-
Die
Erfindung betrifft einen Kern, insbesondere zur Verwendung als Stützgranulat
in der Erdöl-
und Erdgasförderung
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren
zur Herstellung eines solchen Kerns gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
14.
-
Erdöl- und Erdgasvorkommen
liegen in porösen
geologischen Formationen. Die Durchlässigkeit der Gesteinsformation
ist entscheidend für
den wirtschaftlichen Abbau dieser Vorkommen. Häufig sinkt die Durchlässigkeit
der Gesteinsformation über
den Förderzeitraum
so, dass die Ausbeutung der Vorkommen unwirtschaftlich wird, manchmal
ist die Durchlässigkeit
auch von vornherein zu gering. In diesen Fällen bricht man die Gesteinsformationen
hydraulisch auf, indem Flüssigkeiten
unter hinreichend hohem Druck hineingepresst werden, um Spannungen
und infolgedessen Brüche
bzw. Kapillaren zu erzeugen, die die Durchlässigkeit verbessern.
-
Um
die geologische Formation auch bei nachlassendem Druck dauerhaft
offen zu halten, werden zusätzlich
Stützgranulate,
im Englischen „proppants" genannt, eingebracht.
-
Stützgranulate
sind zum Beispiel aus der
DE
19532844 C1 bekannt. In dieser und anderen Veröffentlichungen
bestehen die Stützgranulate
aus rein anorganischen Komponenten mit sehr hohen Anteilen an Al
2O
3, um die Bildung
von Alumosilikaten bzw. Korund zu erreichen. Diese Minerale weisen
eine sehr hohe Festigkeit auf, was ihren Einsatz als Stützgranulat
auch in großen
Bohrtiefen bei entsprechend hohen Gesteinsdrücken ermöglicht. Ziel ist hier durch
die Wahl der Einsatzstoffe sowie der Prozessparameter, eine hohe Sinterdichte
(geringe Porosität)
in der Granalie zu erreichen. Entsprechend ist die Rohdichte dieser
Stützgranulate
relativ hoch, so dass sie sich beim Befüllen der Gesteinsformation
frühzeitig
ablagern und die hinteren Bereiche nicht erreichen. Damit steht
dieser hintere Bereich für
eine Ausbeutung nicht zur Verfügung.
Entsprechend ist der erzielte positive Effekt der Gewährleistung
der Durchlässigkeit
der Gesteinsformation trotz des wirkenden Gebirgsdrucks nur für einen
eng begrenzten Bereich wirksam. Die Säurebeständigkeit dieser Stützgranulate
ist gering.
-
Des
Weiteren sind kugelförmige
Granulate aus der Blähtonindustrie
bekannt. Bevorzugte Granulatgröße ist dort
zwischen 4–8
mm. Aufgrund der technologisch bedingten Streuung der Granaliengröße ergibt
sich auch ein geringer Prozentsatz im Kornbereich von 0,3–2 mm.
-
Die
Rundheit der Granalien in diesem Kornbereich ist jedoch für den Einsatz
als Stützgranulat,
sowohl beschichtet, als auch unbeschichtet, ungeeignet. Ursache
dafür ist,
dass sich in diesem Kornbereich zusätzlich Abplatzungen von größeren Granalien
ansammeln.
-
Zusätzlich weisen
die Granalien in dieser Kornfraktion eine deutlich schlechtere Festigkeit
als gefordert auf. Der Grund liegt in der technologischen Prozessführung der
Blähtonherstellung.
Dort werden maximale Temperaturen von ca. 1200°C erreicht, die dann entsprechend
zum gewünschten
Blähen
der Granalien führen.
Dieser Bläheffekt
tritt auch bei dieser niedrigen Kornfraktion auf, verbunden mit
einer resultierenden zu geringen Festigkeit aufgrund der zu hohen
Porosität.
-
Des
Weiteren sind Stützgranulate
allgemein bekannt, die durch Granulierung von pulverförmigen Ausgangsmaterialien
in Kombination mit Harzen und anschließender Aushärtung der Harze hergestellt
werden. Das flüssige
Harz dient bei der Granulierung als Bindemittel. Vorteil dieser
sogenannten Komposite ist die sehr hohe Säureresistenz bei ausreichender
Festigkeit. Nachteilig sind hier jedoch hohe Herstellungskosten,
da die Ausbeute im notwendigen Kornbereich zum Beispiel 20–40 Mesh
(abhängig
von Anwendungsfall) ≤ 35%
liegen. Entsprechend tritt zusätzlich
eine Entsorgungsaufgabe für Über- und
Unterkorn auf.
