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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des Zeitpunktes
eines erforderlichen Wechsels eines Betriebsmediums, insbesondere Öl, insbesondere
zur Bestimmung des Ölwechselzeitpunktes
während
des Betrieb eines Antriebsaggregates, im Einzelnen mit den Merkmalen
aus dem Oberbegriff des Anspruches 1.
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Antriebssysteme
für Fahrzeuge
sind durch die Verwendung von Getrieben zum Zweck der Realisierung
unterschiedlicher Übersetzungsverhältnisse sowie
entsprechender Komponenten, beispielsweise einen hydrodynamischen
Retarder zur Realisierung der Bremsfunktion charakterisiert. Zur
Gewährleistung
der Betriebsweise dieser Komponenten ist zum einen die Verwendung
von Schmiermittel erforderlich, ferner für einige Komponenten, beispielsweise hydrodynamische
Komponenten, ein Betriebsmittel mit bestimmten Eigenschaften. In
der Regel wird Öl verwendet.
In Automatgetrieben, die durch die Verwendung eines Anfahrelementes
in Form eines hydrodynamischen Drehzahl-/Drehmomentwandlers charakterisiert
sind, werden sogenannte ATF-Öle eingesetzt.
Die verwendeten Betriebs- Steuer- und/oder Schmiermedien sind jedoch
aufgrund der Einsatzbedingungen vielen Einflussfaktoren ausgesetzt,
die zu einer beschleunigten Alterung führen können. Ein wesentliches Kriterium
ist dabei die Temperaturabhängigkeit
der Ölalterung
für die
einzelnen verwendeten Betriebsmedien. Die sich daraus ergebende,
mitunter verkürzte
Lebensdauer des Betriebsmittels des höchst beanspruchten Aggregates beeinflusst
die Verfügbarkeit
des gesamten Systems und hat damit Einfluss auf die Größe der zu
bestimmenden Wartungsintervalle. In der Praxis wird dies dadurch
realisiert, dass in Abhängigkeit
beispielsweise eines bestimmten Fahrverhaltens wie häufige Überlandfahrt
oder Stadtfahrt bei Bussen, vorher ermittelte Vorgaben für Ölwechselintervalle
vorgegeben und dem jeweiligen Betreiber als Richtlinie mitgeteilt
werden. Diese Ölwechselintervalle
werden mit einer erforderlichen Sicherheit bestimmt, die die Funktionsweise
des Betriebsmediums immer noch voll gewährleistet. Diese Intervalle
sind dann vom jeweiligen Betreiber einzuhalten. Die so vorgegebenen Ölwechselintervalle
stellen nur Näherungswerte
dar und sagen nichts über
den tatsächlichen
Alterungsprozess des Betriebsmediums aus. Es ist dabei häufig so,
dass in Abhängigkeit
eines ohnehin vorgesehenen Wartungsintervalls am Fahrzeug der Ölwechsel
bereits zu einem Zeitpunkt vorgenommen wird, welcher noch gar nicht
durch den Ablauf des entsprechenden Zeitintervalls charakterisiert
ist, d.h. wesentlich früher
als eigentlich notwendig erfolgt oder aber ein zeitlich fest vorgegebener
Wechsel eine noch nicht erforderliche Inspektion erfordert.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Ermittlung
bzw. Bestimmung der Restlebensdauer eines Betriebsmediums für ein Antriebsaggregat
derart zu entwickeln, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit die tatsächlich möglich nutzbare
Lebensdauer voll ausgenutzt wird und ferner mit hoher Sicherheit
eine entsprechende Mitteilung an den Betreiber oder den Fahrer erfolgt.
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Die
erfindungsgemäße Lösung ist
durch die Merkmale des Anspruches 1 charakterisiert. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Bestimmung des Wechselzeitpunktes von Betriebsmittel von Antriebsaggregaten,
insbesondere Öl
in Antriebssträngen,
ist dadurch charakterisiert, dass für das im Antriebsaggregat verwendete
Betriebsmittel eine Lebensdauerkennlinie, welche die zeitliche Verfügbarkeit
des Betriebsmittels über
der dieser aufgesetzten Temperatur charakterisiert, vorgegeben wird und
anhand der aktuell auftretenden Temperaturen der Ölwechselzeitpunkt
signalisiert wird bzw. auf diesen geschlossen werden kann.
