DE102005057949A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Steuern einer Personenschutzvorrichtung eines Fahrzeugs - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Steuern einer Personenschutzvorrichtung eines Fahrzeugs Download PDF

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    • B60VEHICLES IN GENERAL
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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Steuern einer Personenschutzvorrichtung eines Fahrzeuges, mit einer Datenspeichereinrichtung 7, in welcher eine Mehrzahl von Modellen gespeichert sind, die wenigstens einen Unfallparameter einschließlich eines ersten Unfallparameters beinhalten, eine nachgestellte Unfallsituation und ein zugehöriges Reaktionsverhalten beschreiben und denen eine Wahrscheinlichkeit zugeordnet ist, dass bei der nachgestellten Unfallsituation ein Merkmal eines Sensorsignals einen vorbestimmten Wert annimmt, einen Sensor 2 zum Empfangen des Sensorsignals während einer Unfallsituation des Fahrzeuges 3, eine Datenverarbeitungseinrichtung 6 zum automatischen Ermitteln eines Schätzwertes, basierend auf den ersten Unfallparametern und den zugeordneten Wahrscheinlichkeiten, und eine Steuerungseinrichtung 8 zum Steuern der Personenschutzeinrichtung 9, ansprechend auf den Schätzwert. Ein Vorteil dieser Vorrichtung liegt in der leichten Überprüfbarkeit der für sich einzeln genommenen Modelle und durch die Bildung des Schätzwertes wird eine breite und detaillierte Prüfung möglicher Unfallsituationen gewährleistet.

Description

  • STAND DER TECHNIK
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtung zum Steuern einer Personenschutzvorrichtung eines Fahrzeugs.
  • Die der Erfindung zugrunde liegende Problematik wird nachfolgend beispielhaft für ein Airbag-Steuerungsgerät beschrieben. Das erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch für vielfältige Steuerungssysteme verwendbar.
  • Airbags werden heute in Fahrzeugen eingebaut, um eine Person bei einem Unfall vor Verletzungen zu schützen. Ein Steuergerät soll zweckmäßigerweise den Airbag auslösen, wenn das Fahrzeug in einen Unfall verwickelt ist. Nach einem Auslösen ist ein Airbag nicht wieder verwendbar, sondern muss ausgetauscht werden. Hierbei entstehen erhebliche Kosten für den Halter des Fahrzeuges. Daher sollte das Airbag-Steuergerät den Airbag nur auslösen, wenn der zu erwartende Unfall für die Insassen eine kritische Gefährdungsstufe erreicht. Handelt es sich z.B. um einen leichten Auffahrunfall, sind in der Regel die passiven Schutzsysteme, wie ein Gurt, ausreichend zum Schutz der Insassen vor Verletzungen. In diesem Fall wäre ein Auslösen des Airbags unnötig. Daher wird ein Airbag-Steuergerät benötigt, welches mit ausreichend hoher Genauigkeit zwischen Unfällen mit einer kritischen Gefährdungsstufe und einer unkritischen Gefährdungsstufe unterscheiden kann.
  • Eine Verbesserung des Airbag-Steuergeräts kann durch eine Vergrößerung der Anzahl zu verarbeitender Signale und der verwendeten Sensoren erreicht werden. Allerdings steigt damit auch die Komplexität der Datenverarbeitung innerhalb des Airbag-Steuergeräts. Aufgrund der hohen Sicherheitsrelevanz des Airbag-Steuergeräts ist es notwendig, dass ein Fachmann die Funktionstüchtigkeit und Zuverlässigkeit des Airbag-Steuergeräts beurteilen kann. Mit zunehmender Anzahl der gleichzeitig verarbeiteten Signale sinkt für ihn jedoch die Übersichtlichkeit und Nachvollziehbarkeit des Verhaltens des Airbag-Steuergeräts. Problematisch ist hierbei unter anderem, dass ab einer kritischen Anzahl es unter anderem nicht mehr möglich ist, die hochdimensionalen Kennlinien oder Kennflächen des Airbag-Steuergeräts graphisch darzustellen, welche das Schaltverhalten des Steuergeräts beschreiben. Daher wird die Anzahl der verarbeitenden Signale beschränkt.
