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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung kristalliner
transparenter leitfähiger
Metalloxid (TCO)-Partikel durch Fällung löslicher Metallsalze in einem
hochsiedenden Polyol und Bildung der Oxide durch schnelles Erhitzen
mittels Mikrowellen-Einstrahlung.
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Unter
transparenten leitfähigen
Oxiden (TCO) werden im Folgenden Metalloxide mit hoher Leitfähigkeit
und großem
Bandabstand verstanden, die als dünne Schicht von einigen zehn
nm bis zu einigen μm,
zum Beispiel 2 μm
Schichtdicke im sichtbaren Licht transparent und leitfähig sind.
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Unter
Mikrowellen-Strahlung wird im Folgenden elektromagnetische Strahlung
im Frequenzbereich zwischen 900 MHz und 300 GHz verstanden, entsprechend
Wellenlängen
zwischen 0,1 cm und 33 cm.
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Transparente
leitfähige
Oxide (transparent conductive oxides, TCO) werden als dünne Schichten
technisch in nahezu allen Bereichen eingesetzt, wo transparente
Leiter benötigt
werden, z. B. im Bereich der Flachbildschirme (LCD, OLED), der flächigen Beleuchtung
(Elektrolumineszenz) und der Solarzellen. Außerdem können sie in Form von Nanopartikeln
zur antistatischen Ausrüstung
von Polymeren und Lacken verwendet werden. TCO's zeichnen sich durch gute Leitfähigkeiten,
in der Regel als n-Leiter, und hohe Transparenz im sichtbaren Spektralbereich zwischen
400 und 800 nm aus. Typische Beispiele sind dotierte Oxide wie Zinn-dotiertes
Indiumoxid: In2O3:Sn
(ITO), SnO2:Sb (ATO), ZnO:Al, ZnO:In, SnO2:F, ZnO:F, In2O3:F, Bi2O3:F oder ternäre Systeme wie Zn-Sn-O, Mg-In-O,
Ga-In-O, Zn-In-O, bzw. quaternäre
Systeme Zn-In-Sn-O (ZITO), Zn-In-Li-O. Technisch ist insbesondere
Zinn-dotiertes Indiumoxid (ITO) von Bedeutung, welches sich durch
eine gute Kombination aus hoher elektrischer Leitfähigkeit,
optischer Transparenz und guter Strukturierbarkeit durch Ätzen auszeichnet.
Zudem ist dieses Material auch in dünnen Schichten chemisch stabil
und mechanisch ausreichend beständig.
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ITO-Schichten
werden in der Regel durch Magnetron-Sputtern mit ITO-Targets hergestellt.
Es gibt aber Ansätze,
diese Schichten durch klassische Nass-Beschichtungsverfahren, wie Sol-Gel-Prozesse,
zu ersetzen. Ein neuerer Ansatz zur Erstellung hochleitfähiger transparenter
Schichten in einem Beschichtungs- bzw. Druckprozess besteht in der
Verwendung von z. B. ITO- oder Antimon-Zinnoxid-(ATO-)Nanopartikeln. Mit
ausreichend kleinen Nanopartikeln erhält man Schichten hoher Transmission
von mindestens 90 %, gemessen bei einer Lichtwellenlänge von
550 nm, offenbart in
JP 2001279137 und
in
US 5,662,962 .
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Zur
Herstellung nanoskaliger TCO-Materialien stehen eine Reihe von Methoden
zur Verfügung. Um
die erforderliche Kristallinität
der TCO-Materialien zu gewährleisten,
kommen vor allem Hochtemperatursynthesen wie Gasphasenabscheidung,
oder Spraypyrolyse zum Einsatz. Mittels Gasphasensynthese können in
großtechnischen
Prozessen hochreine Metalloxide erhalten werden, jedoch sind die nanoskaligen
Primärpartikel
aufgrund der hohen Herstelltemperaturen zu Aggregaten versintert
und damit schwer dispergierbar. Klassische Flüssigphasensynthesen wie drucklose
Fällungsverfahren,
offenbart in
DE 19849048 ,
oder Hydrothermalsynthesen arbeiten bei vergleichsweise niedrigen
Temperaturen, erfordern aber ein zusätzliches Kalzinieren der Pulver oder
die Durchführung
der Synthese unter Hochdruckbedingungen, so dass Temperaturen um
250 °C erreicht
werden, die für
die Kristallisation notwendig sind.
