-
Die
Erfindung betrifft einen Wärmeübertrager
mit Bypass für
die universelle Anwendung zur Erwärmung oder Kühlung von
Medienströmen,
zum Beispiel in der Erdgas- oder in der Fernwärmeversorgung, mit den die
Wärmeträgermedien
zu- bzw. abführenden
Anschlusskammern sowie optional auch mit einem Regelorgan oder Absperrarmaturen.
-
Es
ist bekannt, Wärmeübertrager
zur Regelung der thermischen Leistung beziehungsweise der Temperatur
des zu erwärmenden
und/oder zu kühlenden
Wärmeträgerstromes
primärseitig
oder auch sekundärseitig
mit einem internen oder externen Bypass mit Regelventil oder -Klappe
auszustatten.
-
So
wird zum Beispiel in
DE
31 03 198 A1 ein Wärmetauscher
für den
Betrieb mit Abgasen von Kolbenmotoren, insbesondere für die Beheizung
von Kraftfahrzeugen beschrieben, bestehend aus einem ersten Zweig
und einem, mit einer zwischen der geschlossenen und der geöffneten
Stellung stufenlos verstellbaren Absperrvorrichtung wahlweise absperrbaren,
parallelen zweiten Zweig. Dieser Wärmetauscher wird gezielt im Bereich
niedriger Motorbelastung eingesetzt, um in diesem Betriebszustand
das Wärmedefizit
z. B. einer Fahrzeugheizung auszugleichen, also die Abgasenergie
zu erhöhen.
-
DE 199 62 863 A1 betrifft
ebenfalls einen Wärmeübertrager
zur Übertragung
von Wärme
zwischen dem Abgas einer Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeuges
und dem Kühlmittel,
mit dem die mit thermischen Dehnungen verbundenen Spannungen vermindert
und der Bauraumbedarf verringert werden, indem in das Gehäuse ein
dem Wärmeübertragungsbereich
zugeordneter, von einem Teilstrom des Abgases durchströmter Bypasskanal
integriert ist, der gegenüber
dem Kühlmittel
thermisch isoliert ist, wobei der Teilstrom mittels eines Stellelements
variabel einstellbar ist, welches entweder den Bypasskanal oder
die Abgasrohre des Wärmeübertragungsbereiches
gegenüber
der Abgaseintrittsöffnung
oder der Abgasaustrittsöffnung
fluiddicht abschließt.
-
Einen
weiteren längs
durchströmten
Abgaskühler
mit Bypass und Stellelement bei der Abgasrückführung zu einem Verbrennungsmotor
beschreibt
DE 103
55 649 A1 . Er umfasst einen Wärmeübertragungsbereich, in den
ein isolierter Bypass-Kanal integriert ist. Ein Steuerelement dient zur
Steuerung der Abgasströme durch
den Wärmeübertragungsbereich
oder den Bypasskanal. Wenn keine Kühlung des Abgases gewünscht ist,
insbesondere beim Start des Motors, muss das Abgas an dem Kühler vorbei
geleitet werden. Dies wird durch die steuerbare Bypassfunktion realisiert,
wobei das Abgas zeitweise umgeleitet wird.
-
-
In
DE 298 06 908 U1 ist
ein Gegenstrom-Plattenwärmeübertrager
zur Wärme- und/oder Kälterückgewinnung
in lufttechnischen Anlagen beschrieben, bestehend aus einer Hüllkonstruktion
und einem Plattenwärmetauscherpaket,
wobei die Abluft über
einen Bypass direkt als Fortluft abströmen kann, indem mindestens eine
Drosselklappe in der Trennwand zwischen der offenen Stirnwand des
Plattenwärmetauscherpaketes
angeordnet ist. Die Bypass-Einrichtung dient zur Optimierung der
Temperatur in der Übergangszeit
und zur Organisation einer Abtauschaltung.
