In
Anbetracht dieses Standes der Technik war es Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, hyperverzweigte Polymere mit einem verbesserten Leistungsprofil
bereitzustellen, welche vorzugsweise dazu eingesetzt werden können, mindestens
eins, besonders bevorzugt möglichst
viele der folgenden Ziele zu erreichen:
- – eine möglichst
hohe Kratzfestigkeit,
- – eine
möglichst
hohe Flexibilität,
- – eine
möglichst
hohe Chemikalienbeständigkeit,
- – eine
möglichst
geringe Permeabilität,
- – einen
möglichst
geringen Gleitwert.
Die
hyperverzweigten Polymere sollten auf möglichst einfache Art und Weise
großtechnisch
herstellbar sein. Weiterhin sollten besonders günstige Anwendungsgebiete der
hyperverzweigten Polymere aufgezeigt werden.
Gelöst werden
diese Aufgaben sowie weitere, die zwar nicht explizit genannt werden,
sich aber aus den hierin diskutierten Zusammenhängen wie selbstverständlich ableiten
lassen oder sich aus diesen zwangsläufig ergeben, durch den in
Anspruch 1 beschriebenen hyperverzweigten Polyester. Zweckmäßige Abwandlungen
des Polyesters werden in den rückbezogenen
Unteransprüchen
unter Schutz gestellt. Die weiteren Ansprüche beschreiben besonders geeignete Anwendungsgebiete
des erfindungsgemäßen hyperverzweigten Polyesters.
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist deshalb ein Polyester, der durch
Umsetzung eines Anhydrids einer Tetracarbonsäure der Formel (1)
wobei
X, jeweils unabhängig
voneinander, eine Bindung, Sauerstoff, Schwefel, eine Alkylengruppe
oder eine Carbonylgruppe ist und wobei m eine ganze Zahl größer gleich
0 ist,
mit einem Triol der Formel (2)
wobei R und R'', jeweils unabhängig voneinander, Wasserstoff
oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen sind und wobei
n eine ganze Zahl größer 2 bedeutet,
und
ggf. mit mindestens einem weiteren Di- oder Polyol erhältlich ist.
Durch
die Bereitstellung des erfindungsgemäßen hyperverzweigten Polyesters
gelingt es auf überraschende
Art und Weise hyperverzweigte Polymere mit einem deutlich verbesserten
Leistungsprofil zugänglich zu
machen, die als Additiv in den entsprechenden Zusammensetzungen
eine wesentliche Verbesserung
- – der Kratzfestigkeit,
- – der
Flexibilität,
- – der
Chemikalienbeständigkeit,
- – der
Permeabilität
und/oder
- – des
Gleitwerts ermöglichen.
Gleichzeitig
ist der erfindungsgemäße hyperverzweigte
Polyester auf einfache Art und Weise, großtechnisch und vergleichsweise
kostengünstig
zugänglich.
Hochverzweigte,
globularen Polymere werden in der Fachliteratur auch als „dendritische
Polymere" bezeichnet.