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Die
Limitierung der drucklosen Flüssigphasensynthese
auf vergleichsweise niedrige Temperaturen, welche sich in geringer
Kristallinität
bzw. hoher Defektdichte und damit niedriger Leitfähigkeit
niederschlägt,
kann mit hochsiedenden Flüssigkeiten
mit guten Komplexierungseigenschaften, wie den Polyolen umgangen
werden. Für
die Herstellung nanoskaliger Metalle bzw. Metalloxide wird die Polyol-vermittelte
Synthese schon seit einigen Jahren genutzt. Ein Übersicht findet sich beispielsweise
bei Ph. Toneguzzo, G. Viau, O. Acher, F. Guillet, E. Bruneton, F.
Fievet-Vincent, F. Fievet in J. Mat. Sci., 2000, 35, 3767 und bei
D. Jezequel, J. Guenot, N. Jouini, F. Fievet in J. Mat. Res. 1995,
10, 77. Die Synthese nanoskaliger IZO (ZnO:In)-Partikel nach der Polyolmethode beschreibt
zum Beispiel C. Feldmann in Adv. Func. Mat. 2003, 13, 107.
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Zur
Polyol-vermittelten Synthese wird ein hochsiedender Alkohol, z.
B. Diethylenglykol (DEG), als Lösungsmittel
verwendet. Metalloxide werden durch Hydrolyse eines oder mehrerer
löslicher
Precursoren synthetisiert. Die Precursoren werden, zusammen mit
Wasser oder einer Base, worüber
die Hydrolyse erfolgt, in DEG gelöst und erhitzt. DEG wird an
der Oberfläche
der gebildeten Partikel komplex gebunden. Dadurch wird weiteres
Keimwachstum verhindert, was zu nanoskaligen sphärischen Teilchen führt. Weiterhin
kann durch Koordinierung der Oberfläche eine Agglomeration verhindert
werden. Eine nanoskalige agglomerationsfreie Suspension ist eine
Voraussetzung für
die Herstellung von transparenten Schichten. Zur Durchführung der
Synthesen wurden verschiedene Heizprozesse verwendet.
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Die
für die
Kristallisation notwendige Temperatur kann durch konventionelles
Erhitzen, z. B. mittels Widerstandsheizung erreicht werden. Dies
ist insbesondere sinnvoll, wenn Fällung und Kristallisation jeweils
bei der hohen Temperatur stattfinden. Oftmals findet jedoch die
Hydrolyse vorteilhaft bei niedrigeren Temperaturen statt, so dass
die Mischung anschließend
erhitzt werden muss. Die mit konventioneller Heizung erzielbaren
relativ geringen Aufheizraten führen
zu uneinheitlichen Reaktionsbedingungen mit entsprechend uneinheitlicher
Partikelmorphologie. Außerdem
würde eine
hohe Aufheizrate in einem technischen Prozess die Raum-Zeit-Ausbeute verbessern
und damit die Kosten reduzieren.
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Eine
bekannte Möglichkeit
zum schnellen Aufheizen von Flüssigkeiten
ist die Einstrahlung von Mikrowellenenergie. Polyole absorbieren
Mikrowellen-Strahlung von 2,45 GHz, der typischerweise in Haushaltsmikrowellengeräten verwendeten
Frequenz. Eine Beschreibung einer mit Bestrahlung mit Mikrowellen
unterstützten
Herstellung von Gd2O3, Böhmit [AlO(OH)]
und TiO2 in Ethylenglykol, Diethylenglykol
und 1,4-Butandiol findet sich bei A. Mueller, O. Heim, M. Panneerselvam,
M. Willert-Porada
in Mat. Res. Bulletin 2005, 40, 2153–2169.
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Einfache
binäre
Metalloxide, zum Beispiel TiO2 oder ZnO,
werden in Polyolen synthetisiert, beschrieben in JP 2003-342007
und bei T. Yamamoto, Y. Wada, S. Yanagida in Proc. World Congress
on Microwave and Radio Frequency Applications 2003, 103–110, indem
mit Ti-tetra-isopropoxid versetztes Butandiol mehrere Minuten mit
Mikrowellen bestrahlt und dabei Wasser hinzugefügt wird. Anschließend wird
die Flüssigkeit
erneut mehrere Minuten mit Mikrowellen bestrahlt, um die für die Synthese
von Metalloxidpartikeln in diesem Verfahren benötigte Temperatur aufrecht zu
erhalten.