-
Granulate
auf der Basis von anorganischen Pulvern, eingebunden in eine ausgehärtete Harzmatrix, weisen
außerdem
Rohdichten von > 2
g/cm3 auf. Die Rohdichte kann in diesem
Fall nur durch Zugabe von organischen Materialien reduziert werden.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen verbesserten Kern zur
Verwendung als Stützgranulat
mit geringer Rohdichte zur Verfügung
zu stellen. Darüber
hinaus ist ein besonders geeignetes Verfahren zur Herstellung eines
solchen Kerns anzugeben.
-
Die
Aufgabe wird hinsichtlich des Kerns erfindungsgemäß gelöst durch
einen Kern mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Hinsichtlich des Verfahrens
zur Herstellung eines solchen Kerns wird die Aufgabe gelöst durch
ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 14 bzw. 15.
-
Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Der
erfindungsgemäße Kern
ist aus einer Rohstoffmischung gebildet, die zumindest einen Schmelzphasenbildner
und einen weiteren Stoff, der Sauerstoffverbindungen enthält, insbesondere
Ton, umfasst, wobei die Rohstoffmischung eine Al2O3-Konzentration von weniger als 35% aufweist.
Mengenangaben in % sollen hier wie im Folgenden immer als Masse%
verstanden werden. Durch diesen geringen Prozentsatz wird gezielt auf
die Bildung von Alumosilikaten bzw. Korund bei einer thermischen
Behandlung verzichtet. Vielmehr wird die Ausbildung einer mit Blähton vergleichbaren
Mineralphasenzusammensetzung angestrebt. Diese Mineralphasen weisen
eine niedrigere Rohdichte als Alumosilikate bzw. Korund auf. Als
Kern soll ein in grober Näherung
kugelförmiges
keramisches Gebilde verstanden werden.
-
In
einer alternativen Ausführungsform
enthält
die Rohstoffmischung als weiteren Stoff geeignete Aschen und/oder
Stäube
aus thermischen Prozessen, wie zum Beispiel Braunkohlefilterasche
oder Müllverbrennungsstäube, womit
weniger oder kein Ton benötigt
wird und gleichzeitig andere Entsorgungswege für diese Aschen und Stäube entfallen.
Bei der thermischen Behandlung von Tonen bildet sich ein Brennprodukt, welches
im Wesentlichen aus verschiedenen Oxiden zusammengesetzt ist. Ähnliche
Oxidgemische entstehen auch in Kraftwerken bzw. Müllverbrennungsanlagen
als Resultat der thermischen Behandlung in Form von Aschen und Stäuben. Daher
ist es möglich,
den Ton zumindest teilweise durch diese Aschen und Stäube zu ersetzen.
-
Erfindungsgemäß werden
die Rohstoffkomponenten gemischt, zur Kernbildung granuliert und
anschließend
einer thermischen Behandlung, vorzugsweise im Temperaturbereich
von 800°C
bis 1100°C,
unterzogen. Hierdurch wird eine besonders hohe Festigkeit erreicht.
-
Alternativ
erfolgt die Mischung so, dass sich eine Suspension ergibt, die in
einen thermischen Reaktor, insbesondere einen Sprühtrockner
oder einen Wirbelschichtreaktor, eingesprüht wird, wo die Bildung der
Kerne erfolgt. Anschließend
findet eine thermische Behandlung statt, vorzugsweise im Temperaturbereich
von 800°C
bis 1100°C.
Die Prozessbedingungen sind dabei in der Weise zu wählen, dass
sich Kerne in der gewünschten
Kornfraktion bilden. Vorteil dieser Ausführungsform ist, dass die Ausbeute
an Kernmaterial in der gewünschten
Kornfraktion und die Rundheit der Kerne sehr hoch ist.
-
Für die Konditionierung
der Rohstoffmischung zu einer Suspension kann die Zugabe eines flüssigen Mediums
vorteilhaft sein.
-
Erfindungsgemäß beträgt die Rohdichte
des Kernes nach einer thermischen Behandlung weniger als 2,0 g/cm3. Die Rohdichte eines Kernes wird in einem
flüssigen
Medium bestimmt, berücksichtigt
also seine offene Porosität.
Eine niedrige Rohdichte ist erstrebenswert, um die Kerne weit in
die geologische Formation hinein transportieren zu können und
ein frühzeitiges
Absetzen zu verhindern.
-
Hierzu
trägt ebenso
eine geringe Korngröße im Bereich
zwischen 0,2 mm und 2 mm bei.
