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Überbau eines
Falzapparates und Verfahren zur Einstellung eines Schnittregisters
Die Erfindung betrifft einen Überbau
eines Falzapparates und ein Verfahren zur Einstellung eines Schnittregisters
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 oder 7.
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Durch
die WO 01/70608 A1 ist eine Wendestangenanordnung und ein Verfahren
zum Umlenken einer Warenbahn bekannt. Durch die besondere Wendestangenanordnung
und die Durchmesser der Wendestangen und der Registerwalze wird
ein platzsparender Überbau
eines Falzapparates erzielt.
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Aus
der WO 2005/108080 A2 ist es bekannt, die Farb- und Schnittregisterregelung über die
Antriebe der einzelnen Druckwerke durch eine Phasenverschiebung
der am Druck einer Papierbahn beteiligten Zylinder vorzunehmen.
Auch die Umfangsregister werden auf diese Art eingestellt. Dabei
werden ab einem bestimmten Verstellweg die Platten- und Gummituchzylinder
von der Warenbahn abgestellt, um eine schnellere Verstellung zu
erreichen.
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Im
Stand der Technik wird das Schnittregister jeder einzelnen bedruckten
Bahn gewöhnlich über die
Hauptmotoren der ihnen zugeordneten Druckwerke so eingestellt, dass
sich auf der jeweiligen Trichtereinlaufwalze die dort zusammenlaufenden Bahnen
zueinander im korrekten Register befinden. Wendebahnen werden nach
dem Aufschneiden im Überbau
zusätzlich über separate
Längsregisterwalzen
geführt,
die die unterschiedlichen Bahnwege bis zur jeweiligen Trichtereinlaufwalze
vorkompensieren. Die Schnittregister der von den Trichtern in die
Falzwerke auf verschiedenen, miteinander kombinierbaren Bahnwegen
einlaufenden Trichterstränge
werden mittels Strangregisterwalzen hergestellt, wobei jedem Ballontrichterstrang
eine solche Strangregisterwalze zugeordnet ist, die vom Leitstand
aus fernverstellt werden kann.
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Bei
der Rollenoffset-Zeitungsproduktion besteht die Notwendigkeit, die
Maschinen mit zwei und mehr Falztrichtern über- oder nebeneinander auszurüsten. Durch
die Anordnung zusätzlicher
Falztrichter über
dem eigentlichen Falzwerk können
die einzelnen Sektionen eines gefalzten Produktes erhöht werden.
Dabei sind die verschiedensten Kombinationen im Zusammenführen der
Papierbahnen möglich.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Überbau eines Falzapparates
und ein Verfahren zur Einstellung eines Schnittregisters zu schaffen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruchs 1 bzw. 7 gelöst.
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Die
mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass durch die Einsparung einer Strangregisterwalze in einem Falzwerk
mit mehreren Trichterebenen erhebliche Kosteneinsparungen erreicht
werden können.
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Trotz
Einsparung einer Strangregisterwalze ist eine registergenaue Anordnung
von Papiersträngen
an einer Trichtereinlaufwalze eines Falzwerkes möglich.
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Je
nach Ausbauvariante und Produktionsanforderung wird ein Überbau eines
Falzapparates mit verschiedenen Wendestangenanordnungen und verschiedenen
Trichteraufbauten ausgestattet. Ein Falztrichter hat die Aufgabe,
die Bahn oder Sammelstränge
dem Falzapparat zuzuführen.
Dabei führt
er gleichzeitig einen Längsfalz
parallel zur Laufrichtung aus. Da pro Falztrichter nicht mit einer
beliebigen Anzahl Bahnen gefahren werden kann, ist es bei Zeitungen
mit großen
Seitenzahlen erforderlich, mit zwei oder mehr Sammelsträngen zu
arbeiten. Der Einsatz eines zweiten (Doppeltrichteraufbau) oder
ggf. dritten Falztrichters (Dreifach-Trichter) wird erforderlich. Werden
beispielsweise mehr als vier Hefte bei der Herstellung einer Zeitung
benötigt,
können
weitere Falztrichter aufgebaut werden. Das kann ein über dem
ersten Doppeltrichter installierter Balloon- Trichter sein, wobei der erste Doppeltrichter
in einer ersten Trichterebene angeordnet ist, an welche sich in Bahnlaufrichtung
Einlaufwalzen des Falzapparates direkt anschließen. Ein solcher Aufbau erhöht die Zahl
der Möglichkeiten
beträchtlich.