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Nachteilig
dabei ist jedoch, dass bei den erhaltenen Metalloxidpartikeln ein-
und polykristalline Phasen nebeneinander auftreten, so dass eine
uneinheitliche Morphologie der erhaltenen Metalloxidpartikel resultiert.
Als ein weiterer Nachteil ist die Tendenz zu sehen, dass die aus
den gelösten
Reaktanden gebildeten, elektronenmikroskopisch als Individuum erkennbaren
Partikel, so genannte „Primärpartikel", zur Bildung von
unerwünschten
Agglomeraten neigen, um ihre freie Oberflächenenergie zu minimieren.
Die aus diesen Agglomeraten, siehe DIN 53206-1, resultierenden „effektiven
Partikelgrößen", können, gemessen
z. B. mittels dynamischer Lichtstreuung, das Vielfache der Größe der Primärpartikel erreichen.
Dadurch wiederum wird die Größenverteilung
der Partikel verbreitert, so dass die Größenverteilung und die Morphologie
der Partikel nicht oder schwer gesteuert werden kann.
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Agglomerate
erschweren die Dispergierung der Partikel, die für eine gleichmäßige Aufbringung auf
Substrate und die Weiterverarbeitung zu dünnen transparenten Schichten
notwendig ist. Partikel uneinheitlicher Morphologie führen in
der Schicht zu verschlechterten elektronischen Eigenschaften.
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Bei
der Erzeugung leitfähiger
Metalloxid-Filme, zum Beispiel aus ITO-Partikeln, ist es sehr wichtig,
dass die Partikel das Volumen der Schicht möglichst dicht ausfüllen, gleichbedeutend
damit, dass große
oder unregelmäßige Poren
in der Schicht vermieden werden. Um mit diesen Mitteln des Standes der
Technik Partikel mit einer möglichst
einheitlichen Morphologie und/oder einer schmalen Größenverteilung
zu erhalten, müssten
die Partikel bei hoher Temperatur kristallisiert werden, wobei aber
wiederum eine Agglomeration der Partikel zu vermeiden wäre. Erst
dann wäre
die Herstellung dünner
TCO-Schichten möglich.
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Dadurch
stellt sich die verfahrenstechnische Problematik der Beherrschung
der Morphologie der Agglomerate und der möglichst weitgehenden Begrenzung
der Verteilung effektiver Partikelgrößen. Wenn die während der
Bestrahlung mit Mikrowellen gebildeten Primärpartikel elektrisch leitfähig sind,
ist außerdem
zu erwarten, dass die Mikrowellen auf den Oberflächen der Primärpartikel
Wirbelströme
erzeugen. Dieser in der Fachwelt seit langem bekannte „Skin-Effekt" heizt die leitfähigen Primärpartikel
und die aus diesen gebildeten Agglomerate, die ja auch leitfähig sind,
auf und verstärkt
die Neigung zur Agglomeration noch, da der Skin-Effekt das Kristallgitter an den Oberflächen aller
Primärpartikel
und Agglomerate durch Erhitzen destabilisiert. Infolge der damit
erhöhten
freien Oberflächenenergie
kommt es zu Verschmelzungserscheinungen unter den Primärpartikeln
und den Agglomeraten, welche die Verteilung der effektiven Partikelgrößen und
Morphologie der Agglomerate weiterhin verbreitern bzw. verschlechtern.
Das Verfahren ist also im Hinblick auf die Herstellung elektrisch
leitfähiger
Primärpartikel
als Grundlage für
TCO-Schichten zumindest problematisch oder sogar ungeeignet.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war es, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren
zur Herstellung von leitfähigen
Metalloxidpartikeln bereitzustellen, welches einen oder mehrere
Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist.
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Überraschenderweise
wurde gefunden, dass sich kristalline leitende oder halbleitende
Metalloxidpartikel in flüssiger
Phase herstellen lassen, indem
- a) zumindest
zwei Metallsalze, die gleich oder verschieden sind, in flüssiger Phase,
die Polyole enthält,
gelöst
werden und Wasser oder eine Base zugesetzt wird, und
- b) die aus a) erhaltene Dispersion mit Mikrowellen bestrahlt
wird, wobei dabei Metallhydroxide und/oder Metalloxidhydroxide gefällt werden,
und die Metallhydroxide und/oder Metalloxidhydroxide zu den Metalloxidpartikeln
kondensiert werden, und Wasser und Hydrolyseprodukte aus der Lösung entfernt
werden.
