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Die
Erfindung betrifft ein Halbleiterbauelement gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 und insbesondere ein Leistungshalbleiterbauelement, bei dem Maßnahmen
getroffen sind, das Ladungsträgerplasma
lokal beim Abschalten schneller zu extrahieren, um die Schaltverluste
zu reduzieren und eine schnellere Sperrfähigkeit des Bauelements zu
erreichen.
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Aus
DE 100 48 857 A1 ist
ein Halbleiterbauelement gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 bekannt, bei dem durch eine in eine Emitterschicht eingebrachte
MOS-Transistorstruktur mittels einer an deren Gateelektrode angelegten
Spannung die Emitterwirksamkeit des Halbleiterbauelements steuerbar ist,
so dass aber der Emitterübergang
stets sperrfähig
bleibt. Bei diesem bekannten Halbleiterbauelement ist die die Steuerbarkeit
des Emitters bewirkende MOS-Feldeffekttransistorstruktur lediglich
einseitig in einer Anodenemitterschicht vorgesehen, und es ist keine
Rücksicht
auf lateral unterschiedliche Bereiche des Halbleiterbauelements
genommen.
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Die
bislang im allgemeinen Stand der Technik üblichen Maßnahmen bestehen darin
- – die
Ladungsträgerlebensdauer
im gesamten Bauelement oder zumindest lokal abzusenken und/oder
- – die
Emittereigenschaften entsprechend anzupassen.
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In
Dioden oder IGBTs lässt
sich z. B. durch eine gezielte Absenkung der Ladungsträgerlebensdauer
im Randbereich das Abschaltverhalten verbessern, da auf diese Weise
die Ladungsträgerdichte während der
Strom führenden
Phase im Randbereich deutlich gegenüber der Ladungsträgerdichte
im Volumen der Diode bzw. im Zentrum einer IGBT-Struktur herabgesetzt
ist.
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Weiterhin
kann der Emitter von IGBTs z.B. durch Emittershorts so strukturiert
werden, dass z.B. der Emitterwirkungsgrad im Randbereich gegenüber der
Kontaktfläche
dauerhaft herabgesetzt ist. Auf diese Weise lässt sich ebenfalls die Ladungsträgerdichte
im Randbereich deutlich gegenüber
der Ladungsträgerdichte
im aktiven Bereich des Bauelements reduzieren.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, bei einem Halbleiterbauelement
Mittel anzugeben, mit denen sich durch eine steuerbare Extraktion
des Ladungsträgerplasmas
in bestimmten Bereichen des Halbleiterbauelements das Abschaltverhalten
bzw. das Verhalten beim Wiedereinschalten verbessern lässt. Weiterhin
soll besonders durch eine lokale steuerbare Extraktion der Ladungsträger speziell
im Randbereich von Leistungshalbleiterbauelementen, die eine durch
Ladungsträgerinjektion
erhöhte
Leitfähigkeit
aufweisen (wie Dioden, IGBTs, Thyristoren usw.), deren Robustheit
im Überlastfall
verbessert werden.
