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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Zusammensetzung zur Inhibierung
der Expression eines oder mehrerer Zielgene in einer eukaryotischen
Zelle mittels RNA-Interferenz sowie die Verwendung entsprechender
Zusammensetzungen und ein Verfahren zur Inhibierung der Expression.
eines oder mehrerer Zielgene in einer eukaryotischen Zelle mittels
RNA-Interferenz.
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Dem
aus der Literatur als „RNA-Interferenz" (RNAi) bekannten
Phänomen
liegt zugrunde, dass kurze RNA-Moleküle (siRNA, small interfering
RNA) in der Zelle mit Messenger-RNA (mRNA) in Wechselwirkung treten
können
(Literatur: Fire A., Xu S., Montgomery M.K., Kostas S.A., Driver
S.E., Mello C.C., Nature Feb 19, 1998; 391 (6669):744–745). Über einen
komplexen Mechanismus, der von Enzymen gesteuert wird, kommt es zu
einem Abbau (einer Degradation) der mRNA, wodurch die Expression
der mRNA und damit auch die Proteinexpression inhibiert wird (sog. „Gene Silencing", d.h. Abschalten
eines Gens bzw. Geninaktivierung).
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Neben
der siRNA wurden weitere kleine RNA Spezies entdeckt, beispielsweise
die „micro-RNAs" (miRNA) oder „short
hairpin RNAs" (shRNA),
die ebenfalls mittels verwandter Mechanismen eine Proteinexpression
inhibieren können.
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Es
ist aus der WO 02/44321 bekannt, siRNA in Zellen einzubringen, um
die Expression eines natürlich in
den Zellen vorkommenden Gens zu inhibieren. In der WO 02/44321 wird
ferner das Einbringen eines fremden Zielgens in eine Zelle offenbart.
Die Expression des eingebrachten Zielgens kann durch zusätzliches
Einbringen von siRNA, die immer von der Sequenz des eingebrachten
Zielgens abgeleitet ist, in der Expression inhibiert werden.
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Es
hat sich gezeigt, dass nicht jede beliebige Sequenz gleich gut für den Mechanismus
der RNA-Interferenz geeignet ist. Einige Kriterien für die Zusammensetzung
einer effizienten siRNA sind erkannt worden. Reynolds et al., publizierten
die Auswahlkriterien in Nat. Biotechnol. Mar. 2004, 22(3):326–330. Die
elektronische Publikation erfolgte am 1. Februar 2004 unter dem
Titel „Rational
siRNA design for RNA interference".
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Gängige Praxis
ist es, für
jedes zu inhibierende Gen individuell aus dessen Sequenz spezifische siRNAs
abzuleiten. Eine solche Vorgehensweise ist zeitaufwändig und
wenig effizient, da häufig
siRNAs abgeleitet werden, von denen sich erst im Versuch erweist,
dass diese keine zufrieden stellende Inhibierung der Genexpression
ermöglichen.
Außerdem
birgt jede individuelle siRNA Sequenz das Risiko eigener, unspezifischer
Genregulationsprofile, den so genannten „off-target" Effekten.
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Da
der Stand der Technik ausschließlich
Zusammensetzungen und Verfahren offenbart, bei denen jede siRNA
individuell und aufwändig
direkt von dem zu inhibierenden Gen abgeleitet wird, liegt der vorliegenden
Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine einfache, effiziente und universelle
Inhibierung der Expression von in die Zelle eingebrachten Zielgenen
mittels RNA Interferenz („RNAi") zu ermöglichen.
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Die
vorliegende Erfindung ist daher darin zu sehen, dass die erfindungsgemäße Zusammensetzung ein
Konstrukt umfasst und das Zielgen mittels dieses Konstruktes in
eine eukaryotische Zelle eingebracht wird, wobei das Konstrukt mindestens
ein erstes Zielgen und mindestens ein zugehöriges, so genanntes „siRNA-Tag" aufweist. Als siRNA-Tag
wird hier ein genetisches Element definiert, das mit dem Zielgen
eine Transkriptionseinheit bildet und spezifisch durch eine komplementäre siRNA
erkannt wird. Damit werden die das siRNA-Tag beinhaltenden Genkonstrukte
der RNA-Interferenz oder einem anderen geninhibitorischen Prozess unterworfen.
Erfindungsgemäß werden
bevorzugt solche siRNA-Tags verwendet, von denen bekannt ist, dass sie
in einer bestimmten Zelle besonders potent eine RNA-Interferenz
zu bewirken vermögen
und idealerweise minimale „off-target"-Effekte verursachen.
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Die
vorliegende Erfindung erlaubt insbesondere auch die gleichzeitige,
aber voneinander unabhängige
Regulation mehrerer eingebrachter Zielgene mittels spezifisch gestalteter
siRNAs und ihren zugehörigen Zielsequenzen.
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Diese
Aufgabe löst
die Erfindung durch die Zusammensetzung gemäß der unabhängigen Ansprüche 1 und
2, der Verwendung gemäß des unabhängigen Anspruchs
37, sowie des Verfahrens gemäß des unabhängigen Anspruchs
38. Weitere vorteilhafte Aspekte, Details und Ausgestaltungen der
Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der
Beschreibung und den Figuren.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
ist somit geeignet zur Inhibierung der Expression (z.B. der ektopischen
Expression) eines oder mehrerer Zielgene in einer eukaryotischen
Zelle mittels RNA-Interferenz und betrifft auch die Verwendung entsprechender
Zusammensetzungen sowie ein Verfahren zur Inhibierung der Expression
eines oder mehrerer Zielgene in einer eukaryotischen Zelle mittels
RNA-Interferenz.
