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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Messspitze für eine zerstörungsbehaftete
Kurzschlussprüfung
einer Batteriezelle. Die Erfindung betrifft ferner Herstellungsverfahren
für Batteriezellen und
Batterieeinheiten.
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Gerade
für leistungsfähige mobile
elektrische Geräte
werden zunehmend wiederaufladbare Lithium (Li)-Ionen-Batterien eingesetzt.
Diese zeichnen sich durch hohe erreichbare volumen- und gewichtsbezogene
Energiedichten aus. Die Energiedichte gibt die gespeicherte elektrische
Energie pro Volumen beziehungsweise Gewichtseinheit an.
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Durch
die hohe Energiedichte und den damit verbundenen hohen möglichen
Entladeströmen
kann bei Li-Ionen-Batteriezellen ein Kurzschluss jedoch zu einer
nennenswerten Erwärmung
der Batteriezellen (im Folgenden auch kurz als Zellen bezeichnet)
führen.
Durch diese Erwärmung
kann unter Umständen eine
kritische Temperatur überschritten
werden, ab der zusätzliche
chemische Reaktionen innerhalb der Zelle einsetzen, die die Temperatur
der Zelle weiter erhöhen,
so dass es bis zur Selbstentzündung
oder Explosion kommen kann.
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Li-Ionen-Zellen
werden daher üblicherweise einer
Vielzahl von Prüfungen
unterzogen, um ihr Gefährdungspotenzial
einschätzen
zu können.
Neben Stoßtests
und Entladetests über
externe Strompfade ist dabei der sogenannte Nageltest bekannt. Bei
diesem Nageltest werden Zellen von einem elektrisch leitfähigen Nagel
durchbohrt. Der Nagel erzeugt in der Zelle einen inneren Kurzschluss,
der wegen des geringen Widerstands des Nagels bei Zellen mit einem
geringen Innenwiderstand zu entsprechend hohen Entladeströmen führt. Der
Nageltest gilt als bestanden, wenn die Testzelle dabei weder entflammt noch
explodiert.
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Ein
Problem in der Bewertung des Tests liegt darin, dass es für Zellen,
die den Test bestanden haben, keinerlei Information darüber gibt,
mit welcher Sicherheitstoleranz der Test bestanden wurde. Wenn eine
Zelle im Testverlauf den Bedingungen, unter denen eine Selbstentzündung oder
eine Explosion erfolgt, bereits sehr nahe gekommen ist, können geringe Änderungen
der Umgebungseinflüsse,
wie beispielsweise Umgebungstemperatur oder Wärmeisolierung der Zelle, bereits
dazu führen,
dass es in einem vergleichbaren Kurzschlussfall beim Betrieb der Zelle
zur Selbstentzündung
oder Explosion kommt.
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Es
ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur zerstörungsbehafteten
Kurzschlussprüfung
einer Batteriezelle anzugeben, das eine quantitative Bewertung der
Selbstentzündungs-
beziehungsweise Explosionsgefahr einer Batteriezellen beim Kurzschluss
zulässt.
Es ist weiter eine Aufgabe, eine Messspitze für eine solche Prüfung anzugeben und
Herstellungsverfahren für
Batteriezellen und Batterieeinheiten anzugeben, die bezüglich ihrer
Selbstentzündungs-
und Explosionsgefahr quantitativ bewertet sind.
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Die
Aufgabe wird gelöst
durch die Merkmale der unabhängigen
Ansprüche.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind
in den jeweiligen abhängigen
Ansprüchen
angegeben.