-
Verallgemeinernd
werden die bisher bekannten Wärmeübertrager
mit Bypass im Teillastbetrieb von einem Teilstrom, und nur bei Volllast
von der gesamten Menge des Wärmeträgers durchströmt. Der
Teilstrom wird im Wärmeübertrager
im Teillastbetrieb höher
vorgewärmt
oder tiefer abgekühlt,
als es erforderlich wäre, wenn
er von der gesamten Menge durchströmt würde. Die Endtemperatur stellt
sich erst nach der Vereinigung der beiden Teilströme des Wärmeträgers hinter
dem Wärmeübertrager
ein. Dabei tritt der Zusatzeffekt auf, dass im Teillastbetrieb der
Druckverlust des Wärmeübertragers
mit Bypass geringer ist, als wenn der selbe Wärmeübertrager ohne Bypass vollständig durchströmt würde und
die thermische Leistung über
die Primärseite
geregelt würde.
-
Bei
Volllast ist dieser Vorteil jedoch aufgehoben, da es wie in den
beschriebenen bekannten Lösungen zur
Erreichung der Auslegungsleistung erforderlich ist, dass der gesamte
zu erwärmende
und/oder zu kühlende
Wärmeträgerstrom
den Wärmeübertrager
passiert, der Bypass also geschlossen ist. Dafür muss der Wärmeübertrager
jedoch – wie
jeder ungeregelte Wärmeübertrager
auch, in seiner Geometrie nicht nur auf den gewünschten Wärmeübergang, sondern häufig auch
auf den maximal zulässigen
Druckverlust im Betrieb ausgelegt werden. Daraus können sich
größere Strömungsquerschnitte
und damit größere Wärmeübertragungsflächen ergeben,
die in der Herstellung des Wärmeübertragers
wiederum hö here
Kosten verursachen, als bei der Auslegung nach dem gewünschten
Wärmeübergang.
Die Steigerung der Kosten bei der Herstellung ist besonders groß bei hohen
Mediendrücken,
teueren verwendeten Wärmeübertragermaterialien
oder aufwendigen Wärmeübertragerkonstruktionen,
wie dies zum Beispiel bei Doppelrohrsicherheitswärmeübertragern für die Hochdruckerdgasvorwärmung der
Fall ist. Negative Nebeneffekte der sich ergebenden geringeren Strömungsgeschwindigkeiten
sind nicht nur ein schlechterer Wärmeübergang primär- wie sekundärseitig,
sondern gegebenenfalls auch eine größere Neigung zur Verschmutzung
der Wärmeübertragungsflächen. Außerdem unterliegt
das aktive Regelorgan im Bypass einem steten Verschleiß und muss
regelmäßig gewartet
werden, was je nach Wärmeträgermedium
sehr schwierig sein kann.
-
Folglich
entstehen hohe Investitionskosten für die Installation eines entsprechenden
Wärmeübertragers,
bzw. hohe Betriebskosten infolge seiner Wartung und Instandhaltung.
-
Aus
der Praxis bekannt sind auch absperrbare Bypässe an Wärmeübertragern für den Fall
eines Schadens an denselben, zum Beispiel durch Leckage. Dann lässt sich
der Wärmeübertrager
abschalten und der zu erwärmende
oder zu kühlende
Medienstrom im Bypass um den Wärmeübertrager
herum leiten, ohne dass die beiden an der Wärmeübertragung beteiligten Medien
miteinander in Kontakt kommen. Der Wärmeübertrager kann in dieser Zeit
sehr leicht repariert oder ausgetauscht werden.
-
Derartige
Bypässe
sind jedoch nur für
diesen einen Fall eines Defektes installiert, für den gesamten Medienstrom
entsprechend groß auszulegen
und mit mindestens drei Absperrmöglichkeiten
auszurüsten,
somit sehr kostenintensiv in der Investition. Trotz seltener Nutzung
müssen
die Absperrarmaturen gewartet werden, um sie für den einzigen Einsatzfall
funktionstüchtig
zu halten. Derartige Bypässe
sind nur sinnvoll, wenn die Anlagen auch ohne Vorwärmung oder
Kühlung
des sekundären
Mediums eine gewisse Zeit betrieben werden können. Ansonsten muss im Bypass
zusätzlich
ein Ersatzwärmeübertrager
installiert sein.