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Definitionen
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- – Unter
siRNA im Sinne der vorliegenden Erfindung werden alle RNA Spezies
verstanden, die zur RNA-Interferenz befähigt sind, d.h., die eine Inhibierung
der Expression eines Transkriptes bewirken können. Die Inhibierung erfolgt üblicherweise
durch sequenzspezifische Erkennung eines siRNA-Tags durch die siRNA. Eine
siRNA weist vorzugsweise eine 100%-ige Homologie mit dem zugehörigen siRNA-Tag
auf. Allerdings sind auch Beispiele bekannt, bei denen ein geringerer
Grad an Homologie ausreichend für
eine gewisse inhibierende Wirkung einer siRNAs sein kann. Diesem
Phänomen
kann auch eine Translationsinhibition zu Grunde liegen, wie sie
auch für
die Wirkungsweise der sogenannten micro-RNAs (miRNAs) beschrieben ist.
- – siRNA-Tags
sind Sequenzen, die komplementär
zu einer siRNA sind. Sie bilden mit dem Zielgen eine Transkriptionseinheit
und befinden sich im 5'-nicht-kodierenden
oder im 3'-nicht-kodierenden
Bereich des Transkriptes, und/oder sie überlappen mit dem kodierenden
Bereich des Transkriptes. Dadurch, dass die siRNA-Tags eigenständige Sequenzen
sind, bieten sie den Vorteil universell einsetzbar zu sein. Ein
siRNA-Tag kann auch Bestandteil eines artifizielle oder natürlichen
Promoters/Enhancers/Silencers sein. Den Fachkreisen ist das hier
vermittelte Gene Silencing unter dem Stichwort „transkriptionelle Inhibition" bekannt.
- – Unter
einem Zielgen wird eine Nukleinsäuresequenz
verstanden, die für
eine funktionelle RNA (beispielsweise eine tRNA, rRNA usw.) oder
ein Protein kodiert, deren/dessen Expression bzw. Translation mittels siRNA
durch Abbau des Transkriptes unterbunden werden soll.
- – Unter
Zusammensetzung im Sinne der Erfindung wird eine wässrige Lösung enthaltend
ein oder mehrere unterschiedliche rekombinante Nukleinsäuren verstanden.
Die Lösung
enthält
vorzugsweise weitere Bestandteile, welche die Transfektion der Nukleinsäure ermöglichen.
Entsprechende Zusammensetzungen sind dem Fachmann aus dem Stand
der Technik hinreichend bekannt.
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Viele
Fragestellungen in der Biologie können nicht durch Angabe absoluter
Werte sinnvoll beantwortet werden. Oft ist es erheblich aussagekräftiger,
beispielsweise die biologischen Auswirkungen einer Expression von
Genen direkt zu vergleichen. Dazu besonders geeignet ist eine erfindungsgemäße Zusammensetzung
zur Inhibierung der Expression eines Zielgens oder mehrerer Zielgene
in einer eukaryotischen Zelle mittels RNA-Interferenz, die dadurch
gekennzeichnet ist, dass sie mindestens zwei genetische Konstrukte
umfasst und die Zielgene mittels dieser Konstrukte in die eukaryotische
Zelle eingebracht werden, wobei (a) das erste Konstrukt ein erstes
Zielgen und ein erstes siRNA-Tag und (b) das zweite Konstrukt ein
zweites Zielgen und ein zweites siRNA-Tag aufweisen, wobei sich
das erste und das zweite siRNA-Tag voneinander unterscheiden.
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Durch
die Verwendung zweier unterschiedlicher siRNA-Tags wird die Modulation
der beiden zu vergleichenden Genexpressionen möglich. Dazu werden zwei unterschiedliche
Zielgene auf den beiden verwendeten Konstrukten eingesetzt.
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Vorteilhaft
ist ferner die Verwendung desselben Zielgens auf zwei Konstrukten,
um auf diese Weise Aussagen zu Dosiseffekten für das Gen und für die siRNA
zu erhalten.
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Ferner
ist es möglich,
mittels der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
durch zwei Konstrukte zwei Allele des gleichen Zielgens in einer
Zelle zu studieren. Durch die unterschiedlichen siRNA-Tags ist es
möglich, die
Expression beider Allele individuell zu modulieren und so Erkenntnisse über die
Funktionen der unterschiedlichen Allele zu gewinnen, z.B. dominant
negative Formen und Wildtyp-Varianten oder auch verschiedene Splicevarianten.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
ist nicht auf ein oder zwei Konstrukte beschränkt. Es können ein drittes Konstrukt,
ein viertes Konstrukt und beliebig viele weitere Konstrukte zugefügt werden,
die neben einem Zielgen immer ein siRNA-Tag umfassen. Damit wird
es möglich,
komplexe Wechselwirkungen von Genen zu untersuchen und durch Einbringen
von siRNAs modulierend einzelne Zielgene oder Gruppen von Zielgenen
in der Expression zu inhibieren, um somit Hinweise auf die Wirkung
der Zielgene oder auch der zellulären Gene zu erhalten.