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Außerdem soll
bei Thyristoren durch eine geringere (bzw. keine) Extraktion der
Ladungsträger
in bestimmten (lateralen) Bereichen ein sicheres Einschalten während der
Freiwerdezeit erreicht werden, während
im Hauptkathodenbereich die Extraktion erhöht ist. Auf diese Weise lässt sich
eine sogenannte Freiwerdeschutzfunktion im Bauelement integrieren. Nach
bisherigem Stand der Technik wird eine solche Freiwerdeschutzfunktion
z.B. dadurch im Thyristor integriert, dass die Ladungsträgerlebensdauer
im Amplifying Gatebereich des Thyristors weniger stark abgesenkt
wird als im Hauptkathodenbereich des Thyristors (vgl. F.-J. Niedernostheide,
H.-J. Schulze und U. Kellner-Werdehausen, Proc. PCIM'2001 (Nürnberg),
S. 51–56.
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Die
obige Aufgabe wird übereinstimmend
mit einem wesentlichen Aspekt der Erfindung gelöst durch ein Halbleiterbauelement,
das Schichten unterschiedlichen Leitungstyps und mindestens eine
Emitterschicht mit wenigstens einer darin eingelagerten MOS-Feldeffekttransistorstruktur
aufweist, durch die mittels einer an eine Gateelektrode derselben
angelegten Steuerspannung die Emitterwirksamkeit im Betrieb des
Halbleiterbauelements steuerbar ist, um den Abbau des Ladungsträgerplasmas
beim Abschalten des Halbleiterbauelements zu beschleunigen, welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass die Gateelektrode der wenigstens
einen MOS-Feldeffekttransistorstruktur in lateraler Richtung bis
zu einer Zone mit einem zum Leitungstyp des jeweiligen Emitters
komplementären
Leitungstyp reicht, die in einem lateral begrenzten, hochdotierten
Emitterbereich angeordnet ist, so dass durch eine Steuerspannung
an der Gateelektrode der MOS-Feldeffekttransistorstruktur die Emitterinjektions-
und Barriereneigenschaften in lateral unterschiedlichen Bereichen
des Halbleiterbauelements unterschiedlich einstellbar sind.
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Bei
einem ersten Ausführungsbeispiel
ist das erfindungsgemäße Halbleiterbauelement
ein Leistungsthyristor mit einem Hauptthyristorbereich und einem
Amplifying Gatebereich, der dadurch gekennzeichnet ist, dass der
Bereich des Hauptthyristors die mindestens eine MOS-Feldeffekttransistorstruktur
im Anodenemitter aufweist. Im Amplifying Gatebereich sind diese
MOS-Feldeffekttransistorstrukturen entweder gar nicht oder in geringerer
Flächendichte
vorhanden.
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Vorteilhafterweise
können
bei einem derartigen Leistungsthyristor mehrere lateral voneinander beabstandete
MOS-Feldeffekttransistorstrukturen im Anodenemitter vorgesehen sein.
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Bei
einem zweiten Ausführungsbeispiel
ist das erfindungsgemäße Halbleiterbauelement
ein Leistungsthyristor mit einem Hauptthyristorbereich und einem
Amplifying Gatebereich, der dadurch gekennzeichnet ist, dass die
mindestens eine MOS-Feldeffekttransistorstruktur
im Kathodenemitter liegt.
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Ähnlich wie
beim ersten Ausführungsbeispiel können auch
bei dem dem zweiten Ausführungsbeispiel
entsprechenden Leistungsthyristor mehrere lateral voneinander beabstandete
MOS-Feldeffekttransistorstrukturen in der Kathodenemitterschicht
vorgesehen sein.
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Bei
einem dritten Ausführungsbeispiel
ist das erfindungsgemäße Halbleiterbauelement
ein Leistungsthyristor mit einem Hauptthyristorbereich und einem
Amplifying Gatebereich, der dadurch gekennzeichnet ist, dass der
mindestens eine MOS-Feldeffekttransistorbereich
im Anodenemitter und im Kathodenemitter gebildet ist.
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Ähnlich wie
bei dem ersten und bei dem zweiten Ausführungsbeispiel können auch
beim dritten Ausführungsbeispiel
vorteilhafterweise mehrere voneinander beabstandete MOS-Feldeffekttransistorstrukturen
jeweils in dem Anodenemitter und im Kathodenemitter vorgesehen sein.
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Wenn
bei einem derartigen gemäß dem dritten
Ausführungsbeispiel
gestalteten Leistungsthyristor im Anodenemitter und im Kathodenemitter
jeweils mindestens eine MOS-Feldeffekttransistorstruktur oder mehrere
derartige MOS-Feldeffekttransistorstrukturen gebildet sind, liegen
sich die lateralen Positionen der hoch dotierten Emitterbereiche
im Anodenemitter und im Kathodenemitter vorteilhafterweise gegenüber.
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Ferner
ist es bevorzugt, dass bei einem gemäß dem ersten bis dritten Ausführungsbeispiel
gestalteten Leistungsthyristor der laterale Abstand der hoch dotierten
Anodenemitterbereiche und/oder der hoch dotierten Kathodenemitterbereiche
im Grenzbereich zwischen dem Amplifying Gatebereich und dem Hauptthyristorbereich
vergrößert ist.
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Des
Weiteren ist es bevorzugt, dass sich bei einem derartigen gemäß dem ersten
bis dritten Ausführungsbeispiel
gestalteten Leistungsthyristor der laterale Abstand der hoch dotierten
Anodenemitterbereiche und/oder der hoch dotierten Kathodenemitterbereiche
im Grenzbereich zwischen dem Amplifying Gatebereich und dem Hauptthyristorbereich
in radialer Richtung des Bauelements nach außen, das heißt zum Bauelementrand
hin, kontinuierlich verringert.
