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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur lokalen Weiterleitung von Anrufen
in einem Mobilfunknetz mit intelligenter Dienstumgebung, wobei in
einer intelligenten Dienstlogik zumindest eine Weiterleitung eines
Anrufes vorgesehen ist und eine Steuerung der Dienstlogik durch
eine Dienststeuereinheit erfolgt.
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Spätestens
seit den 90er Jahren ist es insbesondere durch das Aufkommen der
so genannten GSM-(Global System for Mobile Communication)-Netze
zu einem rasanten Wachstum von Mobilfunknetzen gekommen. Im Rahmen
eines GSM-Netzes sind unter anderem so genannte GSM-Standarddienste
wie beispielsweise Sprachtelefonie, Fax, Kurznachrichtendienst (SMS),
Rufumleitung, Anklopfen, Rufnummeranzeige, Auslandssperre, etc.
verfügbar.
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Der
GSM-Standard wird mittlerweile durch das so genannte 3rd Generation
Partnership Project (3GPP) definiert. 3GPP ist eine weltweite Kooperation
von Standardisierungsgremien für
die Standardisierung von Mobilfunktechnologie – insbesondere für GSM und
das so genannte Universial Mobile Telecommunications System (UMTS)
und wird von den Herstellern und Mobilfunkbetreibern in Hardware
und Software implementiert.
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Um
Zugang zu den Standarddiensten zu erlangen, benötigt ein Teilnehmer des Mobilfunknetzes einen
Mobilfunknetz-betreiber, von welchem die genutzten Standarddienste
z.B. mit einer monatlichen Rechnung an den Teilnehmer abgerechnet
werden, ein entsprechendes Mobilfunkendgerät und eine vom Betreiber des
Mobilfunknetzes ausgestellte so genannte SIM-Karte. Diese SIM-Karte
ist mit der Identität
des Teilnehmers vorprogrammiert und enthält persönliche Informationen wie beispielsweise
Telefonnummern von Freunden und Familie, sofern diese vom Teilnehmer über das
Mobilfunkendgerät
auf der SIM-Karte abgespeichert werden.
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Innerhalb
des Mobilfunknetzes enthält
ein so genanntes Heimatregister – das Home Location Register
(HLR), welches als zentrale Datenbank fungiert, detaillierte Informationen über alle
Mobilfunkgeräte
der in diesem Mobilfunknetz autorisierten Teilnehmer. Insbesondere
werden im Heimatregister Einzelheiten zu jeder vom Betreiber des
Mobilfunknetzes herausgegebenen SIM-Karte abgespeichert, wobei jede
SIM-Karte eine einmalige Identitätsnummer – die so
genannte IMSI – hat,
welche einen Schlüssel
für den
Zugang zum Heimatregister darstellt. Weitere im Heimatregister gespeicherte
Daten umfassen z.B. Informationen zu Standarddiensten, welche von
einem Teilnehmer angefordert werden oder für welche dieser Teilnehmer
autorisiert ist, oder Informationen für einen paketvermittelte Datenübertragungsdienst – den so
genannten General Packet Radio Service (GPRS) oder Daten für eine Rufumleitung.
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Wird
ein Mobilfunkendgerät
in Betrieb genommen, d.h. wird beispielsweise das Gerät eingeschaltet
und danach vom Teilnehmer eine persönliche Identifikationsnummer
(PIN) eingegeben, so wird vom Mobilfunkendgerät nach einer nächstliegenden Basis-Sende-/Empfangsstation,
welche oft auch als Zelle oder Funkzelle bezeichnet wird, gesucht,
um über
eine Luft-schnittstelle eine Verbindung zum Mobilfunknetz herzustellen.
Das bedeutet, ein Teilnehmer erhält über sein
Mobilfunk-endgerät,
die Luftschnittstelle und die nächstliegende
Funkzelle Zugang zum Mobilfunknetz.
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Im
Mobilfunknetz – insbesondere
in GSM- und UMTS-Netzen – sind
außerdem
digitale Vermittlungsstellen – so
genannte Mobile Switching Center (MSC) – vorgesehen, an welche jeweils
die Basis-Sende-/Empfangsstationen bzw. Funkzellen angeschlossen
sind. Die Vermittlungsstelle im Mobilfunknetz stellt damit eine
Schnittstelle zwischen dem so genannten Funknetz und dem so genannten
Telefon-Festnetz dar. Einer Vermittlungsstelle im Mobilfunknetz
ist ein bestimmter Anteil des Funknetzes mit Basis-Sende-/Empfangsstationen
(Funkzellen) und zugehörigen
Kontrollern fest zugeordnet, von welchen der Funkverkehr abgewickelt
und gesteuert wird. Für
alle Verbindungen, welche aus dem Funknetz des Mobilfunknetzes kommen
bzw. dorthin gehen, wird von der Vermittlungsstelle unter anderem Anrufverwaltung,
Ortsüberwachung
und auch Berechtigungs-prüfung
(Authentisierung) der Mobilfunkendgeräte.