Diese aus multifunktionellen Monomeren synthetisierten dendritischen
Polymere lassen sich in zwei unterschiedliche Kategorien einteilen,
die „Dendrimere" sowie die „hyperverzweigten
Polymere". Dendrimere
besitzen einen sehr regelmäßigen, radialsymmetrischen
Generationenaufbau. Sie stellen monodisperse globulare Polymere
dar, die – im
Vergleich zu hyperverzweigten Polymeren – in Vielschrittsynthesen mit
einem hohen Syntheseaufwand hergestellt werden. Dabei ist die Struktur
durch drei unterschiedliche Areale charakterisiert: – dem polyfunktionellen
Kern, der das Symmetriezentrum darstellt, – verschiedenen wohldefinierten radialsymmetrischen
Schichten einer Wiederholungseinheit (Generation) und – den terminalen
Gruppen. Die hyperverzweigten Polymere sind im Gegensatz zu den
Dendrimeren polydispers und hinsichtlich ihrer Verzweigung und Struktur
unregelmäßig. Neben
den dendritischen und terminalen Einheiten treten – im Gegensatz
zu Dendrimeren – in
hyperverzweigten Polymeren auch lineare Einheiten auf. Jeweils ein
Beispiel für
ein Dendrimer und ein hochverzweigtes Polymer, aufgebaut aus Wiederholungseinheiten,
welche jeweils mindestens drei Bindungsmöglichkeiten aufweisen, ist
in den nachfolgenden Strukturen gezeigt:
![Figure 00070001](https://patentimages.storage.googleapis.com/33/61/a0/c5019b96513a9c/00070001.png)
Bezüglich der
unterschiedlichen Möglichkeiten
zur Synthese von Dendrimeren und hyperverzweigten Polymeren sei
insbesondere auf
- a) Fréchet J. M. J., Tomalia D.A. „Dendrimers
And Other Dendritic Polymers" John
Wiley &Sons,
Ltd., West Sussex, UK 2001 sowie
- b) Jikei M., Kakimoto M. „Hyperbranched
Polymers: A Promising New Class Of Materials" Prog. Polym. Sci., 26 (2001) 1233-1285
und/oder
- c) Gao C., Yan D. „Hyperbranched
Polymers: From Synthesis To Applications" Prog. Polym. Sci., 29 (2004) 183-275
verwiesen,
die hiermit als Referenzen eingeführt werden und als Teil der
Offenbarung der vorliegenden Erfindung gelten.
Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Polyester, der durch Umsetzung
eines Anhydrids einer Tetracarbonsäure der Formel (1)
mit einem
Triol der Formel (2)
ggf. mit
mindestens einem weiteren Di- oder Polyol erhältlich ist.
Dabei
ist x, jeweils unabhängig
voneinander, eine Bindung, Sauerstoff, Schwefel, eine Alkylengruppe, insbesondere
Methylen oder 2,2-Propylen, oder eine Carbonylgruppe. Die besten
Ergebnisse werden jedoch mit einer Carbonylgruppe erzielt.
m
steht für
eine ganze Zahl größer gleich
0, bevorzugt für
0 oder 1.
Die
Reste R und R'' sind, jeweils unabhängig voneinander,
Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, 2-Butyl,
tert. Butyl. Im Rahmen einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind R und R'' Wasserstoff.
n
steht für
eine ganze Zahl größer 2, besonders
bevorzugt im Bereich von 3 bis 10. Gemäß einer besonders bevorzugten
Variante der Erfindung ist n 3.
Das
Anhydrid der Tetracarbonsäure
der Formel (1) kann als solches oder aber in Form von Derivaten eingesetzt
werden.
Unter
Derivaten werden bevorzugt verstanden:
- • die zugehörigen Carbonsäuren,
- • Mono-,
Di-, Tri- oder Tetraalkylester, bevorzugt Mono-, Di-, Tri- oder
Tetra-C1-C4-alkylester,
besonders bevorzugt Mono-, Di-, Tri- oder Tetramethylester oder
die entsprechenden Mono-, Di- , Tri- oder Tetraethylester,
- • Mono,
Di-, Tri- oder Tetravinylester sowie gemischte Ester, bevorzugt
gemischte Ester mit unterschiedlichen C1-C4-Alkylkomponenten, insbesondere gemischte
Methylethylester.
Besonders
bevorzugte Verbindungen der Formel (1) umfassen 3,3',4,4'Benzophenontetracarbonsäureanhydrid
und 1,2,4,5-Benzoltetracarbonsäureanhydrid
(Pyromellith-säureanhydrid).
Bevorzugte
Triole der Formel (2) umfassen insbesondere 1,2,5-Pentandiol, 1,2,6-Hexantriol, 1,2,7-Heptantriol,
1,2,8-Oktantriol, 1,2,9-Nonantriol und 1,2,10-Decantriol, wobei
1,2,6-Hexantriol ganz besonders bevorzugt wird.
Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist der Polyester erhältlich durch Umsetzung eines
Anhydrids einer Tetracarbonsäure
der Formel (1) mit einem Triol der Formel (2) und mindestens einem
Diol. In diesem Zusammenhang besonders günstige Diole umfassen Ethylenglykol, Diethylenglykol,
Triethylenglykol, Polyethylenglykol, Propylenglykol, Dipropylenglykol,
Tripropylenglykol, Polypropylenglykol, 1,2-Propandiol, 1,2-Butandiol und/oder
1,3-Butandiol.