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Bevorzugt
reicht die laterale Ausdehnung des Grenzbereichs zwischen dem Amplifying
Gate- und dem Hauptthyristorbereich des dem ersten bis dritten Ausführungsbeispiel
entsprechenden Leistungsthyristors vom 1,5-fachen bis zum 3-fachen
der Diffusionslänge
der Ladungsträger.
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Bei
einem vierten Ausführungsbeispiel
ist das erfindungsgemäße Halbleiterbauelement
als Leistungsdiode mit einem Randabschluss gestaltet, und die mindestens
eine MOS-Feldeffekttransistorstruktur ist im Randbereich des rückseitigen
Kathodenemitters der Leistungsdiode vorgesehen.
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Bei
einem fünften
Ausführungsbeispiel,
gemäß dem das
erfindungsgemäße Halbleiterbauelement
als Leistungsdiode gestaltet ist, liegt die mindestens eine MOS-Feldeffekttransistorstruktur
im Randbereich des Anodenemitters der Leistungsdiode.
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Ein
sechstes Ausführungsbeispiel
bildet eine Kombination des vierten und fünften Ausführungsbeispiels, so dass bei
einer erfindungsgemäßen Leistungsdiode
mit Randabschluss jeweils eine MOS-Feldeffekttransistorstruktur
im Randbereich des rückseitigen
Kathodenemitters und im Randbereich des Anodenemitters liegt.
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Bei
dem vierten bis sechsten Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Leistungsdiode
ist der Randabschluss bevorzugt ein JTE-Randabschluss (JTE: Junction
Termination Extension). Dieser Randabschluss bildet eine Zone, die eine
Dotierung aufweist, die im Bereich der Durchbruchladung liegt.
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Ähnlich wie
bei dem erfindungsgemäßen als Leistungsthyristor
ausgeführten
Halbleiterbauelement können
bei einem siebten Ausführungsbeispiel, bei
dem das Halbleiterbauelement als Leistungsdiode gestaltet ist, mehrere
MOS-Feldeffekttransistorstrukturen im Randbereich des Kathodenemitters und/oder
des Anodenemitters integriert sein.
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Der
genannte Randbereich, in dem sich die mindestens eine MOS-Feldeffekttransistorstruktur
einer erfindungsgemäß gestalteten
Leistungsdiode befindet, erstreckt sich bevorzugt in lateraler Richtung von
dem Randabschluss der Leistungsdiode aus in den aktiven Bereich
derselben vom 1,5- bis zum 3-fachen der Diffusionslänge der
Ladungsträger.
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Ein
erfindungsgemäßes Halbleiterbauelement
kann gemäß einem
siebten Ausführungsbeispiel
als IGBT (IGBT: Insulated Gate Bipolar Transistor) ausgeführt sein,
bei dem die mindestens eine MOS-Feldeffekttransistorstruktur im
Randbereich des p-Emitters des IGBTs vorgesehen ist.
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Gemäß einem
achten Ausführungsbeispiel kann
ein erfindungsgemäßes Halbleiterbauelement auch
als RC-IGBT (Reverse Conducting IGBT) gestaltet sein, bei dem die
mindestens eine MOS-Feldeffekttransistorstruktur
in mindestens einem der rückseitigen
n-leitenden Kurzschlussbereiche vorgesehen ist.
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Ähnlich wie
bei dem als Leistungsthyristor gestalteten erfindungsgemäßen Halbleiterbauelement
kann bei einem IGBT und bei einem RC-IGBT gemäß der Erfindung vorgesehen
sein, dass mehrere MOS-Feldeffekttransistorstrukturen im Randbereich
bzw. in den rückseitigen
n-leitenden Kurzschlussbereichen liegen.