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Zusätzlich werden
Gesprächsdaten
für jedes Gespräch zur Gebührenabrechung
aufgezeichnet. Außerdem
besitzt die Vermittlungsstelle Schnittstellen zu anderen Vermittlungsstellen
sowie zu anderen Komponenten des Mobilfunknetzes wie z.B. zum Heimatregister,
zu einem Short Message Service Center, zu einem Voice Mail Service
Center, etc., von welche in Wechselwirkung mit der Vermittlungsstelle Aufgaben
(z.B. Versand einer SMS, etc.) erledigt oder auf Anforderung Daten
zur Verfügung
gestellt werden.
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Mobilfunkendgeräte können weltweit
in allen Mobilfunknetzen nach entsprechendem Standard genutzt werden,
auch in einem anderen Land über
einen anderen Mobilfunknetzbetreiber, wobei diese Nutzung auch als
Roaming bezeichnet wird. Daher verfügt jede Vermittlungsstelle
in einem Mobilfunknetz über
ein Besucherregister – das
so genannte Visitor Location Register (VLR). In diesem Besucherregister
werden Daten und Aufenthaltsort jener Teilnehmer gespeichert, welche
sich gerade im Einflussbereich der zugehörigen Vermittlungsstelle befinden. Kommt
ein Teilnehmer in einem Mobilfunknetz in den Einflussbereich einer
bestimmten Vermittlungsstelle, wird einerseits sein Standort an
das zentrale Heimatregister gemeldet. Andererseits werden alle Daten des
Teilnehmers wie z.B. Informationen zu Standarddiensten, etc. aus
dem Heimatregister in das Besucherregister der Vermittlungsstelle
geladen.
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Um
in Mobilfunknetzen, insbesondere beim Roaming, neben den Standarddiensten
wie z.B. Sprachtelefonie, Fax, Kurznachrichtendienst (SMS), Rufumleitung,
Anklopfen, Rufnummeranzeige, Auslandssperre, etc. den Teilnehmern
auch so genannte intelligente Dienste wie beispielsweise Location Based
Services, flexible Abrechnungsmodelle wie z.B. Homezone-Tarife,
Prepaid-Services, Virtual Private Network-Services (VPN), etc. anbieten zu können, wurde
die so genannte Costumized Application of Mobile Enhanced Logic
(CAMEL) als intelligente Dienstumgebung – insbesondere für das GSM-Netz – geschaffen,
welches das Grundkonzept intelligenter Netze (Intelligent Network,
IN) in Mobilfunknetzen einführt.
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Durch
diese intelligente Dienstumgebung wird die Steuerung des intelligenten
Dienstes von der Steuerung des Verbindungsaufbaus entkoppelt und von
den Vermittlungsstellen auf davon getrennte Dienststeuereinheiten,
welche über
so genannte Dienststeuerfunktionen verfügen, übertragen. Die Steuerung des
intelligenten Dienstes wird von der Dienststeuereinheit mit Hilfe
der Dienststeuerfunktion anhand einer intelligenten Dienstlogik
durchgeführt.
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Während bisher
die Nutzung intelligenter Dienste auf das Mobilfunknetz eines Betreibers
und damit beispielsweise auf Landesgrenzen beschränkt war,
ist es in Mobilfunknetzen mit intelligenter Dienstumgebung wie z.B.
einer CAMEL-Umgebung möglich,
intelligente Dienste z.B. im Ausland zu nutzen bzw. z.B. netzunabhängig und
somit über
die jeweiligen Landesgrenzen hinaus zu realisieren. Durch eine intelligente
Dienstumgebung wie z.B. durch eine CAMEL-Umgebung ist es damit für einen
Teilnehmer möglich,
die vom Betreiber seines Heimatnetzes angebotenen intelligenten
Dienste in andere Mobilfunknetze „mitzunehmen" bzw. auch in einem
anderen Mobilfunknetz zu nutzen.