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Für eine einfache
Kontrolle der Expression der Zielgene können diese auch mit einem Markergen
fusioniert werden. Besonders vorteilhaft ist es, verschiedene Zielgene
mit verschiedenen Markergenen so zu fusionieren, dass Fusionsproteine
exprimiert werden, was einen spezifischen Nachweis der einzelnen
Zielgene ermöglicht.
Als Markergene zur Fusion bieten sich aus der Gruppe bekannter Markergene
an: (Enhanced) Green Fluorescent Protein sowie Derivate davon ((E)GFP;
YFP; CFP), ferner dsRed, Myc-Tag, E-Tag, FLAG-Tag, Glu-Glu-Tag, GST-Tag,
HA-Tag, His-Tag, HSV-Tag, Luciferase, MBP, Protein C-Tag, S-Tag,
T7-Tag, V5-Tag, VSV-g-Tag, Avidin/Streptavidin/Strep-Tag, Thioredoxin,
His-patch Thioredoxin, β-Galactosidase,
Chloramphenicolacetyltransferase, Cellulose Binding Domains (CBD's), Chitin Binding
Domain, Staphylococcal Protein A, Streptococcal Protein G, neo,
hyg, pac, zeo, gpt, ble, dhfr, hpt und npt II. Weitere Markergene
zur Fusion, die einen Nachweis des Zielgens ermöglichen, können ebenfalls verwendet werden.
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Vorzugsweise
werden Markergene aus der Gruppe der Fluoreszenz erzeugenden Proteine
verwendet, da deren Nachweis nicht aufwändig ist. Vorteilhaft an dieser
Art des Nachweises ist, dass durch nicht-invasive Fluoreszenzmessung
oder Fluoreszenzmikroskopie die Bestimmung an der lebenden Zelle
möglich
ist. Besonders bevorzugt ist, dass zwei unterscheidbare Markergene
für verschiedene,
Fluoreszenz erzeugende Proteine kodieren, die Fluoreszenz unterschiedlicher
Wellenlänge
erzeugen.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
erlaubt Studien an unterschiedlichen eukaryotischen Zellen. Die
Zellen können
z.B. tierischen Ursprungs sein. Dabei können die Zellen in vivo im
Tier verbleiben, einem Tier entnommen sein, einen tierischen Einzeller
verkörpern
oder auch aus einer Zellkultur mit tierischen Zellen entstammen.
Bei den tierischen Zellen kann es sich z.B. um Zellen handeln, die
von einem Säugetier stammen
(sog. Säugerzellen).
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Andererseits
können
die Zellen auch pflanzlichen Ursprungs sein. Die Zellen können in
vivo in einer Pflanze verbleiben, einer Pflanze entnommen sein,
einen pflanzlichen Einzeller verkörpern oder aber auch aus einer
Zellkultur mit pflanzlichen Zellen entstammen.
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Die
Zelle kann des Weiteren eine Pilzzelle sein. Diese Zellen mykotischen
Ursprungs umfassen alle zur RNA-Interferenz befähigten Pilze. Als Modellorganismus
sind aus dem Stand der Technik z.B. Hefen bekannt. Aus der Literatur
ist bekannt, dass z.B. Saccharomyces spec. nicht zur RNA-Interferenz
befähigt
ist. Dagegen ist bekannt, dass z.B. die Spalthefe Schizosaccharomyces
pombe der RNA-Interferenz zugänglich
ist.
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Erfindungsgemäß werden
solche Sequenzen als siRNA-Tag ausgewählt, die entweder selbst nicht
Bestandteil des zu inhibierenden Transkripts sind oder mit dieser
nur teilweise überlappen. Überraschenderweise wurde
gefunden, dass das siRNA-Tag nicht Bestandteil der kodierenden Sequenz
sein muss, sondern es für eine
effiziente RNA-Interferenz ausreichend ist, dass das siRNA-Tag lediglich überhaupt
Bestandteil des Transkripts ist, das heißt, mit dem Zielgen eine Transkriptionseinheit
bildet.
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Vorteilhaft
ist die Verwendung von Sequenzen als siRNA-Tags, die nicht natürlich in
der zu transfizierenden Zelle vorkommen. Dies können selbstverständlich auch
solche Sequenzen sein, die nicht oder derzeit noch nicht in den
zugänglichen
Sequenz-Datenbanken verzeichnet sind. Weiterhin können auch
Sequenzen Verwendung finden, die keine Entsprechung in der Natur
haben, diese werden daher als artifizielle (oder künstliche)
Sequenzen bezeichnet.
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Vorzugsweise
kann eine Wechselwirkung der gegen siRNA-Tags gerichteten siRNAs
mit Genprodukten der zu transfizierenden Zielzelle dadurch vermieden
werden, dass die Sequenz des siRNA-Tags und somit der siRNA von
Nukleinsäuresequenzabschnitten
abgeleitet wird, die selbst nicht in der zu transfizierenden Zielzelle
vorkommen. Dazu ist es insbesondere bevorzugt, dass die erfindungsgemäßen siRNA-Tags
aus dem Genom von Prokaryoten oder Archae-Bakterien abgeleitet werden.