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Die
obigen und weitere vorteilhafte Merkmale und Aufgaben werden in
der nachstehenden detaillierten Beschreibung noch deutlicher, die
sich auf die beiliegenden Zeichnungsfiguren bezieht. Die Zeichnungsfiguren
zeigen im Einzelnen:
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1 einen
schematischen Querschnitt durch einen ein erstes Ausführungsbeispiel
der Erfindung bildenden Leistungsthyristor mit lateral strukturiertem
Anodenemitter und Kathodenemitter;
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2 graphisch
eine Plasmaverteilung in dem Thyristor gemäß 1 zwischen
der Anode und der Kathode für
die beiden Schaltzustände
der Gates;
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3a–d graphisch
den zeitlichen Verlauf der Schalttransienten des in 1 gezeigten
Thyristors;
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4 einen
schematischen Querschnitt eines einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung entsprechenden Leistungsthyristors, bei dem nur der
Wirkungsgrad des Anodenemitters steuerbar ist;
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5 einen
schematischen Querschnitt eines weiteren Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Thyristorstruktur
mit Freiwerdeschutzfunktion, die durch einen steuerbaren Wirkungsgrad
im Anodenemitter des Hauptthyristors realisiert ist; und
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6 einen
schematischen Querschnitt einer mit einem JTE-Randabschluss versehenen
Diode, deren rückseitiger
Kathodenemitter im Randbereich mit einem steuerbaren Emitter versehen
ist.
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Das
im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
erfindungsgemäßer Halbleiterbauelemente
beschriebene Prinzip der Erfindung besteht darin, Emitter in einem
solchen Leistungshalbleiterbauelement so auszulegen, dass durch
ein Steuersignal in wenigstens einem lateralen Bereich des Bauelements
das Ladungsträgerplasma
beim Abschalten effizienter abgebaut wird als im übrigen Bereich.
Auf diese Weise lässt
sich z.B. in Thyristoren eine Freiwerdeschutzfunktion integrieren
oder das Abschaltverhalten von IGBTs, RC-IGBTs und Dioden verbessern.
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Das
in 1 gezeigte Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäß gestalteten
Leistungsthyristors weist innerhalb eines lateralen Bereichs I,
der z.B. ein Hauptthyristorbereich ist und zum Randbereich (Pfeil
R) des Bauelements hin gelegen ist, einen lateral strukturierten
Kathodenemitter EK auf der Kathodenseite
K und einen ebenfalls lateral strukturierten Anodenemitter EA auf der Anodenseite A auf. Dabei ist ein
hoch dotierter Bereich a2, k2 jeweils des Anodenemitters EA und des Kathodenemitters EK durch
einen hohen Emitterwirkungsgrad und eine hohe Barriere für aus dem
Halbleiterinneren (n–-Bereich) abfließende Elektronen
bzw. Löcher
gekennzeichnet. Diese hoch dotierten Emitterbereiche a2, k2 stehen
jeweils direkt mit einem Anodenkontakt CA und
einem Kathodenkontakt CK in Verbindung.
Ein je weils lateral (x-Richtung) daneben liegender schwächer dotierter
Emitterteil a1 des Anodenemitters EA und
k1 des Kathodenemitters EK ist jeweils durch
einen geringen Emitterwirkungsgrad und eine entsprechend niedrige
Barriere für
aus dem Halbleiterinneren abfließende Elektronen bzw. Löcher gekennzeichnet.
Diese schwächer
dotierten Emitterteile a1 und k1 stehen, wie 1 zeigt,
nicht direkt mit dem jeweiligen Anodenkontakt CA und
Kathodenkontakt CK in Verbindung. Hier weist
die laterale x-Richtung zu einem mit einem Pfeil R bezeichneten
Randbereich des Leistungsthyristors.
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Im
jeweils hoch dotierten Teil a2, k2 des Anodenemitters EA und
des Kathodenemitters EK ist jeweils eine
Zone a3, k3 komplementären
Leitungstyps eingelagert und mit dem jeweiligen Emitterkontakt CA und CK verbunden. Über einer
Oxidschicht O, die jeweils teilweise die Zonen a3 und k3 komplementären Leitungstyps,
einen Teil der hoch dotierten Emitterbereiche a2 und k2 und die
schwächer
dotierten Emitterteile a1 und k1 überdeckt, sind jeweils Gateelektroden
GA und GK einer
anodenseitigen MOS-Feldeffekttransistorstruktur
FETA und einer kathodenseitigen MOS-Feldeffekttransistorstruktur
FETK aufgebracht. Durch Anlegen einer Steuerspannung
an einen jeweiligen Gatekontakt des anodenseitigen Gates GA und des kathodenseitigen Gates GK bildet sich unter dem Oxid O jeweils im
schwach dotierten Emitterteil a1 und k1 eine Inversionszone, über die
im Anodenemitter EA Elektronen zu der in
den hoch dotierten Anodenemitterbereich a2 eingelagerten Zone a3
komplementären
Leitungstyps und damit zum Anodenkontakt CA abfließen können und über die
im Kathodenemitter EK Löcher aus der Plasmazone zu
der im hoch dotierten Kathodenemitterbereich k2 eingelagerten komplementären Zone
k3 und damit zum Kathodenkontakt CK abfließen können. Auf
diese Weise ist es durch Anlegen einer Steuerspannung Vga bzw. Vgk
an die Gatekontakte der jeweiligen Gates GA und
GK möglich, Ladungsträger sehr
effizient zu einer steuerbaren Zeit aus dem Thyristor zu extrahieren.
