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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufarbeitung von Rotschlamm
in Böden
sowie eine Anlage zur Durchführung
des Verfahrens.
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Im
Stand der Technik ist es bekannt, durch die Zugabe von ausgewählten Lebewesen,
insbesondere Mikroorganismen eine Bodenverbesserung zu erreichen.
Bei den bekannten Verfahren wird pflanzliches Material zugegeben,
umgeschichtet und von den Mikroorganismen bearbeitet. Dieses Verfahren
wird bei der sog. Kompostierung angewendet.
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Bei
der Kompostierung bzw. bei der sog. konservierenden Bodenbearbeitung
in der Landwirtschaft ist es bekannt, dass Bodentiere, insbesondere
bodenbearbeitende Würmer
den Boden durchmischen, dabei Mikroorganismen transportieren und
durch die Anlage von Gängen
die Wasser- und Luftleitfähigkeit
des Bodens beeinflussen. Ferner tragen die Würmer durch ihre Losung zur
Bildung eines aufgearbeiteten Gefüges im Boden bei. Regenwürmer stellen
dabei ein wesentliches Bindeglied des natürlichen Kreislaufs Boden – Pflanze – Mensch – Boden
dar. Regenwürmer
sind überwiegende
Substrat- und Pflanzenfresser, die ihren Darm mit humusreicher Erde
und vermodertem Pflanzenmaterial füllen. Sekrete der Regenwürmer fördern den
Zersetzungsprozess des Substrates und des Pflanzenmaterials. Dabei
fressen sich die Regenwürmer
durch die Bodenschichten. Die aufgenommene Erde enthält Detritus-Bestandteile,
Bakterien, Pilzsporen und zahlreiche Einzeller, die vom Regenwurm
verdaut und als Nahrung genutzt werden können.
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Insgesamt
nehmen Regenwürmer
eine zentrale Stellung beim Abbau organischer Substanzen ein. Dies
wird beispielsweise bei der Kompostierung durch den gezielten Einsatz
von Regenwürmern
zur Nutze gemacht. Der dabei entstehende Wurmhumus zeichnet sich
durch hochkonzentrierte Bestandteile an Pflanzen verfügbaren Nährstoffen
aus.
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Von
der Fachwelt wurde bisher in der Umwelttechnik die Beseitigung von
Altlasten bei der sog. Bodensanierung durch Bodentiere als kritisch
angesehen. Bisher wurde davon ausgegangen, dass die Bodenfauna relativ
sensibel auf Umweltgifte im Boden reagiert. Gleichwohl sind Verfahren
zur Bodensanierung von mit Kohlenwasserstoffen, insbesondere mineralölhaltigen
Substanzen, belasteten Böden
durch Mikroorganismen unter Mitwirkung von Enzymen bekannt.
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Andere
gefährdende
Stoffe und Abfallprodukte wurden bisher als nicht geeignet zum Abbau
durch Bodentiere und insbesondere Würmer angesehen.
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Bei
der Aluminiumherstellung entsteht ein Abfallprodukt, Rotschlamm
genannt, das aufgrund seiner schwer abbaubaren Inhaltsstoffe bisher
deponiert wurde. Rotschlamm entsteht bei der Lösung des Aluminiums aus Bauxit
mittels Natronlauge und enthält
unter anderem Eisen-III-Oxide, die die charakteristische rote Farbe
hervorrufen, und eine Vielzahl von weiteren, teils schwer abbaubaren
oder gar toxischen Bestandteilen. Je produzierter Tonne Aluminium
fallen je nach Qualität
des verwendeten Bauxits etwa 1,5 Tonnen Rotschlamm an. Entsprechend
ist die Deponierung des Rotschlamms eine erhebliche wirtschaftliche
Belastung und stellt darüber
hinaus ein ökologisches
Risiko dar.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, Rotschlamm durch Aufnahme in Böden aufzuarbeiten,
so dass insgesamt ein ökologisch
unbedenkliches oder gar wertvolles Substrat entsteht.
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Gelöst wird
diese Aufgabe mit einem Verfahren gemäß Anspruch 1. Zur Durchführung des
Verfahrens wird eine Anlage gemäß Anspruch
11 vorgeschlagen.
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Verfahrensgemäß wird der
aufzuarbeitende Rotschlamm in ein Bodensubstrat gleichmäßig und
intensiv untergemischt. Diese Mischung wird auf einer Bearbeitungsfläche flächig verteilt
und mit Boden bearbeitenden Würmern
versehen. In dem nährstoffreichen,
nämlich
stärkehaltigen
Bodensubstrat in der Mischung vermehren sich die Würmer gut.