-
Der
Einsatz von Schmelzphasenbildnern, insbesondere Alkalicarbonate
und/oder Alkalihydroxide und/oder Alkalilauge, trägt in Verbindung
mit einer thermischen Behandlung, vorzugsweise in einem Temperaturbereich
von 800°C
bis 1100°C zu
einer höheren
Festigkeit des Kerns bei, die für
ein Stützgranulat
angestrebt wird. Zusätzlich
werden durch den Einsatz des Schmelzphasenbildners niedrige Schüttdichten,
aber insbesondere niedrige Rohdichte aufgrund der Schließung der
offenen Porosität
durch Bildung einer ausreichenden Schmelzphase erreicht. Schmelzphasenbildner
werden beim Mischen oder Granulieren hinzugefügt. Der Einsatz in flüssiger Form
erleichtert und verbessert die Homogenisierung der Rohstoffmischung.
-
Vorzugsweise
wird der thermisch behandelte Kern beschichtet und/oder imprägniert.
Dies dient der zusätzlichen
Erhöhung
der Festigkeit und der Verbesserung der Säurebeständigkeit. Durch eine geeignete
Beschichtung werden vergleichbare Säurebeständigkeiten und Festigkeiten
wie bei Kompositkernen erreicht, hier jedoch mit Rohdichten von < 2 g/cm3.
-
Für die Beschichtung
ergibt sich die Notwendigkeit, dass das Kornband des Kernmaterials
niedriger ist (zum Beispiel 60 Mesh bis 20 Mesh) als das gewünschte Kornband
des beschichteten Endproduktes (zum Beispiel 40 Mesh bis 16 Mesh).
Die Differenz der Kornbänder
hängt von
den aufzubringenden Schichtdicken ab. Bei geeigneter Abstimmung
des Kornbandes des Kernmaterials werden Produktausbeuten von > 60% erreicht. Damit
steigt die wirtschaftliche Effizienz der Herstellung von beschichtetem
Stützgranulat,
weil die Materialkosten der aufzubringenden Beschichtung meist deutlich über denen
des Kernmaterials liegen.
-
Die
Oberfläche
des Kerns muss für
eine solche Beschichtung besonders geeignet sein. Zum Beispiel muss
das Eindringen von Beschichtungsmaterial in den Kern verhindert
werden. Des Weiteren muss die Oberfläche auch eine gewisse Rauhigkeit
aufweisen, um ein Haften der Beschichtung zu ermöglichen und Abplatzungen am
Endprodukt zu verhindern.
-
Darüber hinaus
beträgt
der Anteil des Schmelzphasenbildners weniger als 20% bezogen auf
die trockene Rohstoffmischung, um einen besonders leichten Kern
mit einer hinreichend hohen Festigkeit zu erhalten. Erfindungsgemäß soll insbesondere
im Oberflächenbereich
des Kernmaterials die offene Porosität verkleinert bzw. vollständig reduziert
werden. Grundvoraussetzung dafür
ist das Ausbilden einer partiellen Schmelzphase im Kern im Bereich
der Sinterzone. Die Ausbildung eines ausreichenden Schmelzphasenanteils
bei Sintertemperatur wird erfindungsgemäß maßgeblich durch Art und Quantität des Schmelzphasenbildners
bestimmt. Im thermischen Prozess im Bereich der Aufheizung bis zur
Sinterzone ist die Temperatur an der Oberfläche des Kerns zwangsweise höher als
im Inneren. Entsprechend bildet sich gerade an der Oberfläche ein höherer Anteil
an Schmelzphase. Die Prozessführung
wird so gesteuert, dass der höhere
Schmelzphasenanteil an der Kernoberfläche die Poren verschließt, der
niedrigere Anteil an Schmelzphase im Inneren des Kerns jedoch die
Porenstruktur weitestgehend unberührt lässt.
-
Durch
die weitestgehende Verhinderung des Eindringens von Beschichtungsmaterial
in den Kern können
Rohdichten des beschichteten Kerns von weniger als 2 g/cm3 erreicht werden, denn anderenfalls erhöht sich
die Rohdichte des Kerns durch das zusätzlich eingedrungene Beschichtungsmaterial.
Eine derart geschlossene Oberfläche
des Kerns sorgt zusätzlich
für eine
Einsparung der Beschichtungs- oder Imprägnierungskomponenten. Somit
stellen die Art und Quantität
der Schmelzphasenbildner maßgeblich
eine Voraussetzung für
die charakteristischen Merkmale des resultierenden Kerns dar.
-
Eine
weitere Absenkung der Rohdichte ist durch Zugabe geeigneter Zusatzstoffe
möglich.