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Gemäß einem
ersten Aspekt wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur
zerstörungsbehafteten
Kurzschlussprüfung
einer Batteriezelle, bei dem eine elektrisch leitende Messspitze
mit Temperaturfühler
in die zu prüfende
Batteriezelle eingebracht wird und der Temperaturfühler zur
Bestimmung einer Temperatur im Inneren der Batteriezelle ausgelesen
wird. Durch die elektrisch leitende Messspitze mit integriertem
Temperaturfühler
wird sowohl ein eine Temperaturerhöhung auslösender innerer Kurzschluss
der Batteriezelle hervorgerufen und gleichzeitig der Temperaturfühler ins
Innere der Batteriezelle gebracht. Auf diese Weise wird die zur
Bewertung einer Selbstentzündungs-
und Explosionsgefahr tatsächlich
relevante Temperatur im Inneren der Batteriezelle bestimmt.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird der Schritt
des Auslesens der Temperatur wiederholt durchgeführt, derart, dass die Temperatur
in Abhängigkeit
der Zeit nach dem Einbringen der Messspitze bestimmt wird. Besonders
vorteilhaft wird eine maximale Temperatur, die nach dem Einbringen
der Messspitze erreicht wird ermittelt und die Batteriezelle abhängig von
der maximalen Temperatur bewertet. Mit der maximalen Temperatur
im Inneren der Batteriezelle ist ein aussagekräftiger Parameter zur quantitativen
Bewertung der Selbstentzündungs-
und Explosionsgefahr der Batteriezelle gewonnen.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt wird die Aufgabe gelöst durch eine Messspitze für eine zerstörungsbehaftete
Kurzschlussprüfung
einer Batteriezelle. Die Messspitze weist einen im Wesentlichen zylindrischen
Schaft und eine Spitze auf, die elektrisch leitend sind. Die Messspitze
ist dadurch ausgezeichnet, dass in einem vorbestimmten Bereich des Schafts
ein Temperaturfühler
angeordnet ist.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Messspitze weist der Schaft
eine von der Spitze beabstandete und in Richtung der Spitze weisende
Anschlagfläche
auf. Besonders vorteilhaft ist, wenn die Anschlagfläche durch
eine Verbreiterung des Schafts gebildet ist.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Messspitze ist zwischen
der Anschlagfläche
und dem Temperaturfühler
ein Abstand vorgesehen, der im Wesentlichen einem halben Durchmesser
einer zu prüfenden
zylindrischen Batteriezelle entspricht.
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Gemäß einem
dritten Aspekt wird die Aufgabe gelöst durch ein Herstellungsverfahren
für Batteriezellen,
das ein Überprüfen mindestens
einer Batteriezelle aus einer Vielzahl von Batteriezellen nach einem
der genannten Verfahren umfasst.
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Gemäß einem
vierten Aspekt wird die Aufgabe gelöst durch ein Herstellungsverfahren
für Batterieeinheiten,
aufweisend je mindestens eine Batteriezelle, bei dem aus einer Vielzahl
von Batteriezellen mindestens eine Zelle ausgewählt und nach einem der genannten
Verfahren überprüft wird.
Daraufhin werden die Batterieeinheiten unter Verwendung der nicht überprüften Batteriezellen
der Vielzahl von Batteriezellen hergestellt.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausgestaltung der Herstellungsverfahren werden die
Batteriezellen bzw. Batterieeinheiten anhand des Ergebnis der Überprüfung der
mindestens einen Batteriezelle bewertet und/oder klassifiziert.
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Die
Vorteile des zweiten bis vierten Aspekts der Erfindung entsprechen
denen des ersten Aspekts.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen mithilfe von
fünf Figuren
näher erläutert.
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Es
zeigt:
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1 ein
erstes Ausführungsbeispiel
einer Messspitze für
eine zerstörungsbehaftete
Kurzschlussprüfung
einer Batteriezelle,
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2 ein
zweites Ausführungsbeispiel
einer Messspitze für
eine zerstörungsbehaftete
Kurzschlussprüfung
einer Batteriezelle,
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3 ein
drittes Ausführungsbeispiel
einer Messspitze für
eine zerstörungsbehaftete
Kurzschlussprüfung
einer Batteriezelle,
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4 ein
Flussdiagramm eines Verfahrens für
eine zerstörungsbehaftete
Kurzschlussprüfung und
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5 eine
Darstellung der Temperatur in einer Batteriezelle während einer
zerstörungsbehafteten
Kurzschlussprüfung
in Abhängigkeit
der Prüfzeit für zwei verschiedene
Batteriezellen.
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In 1 ist
ein erstes Ausführungsbeispiel einer
Messspitze in einer schematischen Querschnittszeichnung dargestellt.
Die Messspitze weist einen Schaft 1 auf, mit einem vorderen
Abschnitt 1a sowie einem gegenüber dem vorderen Abschnitt 1a verbreiterten
Abschnitt 1b. An dem vom verbreiterten Abschnitt 1b abgewandten
Ende des Schafts 1 ist eine Spitze 2 vorgesehen.