Die Würmer
durcharbeiten die gesamte Mischung aus Rotschlamm und Bodensubstrat
intensiv. Da der Rotschlamm sehr gut in dem Bodensubstrat untergemischt
ist, werden Rotschlammpartikel von den Würmern mit aufgenommen und „verarbeitet". Durch die enzymatische
Bearbeitung der vom Wurm aufgenommenen Mischung wird überraschenderweise
eine Aufarbeitung auch der schwer abbaubaren oder gar toxischen
Bestandteile erreicht.
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Um
die Boden bearbeitenden Würmer
nicht zu stark mit dem Rotschlamm zu belasten, sollte ein Anteil von
25 Gew.-% Rotschlamm an der Mischung nicht überschritten werden. Bevorzugt
ist ein Anteil von 10 Gew.-% Rotschlamm an der Mischung. Bei praktischen
Versuchen hat sich herausgestellt, dass eine gleichmäßige und
intensive Untermischung des Rotschlamms in dem Bodensubstrat bei
möglichst
trockenem Rotschlamm erleichtert wird. Trockner Rotschlamm zerfällt kleinteiliger,
so dass die Verteilung des Rotschlamms im Bodensubstrat begünstigt wird.
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Das
Aufarbeitungsverfahren kann sowohl durch kontinuierliches weiteres
Ausbringen und Verteilen der Mischung auf der Bearbeitungsfläche wie
auch durch diskontinuierliches Ausbringen und Verteilen fortgeführt werden.
Beim diskontinuierlichen Ausbringen und Verteilen der Mischung auf
der Bearbeitungsfläche
ist vorteilhaft, dass die Boden bearbeitenden Würmer nur beim Ausbringvorgang
gestört
werden und in der übrigen
Zeit ungestört
die ausgebrachte Mischung durcharbeiten können.
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Dadurch,
dass 5- bis 20-mal eine Schicht der Mischung auf der Bearbeitungsfläche auf
die davor ausgebrachte Schicht in einem Abstand von 2 bis 20 Tagen,
insbesondere ca. 7 Tagen ausgebracht wird, wird ein diskontinuierlicher
Verfahrensablauf beschrieben, bei dem schichtweise die Mischung
auf der Bearbeitungsfläche
ausgebracht wird. Bevorzugt beträgt
die Dicke der jeweilig ausgebrachten Schicht 5 bis 20 cm, insbesondere
ca. 10 cm. In dem Zeitintervall zwischen zwei Ausbringungen wird
die jeweils ausgebrachte Schicht von den darunter bereits vorhandenen
Würmern
durcharbeitet.
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Bei
einem Wiederholungsintervall von 7 Tagen kann das Verfahren an den
arbeitszeitlichen Rhythmus von Beschäftigten angepasst werden. Dabei
kann beispielsweise eine Bearbeitungsfläche immer montags, die nächste dienstags
und die weiteren mittwochs usw. bearbeitet werden. Nach Erreichen
der letzten ausgebrachten Schicht und einer gewissen Wartezeit,
wiederum beispielsweise 7 Tage, kann die gesamte durchgearbeitete
Mischung als aufgearbeiteter Boden von der Bearbeitungsfläche entfernt
und beispielsweise als Humus oder Wurmkompost an Gartenbaubetriebe,
Baumschulen oder landwirtschaftliche Betriebe veräußert werden.
Ggf. können
die in der obersten Schicht befindlichen Würmer über an sich bekannte Trennverfahren aus
dem Humusboden entfernt und gesondert weiter verwendet werden. Beispielsweise
können
die Würmer als
Angelköder
oder Tiernahrung verkauft oder auf neu ausgebrachten Mischungen
verteilt werden.
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Für optimales
Wachstum des Wurmbestandes und eine intensive Durcharbeitung des
Bodens durch die Würmer
ist es wichtig, dass die eingebrachte Mischung feucht gehalten wird.
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Als
Boden bearbeitende Würmer
werden Würmer
des Stammes der Ringelwürmer
(Annelida) verwendet, insbesondere der Klasse der Gürtelwürmer (Clitellata),
der Ordnung der Wenigborster (Oligochaeta) und der Familie der Regenwürmer (Lumbricidae).