Zweckmäßigerweise
werden der Rohstoffmischung dafür
organische Materialien, wie Holzstäube, Getreidemehl, Kunststoffgranulate
oder Kunststoffstäube
beigegeben. Diese werden während
der thermischen Behandlung vollständig verbrannt und sorgen somit
für eine
zusätzliche
Porenbildung in den Kernen mit der Folge einer geringeren Rohdichte.
Aufgrund der vollständigen
Verbrennung der organischen Komponenten müssen die thermisch behandelten
Kerne trotz der Zugabe von organischen Materialien zur Rohstoffmischung
als ausschließlich
anorganisches Kernmaterial charakterisiert werden.
-
Üblicherweise
erfolgt die Energiezufuhr zu den Kernen bei der thermischen Behandlung
im Drehrohrofen bzw. Wirbelschicht von außen zum Beispiel über einen
Brenner. Unbeachtet davon kann jedoch auch ein Teil der notwendigen Wärmemenge
zur Erhitzung der Kerne bis zur Sintertemperatur durch eine geeignete
Zusammensetzung der Rohstoffmischung geliefert werden.
-
Vorteilhafterweise
werden dazu der Rohstoffmischung flüssige und/oder feste hochkalorische
organische Stoffe hinzugegeben, um intragranular Energiefreizusetzung
während
des thermischen Prozesses zu erzielen. Die intragranulare Energiefreisetzung
ist eine einfache zusätzliche
Möglichkeit,
den Kern zu erwärmen. Durch
Zugabe von kalorischen Komponenten, z. B. von Braunkohlenstaub oder Ölen, wird
ein Teil der erforderlichen Energie zum Erhitzen darüber geliefert
und damit für
die Hauptfeuerung weniger Energie benötigt. Vorteilhaft ist dies
besonders dann, wenn es sich bei den kalorischen Komponenten um
Abfälle
handelt. Zusätzlich
werden durch Verbrennen von kalorischen Komponenten Poren gebildet,
die sich wiederum vorteilhaft auf die Dichte des Produktes auswirken.
In einer möglichen
Ausführungsform
erfolgt die Zugabe der kalorischen Komponenten bei der Bildung der
Kerne, so dass die Komponenten homogen im Kern verteilt sind. Die kalorischen
Komponenten können
aber auch an einer anderen geeigneten Stelle während des Herstellungsverfahrens
zugeführt
werden.
-
Zur
Erhöhung
der Ausbeute an Kernen in der gewünschten Fraktion können zur
Bildung der Kerne Hilfsstoffe, wie z.B. Verflüssiger, Entmischer, Deagglomeranten,
Säuren
und/oder Basen zugegeben werden. Ziel ist dabei die gezielte Veränderung
der sich ausbildenden Bindekräfte
zwischen den Partikeln, z.B. zwischen Tonpartikeln. Diese Bindekräfte bestimmen
maßgeblich
die Form des sich ausbildenden Kerns sowie die Breite des Kornspektrums.
Beispielsweise kann durch den pH-Wert eingestellt werden, ob sich
die Kanten der Tonpartikel oder die Flächen miteinander verknüpfen. Folglich ändert sich
dabei die Art des sich ausbildenden Gefüges mit dem Resultat der Veränderung
der Form des Kerns (rund oder kantig) und der Stärke der Bindungskräfte.
-
Soll
die Kernbildung durch Einsprühen
in einen thermischen Reaktor erfolgen, können zur Einstellung der notwendigen
Eigenschaften einer Suspension wie zum Beispiel Fließverhalten,
geeignete Hilfsstoffe, zum Beispiel Fließmittel, zugegeben werden.
-
Zur
Erhöhung
der Festigkeit der Kerne können
zusätzliche
Bindemittel, zum Beispiel Leime und/oder Zellulosen, eingesetzt
werden. Diese können
in fester und/oder flüssiger
Form der Rohstoffmischung und/oder dem flüssigen Granulier- bzw. Suspendiermediums
(zum Beispiel Wasser) zugegeben werden. Dies ist besonders dann
von Vorteil, wenn die physikalische Beanspruchung der Kerne in den
folgenden Prozessschritten hoch und die Bindewirkung der Tonpartikel
dafür unzureichend
ist. Dies gilt insbesondere für
die thermische Behandlung in einer Wirbelschicht (oder vergleichbaren
thermischen Reaktor).
-
Eine
thermische Behandlung in einem Wirbelschichtreaktor verringert die
Agglomeration der Kerne und erhöht
so die Ausbeute an verwertbaren Kernen.
-
Mischen
und Granulieren können
in einem Mischer bzw. Granulierer unter Zugabe eines Granuliermediums,
vorzugsweise Wasser, erfolgen. Nachgeschaltet können weitere Aggregate, wie
zum Beispiel Granulierteller, mit dem Ziel der Verbesserung der
Rundheit der Kerne zum Einsatz kommen.