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Dabei
wird die Basis-Ruf-Vermittlungsfunktion weiterhin von Vermittlungsstellen
realisiert, welche sich im jeweiligen Mobilfunknetz befinden. Dieses
Mobilfunknetz muss allerdings nicht das Heimatnetz des Teilnehmers
sein. Die Dienststeuereinheiten, auf denen die intelligente Dienstlogiken
für die
intelligenten Dienste implementiert und gesteuert werden, befinden
sich ausschließlich
im Heimatnetz des Teilnehmers. Die Kommunikation zwischen den Vermittlungsstellen
des Mobilfunknetzes und den Dienststeuereinheiten des Heimatnetzes
wird z.B. in einer CAMEL-Umgebung über das so genannten CAMEL
Application Part-Protokoll (CAP) durchgeführt. Zur Realisierung der Kommunikation
zwischen Dienststeuereinheiten und dem Heimatregister bzw. für die Kommunikation
zwischen Heimat- und Besucherregister wird das so genannte Mobile
Application Part-Protokoll (MAP) eingesetzt.
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Üblicherweise
muss ein intelligenter Dienst in kürzester Zeit angeboten werden.
In einer intelligenten Dienstumgebung wie z.B. der CAMEL-Umgebung
bedeutet dies, dass eine entsprechende Dienststeuereinheit kontaktiert
werden muss, von welcher die entsprechende Dienstlogik für den gewünschten
intelligenten Dienst zur Verfügung
gestellt wird. Zu diesem Zweck werden für Teilnehmer, von welchen intelligente
Dienste subskribiert wurden, Informationen zu diesen intelligenten
Diensten wie beispielsweise eine Adresse der zum intelligenten Dienst
gehörenden
Dienstlogik, eine Adresse der Dienststeuereinheit, etc. als so genannte
teilnehmerspezifischen Dienstdaten gespeichert. Diese teilnehmerspezifischen
Dienstdaten sind wie andere Daten des Teilnehmers (z.B. Informationen über Nutzungsberechtigungen
von Standarddiensten oder paketvermittelte Datenübertragungsdienste wie GPRS oder
Daten für
eine Rufumleitung, etc.) im Heimatregister des Teilnehmers hinterlegt.
In einer CAMEL-Umgebung werden diese teilnehmerspezifischen Dienstdaten
auch als CAMEL Subskription Information (CSI) bezeichnet.
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Durch
die Speicherung der teilnehmerspezifischen Daten im Heimatregister
können
diese den Vermittlungsstellen zur Verfügung gestellt werden. Dabei
werden die teilnehmerspezifischen Dienstdaten ebenso wie die anderen
Daten des Teilnehmers (z.B. Informationen zu Standarddiensten, etc.)
aus dem Heimatregister in das Besucherregister der jeweiligen Vermittlungsstelle übertragen,
in deren Einflussbereich sich der Teilnehmer gerade befindet.
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Nach
Veranlassung eines von einem mobilen Teilnehmer gestarteten oder
zu einem mobilen Teilnehmer führenden
Anrufes durch einen bei einer intelligenten Dienstumgebung wie z.B.
einer CAMEL-Umgebung angemeldeten Teilnehmers wird von der Vermittlungsstelle
im Mobilfunknetz erkannt, dass ein intelligenter Dienst angefragt
worden ist. Von der Vermittlungsstelle werden dann die entsprechenden
Daten (z.B. Adresse der intelligenten Dienstlogik oder der entsprechenden
Dienststeuereinheit) aus dem Besucherregister ausgelesen und die
zuständige
Dienststeuereinheit im Heimatnetz des Dienst-Teilnehmers über eine Signalisierungsverbindung
kontaktiert werden. Von der Vermittlungsstelle wird nun auf jeweilige
Befehle von der im Heimatnetz befindlichen Dienststeuereinheit gewartet, welche
von der Dienstlogik des intelligenten Dienstes vorgegeben werden.
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Sind
nun in der Dienstlogik des intelligenten Dienstes eine oder mehrere
Weiterleitungen von Anrufen vorgesehen – wie z.B. bei einem Virtual
Private Network-Dienst oder einem intelligenten Dienst für ein Kundensupportcenter,
das über
ein einheitliche Rufnummer erreicht werden kann (Single Number-Dienst),
etc. – so
wird von der Dienststeuereinheit eine entsprechende Zieladresse
(z.B. Rufnummer, Ansagenadresse, etc.), welche beispielsweise im
Heimatregister gespeichert sein kann, an die Vermittlungsstelle übertragen.