Durch die Verwendung eines so genannten Balloon-Trichters in einer
oberen Trichterebene sind verschiedenste Kombinationen im Zusammenführen der
Papierstränge möglich. Da
die Papierstränge
nach dem Zusammenführen
wieder registergenau übereinstimmen müssen, wird
nach dem Stand der Technik für
jeden Papierstrang oberhalb der ersten Trichterebene eine Strangregisterwalze
vorgesehen, mit welcher durch eine Verstellung des Bahn- bzw. Strangweges
die unterschiedlichen Strangwege kompensiert werden können.
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Erfindungsgemäß kann nun
je oberer Trichterebene durch ein Zusammenwirken der Steuerung der
Hauptmotoren der Druckwerke mit der Steuerung der Strangregisterwalze
eine von mehreren Strangregisterwalzen eingespart werden, einschließlich ihrer
Steuerungs- und Antriebsmittel. Dabei erfolgt die Registerverstellung
für den
Papierstrang ohne Strangregisterwalze in der Weise, dass zunächst die
Phasenverschiebung der Zylinder aller beteiligter Druckwerke um
den benötigten
Wert (Versatz) über
die Hauptmotoren der Druckwerke vorgenommen wird und zeitgleich
mit einer Einstellvorrichtung die verbliebenen Strangregisterwalzen
um denselben Wert zurückgestellt
werden.
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Bei
dreistöckigen
Balloon-Trichtern ist je Balloon-Trichterebene (obere Trichterebene)
eine Strangregisterwalze weniger als bisher erforderlich.
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Bei
einer Doppeltrichteranordnung können fünfzig Prozent
der bisher benötigten
Strangregisterwalzen eingespart werden.
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Zur
zeitgleichen Verstellung der Phasenlage der Zylinder am Druckwerk
und der Rückstellung
der verbliebenen Strangregisterwalzen ist ein Zusammenwirken der
Hauptmotoren der Druckwerke und der Einstellungsvorrichtung der
Strangregisterwalzen mit Hilfe einer gemeinsamen Steuerung vorgesehen, die
vorzugsweise in die vorhandene Steuersoftware integriert wird.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
werden die Registerverstellungen für alle in einer oberen Trichterebene
geführten
Papierstränge
gleichzeitig vorgenommen. Dabei erfolgt bei Papiersträngen mit Strangregisterwalze
eine Korrektur der Rückstellung um
den erforderlichen Registerwert, so dass die entsprechende Strangregisterwalze
nicht um den Verstellbetrag des Papierstranges ohne Strangregisterwalze
zurück
verstellt wird, sondern gleichzeitig mit der Rückstellung die eigentliche
Registereinstellung dieses Papierstranges erfolgt.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
sind die Einstellvorrichtungen der Strangregisterwalzen aller Trichterebenen
softwaremäßig gekoppelt,
so dass die Registerverstellungen in verschiedenen Trichterebenen
untereinander kombinierbar sind.
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Diese
Registereinstellung wird per Voreinstellung am Leitstand der Druckmaschine
vor der Produktionsaufnahme vorgenommen. Dazu werden Preset-Werte
aus einem Produktionsplanungssystem oder aus vorangegangenen Produktionen
verwendet.
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Während einer
laufenden Produktion wird eine Registerkorrektur über eine
Registerregelung vorgenommen, wobei Messmarken oder Bildausschnitte
des Druckbildes über
ein oder mehrere Sensoren, wie beispielsweise CCD-Kameras, erfasst werden
und Registerabweichungen sofort ausgeregelt werden. Bei der Feineinstellung
erfolgt dann während
der laufenden Produktion vorzugsweise nur noch eine Verstellung über die
Einstellvorrichtung der Strangregisterwalzen.
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Der
Verstellweg einer Strangregisterwalze ist ausreichend, um eine Differenz
zwischen den einzelnen Papiersträngen
von etwa einem halben Zylinderumfang, welcher je nach Strangführungskombination im Überbau maximal
benötigt
wird, mit der Zylinderverstellung durch die Hauptmotoren an den
beteiligten Druckwerken auszugleichen.
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Vorteilhafterweise
ist bei Doppeltrichter-Anordnungen die verbleibende Strangregisterwalze
auf der Antriebsseite des Überbaus
angeordnet, um auf der Bedienseite einen besseren Zugang zu den
Falztrichtern zu erreichen.