Der Schaft 1 weist eine Bohrung 3 auf, in die
ein Temperaturfühler 4 mit
Anschlusskabeln 5 eingesteckt ist. Am Übergang vom verbreiterten Abschnitt 1b zum
vorderen Abschnitt 1a des Schafts 1 weist die
Messspitze eine Anschlagfläche 6 auf,
die in Richtung der Spitze 2 weist. Der Temperaturfühler 4 ist
von der Anschlagfläche 6 gemessen
in einem Abstand AT positioniert. Die Spitze 2 befindet
sich in einem Abstand AS von der Anschlagfläche 6.
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Der
Schaft 1 und die Spitze 2 sind als Grundkörper der
Messspitze vorteilhafterweise einstückig aus einem elektrisch leitenden
Material mit hoher Oberflächenhärte hergestellt.
Es bietet sich beispielsweise an, den Schaft 1 mit der
angesetzten Spitze 2 aus Stahl als Drehteil herzustellen.
Der vordere Abschnitt 1a des Schafts 1 weist einen
geringeren Durchmesser auf als der verbreiterte Abschnitt 1b.
Es ist günstig,
in einem nächsten
Arbeitsschritt die Bohrung 3 auszuführen, bevor der Grundkörper der
Messspitze abschließend
gehärtet
wird.
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Im
Verlauf des Prüfverfahrens
wird die Messspitze mit der Spitze 2 und dem vorderen Teil
des Schafts 1a bis zur Anschlagfläche 6 gewaltsam in eine
zu prüfende
Batteriezelle eingebracht. Aus Sicherheitsgründen geschieht dies meist in
einer nach außen
abgeschlossenen Testumgebung mithilfe einer Pressvorrichtung. Um
die Messspitze kraftschlüssig
mit der Pressvorrichtung zu verbinden, kann der verbreiterte Abschnitt 1b des
Schafts 1 zum Beispiel mit einem Außengewinde versehen sein, mit dem
die Messspitze in eine entsprechende Halterung der Pressvorrichtung
geschraubt wird. Alternativ ist möglich, an der Pressvorrichtung
eine Spannzange vorzusehen, in die der verbreiterte Abschnitt 1b des Schafts 1 eingespannt
wird. Gegebenenfalls kann eine oder mehrere eingestochene Nuten
in dem verbreiterten Abschnitt 1b des Schafts 1 zur
besseren Aufnahme von Kräften
in Längsrichtung
der Messspitze vorgesehen sein.
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In
dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Bohrung 3 bis
an die Spitze 2 heran ausgeführt. Der Temperaturfühler 4 ist
bis an das Ende der Bohrung 3 in die Messspitze eingesetzt.
Der Temperaturfühler 4 erlaubt
vorteilhafterweise eine möglichst
lokale Temperaturmessung, so dass vom Temperaturfühler 4 im
Wesentlichen die Temperatur der Spitze 2 bestimmt wird.
Zur Temperaturmessung ist beispielsweise ein aus Thermodrähten aufgebautes Thermoelement
geeignet, bei dem sich an dem eingeschobenen Ende kontaktierende
Thermodrähte den
Temperaturfühler 4 bilden.
Im weiteren Verlauf sind die Thermodrähte dann in einer geeigneten
Isolierhülle
voneinander getrennt als Anschlusskabel 5 aus der Messspitze
geführt.
Neben Thermoelementen können
für den
Temperaturfühler 4 jedoch
auch beliebige andere temperaturempfindliche Elemente eingesetzt
werden, beispielsweise PCT- oder NCT-Widerstände (Positive/Negative Temperature Coefficient)
oder Halbleiterübergänge.
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Es
kann davon ausgegangen werden, dass im Kurzschlussfall im Inneren
einer Batteriezelle die höchsten
Temperaturen herrschen. Es ist daher erstrebenswert, mit der Messspitze
die Temperatur möglichst
exakt in der Mitte der Zelle zu bestimmen. Da beim Prüfverfahren
die Messspitze bis zur Anschlagfläche 6 in die Batteriezelle
eingepresst wird, ist der Abstand AT des
Temperaturfühlers 4 von
der Anschlagfläche 6 sinnvollerweise
so ausgelegt, dass sich der Temperaturfühler 4 bei vollständig in
die Batteriezelle eingepresster Messspitze im Zentrum der Zelle
befindet. Beispielsweise ist bei einer zylinderförmigen Batteriezelle, bei der
die Messspitze durch die Zylinderwand in die Batteriezelle eingebracht wird, der
Abstand AT in etwa gleich dem halben Durchmesser
der Batteriezelle zu wählen.
