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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Testen einer Schaltungsanordnung
gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1, sowie eine entsprechende Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 7.
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In
modernen Fahrzeugen sind eine Vielzahl elektrischer Einrichtungen
mit induktiver Last, wie z.B. Elektromotoren, Relais, etc. enthalten,
die mittels zugehöriger
Schalter ein- und ausgeschaltet werden können. Die Schalter – üblicherweise
Transistoren – sind
dabei entweder auf der Seite mit höherer Spannung (versorgungsseitig)
oder der Seite mit niedrigerer Spannung (masseseitig) bezüglich der
induktiven Last angeordnet. Im ersteren Fall spricht man auch von
einem so genannten „Highside-Schalter" und im letzteren
Fall von einem „Lowside-Schalter".
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Im
Laufe der Lebensdauer der elektrischen Einrichtungen können verschiedene
Störungen,
wie z.B. Kurzschlüsse,
Wackelkontakte, physikalische Defekte, etc. auftreten, die sowohl
den Schalter als auch die Einrichtung selbst betreffen können. Die elektrischen
Einrichtungen werden daher regelmäßig auf Funktionsfähigkeit überprüft. Aus
der
DE 40 13 393 ist
es beispielsweise bekannt, die elektrische Einrichtung kurzfristig
einzuschalten und dabei die Änderung
des durch die Einrichtung fließenden Stroms
oder der an der Einrichtung abfallenden Spannung zu messen und auszuwerten.
Wenn die gemessene Spannung einen vorgegebenen Schwellenwert überschreitet,
war der Test positiv, d. h. es wird ein fehlerfreier Zustand erkannt.
Wenn die gemessene Spannung den vorgegebenen Schwellenwert dagegen
nicht erreicht, wird ein Fehlerzustand erkannt.
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Ein
Nachteil dieses bekannten Testverfahrens besteht darin, dass es
nur dann zuverlässig funktioniert,
wenn die Versorgungsspannung der Einrichtung stabil und ausreichend
hoch ist. Bei einem (vorübergehenden)
Einbruch der Versorgungsspannung kann es nämlich dazu kommen, dass die
an der elektrischen Einrichtung abfallende Spannung den vorgegebenen
Schwellenwert nicht erreicht, obwohl die Einrichtung (einschließlich Schalter)
eigentlich funktionsfähig
ist. Somit wird fälschlicherweise
ein Fehlerzustand erkannt. Dieser führt meist zur Abschaltung des
zugehörigen
Systems. Insbesondere wenn davon sicherheitsrelevante Systeme, wie
z. B. ein Fahrdynamikregelungssystem, betroffen sind, kann die Fahrsicherheit
unnötig
gefährdet
werden.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Genauigkeit
der Diagnose bei einem solchen Funktionstest weiter zu verbessern.
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Gelöst wird
diese Aufgabe gemäß der Erfindung
durch die im Patentanspruch 1 sowie im Patentanspruch 7 angegebenen
Merkmale. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
von Unteransprüchen.
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Ein
wesentlicher Gedanke der Erfindung besteht darin, eine erste elektrische
Größe, wie
z. B. die an der elektrischen Einrichtung abfallenden Spannung oder
den durch die Einrichtung fließenden Strom,
und zusätzlich
eine Versorgungsspannung der elektrischen Einrichtung zu messen
und auszuwerten, und beide Messsignale im Rahmen des Funktionstests
der elektrischen Einrichtung (einschließlich deren Schalter) zu berücksichtigen.
Zur Überprüfung der
Einrichtung werden zwei Tests (erster und zweiter Test) durchgeführt, in
denen die gemessene erste elektrische Größe als auch die Versorgungsspannung
jeweils mit einem zugehörigen Schwellenwert
verglichen werden. Ein Fehlerzustand wird erfindungsgemäß nur erkannt,
wenn die gemessene elektrische Größe (oder deren Änderung)
außerhalb
eines gültigen
Bereichs liegt und gleichzeitig die Versorgungsspannung größer ist
als ein vorgegebener Schwellenwert (also der erste Test negativ
und der zweite Test positiv ist). Dagegen wird kein Fehlerzustand
bzw. ein fehlerfreier Zustand erkannt, wenn der erste und der zweite
Test negativ sind und somit die Ursache für den negativen ersten Test
in der zu niedrigen Versorgungsspannung liegt. Die zusätzliche
Berücksichtigung
der Versorgungsspannung hat somit den wesentlichen Vorteil, dass
kurzfristige Spannungseinbrüche
der Versorgungsspannung nicht zur Erkennung eines Fehlers und somit
nicht zum fehlerhaften Abschalten des Systems führen. Die Verfügbarkeit
des übergeordneten
Systems kann somit verbessert werden.
