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Die
Erfindung betrifft ein Mehrkammer-Druckausgleichssystem sowie eine
mit einem Mehrkammer-Druckausgleichssystem ausgestattete Multifunktionsanlage.
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In
vielen Regionen dieser Erde stellt die Versorgung mit Frischwasser
sowie die Abwasserentsorgung ein zunehmendes Problem dar. So muss zum
Teil Frischwasser über
große
Entfernungen transportiert werden. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Abtransport
in einer Siedlung entstehender Abwässer. Sowohl die Versorgung
mit Frischwasser als auch der Abtransport der entstandenen Abwässer gestaltet
sich immer dann besonders schwierig, wenn neben größeren Entfernungen
auch geodätische
Höhendifferenzen
zu überwinden
sind.
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Aus
der
JP 2003259746
A ist eine Vorrichtung bekannt, mit der Wasser von einem
höher gelegenen
Punkt zu einem talwärts
niedriger gelegenen Punkt transportiert werden kann. Das diesbezügliche Verfahren
zur Förderung
des Wassers besteht darin, dass in der vorhandenen Wasserleitung
zumindest ein Druckbehälter
vorhanden ist, der verhindert, dass der Wasserdruck des abfließenden Wassers über ein bestimmtes
Maß ansteigt.
Er dient damit als eine Art Staustufe. Von dem Druckbehälter wird
bedarfsgerecht das unterhalb des Druckbehälters benötigte Wasser abgegeben.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Mehrkammer-Druckausgleichssystem
zu schaffen, das unter Überwindung
einer geodätischen
Höhendifferenz
in der Lage ist, die Versorgung eines Siedlungsgebietes mit Frischwasser
und die Entsorgung des in dem Siedlungsgebiet entstehenden Abwassers
zu gewährleisten.
Darüber
hinaus ist eine Anlage anzugeben, die neben der Bereitstellung des Frischwassers
zumindest auch eine Entsorgung des Abwassers ermöglicht.
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Gelöst wird
diese Aufgabenstellung mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche 1 und
12.
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Weitere
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den sich jeweils anschließenden Unteransprüchen wiedergegeben.
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Ein
erfindungsgemäßes Mehrkammer-Druckausgleichssystem
weist wenigstens einen ersten Druckbehälter zur Befüllung mit
Frischwasser und mindestens einen zweiten Druckbehälter zur Aufnahme
von verunreinigten Abwässern
auf. Jeder der miteinander kommunizierenden Druckbehälter verfügt zudem über zumindest
zwei Ventile, von denen jeweils eines als Einlassventil und wenigstens ein
weiteres als Auslassventil fungiert. Eine zwischen der Quelle der
Abwässer,
also dem Siedlungsgebiet und der Frischwasserquelle gegebene geodätische Höhendifferenz
erzeugt in den Druckbehältern
eine Druckdifferenz, die für
die wechselnde Befüllung
und Entleerung der Druckbehälter
nutzbar gemacht wird. Dabei ist es für die Ausführbarkeit der Erfindung unerheblich,
welches der genannten Medien bergauf und welches bergab fließt. Von
Bedeutung ist lediglich, dass zumindest zwei in entgegen gesetzter Richtung
strömende
flüssige
Medien durch je eine Leitung oder ein Leitungssystem transportiert
werden. Durch die erfindungsgemäße Lösung ist
es möglich,
mit verhältnismäßig geringem
baulichem Aufwand sowohl die Frischwasserversorgung eines Siedlungsgebietes
sicherzustellen als auch die erforderliche Abwasserentsorgung zu
gewährleisten. Kostenintensive
Pumpstationen können
entfallen. Durch die Ausnutzung der kinetischen Energie strömender Medien,
die durch talabwärts
fließende
Flüssigkeit
zur Verfügung
steht, bildet sich infolge der Erdanziehungskraft ein geophysikalischer
Druck aus, der in dem System genutzt wird.
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Demgemäß besteht
eine Weiterbildung der Erfindung darin, dass die durch den Ablauf
des Abwassers aus dem zweiten Druckbehälter im ersten Druckbehälter entstehende
Druckdifferenz zur Befüllung
des ersten Druckbehälters
mit Frischwasser nutzbar ist. Dabei bildet sich in dem ersten Druckbehälter ein
Unterdruck aus, der die Förderung
des Frischwassers in den ersten Druckbehälter unterstützt.