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Unter
Hydrolyseprodukten werden an dieser Stelle und im Folgenden die
bei der Fällung
der Metallhydroxide und/oder Metalloxidhydroxide gebildeten Umwandlungsprodukte
verstanden, die nicht Wasser, Metallhydroxide und/oder Metalloxidhydroxide
oder Metalloxide sind.
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Ein
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist das gute Ansprechverhalten der Polyole auf die Bestrahlung mit
Mikrowellen, sowie die hohen Siedepunkte der Polyole. Dadurch werden
hohe Energieeinträge
durch die Bestrahlung in gegenüber dem
Stand der Technik kurzen Zeitdauern ermöglicht. Die Metalloxidpartikel
werden also in dem erfindungsgemäßen Verfahren
in kurzer Zeit erhalten.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist also ein Verfahren zur Herstellung
von kristallinen leitenden oder halbleitenden Metalloxidpartikeln
in flüssiger
Phase, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass
- a)
zumindest zwei Metallsalze, die gleich oder verschieden sind, in
flüssiger
Phase, die Polyole enthält,
gelöst
werden und Wasser oder eine Base zugesetzt wird, und
- b) die aus a) erhaltene Dispersion mit Mikrowellen bestrahlt
wird, wobei dabei Metallhydroxide und/oder Metalloxidhydroxide gefällt werden,
und die Metallhydroxide und/oder Metalloxidhydroxide zu den Metalloxidpartikeln
kondensiert werden, und Wasser und Hydrolyseprodukte aus der Lösung entfernt
werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
hat den weiteren Vorteil, dass der Energieeintrag in Polyole durch
die Bestrahlung mit Mikrowellen sehr gleichmäßig erfolgt, so dass monodisperse,
dotierte, binäre oder
ternäre
Metalloxidpartikel erhalten werden, die keine separaten Phasen des
dotierenden Metalles aufweisen. Das erfindungsgemäße Verfahren
hat auch den Vorteil, dass die im Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens
stattfindende Bildung der Metalloxidpartikel räumlich begrenzt wird und dadurch
Metalloxidpartikel im Nanometermaßstab erhalten werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
hat auch den Vorteil, dass aufgrund der durch die Bestrahlung mit
Mikrowellen bewirkten Dehydratation der Metallhydroxide bzw. der
Metalloxidhydroxide in der Dispersion Metalloxidpartikel in einer
hohen chemischen Reinheit erhalten werden.
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Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch
gegeben, dass durch die Bestrahlung mit Mikrowellen im Schritt b)
Wasser, Hydrolyseprodukte und, wenn eingesetzt, Co-Solventien aus
der flüssigen
Phase entfernt werden. Daher wird die freie Oberflächenenergie
der gemäß erfindungsgemäßem Verfahren
erhaltenen Metalloxidpartikel durch die Polyole minimiert, so dass
als weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens die Neigung
der Metalloxidpartikel zur Agglomeration gegenüber dem Stand der Technik geringer
oder gar nicht vorhanden ist. Außerdem sind die durch das erfindungsgemäße Verfahren
erhaltenen Metalloxidpartikel gegenüber dem Stand der Technik leichter
in anderen Lösemitteln
dispergierbar.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind deshalb auch die Metalloxidpartikel,
die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
hat außerdem
den Vorteil, dass die mit diesem Verfahren erhaltenen Metalloxidpartikel
durch Verdünnen
der Dispersion nach der Durchführung
des Schrittes b) mit dem Fachmann bekannten organischen Lösungsmitteln
und durch im Stand der Technik übliches
anschließendes
Zentrifugieren isoliert werden können. Je
nach Anzahl der Wiederholungen des Verdünnens und Zentrifugierens können die
Oberflächen
der durch das erfindungsgemäße Verfahrenen
erhaltenen Metalloxidpartikel von anhaftenden Polyolen befreit werden.
Zudem ist eine Aufkonzentrierung bis hin zur Isolierung der reinen
Metalloxidpartikel möglich.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
hat desweiteren den Vorteil, einfach und somit auch kostengünstig zu
sein, da keine Zwischenprodukte zur weiteren Verarbeitung abgezogen
oder isoliert werden müssen
und alle Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens in lediglich
einem Reaktionsgefäß ablaufen.