-
Zur
Erhöhung
der Ausbeute an thermisch behandelten Kernen in der notwendigen
schmalen Kornfraktion können
der Rohstoffmischung vor und/oder während des Granulierens so genannte
Keimlinge zugegeben werden. Das Kornband dieser Keimlinge liegt
vorzugsweise unter dem Kornband der gewünschten Kornfraktion des gebrannten
Kernmaterials. In einer Ausführungsform
kann das Unterkorn von vor oder nach der thermischen Behandlung
abgesiebten Kernen als Keimling für die Granulierung verwendet
werden.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
kann ein Trennmittel, insbesondere Quarzmehl, Kalksteinmehl oder
Dolomitmehl eingesetzt werden, um eine Verklumpung der Kerne vor
oder während
der thermischen Behandlung zu verhindern und damit die Ausbeute
an verwertbaren Kernen zu erhöhen.
Die Kerne werden hierzu vor der thermischen Behandlung mit dem Trennmittel
gepudert. Alternativ wird das Trennmittel während der thermischen Behandlung
in die Brennzone oder Sinterzone eingeblasen. Beispielsweise wird
das Trennmittel zur Verhinderung von Agglomeration in der Sinterzone
im maximalen Temperaturbereich eingesetzt.
-
Die
thermische Behandlung der Kerne kann in jedem thermischen Reaktor
erfolgen, in dem die notwendigen Sintertemperaturen von 800°C bis 1100°C erreicht
werden. Dies umfasst beispielsweise jegliche erdenkliche Ausführungsform
von direkt und indirekt beheizten Drehrohröfen, Wirbelschichtanlagen,
Schachtöfen
etc.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
schließt
sich an die thermische Behandlung ein Kühlungsprozess an.
-
Vorzugsweise
findet die Beschichtung oder Imprägnierung der Kerne während oder
nach diesem Kühlungsprozess,
zum Beispiel durch Aufsprühen,
statt. In vorteilhafter Weise kann dadurch die restliche Wärmeenergie
zum Trocknen und/oder Aushärten
der aufgebrachten Schicht verwendet werden.
-
Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden anhand von Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigen:
-
1 eine
schematische Schnittansicht einer Kern ohne Beschichtung,
-
2 eine
schematische Schnittansicht einer Kern mit Beschichtung,
-
3 eine
schematische Ansicht einer Drehrohrofenanlage für die thermische Behandlung,
und
-
4 eine
schematische Ansicht einer Wirbelschichtanlage für die thermische Behandlung.
-
Einander
entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
-
In 1 ist
eine Ausführungsform
eines Kerns 1 gezeigt. Der Kern 1, im Wesentlichen
mit kugelförmigern
Ausmaßen,
ist hier in der Ausführungsform
ohne Beschichtung. Der Kern 1 ist als ein ausgehärteter Kern im
thermisch behandelten Zustand gezeigt, der aus einer Rohstoffmischung
aus Ton und einem Schmelzphasenbilder gebildet ist, wobei die Rohstoffmischung
eine Al2O3-Konzentration von
weniger als 35% aufweist. Der Kern 1 weist im thermisch behandelten
Zustand eine Rohdichte von weniger als 2 g/cm3 auf.
-
In 2 ist
eine Ausführungsform
eines Kerns 1 mit einer Beschichtung 2 gezeigt.
Der keramische, im Wesentlichen kugelförmige Kern 1 kann
von einer Beschichtung 2 umgeben sein, wie dies durch die
gestrichelte Linie angedeutet ist.
-
Der
Kern 1 ist zumindest aus Ton und einem Schmelzphasenbildner
gebildet. Der Ton enthält
weniger als 35% Al2O3,
so dass keine Alumosilikate bzw. Korund entstehen. Eine besonders
vorteilhafte Ausführungsform
des Kerns 1 ist bei einem Ton gegeben, der einen Anteil
von weniger als 25% Al2O3 aufweist.
Anstelle von Ton können
auch Aschen oder Stäube
aus thermischen Prozessen eingesetzt werden.
-
Um
einen besonders leichten Kern 1 mit einer hinreichend hohen
Festigkeit zu erhalten, beträgt
der Anteil des Schmelzphasenbildners weniger als 20%, bezogen auf
die trockene Gesamtmasse. Als Schmelzphasenbildner werden beispielsweise
Alkalicarbonate und/oder Alkalihydroxide verwendet.