Die
Mischung aus Triol der Formel (2) und Diol enthält, jeweils bezogen auf ihr
Gesamtgewicht, vorzugsweise 50,0 Gew.-% bis <100,0 Gew.-% Triol der Formel (2) und >0,0 Gew.-% bis 50,0
Gew.-% Diol, besonders bevorzugt 50,0 Gew.-% bis 75,0 Gew.-% Triol
der Formel (2) und 25,0 Gew.-% bis 50,0 Gew.-% Diol.
Der
hyperverzweigte Polyester weist vorzugsweise im Zahlenmittel mindestens
4, bevorzugt mindestens 50, besonders bevorzugt mindestens 200,
ganz besonders bevorzugt mindestens 400, Wiederholungseinheiten
pro Molekül
auf, die sich von der Verbindung der Formel (2) ableiten.
Die
Obergrenze an derartigen Wiederholungseinheiten liegt günstigerweise
bei 10.000, bevorzugt bei 5.000 und insbesondere bei 2.500 Wiederholungseinheiten,
jeweils auf das Zahlenmittel bezogen.
Der
erfindungsgemäße hyperverzweigte
Polyester hat vorzugsweise ein Gewichtsmittel des Molekulargewichts
Mw im Bereich von 1.000 g/mol bis 200.000 g/mol, günstigerweise
im Bereich von 1.500 g/mol bis 100.000 g/mol, besonders bevorzugt
im Bereich von 2.000 g/mol bis 75.000 g/mol, insbesondere im Bereich von
2.500 g/mol bis 50.000 g/mol.
Die
Ermittlung des Molekulargewichts, insbesondere die Bestimmung des
Gewichtsmittels des Molekulargewichts Mw und des Zahlenmittels des
Molekulargewichts, kann auf an sich bekannte Weise, z. B. mittels
Gelpermationschromatographie (GPC) gemessen werden, wobei die Messung
vorzugsweise in DMF erfolgt und als Referenz bevorzugt Polyethylenglykole eingesetzt
werden (vgl. u.a. Burgath et. al in Macromol. Chem. Phys., 201 (2000)
782-791). Hierbei wird zweckmäßigerweise
eine Kalibierkurve eingesetzt, die günstiger Weise unter Verwendung
von Polystyrol-Standards erhalten wurde. Diese Größen stellen
daher apparente Meßwerte
dar.
Alternativ
kann das Zahlenmittel des Molekulargewichts auch durch Dampf- oder
Membranosmose bestimmt werden, die z. B. in K. F. Arndt; G. Müller; Polymercharakterisierung;
Hanser Verlag 1996 (Dampdruckosmose) und H.-G. Elias, Makromoleküle Struktur
Synthese Eigenschaften, Hütig & Wepf Verlag 1990 (Membranosmose)
näher beschrieben
werden. Die GPC hat sich erfindungsgemäß jedoch ganz besonders bewährt.
Die
Polydispersität
Mw/Mn bevorzugter hyperverzweigter Polyester liegt vorzugsweise
im Bereich von 1-50, günstiger
Weise im Bereich von 1,1-40, insbesondere im Bereich von 1,2-20,
bevorzugt bis 10.
Die
Viskosität
der hyperverzweigten Polyester ist vorzugsweise kleiner 10.000 Pas,
bevorzugt kleiner 5.000 Pas, besonders bevorzugt kleiner 1.000 Pas.
Sie wird zweckmäßigerweise
gemäß DIN 53018,
bevorzugt bei 150°C
und einer Scherrate von 30 Hz zwischen zwei 20 mm Platten gemessen.
Der
Verzweigungsgrad des hyperverzweigten Polyesters liegt zweckmäßigerweise
im Bereich von >10,0%
bis <85,0 %, bevorzugt
im Bereich von >20,0
% bis 75,0 %, insbesondere im Bereich von >25,0 % bis 65,0 %.
Der
Verzweigungsgrad kann gemäß Frey bestimmt
werden. Eine genaue Beschreibung dieser Methoden ist in D.Hölter, A.Burgath,
H.Frey, Acta Polymer, 1997, 48, 30 und H. Magnusson,E. Malmström, A. Hult, M.