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Im
umgekehrten Fall ist ferner vorgesehen, dass durch den Zulauf des
Abwassers in den zweiten Druckbehälter im ersten Druckbehälter eine
Druckdifferenz zur Entleerung des ersten Druckbehälters und der
damit einhergehenden Förderung
des Frischwassers nutzbar ist. Durch den genannten Zulauf des Abwassers
entsteht in dem zweiten Druckbehälter
ein Überdruck,
der auf den ersten Druckbehälter übertragbar
ist. Durch diesen Überdruck
kann das im ersten Druckbehälter
vorhandene Frischwasser zu dem Siedlungsgebiet befördert werden.
Die Beförderung ist
demgemäß auch unter Überwindung
einer Höhendifferenz,
also beispielsweise bergauf möglich.
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Da
die miteinander kommunizierenden Druckbehälter unter teilweiser Ausnutzung
des im System vorhandenen Luftdruckes ihre Befüllung beziehungsweise Entleerung
realisieren, könnte
theoretisch die Gefahr einer Kontaminierung des Frischwassers mit
Bestandteilen des Abwassers bestehen. Um dies zu verhindern, wird
vorgeschlagen, dass zwischen den korrespondierenden Druckbehältern ein
zwei miteinander kommunizierende Druckkammern aufweisender Dekontaminierungsbehälter angeordnet
ist. Der Dekontaminierungsbehälter
ist dabei seinerseits in zwei getrennte Kammern unterteilt. Innerhalb
dieser Kammern befindet sich eine Dekontaminierungsflüssigkeit.
Durch die in dem Dekontaminierungsbehälter vorhandene Flüssigkeit
wird zunächst
einmal das Übertreten
von Gasen vom Abwasserbereich in den Frischwasserbereich vermieden.
Zugleich kann die durch die Verdrängung der Flüssigkeit
in den Druckkammern des Dekontaminierungsbehälters entstehende Druckdifferenz
zur Förderung
beziehungsweise Entleerung der Druckbehälter genutzt werden. Die in
dem Dekontaminierungsbehälter
vorhandenen Flüssigkeitssäulen wirken
dabei wie Kolben. Zur Verbesserung der Dekontaminierungsfunktion
innerhalb des Dekontaminierungsbehälters ist es möglich, hier
eine antibakteriell wirkende Flüssigkeit
vorzusehen. Mit dem so geschaffenen Dekontaminierungsbehälter zwischen den
Druckbehältern
kann eine sichere und zuverlässige
Trennung des Abwasserbereiches vom Frischwasserbereich vollzogen
werden.
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Zum
Ausgleich systembedingter Energie- und/oder Druckverluste ist es
entsprechend einer Ausgestaltung der Erfindung möglich, wenigstens eine externe
Energiequelle einzusetzen. Die externe Energiequelle stellt dabei
vorzugsweise elektrische Energie zur Verfügung. Die elektrische Energie
ist ihrerseits nutzbar, um beispielsweise Pumpen oder ähnliche
Aggregate zu betreiben, die Flüssigkeiten fördern beziehungsweise
zur Druckerhöhung
innerhalb des Systems einsetzbar sind.
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Als
externe Energiequelle kann eine Müllbehandlungs- beziehungsweise
Müllverwertungsanlage,
eine Photovoltaikanlage und/oder eine Windkraftanlage zum Einsatz
kommen. Die bezeichneten Anlagen dienen lediglich der Bereitstellung
der Energiedifferenz zum Ausgleich der Verluste innerhalb des Systems.
Somit stellen die Müllbehandlungs-
beziehungsweise Müllverwertungsanlage,
eine Photovoltaikanlage und/oder eine Windkraftanlage lediglich elektrische
Energie zur Verfügung,
die genutzt wird, um beispielsweise eine einfache Membranpumpe zu betreiben,
die einen Druckausgleich erzeugt.