Von der Vermittlungsstelle wird nun versucht, die Weiterleitung
entsprechend den Angaben der Dienststeuereinheit durchzuführen. Schlägt die Weiterleitung
allerdings fehlt, weil beispielsweise die Zieladresse nicht verfügbar, nicht
erreichbar oder belegt ist, oder von der Zieladresse z.B. nicht
geantwortet wird, so muss die Dienststeuereinheit neuerlich von
der Vermittlungsstelle kontaktiert werden, um der Vermittlungsstelle
weitere Befehle zu geben. Das führt – insbesondere
wenn für
diesen Fall von der Dienstlogik weitere Weiterleitungen von Anrufen
vorgesehen sind, d.h. wenn im Fall eines Fehlschlages so oft versucht
wird, eine Weiterleitung zu einer nächsten Zieladresse durchzuführen, bis
alle in der Dienstlogik vorgesehenen Zieladressen durchprobiert
wurden oder ein Versuch erfolgreich war – zu einer großen Belastung,
wenn nicht Überlastung
der verschiedenen Signalisierungsverbindungen wie z.B. zwischen
der Vermittlungsstelle und der entsprechenden Dienststeuereinheit
oder zum Heimatregister, etc.
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Nachteilig
ist hierbei neben der starken Ressourcenbelegung im Mobilfunknetz
auch noch, dass durch ein mehrmaliges Kontaktieren der Dienststeuereinheit
und Abfragen von z.B. Daten aus dem Heimatregister oder anderen
Datenbanken auch die Zeitdauer der Signalisierungsverbindungen ansteigt und
beispielsweise der Aufbau des Anrufs dadurch länger dauert.
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Oft
werden daher insbesondere mehrfache Weiterleitungen in intelligenten
Dienstlogiken nicht zugelassen, damit es dadurch nicht zu den beschriebenen
nachteiligen Auswirkungen im Mobilfunknetz kommt. Allerdings gibt
es intelligente Dienste wie z.B. Virtual Private Network-Dienste
oder Single-Number-Dienste,
in denen Weiterleitungen von Anrufen – auch mehrmals – sinnvoll
und notwendig sind, welche dann aufgrund der Belastung der Ressourcen nicht
realisiert werden können.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde ein Verfahren
der eingangs genannten Art anzugeben, bei welchem Belastung und Dauer
von Signalisierungsverbindungen und Ressourcen im Mobilfunknetz
möglichst
gering gehalten werden.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe erfolgt durch ein Verfahren der eingangs erwähnten Art,
bei dem Daten für
zumindest eine Weiterleitung von Anrufen in teilnehmerspezifischen Dienstdaten
abgelegt sind und diese Daten dann gemeinsam mit den teilnehmerspezifischen
Dienstdaten von einer ersten Datenbank an eine zweite Datenbank
oder eine Vermittlungsstelle im Mobilfunknetz übertragen werden. Im Fall einer
Weiterleitung eines Anrufes wird dann zuerst eine Signalisierungsverbindung
zwischen der Dienststeuereinheit und der Vermittlungsstelle unterbunden
und von der Vermittlungsstelle werden die Daten für zumindest
eine Weiterleitung von Anrufen aus der zweiten Datenbank oder der
Vermittlungsstelle für
lokale Weiterleitungsversuche herangezogen. Erst nach erfolglosen
lokalen Weiterleitungsversuchen anhand der Daten für zumindest
eine Weiterleitung von Anrufen wird dann eine Signalisierungsverbindung
zwischen der Dienststeuereinheit und der Vermittlungsstelle aufgebaut.
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Als
Folge der erfindungsgemäßen Ausgestaltung
des Verfahrens wird nicht nach jedem erfolglosen Weiterleitungsversuch
eines Anrufes die Dienststeuereinheit durch die Vermittlungsstelle
im Mobilfunknetz kontaktiert, wodurch auf vorteilhafte Weise die
Belastung der Ressourcen im Mobilfunknetz und die Dauer der Signalisierungsverbindungen reduziert
wird. Zusätzlich
können
auch die Daten für die
Weiterleitung(en) von Anrufen nicht nur durch die Administrationseinrichtungen
für intelligente
Dienste des Betreibers des Mobilfunknetzes geändert werden, sondern auch
auf einfache Weise durch den Dienstteilnehmer selbst.