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Dabei
wird die Temperatur des Betriebsmittels oder wenigstens eine, dieses
wenigstens mittelbar charakterisierende Größe, während des Betriebes des Antriebsaggregates überwacht.
Die Überwachung
erfolgt dabei vorzugsweise fortlaufend und es wird jedes Auftreten
einer bestimmten Temperatur Tx als Einzelschaden
deklariert, wobei die einzelnen Einzelschäden hinsichtlich ihrer Häufigkeit
summiert werden. Im Einzelnen bedeutet dies, dass beispielsweise
bei Auftreten einer Temperatur Tx die Anzahl der
Zeiteinheiten aufsummiert wird und bei erneutem Auftreten dieser
konkreten Temperatur Tx die dann vorhandenen
Zeiteinheiten dazu summiert werden. Die sich ergebende Schadenssumme
wird mit einer Grenzschadenssumme für diese konkrete Temperatur
verglichen. Die Grenzschadenssumme ist dabei entweder direkt durch
die Lebensdauerkennlinie charakterisiert oder aber eine Funktion
von dieser, beispielsweise zur Erhöhung der Sicherheit eine bestimmte
Abweichung von dieser. Aus dem Vergleich der aktuellen Schadenssumme
für eine
konkrete Temperatur mit der Grenzschadenssumme für diese Temperatur ergibt sich
dann der Ölwechselzeitpunkt. Dieser
tritt zumindest spätestens
dann ein, wenn die Grenzschadenssumme erreicht ist. Je nach gewünschter Überwachungsstrategie
kann zwischen zwei grundsätzlichen
Möglichkeiten
unterschieden werden:
- a) Reaktion bzw. Anzeige
erst bei Erreichen der Grenzschadenssumme
- b) vorausschauende Ermittlung einer Restlebensdauer aus der
ermittelten Schadenssumme für
ein Temperaturkollektiv und der Grenzschadenssumme
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Im
erstgenannten Fall erfolgt eine Signalisierung eines erforderlichen Ölwechsels
konkret bei Erreichen der Schadensgrenzsumme, d.h. bei Ablauf der
Lebensdauer. In diesem Fall wird vorzugsweise die Schadensgrenzsumme
für die
konkrete Temperatur des Temperaturintervalls derart festgelegt,
dass hier noch mit einer Sicherheit in Höhe von ... bis ... % bis zur
eigentlichen Gewährleistung
der vollen Funktionsfähigkeit
gerechnet wird. Die Signalisierung erfolgt vorzugsweise akustisch
oder optisch, beispielsweise über
ein entsprechendes Warnsignal am Fahrerarbeitsplatz. Im Zweifelsfall
erfolgt vorzugsweise eine Anzeige der noch verfügbaren Restlebensdauer für das entsprechend Betriebsmittel,
wobei die Anzeige vorzugsweise ebenfalls in einem bestimmten Bereich
des Ablaufes der Gesamtlebensdauer erfolgt, so dass hier genügend Zeit
besteht, von Seiten des Betreibers des Fahrzeuges zu reagieren.
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In
beiden Fällen
kann wie bereits ausgeführt die
Signalisierung optisch, akustisch oder auf andere Art und Weise
erfolgen. Vorzugsweise werden jedoch immer Lösungen gewählt, die es ermöglichen,
das Fahrzeug in Analogie zur Tankanzeige noch über eine bestimmte Zeitdauer
bis zur Vornahme der Wartung zu betreiben.
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Vorzugsweise
wird eine derartige Betriebsdauerüberwachung für ein Betriebsmittel
immer für das
am stärksten
beanspruchte Betriebsmittel eines Antriebsaggregat erfolgen. Für Automatgetriebe
wird dieses Aggregat das Anfahrelement, insbesondere hydrodynamischer
Drehzahl-/Drehmomentwandler oder der Retarder sein. In der Regel
handelt es sich dabei nicht nur um Schmier- und Steuermittel, sondern auch Direkt-Betriebsmittel,
insbesondere hydrodynamische Komponenten.