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Im
Zuge des Bestrebens, das gesamte Mehrkammer-Druckausgleichssystem
möglichst
einfach und kostengünstig
aufzubauen, wird entsprechend einem weiterführenden Gedanken vorgeschlagen, dass
die Einlassventile und die Auslassventile mechanisch und/oder elektrisch
gesteuerte Ventile sind.
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Insbesondere
mechanisch gesteuerte Ventile lassen sich sehr einfach ausführen, sind
störunanfällig und
langlebig.
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Zur
weiteren Verbesserung eines Mehrkammer-Druckausgleichssystems geht
eine Weiterbildung der Erfindung dahin, dass jeder Druckbehälter zumindest
einen Schwimmer zur Ansteuerung der Einlassventile und der Auslassventile
der Druckbehälter
aufweist. Damit ist es möglich,
einen geschlossenen Regelkreislauf zu betreiben. Da somit ein Eingreifen
in die einzelnen Prozessabläufe
auf ein Minimum reduziert oder gänzlich
ausgeschlossen werden kann, ist das erfindungsgemäße Mehrkammer-Druckausgleichssystem
wartungsarm beziehungsweise nahezu wartungsfrei. Das Mehrkammer-Druckausgleichssystem
nach der hier vorgestellten Lösung
ist ein geophysikalisches Mehrkammer-Druckausgleichssystem.
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Zur
Lösung
der eingangs genannten Aufgabenstellung und zur Versorgung eines
Siedlungsgebietes mit Frischwasser sowie zur Entsorgung der in dem
Siedlungsgebiet entstehenden Abwässer
und Abfälle
kann eine Multifunktionsanlage zum Einsatz kommen, die ein erfindungsgemäßes Mehrkammer-Druckausgleichssystem
aufweist. Die insgesamt modular zusammengestellte Multifunktionsanlage verfügt ferner
zumindest über
folgende Elemente:
- • eine Meerwasserentsalzungsanlage
zur Bereitstellung von Frischwasser,
- • eine
Abwasserkläranlage
sowie
- • eine
Müllbehandlungs-
beziehungsweise Müllverwertungsanlage.
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Dabei
wird unter einer Müllbehandlungs-
beziehungsweise Müllverwertungsanlage
sowohl eine Müllverbrennungsanlage
verstanden, als auch beispielsweise Anlagen zur Erzeugung von Biogas. Sinnvollerweise
kann die durch die Müllbehandlungs- beziehungsweise
Müllverwertungsanlage
entstehende oder erzeugbare elektrische Energie als externe Energiequelle
zum Betrieb eines Systems oder einer Anlage verwendet werden, die
den Druckverlust innerhalb des Mehrkammer-Druckausgleichssystems ausgleicht.
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Entsprechend
einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Multifunktionsanlage wird
vorgeschlagen, dass das in der Abwasserkläranlage aufbereitete Abwasser
zur Bodenbewässerung
nutzbar ist. Somit kann wertvolles Trinkwasser eingespart und können beispielsweise
in Entwicklungsländern zusätzliche
Agrarflächen
geschaffen werden.
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Es
ist darüber
hinaus vorteilhaft, wenn die einzelnen Module der Multifunktionsanlage
auf einem eng begrenzten Gebiet angeordnet sind. Die sich daraus
ergebenden logistischen Vorzüge
bergen ein erhebliches Kosteneinsparungspotenzial.
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Da
Frischwasser in einer Meerwasserentsalzungsanlage erzeugt werden
kann, ist es möglich und
sinnvoll, die Module der Multifunktionsanlage in Meeresnähe vorzusehen.
Darüber
hinaus ist die Anbindung an ein Eisenbahn- und/oder ein Straßennetz von
Vorteil, um zum Beispiel erzeugte Rohstoffe oder benötigte Zusatzstoffe
oder Ersatzteile transportieren zu können.
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Entsprechend
einer weiteren Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass sich die Module
der Multifunktionsanlage in Küstennähe und/oder
in Hafennähe
befinden. Damit lässt
sich in vorteilhafter Weise der Transport benötigter Güter auf dem Seeweg realisieren.