Besonders bevorzugt werden diese Nukleinsäuresequenzen aus dem Genom
von Archae-Bakterien abgeleitet, beispielsweise aus den Gattungen
Thermotoga (z.B. Thermotoga maritima, usw.), Methanosarcina (z.B.
Methanosarcina mazei, usw.), Pyrococcus (z.B. P.furiosus, P.horikoshii,
P.woesei, usw.), Halobacterium (z.B. H.cutirubrum, H.denitrificans,
H.halobium, usw.), Methanolobus (z.B. M.bombayensis, M.oregonensis,
M.siciliae, usw.), Sulfolobus (z.B. S.acidocaldarius, S.brierleyi,
S.hakonensis, usw.) oder Acidilobus (z.B. A.aceticus). Dem Fachmann
sind entsprechende weitere Archae-Gattungen bekannt.
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Ganz
besonders bevorzugt weisen die erfindungsgemäßen siRNA-Tags die in der Tabelle
1 angegebenen und in
2 nochmals im
Kontext gezeigten Sequenzen auf, wobei sich jedoch die Anwendung
erfindungsgemäßer siRNA-Tags
nicht auf diese beschränkt.
Tabelle 1 zeigt somit eine Sequenzübersicht der drei hier beispielhaft
verwendeten siRNA-Tags und der jeweils zugehörigen siRNAs. Tabelle
1
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Das
siRNA-Tag der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
kann sowohl 3'-stromabwärts („3'-downstream") als auch 5'-stromaufwärts („5'-upstream") des kodierenden
Bereichs der in ihrer Expression zu inhibierenden mRNA liegen. Sowohl
im Falle des 3'-stromabwärts wie
im Falle des 5'-stromaufwärts gelegenen
siRNA-Tags kann eine Überlappung
des siRNA-Tags mit der Sequenz des kodierenden Bereichs gegeben
sein. Für
bestimmte Fragestellungen ist es sinnvoll, dass die Position des
siRNA-Tags in einem Intron der ungespleißten mRNA liegt, beispielsweise
um den selektiven Mechanismus der RNA-Interferenz selbst weiter zu
erforschen.
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Um
die Aufreinigung und auch den Nachweis des durch das Zielgen kodierten
Proteins zu erleichtern, wird das Zielgen vorzugsweise mit einem
Peptid-Tag zur Proteinaufreinigung fusioniert. Beispielsweise wird das
His-Tag zur Fusion mit für
Proteine kodierenden Zielgenen verwendet, da dieses Tag klein ist
und beispielsweise aus 6 Histidin-Aminosäuren besteht. Eine Aufreinigung über Nickel-NTA
Säulen
ist unkompliziert möglich.
Diese Nickel-NTA
Säulen
sind kommerziell verfügbar.
Die Zusammensetzung, die ein Tag zur Proteinaufreinigung enthält, ist
kompatibel zu Fusionsprodukten aus Zielgen und Markergen. Neben
dem His-Tag können
zahlreiche andere Tags zur Proteinaufreinigung verwendet werden,
beispielsweise sind HA-Tags, ERK-Tags, GFP und verwandte Fusions-Tags,
Myc- Tags, FLAG-Tags,
GST-Tags, Strep-Tags, β-Gal-Tags, MBP-Tag
und andere Tags ebenfalls geeignet.
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Erfindungsgemäß werden
die Zellen mit einem Konstrukt oder einer Mehrzahl von Konstrukten
transfiziert. Dabei kann jedes Konstrukt Bestandteil eines eigenen
Vektors sein oder es können
sich zwei oder mehr Konstrukte auf einem Vektor befinden. Dadurch
ist sichergestellt, dass die zwei oder mehr Konstrukte in einem festen
stöchiometrischen
Verhältnis
in die Zelle eingebracht werden. Als Vektoren für die Konstrukte besonders
geeignet sind Plasmide. Auch Transposons oder virale Vektoren oder
andere autonome Nukleinsäuren lassen
sich als Vektoren einsetzen. Im einfachsten Falle wird auf einen
Vektor verzichtet und das Konstrukt ist Teil einer amplifizierten
Nukleinsäure,
beispielsweise Teil eines PCR-Produktes.
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Erfindungsgemäß wird die
Zusammensetzung, die mindesten ein Konstrukt umfasst, verwendet,
um eine Inhibierung der Expression eines eingebrachten Zielgens
in einer Zelle zu ermöglichen.
Dazu wird die Zelle mit der Zusammensetzung transfiziert. Zeitgleich,
vorher oder nachträglich
wird die Zelle mit einer siRNA transfiziert, die in Wechselwirkung
mit dem siRNA-Tag des Transkriptes des Konstruktes tritt und mittels RNA-Interferenz
eine Inhibierung der Expression des Zielgens bewirkt.
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In
einer alternativen Ausführungsform
kann die eukaryotische Zelle, in die das Zielgen eingebracht werden
soll, auch in Form eines Lysats vorliegen.