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Diese
Steuerfunktion, welche durch die im Anodenemitter EA eingebaute
MOS-Feldeffekttransistorstruktur FETA und
die im Kathodenemitter EK der MOS-Feldeffekttransistorstruktur
FETA gegenüber liegend eingebaute kathodenseitige
MOS-Feldeffekttransistorstruktur FETK vermittelt
wird, und das zeitliche Übergangsverhalten
der Anoden-Kathoden-Spannung Vak und des zwischen Anodenkontakt
CA und Kathodenkontakt CK fließenden Stroms Iak
sind in 3a–3d graphisch
dargestellt.
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Konkret
wird dazu (Zeitpunkt t1 in 3) eine
positive Steuerspannung an das anodenseitige Gate GA und
gleichzeitig eine negative Steuerspannung an das Kathodengate GK angelegt. Dadurch wechselt der noch im
Durchlass betriebene Leistungstransistor von einem Zustand hoher Überschwemmungsladung
(vgl. 2 die durchgezogene Kurve t1) in einen Zustand
geringer Überschwemmungsladung
(vgl. 2 gestrichelte Kurve t2). Während dieser Übergangsphase
unmittelbar nach dem Zeitpunkt t1 sind die Durchlassverluste des
Thyristors erhöht,
allerdings ist diese Übergangsphase kurz
im Verhältnis
zur gesamten Durchlassphase des Thyristors. Nach dem Wechsel in
den niedrig überschwemmten
Zustand (Zeitpunkt t2 in 3) findet der
eigentliche Kommutierungsvorgang statt. Es ist zu bemerken, dass
in 3 der zeitliche Verlauf der durch
die Erfindung erreichten Schalttransienten des Thyristors gestrichelt
eingezeichnet ist, während
die entsprechenden herkömmlichen
Schalttransienten mit durchgezogene Linien dargestellt sind. Man
sieht, dass bei dem erfindungsgemäßen Verlauf deutlich geringere
Schaltverluste aufgrund der reduzierten Speicherladung anfallen.
Ebenso zeigt der zeitliche Verlauf des Übergangs des Stroms Iak in 3d deutlich,
dass die Freiwerdezeit der Thyristoren deutlich erniedrig ist, was
für die
Anwendung dieser Bauelemente sehr wünschenswert ist.
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Vorteilhaft
für eine
gute Ladungsträgerextraktion
ist es, das Flächenverhältnis der
jeweils hoch dotierten Emitterzone a2 und/oder k2 zu der schwach dotierten
Emitterzone a1 und/oder k1 und die Dotierungskonzentration der schwach
dotierten Emitterzone a1 und/oder k1 möglichst gering zu halten. Allerdings
darf das Flächenverhältnis a2/a1
und/oder k2/k1 nicht zu klein gewählt werden, da sich sonst die Durchlassspannung
zu stark erhöhen
würde.
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Eine
weitere Verbesserung der Abschalteigenschaften lässt sich erzielen, indem für den durch die
Steuerspannung an den Gates GA, GK jeweils zugeschalteten Emitterteil a1 bzw.
k1 ein halbleitendes Material mit einer geringeren Bandlücke gewählt wird,
für einen
Siliziumthyristor z.B. SiGe mit einem Germaniumanteil von typischerweise
10 bis 30%. Ein solcher Emitter zeichnet sich durch eine geringere Barrierenwirkung
aus, wodurch der Minoritätsladungsträgerstrom
durch diesen Emitter beim Abschalten entsprechend größer ist
und damit das Ladungsträgerplasma
im Thyristor noch schneller abgebaut wird.