Im Ausführungsbeispiel
von 1 ist der Abstand AS von
der Anschlagfläche 6 bis
zur Spitze 2 nur unwesentlich größer als der Abstand AT, so dass sich beim Prüfvorgang die Spitze 2 der
Messspitze ebenfalls im Wesentlichen im Zentrum der Batteriezelle
befindet.
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In 2 ist
ein zweites Ausführungsbeispiel einer
Messspitze schematisch im Querschnitt gezeigt. Die Messspitze in 2 entspricht
im Wesentlichen der in 1 gezeigten Messspitze, außer, dass
der vordere Abschnitt 1a des Schafts 1 so ausgeführt ist,
dass der Abstand AS in etwa doppelt so groß ist wie
der Abstand AT. Wenn der Abstand AT ebenso wie im Ausführungsbeispiel von 1 so ausgelegt
ist, dass sich der Temperaturfühler 4 bei der
Prüfung
im Zentrum einer zylinderförmigen
Batteriezelle befindet, wird die Spitze 2 der Messspitze
auf der der Einstichstelle der gegenüberliegenden Seite der Batteriezelle
wieder ausgetreten sein. In dieser Ausführungsform ruft die Messspitze
daher zu beiden Seiten des Temperaturfühlers 4 einen Kurzschluss
in der Batteriezelle hervor.
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In 3 ist
ein drittes Ausführungsbeispiel einer
Messspitze in gleicher Weise wie in den 1 und 2 schematisch
im Querschnitt gezeigt. Die Messspitze in 3 entspricht
ebenfalls im Wesentlichen der in 1 gezeigten
Messspitze, außer, dass
ein an den verbreiterten Abschnitt 1b angrenzender Teil
des vorderen Abschnitts 1a des Schafts 1 von einer
Isolierung 7 umgeben ist. Die Isolierung 7 besteht
aus einem elektrisch isolierenden und vorzugsweise mechanisch widerstandsfähigem Material,
z.B. einem Kunststoff. Die Isolierung 7 kann, wie in der
Figur gezeigt, in eine entsprechende Vertiefung in den vorderen
Abschnitts 1a des Schafts 1 eingelassen sein.
In diesem Fall ist die Isolierung 7 gut gegen mechanische
Beschädigung
beim Einbringen der Messspitze in eine Batteriezelle geschützt. Es
ist aber ebenso möglich,
die Isolierung 7 auf den vorderen Abschnitt 1a aufzubringen,
ohne dass dessen Durchmesser im Bereich der Isolierung 7 verringert ist.
Dass die in 3 gezeigte Messspitze einen
größeren Durchmesser
als die in den 1 und 2 gezeigten
Messspitzen aufweist, dient der übersichtlicheren
Darstellung und ist kein prinzipielles Erfordernis dieses Ausführungsbeispiels.
Durch die Isolierung 7 ist der von der Messspitze hervorgerufene Kurzschluss
im Unterschied zu den zuvor gezeigten Messspitzen auf das Zentrum
der Batteriezelle beschränkt.
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In 4 ist
ein Verfahren für
eine zerstörungsbehaftete
Kurzschlussprüfung
einer Batteriezelle im Flussdiagramm gezeigt. Das Verfahren kann dabei
beispielsweise mit einer der zuvor im Zusammenhang mit den 1 bis 3 beschriebenen Messspitze
durchgeführt
werden.
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In
einem Schritt S1 wird die Messspitze in die zu prüfende Batteriezelle
eingebracht. Wie bereits erwähnt,
geschieht dies aus Sicherheitsgründen
meist in einer abgeschlossenen Testumgebung durch eine automatisierte
Pressvorrichtung. Weiterhin wird eine Uhr zur Messung einer Prüfzeit t
gestartet und beispielsweise der Zeitpunkt, in dem die Anschlagfläche 6 der
Messspitze an der Batteriezelle anschlägt, als Startzeitpunkt für die Prüfzeit definiert
(t = 0).
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In
einem zweiten Schritt S2 wird der Temperaturfühler 4 ausgelesen
und ein korrespondierender Temperaturwert T bestimmt. Der bestimmte
Temperaturwert T wird zusammen mit dem Zeitpunkt t dieser Temperaturmessung
als T(t) gespeichert.