Unter der Familie der Regenwürmer
sind dabei insbesondere die Gattungen Dendrobaena, beispielsweise
die Art Dendrobaena veneta; die Gattung Eisenia, insbesondere Eisenia
foetida (Kompostwurm oder Mistwurm); sowie die Gattung Lumbricus,
beispielsweise Lumbricus rubellus (Rotwurm), zum Abbau der Bodeninhaltsstoffe
geeignet.
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Wenn
das Bodensubstrat nährstoffreichen,
insbesondere stärkehaltigen
Lebensmittelabfall sowie Pflanzenschnitt, insbesondere Stroh enthält, finden
die Boden bearbeitenden Würmer
optimale Aufzuchtbedingungen, so dass die Mischung aus Bodensubstrat
und Rotschlamm intensiv von den Würmern durchgearbeitet wird.
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Zur
Unterstützung
der Boden bearbeitenden Tätigkeit
der Würmer
kann die ausgebrachte Mischung, bevorzugt mit einem Kultivator,
durchlüftet
werden. Um jedoch die Tätigkeit
der Würmer
nicht übermäßig zu stören, sollte
eine mechanische Durchlüftung
nur von Zeit zu Zeit, beispielsweise alle 7 Tage durchgeführt werden.
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Um
den pH-Wert der Mischung möglichst
neutral zu halten, wird bedarfsweise die ausgebrachte Mischung gekalkt.
Insbesondere wird Kalksteinmehl, Löschkalk oder Branntkalk aufgestreut.
Ggf. kann nach Ausbringen des Kalks die vorgenannte Durchlüftung und
Durchmischung mit einem Kultivator durchgeführt werden, um die Kalkgabe
gut unter die Mischung aus Bodensubstrat und Rotschlamm zu mischen.
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Vorrichtungsgemäß besteht
eine Anlage zur Aufarbeitung von Rotschlamm in Böden aus wenigstens einer langgestreckten
Trogwanne, die die Bearbeitungsfläche bildet.
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Wenn
die Trogwanne zum Untergrund abgedichtet ist, kann das Aufarbeitungsverfahren
von Rotschlamm in Böden
unbeeinflusst und unabhängig
vom Untergrund durchgeführt
werden. Ferner kann eine Verunreinigung des Untergrundes durch Rotschlamm
verhindert werden. Beispielsweise kann die Trogwanne in einem entsprechend
ausgehobenen Untergrund durch Einlegen einer wasserdichten und reißfesten
Folie erstellt werden.
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Alternativ
ist die Trogwanne aus Beton erstellt und am Boden der Trogwanne
eine Rinne oder Drainageleitung zur Entwässerung vorgesehen. In einer
Betonwanne kann der aufgearbeitete Humusboden nach abgeschlossener
Aufarbeitung gefahrlos durch mechanische Hilfsmittel, wie beispielsweise
Greifer zu weiteren Verwertung entnommen werden. Die Entwässerungsmöglichkeit
erlaubt eine genaue Einstellung des Feuchtigkeitsgrades der in der
Trogwanne aufgenommenen Mischung.
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Wenn
an oder oberhalb der Trogwanne eine Beregnungsanlage angeordnet
ist, kann bei übermäßiger Austrocknung
der in der Trogwanne aufgenommenen Mischung eine Beregnung erfolgen.
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Zur
weiteren Optimierung der Bodenklimabedingungen ist eine Abdeckung
der Trogwanne vorgesehen, die bedarfsweise aufstellbar ist. Mit
dieser Abdeckung kann die in der Trogwanne aufgenommene Mischung
einerseits vor übermäßiger Sonneneinstrahlung
und damit Austrocknung sowie andererseits vor übermäßigen Niederschlägen geschützt werden.
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Dadurch,
dass die schmale Querseite der Trogwanne überbrückende, in Längsrichtung
verfahrbare Portaleinrichtungen vorgesehen sind, die Mittel zur
Zufuhr der Mischung und/oder Mittel zur Entnahme und Abfuhr des
aufgearbeiteten Bodens aufweisen, wird einerseits eine automatisierte
Zuführung
der Mischung in die Trogwanne und andererseits eine mechanisierte
Entnahme des aufgearbeiteten Bodens ermöglicht. Bevorzugt liegen mehrere
Trogwannen parallel nebeneinander und ggf. hintereinander, so dass
die verfahrbaren Portaleinrichtungen entsprechend eines vorher abgestimmten
Arbeitsablaufes über
die Trogwannen zur Zufuhr der Mischung oder zur Entnahme des aufgearbeiteten
Bodens geführt
werden. Die Zufuhr und Abfuhr des Materials kann beispielsweise über Förderbänder realisiert
werden.