Joansson, Polymer 2002, 43, 301 zu finden.
Weiterhin
weist der hyperverzweigte Polyester vorzugsweise eine mittels DSC
bestimmte Glasübergangstemperatur
oder Schmelztemperatur kleiner 300°C, bevorzugt kleiner 250°C, insbesondere
kleiner 200°C,
auf.
Zur
Bestimmung der Schmelz- und der Glasübergangstemperatur hat sich
die Verwendung einer Mettler DSC 27 HP mit einer Heizrate von 10°C/min als
besonders günstig
erwiesen.
Bei
der Herstellung kann das Molekulargewicht des hyperverzweigten Polyesters
durch den relativen Anteil der Monomere gesteuert werden. Um möglichst
hohe Molekulargewichte zu erhalten wählt man das Einsatzverhältnis von
Tetracarbonsäureanhydrid
der Formel (1) zu Triol der Formel (2) unter Berücksichtigung ggf. vorhandener
weiterer Comonomere vorzugsweise derart, dass das Verhältnis (in
mol) der reaktiven Gruppen zueinander, d. h. das Verhältnis der
Carbonsäuregruppen
zu den Hydroxylgruppen möglichst
nahe 1, vorzugsweise im Bereich von 5:1 bis 1:5, bevorzugt im Bereich
von 4:1 bis 1:4, besonders bevorzugt im Bereich von 2:1 bis 1: 2,
noch mehr bevorzugt im Bereich von 1,5:1 bis 1:5,1 und insbesondere
im Bereich von 1,01:1 bis 1:1,01 ist.
Die
Umsetzung der Monomere zu den gewünschten hyperverzweigten Polyestern
kann einstufig oder auch mehrstufig (schrittweise) erfolgen. Bei
der mehrstufigen Vorgehensweise wird vorzugsweise zunächst ein Monomer
vorgelegt und das zweite Monomer schrittweise zugegeben und/oder
die Reaktionstemperatur schrittweise oder kontinuierlich erhöht.
Vorzugsweise
erfolgt die Umsetzung bei einer Temperatur im Bereich von –80°C bis 180°C, bevorzugt bei –40°C bis 150°C.
Man
kann die Umsetzung der Monomere in Abwesenheit von Katalysatoren
durchführen.
Vorzugsweise arbeitet man jedoch in Gegenwart von mindestens einem
Katalysator. Dabei werden bevorzugt saure anorganische, metallorganische
oder organische Katalysatoren oder Gemische aus mehreren sauren
anorganischen, metallorganischen oder organischen Katalysatoren
eingesetzt.
Die
sauren anorganischen Katalysatoren umfassen insbesondere Schwefelsäure, Sulfate
und Hydrogensulfate, besonders bevorzugt Natriumhydrogensulfat,
Phosphorsäure,
Phosphonsäure,
hypophosphorige Säure,
Aluminiumsulfathydrat, Alaun, saures Kieselgel (pH höchstens
6, insbesondere höchstens
5) und saures Aluminiumoxid. Weiterhin sind auch Aluminiumverbindungen
der allgemeinen Formel Al(OR1)3 und
Titanate der allgemeinen Formel Ti(OR1)4 als saure anorganische Katalysatoren besonders
zweckmäßig. Die
Reste R1 sind, jeweils unabhängig voneinander,
C1-C20-Alkyl oder
C3-C12-Cycloalkyl, besonders
bevorzugt n-Butyl, Isopropyl oder 2-Ethylhexyl.
Bevorzugte
saure metallorganische Katalysatoren umfassen Dialkylzinnoxide der
Formel R1 2SnO oder Dialkylzinnestern
R1 2Sn(OR2)2, wobei R1, jeweils unabhängig voneinander, wie oben
definiert ist. R2 kann die gleichen Bedeutungen
haben wie R1 und zusätzlich C6-C12-Aryl sein. Besonders bevorzugte saure
metallorganische Katalysatoren sind Dibutylzinnoxid, Diphenylzinnoxid
und Dibutylzinndilaurat.