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Des
weiteren empfiehlt sich, dass die Übertragung der teilnehmerspezifischen
Dienstdaten mit den Daten für
zumindest eine Weiterleitung von Anrufen von der ersten Datenbank
an die zweite Datenbank oder die Vermittlungsstelle genau dann erfolgt, wenn
ein Mobilfunkendgerät
des Dienstteilnehmers in ein anderes Mobilfunknetz wechselt, oder
wenn das Mobilfunkendgerät
des Dienstteilnehmers in eine andere Zelle innerhalb des Mobilfunknetzes
wechselt, oder wenn das Mobilfunkendgerät des Dienstteilnehmers eingeschaltet
wird. Auf diese Weise sind die Daten für zumindest eine Weiterleitung
von Anrufen immer in jener Vermittlungsstelle verfügbar, in
deren Einflussbereich sich der Dienstteilnehmer gerade aufhält, wobei
im Fall einer Weiterleitung die Daten von der Vermittlungsstelle
nur mehr aus einer – meist lokalen – Datenbank
wie z.B. dem Besucherregister abgefragt werden müssen oder in der Vermittlungsstelle
selbst abgelegt sind – wie
z.B. bei so genannten Gateway-Vermittlungsstellen, welche an Schnittstellen
zu anderen Telekommunikationsnetzen eingesetzt werden.
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Es
ist vorteilhaft, wenn das Mobilfunknetz nach dem GSM-Standard ausgelegt
ist. Dieser Standard wird durch das so genannte 3rd Generation Partnership
Project (3GPP) – einer
weltweiten Kooperation von Standardisierungsgremien – definiert. Daher
kann vorteilhafterweise bei Mobilfunknetzen gemäß des GSM-Standards von einer
bestimmten Grundstruktur sowie bestimmten Grundfunktionen (z.B.
Netzkomponenten wie HLR, MSC, VLR, etc. oder Schnittstellen mit
definierten Kommunikations- und Signalisierungsprotokollen, etc.
ausgegangen werden. Außerdem
verfügt
GSM über
eine dem Signalling System No. 7 (SS#7) konforme Signalisierung.
Es kann daher insbesondere für
Roaming – d.h. das
Wechseln von einer in die nächste
Funkzelle ohne Verlust der Verbindung oder ein Anmelden in einem
anderen Mobilfunknetz als dem Heimatnetz, etc. – das so genannte Mobile Application
Part-Protokoll (MAP)
eingesetzt werden, da MAP für
Anwendungen in Mobilfunknetzen mit SS#7-konformer Signalisierung
verwendet werden kann.
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Bei
weiteren bevorzugten Fortbildungen der Erfindung ist vorgesehen,
dass die intelligente Dienstumgebung gemäß CAMEL-Standard ausgelegt ist und für die Signalisierungsverbindung
zwischen der lokalen Vermittlungsstelle und der Dienststeuereinheit
der so genannte CAMEL Application Part (CAP) eingesetzt wird. CAMEL
wurde ebenfalls von der 3GPP als Standard definiert, um in einem
GSM-basierten Mobilfunknetz intelligente Dienste, insbesondere bei
Roaming, anbieten zu können.
Die CAMEL-Architektur basiert dabei auf Standards für ein intelligentes
Netz (Intelligent Network, IN), welche in den Standards ITU-T Q.12xx
festgelegt sind, wobei CAP als Protokoll eingesetzt wird, welches
vom 3GPP in der Technical Specification TS 29.078 definiert worden
ist. Außerdem
werden bei CAMEL die Dienstdaten des jeweiligen Teilnehmers (z.B.
Adresse der Dienststeuereinheit, Adresse der Dienstlogik, etc.)
in im 3GPP-Standard definierten Datensätzen den so genannten CAMEL
Subscription Information-Daten (CSI) abgelegt.
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Es
ist günstig,
wenn Daten für
eine Weiterleitung von Anrufen ebenfalls in CAMEL Subscription Information-Daten
(CSI) abgelegt werden, denn die CSI können auf einfache Weise mit
Daten für
die Weiterleitung erweitert werden. Die CSI sind bei GSM-Mobilfunknetzen
im Heimatregister, dem HLR, hinterlegt. Die CSI werden bei einem
so genannten Location Update, durch welchen dem HLR mitgeteilt wird, über welche
Funkzelle ein Mobilfunkendgerät gerade
Verbindung zum Mobilfunknetz hat, bei einer Wiederherstellung von
Daten oder durch administrative Handlungen vom HLR zum Besucherregister, dem
VLR, jener Vermittlungsstelle übertragen,
in deren Einflussbereich sich der jeweilige Teilnehmer gerade befindet.