-
Allen
bisher bekannten Lösungen
gemein ist, dass der Bypass niemals zur vorteilhaften Gestaltung des
Wärmeübertragers
herangezogen wird.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen dem jeweiligen Verwendungszweck
angepassten Wärmeübertrager
zu schaffen.
-
Die
Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches
1 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung bilden die Merkmale der Unteransprüche 2 bis 18.
-
Mit
einem Wärmeübertrager
nach den Ansprüchen
2 bis 5 ist es möglich,
die Größe der Teilströme im Wärmeübertrager
und im Bypass nach einem präferierten
Parameter wie minimaler Investitions- oder Lebenszykluskosten des
Wärmeübertragers
(1) beziehungsweise der Anlage, in die er integriert ist,
unter Anstrebung minimaler Abmessungen oder eines minimalen Gewichts
zu bestimmen.
-
Mit
dem Wärmeübertrager
nach einem der Ansprüche
6 bis 8 wird es möglich,
eine Wärmeübertrager-Bypass-Kombination
wartungsfrei zu gestalten. Je nach hydraulischer Charakteristik
des Bypasses bleibt das Verhältnis
der Teilströme
konstant, erhöht
oder verringert sich gezielt.
-
Mit
der Ausgestaltung nach Anspruch 9 wird es möglich, den Bypass zum Wärmeübertrager
dann und in dem Maße
zu nutzen, wie es der erforderliche Wärmeübergang, ein minimaler Druckverlust,
der Zustand des Wärmeübertragers
und/oder andere anzustrebende Parameter in dem jeweiligen Betriebszustand
erfordern.
-
Durch
die Einbeziehung eines Bypasses in die Konstruktion des Wärmeübertragers
gemäß einem
der Ansprüche
10 bis 13 werden die Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung ausgeweitet durch eine
bessere Vermischung der beiden Teilströme nach dem Wärmeübertrager,
durch die Verminderung der thermischen Spannungen zwischen Wärmeübertrager
und Bypass, durch eine Vereinfachung der Konstruktion und insbesondere
durch eine Verringerung der Kosten bei Investition und Betrieb.
-
Die
Ausgestaltung nach einem der Ansprüche 14 oder 15 verhindert einen
intensiven Wärmeübergang zwischen
einem in die Wärmeübertragerkonstruktion
einbezogenen Bypass und dem restlichen Wärmeübertrager.
-
Wird
die Zusammenführung
der Teilströme
aus Wärmeübertrager
und Bypass bereits in den Sammelkanälen der abführenden Anschlusskammern des
Wärmeübertragers
gemäß Anspruch
16 realisiert, so führt dies
praktisch von selbst zu einer idealen Vermischung der beiden Medienströme.
-
Eine
Kombination eines Wärmeübertragers
mit Bypass und Ejektor an der Einbindungsstelle nach dem Wärmeübertrager
gemäß Anspruch
17 hilft, das Druckpotential des Bypassstromes zum Ansaugen des Teilstromes
aus dem Wärmeübertrager
zu nutzen und verbessert gleichzeitig die Vermischung der Teilströme.
-
Mit
einer Ausführung
gemäß Anspruch
18 wird die Strähnenbildung
der wieder vereinten Teilströme nach
dem Wärmeübertrager
mit Bypass durch eine intensive Vermischung in einem statischen
Mischer verhindert.
-
Es
sei noch darauf hingewiesen, dass die Erfindung selbstverständlich auch
für mehrere
in Reihe oder parallel geschaltete Wärmeübertrager oder Wärmeübertragernetzwerke
mit einem oder mehreren Bypässen anwendbar
ist. Ebenso kann natürlich
auch an einem Wärmeübertrager
bei Erfordernis sowohl primärseitig
als auch sekundärseitig
je ein erfindungsgemäßer Bypass
angebracht werden, zum Beispiel wenn primärseitig die Rücklauftemperatur
auf einem gewissen Niveau gehalten werden muss, und sekundärseitig
der Wärmeübertrager
auf einen maximalen Druckverlust auszulegen ist.
-
Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in Zeichnungen dargestellt und werden im Folgenden
näher beschrieben.