Desweiteren werden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in kurzer Zeit
für die
Bestrahlung mit Mikrowellen leicht dispergierbare Partikel erhalten. Die
eingesetzten Polyole können
außerdem
weitgehend rezykliert werden.
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Obwohl
die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen Metalloxidpartikel leitend oder halbleitend sind und
somit durch den Skin-Effekt bedingte Verschmelzungserscheinungen
zwischen den während
der Bestrahlung mit Mikrowellen erhaltenen Metalloxidpartikeln zu
erwarten gewesen wären,
bleiben Verschmelzungserscheinungen während der Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens überraschend
vollkommen aus. Daher sind weitere Verfahrensschritte, die die erfindungsgemäß erhaltenen
Metalloxidpartikel mechanisch nachbehandeln, um Agglomerate zu zerkleinern
oder eine Begrenzung der Größenverteilung
von Agglomeraten zu bewirken, bei dem erfindungsgemäßen Verfahren überflüssig. Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Metalloxidpartikel sind daher auch leichter in Lösemitteln dispergierbar. Aus
den gemäß erfindungsgemäßem Verfahren
hergestellten Metalloxidpartikeln können dünne TCO-Schichten leicht hergestellt
werden.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist deshalb auch die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Herstellung von kristallinen leitenden oder halbleitenden Metalloxidpartikeln
dadurch gekennzeichnet, dass die Metalloxidpartikel ausgewählt sind
aus Zinn-dotiertes Indiumoxid: In2O3:Sn (ITO), SnO2:Sb
(ATO), SnO2:F, ZnO:Al, ZnO:In, SnO2:F, ZnO:F, In2O3:F, Bi2O3:F, und/oder ternären Systemen, ausgewählt aus
Zn-Sn-O, Mg-In-O, Ga-In-O, Zn-In-O, und/oder quaternären Systemen, ausgewählt aus
Zn-In-Sn-O (ZITO), Zn-In-Li-O, oder Gemischen solcher Systeme.
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Nachfolgend
wird die vorliegende Erfindung beispielhaft beschrieben, ohne dass
die Erfindung, deren Schutzumfang sich aus den Ansprüchen und der
Beschreibung ergibt, auf diese Ausführungsform beschränkt sein
soll.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von
kristallinen leitenden oder halbleitenden Metalloxidpartikeln in
flüssiger
Phase, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass
- a)
zumindest zwei Metallsalze, die gleich oder verschieden sind, in
flüssiger
Phase, die Polyole enthält,
gelöst
werden und Wasser oder eine Base zugesetzt wird, und
- die aus a) erhaltene Dispersion mit Mikrowellen bestrahlt wird,
wobei dabei Metallhydroxide und/oder Metalloxidhydroxide gefällt werden,
und die Metallhydroxide und/oder Metalloxidhydroxide zu den Metalloxidpartikeln kondensiert
werden, und Wasser und Hydrolyseprodukte aus der Lösung entfernt
werden.
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Die
Dispersion kann zum Beispiel dadurch erhalten werden, dass die Metallsalze
in die flüssige Phase
gegeben und zum Beispiel mechanisch dispergiert werden. Während der
Durchführung
des Schrittes a) des erfindungsgemäßen Verfahrens kann eine partielle
Hydrolyse der Metallsalze auftreten. Während der Durchführung des
Schrittes a) des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann die Dispersion auch Umwandlungsprodukte enthalten, die aus
der Umwandlung des Metallsalzes oder der Metallsalze mit der Base
hervorgehen.
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Bevorzugt
kann Wasser und/oder Base in stöchiometrischem
Verhältnis
oder darüber
in Bezug zu den Metallsalzen in die Lösung gegeben werden. Besonders
bevorzugt kann Wasser und/oder Base im stöchiometrischen Verhältnis von
1 : 1 bis 5 : 1 in Bezug zu den Metallsalzen in die Lösung gegeben
werden.
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Es
kann vorteilhaft sein, wenn in dem Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens
zu der flüssigen
Phase Co-Solventien gegeben werden. Durch den Einsatz von Co-Solventien
kann erreicht werden, dass eine möglichst homogene Dispersion
erhalten wird. Besonders vorteilhaft können als Co-Solventien in dem
erfindungsgemäßen Verfahren
Verbindungen, ausgewählt
aus Wasser oder organischen Verbindungen, ausgewählt aus Alkoholen, Amiden,
Estern, Ethern, Ketonen, oder Gemischen aus diesen Verbindungen,
eingesetzt werden. Ganz besonders bevorzugt können als Co-Solventien Alkohole
eingesetzt werden. Es kann vorteilhaft sein, wenn im Schritt a)
des erfindungsgemäßen Verfahrens Co-Solventien
in Bezug zu den Metallsalzen im Gewichtsverhältnis von 1 : 1 bis 1 : 5 eingesetzt
werden.