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Da
die Multifunktionsanlage insgesamt modular aufgebaut ist, kann sie
auch um weitere Module ergänzt
werden. So ist es beispielsweise möglich, dass auch eine Mülldeponie
zur Lagerung von entstehendem Restmüll Bestandteil dieser Multifunktionsanlage
ist.
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Die
Anordnung der einzelnen Module der Multifunktionsanlage auf einem
eng begrenzten Gebiet ermöglicht
es auch, diese insgesamt oder zumindest zu wesentlichen Teilen unter
einem Hallendach anzuordnen. Das somit vorhandene Hallendach kann vorteilhafter
Weise für
die Installation einer Photovoltaikanlage genutzt werden. Somit
lässt sich
aus der ohnehin vorhandenen Hallendachfläche eine sinnvolle Nutzung
ziehen, und es kann die für
den erforderlichen Verlustdruckausgleich benötigte zusätzliche Energie bereitgestellt
werden. Je nach Größe des vorhandenen
Hallendaches und der darauf installierten Photovoltaikanlage kann
darüber
hinaus überschüssig erzeugte
elektrische Energie in das Fernnetz eingespeist werden und stellt
somit einen weiteren Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung dar.
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Eine
erfindungsgemäße, bevorzugte
Ausführung
der Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Das
gezeigte Beispiel stellt keine Einschränkung auf die dargestellte
Variante dar, sondern dient lediglich der Erläuterung eines Prinzips der
Erfindung. Dabei sind gleiche oder gleichartige Bauteile mit denselben
Bezugsziffern bezeichnet. Um die erfindungsgemäße Funktionsweise veranschaulichen
zu können,
sind in den Figuren nur stark vereinfachte Prinzipdarstellungen gezeigt,
bei denen auf die für
die Erfindung nicht wesentlichen Bauteile verzichtet wurde. Dies
bedeutet jedoch nicht, dass derartige Bauteile bei einer erfindungsgemäßen Lösung nicht
vorhanden sind. Es zeigt:
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1:
eine schematisch vereinfachte Darstellung eines Mehrkammer-Druckausgleichssystems
in einer ersten Betriebsstellung,
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2:
eine schematisch vereinfachte Darstellung des Mehrkammer-Druckausgleichssystems in
einer zweiten Betriebsstellung,
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3:
das Prinzip eines mechanisch gesteuerten Ventils, und
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4:
ein vereinfachtes Schema einer erfindungsgemäßen Multifunktionsanlage.
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Das
in der 1 in vereinfachter Form zur Erläuterung
des Prinzips dargestellte Mehrkammer-Druckausgleichssystem verfügt über einen
ersten Druckbehälter 1 und
einen zweiten Druckbehälter 2.
Der erste Druckbehälter 1 dient
der Aufnahme von und der Befüllung
mit Frischwasser. Der zweite Druckbehälter 2 kommt als Reservoir
für in
einem Siedlungsgebiet erzeugte Abwasser zum Einsatz. An dem ersten
Druckbehälter 1 ist
ein Einlassventil 3 sowie ein Auslassventil 5 vorhanden.
Zur Regelung der Ventile 3 und 5 dient ein Schwimmer 14,
der mit einem Endlagenschalter gekoppelt sein kann. Der zweite Druckbehälter 2 verfügt ferner über ein
Einlassventil 6 sowie ein Auslassventil 4. Ein
Schwimmer 15 kommt auch hier zur Regelung des Füllstandes
zum Einsatz und ist wie bei dem ersten Druckbehälter 1 entweder über eine
mechanische Kopplung mit den Ventilen verbunden und/oder verfügt über einen
Endlagenschalter. Die miteinander kommunizierenden Druckbehälter 1 und 2 sind über je eine
in ihrem oberen Bereich angeordnete Verbindungsleitung miteinander
gekoppelt. Zur Vermeidung der Kontaminierung des in dem Druckbehälter 1 vorhandenen Frischwassers
durch Verunreinigungen des in dem Druckbehälter 2 vorhandenen
Abwassers ist zwischen dem Druckbehälter 1 und dem Druckbehälter 2 ein
Dekontaminierungsbehälter 11 angeordnet. Dieser
Dekontaminierungsbehälter 11 besteht
seinerseits aus zwei voneinander getrennten, jedoch miteinander
kommunizierenden Druckkammern 9 und 10. Innerhalb
des Dekontaminierungsbehälters 11 werden
in den Druckkammern 9 und 10 Flüssigkeitssäulen ausgebildet,
die aus einer antibakteriell wirkenden Dekontaminierungsflüssigkeit
bestehen. Durch die in der 1 gezeigten
Pfeile wird jeweils die Strömungsrichtung
der einzelnen Medien verdeutlicht.