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Erfindungsgemäß umfasst
das Verfahren zur Inhibierung der Expression eines Zielgens in mindestens einer
eukaryotischen Zelle folgende Schritte:
- (a)
Bereitstellung mindestens einer eukaryotischen Zelle, wobei die
Zelle zur RNA-Interferenz
befähigt
ist,
- (b) Transfektion der mindestens einen eukaryotischen Zelle mit
mindestens einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung
und
- (c) Einführen
mindestens einer siRNA, die komplementär zu einem siRNA-Tag eines
transfizierten Konstrukts ist,
wodurch die Expression
des Zielgens inhibiert wird.
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Um
das Transkript des Zielgens erfindungsgemäß in die Zelle einzubringen
stehen verschiedene Möglichkeiten
zur Verfügung.
Einerseits kann die Zelle direkt mit einem erfindungsgemäßen Konstrukt
in Form einer RNA, beispielsweise einer mRNA, selbst transfiziert
werden. Anderseits kann die Zelle auch mit einem Nukleinsäureamplifikations-Produkt, beispielsweise
PCR-Produkt, oder Nukleinsäurefragment
transfiziert werden, wobei diese einen Promotor aufweisen, der in
der Zelle die Transkription der mRNA des Zielgens bewirkt. Vorzugsweise
wird die Zelle jedoch mit einem Vektor transfiziert, wobei der Vektor
einen Promotor umfasst, der in der Zelle aktiv ist und die Transkription
des Zielgens bewirkt.
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Wird
die Zelle mit einem PCR-Produkt oder einem Vektor transfiziert,
die einen Promotor umfassen, steht in einer Ausführungsform der Promotor unter
der Kontrolle eines Effektors. Der Effektor-kontrollierte Promotor
ermöglicht
eine weitere Kontrolle der Expression.
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Die
Sequenz der erfindungsgemäß eingesetzten
siRNA-Tags umfasst bevorzugt eine Sequenz, die nicht aus Eukaryoten
bekannt ist. Erfindungsgemäße siRNA-Tags
können
daher von Prokaryoten abgeleitet sein oder artifizielle Sequenzen
darstellen, die keine Entsprechung mit bekannten Sequenzen aus Datenbaken haben.
Dadurch, dass die siRNA-Tags nicht Bestandteil der Sequenz der Zielgene
sind, sind sie universell einsetzbar. Ein bedeutender Vorteil liegt
darin, dass die siRNA-Tags auf dem Niveau der DNA vor oder hinter
jede für
eine mRNA oder andere funktionelle Sequenz, wie beispielsweise tRNA,
rRNA, usw., kodierende Sequenz kloniert werden können. Jedes siRNA-Tag stellt
somit eine Kassette dar, die beispielsweise eine Komponente eines
Klonierungsvektors sein kann.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass Erfahrungen gesammelt
werden können,
welche siRNA-Tags in welchen Zellen besonders potent eine RNA Interferenz
bewirken. Genau diese siRNA-Tags können dann immer wieder für unterschiedliche
Zielgene eingesetzt werden.
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In
der Zeichnung zeigen die
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1A und 1B eine
beispielhafte Übersicht über die
Funktion und Verwendung eines erfindungsgemäßen siRNA-Tags;
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2A und 2B beispielhafte,
siRNA-Tag Sequenzen beinhaltende DNA-Kassetten, die zur Klonierung in ein
Plasmid geeignet sind;
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3A bis 3C beispielhafte
Immunfluoreszenzbilder eingesetzter pEGFP-Konstrukte mit siRNA-Tag, jeweils ohne
und mit spezifischer siRNA; und die
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4 ein
Beispiel für
ein selektives „Gene
Silencing" durch
Co-Transfektion
zweier Expressionsplasmide enthaltend erfindungsgemäße Konstrukte
(hier mit für
die fluoreszierende Proteine EGFP und DsRed codierenden Sequenzen)
mit unterschiedlichen siRNA-Tags und den jeweiligen siRNAs.
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Die 1A zeigt
ein grundlegendes Schema des Prinzips, bei dem eine siRNA über ein
mit dem Zielgen („Gene
of Interest") fusioniertes,
komplementäres
siRNA-Tag zu einer Reduktion der Expression des gesamten Konstruktes
führt.
Die 1B stellt beispielhaft die detaillierte Lokalisation
eines siRNA-Tags im 3'-Bereich
eines für
ein Protein kodierenden Genkonstruktes dar. Hier erfolgte die Einführung des
siRNA-Tags zwischen Translations-STOP-Codon-Signalen
und einem Poly-A-Signal im 3'-untranslatierten
Bereich (3'UTR). Ein
siRNA-Tag kann hierbei Bestandteil eines größeren DNA-Konstrukts sein,
das weitere funktionelle genetische Elemente enthält (Protein-Tag
zur Aufreinigung oder Detektion eines Proteins, STOP-Codon-Sequenzen; Poly-A-Signalsequenzen,
etc.) und als Transkriptionseinheitinheit in das Konstrukt einkloniert
wird.
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Spezifisch
für die
drei beispielhaft validierten siRNAs wurden je drei unterschiedliche
DNA-Kassetten entworfen,
die neben der siRNA-Tag-Sequenz noch weitere Eigenschaften für die Klonierung
und nachfolgende Expression der rekombinanten Produkte beinhalten
(siehe 2). Diese DNA-Kassetten besitzen
kohäsive Enden
für die
Ligation in die vorgesehenen Vektoren. Für die DNA-Kassetten in 2A ist
für einen
späteren Nachweis
von Fusionsproteinen eine für
einen His-Tag kodierende Sequenz vorhanden. In den in der 2B dargestellten
DNA-Kassetten hingegen wurde auf die Einführung eines His-Tags verzichtet.