-
Durch
die Zusammensetzung der Rohstoffmischung des Kerns 1 und
durch deren anschließende
thermische Behandlung entsteht ein Kern 1, der eine Rohdichte
von weniger als 2 g/cm3 und einen Durchmesser von
0,2 mm bis 2 mm aufweist.
-
Je
nach Einsatz und Funktion kann der Kern 1 anschließend zusätzlich beschichtet
oder imprägniert werden.
-
Die
Beschichtung 2 besteht aus einem Harz bzw. Harzgemisch
mit oder ohne zusätzliche
Komponenten zur Verstärkung
der Vernetzbarkeit, wie zum Beispiel Gesteinsmehle.
-
In 3 ist
ein Drehrohrofen 3 als Beispiel einer möglichen Ausführungsform
für eine
Anlage zur thermischen Behandlung der thermisch unbehandelten Kerne 1.1 (auch
Grüngranulat
genannt) gezeigt. Ein unbehandelter Kern 1.1 mit der oben
beschriebenen Zusammensetzung aus Ton und Schmelzphasenbildner wird nach
der Granulierung dem thermischen Prozess zugeführt. Der Drehrohrofen 3 kann indirekt,
z. B. durch äußere elektrische
Heizstäbe,
oder direkt, z. B. durch einen Brenner, beheizt werden. Alternativ
kann anstelle eines Drehrohrofens 3 ein Wirbelschichtreaktor
eingesetzt werden.
-
Das
Ausführungsbeispiel
nach 3 zeigt einen Drehrohrofen 3 mit direkter
Befeuerung durch einen Brenner 4. Die unbehandelten Kerne 1.1 werden
dem Drehrohrofen 3 zugeführt und in der durch den Brenner 4 erhitzten
Sinterzone 5 thermisch behandelt. In die Sinterzone 5 kann
zusätzlich
ein Trennmittel 6, z. B. Quarzmehl, Kalksteinmehl oder
Dolomitmehl, eingebracht werden. Die thermisch behandelten Kerne 1.2 (auch gebrannte
Kerne genannt) werden dem Drehrohrofen 3 entnommen und
im Trommelkühler 7 abgekühlt. Am Ende
des Trommelkühlers 7 können die
abgekühlten
Kerne 1.3 (auch kalte Kerne genannt) je nach Vorgabe abgepackt
oder einem weiteren Behandlungsschritt, z. B. einem Beschichtungs- oder Imprägnierverfahren
zugeführt
werden. Die Beschichtung kann alternativ auch während des Kühlungsprozesses erfolgen, z.B.
durch Aufsprühen.
-
In 4 ist
eine Wirbelschichtanlage 12 als Beispiel einer möglichen
Ausführungsform
für eine
Anlage zur Herstellung der gewünschten
Kernform und der thermischen Behandlung dieser Kerne 1 gezeigt.
-
Aus
der Rohstoffmischung mit oben beschriebener Zusammensetzung wird
eine geeignete Suspension (Schlicker) 8 hergestellt. Dazu
wird der Rohstoffmischung ein geeignetes flüssiges Medium, vorzugsweise Wasser,
zugegeben. Zur Einstellung der notwendigen Eigenschaften der Suspension 8,
wie zum Beispiel Fließverhalten,
können
geeignete Hilfsmittel, zum Beispiel Fließmittel, zugegeben werden.
Weiterhin können zusätzliche
Bindemittel, wie zum Beispiel Leime, Bestandteil der hergestellten
Suspension 8 sein.
-
Diese
Suspension 8 wird in geeigneter Weise in den Wirbelschichtreaktor 12 über eine
Zweistoffdüse 13 kontinuierlich
in der Art eingebracht, dass sich möglichst kugelförmige Partikel
mit einer eng begrenzten Partikelverteilung möglichst im gewünschten
Kornband ausbilden.
-
Das
notwendige Prozessgas wird in einem Heißgaserzeuger 11 erzeugt.
Ein Abscheider 10 wird so eingestellt, dass nur thermisch
behandelte Kerne 1.2 mit der gewünschten Korngröße ausgetragen
werden. Zu kleine, thermisch behandelte Kerne 1.2 gelangen
als Keimlinge zurück
in den Reaktionsraum 9. Am Ende des Abscheiders 10 können die
abgekühlten
Kerne 1.4 je nach Vorgabe abgepackt oder einem weiteren
Behandlungsschritt, z. B. einem Beschichtungs- oder Imprägnierverfahren
zugeführt
werden.