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4 zeigt
ein zweites Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäß gestalteten
Leistungsthyristors, bei dem nur der Anodenemitter EA steuerbar ausgelegt
ist, die Kathodenstruktur EK dagegen der eines
konventionellen Thyristors mit Emitterkurzschlüssen entspricht.
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Es
ist zu erwähnen,
dass bei dem ersten und zweiten Ausführungsbeispiel eines als Leistungsthyristor
mit steuerbarem Emitterwirkungsgrad gestalteten Halbleiterbauelements
die steuerbaren Abschnitte mit der MOS-Feldeffekttransistorstruktur
FETA bzw. FETK bevorzugt
in einem zum Randbereich R des Leistungsthyristors weisenden lateralen
Bereich I bzw. dort mit einer höheren
Flächendichte
vorgesehen sind, wodurch in diesem Bereich I des Leistungsthyristors
das Ladungsträgerplasma
schneller extrahiert wird als in anderen Bereichen.
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Wie
bei den nachstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen noch deutlicher
wird, können sowohl
im Bereich I des Anodenemitters EA als auch im
gegenüberliegenden
Bereich des Kathodenemitters EK mehrere
solcher MOS-Feldeffekttransistorstrukturen
FETA und FETK jeweils
zueinander beabstandet und bevorzugt einander gegenüberliegend gebildet
sein.
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5 zeigt
ein weiteres erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel
eines Leistungsthyristors, der lateral einen weiter außen liegenden
Hauptthyristorbereich I und einen lateral inneren Amplifying Gatebereich
II aufweist und bei dem gemäß der Erfindung eine
Freiwerdeschutzfunktion realisiert ist. Dazu ist der Anodenemitter
EA im Hauptbereich I des Hauptthyristors
mittels eingelagerter MOS-Feldeffekttransistorstrukturen FET1A, FET2A, FET3A als steuerbarer Emitter ausgelegt. Die
genannten MOS-Feldeffekttransistorstrukturen im Anodenemitter EA des Hauptthyristorbereichs I sind in derselben
Weise wie sie z.B. anhand der 1 bis 4 beschrieben wurden,
realisiert. Die in den niedrig dotierten Emitterbereichen a1 liegenden
hoch dotierten Emitterbereiche a2 mit den darin eingebetteten komplementär dotierten
Zonen a3 sind zueinander in lateraler Richtung x beabstandet. Die
laterale Richtung x deutet in 5 in Richtung
auf den Randbereich R des Bauelements. Zur Realisierung der Freiwerdeschutzfunktion
wird während
des Abschaltvorgangs eine Steuerspannung an die Anodengates GA angelegt, so dass sich unterhalb der Gateoxide
n-leitende Kanäle
ausbilden, über
die die Elektronen effizient zur Anode A abfließen können. Damit wird das Ladungsträgerplasma
im Hauptthyristorbe reich I schneller abgebaut als im Amplifying
Gatebereich II. Auf diese Weise wird gesichert, dass der Leistungsthyristor
im Falle eines Spannungspulses in Blockierrichtung während der
Freiwerdezeit (das ist die Zeitspanne innerhalb der der Thyristor
aufgrund eines noch vorhandenen Restplasmas noch nicht voll blockierfähig ist), wieder
durch die Hilfsthyristoren im Bereich II des Amplifying Gates gezündet wird,
so dass ein kontrolliertes und sicheres Wiedereinschalten erfolgt.
Ohne eine solche Maßnahme
würde ein
konventionell gefertigter Thyristor unter den genannten Bedingungen üblicherweise
im Bereich des Hauptthyristors an der Stelle mit der maximalen Restplasmakonzentration wieder
einschalten. In einem solchen Fall besteht die Gefahr, dass der
Thyristor dabei zerstört
wird, da die Zündausbreitungseigenschaften
hier deutlich schlechter sind als beim Einschalten durch die Amplifying
Gatestruktur.
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Vorteilhafterweise
ist der steuerbare Anodenemitter EA so ausgelegt,
dass das Ladungsträgerplasma
im Grenzbereich zwischen dem Hauptthyristor I und dem Amplifying
Gatebereich II weniger effizient abgebaut wird als im übrigen Bereich
I des Hauptthyristors. Auf diese Weise können Ladungsträger aus
diesem Grenzbereich in den Amplifying Gatebereich II diffundieren.
Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Hilfsthyristoren
im Amplifying Gatebereich II in der Phase, in der der Hauptthyristor
Strom führt,
abgeschaltet sind. In diesem Fall bietet sich auch eine Kombination
mit einer lateralen Strukturierung der Ladungsträgerlebensdauer an, bei der
die Ladungsträger
im Amplifying Gatebereich II eine höhere Lebensdauer haben als
im Hauptthyristor I. Um die Ladungsträger an der Grenze zwischen
dem Amplifying Gatebereich II und dem Hauptthyristorbereich I weniger
effizient als in letzterem abzubauen, schlägt die Erfindung vor, den Abstand
der hoch dotierten p+-Gebiete a2 in diesem
Bereich zu vergrößern oder
alternativ die Dotierung an der Oberfläche in diesen p+-Gebieten
a2 zu erhöhen.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausbildungsform schlägt die Erfindung
vor, bei dem in 5 gezeigten erfindungsgemäßen Leistungsthyristor
den Abstand der hoch dotierten p+-Gebiete
a2 in dem Grenzbereich zwischen dem Hauptthyristor I und dem Amplifying
Gatebereich II kontinuierlich in radialer Richtung, d.h. in x-Richtung
zum Randbereich R hin zu verringern. Der genannte Grenzbereich zwischen
dem Hauptthyristor I und dem Amplifying Gatebereich II erstreckt
sich vorzugsweise in radialer Richtung x über einen Bereich, der dem
1,5-fachen bis 3-fachen
der Diffusionslänge
der Ladungsträger entspricht.
Dies heißt,
dass die laterale Länge
der niedrig dotierten p-Gebiete a1 in x-Richtung laufend geringer
wird, was jedoch in 5 nicht dargestellt ist.
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Statt
des Anodenemitters EA wie bei dem in 5 dargestellten
Leistungsthyristor lässt
sich bei einem derartigen Leistungsthyristor auch der Kathodenemitter
des Hauptthyristors steuerbar auslegen. In diesem Falle wird der
Kathodenemitter EK mit einer Struktur versehen, ähnlich wie
sie in 5 für
den Anodenemitter EA gezeigt ist. Denkbar
ist auch, den Anodenemitter EA und den Kathodenemitter
EK im Hauptthyristorbereich I jeweils mit
einer oder mehreren MOS-Feldeffekttransistorstruktur(en)
steuerbar auszulegen, um die Freiwerdeschutzfunktion zu integrieren.
Auch hier sind vorteilhafterweise die Emitter im genannten Grenzbereich
zwischen dem Amplifying Gatebereich II und dem Hauptthyristorbereich I
so ausgelegt, dass das Ladungsträgerplasma
in diesem Grenzbereich nicht so schnell abgebaut wird wie im Bereich
I des Hauptthyristors.
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6 zeigt
einen schematischen Querschnitt durch ein weiteres erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel,
bei dem das Halbleiterbauelement als Leistungsdiode gestaltet ist.
Dabei ist der Kathodenemitter EK der Diode
im Randbereich R mit einer MOS-Feldeffekttransistorstruktur FETK versehen und damit steuerbar ausgelegt,
um auf diese Weise die Ladungsträgerplasmakonzentration
im Randbereich R während
des Abschaltvorgangs drastisch zu reduzieren.
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Alternativ
kann dieselbe Maßnahme,
d.h. das Einbetten einer MOS-Feldeffekttransistorstruktur auch im
Randbereich R des Anodenemitters vorgesehen sein. Mit dieser Maßnahme kann
die Robustheit der Diode gesteigert werden. Im aktiven Bereich derselben
ist es insbesondere dann, wenn die Anwendung ein so genanntes "weiches" Abschalten erfordert,
notwendig, solange Ladungsträger
in der Diode für
den Stromtransport zur Verfügung
zu haben, bis die Diode die angelegte Sperrspannung quasi-stationär aufnehmen
kann, da ansonsten unerwünscht
hohe Stromabschaltraten auftreten, die in Verbindung mit Streuinduktivitäten zu entsprechenden Überspannungen
führen.
Daher wird der aktive Bereich der Diode entweder als nicht steuerbarer
Bereich ausgelegt, wie in 6 oder mit
einer entsprechend modifizierten (nicht gezeigten) MOS-Struktur versehen,
die das Ladungsträgerplasma
verglichen mit dem Randbereich R weniger effizient extrahiert.
