneidkanten auf dem linken der beiden dargestellten Schneidplattenhaltern 2.
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Der
Plattensitz weist im Bereich der Schneidkanten eine Vertiefung in
der ebenen Fläche 4 auf,
so daß die
Schneidkanten nicht mit dem Plattensitz in Eingriff treten.
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Die
Verwendung von vier Schneidkanten an den Wendeschneidplatten 3 nacheinander
ist dadurch möglich,
daß sich
die Wendeschneidplatten mit Hilfe der Stege 8 an den Anschlagflächen 12 der
Keile abstützen.
Dadurch kommen die Schneidkanten 5, 6 auch im
eingebauten Zustand nicht mit dem Schneidplattenhalter 2,
d.h. weder mit dem Keil 9 noch mit der ebenen Fläche 4 in
Berührung,
so daß die
Schneidkanten nur eine Belastung und Abnutzung erfahren, wenn sie
als aktive Schneidkanten mit dem Werkstück in Eingriff treten. Die
Sitzfläche 4 weist
daher zweckmäßigerweise
im Bereich der Anschlagfläche 12 des
Keils 9 einen (nicht dargestellten) Freistich auf.
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In
der dargestellten Ausführungsform
ermöglicht
die geometrische Anordnung des Keils 9 einen Versteilbereich
der Schneidkante von 0,05 mm, wodurch eine Einstellung des Rundlaufs
des Fräsers von
kleiner als 0,005 mm ermöglicht
wird.
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In
der dargestellten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind
die Schneideinsätze 3 trapezförmig, so
daß bei
einer Verschiebung der Schneideinsätze 3 in Umfangsrichtung
eine Seitenfläche
stets parallel zu den Seitenflächen 13 des
Fräsers
(bzw. der Kassette 1) bleibt. Dazu ist der Winkel, welcher
zwischen der Anschlagsfläche 12 des
Keils 9 und der Seitenfläche 13 des Fräsers eingeschlossen
wird, gleich dem großen
Winkel des von den oberen und unteren Flächen der Schneideinsätze 3 beschriebenen
Trapezes.
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In
alternativen Ausführungsformen
kann jedoch die Neigung der Anschlagsflächen 12 der Keile 9 derart
ausgestaltet sein, daß die
Seitenflächen
der Schneideinsätze 3 gegenüber den
zu der Drehachse senkrechten Seitenflächen 13 des Fräsers einen Freiwinkel
von vorzugsweise 2° einschließen.
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In
der dargestellten Ausführungsform
wird die volle Schnittbreite des Kurbelwellenfräsers durch das Zusammenwirken
jeweils zweier in Umfangsrichtung benachbarter Schneideinsätze 3 erreicht.
Deutlich ist beispielsweise in 2 zu erkennen,
daß nur durch
das Zusammenwirken jeweils einer kurzen Schneidkante 6 und
einer langen Schneidkante 5 zweier Schneideinsätze 3 eine
Schnittbreite des Fräsers
erreicht wird, die in etwa der Breite der Kassette entspricht, bzw.
geringfügig
breiter als diese ist. Dazu überschneiden
sich in Umfangsrichtung betrachtet jeweils eine kurze 6 und
lange 5 Schneidkante benachbarter Einsätze 3. Die aktiven
Schneidkanten 5, 6 der Schneideinsätze 3 sind
in der dargestellten Ausführungsform
gegenüber
der Drehachse des Fräsers
geneigt, so daß die
einzelnen Abschnitte einer jeden Schneidkante 5, 6 nachein ander
mit dem Werkstück
in Eingriff treten. Auf diese Weise wird die zu einem gegebenen
Zeitpunkt auf jeden Schneideinsatz einwirkende Kraft reduziert.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Kurbelwellenfräser lassen
sich auch gehärtete
Wellen bearbeiten.
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Da
die Schneidkanten wegen der Neigung der Keilflächen 12 ebenfalls
gegenüber
der Achse 30 leicht geneigt sind, können die Schneidkanten leicht ballig
ausgebildet sein, damit sie exakt in einer (gemeinsamen) Zylindermantelfläche liegen.
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Für Zwecke
der ursprünglichen
Offenbarung wird darauf hingewiesen, daß sämtliche Merkmale, wie sie sich
aus der vorliegenden Beschreibung, den Zeichnungen und den Ansprüchen für einen
Fachmann erschließen,
auch wenn sie konkret nur im Zusammenhang mit bestimmten weiteren
Merkmalen beschrieben wurden, sowohl einzeln als auch in beliebigen
Zusammenstellungen mit anderen der hier offenbarten Merkmale oder
Merkmalsgruppen kombinierbar sind, soweit dies nicht ausdrücklich ausgeschlossen
wurde oder technische Gegebenheiten derartige Kombinationen unmöglich oder
sinnlos machen. Auf die umfassende explizite Darstellung sämtlicher
denkbarer Merkmalskombinationen wird hier nur der Kürze und
der Lesbarkeit der Beschreibung wegen verzichtet.
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- 1
- Fräser, Fräsersegment,
Kassette
- 2
- Schneidplattenhalter,
Aufnahme
- 3
- Wendeschneidplatte,
Schneideinsatz
- 4
- Plattensitz,
ebene Fläche
- 5,6
- Schneidkante
- 7
- Spanfläche
- 8
- Steg
- 9
- Keil
- 10
- Einstellschraube
- 11
- Torxschraube
- 12
- Anschlagfläche
- 13
- Seitenfläche
- 30
- Fräserachse