Bevorzugte
saure organische Katalysatoren sind saure organische Verbindungen
mit beispielsweise Phosphatgruppen, Sulfonsäuregruppen, Sulfatgruppen oder
Phosphonsäuregruppen.
Besonders bevorzugt sind Sulfonsäuren
wie beispielsweise para-Toluolsulfonsäure.
Die
Zugabe des Katalysators erfolgt günstigerweise in einer Menge
von 50 bis 10.000, bevorzugt von 100 bis 5.000 Gew-ppm bezogen auf die
Menge des eingesetzten Triols der Formel (2).
Zum
Abbruch der intermolekularen Polyadditionsreaktion gibt es verschiedene
Möglichkeiten.
Beispielsweise kann die Temperatur auf einen Bereich abgesenkt werden,
in dem die Additionsreaktion zum Stillstand kommt und das Polyadditionsprodukt
lagerstabil ist.
Zum
Abbruch der Polyadditionsreaktion wird in einer bevorzugten Ausführung eine
mindestens difunktionelle, mit Hydroxylgruppen und/oder Carbonsäureanhydridgruppen
reaktive Komponente zugegeben. In einer weiteren Ausführungsform
geschieht der Abbruch der Polyadditionsreaktion durch Zugabe einer
monofunktionellen mit Hydroxylgruppen und/oder Carbonsäureanhydridgruppen
reaktiven Komponente.
Die
Umsetzung der Monomere kann in Substanz oder in Gegenwart eines
Lösemittels
durchgeführt werden.
Als Lösemittel
geeignet sind beispielsweise Kohlenwasserstoffe, wie Paraffine oder
Aromaten. Besonders geeignete Paraffine sind n-Heptan und Cyclohexan.
Besonders geeignete Aromaten sind Benzol, Toluol, ortho-Xylol, meta-Xylol,
para-Xylol, Xylol als Isomerengemisch, Ethylbenzol, Chlorbenzol
und ortho- und meta-Dichlorbenzol. Weiterhin sind als Lösemittel
in Abwesenheit von sauren Katalysatoren ganz besonders Ether geeignet,
wie beispielsweise Diethylether, Dioxan oder Tetrahydrofuran und
Ketone wie beispielsweise Aceton, Methylethylketon und Methylisobutylketon.
Die
Menge an zugesetztem Lösemittel
beträgt
erfindungsgemäss
mindestens 0,1 Gew.-%, bezogen auf die Masse der eingesetzten umzusetzenden
Ausgangsmaterialien, bevorzugt mindestens 1 Gew.-% und besonders
bevorzugt mindestens 10 Gew.-%.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Reaktion frei von Lösungsmittel
durchgeführt.
Sofern
bei der Umsetzung der Monomere Wasser als Nebenprodukt gebildet
wird, beispielsweise weil anstelle des Anhydrids der Formel (1)
die zugehörige
Säure verwendet
wird, erfolgt die Herstellung des hyperverzweigten Polyesters günstigerweise
in Gegenwart eines Wasser entziehenden Mittels, das man vorzugsweise
zu Beginn der Reaktion zusetzt. Geeignet sind beispielsweise Molekularsiebe,
insbesondere Molekularsieb 4Å,
MgSO4 und Na2SO4.
Im
Rahmen einer weiteren bevorzugten Variante der Erfindung werden
die während
der Reaktion ggf. gebildeten Nebenprodukte, vorzugsweise durch Abdestillieren,
Ausschleppen mit einem geeigneten Schleppmittel oder Strippen, zumindest
teilweise aus der Reaktionsmischung entfernt.
Die
Herstellung der erfindungsgemäßen hyperverzweigten
Polyester erfolgt bevorzugt in einem Druckbereich von 2 mbar bis
20 bar, bevorzugt bei Normaldruck, in Reaktoren oder Reaktorkaskaden,
die im Batchbetrieb, halbkontinuierlich oder kontinuierlich betrieben
werden.
Durch
die vorgenannte Einstellung der Reaktionsbedingungen und gegebenenfalls
durch die Wahl des geeigneten Lösemittels
können
die erfindungsgemäßen Produkte
nach der Herstellung ohne weitere Reinigung weiterverarbeitet werden.