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Das
Prinzip des in 1 dargestellten Betriebszustandes
des Mehrkammer- Druckausgleichssystems
lässt sich
wie folgt beschreiben: Die aus dem Druckbehälter 2 über das
geöffnete
Auslassventil 4 abfließenden
Abwässer
erzeugen in dem oberhalb des Flüssigkeitspegels
vorhandenen Freiraum einen Unterdruck. Dieser Unterdruck wird über die Verbindungsleitung
zum Dekontaminierungsbehälter 11 auf
die Druckkammer 10 des Dekontaminierungsbehälters 11 übertragen
und erzeugt dort eine Saugwirkung auf die in dem Dekontaminierungsbehälter 11 vorhandene
Flüssigkeitssäule. Die
Flüssigkeitssäule im Dekontaminierungsbehälter 11 wird
infolge dieses Unterdrucks von der Druckkammer 9 in die Druckkammer 10 befördert, so
dass sich innerhalb der Druckkammer 10 am Ende entscheidend
mehr Flüssigkeit
befindet, als in der Druckkammer 9. Der sich somit auch
in der Druckkammer 9 des Dekontaminierungsbehälters 11 einstellende
Unterdruck wird weiter über
die Verbindungsleitung zum Druckbehälter 1 übertragen,
wo durch das geöffnete
Einlassventil 3 Frischwasser angesaugt werden kann. Das
zur Verfügung
gestellte Frischwasser ist beispielsweise einer Meerwasserentsalzungsanlage
oder unmittelbar einer Frischwasserquelle entnehmbar. Das Auslassventil 5 des
Druckbehälters 1 ist
in dieser Betriebsstellung geschlossen. Ebenso ist das Einlassventil 6 des
Druckbehälters 2 geschlossen.
Die Abführung
der Abwässer
aus dem Druckbehälter 2 erfolgt
beispielsweise in eine Abwasserbehandlungsanlage, die jedoch in
der 1 nicht dargestellt wurde. Der Abtransport dieser
Abwässer
erfolgt über
die Abwasserleitung 25.2.
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In
der 2 ist ein verglichen mit der 1 anderer
Betriebszustand gezeigt. Durch das geöffnete Einlassventil 6 am
Druckbehälter 2 wird über die als
Zulauf dienende Abwasserleitung 25.1 Abwasser aus einem
Siedlungsgebiet in den Druckbehälter 2 eingelassen.
Der Druckbehälter 2 ist
in der dargestellten Ausführungsform
bis zum Schwimmer 15 befüllt. Der Schwimmer 15 zeigt
einen Füllstand
des Druckbehälters 2 an. Über das
oberhalb des Flüssigkeitspegels
der im Druckbehälter 2 vorhandenen
Abwässer
verdrängte
Luftvolumen wird ein Überdruck erzeugt,
der über
eine Verbindungsleitung unmittelbar in den Dekontaminierungsbehälter 11 und
hier in die Druckkammer 10 weitergeleitet wird. Durch den sich
aufbauenden Druck der einfließenden
Abwässer in
den Druckbehälter 2 wird
die in der Druckkammer 10 des Dekontaminierungsbehälters 11 vorhandene Flüssigkeitssäule nach
unten gedrückt
und befördert gleichfalls
die in der Druckkammer 9 vorhandene Flüssigkeitssäule nach oben. Somit kann der
Druck vom Druckbehälter 2 in
die Dekontaminierungskammer 11 übertragen werden und von dieser
weiterführend
in den Druckbehälter 1.