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Zusätzlich sind
im Standard der 3GPP, der Technical Specification TS 23.078, für bei einem
CAMEL-Teilnehmer eingehende bzw. abgehende Anrufe unterschiedliche
CSI-Datenstrukturen
vorgesehen. Es wird zwischen einer so genannten Originating CAMEL
Subscription Information (O-CSI) für abgehende Anrufe und einer
so genannten Terminating CAMEL Subscription Information (T-CSI)
unterschieden, die in Abhängigkeit
vom subskribierten, intelligenten Dienst verwendet werden. Weiters
gibt es auch eine so genannte Dialled-Service-CAMEL-Subscription-Information
(D-CSI), durch welche ein Teilnehmer mit abgehenden, angewählten intelligenten Diensten
in einer CAMEL-Umgebung identifiziert werden kann. Auch in der D-CSI
können
vorteilhaft Daten für eine
Weiterleitung von Anrufen teilnehmerspezifisch abgelegt werden.
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Zusätzlich ist
im Standard TS 23.078 der 3GPP auch eine so genannte Network-CAMEL
Service Information (N-CSI) vorgesehen, durch welche intelligente
Dienste identifiziert werden, die vom Betreiber eines Mobilfunknetzes
für alle
Teilnehmer im Mobilfunknetz angeboten werden. Die N-CSI können daher
auf vorteilhafte Weise mit Daten für eine Weiterleitung von Anrufen,
welche netzwerk- oder netzbetreiberspezifisch gelten sollen, ergänzt werden.
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Zweckmäßigerweise
sind als Daten für
zumindest eine Weiterleitung von Anrufen Umleitungen zu Rufnummern
und/oder Ansagen vorgesehen. Dadurch können mit geringer Belastung
der Ressourcen des Mobilfunknetzes Leistungsmerkmale wie z.B. Call
Forwarding bei „Besetzt", „keiner
Antwort" oder „Nicht-Erreichbarkeit" in einen intelligenten Dienst
integriert werden.
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Die
Erfindung wird nachfolgend in beispielhafter Weise unter Bezugnahme
auf die beigefügten Figuren
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
vereinfachte Darstellung zur Veranschaulichung des Prozessablaufes
ohne das erfindungsgemäße Verfahren
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2 eine
vereinfachte Darstellung zur Veranschaulichung des Prozessablaufes
des erfindungsgemäßen Verfahrens
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird nachfolgend anhand eines von einem mobilen Teilnehmer gestarteten
Anrufes in einem GSM-Mobilfunknetz beschrieben, welches eine CAMEL-Umgebung
als intelligente Dienstumgebung aufweist, wobei lediglich die erfindungswesentlichen
Systemkomponenten und Funktionseinheiten ausführlich beschrieben sind.
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Insbesondere
hinsichtlich der CAMEL-Dienstumgebung wird daher explizit auf die
von 3GPP festgelegten CAMEL-Standards TS 22.078, TS 23.078, TS 29.002
sowie TS 29.078 verwiesen, in welchen weitergehende Details der
Netzarchitektur, der Dienste, der Datenstrukturen und der verwendeten
Protokolle (MAP, CAP) beschrieben sind.
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1 zeigt
eine Vermittlungsstelle MSC, welche sich lokal einem Mobilfunknetz
befindet, in welches ein Mobilfunkendgerät TLN eines Teilnehmers eingebucht
ist. Dieser Vermittlungsstelle MSC ist eine Datenbank bzw. ein so
genanntes Besucherregister VLR zugeordnet. Im Besucherregister VLR sind
für den
Teilnehmer eines intelligenten Dienstes bzw. für das Mobilfunkendgerät TLN des
Teilnehmers teilnehmerspezifische Dienstdaten CSI_TLN hinterlegt.
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Die
Dienstdaten CSI_TLN des Teilnehmers wurden daher von einem Heimatregister – dem so genannten
Home Location Register (HLR) – mittels Mobil
Application Part-Protokoll (MAP) an das Besucherregister VLR übertragen,
da der Teilnehmer bzw. sein Mobilfunkendgerät TLN im Einflussbereich der Vermittlungs-stelle
MSC gekommen ist. Das bedeutet, dass das Mobilfunkendgerät TLN mittels
Luftschnittstelle über
eine Funkzelle zum Mobilfunknetz Zugang hat, welche der Vermittlungsstelle
MSC zugeordnet ist.