  • VORTEILE DER ERFINDUNG
  • Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 steuert eine Personenschutzvorrichtung basierend auf einer Vielzahl von verschiedenen Sensorsignalen verarbeitet. Zugleich wird vorteilhafterweise sichergestellt, dass ein Fachmann nachvollziehen kann, in welcher Weise ein einzelnes Sensorsignal das Steuerungsverhalten beeinflusst.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren sieht zum Steuern einer Personenschutzvorrichtung eines Fahrzeug nachfolgende Schritte vor. Es wird einer Mehrzahl von Modellen bereitgestellt, die wenigstens einen Unfallparameter einschließlich eines ersten Unfallparameter beinhalten, eine nachgestellte Unfallsituation und ein der Unfallsituation zugehöriges gewünschtes Reaktionsverhalten der Personenschutzvorrichtung beschreiben und denen eine Wahrscheinlichkeit zugeordnet ist, mit welcher bei der nachgestellten Unfallsituation ein Merkmal eines Sensorsignals einen vorbestimmten Wert annimmt. Während einer realen Unfallsituation des Fahrzeuges wird das Sensorsignal empfangen. Die den Modellen zugeordneten Wahrscheinlichkeit wird in Abhängigkeit bestimmt, ob das Merkmal des Sensorsignals den vorbestimmten Wert annimmt. Dann wird automatisch ein Schätzwert entsprechend der Unfallsituation basierend auf den ersten Unfallparametern und der den Modellen zugeordneten Wahrscheinlichkeiten ermittelt. Abschließend wird eine Personenschutzvorrichtung ansprechend auf den Schätzwert gesteuert.
  • Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, dass eine Mehrzahl von Modellen verwendet werden. Jedes dieser Modelle ist durch den mindestens einen Unfallparameter bestimmt. Der Unfallparameter kann z.B. nur einen ersten Unfallparameter beinhalten, welcher dann in der Unfallsituation geschätzt werden soll, aber auch einer Mehrzahl von Unfallparametern. Dies erlaubt eine große Freiheit hinsichtlich der verwendeten Modelle, da sowohl sehr generell beschreibende, aber auch sehr detailliert beschreibende Modelle herangezogen werden können. In einer Unfall-Situation erfolgt eine Thesenprüfung aller Modelle. Hierbei wird überprüft, ob ein dem Modell zugeordnetes Merkmal einen vorbestimmten Wert annimmt. Je wahrscheinlicher das Modell der Unfallsituation entspricht, um so höher wird dann das Vorliegen des das Modell beschreibenden ersten Unfallparameters angenommen. Eine Plausibilisierung der einzelnen Modelle ist aufgrund derer einfachen Gestaltung mit nur einem zugeordneten Merkmal aus den Sensorsignalen sehr einfach. Das gesamte Verfahren kann durch Überprüfen aller einzelnen Modelle erfolgen.
  • Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist auf: eine Datenspeichereinrichtung, in welcher eine Mehrzahl von Modellen gespeichert sind, die wenigstens einen Unfallparameter einschließlich eines ersten Unfallparameter beinhalten, eine nachgestellte Unfallsituation und ein zugehöriges Reaktionsverhalten beschreiben und denen eine Wahrscheinlichkeit zugeordnet ist, dass bei der nachgestellten Unfallsitua tion ein Merkmal eines Sensorsignals einen vorbestimmten Wert annimmt, einen Sensor zum Empfangen des Sensorsignals während einer Unfallsituation des Fahrzeuges, eine Datenverarbeitungseinrichtung zum automatischen Ermitteln eines Schätzwertes basierend auf den ersten Unfallparametern und den zugeordneten Wahrscheinlichkeiten, und eine Steuerungseinrichtung zum Steuern der Personenschutzeinrichtung ansprechend auf den Schätzwert.
  • Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen und den Ausführungsbeispielen angegeben.
  • Gemäß einer Ausgestaltung beschreibt der erste Unfallparameter das der Unfallsituation zugehörige gewünschte Reaktionsverhalten der Personenschutzvorrichtung. Dies kann eine Auslöse- oder Nichtauslöseentscheidung, eine Auslösezeit, eine Auslösestärke, eine Art auszulösender Personenschutzelemente, eine Anzahl auszulösender Personenschutzelemente eine Gefährdungsstufe von Fahrzeuginsassen umfassen. Die Auslösezeit kann die Verzögerung zwischen dem Aufprall und der Auslösung angeben. Die Auslösestärke umfasst z. B. wie hart ein Airbag nach dem Entfalten aufgeblasen ist.