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Nachfolgend
wird an einem testweise durchgeführten
Ausführungsbeispiel
erläutert,
wie das Aufarbeitungsverfahren von Rotschlamm in Böden ausgeführt werden
kann. Ferner wird unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung
eine Anlage zur Durchführung
des Verfahrens beschrieben.
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Darin
zeigt:
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1 in
einer schematisierten Draufsicht eine erfindungsgemäße Anlage
und
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2 die
in 1 dargestellte Anlage im Querschnitt entlang der
in 1 markierten Linie I-I.
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In 1 ist
in schematisierter Draufsicht eine Anlage zur Durchführung des
Aufbereitungsverfahrens von Rotschlamm in Böden dargestellt. Die Anlage
besteht aus zwei parallel zueinander angeordneten, lang gestreckten
Trogwannen 1, 1'.
Die Wannen weisen beispielsweise eine Breite von 6 m und eine Länge von beispielsweise
170 m auf, so dass jede Trogwanne 1, 1' eine Grundfläche von
ca. 1000 m2 aufweist.
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In 2,
die einen entlang der Linie I-I in 1 definierten
Querschnitt dargestellt, sind die Trogwannen 1, 1' in Form einer
Betonwanne mit Boden 11 und Seitenwänden 12, 14 entlang
der Längsseiten
und Stirnwänden 13, 15 entlang
der Stirnseiten jeweils aus Beton ausgestaltet. Die Trogwanne 1, 1' ist somit zum
Untergrund abgedichtet. Ferner ist mittig im Boden 11 der
Trogwanne eine in Längserstreckung
angeordnete Rinne 16 vorgesehen, die an ein nicht dargestelltes
Entwässerungssystem,
ggf. mit nachgeschalteter Kläranlage zur
bedarfweisen und gesteuerten Entwässerung der Trogwanne 1, 1' angeschlossen.
In den Trogwannen 1, 1' ist eine zu bearbeitende Mischung
M aus Rotschlamm und Bodensubstrat eingefüllt.
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Ferner
ist entlang der Längserstreckung
der Trogwanne 1, 1' eine
Beregnungsanlage 17, beispielsweise in Form von perforierten
Beregnungsleitungen vorgesehen. Mit Beregnungsanlage 17 kann
die in der Trogwanne 1, 1' aufgenommene Mischung feucht gehalten
werden, sofern die im Freien angeordneten Trogwannen 1, 1' nicht ausreichend
Niederschläge
erhalten.
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Um
andererseits eine Überfeuchtung
bei zu starken Niederschlägen
und/oder eine zu starke Austrocknung der obersten Schicht bei starker
Sonnenbestrahlung der in der Trogwanne 1, 1' eingefüllten Mischung
zu vermeiden, kann bedarfsweise eine Abdeckung 18, beispielsweise
in Form einer auf Tragelementen aufgelegten und verspannten Plane, über der
Trogwanne 1, 1' angeordnet
werden. Dies ist in der Querschnittsdarstellung in der 2 zur
Trogwanne 1 schematisch dargestellt.
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Ferner
sind in 2 zwei verfahrbare Portaleinrichtungen 2, 2' dargestellt,
die die schmale Querseite der jeweiligen Trogwanne 1, 1' überbrücken. Zur die
Trogwanne 1' überbrückenden
Portaleinrichtung 2' ist
ein Zufuhrmittel 21 zur Zufuhr der Mischung M schematisch
dargestellt. Das Zufuhrmittel 21 wird beispielsweise mittels
Förderband
mit in die Trogwanne 1' zuzuführender
Mischung M beaufschlagt. Das Zufuhrmittl 21 verteilt die
Mischung M über
die gesamte Breite der Trogwanne 1', während die Portaleinrichtung 2' in Längsrichtung der
Trogwanne 1' verfahren
wird. Somit wird eine weitere Schicht M1 der
Mischung M in der Trogwanne 1' ausgebracht. Die aktuell ausgebrachte
Schicht M1 der Mischung weist beispielsweise
ein Mächtigkeit
von 10 cm auf, wobei in der ca. 2 m tiefen Trogwanne 20-mal eine
derartige Schicht M1 in einem zeitlichen
Abstand von jeweils 7 Tagen ausgebracht wird.