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Weiters
zeigt 1 eine Dienststeuereinheit SCF, welche eine Komponente
einer CAMEL-Umgebung ist und sich im Heimatnetz des Teilnehmers
befindet. Von der Dienststeuereinheit SCF, auf der intelligente
Dienste in Form von Dienstlogiken implementiert sind, wird die Steuerung
der intelligenten Dienste anhand der Dienstlogiken durchgeführt. Die
Steuerung eines Verbindungsaufbaus wird allerdings weiterhin von
der Vermittlungsstelle MSC übernommen. Die
Kommunikation zwischen der Dienststeuereinheit SCF und der Vermittlungsstelle
MSC erfolgt über das
so genannte CAMEL Application Part-Protokoll (CAP).
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Wird
nun von einem Teilnehmer auf seinem Mobilfunkendgerät TLN in
einem ersten Schritt 11 ein Anruf gestartet, so wird von
der zuständigen
Vermittlungsstelle MSC erkannt, dass der Teilnehmer einen intelligenten
Dienst subskribiert hat. In einem zweiten Schritt 12 werden
daher von der Vermittlungsstelle MSC die teilnehmerspezifischen
Dienstdaten CSI_TLN aus dem zugeordneten Besucherregister VLR ausgelesen.
Anhand der teilnehmerspezifischen Dienstdaten CSI_TLN werden von
der Vermittlungsstelle MSC unter anderem beispielsweise eine Adresse
der Dienststeuereinheit SCF, auf welcher der intelligente Dienst
implementiert ist und gesteuert wird, und eine Adresse der Dienstlogik,
welche dem intelligenten Dienst des Teilnehmers zugeordnet ist, ermittelt.
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In
einem dritten Schritt 13 wird von der Vermittlungsstelle
mittels CAMEL Application Part-Protokoll (CAP) ein so genannter
CAMEL-Dialog mit der Dienststeuereinheit SCF initiiert. Von der
Dienststeuereinheit SCF wird anhand der Adresse der Dienstlogik
die dem intelligenten Dienst des Teilnehmers zugeordnete Dienstlogik
ermittelt und ausgeführt.
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Entsprechend
der Dienstlogik werden dann in einem vierten Schritt 14 von
der Dienststeuereinheit SCF mittels CAP Steuerbefehle für den Anrufsaufbau
an die Vermittlungsstelle MSC übertragen – wie z.B.
Instruktionen zur Weiterleitung des vom Teilnehmer gestarteten Anrufs
beispielsweise mittels eines Leistungsmerkmals „Call Forwarding".
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In
einem fünften
Schritt 15 wird von der Vermittlungsstelle MSC dann versucht,
den Anruf entsprechend der Instruktionen der Dienststeuereinheit SCF
beispielsweise mittels „Call
Forwarding" weiterzuleiten.
Vor der Vermittlungsstelle MSC wird dabei z.B. versucht, eine Verbindung
mit der in den Instruktionen angegebenen Rufnummer herzustellen.
Ist diese Rufnummer z.B. besetzt, nicht erreichbar (z.B. ein zu
dieser Rufnummer gehörende
Endgerät
ist ausgeschaltet) oder wird von dieser Rufnummer nicht geantwortet,
so erhält
die Vermittlungsstelle MSC in einem sechsten Schritt 16 eine Rückmeldung,
dass der versuchte Verbindungsaufbau fehlgeschlagen oder die Rufnummer
besetzt ist.
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In
einem siebten Schritt 17 wird daher von der Vermittlungsstelle
wieder eine Abfolge der Schritte 13, 14, 15 und 16 des
Prozessablaufes gestartet. Diese Abfolge wird, sofern z.B. weitere
Weiterleitungen für
den Anruf vorgesehen sind, solange wiederholt, bis entweder der
Verbindungsaufbau erfolgreich ist oder alle vorgesehenen Weiterleitungen
für den Anruf
erfolglos probiert worden sind. Während dieser Abfolge muss außerdem der
CAMEL-Dialog zwischen der Dienststeuereinheit SCF und der Vermittlungsstelle
MSC aufrechterhalten werden, wodurch Ressourcen des Mobilfunknetzes
belegt werden.
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2 zeigt
ebenfalls die Vermittlungsstelle MSC mit dem ihr zugeordneten Besucherregister VLR,
in dem wieder die teilnehmerspezifischen Dienstdaten des Teilnehmers
abgelegt sind. Die Steuerung des intelligenten Dienstes wird wieder
von der Dienststeuereinheit SCF im Heimatnetz des Teilnehmers übernommen,
auf der intelligente Dienste in Form von Dienstlogiken implementiert
sind.