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Es
kann in dem erfindungsgemäßen Verfahren
vorteilhaft sein, wenn im Schritt a) Metallsalze zumindest zwei
verschiedener Metalle verwendet werden. Bevorzugt können in
dem erfindungsgemäßen Verfahren
die Metalle eingesetzt werden, die ausgewählt sein können aus Li, Mg, Al, Zn, Ga,
In, Sn, La, Bi, Sb, oder Mischungen dieser Metalle. Unter Metallsalzen
werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung solche Metallverbindungen
und/oder -salze verstanden, die zu Metallhydroxiden und/oder -oxidhydroxiden
hydrolysiert werden können.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
bevorzugt solche Metallsalze eingesetzt werden, die ausgewählt sein können aus
Metallcarboxylaten, -halogeniden, Metallnitraten, oder -alkoholaten.
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Bevorzugt
kann in dem erfindungsgemäßen Verfahren
als Polyol zumindest eine Verbindung eingesetzt werden, die ausgewählt ist
aus zumindest einer Klasse der Polyalkylenglykole, oder einem Gemisch
dieser Verbindungen. Besonders bevorzugt kann in dem erfindungsgemäßen Verfahren
als Polyol Ethylenglykol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, Tetraethylenglykol,
1,2-Propylenglykol, 1,3-Propandiol oder 1,4-Butandiol verwendet
werden.
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Zur
Verbesserung der Löslichkeit
der Metallsalze in den Polyolen kann es in dem erfindungsgemäßen Verfahren
vorteilhaft sein, Co-Solventien einzusetzen. Diese können auch
dazu dienen, die Löslichkeit
der gebildeten Metallhydroxide oder Metalloxidhydroxide zu beeinflussen,
um die Größe der nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen Metalloxidpartikel zu steuern. Bevorzugt werden als Co-Solventien
Glykolether und/oder Glykolester eingesetzt, besonders bevorzugt
Diethylenglykoldiethylether, Diethylenglykoldibutylether oder 2-Butoxyethylacetat.
Die Co-Solventien können
im Schritt a) entweder vor Zugabe des Polyols oder der Polyole und
des Wassers und/oder der Base einsetzt werden, oder nach Zugabe
des Polyols oder der Polyole und vor der Zugabe des Wassers und/oder
der Base, oder zum Schluss in die Mischung gegeben werden. Alternativ
können
sie zusammen mit den Polyolen und/oder zusammen mit Wasser und/oder
Base zugegeben werden. Es kann vorteilhaft sein, die Komponenten
in Schritt a) in kontrollierter Geschwindigkeit zuzugeben.
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Es
kann in dem erfindungsgemäßen Verfahren
vorteilhaft sein, wenn eine Base eingesetzt wird, die ausgewählt sein
kann aus Ammoniak, Aminen oder quartärnären Ammoniumhydroxiden.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann es vorteilhaft sein, wenn in Schritt a) eine Dispersion erzeugt
wird, die von 10 bis 99,9 Massen-%, bevorzugt von 15 bis 95 Massen-%,
besonders bevorzugt von 20 bis 90 Massen-% Polyole, und von 0,1
bis 20 Massen-%, bevorzugt von 0,2 bis 17,5 Massen-%, besonders
bevorzugt von 0,3 bis 15 Massen-%, weiters besonders bevorzugt von
0,5 bis 15 Massen-%, ganz besonders bevorzugt von 1 bis 12,5 Massen-% Wasser,
und von 0 bis 20 Massen-%, bevorzugt von 0 bis 15 Massen-%, besonders
bevorzugt von 0 bis 10 Massen-% Base, und von 0 bis 50 Massen-%,
bevorzugt von 5 bis 40 Massen-%, besonders bevorzugt von 10 bis
30 Massen-% Co-Solventien, und von 0,1 bis 40 Massen-%, bevorzugt
von 0,5 bis 30 Massen-%, besonders bevorzugt von 1 bis 20 Massen-%, weiters
bevorzugt von 2 bis 15 Massen-%, ganz besonders bevorzugt von 5
bis 10 Massen-% Metallsalze, wobei die Summe der Massenanteile dieser
Bestandteile 100 Massen-% beträgt,
enthält.