Hier wird der Druck unmittelbar auf die Oberfläche des in dem Druckbehälter 1 vorhandenen
Flüssigkeitsspiegels übertragen. Da
es sich bei dem in dem Druckbehälter 1 vorhandenen
Medium um Frischwasser handelt, kann dieses über das geöffnete Auslassventil 5 und
die hierzu vorhandene Frischwasserleitung 24 dem Siedlungsgebiet
zur Verfügung
gestellt werden. Das Einlassventil 3 des Druckbehälters 1 ist
in diesem Betriebszustand geschlossen. Ebenso ist das Auslassventil 4 des
Druckbehälters 2 verschlossen.
Auch in der Darstellung der 2 sind die
Strömungsverhältnisse der
jeweiligen Flüssigkeiten
durch Pfeile veranschaulicht.
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Die 3 stellt
schematisch stark vereinfacht das Prinzip der mechanischen Kopplung
eines Ventils mit einem Schwimmer zum Einsatz in einem Mehrkammer-Druckausgleichssystem
dar. Die mechanische Kopplung besteht hier aus einem einfachen Gestänge, dessen
einzelne Gestängeteile über Gelenke 28 miteinander
verbunden sind. Die Gelenke 28 gewährleisten dabei die Beweglichkeit
der Gestängeteile.
Eine Wippe 29 ermöglicht
die Auf- und Abwärtsbewegung
des Schwimmers 27. Mit der Auf- und Abwärtsbewegung des Schwimmers 27 wird über das
Gelenk 28 der Wippe 29 auch ein Ventildeckel 33 bewegt,
so dass dieser geöffnet
und geschlossen werden kann. Der Ventildeckel 33 ist bei dieser
Variante an einer Wand 32 gelenkig aufgehängt. In
den Randbereichen der Ausströmungsöffnung für die Flüssigkeit
verfügt
der Ventildeckel 33 über
Ventildichtungen 31. Diese können als Hohlkammerdichtungsprofile
ausgeführt
sein. Darüber
hinaus sind hierbei in die Wand 32 Dichtungsprofile 30 eingelassen,
die mit den Ventildichtungen 31 korrespondieren. Die in
die Wand 32 eingebetteten Dichtungsprofile 30 sind
im vorliegenden Fall Hartgummiprofile. Somit kann das Ventil eine
zuverlässige
Abdichtung in geschlossenem Zustand gewährleisten.
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Es
ist jedoch auch möglich,
das Ventil mit einem elektromagnetischen Wirkprinzip auszustatten oder
dieses ergänzend
bei einem mechanisch betätigten
Ventil einzusetzen.
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Die 4 zeigt
eine Multifunktionsanlage gemäß der vorliegenden
Erfindung in einer schematisch stark vereinfachten Darstellung.
Die auf einem eng begrenzten Gebiet dicht beieinander liegenden einzelnen
Module der Multifunktionsanlage stehen in einem unmittelbaren Funktionszusammenhang.
Als Frischwasserquelle 8 dient im vorliegenden Fall das Meer.
Aus dem Meer 8 entnommenes Meerwasser wird in einer Meerwasserentsalzungsanlage 17 aufbereitet,
bis es Frischwasserqualität
aufweist. Das überschüssige und
bei dieser Entsalzung entstehende Meersalz kann entweder in das
Meer zurückgegeben
oder in einem benachbart vorhandenen Hafen 22 verladen
und verschifft werden. Das aufbereitete Frischwasser aus der Meerwasserentsalzungsanlage 17 wird über die
Frischwasserleitung 24 zu einem Siedlungsgebiet 7 transportiert.
Dabei ist eine Höhendifferenz
zu überwinden,
die in der 4 zeichnerisch angedeutet ist.
Zu viel befördertes
Frischwasser ist in einem Wasserturm 23 speicherbar. Innerhalb
der Frischwasserleitung 24 und der entgegengesetzt gerichteten
Abwasserleitung 25 sind mehrere Mehrkammer-Druckausgleichssysteme 16 der
zuvor beschriebenen Art vorgesehen. Ein derartiges Mehrkammer-Druckausgleichssystem 16 kann auch
im unteren Bereich, also in der der Meerwasserentsalzungsanlage 17 vorhanden
sein, ist jedoch aus Vereinfachungsgründen in der 4 so
nicht eingezeichnet. Über
die Abwasserleitung 25 werden die in der Quelle der Abwasser,
also in dem Siedlungsgebiet 7 erzeugten Abwässer talwärts transportiert,
wobei die einzelnen Mehrkammer-Druckausgleichssysteme 16 die
stufenweise Förderung
ermöglichen.