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Erfindungsgemäß wird die
Lebensdauerkurve für
das einzelne Betriebsmittel in einer Steuerung hinterlegt. Dabei
kann es sich je nach Ausführung
um die Steuerung des Antriebsaggregates handeln oder aber auch diesem übergeordnete
Steuerung, in der der Ablauf für
das Verfahren hinterlegt wird. Für
die verwendeten Typen des Betriebsmittels wird dabei die Lebensdauerkurve
vorzugsweise in Versuchen ermittelt. Im Einzelnen wird dazu in Versuchen,
beispielsweise in Getrieben bzw. Alterungsversuchen das entsprechende
Betriebsmittel, insbesondere Öl, mit
unterschiedlichen Temperaturen gealtert. Die fortschreitende Ölalterung
wird anhand von Ölanalysen beurteilt
und es werden Grenzwerte für
die einzelnen Parameter des Betriebsmittels festgelegt, welche vorzugsweise
derart gewählt
werden, dass das Betriebsmittel gerade noch den Anforderungen des
Einsatzfalles gerecht wird. Derartige Grenzwerte werden beispielsweise
für die
Viskosität,
TAN sowie das IR-Spektrum vorgegeben. Es wird berücksichtigt, dass
einzelne Parameter einen unterschiedlich starken Einfluss auf die Ölalterung
haben. Vorzugsweise wird dabei den Einsatztemperaturen eine besondere Bedeutung
zugeordnet. Aus dieser Beurteilung erfolgt die Bestimmung der Lebensdauerkennlinie
für das
Betriebsmittel, insbesondere den konkreten Typ des verwendeten Betriebsmittels.
Die Kennlinien sind dabei Annäherungen
an Arrhenius oder Miner oder werden durch einen konstanten Faktor
angenähert. Das
konkret verwendete Modell bietet dabei den Vorteil, dass hier auf
einfache Art und Weise anhand von einzelnen Stützpunkten die Lebensdauerkennlinie über einen
großen
Bereich sehr leicht zu ermitteln ist. Bei dieser handelt es sich
wie bereits ausgeführt
um eine näherungsweise
Festlegung für
die Lebensdauer, wobei diese mit erhöhter Sicherheit gewährleistet, dass
die dem Betriebsmittel zugeordnete Funktion voll erfüllt werden
kann und keine Schädigungen
am Antriebsaggregat erfolgen. Folgende Ansätze für die Annäherung der Öllebensdauerkurve sind denkbar: Annäherung mit
Palmgren-Miner:
- t1:
- Zeitanteil t1 bei
einer Temperatur T1
- t2:
- Zeitanteil t2 bei
einer Temperatur T2
- T1:
- Temperatur T1
- T2:
- Temperatur T2
- k:
- Konstante (ölspezifisch,
Steigung der Annäherung)
Annäherung mit
Arrhenius: - t1:
- Zeitanteil t1 bei
einer Temperatur T1
- t2:
- Zeitanteil t2 bei
einer Temperatur T2
- T1:
- Temperatur T1
- T2:
- Temperatur T2
- k:
- Konstante (ölspezifisch,
Steigung der Annäherung)
Annäherung mit
konst. Faktor: - t1:
- Zeitanteil t1 bei
einer Temperatur T1
- t2:
- Zeitanteil t2 bei
einer Temperatur T2
- T1:
- Temperatur T1
- T2:
- Temperatur T2
- k:
- Konstante (ölspezifisch,
Steigung der Annäherung)
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Mit
der erfindungsgemäßen Lösung wird
es möglich, Ölwechselintervalle
in Abhängigkeit
der Öltemperatur
mit Hilfe eines Schadensakkumulationsrechnung zu bestimmen. Der
Zeitpunkt des erforderlichen Wechsels des Betriebsmittels bestimmt
sich dabei aus dem Erreichen der Grenzschadenssumme S = 1. Eine
weitere Möglichkeit
besteht darin, das Ölwechselintervall
bei hinterlegter Lebensdauerkennlinie in der Steuerung auch online
im Fahrzeug zu berechnen und somit auch auf wechselnde Topographien
oder Einsatzerfordernisse eingehen zu können. Durch die individuellen
und angepassten Ölwechselintervalle
können
zum einen Betriebskosten gesenkt werden und zum anderen mögliche,
durch verspätete Ölwechsel
des Betriebsmittels entstehenden Reparaturkosten von vornherein
ausgeschlossen werden.