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Unter
der Bezeichnung „Versorgungsspannung" wird hier eine Spannung
verstanden, die an einem Knoten anliegt, der bezüglich der elektrischen Einrichtung
(zumindest der induktiven Last) versorgungsseitig angeordnet ist
(Highside-Knoten).
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Im
Falle einer Schaltung mit Highside-Schalter wird im Rahmen des ersten
Tests vorzugsweise ein über
der Last abfallendes Potential oder der durch die Einrichtung fließende Strom
gemessen und ausgewertet.
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Im
Falle einer Schaltung mit Lowside-Schalter wird im Rahmen des ersten
Tests vorzugsweise die an einem zwischen der Einrichtung und dem
zugehörigen
Schalter liegenden Knoten anliegende Spannung, insbesondere die über dem
Schalter abfallende Spannung gemessen und ausgewertet.
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Die
elektrische Einrichtung wird zur Durchführung des ersten Tests vorzugsweise
kurzfristig ein- oder ausgeschaltet, wobei die Zeitdauer des Schaltsignals
vorzugsweise so kurz ist, dass sich der mechanische Zustand der
Einrichtung nicht ändert, keine
nennenswerte Erwärmung
eintritt und der Zustand des übergeordneten
Systems, in dem sich die Einrichtung befindet im Wesentlichen unbeeinträchtigt bleibt.
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Bei
einer Schaltungsanordnung mit Lowside-Schalter wird die induktive
Last vorzugsweise kurzfristig ausgeschaltet und die über dem
Lowside-Schalter abfallende Spannung ausgewertet. Wenn diese Spannung
einen vorgegebenen Schwellenwert überschreitet, wird ein störungsfreier
Zustand erkannt. Wenn die Spannung den vorgegebenen Schwellenwert
dagegen nicht erreicht, wird die Versorgungsspannung überprüft und ein
Fehlerzustand nur dann festgestellt, wenn die Versorgungsspannung
größer ist
als ein vorgegebener Schwellenwert.
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Bei
einer Schaltungsanordnung mit Highside-Schalter wird der Schalter
vorzugsweise pulsförmig
für kurze
Zeit geschlossen und die über
der Einrichtung abfallende Spannung gemessen. Wenn diese Spannung
einen vorgegebenen Schwellenwert überschreitet, wird ein störungsfreier
Zustand erkannt. Wenn die Spannung den vorgegebenen Schwellenwert
dagegen nicht erreicht, wird die Versorgungsspannung überprüft und ein
Fehlerzustand nur dann festgestellt, wenn die Versorgungsspannung
größer ist
als ein vorgegebener Schwellenwert.
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Die
Auswertung der Spannungen erfolgt vorzugsweise mittels einer geeigneten
Elektronik, insbesondere einem Steuergerät, das einen entsprechenden
Auswertealgorithmus umfasst.
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Eine
erfindungsgemäße Vorrichtung
zum Überprüfen der
Funktion einer elektrischen Einrichtung mit zugehörigem Schalter
umfasst wenigstens einen Sensor zum Messen einer ersten elektrischen Größe und denselben
Sensor oder einen Spannungssensor zum Messen der Versorgungsspannung,
sowie eine geeignete Elektronik zur Auswertung der Messsignale.
Der Sensor bzw. die Sensoren sind vorzugsweise Bestandteil eines
Steuergeräts, das
mit den entsprechenden Schaltungsknoten der Schaltungsanordnung
in Verbindung steht und einen geeigneten Auswertealgorithmus aufweist,
der wie vorstehend beschrieben arbeitet.
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Die
Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
Motor-Ansteuerung mit einer Vorrichtung zum Überprüfen der Schaltungsanordnung;
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2 den zeitlichen Verlauf verschiedener Signale
bei unterschiedlichen Testdurchläufen;
und
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3 eine
Ventil-Ansteuerung eines Magnetventils mit einer Testvorrichtung
gemäß einer zweiten
Ausführungsform
der Erfindung.
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1 zeigt
eine typische Motor-Ansteuerung, wie sie z.B. in ABS-, ASR- oder
ESP-Systemen moderner Fahrzeuge enthalten ist. Die Anordnung umfasst
einen Elektromotor 9, der hier die induktive Last bildet,
und einen Schalter 8 zum Schalten des Elektromotors 9.