Die
durch das erfindungsgemäße Verfahren
erhaltenen hyperverzweigten Polyester können bei Bedarf auch hydrophobiert,
hydrophiliert oder umfunktionalisiert werden. Dazu können die
OH-terminierten Produkte z. B. mit gesättigten oder ungesättigten
Carbonsäuren
oder deren gegenüber
OH-Gruppen reaktiven Derivaten, Sulfonsäuren oder deren gegenüber OH-Gruppen
reaktiven Derivaten oder Isocyanatgruppen enthaltenden Verbindungen
umgesetzt oder teilumgesetzt werden.
Hydroxyl-terminierte
Polymere lassen sich durch Umsetzung mit Monocarbonsäuren, beispielsweise Fettsäuren, Fluorcarbonsäuren oder
Monoisocyanaten inertisieren und/oder durch Acrylsäure oder
Methacrylsäure
funktionalisieren. Weiterhin können
dazu die entsprechenden Carbonsäurederivate
wie Anydride und Ester, bevorzugt Methyl- und Ethyl-Ester verwendet
werden. Durch Addition von Alkylenoxiden, wie Ethylenoxid, Propylenoxid
und/oder Butylenoxid sowie Mischungen derselben lassen sie sich
kettenverlängern.
Falls
erforderlich lassen sich die funktionellen Gruppen der erfindungsgemäßen Polyester
in einem weiteren Schritt modifizieren oder inertisieren. So lassen
sich Carboxylterminierte Polymere beispielsweise mit Fettalkoholen,
Fluoralkoholen, Fettaminen oder Acrylatgruppen enthaltenen Monoalkoholen,
wie Hydroxyethylacrylat oder Hydroxymethylmethacrylat ganz oder
teilweise umsetzen.
Weiterhin
bevorzugte Endgruppenmodifizierungen beinhalten Amin-, Epoxid-,
Acrylat-, Methacrylat-, Vinyl-, Silan- und Acetoacetat-Gruppen.
Gemäß einem
ganz besonderen Aspekt der vorliegenden Erfindung werden die erfindungsgemäßen Polyester
zur Herstellung von Polyadditions- und/oder Polykondensationsprodukten,
besonders bevorzugt von Polycarbonaten, Polyurethanen, Polyethern
und Polyamiden sowie Mischungen derselben verwendet. Sie werden
insbesondere als multifunktionaler Kern für den Aufbau höhermolekularer
Polymere genutzt. So lassen sich beispielsweise durch Zugabe von
mindestens bifunktionalen Komponenten, die mit Carboxyl- oder Hydroxyl-Gruppen
reaktive Gruppen enthalten, so genannte "Sternpolymere" erhalten.
Beispielsweise
kann nach Modifizierung der Hydroxylterminierten erfindungsgemäßen Polyadditionsprodukte
mit 2-Brompropionsäure-methylester
oder α-Bromisobuttersäuremethylester
ein "Makroinitiator" für die Polymerisation
von beispielsweise Methacrylaten oder Styrol mittels ATRP (Atom
transfer radical polymerization) erhalten werden.
Weitere
Beispiele, die nicht als Einschränkung
der Systematik zu verstehen sind, sind, ausgehend von einem erfindungsgemäßen Hydroxyl-terminierten
hyperverzweigten Polyester, die ringöffnende Polymerisation von
beispielsweise ε-Caprolacton
oder Tetrahydrofuran zu sternförmigen
Makromolekülen.
Ebenso
kann ein Carboxyl-terminiertes Polymer als Startpunkt für die Polykondensation
von mindesten difunktionalen Aminen mit mindestens difunktionalen
Carbonsäuren
oder Derivaten der letzteren verwendet werden.
In
einer weiteren bevorzugte Ausführung
lässt sich
durch die Addition ionischer Verbindungen an die Carboxyl- oder
Hydroxyl-Gruppen unter anderem die Löslichkeit der erfindungsgemäßen Polymere
in polaren Lösungsmitteln
erheblich steigern.