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In
einem Schritt S3 wird danach überprüft, ob weitere
Temperaturmessungen vorzunehmen sind. Falls das so ist, verzweigt
das Verfahren zurück
zum Schritt S2 zur Aufnahme eines weiteren Temperaturwertes. Beispielsweise
eine Prüfdauer
vorgegeben sein, so dass eine Wiederholung des Schrittes S2 so lange
erfolgt, bis die Prüfzeit
t die Prüfdauer
erreicht hat. Ebenfalls ist denkbar, als Kriterium für den Schritt S3
Temperaturschwellen anzugeben. Beispielsweise kann vorgesehen sein,
die in Schritt S2 gemessene Temperatur T zunächst mit einer ersten Schwellentemperatur
zu vergleichen und den Schritt S2 so lange zu wiederholen, bis die
in dem Schritt S2 gemessene Temperatur die erste Schwellentemperatur übersteigt.
Danach wird die in Schritt S2 gemessene Temperatur mit einer zweiten
Schwellentemperatur verglichen und der Schritt S2 so lange wiederholt,
bis die in dem Schritt S2 gemessene Temperatur unter dem zweiten
Schwellenwert liegt. Der zweite Schwellenwert liegt dabei vorteilhafterweise
unter dem ersten Schwellenwert. Auf diese Weise wird die Dauer der
Prüfung
an die gemessenen Temperaturwerte T angepasst, wodurch sichergestellt
ist, dass relevante Temperaturwerte T im Verlauf des Prüfungsverfahrens
erfasst werden.
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Nach
dem auf diese Weise die Temperaturwerte T(t) bestimmt und gespeichert
sind, werden diese Temperaturwerte T(t) in einem Schritt S4 graphisch
dargestellt. In einem Schritt S5 wird daraufhin ermittelt, ob die
gemessene Temperatur T im Verlauf der Prüfung einen Maximalwert angenommen
hat und falls ja, wird die dabei erreichte Temperatur Tmax bestimmt.
Anhand dieser Temperatur Tmax ist eine quantitative
Bewertung des Gefahrenpotenzials für eine Selbstentzündung oder
eine Explosion der geprüften
Batteriezelle möglich.
Dieses wird im Folgenden im Zusammenhang mit 5 näher ausgeführt.
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In 5 sind
typische gemessene Temperaturverläufe T(t), wie sie bei Batteriezellen
in einer Prüfung
gemäß 4 mithilfe
des Temperaturfühlers 4 einer
erfindungsgemäßen Messspitze
aufgenommen werden können,
schematisch dargestellt.
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In
Richtung der Ordinate des Diagramms sind die gemessenen Temperaturwerte
T in Abhängigkeit
von der Messzeit t, die entlang der Abszisse aufgetragen ist, dargestellt.
Das Ergebnisse der Temperaturmessung einer ersten Batteriezelle
ist als durchgezogene Linie gezeigt. Die Messung beginnt bei t =
0 mit der Messung einer Temperatur, die der Raumtemperatur TRT entspricht. Durch das Einbringen der Messspitze
wird in der Batteriezelle ein innerer Kurzschluss ausgelöst, wodurch
die Temperatur T nach einer kurzen Verzögerungszeit monoton ansteigt.
Im weiteren Verlauf verlangsamt sich der Temperaturanstieg und es
wird zum Zeitpunkt tmax ein Temperaturmaximum
bei einer Temperatur Tmax erreicht. Bis
zum Ende der Prüfung
sinkt die Temperatur dann langsam und stetig ab.
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In
die 5 ist als waagerechte gestrichelte Linie eine
kritische Temperatur Tc eingetragen. Wenn die
Temperatur der Batteriezelle diese kritische Temperatur Tc erreicht, können innerhalb der Batteriezelle
neben Entladevorgängen
weitere exotherme chemische Reaktionen einsetzen, die zu einem weiteren Temperaturanstieg
der Zelle führen
können.
Der Wert der kritischen Temperatur Tc ist
abhängig
von der genauen Zusammensetzung der Batteriezelle und kann beispielsweise
empirisch ermittelt werden. Tc ist häufig mit
den Schmelztemperaturen von in der Zelle benutzten Bindematerialien
verknüpft.