Das dreifache Stoppsignal sowie ein Polyadenylierungssignal ergänzen die
für eine
korrekte Expression des späteren
Genkonstruktes notwendigen Eigenschaften der DNA-Kassette.
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3 zeigt siRNA-Tag vermitteltes „Gene Silencing" von pEFGP-Konstrukten
(Plasmide codierend für EGFP).
Verwendet wurden HeLa S3 Zellen, transfiziert mit pEGFP-Konstrukten, die
entweder die siRNA-Tag Sequenz Nr. 247, 1248 oder 2904 (SEQ ID 1,
2 oder 3, siehe Tabelle 1) beinhalten, mit oder ohne die jeweils komplementären siRNAs.
Die 3A und 3B sind
einerseits Fluoreszenz- und Durchlicht-Fotos des gleichen Ausschnittes,
der mit Licht der angegebenen Wellenlänge angeregt wurde, und andererseits
Phasenkontrastaufnahmen zu Kontrollzwecken. Die angezeigten Klone
sind ohne His-Tag (3A) bzw. mit His-Tag (3B).
In 3C ist der immunologische Nachweis der Expression
von Konstrukten mit His-Tag mittels Detektion der His-Tag aus Lysaten
transfizierter Zellen gezeigt. Bei gleichzeitiger Co-Transfektion
der komplementären
siRNAs findet ein „Gene
Silencing" der Fusionsproteine
statt. Als Kontrollen wurden mit pEGFP-Vektor transfizierte und nicht transfizierte
Zellen verwendet.
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4 schließlich zeigt
selektives „Gene
Silencing" durch
Co-Transfektion zweier Expressionsplasmide mit unterschiedlichen
siRNA-Tags und den jeweiligen siRNAs. Fluoreszenz- und Durchlicht-Fotos
von HeLa-Zellen, transfiziert mit pDsRed 274, pEGFP 1248 und siRNAs
der Sequenzen 274 bzw. 1248 (SEQ ID 1 und 2, siehe Tabelle 1). Die
Aufnahmen stellen gleiche Ausschnitte dar, die mit Licht der jeweils
angegebenen Wellenlänge
angeregt worden waren.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt einen Ansatz, bei dem Tag-spezifische
siRNA-Moleküle für die spezifische
Geninaktivierung („Gene
Silencing") von
Transkripten eingesetzt werden, ohne dass die Notwendigkeit besteht,
für eine
individuells Transkript, z.B. eine mRNA oder eine andere funktionelle
RNA wie z.B. eine tRNA, rRNA, usw., eine spezifisch darauf abgestimmte
siRNA zu gestalten und herzustellen. Das diesem Ansatz zugrunde
liegende Prinzip lässt
sich wie folgt beschreiben.
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Das
für die
zu untersuchende funktionelle RNA codierende DNA-Fragment kann in
einem eukaryotischen Expressionsplasmid kloniert werden, um beispielsweise
eine rekombinante Expression eines kodierten Proteins zu ermöglichen
oder die Effekte einer funktionellen RNA zu eruieren. Durch Fusion
einer doppelsträngigen
DNA, die ein siRNA-Tag für
eine spezifische siRNA im Leseraster der zu untersuchenden funktionellen RNA
enthält,
ermöglicht
die Co-Transfektion dieses modifizierten Vektors zusammen mit der
spezifischen siRNA eine Geninaktivierung der funktionellen RNA.
Das doppelsträngige
DNA-Molekül
kann, neben der Erkennungsstelle für die siRNA (siRNA-Tag), weitere
spezifische Eigenschaften aufweisen, wie beispielsweise kodierende
Sequenzen für
kurze Protein-Tags (z.B. His-Tag, Strep-Tag), STOP-Codons, Polyadenylierungssignale
oder durch Restriktionsenzyme erzeugte Überhänge zur direkten Klonierung
des doppelsträngigen
Moleküls.
Schematisch ist dies in 1 dargestellt.
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Die
in das genetische Konstrukt einzubauenden siRNA-Tags werden vorzugsweise
von prokaryotischen, besonders bevorzugt von archaebakteriellen
Gensequenzen abgeleitet, die eine möglichst geringe, vorzugsweise
keine Homologie zu eukaryotischen Gensequenzen aufweisen. Dies minimiert
das Risiko, dass die gegen das siRNA-Tag gerichtete siRNA unspezifische
Effekte hervorruft. Als besonders geeignet für die erfindungsgemäßen siRNA-Tags haben sich prokaryotische
Gensequenzen herausgestellt, insbesondere Sequenzen aus Archae,
beispielsweise aus den Gattungen Thermotoga (z.B. Thermotoga maritima,
usw.), Methanosarcina (z.B. Methanosarcina mazei, usw.), Pyrococcus
(z.B. P.furiosus, P.horikoshii, P.woesei, usw.), Halobacterium (z.B.
H.cutirubrum, H.denitrificans, H.halobium, usw.), Methanolobus (z.B.