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Die
erfindungsgemäße Lösung wird
nachfolgend anhand von Figuren erläutert. Darin ist im Einzelnen
folgendes dargestellt:
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1 verdeutlicht
ein Antriebsaggregat mit Steuereinrichtung zur Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
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2a und 2b verdeutlichen
anhand von Signalflussbildern das Grundprinzip eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
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3a verdeutlicht
ein Verfahren zur Ermittlung der Lebensdauerkennlinie für das Betriebsmittel;
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3b verdeutlicht
beispielhaft den Verlauf der Temperatur eines Wandleröles über eine
bestimmte Zeitdauer t;
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3c verdeutlicht
die Möglichkeit
der Klassifizierung;
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4 zeigt
eine Lebensdauerkennlinie;
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5 verdeutlicht
anhand eines Diagrammes das Grundprinzip der Schadensakkumulation.
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Die 2 verdeutlicht in schematisiert vereinfachter
Darstellung anhand eines Signalflussbildes das Grundprinzip eines
erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Ermittlung eines erforderlichen Betriebsmittel-, insbesondere Ölwechselzeitpunktes
in einem Antriebsaggregat 1, welches in vereinfachter Darstellung
in 1 dargestellt ist. Das Verfahren basiert darauf,
dass anhand einer in Versuchen für
ein konkretes Betriebsmittel, insbesondere Öl, insbesondere ATF-Öl, die Lebensdauerkennlinie,
welche die Betriebsstunden als Funktion der Temperatur charakterisiert,
vorab ermittelt wird oder aber definiert ist und diese Lebensdauerkennlinie,
hier als beispielhaft in einer Steuerung hinterlegt wird. Diese Öllebensdauerkennlinie
wird dabei für
das einzelne, konkret verwendete Öl ermittelt und in der Steuerung 2 hinterlegt,
bei welcher es sich um die Steuerung des Antriebsaggregates 1 oder
eine übergeordnete
Steuerung, beispielsweise in Form einer Fahrsteuerung handeln kann.
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Die
einzelnen Temperaturbereiche sind dabei in bestimmte Klassen T1 bis Ti mit i =
1 bis n unterteilt. Vorzugsweise werden eine Vielzahl von Klassen
vorgesehen. Jede Klasse ist dabei durch einen bestimmten erzielbaren
Betriebsstundenbereich t(h) und einen bestimmten Temperaturbereich
charakterisiertdieses kann beispielsweise zwischen 80° c und 140° C liegen.
Der einzelne Temperaturbereich ist somit durch wenigstens eine Temperatur,
vorzugsweise durch zwei Grenztemperaturen charakterisiert. Die Festlegung
der einzelnen Temperaturbereiche, insbesondere der Grenztemperaturen,
kann beliebig erfolgen. Vorzugsweise werden möglichst kleine Intervalle festgelegt.
Daraus ergibt sich im Hinblick auf die Lebensdauerkennlinie, dass
für jede
Klasse i es zumindest einen Schnittpunkt mit der Lebensdauerkurve
gibt, welcher den Auswechselzeitpunkt für das Öl charakterisiert. Dazu wird
erfindungsgemäß während des
Betriebes des Antriebsaggregates 1 die Temperatur Taktuell des Betriebsmittels, insbesondere
des Öls,
erfasst und aufgenommen. Dabei werden die Temperaturen des am höchsten beanspruchten
Aggregates, für
welches in der Regel auch die höchsten Temperaturen
während
des Betriebes erzielt werden, überwacht.
Bei einem Automatgetriebe mit integriertem hydrodynamischen Drehzahl-/Drehmomentwandler 4 oder
hydrodynamischer Kupplung bzw. Retarder wird dabei die Temperatur
des Betriebsmittels, insbesondere Öls, in der hydrodynamischen Komponente überwacht.
Zu diesem Zweck ist dieser eine Einrichtung 3 zur Erfassung
wenigstens einer die Temperatur des Betriebsmittels des hydrodynamischen
Drehzahl-/Drehmomentwandlers 4 wenigstens mittelbar charakterisierenden
Größe vorgesehen.