Der Schalter 8 ist als Highside-Schalter angeordnet. Die
Schaltungsanordnung, bestehend aus Motor 9 und Schalter 8,
ist an einer Versorgungsspannung Ub angeschlossen.
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Der
Schalter 8 – im
vorliegenden Ausführungsbeispiel
ein MOS-Transistor – wird
von einem Steuergerät 1 angesteuert.
Die einzelnen Anschlüsse
D (Drain), G (Gate) und S (Source) des Transistors 8 sind
mit dem Steuergerät 1 verbunden.
Der Anschluss G des Steuergeräts 1 dient
dabei zum Ansteuern des Transistors 8 und die beiden anderen Anschlüsse S und
D zum Messen entsprechender Source- bzw. Drain-Spannungen.
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Das
Steuergerät 1 umfasst
elektronische Einheiten bzw. Algorithmen 3, 4,
mit denen die Funktionsfähigkeit
der induktiven Last 9 und des zugehörigen Schalters 8 überprüft werden
kann. Mittels der Einheiten 3, 4 können Störungen unterschiedlicher Art,
wie z.B. ein Kurzschluss des Elektromotors 9, Leitungsunterbrechungen
am Schalter 8 oder Motor 9, Defekte des Schalters 8,
etc. erkannt werden.
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Im
Rahmen der Funktionsprüfung
wird der Schalter 8 durch Ansteuerung des Steuergeräts 1 kurzfristig
geschlossen und die Reaktion der Source-Spannung US auf
diesen Schaltimpuls ausgewertet. Außerdem wird die Versorgungsspannung
Ub bzw. UD gemessen.
Anschließend
wird von der Einheit 4 ein erster Test, in dem die über dem
Motor 9 abfallende Spannung US mit
einem zugehörigen Schwellenwert
verglichen wird, und von der Einheit 3 ein zweiter Test,
in denn die Versorgungsspannung mit einem zugehörigen Schwellenwert verglichen wird,
durchgeführt.
Ein Fehlerzustand wird erkannt, wenn die Spannung UD (oder
deren Änderung)
kleiner ist als der Schwellenwert und gleichzeitig die Versorgungsspannung
größer ist
als der zugehörige Schwellenwert
(also der erste Test negativ und der zweite Test positiv ist). Dagegen
wird kein Fehlerzustand bzw. ein fehlerfreier Zustand erkannt, wenn
der erste und der zweite Test negativ sind und somit die Ursache
für den
negativen ersten Test in der zu niedrigen Versorgungsspannung liegt.
Der genaue Verfahrensablauf wird bei Betrachtung von 2 deutlicher.
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2 zeigt den zeitlichen Verlauf verschiedener
Spannungssignale der Schaltung bei drei unterschiedlichen Testdurchgängen I,
II und III. Dabei zeigt 2a den
zeitlichen Verlauf einer Versorgungsspannung UD, 2b die
vom Steuergerät 1 am
Anschluss G ausgegebenen Steuersignale zum Ansteuern des Schalters 8, 2c den
Verlauf der Source-Spannung US bzw. der
am Anschluss S anliegenden Spannung, 2d das
Ergebnis des ersten Tests (Überwachung
der Source-Spannung), und 2e das
Ergebnis des zweiten Tests (Überwachung
der Versorgungsspannung). Die gestrichelten, vertikalen Linien in 2 geben dabei den Taktzyklus an.
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Im
ersten Testdurchlauf I ist die Versorgungsspannung bzw. Drain-Spannung
UD wesentlich größer als ein vorgegebener Schwellenwert
SW2, der hier bei etwa 0,5 × Uzp festgelegt ist. Dabei ist Uzp eine am
Steuergerät 1 anliegende,
gefilterte Spannung. Zum Zeitpunkt t1 wird der Schalter 8 pulsförmig angesteuert
(siehe 2b). Die Source-Spannung US steigt dabei über einen vorgegebenen Schwellenwert SW1,
der hier bei etwa 0,4 × Uzp festgelegt ist. Der erste Test (US > 0,4 × Uzp) als auch der zweite Test (UD > 0,5 × Uzp) sind hier positiv verlaufen. Das Fehlersignal
F1 des ersten Tests bleibt somit auf „Low", ebenso wie das Fehlersignal F2 der
zweiten Tests.