-
Nachfolgend
werden einige bevorzugte Ausführungsbeispiele
für die
Herstellung von Kernen 1 nach dem oben beschriebenen Verfahren
aufgeführt:
-
Ausführungsbeispiel 1:
-
Beim
Ausführungsbeispiel
1 werden für
die Kerne 1 als Komponenten der Rohstoffmischung Ton (Al2O3-Konzentration
= 22,93%) mit einem Masseanteil von 96% und Natriumbicarbonat als
Schmelzphasenbildner mit einem Masseanteil von 4% homogen in einem
Mischer gemischt. Anschließend
erfolgt die Granulierung der homogenisierten trockenen Rohstoffmischung
durch Hinzugabe von Wasser mit einem Anteil von 12%.
-
Die
daraus resultierenden unbehandelten Kerne 1.1 (Grüngranulat)
werden anschließend
in den Drehrohrofen 3 eingebracht. Die Maximaltemperatur
in der Sinterzone 5 beträgt dabei 1000°C ± 10°C. Anschließend erfolgt
die Abkühlung
der thermisch behandelten Kerne 1.2 im Trommelkühler 7 auf < 100°C.
-
Die
abgesiebte Fraktion der behandelten und abgekühlten Kerne
1.3 mit
einem Sieb (40–20
Mesh) weist folgende Produktspezifikation auf: Tabelle
1: Kern ohne Beschichtung (Ausführungsbeispiel
1)
-
API
RP sind Spezifikationen des American Petroleum Institute, die Testbedingungen
für Schüttgüter empfehlen.
API RP 60 empfiehlt Testbedingungen für hochfeste Stützgranulate,
die zur hydraulischen Rissbildung (hydraulic fracturing) benutzt
werden.
-
Die
gesiebten Kerne
1 (60 Mesh bis 30 Mesh) wurden anschließend mit
einem Gemisch aus Harz und Feldspatmehl beschichtet. Die Schichtdicke
betrug dabei ca. 22 μm.
Anschließend
erfolgte die thermische Aushärtung
in einem Wirbelschichtreaktor. Die abgesiebte Fraktion (40 Mesh
bis 20 Mesh) der entstandenen beschichteten Kerne
1 weist
folgende Produkteigenschaften auf: Tabelle
2: Beschichtete Kerne (Ausführungsbeispiel
1)
-
Ausführungsbeispiel 2:
-
Im
Folgenden wird ein weiteres Ausführungsbeispiel
beschrieben, welches im Wesentlichen auf der Rohstoffmischung von
Ausführungsbeispiel
1 basiert. Durch Hinzugabe eines Getreidemehls wird die Erhöhung der
Porosität
mit dem Ziel einer geringeren Rohdichte des Brennproduktes, d.h.
des Kerns 1.2 erreicht. Das Getreidemehl wird während der
thermischen Behandlung vollständig
ausgebrannt, so dass der thermisch behandelte Kern 1.2 ein
rein anorganisches Produkt ist.
-
Im
Detail werden für
den Kern 1 als Komponenten der Rohstoffmischung Ton (Al2O3-Konzentration
= 22,93%) mit einem Masseanteil von 93%, Natriumbicarbonat (Schmelzphasenbildner)
mit einem Masseanteil von 3% und Weizenmehl mit einem Masseanteil
von 3% homogen in einem Mischer gemischt. Anschließend erfolgt
die Granulierung der homogenisierten trockenen Rohstoffmischung
durch Zugabe von Wasser mit einem Anteil von 16%.
-
Die
daraus resultierenden unbehandelten Kerne 1.1 (Grüngranulat)
werden in den Drehrohrofen 3 eingebracht. Die Maximaltemperatur
in der Sinterzone 5 beträgt dabei 1000°C ± 10°C. Anschließend erfolgt
die Abkühlung
der thermisch behandelten Kerne 1.2 im Trommelkühler 7 auf < 100°C.
-
Die
abgesiebte Fraktion der abgekühlten
Kerne
1.3 mit 40 Mesh bis 20 Mesh weist folgende Produktspezifikation
auf: Tabelle
3: Kern ohne Beschichtung (Ausführungsbeispiel
2)
-
Diese
Kerne
1 wurden anschließend mit einem Gemisch aus
Glasmehl und Phenolharz (62,8% Kernmaterial/22,7% Glasmehl/13,5%
Phenolharz) beschichtet. Die Aushärtung des Harzes erfolgte auf
gleiche Weise wie im Ausführungsbeispiel
1. Die abgesiebte Fraktion der beschichteten Kerne mit 40–20 Mesh
zeigt folgende Produktspezifikation auf: Tabelle
4: Beschichtete Kerne (Ausführungsbeispiel
2)
-
Ausführungsbeispiel 3:
-
Im
Folgenden wird ein weiteres Ausführungsbeispiel
beschrieben. Anstelle eines festen Schmelzphasenbildners wird dem
Ton ein flüssiger
Schmelzphasenbildner beigemischt.