Die
erfindungsgemäßen hyperverzweigten
Polymere eignen sich insbesondere für Beschichtungen, Folien und Überzüge mit einer
verbesserten Sperrwirkung gegen Gas- und Flüssigkeitspermeation, verbesserten
mechanischen Eigenschaften, einer verbesserten Kratzfestigkeit,
Abriebbeständigkeit,
Chemikalienbeständigkeit
und/oder verbesserten easy-to-clean Eigenschaften. Sie werden daher
bevorzugt in Beschichtungen, Lacken, Folien und Überzügen verwendet. Weitere besonders
bevorzugte Anwendungsgebiete umfassen Klebstoffe, Dichtmassen, Gießelastomere,
Schaumstoffe und Formmassen, die Herstellung von Polyadditions- und/oder
Polykondensationsprodukten sowie die Verwendung der hyperverzweigten
Polyester als Trägermolekül, insbesondere
für Wirkstoffe
und aktive Substanzen, als Extraktionsmittel, als Formmasse, als
Folie oder als Verbundwerkstoff.
Weiterhin
bevorzugt ist die Verwendung der erfindungsgemäßen hyperverzweigten Polymere
zum Binden bzw. Adsorbieren von staub- und/oder pulverförmigen Partikeln,
insbesondere zum Binden bzw. Adsorbieren von Partikeln mit einer
Größenordnung
von 800 nm bis 1 mm bei Temperaturen von –20°C < T < 200°C und Drücken von
0,01 mbar bis 10 bar.
Zur
Beurteilung der Eignung der erfindungsgemäßen Polyester haben sich die
folgenden Verfahren besonders bewährt.
1) Kratzfestigkeit
Kratzfestigkeit
ist die Widerstandsfähigkeit
einer Oberfläche
gegenüber
sichtbaren, linienförmigen
Beschädigungen
durch sich bewegende, die Oberfläche
berührende,
harte Körper.
Zur Beurteilung der Kratzfestigkeit polymerer Matrices kann u.a.
die nach Buchholz gemessene Eindruckhärte (DIN 2851) und die Prüfung mit
dem Härteprüfstab (Typ
318) der Firma Erichsen dienen. Der Kratztest mit dem Härteprüfstab (Typ
318) der Firma Erichsen wurde mit der Gravierspritze Nummer 4 (nach
Opel –0,5
mm Durchmesser, spezielle Spitzengeometrie und Länge) unter Verwendung der 0
bis 10 [N] Feder der Firma Erichsen durchgeführt. Eine weitere Möglichkeit
zur Bestimmung der Härte
einer polymeren Matrix ist die so genannte Bleistifthärte (ASTM
D 3363).
2) Gleitwert
Zur
Messung des Gleitwertes dient ein speziell umgebautes elektromotorisches
Filmaufziehgerät.
Auf der beweglichen Rakelhalterung ist anstelle des eingelegten
Filmziehrakels eine Platte montiert, die am anderen Ende des Gerätes auf
Rollen liegt. Mit Hilfe der Rakelhalterung kann die Platte, auf
der die zu messende Probe befestigt wird, bewegt werden. Ein Klotz
einer flächigen
Filzunterlage wird auf dem Probenkörper gesetzt und mit 500 g
beschwert. Der auf der Platte befindliche Probenkörper wird
mit einer Geschwindigkeit von 12 mm/s unter dem Gewicht weggezogen.
Die hierfür
notwendige, vertikale Kraft wird gemessen und als Gleitwert bezeichnet.
Die Ermittlung des Gleitwertes erfolgt 24 Stunden nach Aushärtung der
Oberflächenbeschichtung.
3) Flexibilität
Die
Elastizität
einer polymeren Matrix kann u.a. durch Bestimmung der Tiefung nach
DIN 1520, des Kugelschlags nach ASTM D 2794-93 sowie der Pendelhärte nach
DIN 1522 beurteilt werden.
4) Chemikalienbeständigkeit
Die
Chemikalienbeständigkeit
einer polymeren Oberfläche
kann u.a. nach ASTM D 4752 bestimmt werden.
5) Permeabilität
Die
Sauerstoffpermeabilität
kann mit einer modifizierten ASTM (American Society for Testing
and Materials) – Standardmethode
D3985-81 gemessen werden.
Die
Wasserdampfpermeabilität
kann gravimetrisch mit der ASTM-Standardmethode E-96 bestimmt werden.