-
1a zeigt
das Beispiel einer Gasdruckregelanlage im Bereich der Vorwärmung mit
einem Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager
mit ungeregeltem Bypass, eingebunden in eine Gasdruckregelanlage.
-
1a zeigt
einen Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager
mit geregeltem Bypass.
-
2a zeigt
einen Plattenwärmeübertrager;
-
2b einen
Plattenwärmeübertrager
der selben thermischen Leistung mit Bypass mit minimalen Lebenszykluskosten;
-
2c zeigt
ein Temperaturdiagramm und
-
2d ein
Kostendiagramm verschiedener Plattenwärmeübertrager ohne beziehungsweise
mit Bypass.
-
1a zeigt
das Beispiel einer Gasdruckregelanlage im Bereich der Vorwärmung. Gasdruckregelanlagen
werden üblicherweise
zweischienig redundant gebaut, auch im Bereich der Vorwärmung. Doppelrohrsicherheits wärmeübertrager
mit Leckageschalter 1 erlauben aber im Bereich der Gasvorwärmung die
einschienige Bauweise. Damit die Vorteile der Erfindung zur zusätzlichen
Minderung der Investitionskosten genutzt werden können, wird
der Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager
anstelle des zweiten Apparates mit einem passenden externen Bypass 2 versehen.
Im Falle einer Leckage des Doppelrohrsicherheitswärmeübertragers 1 kann
der Reihe nach an Stelle des Bypasses 2 ein Ersatzapparat
und für
den defekten Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1 der Bypass 2 installiert
werden. Der Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1 hat Anschlüsse zum
Zulauf 3 und 5 und zum Ablauf 4 und 6 der
beiden am Prozess beteiligten Medien. Der Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1 ist
vor dem Abgang und hinter der Einbindung des Bypasses 2 sowie
in den Querverbindungen zum Bypass 2 mit Absperrarmaturen 8 ausgerüstet.
-
Zur
Auslegung des Gasvorwärmers
vorgegeben sind eine zu erreichende thermische Leistung, ein nicht
zu überschreitender
Druckverlust und die Parameter der Wärmeträger Heißwasser und Erdgas am Eintritt
in den Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1.
Auszulegen ist ein Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1, der diese
Forderungen bei minimalen Investitionskosten erfüllt. Die Auslegung des Doppelrohrsicherheitswärmeübertragers 1 wird
wie folgt vorgenommen:
Zunächst
wird zum Vergleich ein Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager ohne Bypass ausgelegt,
der die geforderten Parameter – thermische
Leistung und zulässiger
Druckverlust für
den gesamten Gasstrom erfüllt. Nun
wird iterativ der kleinste und damit preiswerteste Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1 gesucht,
der einem Teilstrom des aufzuwärmenden
Gasstromes die gesamte thermische Leistung unter Einhaltung des
zulässigen
Druckverlustes übertragen
kann, indem dieser Teilstrom unter maximaler Ausnutzung der Parameter des
primären
Wärmeträgers höher aufgewärmt wird,
als eigentlich erforderlich. Ein erster Anhaltspunkt bei der Suche
kann sein, dass ideale Wärmeübertrager
bekanntlich etwa identische Wärmeäquivalente
(auch als Wärmekapazitätsströme bezeichnet)
und damit gleichzeitig identische Temperaturdifferenzen zwischen
den Ein- und Austrittstemperaturen auf beiden Medienseiten aufweisen
sollten. Variabel bei der Auslegung des Wärmeübertragers sind bis zu einem
bestimmten Maximum die Bündellänge und
in Stufen der Manteldurchmesser, der Rohrdurchmesser und die Rohranzahl,
die Anzahl und Anordnung der Umlenkbleche usw.