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Im
folgenden Testzyklus II wird der Fall eines Einbruchs der Versorgungsspannung
UD betrachtet. In 2a ist
zu erkennen, dass die Versorgungsspannung UD etwa
zwei Taktzyklen nach dem Zeitpunkt t1 einbricht und zum Zeitpunkt
t2 die vorgegebene Spannungsschwelle SW2 unterschreitet. Zum Zeitpunkt
t3 wird der Transistor 8 wiederum pulsförmig angesteuert (siehe 2b).
Die Source-Spannung US steigt dadurch wiederum
an (siehe 2c), erreicht aber wegen der
niedrigeren Versorgungsspannung UD nicht
mehr den Schwellenwert SW1. Das Fehlersignal F1 schaltet daher in
den Zustand „High" und signalisiert
somit eine Störung.
Das Fehlersignal F2 der Versorgungsspannungs-Überwachung schaltet auch in
den Zustand „High" und signalisiert
damit eine niedrige Versorgungsspannung. Aus den beiden Fehlersignalen
F1 und F2 wird im Steuergerät 1 ein
resultierendes Fehlersignal (nicht gezeigt) gebildet. Im vorliegenden
Fall ist das resultierende Fehlersignal „low", da die Source-Spannung US den
Schwellenwert SW1 nur wegen der niedrigen Versorgungsspannung UD nicht überschritten
hat, jedoch kein tatsächlicher
Fehler am Motor 9 vorliegt.
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Im
dritten Testdurchlauf III wird der Fall eines tatsächlichen
Fehlers der Schaltungsanordnung betrachtet. Die Versorgungsspannung
UD ist in diesem Fall größer als der Schwellenwert SW2
und das zugehörige
Fehlersignal F2 befindet sich im Zustand „low". Nach dem Ansteuern des Schalters 8 zum
Zeitpunkt t4 steigt die Source-Spannung US nur
geringfügig
an und erreicht nicht den vorgegebenen Schwellenwert SW1. Das zugehörige Fehlersignal
F1 schaltet daher in den Zustand „High". Aus den Fehlersignalen F1 und F2 ergibt
sich, dass ein tatsächlicher Fehler
vorliegen muss. Das resultierende Fehlersignal schaltet somit ebenfalls
in den Zustand „High". Der Motor 9 wird
in diesem Fall vorzugsweise deaktiviert.
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3 zeigt
ein Ventilrelais 10, 12, wie es beispielsweise
in der Bremsanlage eines Fahrzeugs vorkommt, das mit Hilfe eines
Steuergeräts 1 auf Funktionsfähigkeit überprüft wird.
Das Ventilrelais umfasst einen Relaisschalter 12 und eine
Induktivität 10,
sowie eine parallel zur Induktivität 10 geschaltete Freilaufdiode 11.
Zusätzlich
ist ein Lowside-Schalter 13 vorgesehen, mit dem das Relais
aktiviert bzw. deaktiviert werden kann.
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Im
vorliegenden Beispiel ist der Lowside-Schalter 13 im Steuergerät 1 integriert.
Das Steuergerät 1 ist
mit einem zwischen der Induktivität 10 und dem Schalter 8 liegenden
Knoten und mit einer Versorgungsspannung UV verbunden.
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Zur
Funktionsprüfung
des Relais 10, 12 wird das Relais angesteuert,
d.h. der Relaisschalter 12 geschlossen und der Lowside-Schalter 13 geöffnet. Danach
wird der Verlauf der Spannung Uq überwacht und
gleichzeitig die Versorgungsspannung UV gemessen.
Wenn die Spannung Uq einen vorgegebenen
Schwellenwert überschreitet,
gilt das Relais als fehlerfrei. Wenn die Spannung Uq den
Schwellenwert dagegen nicht überschreitet,
muss wiederum differenziert werden, ob dies an einer zu niedrigen
Versorgungsspannung UV liegt oder ein tatsächlicher
Fehler vorliegt. Daher wird analog zum Verfahren von 1 und 2 der zweite Test durchgeführt und
die Versorgungsspannung UV mit einem vorgegebenen Schwellenwert
SW2 verglichen. Wenn die Versorgungsspannung UV den
Schwellenwert SW2 nicht erreicht, wird das Fehlersignal aus dem
ersten Test ignoriert und entschieden, dass kein Fehler vorliegt. Wenn
die Versorgungsspannung UV dagegen größer ist
als der vorgegebene Schwellenwert SW2, wird ein Fehlerzustand erkannt.
Das Steuergerät 1 umfasst wiederum
entsprechende Einheiten 3, 4 zum Messen und Auswerten
der zugeführten
Spannungen.