-
Im
Detail wird für
die Kerne 1 als Komponente der Rohstoffmischung Ton (Al2O3-Konzentration = 22,93%)
in einen Mischer gegeben. Anschließend wird als Schmelzphasenbildner
verdünnte
Natriumlauge hinzugefügt.
Die Menge der NaOH-Lösung
entspricht genau der Menge an Lösungsmittel,
z. B. 11,5% bezogen auf Ton, welches zur Granulierung notwendig
ist. Die Konzentration der verdünnten
NaOH-Lösung
wurde zuvor so eingestellt, dass sich durch die zugegebene Menge
ein Konzentrationsverhältnis
zwischen Ton und Na2O aus NaOH-Lauge von
97,5%:2,5% einstellt.
-
Die
unbehandelten Kerne 1.1 (Grüngranulat) werden in den Drehrohrofen 3 eingebracht.
Die Maximaltemperatur in der Sinterzone 5 beträgt dabei
1000°C ± 10°C. Anschließend erfolgt
die Abkühlung
der thermisch behandelten Kerne 1.2 im Trommelkühler 7 auf < 100°C.
-
Die
abgesiebte Fraktion mit 40 Mesh bis 20 Mesh der abgekühlten Kerne
1.3 weist
folgende Produktspezifikation auf: Tabelle
5: Kerne ohne Beschichtung (Ausführungsbeispiel
3)
-
Diese
Kerne
1 wurde anschließend
mit Phenolharz (93% Kernmaterial/7% Phenolharz) beschichtet. Die
Aushärtung
des Harzes erfolgte auf gleiche Weise wie im Ausführungsbeispiel
1. Die abgesiebte Fraktion der beschichteten Kerne mit 40 Mesh bis
20 Mesh zeigt folgende Produktspezifikation auf: Tabelle
6: Beschichtete Kerne (Ausführungsbeispiel
3)
-
Ausführungsbeispiel 4:
-
Beim
Ausführungsbeispiel
4 werden aus den Komponenten der Rohstoffmischung
- – 90% Tonmehl
- – 4%
Na2CO3
- – 6%
Zellulose
eine Suspension (Schlicker) durch Zugabe von
Wasser hergestellt. Dieser Schlicker wird anschließend in
einem Wirbelschichtreaktor eingesprüht in der Weise, dass sich
Kerne der gewünschten
Form ausbilden. Die Temperatur der Materialschicht in der Wirbelschicht
entspricht 80°C ± 5°C. Über einen
Sichter wird die gewünschte
Kornfraktion der Kerne (40 Mesh bis 20 Mesh) kontinuierlich entnommen.
-
Diese
unbehandelten Kerne 1.1 (Grüngranulat) werden in den Drehrohrofen 3 eingebracht.
Die Maximaltemperatur in der Sinterzone 5 beträgt dabei
1000°C ± 10°C. Anschließend erfolgt
die Abkühlung
der Kerne 1.2 im Trommelkühler 7 auf < 100°C.
-
Die
abgesiebte Fraktion der behandelten und abgekühlten Kerne
1.3 mit
einem Sieb (40 Mesh bis 20 Mesh) weist folgende Produktspezifikation
auf: Tabelle
7: Kerne ohne Beschichtung (Ausführungsbeispiel
4)
-
Diese
Kerne 1 können
anschließend
analog den Ausführungsbeispielen
1 bis 3 oder anders beschichtet werden.
-
Ausführungsbeispiel 5:
-
Die
Kornverteilung und damit die Ausbeute im gewünschten Kornbereich hängen neben
den prozesstechnischen Parametern, wie Wirbelgeschwindigkeit, Mischzeit
etc., maßgeblich
von den wirkenden Bindekräften
zwischen den einzelnen Partikeln ab. Durch Zugabe geeigneter Hilfsstoffe
(Additive) kann auf die Bindekräfte
zwischen den einzelnen Partikeln Einfluss genommen werden und damit
das Kornspektrum aktiv verändert
werden.
-
Bei
der Granulation der Rohstoffmischung in einem Mischer (mit einer
Drehzahl von 4000 U/min) mit Wasser als flüssigem Medium (15% bezogen
auf Trockenmischung) resultiert eine Ausbeute im gewünschten Kornbereich
(0,3 mm bis 1 mm) von 32%.
-
Gibt
man zuvor NaOH zum Wasser in der Art, dass sich eine 10%ige Natronlauge
einstellt, erhöht
sich bei gleichen Mischerparametern die Ausbeute in der Kornfraktion
0,3 mm bis 1 mm auf 51%.