  • Gemäß einer Ausgestaltung sind die verbleibenden Unfallparameter eine Beschleunigung und/oder eine Aufprallgeschwindigkeit und/oder einen Aufprallwinkel und/oder einen Überlappungsgrad des Fahrzeuges mit einem Unfallgegner und/oder eine physische Beschaffenheit des Unfallgegners.
  • Eine Ausgestaltung sieht vor, dass der Schätzwert mittels eines Bayes-Klassifikators bestimmt wird.
  • ZEICHNUNG
  • Es zeigen:
  • 1 ein Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens und
  • 2 ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
  • BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
  • Typischerweise wird bei einem Crashversuch eine bestimmte Unfallsituation unter Laborbedingungen nachgestellt. Hierbei werden Unfallparameter z.B. eine Aufprallgeschwindigkeit, ein Aufprallwinkel, ein Überlappungsgrad des Fahrzeuges mit dem Hindernis, die Beschaffenheit des Hindernisses vorgegeben. Anhand der Verformungen des Fahrzeuges und Messsignalen z.B. von Dummies wird ermittelt, wie Schutzmaßnahmen für Fahrzeuginsassen gestaltet werden sollten. Für aktive Systeme, z.B. Airbags oder Gurtstraffer, wird dazu das günstigste Auslöseverhalten ermittelt. Das Auslöseverhalten umfasst die Entscheidung, ob und gegebenenfalls zu welchem Zeitpunkt und mit welchem Auslösemechanismus ausgelöst werden soll. Manche Airbag-System können in beschleunigter Weise mit zusätzlichen Sprengkapseln entfaltet werden. Da diese allerdings selbst eine Gefährdung für die Insassen darstellen, sollen sie nur in speziellen Situationen verwendet werden.
  • Das Auslöseverhalten kann ebenfalls den Unfallparametern zugeordnet werden. Letztlich werden diese bei den nachgestellten Unfallsituationen mit berücksichtigt. Dies kann wie beschrieben im Nachhinein nach einem Crashtest erfolgen. Oder das Schutzsystem ist beim Crashtest bereits aktiviert und es werden die Auslöseverhalten registriert, welche bei den nachgestellten Unfallsituationen die gewünschte Wirkung zeigen.
  • Die Crashtests können physisch realisiert oder rechnergestützt simuliert werden.
  • In einem Fahrzeug ist eine Mehrzahl von Sensoren angeordnet. Hierunter fallen in nicht beschränkender Auflistung: Beschleunigungssensoren, Drucksensoren an der Fahrzeugkarosserie, Echo- und Radarsysteme zur Bestimmung einer Entfernung zu Objekten in der Umgebung und Kameras mit nachgeschalteten Bilderfassungssystemen. Diese Sensoren stellen eine Vielzahl von Sensorsignalen bereit, welche zur Bestimmung eines Steuersignals für eine Personenschutzeinrichtung herangezogen werden.
  • Bei einem Crashversuch werden die Sensorsignale der Mehrzahl von Sensoren aufgezeichnet. Die Sensorsignale werden dann in der Regel aufbereitet. Hierbei werden charakteristische Merkmale der Sensorsignale bestimmt. Hierzu wird das Eingangssignal z. B. integriert, doppelt integriert, dessen maximale Steigung bestimmt oder der Mittelwert innerhalb eines gleitenden Fensters bestimmt. Somit erhält man einen Wert des Merkmals. Das Merkmal des Sensorsignals kann kontinuierliche Werte annehmen. Andere Merkmale ergeben direkte, z. B. nur zwei mögliche Werte. Das Merkmal kann das Vorliegen eines Überschreitens eines Schwellwertes, einer maximalen Steilheit eines Signals eines Beschleunigungssensors oder eines komplexen Musters eines Signals prüfen. Zu jedem Crashversuch wird bestimmt, ob der entsprechende Wert des Merkmals (Merkmalwert) vorliegt oder nicht vorliegt. Wird ein Crashversuch mit gleichen Unfallparametern mehrfach wiederholt, ergibt sich meist eine Streuung für das Vorliegen eines bestimmten Merkmalwertes. Daher ist es zweckmäßig einem Typ von Crashtest mit gleichen Unfallparametern eine Wahrscheinlichkeit für ein Vorliegen des Merkmalwertes zuzuordnen.