Zum Ausgleich der eventuell innerhalb der Mehrkammer-Druckausgleichssysteme 16 auftretenden
Druckverluste wird in geringem Maße externe Energie benötigt. Diese
primär
als elektrische Energie zur Verfügung
gestellte Energie kann über Photovoltaikanlagen
bereitgestellt werden, die auf den Dachflächen der Mehrkammer-Druckausgleichssysteme 16 angebracht
sind. Somit stellen diese Dachflächen
Energiequellen 12 dar. Das über die Abwasserleitung 25 talwärts beförderte Abwasser
wird unmittelbar in eine Abwasserkläranlage 18 überführt, wo
es aufbereitet werden kann, bis es einer weiteren Verwendung zuführbar ist.
Diese weitere Verwendung kann beispielsweise darin bestehen, dass
das aufbereitete Abwasser einer Agrarfläche 21 zur Verfügung gestellt
wird, deren Bewässerung
somit den Betrieb eines Landwirtschaftsbetriebes ermöglicht und
damit eine umfassende Flächennutzung
gewährleistet.
Die in dem Siedlungsgebiet 7 darüber hinaus entstehenden Hausabfälle können in
einer Müllbehandlungs-
beziehungsweise Müllverwertungsanlage 19 aufbereitet
und weiterverwertet werden. Lediglich für den Restmüll, der nicht mehr einer Aufbereitung
zuführbar
ist, dient eine Mülldeponie 20.
In der Müllbehandlungs-
beziehungsweise Müllverwertungsanlage 19 wird
der zur Verfügung
gestellte Hausmüll überwiegend
dazu genutzt, Energie, vorzugsweise Elektroenergie, zu erzeugen.
Dies kann beispielsweise im Rahmen einer Biogasanlage erfolgen oder
durch Müllverbrennung.
Die damit erzeugbare Elektroenergie ist wiederum als externe Energiequelle
für die
Mehrkammer-Druckausgleichssysteme 16 einsetzbar oder kann
bei überschüssiger Produktion
auch unmittelbar in das Festnetz abgeführt werden und so der Siedlung 7 zur
Verfügung stehen.
Zur Umsetzung der Bereitstellung dieser in der Müllbehandlungs- beziehungsweise
Müllverwertungsanlage 19 erzeugten
Elektroenergie dient eine Energieversorgungsleitung 26,
die diese Elektroenergie an das Siedlungsgebiet 7 überführt.
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- 1
- Druckbehälter
- 2
- Druckbehälter
- 3
- Ventil
- 4
- Ventil
- 5
- Ventil
- 6
- Ventil
- 7
- Quelle
der Abwässer
(Siedlungsgebiet)
- 8
- Frischwasserquelle
- 9
- Druckkammer
- 10
- Druckkammer
- 11
- Dekontaminierungsbehälter
- 12
- Energiequelle
- 13
-
- 14
- Schwimmer
(Endlagenschalter)
- 15
- Schwimmer
(Endlagenschalter)
- 16
- Mehrkammer-Druckausgleichssystem
- 17
- Meerwasserentsalzungsanlage
- 18
- Abwasserkläranlage
- 19
- Müllbehandlungs-
beziehungsweise Müllverwertungsanlage
- 20
- Mülldeponie
- 21
- Agrarfläche
- 22
- Hafen
mit Meersalzverladung
- 23
- Wasserturm
- 24
- Frischwasserleitung
- 25
- Abwasserleitung
- 25.1
- Abwasserleitung
(Ablauf)
- 25.2
- Abwasserleitung
(Zulauf)
- 26
- Energieversorgungsleitung
- 27
- Schwimmer
- 28
- Gelenke
- 29
- Wippe
- 30
- Dichtungsprofil
- 31
- Ventildichtung
- 32
- Wand
- 33
- Ventildeckel