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Das
Mobilfunkgerät
TLN des Teilnehmers ist wieder über
eine Funkzelle mit dem Mobilfunknetz verbunden, welche der Vermittlungsstelle
MSC zugeordnet ist.
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In
einem achten Schritt 21 wird nun vom Teilnehmer auf seinem
Mobilfunkgerät
TLN ein Anruf gestartet. In einem neunten Schritt 22 wird
von der Vermittlungsstelle MSC festgestellt, dass der Teilnehmer einen
intelligenten Dienst subskribiert hat, und dann die teilnehmerspezifischen
Dienstdaten CSI_TLN aus dem zugeordneten Besucherregister VLR ausgelesen.
Die teilnehmerspezifischen Dienstdaten umfassen allerdings neben
den im Standard definierten Daten wie z.B. Adresse der Dienststeuereinheit, Adresse
der Dienstlogik, etc. auch Daten W_DAT für zumindest eine Weiterleitung
des Anrufes, wie beispielsweise Rufnummern für Call Forwarding oder Adressen
für Ansagen,
etc.
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In
einem zehnten Schritt 23 wird daher von der Vermittlungsstelle
lokal die Weiterleitung des Anrufes anhand der Daten W_DAT für zumindest
eine Weiterleitung durchgeführt.
Ist beispielsweise das Leistungsmerkmal „Call Forwarding" als Weiterleitung
des Anrufes vorgesehen, so wird im Schritt 23 von der Vermittlungsstelle
MSC versucht, eine Verbindung zu den in den Daten W_DAT angegebenen Adressen
für zumindest
eine Weiterleitung aufzubauen.
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Schlägt der Aufbau
der Verbindung fehl, weil z.B. die Rufnummer, zu der der Anruf umgeleitet
werden soll, besetzt oder nicht erreichbar ist bzw. von der Rufnummer
nicht geantwortet wird, so erhält
die Vermittlungsstelle MSC in einem elften Schritt 24 eine Rückmeldung,
dass der versuchte Verbindungsaufbau fehlgeschlagen oder die Rufnummer
besetzt ist.
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In
einem zwölften
Schritt 25 wird dann die Abfolge der Schritte 23 und 24 von
der Vermittlungsstelle MSC wiederholt, sofern in den Daten W_DAT für zumindest
eine Weiterleitung weitere lokale Weiterleitungen für den Anruf
vorgesehen sind. Erst wenn alle in den Daten W_DAT vorgesehen lokalen Weiterleitungen
ausprobiert und fehlgeschlagen sind, wird in einem dreizehnten Schritt 26 der
CAMEL-Dialog zwischen der Vermittlungsstelle MSC und der Dienststeuereinheit
SCF aufgebaut. In einem vierzehnten Schritt 27 können dann
Instruktionen für eine
weitere Handhabung des Anrufes durch die Vermittlungsstelle MSC
von der Dienststeuereinheit SCF an die Vermittlungsstelle MSC übertragen
werden.
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Die
Erfindung wurde vorstehend anhand eines von einem mobilen Teilnehmer
gestarteten Anrufes in einem GSM-Mobilfunknetz mit CAMEL-Umgebung
beschrieben. Das erfindungsgemäße Verfahren ist
allerdings nicht darauf beschränkt
und umfasst in gleicher Weise bei einem mobilen Teilnehmer, von welchem
ein intelligenter Dienst subskribiert wurde, eingehende Anrufe.
In diesem Fall kann die Vermittlungsstelle MSC beispielsweise auch
eine so genannte Gateway-Vermittlungsstelle oder Gateway-MSC sein,
welche an einer Schnittstelle zwischen Telekommunikationsnetzen
wie z.B. zwei Mobilfunknetzen eingesetzt wird. Einer Gateway-MSC ist
kein Besucherregister VLR zugeordnet, daher sind teilnehmerspezifische
Daten wie die teilnehmerspezifischen Dienstdaten CSI_TLN direkt
auf der Gateway-MSC hinterlegt und daher beim erfindungsgemäßen Verfahren
kein Abfragen eines Besucherregisters VLR notwendig.
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Ferner
ist die Erfindung nicht auf GSM-Mobilfunknetz und eine CAMEL-Umgebung
beschränkt. Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann in gleicher Weise auch in anderen Mobilfunknetzen mit alternativen
intelligenten Dienstumgebungen eingesetzt werden.