M.bombayensis, M.oregonensis, M.siciliae, usw.), Sulfolobus (z.B.
S.acidocaldarius, S.brierleyi, S.hakonensis, usw.) oder Acidilobus
(z.B. A.aceticus). Dem Fachmann sind entsprechende weitere Archae-Gattungen
bekannt.
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Zur Überprüfung, ob
eine bestimmte prokaryotische Sequenz mit einer bereits bekannten
eukaryotischen Sequenz Homologien aufweist, gibt es verschiedene
Verfahren der Bioinformatik, wie z.B. einen modifizierten Smith-Waterman-Algorithmus,
der im vorliegenden Fall zum Einsatz kam.
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Für die Versuche
im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurden beispielhaft drei siRNAs
ausgewählt, die
einerseits eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit dafür boten, zu den gewünschten
Ergebnissen zu kommen und die andererseits gemäß Smith-Waterman-Algorhtmus
die geringste Übereinstimmung
mit bekannten eukaryotischen Genen aufwiesen. Die Funktion dieser
siRNAs wurde untersucht, indem synthetische, doppelsträngige (ds)
DNA-Moleküle,
die über
eine entsprechend komplementäre
siRNA-Bindestelle (siRNA-Tag) verfügen, mit dem 3'-Ende der EGFP-Expressionskassette
eines EGFP-Reporterplasmids (pEGFP-C1) fusioniert wurden.
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Für die drei
im Rahmen der vorliegenden Erfindung beispielhaft validierten siRNA-Moleküle (siehe
Tabelle 1) wurden je drei unterschiedliche DNA-Kassetten entworfen,
die neben der siRNA-Tag-Sequenz noch weitere Eigenschaften für die Klonierung
und nachfolgende Expression der rekombinanten Produkte beinhalten
(siehe 2). Diese DNA-Kassetten besitzen
kohäsive
Enden für
die Ligation in die vorgesehenen Vektoren. Für die DNA-Kassetten in 2A ist
für einen
späteren
Nachweis der Fusionsproteine eine für einen His-Tag kodierende Sequenz vorhanden. In
den in der 2B dargestellten DNA-Kassetten
hingegen wurde auf die Einführung
eines His-Tags verzichtet. Das dreifache STOP-Codon sowie ein Polyadenylierungssignal ergänzen die
für eine
korrekte Expression des späteren
Genkonstruktes notwendigen Eigenschaften der DNA-Kassette.
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Die
gezeigten DNA-Kassetten (siehe 2)
wurden im Anschluss in das pEGFP-C1-Expressionsplasmid einkloniert, das
unter Verwendung der Restriktionsenzyme EcoRI und BamHI linearisiert
worden war.
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Rekombinante
Klone wurden charakterisiert, indem sowohl das Insert selbst als
auch der Vektor im Bereich der Grenzen des Inserts sequenziert wurden.
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Nach
der molekularen Charakterisierung des rekombinanten pEGFP-Plasmids,
das die RNAs mit den siRNA-Tags exprimiert, können diese Konstrukte für die funktionelle
Analyse der entsprechenden siRNAs verwendet werden.
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In
einem ersten Experiment wurden alle Konstrukte in transienten Transfektionsexperimenten
verwendet, um die EGFP-Expression jedes Klons als Indikator für die korrekte
Transkription und Translation der modifizierten Experssionskassette
zu analysieren. Um dies zu überprüfen, wurden
HeLa S3-Zellen mit den einzelnen rekombinanten Plasmiden pEGFP-274
(kodierend für
EGFP-siRNA-Tag SEQ ID 1), pEGFP-1248 (kodierend für EGFP-siRNA-Tag
SEQ ID 2), pEGFP-2904 (kodierend für EGFP-siRNA-Tag SEQ ID 3)
transfiziert und die EGFP-Expression
wurde 48 Stunden nach der Transfektion mittels Fluoreszenzmikroskopie
bestimmt. Die Co-Transfektion der DNA-Konstrukte zusammen mit der
entsprechenden, gegen das jeweilige siRNA-Tag gerichteten siRNA
ermöglichte
deren funktionelle Charakterisierung. 48 Stunden nach der Co-Transfektion zeigten
die mit den DNA-Konstrukten
und der spezifischen siRNA transfizierten Zellen eine signifikante
Verminderung der EGFP-Experssion, verglichen mit den Zellen, die
mit dem Plasmid allein transfiziert worden waren (siehe 3a).