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Die
in dem Schritt b) aus Schritt a) erhaltene Dispersion kann eine
molekulardisperse Dispersion sein.
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In
dem Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann es vorteilhaft sein, wenn die flüssige Phase für die Dauer
1 Sekunde bis 2 Stunden, bevorzugt von 1 Minute bis 90 Minuten,
weiterhin bevorzugt von 5 Minuten bis 1 Stunde mit Mikrowellen bestrahlt
wird. Besonders vorteilhaft kann es sein, wenn im Schritt b) des
erfindungsgemäßen Verfahrens
die flüssige
Phase von 5 Sekunden bis 4 Minuten, bevorzugt von 10 Sekunden bis
3 Minuten, besonders bevorzugt von 15 Sekunden bis 2 Minuten, weiterhin besonders
bevorzugt von 20 bis 90 Sekunden, ganz besonders bevorzugt von 30
bis 80 Sekunden mit Mikrowellen bestrahlt wird. Es kann weiterhin
vorteilhaft sein, wenn in dem erfindungsgemäßen Verfahren die flüssige Phase
mehrfach mit Mikrowellen bestrahlt wird.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann es vorteilhaft sein, wenn die flüssige Phase während der
Bestrahlung mit Mikrowellen unter Inertgas oder Vakuum gehalten
wird. Es kann weiterhin vorteilhaft sein, wenn in dem erfindungsgemäßen Verfahren während der
Bestrahlung mit Mikrowellen die flüssige Phase thermisch erhitzt
wird.
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Es
kann weiterhin vorteilhaft sein, wenn in dem erfindungsgemäßen Verfahren
zumindest 50 %, bevorzugt zumindest 80 %, besonders bevorzugt zumindest
90 % des in dem Schritt b) oder a) oder b) entstehenden Wassers
aus der Lösung
entfernt wird. Es kann auch vorteilhaft sein, wenn in dem erfindungsgemäßen Verfahren
zumindest 50 %, bevorzugt zumindest 80 %, besonders bevorzugt zumindest
90 % der in dem Schritt b) oder a) oder b) entstehenden Hydrolyseprodukte
aus der Lösung
entfernt werden. Besonders vorteilhaft kann es sein, wenn in dem
erfindungsgemäßen Verfahren
im Schritt b) oder a) oder b) Hydrolyseprodukte, bevorzugt Carbonsäuren oder
Alkohole, aus der Lösung entfernt
werden.
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Bevorzugt
können
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
in Schritt b) erhaltenen kristallinen Metalloxidpartikel isoliert
werden. Besonders vorteilhaft kann es sein, wenn die in Schritt
b) erhaltenen kristallinen Metalloxidpartikel durch Verdünnung des
in Schritt b) erhaltenen Gemisches, anschließendes Zentrifugieren und Abdekantieren
der flüssigen
Bestandteile des Gemisches isoliert werden.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
bevorzugt zu den in Schritt b) erhaltenen kristallinen Metalloxidpartikeln
oberflächenaktive
Substanzen wie Tenside, Polyether, Polyole und Amine gegeben werden.
Besonders vorteilhaft kann es sein, wenn die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen
Metalloxidpartikel durch die Zugabe oberflächenaktiver Substanzen gegen
Agglomeration stabilisiert werden. Ganz besonders vorteilhaft kann
es sein, wenn in dem erfindungsgemäßen Verfahren in zumindest
einem der Schritte a) oder b) zusätzlich oberflächenaktive
Substanzen eingesetzt werden. Besonders vorteilhaft kann es sein,
wenn in dem erfindungsgemäßen Verfahren
als oberflächenaktive Substanzen
Tenside eingesetzt werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann vorteilhaft für
die Herstellung von Metalloxidpartikeln verwendet werden, die ausgewählt sein
können
aus Zinn-dotiertem Indiumoxid: In2O3:Sn (ITO), SnO2:Sb (ATO),
ZnO:Al, ZnO:In, SnO2:F, ZnO:F, In2O3:F, Bi2O3:F, und/oder ternären Systemen,
ausgewählt aus
Zn-Sn-O, Mg-In-O, Ga-In-O, Zn-In-O, und/oder quaternären Systemen,
ausgewählt
aus Zn-In-Sn-O (ZITO), Zn-In-Li-O,
oder Gemischen solcher Systeme. Besonders vorteilhaft kann das erfindungsgemäße Verfahren
für die
Herstellung von Metalloxidpartikeln verwendet werden, die eine Primärpartikelgröße von 5
bis 50 nm, bevorzugt von 7 bis 40 nm, weiterhin bevorzugt von 10
bis 35 nm, besonders bevorzugt von 15 bis 30 nm, ganz besonders
bevorzugt von 20 bis 25 nm aufweisen. Insbesondere kann das erfindungsgemäße Verfahren
für die
Herstellung einkristalliner Metalloxidpartikel verwendet werden.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
insbesondere die erfindungsgemäßen Metalloxidpartikel
erhalten werden.