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In
der Portaleinrichtung 2, 2' ist neben dem Zufuhrmittel 21 bedarfweise
auch ein in den Figuren der übersichtlichkeithalber
nicht dargestellter Kultivator angesetzt, der mittels der verfahrbaren
Portalseinrichtung über
die Oberfläche
der Mischung M unter Durcharbeitung und Belüftung der Mischung M entlang
der langgestreckten Trogwanne 1, 1' geführt werden kann. Ggf. kann
auch eine Zugabe von Kalk über
das Zufuhrmittel 21 der Portaleinrichtung 2, 2' erreicht werden.
Darüber
hinaus weist die Portaleinrichtung 2, 2' ein in den
Zeichnungen nicht dargestelltes Entnahmemittel auf. Mit dem Entnahmemittel
wird die aufgearbeitete Mischung M nach vollständiger Durcharbeitung der Mischung
durch die Würmer
aus der Trogwanne 1, 1' entnommen. Dabei kann beispielsweise
ein Fördermittel
die entnommene aufgearbeitete Mischung zu einer zentralen Verladestelle
befördern.
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Bei
der Entnahme können
die in der obersten Schicht aktiven Würmer aus der aufgearbeiteten
Mischung herausgetrennt und beispielsweise unmittelbar in die Trogwanne
in einen verbliebenen Rest der Mischung M am Boden 11 der
Wanne zurückgegeben
werden. Darauf wird dann unmittelbar wiederum die aufzuarbeitende
Mischung schichtweise, wie bereits vorangehend beschrieben, ausgebracht,
so dass eine erneute, wie vorangehend beschriebene, Stapelverarbeitung
durchgeführt
wird.
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Nachfolgend
wird die Verarbeitung eines Testansatzes beschrieben.
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In
dem Testansatz wurde das mit dem Rotschlamm zu vermischende Bodensubstrat
aus folgenden Bestandteilen gebildet:
- 1. 10
m3 aufgearbeitete Essensabfälle aus
Restaurants, Krankenhäusern
etc., sogenannter swill (Schweinefutter);
- 2. 3 m3 Rotschlamm;
- 3. 12 m3 trockenes, pflanzliches Substrat
in Form von Heidekrautschnitt, sogenannter chopper, alternativ ist
hier auch anderes trockenes pflanzliches Schnittmaterial verwendbar;
- 4. 6 m3 Stroh oder Strohabfälle, beispielsweise
aus der Pilzzucht als sogenannte Oesterschwamm-Ballen; und
- 5. 12 m3 Zellstoffbrei (Papierpulp)
ohne Farb- und Chlorbestandteilen.
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Zur Materialvorbereitung
folgendes:
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Zunächst werden
die Essensabfälle
(swill) in einem Behälter
mit einem Bakterienmix versetzt, da die Essensreste für den gewünschten
Zweck zu sauer (ph-Wert ca. 5) sind. Durch die Bakterien werden
die Essensabfälle
aufgearbeitet und basischer, bevorzugt auf einen ph-Wert von 7,
eingestellt. Dabei werden die Essensabfälle (swill) durch die Bakterien
vorverdaut. Nunmehr werden die vorverdauten Essensreste mit einer Schneidpumpe
zerkleinert und vermahlen, wobei bevorzugt eine Kosistenz dieses
Breis wie „Apfelmus" mit einem Feststoffgehalt
von ca. 15 bis 20 % eingestellt wird.
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Dieses
aus den Essensabfällen
abgeleitete Vorprodukt wird nun mit möglichst trockenem Rotschlamm sehr
homogen durchmischt. Erst nach vollständiger Durchmischung erfolgt
die Zugabe des pflanzlichen, trockenen Schnittgutes, beispielsweise
Heidekrautschnitt (chopper). Alternativ oder ergänzend können auch Restprodukte aus
der Pflanzenzucht, Torf oder Moorerde (trocken), und/oder Grasschnitt
zugegeben werden.
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Je
nach Konsistenz und somit Feststoffanteil wird dann Stroh oder Strohabfälle (Oesterschwamm-Strohballen)
der entstehenden Mischung zugeführt
und gut untergemischt.
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Anschließend wird
ein Zellstoffbrei aus der papierverarbeitenden Industrie, nämlich aus
der Feinpapierherstellung ohne Farbanteile und ohne etwaige Anteile
aus der Chlorbleichung zugeführt.
Bei der letzten Durchmischung der so erzeugten erfindungsgemäßen Mischung
M wird der Trockenanteil auf ca. 20 bis 30 % eingestellt, so dass
die Mischung M stapelbar ist und annähernd eine feuchte Bodensubstrat-Konsistenz
erhält.