-
Wenn
der ermittelte Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1 kleiner
bzw. preiswerter als der im ersten Schritt ermittelte Apparat ist,
wird der zum Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1 passende
Bypass 2 ausgelegt. Bekannt sind die Durchsatzmenge, die
sich als Differenz aus dem Gesamtgasstrom und dem im Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1 vorgewärmten Teilgasstrom
ergibt, und der Druckverlust, der dem des Doppelrohrsicherheitswärmeübertragers 1 im
Auslegungsfall entsprechen muss, weil beide hydraulisch parallel
geschaltet sind. Durch die Wahl des passenden Durchmessers und der örtlichen
Strömungswiderstände der
entsprechenden Einbindungsstellen wird der Bypass 2 zunächst für den Auslegungspunkt
ausgelegt. Lässt
sich mit Standardrohrgrößen keine
vollständige Übereinstimmung
des Druckverlustes von Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1 und Bypass 2 einstellen,
gibt es unter anderem folgende Wege dies zu erreichen. Entweder
wird der Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1 noch
einmal leicht variiert. Ein größerer Durchmesser
verringert den Druckverlust. In den meisten Fällen wird es aber preiswerter
sein, die vorhandenen örtlichen
Widerstände
zu variieren und/oder zusätzliche örtliche
Widerstände
in den Bypass 2 oder den Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1 einzubeziehen,
zum Beispiel mit einer Blende oder einer Regelarmatur. Anschließend wird überprüft, ob die
ermittelte Kombination aus Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1 und
Bypass 2 die Anforderungen an die Gasvorwärmung – thermische
Leistung und Druckverlust in allen anderen vorgegebenen Betriebspunkten
ebenfalls erfüllt.
-
Sollte
sich die Durchsatzmenge durch den Bypass 2 in anderen Betriebspunkten
ungünstig
verschieben, so dass zum Beispiel die thermische Leistung des Doppelrohrsicherheitswärmeübertragers 1 nicht
mehr erreicht wird, so wird die hydraulische Charakteristik des
Bypasses 2 durch Variation des Verhältnisses von örtlichen
und Strömungswiderständen verändert, um
in allen Betriebsfällen
die geforderten Leistungsparameter zu erfüllen.
-
Ebenfalls
besteht die Möglichkeit,
den Bypass mit einem Regelorgan 7 auszurüsten. Dieses
kann zum Beispiel wie in der 1b dargestellt
den zulässigen
Differenzdruck über
den Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1 konstant
einstellen. Wenn der zulässige
Differenzdruck stets eingehalten wird, wird indirekt auch der Wärmeübergang
im Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1 in
allen Betriebspunkten gewähr leistet
beziehungsweise die Verschmutzung des Doppelrohrsicherheitswärmeübertragers 1 verringert.
Das Regelorgan kann aber auch nach anderen Parametern angesteuert
werden. So ist bei minimalem Gaseintrittsdruck kaum noch eine Vorwärmung erforderlich,
und es besteht die Forderung nach geringem Druckverlust, um möglichst viel
Gas über
die Anlage strömen
zu lassen. Dann kann das Regelorgan 7 ganz öffnen und
den Hauptgasstrom über
den Bypass 2 leiten.
-
Ebenfalls
kann der Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1 am
Ein- und Austritt 3 und 4 mit Absperrarmaturen 8 ausgestattet
werden (1b). Sollte der Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1 nun
zum Beispiel gewartet oder wegen einer Leckage repariert oder ausgetauscht
werden müssen,
so kann er abgesperrt werden, und der Gasstrom teilweise, oder – bei gleichzeitiger
Verwendung eines Regelorgans 7 auch vollständig, unvorgewärmt über den
Bypass 2 geleitet werden. Dies ist jedoch nur möglich, wenn
die Gastemperatur für
die nachfolgenden Verfahrensschritte ausreichend ist und/oder eine
zeitlich begrenzte Fahrweise ohne Vorwärmung toleriert werden kann.
-
Zum
Abschluss der Auslegung wird überprüft, ob sich
gegenüber
der Ausgangsvariante durch den Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager 1 mit
Bypass 2 preisliche Vorteile in der Herstellung und oder
im Betrieb ergeben.
-
Ein
weiteres Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in den 2a–d dargestellt,
soll die Vorteile der Erfindung mit konkreten Zahlen belegen und
wird im Folgenden näher
beschrieben. Die 2a, b zeigen jeweils einen Plattenwärmeübertrager 1 für die Auskopplung
von 455 kW Fernwärme
aus einem Fernwärmeprimärnetz mit
den Auslegungsparametern 150/75°C
für ein
Wohnhaus mit einem Heizsystem mit den Auslegungsparametern 95/70°C.