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Die
erfindungsgemäßen Metalloxidpartikel sind
ausgewählt
aus Zinn-dotiertem Indiumoxid: In2O3:Sn (ITO), SnO2:Sb
(ATO), ZnO:Al, ZnO:In, SnO2:F, ZnO:F, In2O3:F, Bi2O3:F, und/oder ternären Systemen,
ausgewählt
aus Zn-Sn-O, Mg-In-O, Ga-In-O, Zn-In-O, und/oder quaternären Systemen, ausgewählt aus
Zn-In-Sn-O (ZITO), Zn-In-Li-O,
oder Gemischen solcher Systeme. Besonders vorteilhaft können die
erfindungsgemäßen Metalloxidpartikel einkristallin
sein. Es kann weiterhin von Vorteil sein, wenn die erfindungsgemäßen Metalloxidpartikel
eine anhand der Pulverdiffraktogramme nach der Scherrer-Formel bestimmte
Primärpartikelgröße von 5
bis 50 nm, bevorzugt von 7 bis 40 nm, weiterhin bevorzugt von 10
bis 35 nm, besonders bevorzugt von 15 bis 30 nm, ganz besonders
bevorzugt von 20 bis 25 nm aufweisen.
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Es
kann weiterhin vorteilhaft sein, wenn die isolierten erfindungsgemäßen Metalloxidpartikel nach
der erneuten Dispergierung mit geeigneten Dispergieraggregaten,
wie beispielweise Ultraschall, Ultraturrax, Rührwerkskugelmühle oder
Walzenstuhl in Wasser oder organischen Lösemitteln, ausgewählt aus
Aldehyden, Alkanen, Halogenalkanen, Alkoholen, Aminen, Amiden, Estern,
Ketonen, Säuren,
Sulfoxiden oder Gemischen aus diesen Verbindungen eine mittels dynamischer
Lichtstreuung gemessene effektive Partikelgröße vom 1 bis 1,5-fachen der
Primärpartikelgröße aufweisen.
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Beispiel 1: Synthese von
in-dotierten ZnO – Partikeln.
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In
einem Becherglas wurden 1,000 g Zn(Ac)2·2 H2O und 0,067 g InCl3·4 H2O in 50 ml Diethylenglykol durch Erwärmen auf
einer Heizplatte auf 70 °C
und Rühren
gelöst.
Nach Abkühlen
auf Raumtemperatur wurde 1 ml H2O zugegeben.
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Die
Lösung
wurde in einem Dreihalskolben mit Destillationsbrücke in einem
Mikrowellenofen erhitzt. Dabei wurde im Schutzgasstrom (Argon) beständig gerührt. Die
Probe wurde innerhalb 1 Minute unter kontinuierlicher Mikrowellen-Einstrahlung
auf 200 °C
erhitzt und dann wieder auf Raumtemperatur abkühlen gelassen. Das Destillat,
etwa 1 ml, enthielt Wasser, Essigsäure und wenig Diethylenglykol.
Man erhielt eine blaue, durchsichtige Dispersion aus sphärischen,
nicht agglomerierten ZnO:In – Partikeln, die
in die ZnO Kristallstruktur eingelagertes In3+ aufwiesen.
Die ZnO:In – Partikel
wiesen eine mittlere Partikelgröße von 30
nm, bestimmt mittels TEM-Untersuchungen und Messungen der dynamischen Lichtstreuung,
auf.
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Die
in Diethylenglykol erhaltenen ZnO:In – Partikel zeigten keinerlei
Neigung zur Agglomeration.
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Das
aus den getrockneten ZnO:In – Partikeln erhaltene
Pulver konnte leicht in Ethanol redispergiert werden.