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Die
in 5 eingezeichnete gestrichelte zweite Messkurve
einer zweiten Batteriezelle ist in ihrem Temperaturverlauf qualitativ
zunächst
der ersten Messkurve ähnlich,
die erreichten Temperaturen liegen jedoch oberhalb der der ersten
Messkurve und die kritische Temperatur wird erreicht. Die ab der
kritischen Temperatur zusätzlich
einsetzenden exothermen Reaktionen führen zu einem weiteren Temperaturanstieg über den
in 5 gezeigten Ordinatenabschnitt hinaus bis zur
Selbstentzündung
oder Explosion.
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Aus
der ersten, durchgezogen dargestellten Messkurve kann nach Bestimmung
der Maximaltemperatur Tmax die Differenz
zwischen der kritischen Temperatur Tc und
der Maximaltemperatur Tmax als Temperaturunterschied ΔTc ermittelt werden. Dieser Temperaturunterschied ΔTc ist ein quantitatives Maß dafür, wie nah
eine Batteriezelle im Verlauf der Prüfung dem kritischen Zustand
(Ereichen der kritischen Temperatur Tc),
der zur Selbstentzündung
oder Explosion führt,
gekommen ist. Bei einem Nageltest nach dem Stand der Technik konnte
bisher nur festgestellt werden, dass eine Batteriezelle die Kurzschlussprüfung bestanden
hat, wenn sie nicht entflammt oder explodiert ist. Nach einer Kurzschlussprüfung wie
im Zusammenhang mit 4 beschrieben kann anhand des
Temperaturunterschieds ΔTc darüber
hinaus angegeben werden, mit welcher Sicherheitsreserve die Prüfung bestanden
wurde. Denkbar ist beispielsweise, dass Abhängig von der Größe des Temperaturunterschieds ΔTc verschiedene Sicherheitseinstufungen oder
Klassifizierungen für
die Batteriezelle erfolgen. Je größer der gemessene Temperaturunterschied ΔTc ist, je geringer ist die Wahrscheinlichkeit,
dass es auch bei Änderungen der
Umgebungsbedingungen (Raumtemperatur, thermische Isolierung der
Zelle) zu Selbstentzündung
oder Explosion kommt.
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Für ein Herstellungsverfahren
von Batteriezellen kann das im Zusammenhang mit den 4 und 5 beschriebene
Prüf- und
Auswerteverfahren eingesetzt werden, in dem eine stichprobenhafte Auswahl
aus einer Vielzahl von gleichartigen Zellen, z.B. aus einer Produktionscharge
oder eines Typs, getroffen wird, die der Kurzschlussprüfung unterzogen
werden. Anhand der Ergebnisse dieser Prüfungen kann eine Klassifizierung
des Sicherheitsrisikos der geprüften
Batteriezellen erfolgen und diese Klassifizierung auf die Vielzahl
der gleichartigen Zellen übertragen
werden. Wenn aus den Batteriezellen Batterieeinheiten, auch Batteriemodule
oder Akkupacks genannt, die zum Beispiel in Notebooks oder anderen
elektronischen Geräten
Verwendung finden, aufgebaut werden, kann die Klassifizierung der
Batteriezellen auf diese Batterieeinheiten übertragen werden. Ebenfalls
ist möglich,
das Prüfungsverfahren
auf Batteriezellen, die bereits in Batterieeinheiten eingebaut sind,
anzuwenden. Die dabei gewonnenen Ergebnisse können wiederum zur Klassifizierung
der Batterieeinheiten dienen.
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Da
Li-Ionen-Batteriezellen aufgrund ihrer hohen Energiedichte verglichen
mit anderen Typen von Batteriezellen ein relativ hohes Selbstentzündungs- und
Explosionsrisiko aufweisen, sind die beschriebenen Verfahren für eine zerstörungsbehaftete
Kurzschlussprüfung
sowie die Herstellungsverfahren für Batteriezellen oder Batterieeinheiten
insbesondere für
Li-Ionen-Batteriezellen
geeignet. Selbstverständlich
können
sie jedoch auch für
andere wiederaufladbare und auch nicht wiederaufladbare Batteriezellen eingesetzt
werden.
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- 1
- Schaft
- 1a
- vorderer
Abschnitt (des Schafts)
- 1b
- verbreiterter
Abschnitt (des Schafts)
- 2
- Spitze
- 3
- Bohrung
- 4
- Temperaturfühler
- 5
- Anschlusskabel
- 6
- Anschlagfläche
- 7
- Isolierung
- AT
- Abstand
von dem Temperaturfühler
zur Anschlagfläche
- AS
- Abstand
von der Spitze zur Anschlagfläche