-
Das
Auswahlprogramm eines Herstellers wirft bei vertretbarem Druckverlust
einen Apparat vom Typ L 25-80 mit 80 Platten mit 33 % Flächenreserve
aus, der als gebräuchliche
Variante in der 2a dargestellt ist. An diesem
Plattenwärmeübertrager
tritt eine mittlere logarithmische Temperaturdifferenz von 16 Kelvin
und ein Verhältnis
der Wärmeäquivalente
primär/sekundär von 0,32
auf. Das Sekundärmedium
hat dementsprechend ein bedeutend höheres Wärmeäquivalent, als das Primärmedium.
-
Erhöht man deshalb
erfindungsgemäß iterativ
für einen
sekundären
Teilstrom die Austrittstemperatur, so wird mit einem Apparat M 25-50
bei einer Austrittstemperatur von 110°C und einem Bypassstrom von
37 %, einem Verhältnis
der Wärmeäquivalente
primär/sekundär von 0,51
und einer mittleren logarithmischen Temperaturdifferenz von 16,5
Kelvin ein Minimum der Investitionskosten (–26 %) erreicht. Auch die Betriebskosten
sinken mit diesem Apparat um 19 %.
-
Iteriert
man weiter, so erreicht man mit einem Apparat vom Typ M 55-50 mit
einem sekundärseitigen konstanten
Bypass 2 für
53 % der Umlaufmenge (2b) bei 124°C die selbe thermische Leistung
und Endtemperatur. Dieser Plattenwärmeübertrager hat ein Verhältnis der
Wärmeäquivalente
primär/sekundär von 0,69
und eine mittlere logarithmische Temperaturdifferenz von 13,1 Kelvin
und stellt in diesem Fall – trotz
der um 36 % höheren
Anschaffungskosten – das
Minimum der Jahres- bzw. Lebenszykluskosten dar (–60 %).
Damit wird deutlich, dass die von einem Plattenwärmeübertrager verursachten Energiekosten
die Investitionen bedeutend übersteigen
können.
So verbraucht die optimale Wärmeübertrager-Bypass-Kombination über eine Lebensdauer
von 15 Jahren ca. 18,1 MWh weniger Elektroenergie (–90 %) für die Überwindung
der Druckverluste, als ein gängiger
Plattenwärmeübertrager.
Proportional sinken auch die CO2-Emissionen.
Die Senkung des Energieverbrauches entspricht – unveränderliche Energiekosten zugrunde
gelegt – etwa
dem 8,1-fachen der erhöhten
Investitionskosten. Gegenüber
einem gleichwertigen Plattenwärmeübertrager
ohne Bypass (L 55-50) spart der Bypass zusätzlich 30 % der Energiekosten
(4-mal mehr, als ohne Bypass) und 23 % der Jahreskosten (61 % mehr
als ohne Bypass).
-
Die
Parameter der einzelnen Apparate sind in der nachfolgenden Tabelle
1 zusammengefasst:
-
-
2c zeigt
das Temperaturdiagramm der iterativ untersuchten Plattenwärmeübertrager
mit und ohne Bypass, 2d – den Kostenvergleich.
-
Da
die sekundärseitige
Durchsatzmenge in der Hausheizung über die gesamte Betriebszeit
mehr oder weniger konstant bleibt, kann der Bypass 2 mit
der selben hydraulischen Charakteristik unverändert beibehalten bleiben.
Die alternative Anordnung des Bypasses 2 und/oder des Austrittsstutzens 6 an
der Rückseite
des Plattenwärmeübertragers 1 bewirkt – bei geringfügig höherem Druckverlust,
dass bereits im Sammelkanal der Austrittskammer 4 eine
gleichmäßige Vermischung
von Bypass- und
erwärmtem
Teilstrom erfolgt.
-
Zusammenfassend
eröffnet
ein nach der vorliegenden Erfindung ausgeführter Wärmeübertrager mit permanentem oder
regelbarem Bypass in vielen Fällen
die Möglichkeit,
den Wärmeübertrager
zumindest um eine Nennweite bzw. Baugröße kleiner auszuführen oder
seine Jahres- bzw. Lebenszykluskosten um ein Vielfaches zu senken,
als wenn er im Auslegungsfall für
den gesamten Wärmeträgerstrom
ausgelegt würde.