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Diese
Mischung wird nun auf einer Unterlage, beispielsweise in eine Trogwanne,
ausgebracht und mit bodenbearbeitenden Würmern, im Testaufbau mit ca.
60 % Dendrobaena veneta (Regenwurm) und 40 % Eisenia (Mistwurm)
injiziert. Dies kann durch Zugabe der Würmer direkt oder durch bereits
mit Würmern
durchsetztem Restsubstrat auf der Unterlage erfolgen. Beim Testaufbau
wurden die Würmer
in der vorgenannten Zusammensetzung händisch zugeführt.
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Statt
der hier im Versuchsaufbau verwendeten allgemeinen Essensabfälle aus
Restaurants und Krankenhäusern
etc., dem sogenannten swill (Schweinefutter aus Essensresten), können auch
andere nährstoffreiche,
insbesondere stärkehaltige
Stoffe, insbesonderer Abfälle
aus der Kartoffelindustrie verwendet werden. Wichtig für die optimale
Ernährung
der Würmer
ist, dass bei den Nährstoffen
Stärke
deutlich überwiegt,
und wenig Eiweiß in
dem zu durcharbeitenden Material vorhanden ist.
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Nach
der vollständigen
Durcharbeitung der ausgebrachten Mischung M, was bevorzugt schichtweise mit
Schichtstärken
von ca. 10 cm erfolgt, mit bodenbearbeitenden Würmern konnte in der aufgearbeiteten
Mischung eine Trockensubstanz von ca. 35 Gew.-% des Gesamtprodukts,
eine organische Substanz an der Trockensubstanz von ca. 42,5 % bei
einem ph-Wert von 7,5 festgestellt werden.
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Die
Untersuchung auf weitere Inhaltsstoffe ergab nachfolgendes Ergebnis:
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Überraschenderweise
konnten bei der Aufarbeitung des Rotschlamms die im Rotschlamm vorhandenen
Schadstoffe über
die Verdünnung
des Rotschlamms bei der Einmischung in das Substrat hinaus deutlich reduziert
werden. Einzig kritisch bleibt beim Grenzwertvergleich nur der Chrombestandteil
in der aufgearbeiteten Mischung.
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Bei
einer zweiten Probe vom gleichen Testansatz wurde nach einem Zeitraum
von 4 Monaten eine weitere Prüfung
mit Aufspaltung der Chombestandteile in das weniger gefährliche
Chrom III und das erheblich kritischere Chrom VI mit folgendem Ergebnis
durchgeführt:
In
der zweiten Probe der aufgearbeitenden Mischung konnte bei einer
Trockensubstanz von 29 Gew.-% an den Feststoffen mit einer organischen
Substanz von 48 % von der Trockensubstanz ein Chrom-III-Gehalt von
130 mg/kg Trockensubstanz und ein Chom-VI-Gehalt von < 0,5 mg/kg Trockensubstanz
ermittelt werden. Dieses positive Ergebnis der zweiten Messung lässt sich
wahrscheinlich auf eine ergänzende
Umsetzung der biologisch sehr aktiven aufgearbeiteten Mischung mit
darin befindlichen Mikroganismen zurückführen.
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Insgesamt
ist festzustellen, dass durch die erfindungsgemäße Aufarbeitung von Rotschlamm
in Verbindung mit den Bodensubstratmaterialien und der Durcharbeitung
durch bodenbearbeitende Würmer
eine Substrat erzeugt wird, das sich durch hoch konzentrierte Bestandteile
an pflanzenverfügbaren
Nährstoffen auszeichnet.
Der neutrale ph-Wert von 7,5 erlaubt eine neutrale Verwendung des
Substrat zur Bodenverbesserung. Der Stickstoffgehalt von 7,8 g/kg
Trockensubstanz ist unter dem Gesichtspunkt, dass dieser Stickstoff durch
die enzymatische Aufschließung
der organischen Substanzen im Substrat durch die Würmer unmittelbar pflanzenverfügbar ist,
sehr positiv. Ferner ist positiv hervorzuheben, dass ein relativ
niedriger Phosphatgehalt von 1,9 g/kg Trockensubstanz ermittelt
wurde.
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- 1,
1'
- Trogwanne
- 11
- Boden
- 12,
14
- Seitenwand
- 13,
15
- Stirnwand
- 16
- Rinne
- 17
- Beregnungsanlage
- 18
- Abdeckung
- 2,
2'
- Portaleinrichtung
- 21
- Zufuhrmittel
- M
- Mischung
- M1
- ausgebrachte
Schicht