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Bei Überbauten
mit n Falztrichtern je Trichterebene sind nur noch n – 1 Strangregisterwalzen
je Trichterebene erforderlich.
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Eine
Feineinstellung oder Korrektur kann auch mit Längsregisterwalzen, welche nach
den Wendestangen im Überbau
angeordnet sind, vorgenommen werden, allerdings sind die Verstellwege hier
relativ klein, so dass eine alleinige Verstellung hiermit nicht
möglich
ist.
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Die
Registerwalzen können
den Hauptmotor dann ersetzen, wenn eine ganze Bahn darüber geführt wird.
Beide wirken ja auf die ganze Bahn Die Strangregisterwalze wirkt
nur auf den Trichterstrang.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 einen
Falzapparat-Überbau
mit mehreren Trichterebenen nach dem Stand der Technik, mit zwei
Strangregisterwalzen;
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2 einen Überbau mit
mehreren Trichterebenen mit einer einzigen Strangregisterwalze.
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1 zeigt
einen Überbau 01 eines
Falzapparates 02 mit einem Doppeltrichter 03,
und einem darüber
angeordneten Balloon-Trichter 04 nach dem Stand der Technik.
Aus dem Balloon-Trichter 04 führen Papierstränge 06 und 07 über verstellbare
Strangregisterwalzen 08, 09 zu Einlaufwalzen 11 des
Falzapparates 02, wobei die Papierstränge 06, 07 auf
ihrem Weg zu den Einlaufwalzen 11 mit Papiersträngen 12, 13,
welche den Doppeltrichter 03 mit einem Längsfalz
verlassen, zusammengeführt
werden. Bei dieser Zusammenführung
der Papierstränge 06, 07, 12 und 13 wird
mit einer Verstellung der Strangregisterwalzen 08 und 09 der
unterschiedliche Bahnweg der Papierstränge 06 und 07 ausgeglichen,
so dass die Papierstränge 06 und 07 registergenau
an den Einlaufwalzen 11 des Falzapparates 02 eintreffen.
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In 2 ist
der Überbau 01 des
Falzapparates 02 dargestellt. Wie dargestellt, kann eine
der beiden in 1 erläuterten Strangregisterwalzen
weggelassen werden, wenn für
die Registereinstellung dieses Papierstranges 07 eine Verstellung
am Hauptmotor des Druckwerkes vorgenommen wird. In der dargestellten
Ausführungsform
befindet sich auf der Antriebsseite A des Überbaus 01 keine Strangregisterwalze.
An der Bedienseite B des Papierstranges 06 ist in bekannter
Weise die Strangregisterwalze 08 angeordnet.
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Ist
nun eine Verstellung des Registers für den Papierstrang 07 vorzunehmen,
so werden die Zylinder der beteiligten Druckwerke der Papierstränge 06 und 07 über deren
Hauptmotoren gleichzeitig verstellt, wobei eine nicht dargestellte
Einstellvorrichtung für
die verbliebene Strangregisterwalze 08 diese Verstellung
für den
Papierstrang 06 gleichzeitig zurücknimmt. Die Strangregisterwalze 08 ist
mittels der Einstellvorrichtung um den Verstellweg s verstellbar.
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Die
Verstellung des Registers für
den Papierstrang 06 wird in bekannter Weise mittels Einstellvorrichtung
der zugehörigen
Strangregisterwalze 08 vorgenommen. Gegebenfalls vorhandene
weitere Papierstränge
werden wie bisher bekannt mittels der jeweils zugeordneten Strangregisterwalze
eingestellt.
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In
an sich bekannter Weise sind Stelleinrichtungen für die verbleibende
Strangregisterwalze und Messmittel zur Bestimmung des jeweils durchgeführten Verstellweges
vorhanden.
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- 01
- Überbau
- 02
- Falzapparat
- 03
- Doppeltrichter;
Trichterebene, erste
- 04
- Balloon-Trichter,
Trichterebene, obere
- 05
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- 06
- Papierstrang
- 07
- Papierstrang
- 08
- Strangregisterwalze
- 09
- Strangregisterwalze
- 10
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- 11
- Einlaufwalzen
- 12
- Papierstrang
- 13
- Papierstrang
- s
- Verstellweg
- n
- Anzahl
der Falztrichter in einer Ebene
- A
- Antriebsseite
- 8
- Bedienseite