Im einfachsten Fall wird unter Verwendung eines Temperatursensors
die Temperatur T des Betriebsmittels im Wandler oder Retarder entweder
direkt ermittelt oder aber die Temperatur T indirekt als Funktion
anderer, diese wenigstens mittelbar charakterisierenden Größen, beispielsweise
der Temperatur im Zulauf oder Ablauf des hydrodynamischen Drehzahl-/Drehmomentwandlers 4.
Ferner wird jeweils die Zeitdauer t des Vorliegens dieser bestimmten
Temperatur T erfasst und wie bereits ausgeführt, in den entsprechenden
Klassen aufsummiert,. d.h. die Zeitdauer t des Auftretens einer
Temperatur, beispielsweise in der Klasse T1.
Die Temperatur Taktuell des Betriebsmittels
des hydrodynamischen Drehzahl-/Drehmomentwandlers 4 wird
somit vorzugsweise fortlaufend ermittelt und der Zeitanteil des
Vorliegens dieser Temperatur Taktuell ebenfalls
und den Temperaturintervallen zugeordnet. Dafür ist eine weitere Einrichtung 5 zur
Erfassung der Zeitdauer t des Vorliegens einer bestimmten Temperatur
Taktuell des Betriebsmittels des hydrodynamischen
Drehzahl-/Drehmomentwandlers 4 vorgesehen. Die einzelnen
Zeitanteile t1 ... tn werden
dabei aufsummiert, wobei n dem n'ten Auftreten
einer Temperatur im entsprechenden Temperaturintervall, beispielsweise
T1 entspricht. Jede Aufsummierung bedingt
dabei eine Verkürzung
der verbleibenden Nutzungszeit für
das Betriebsmittel. Wird die Lebensdauerkennlinie erreicht, was
durch eine maximal mögliche
Zeitdauer in einer Klasse i charakterisiert ist, wird der erforderliche Ölwechselzeitpunkt
tWechsel erkannt. Dies kann auf unterschiedliche
Art und Weise erfolgen. Auf diese Möglichkeiten wird nachfolgend
in den einzelnen 3 und 4 noch
näher eingegangen.
Jedes Auftreten einer Temperatur eines Temperaturintervalls T1 ... Ti entspricht dabei
einem diesem Intervall zugeordneten Einzelschaden.
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Die
Aufsummierung der Einzelschäden
erfolgt solange bis ein vordefinierter Schadensgrenzwert, S, der
durch die Lebensdauerkennlinie bestimmt ist und der Schadenssumme
S = 1 entspricht, erreicht wird. Dieser Schadensgrenzwert markiert dabei
den erforderlichen Ölwechselzeitpunkt
nach einer bestimmten Zeitdauer t, welcher das Betriebsmittel der
erhöhten
Temperatur ausgesetzt war.
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Je
nach Überwachungssystem
ist es nunmehr möglich,
entweder bereits wie in 2a dargestellt,
eine Anzeige des erforderlichen Wechsels erst bei Erreichen des
Schadensgrenzwerts vorzunehmen, wobei die Mitteilung unterschiedlich
erfolgen kann, beispielsweise optisch oder akustisch oder gemäß 2b aus
der aufsummierten Schädigung
auf die Restlebensdauer geschlossen wird. In beiden Fällen wird
beispielsweise in der Steuereinrichtung 2 eine Stellgröße Y gebildet,
die in Abhängigkeit
der Ausführung
des Überwachungssystems
das gewünschte
Ergebnis – Hinweis
auf Ölwechsel
oder Restlebensdauer – die
entsprechende Einrichtung ansteuert. Zur Ermittlung der Restlebensdauer
wird beispielsweise aus der Schadenssumme pro Temperaturintervall
die Differenz zum jeweiligen Schadensgrenzwert ermittelt und aus
dieser, vorzugsweise direkt, die noch verbleibende Restlebensdauer
tRest = tgrenz – tschadenssumme ermittelt und beispielsweise
angezeigt.