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Vorzugsweise
wird die Ausdehnung des Randbereichs R in lateraler Richtung so
gewählt, dass
der steuerbare Bereich neben der Randzone noch einen Teil des aktiven
Bereichs (schließt
sich in 6 in x-Richtung links an) umfasst,
dessen Ausdehnung in lateraler x-Richtung typischerweise das 1,5-fache
bis 3-fache der Diffusionslänge
LD der Ladungsträger beträgt (1,5 LD – 3 LD).
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In
analoger Weise lässt
sich das Abschaltverhalten eines IGBTs verbessern, indem der Randbereich
des Anodenemitters entsprechend steuerbar ausgelegt wird. Entsprechend
bedeutet, dass die beim IGBT getroffenen Maßnahmen analog den zuvor bezogen
auf die 1 bis 6 für die als
Leistungsthyristor und Leistungsdiode gestalteten Ausführungsbeispiele
besprochenen Maßnahmen
sind.
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Beim
RC-IGBT lässt
sich das Abschaltverhalten der durch den p-leitenden Bodybereich, das n–-Substrat
und die rückseitigen
n-leitenden Kurzschlussbereiche
gebildeten Diode verbessern, indem eine oder mehrere MOS-Feldeffekttransistorstrukturen
in die n-leitenden Kurzschlussbereiche integriert wird bzw. werden.
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Zusammengefasst
gibt die Erfindung ein Halbleiterbauelement an, das Schichten unterschiedlichen
Leitungstyps und mindestens eine Emitterschicht mit wenigstens einer
darin eingelagerten MOS-Feldeffekttransistorstruktur aufweist, durch
die mittels einer an eine Gateelektrode derselben angelegten Steuerspannung
die Emitterwirksamkeit im Betrieb des Halbleiterbauelements steuerbar
ist, um den Abbau des Ladungsträgerplasmas
beim Abschalten des Halbleiterbauelements zu beschleunigen, welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass die Gateelektrode der wenigstens
einen MOS-Feldeffekttransistorstruktur in lateraler Richtung bis
zu einer Zone mit einem zum Leitungstyp des jeweiligen Emitters
komplementären
Leitungstyp reicht, die in einem lateral begrenzten, hochdotierten
Emitterbereich angeordnet ist, so dass durch eine Steuerspannung
an der Gateelektrode der MOS-Feldeffekttransistorstruktur die Emitterinjektions-
und Barriereneigenschaften in unterschiedlichen Bereichen des Halbleiterbauelements
unterschiedlich einstellbar sind.
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Auf
diese Weise lässt
sich z.B. in Thyristoren eine Freiwerdeschutzfunktion integrieren
oder das Abschaltverhalten von Dioden, IGBTs und RC-IGBTs verbessern.
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Das
erfindungsgemäße Prinzip
ist auch bei Halbleiterbauelementen anwendbar, deren Leitungstypen
gegenüber
den in den Figuren gezeigten und oben beschriebenen jeweils invertiert
sind.
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- A
- Anode,
Anodenseite
- K
- Kathode,
Kathodenseite
- CA, CK
- Anodenkontakt,
Kathodenkontakt
- EA, EK
- Anodenemitter,
Kathodenemitter
- FETA, FETK, FET1A, FET2A, FET3A
- MOS-Feldeffekttransistorstrukturen
- GA, GK
- Anodengate,
Kathodengate
- a1,
a2
- unterschiedlich
dotierte p-Bereiche des Anodenemitters
- k1,
k2
- unterschiedlich
dotierte n-Bereiche des Kathodenemitters
- a3,
k3
- Zonen
komplementären
Leitungstyps im hoch dotierten Bereich jeweils des Anodenemitters
und des Kathodenemitters
- O
- Oxidschicht
- R
- Randbereich
- x
- Lateralrichtung
bzw. radiale Richtung
- y
- Dickenrichtung
- t1,
t2
- Zeitpunkte
beim Abschalten
- Vga,
Vgk
- Steuerspannung
jeweils am Anodengate und am Kathodengate
- Vak
- Anoden-Kathoden-Spannung
- Iak
- Strom
zwischen Anode und Kathode
- I
- Hauptthyristorbereich
- II
- Amplifying
Gatebereich
- LD
- Diffusionslänge der
Ladungsträger