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Im
Fall der genetischen Konstrukte, die für eine C-terminale His-Tag-Fusion
kodieren, wurde die korrekte Expression des EGFP-His-Fusionsproteins
mittels Western-Blot untersucht. HeLa S3-Zellen wurden mit den Plasmiden
pEGFP-274-hs (kodierend für
EGFP-His-Tag-siRNA-Tag
SEQ ID 1), pEGFP-1248-hs (kodierend für EGFP-His-Tag-siRNA-Tag SEQ
ID 2), pEGFP-2904-hs (kodierend für EGFP-His-Tag-siRNA-Tag SEQ ID
3) oder pEGFP-C1
(Ausgangsplasmid ohne Insert) transfiziert. Die Co-Transfektion
der DNA-Konstrukte zusammen mit der entsprechenden, gegen das jeweilige
siRNA-Tag gerichteten siRNA ermöglichte
auch in diesem Falle deren funktionelle Charakterisierung. 48 Stunden
nach der Co-Transfektion zeigten die mit den DNA-Konstrukten und
der spezifischen siRNA transfizierten Zellen eine signifikante Verminderung
der EGFP-Experssion, verglichen mit den Zellen, die mit dem Plasmid
allein transfiziert worden waren (siehe 3b). In
einem weiteren Versuchsteil wurden 48 Stunden nach der Transfektion
die Zellen lysiert, die Proteine extrahiert und mittels Western-Blot
unter Verwendung von für
das His-Tag spezifischen Penta-His monoklonalen Antikörpern daraufhin
untersucht, ob sie das His-Tag exprimieren. Das EGFP-His-Fusionsprotein
(mit einem Molekulargweicht von etwa 28 kDa) konnte nur in Zellen
nachgewiesen werden, die mit rekombinanten EGFP-Konstrukten transfiziert
waren, während
in nicht-transfizierten Zellen und in pEGFP-C1 transfizierten Zellen
das Fusionsprotein nicht auftrat. Co-Transfektionen der einzelnen
pEGFP-Konstrukte mit der gegen das jeweilige siRNA-Tag gerichteten
siRNA führten
jeweils zu einem effizienten „Gene-Silencing" Effekt (siehe hierzu
den in 3C gezeigten Western-Blot).
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Einer
der wichtigsten Vorteile des erfindungsgemäßen Systems, welches Tag-spezifische
siRNA einsetzt, ist die Möglichkeit,
zwei oder mehr siRNA-Tag exprimierende Konstrukte, die auf einem
oder mehr Vektoren, beispielsweise Plasmide, liegen, zusammen mit
den entsprechend funktionell validierten siRNAs verwenden zu können. Dieses
System ermöglicht
die Co-Expression mehrerer rekombinanter Gene sowie die zielgerichtete
Ausschaltung jeder dieser Komponenten durch Co-Transfektion mit
der entsprechenden siRNA.
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Ein
wichtiges Experiment, mit dem die Co-Transfektion von zwei siRNA
Tag-Reporterkonstrukten
zusammen mit den jeweiligen Tag-spezifischen siRNAs, die auf das exprimierte
Gen gerichtet sind, untersucht wird, ist beispielhaft in 4 dargestellt.
Um das „Gene
Silencing" eines
oder simultan beider Plasmid-Konstrukte in parallel transfizierten
Zellen zu untersuchen, wurden HeLa-Zellen mit den Plasmiden pDsRed
274 (kodiert für
DsRed-siRNA-Tag SEQ ID 1) und pEGFP 1248 (kodiert für EGFP-siRNA-Tag
SEQ ID 2) cotransfiziert. In separaten Ansätzen wurden zusätzlich mit
diesen beiden Plasmiden entweder eine unspezifische Kontroll-siRNA
oder eine der jeweils spezifischen Tag-siRNAs (Sequenz 274, spezifisch
für siRNA-Tag
SEQ ID 1, bzw. Sequenz 1248, spezifisch für siRNA-Tag SEQ ID 2) transfiziert.
In einem weiteren Ansatz befanden sich beide spezifischen siRNAs
zusammen mit den Plasmiden im Transfektionsansatz. Durch diese Experimente konnte
die Spezifität
der eingesetzten siRNA für
das jeweilige siRNA-Tag dargestellt werden, welche die Grundlage
der differenziellen Expressionskontrolle in Experimenten darstellt
Die Co-Transfektionen
wurden nach einer Inkubation von 48 Stunden mit dem Fluoreszenzmikroskop
analysiert.
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Wie
in 4 gezeigt, werden die Reportergene beider Plasmid-Konstrukte
trotz Co-Transfektion
einer nicht funktionellen Kontroll-siRNA in einer Zelle exprimiert
(Spalte A). Die mit beiden Plasmiden transfizierten HeLa-Zellen
zeigen auch bei gleichzeitiger Transfektion einer Kontroll-siRNA
eine parallele Expression der Fluoreszenzproteine. Bei der selektiven
Inhibition der DsRed-Expression durch die siRNA mit der Sequenz 274
(spezifisch für
das siRNA-Tag SEQ ID 1, siehe Tabelle 1) ist eine starke Abnahme
des Fluoreszenzsignals zu erkennen; die Expression des EGFP-Proteins
wird unterdessen nicht beeinträchtigt
(Spalte B). Umgekehrt wird die selektive Inhibition des EGFP-Proteins
durch die siRNA mit der Sequenz 1248 (spezifisch für das siRNA-Tag
SEQ ID 2, siehe Tabelle 1) gezeigt, ohne dass hier das DsRed-Signal
verringert wird (Spalte C). Durch Co-Transfektion beider Plasmide
mit den jeweiligen spezifischen siRNAs werden letztlich beide Reportergene so
stark in ihrer Expression gehemmt, das praktisch keine Fluoreszenzsignale
von den Zellen mehr ausgehen (Spalte D).
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Es
folgt ein Sequenzprotokoll nach WIPO St. 25.
Dieses kann
von der amtlichen Veröffentlichungsplattform
des DPMA heruntergeladen werden.