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Gemäß 2b kann
die Restlebensdauer tRest über akustische,
optische oder andere Signale angezeigt werden. In diesem Fall wäre sofort
ein entsprechender Betriebsmittelwechsel erforderlich. Zur Anzeige
sind entsprechende Einrichtungen 6 vorgesehen. Diese können beim
Einsatz von Fahrzeugen beispielsweise im Cockpit vorgesehen sein,
so dass der Fahrer hiervon unmittelbar Kenntnis erhält. Ferner
denkbar ist es und vorzuziehen gemäß einer Weiterentwicklung gemäß 1c,
eine Anzeige zu entwickeln, welche dem Fahrer die tatsächliche
Restlebensdauer des Öles
anzeigt, so dass hier auch während
eines Wartungsvorganges bereits auf einen unmittelbar bevorstehenden Ölwechsel
geschlossen werden kann. In diesem Fall wird die zur Verfügung stehende
Restlebensdauer als Funktion der sich durch die Schadensakkumulation
ergebenden Werte angezeigt. Dies kann vorzugsweise optisch erfolgen, wobei
hier eine entsprechende Darstellung für die Restlebensdauer gewählt wird,
beispielsweise in Form eines Balkens oder nach Art einer Tachoanzeige.
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Die 3a verdeutlicht
in schematisch vereinfachter Darstellung das Grundprinzip der Ermittlung
der Öllebensdauerkennlinie
I, welche die Schadensgrenzwerte für die einzelnen Temperaturen
charakterisiert. Diese wird dabei für das entsprechende Antriebsaggregat 1,
insbesondere bei Ausführung des
Antriebsaggregates 1, als Automatgetriebe mit hydrodynamischem
Drehzahl-/Drehmomentwandler 4 für das dem
hydrodynamischen Drehzahl-/Drehmomentwandler
zugeführte
Betriebsmittel vorgenommen. Dazu wird die Lebensdauerkennlinie des
verwendeten Öltyps
bei verschiedenen Temperaturen im Wandler ermittelt. Beispielsweise
denkbar sind hier Temperaturen im Bereich TWandler zwischen
100 und 250° C,
vorzugsweise 190°C
bis 240° C.
Dabei stellt TWandler-max die Temperatur
dar, die immer wieder erreicht wird und maximal vorliegen kann.
Die untere Grenze für
die Ölversuche
würde beispielsweise
auf einen bestimmten vordefinierten Temperaturwert TWandler
def festgesetzt, der ebenfalls noch im oft erreichten Bereich
liegt, da ansonsten die Versuchszeiten für noch niedrigere Temperaturen
zu groß werden.
Beispielsweise wird hier die Versuchstemperatur TWandler·def =
TWandler·min auf
190°C festgesetzt.
Für die
einzelnen Temperaturen, beispielsweise drei unterschiedliche Temperaturbereiche
von TWandler = 240° C, TWandler =
210°C und
TWandler = 190° C jeweils die ölspezifischen
Kennwerte durch Ölproben
entnommen werden. Diese Ölproben
werden bei dieser Temperatur nach abgelaufenen Betriebsstunden tdefiniert gezogen, wobei tdefiniert durch
die Vorgabe der möglichen Betriebsstunden
charakterisiert ist. Nach dem Ziehen der Ölproben wird eine Ölanalyse
vorgenommen, aus der auf die Lebensdauer geschlossen werden kann.
Dabei wird die Kenntnis genutzt, dass sich unter dem Einfluss des
Luftsauerstoffs sowie insbesondere der Temperatur und weiteren katalytisch
wirkenden Stoffen die Schmieröle
verändern
und damit auch ihre Eigenschaften, wobei dieser Vorgang auch als
Alterung bezeichnet wird. Bei diesem Alterungsvorgang bilden sich
abhängig
von den genannten Einflussparametern und der Zeit infolge von Oxidation
organische Säuren.
Durch diese werden Oxidationsreaktionen ausgelöst, welche einen Anstieg der Viskosität zur Folge
haben.
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3b verdeutlicht
dabei in schematisch vereinfachter Darstellung den Verlauf der Wandleröltemperatur
TWandler über eine bestimmte Zeit t(h).
Dabei wird zur Ermittlung der Lebensdauerkennlinie in der Versuchsmatrix
für Ölversuche
der jeweilige Verlauf in einem Zyklus erfasst. Der Zyklus umfasst
dabei den Start der entsprechenden Betriebsphase, das Ende der Betriebsphase,
wobei die anschließende
Abkühlphase
eingeschlossen ist. Dies ist in der dargestellten Kennlinie anhand
des Abknickens ersichtlich. Nach Abkühlung des Betriebsmittels des hydrodynamischen
Drehzahl-/Drehmomentwandlers 4 wird die Ölprobe entnommen.