Besonders große
Effekte sind möglich,
wenn eine relativ hohe Temperaturdifferenz zwischen den Wärmeträgermedien
besteht, zum Beispiel bei Heißwasser- oder Dampfbeheizung,
oder wenn die Wärmeträgermedien
besonders große
Unterschiede in den Wärmeäquivalenten
aufweisen. Eine erfindungsgemäße Kombination
aus einem Doppelrohrsicherheitswärmeübertrager – als sicherster
aber auch aufwendigster Konstruktion eines Gasvorwärmers – mit einem
passenden Bypass lässt
dann gravierende Einsparmöglichkeiten
zu. Außerdem sind
kleinere Wärmeübertrager
besser regelbar, da sie ein kleineres Volumen und Gewicht und damit
eine geringere Trägheit
auf weisen. Aber auch preiswerte Plattenwärmeübertrager, die nur in bestimmten
Baugrößen serienmäßig hergestellt
werden und laufende Betriebskosten zur Überwindung der in ihnen auftretenden Druckverluste
verursachen, lassen sich mit einem Bypass in ihren Jahres- bzw.
Lebenszykluskosten weiter optimieren.
-
Es
sei noch darauf hingewiesen, dass für eine bessere Vermischung
der beiden Teilströme
nach dem Wärmeübertrager,
zur Verminderung der thermischen Spannungen zwischen Wärmeübertrager
und Bypass, zur Vereinfachung der Konstruktion und insbesondere
zur Verringerung der Kosten bei Investition und Betrieb ein eher
permanenter Bypass auch in die Konstruktion des Wärmeübertragers
einbezogen werden kann, zum Beispiel als eine aktive Isolierung,
indem der kalte Bypassstrom ringförmig um den Mantel des Wärmeübertragers
geführt
wird, oder als Sonderkanal im Wärmeübertrager,
zum Beispiel als künstlich
erweiterter Ringspalt zwischen dem Rohrbündel und dem Mantel eines Rohrbündelwärmeübertragers,
oder als zusätzlicher,
breiterer und/oder weniger profilierter Strömungsspalt in einem Plattenwärmeübertrager,
oder als grundsätzlich
ungleich gestaltete Strömungskanäle für beide
am Wärmeübergang
beteiligten Medien, usw. In diesen Fällen ist gegebenenfalls der
zusätzliche
Wärmeübergang
im Bypassstrom bei der Auslegung des Bypasses zu berücksichtigen,
sofern nicht Maßnahmen
zu dessen Unterbindung wie die Verwendung von Materialien niedriger Wärmeleitfähigkeit
oder eine zusätzliche
Wärmedämmung des/der
Bypasskanäle
ergriffen werden.
-
Um
das Druckpotential des Bypassstromes zu nutzen, kann die Vereinigung
der Teilströme
aus Wärmeübertrager 1 und
Bypass 2 in einem permanenten oder geregelten Ejektor umgesetzt
werden.
-
Auch
kann es unter Umständen
erforderlich sein, die beiden Teilströme bei oder nach ihrer Vereinigung mit
einem statischen Mischer homogener zu vermischen, um die negativen
Folgen von Strähnenbildung
in den nachfolgenden Kanälen
auszuschließen.
-
Neben
den Investitions- oder Lebenszykluskosten können mit einer erfindungsgemäßen Wärmeübertrager-Bypass-Kombination
zum Beispiel auf Fahrzeugen auch deren Gewicht oder Abmessungen
verringert werden.
-
- 1
- Wärmeübertrager
- 2
- Bypass
- 3
- Zulauf
des ersten Mediums (kalt)
- 4
- Ablauf
des ersten Mediums (warm)
- 5
- Zulauf
des zweiten Mediums (heiß)
- 6
- Ablauf
des zweiten Mediums (kalt)
- 7
- Regelorgan
(optional)
- 8
- Absperrarmaturen
(optional)