Anhand dieser kann dann eine Festlegung hinsichtlich der Klassen
für den Temperaturverlauf
TWandler vorgenommen werden. Dies ist in 3d dargestellt. Dabei ist der Temperaturverlauf
für das
Betriebsmittel über
die Betriebsdauer t(h) aufgetragen. Die einzelnen Temperaturen werden
in eine Mehrzahl von Klassen, insbesondere I-Klassen und mit I =
1 bis n, eingeteilt. Hier beispielsweise beginnend mit Klasse 12,
wobei Klasse 12 den gängigen
Temperaturbereich zwischen 205 und 215°C wiederspiegelt. Die Klassierung
der Betriebsmitteltemperatur ist nötig, um später einen Zusammenhang zwischen
den aus Versuchen ermittelten Lebensdauerkennlinien und den Bedingungen
im realen Straßenverkehr
herstellen zu können.
Die Ölalterung
wird vorzugsweise anhand der Viskositäts-, TAN-Verläufe + IR-Spektrum
erfasst. Die Ermittlung der Öllebensdauer
in den jeweiligen Versuchen wird durch lineare und multiple Korrelation
bestimmt. Aus diesen Werten ergibt sich dann eine sogenannte Betriebsmittellebensdauerkennlinie.
Dabei werden die aus den einzelnen Ölversuchen ermittelten Lebensdauerkennlinien
der untersuchten Betriebsmedien, insbesondere Öle, in einem doppellogarithmierten
Diagramm aufgetragen. Auf der Y-Achse sind die Wandleröltemperatur
TWandler und auf der X-Achse die Betriebsstunden
t aufgetragen. Durch diesen logarithmierten Maßstab bilden die Lebensdauerkennlinien
Regressionsgeraden. 4 verdeutlicht dabei beispielhaft
eine derartige erfindungsgemäß entwickelte Öllebensdauerkennlinie.
Diese Regressionsgerade wird durch eine Funktion angenähert. Diese Funktion
wird mit Hilfe einer Schadensakkumulation errechnet. Dabei wird
davon ausgegangen, dass die Steigung k dieser Geraden anhand einer
Formel und zwei bekannten Punkten berechnet werden kann.
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Aus
der Schadensakkumulation ergeben sich gemäß
5 anhand
der Klassierung die Ölwechselzeitpunkte.
Das Betriebsmittel kann in den einzelnen Klassen bis zum Ölwechselzeitpunkt
den jeweiligen Temperaturen über
einen bestimmten Zeitanteil an Stunden ausgesetzt werden. Die Zeitanteile sind
hier mit t
i dargestellt. t
I entspricht
der maximal möglichen
Betriebsdauer mit einer Temperatur der Klasse i. Aus den ermittelten
Lebensdauerkurven werden dann die Ölwechselzeitpunkte bestimmt,
wobei bei einer Schadenssumme von S = 1 das Betriebsmittel gewechselt
werden sollte. Die Schadenssumme ergibt sich dabei nach nachfolgender
Gleichung
mit
- ti'
- = Zeitanteil in Stunden
der entsprechenden Klasse i
- ti
- = maximal mögliche Zeit
bei der Klasse i
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Die
Hinterlegung der Lebensdauerkennlinie kann in der Steuerung des
entsprechenden zu überwachenden
Aggregates oder eine dieser übergeordneten
Steuerung erfolgen. Dies gilt auch für die Realisierung der Überwachungsfunktionen,
d.h. insbesondere des Verfahrens der Schadensakkumulation.
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- 1
- Antriebsaggregat
- 2
- Steuerung
- 3
- Einrichtung
- 4
- hydrodynamischer
Drehzahl-/Drehmomentwandler
- 5
- Einrichtung
zur Erfassung der Zeitdauer des Vorliegens einer bestimmten Temperatur
des Betriebsmittels des hydrodynamischen Drehzahl-/Drehmomentwandlers
- 6
- Einrichtung
zur Anzeige der Restlebensdauer