  • Je mehr Sensorsignale oder Merkmale zur Charakterisierung einer Unfallsituation und Bestimmung eines Steuersignals für ein Personenschutzsystem herangezogen werden, um so genauer wird im Prinzip die Zuverlässigkeit des Personenschutzsystems und die Genauigkeit einer Schätzung der realen Situation. Dazu kann ein allgemeingültiges Modell erstellt werden, welches alle verschiedenen Unfallsituationen berücksichtigt. Allerdings ist dessen Komplexität sehr groß. Eine mögliche Fehlerquelle in dem allgemeinen Modell kann daher nur schwer lokalisiert werden.
  • Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens bedient sich nicht eines einzigen Modells, welche alle möglichen Unfallsituation allgemein beschreibt sondern einer Mehrzahl von Modellen. Jedes der einzelnen Modelle ist so ausgelegt, dass es bei einem realen oder simulierten Crashversuch einfach nachvollzogen werden kann. Jedes der Modelle wird mit wenigstens einem Unfallparameter beschrieben. Die Anzahl der verwendeten Unfallparameter kann für jedes Modell frei gewählt werden. Vorzugsweise wird deren Anzahl gering gehalten, da ein solches Modell relativ einfach zu überschauen und nachzuvollziehen ist. Welche Unfallparameter zur Beschreibung des Crashversuches herangezogen werden ist ebenfalls für jedes Modell unabhängig wählbar.
  • In einem ersten Schritt S1 wird durch den Crashversuch ermittelt, welche Merkmale bei den gewählten Unfallparametern auftreten bzw. mit welcher Wahrscheinlichkeit sie auftreten. Einem Modell wird nun ein einziges Merkmal und dessen Wahrscheinlichkeit zugeordnet, mit welcher das Merkmal für die Unfallparameter des Modells auftreten. Dies soll im Folgenden durch die symbolische Schreibweise abgekürzt werden: p(f | g1, ..., gn). (1)
  • Dabei bezeichnet p die Wahrscheinlichkeit, f ein Merkmal aus der Mehrzahl von Merkmalen und g1, ..., gn Unfallparameter, welche zur Beschreibung des Modells herangezogen werden. Die Wahrscheinlichkeit p entspricht einer Wahrscheinlichkeit, mit welcher das Modell mit den Unfallparametern einer Unfallsituation entspricht, wenn zugleich das Merkmal f erfasst wird. Besonderes Augenmerk ist darauf zu richten, dass nur ein einziges Merkmal f einem Modell zugeordnet ist. Auf diese Weise wird das Modell sehr einfach gehalten. Insbesondere lässt sich bei Betrachtung des einzelnen Merkmals f schnell plausibel erkennen, ob dieses zusammen mit den gewählten Unfallparametern g1, ..., gn und gegebenenfalls mit welcher Wahrscheinlichkeit auftreten könnte.
  • 1 zeigt ein Flussdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, eine zugehörige Steuervorrichtung ist in 2 dargestellt. Während eines realen Unfalls soll aus den Modellen und den ihnen zugeordneten Wahrscheinlichkeiten ein Schätzwert für einen der Unfallparameter g1 ermittelt werden. Dieser Schätzwert wird dann zur Ermittlung einer Auslöseentscheidung oder eines Auslöseverhaltens der Personenschutzeinrichtung herangezogen. Nachfolgend sei beispielsweise der Unfallparameter g1, nachfolgend erster Unfallparameter genannt, zur Ermittlung der Auslöseentscheidung von Interesse. In einem ersten Schritt werden zum Einrichten einer Steuervorrichtung dazu zunächst alle Modelle M ausgewählt, in deren Beschreibung der erste Unfallparameter g1 enthalten ist und die Modelle M in geeigneter Weise in einer Datenspeichereinrichtung 7 abgelegt (S1).
  • Eine Sensoreinrichtung 1 erfasst Signale des mindestens einen Sensors 2 des Fahrzeuges 3 (S2). Die entsprechenden nachgeschaltenen Filtereinrichtungen 4 ermitteln aus den Sensorsignalen S die Merkmale bzw. bestimmen, ob die Merkmale vorliegen oder nicht vorliegen (S3).
  • Eine Datenverarbeitungseinrichtung 6 liest die Modelle aus der Datenspeichereinrichtung 7 aus. Zu jedem Modell erfasst die Datenverarbeitungseinrichtung 6, ob das dem Modell zugeordnete Merkmal f vorliegt, und bestimmt darauf ansprechend die Wahrscheinlichkeit p für das Vorliegen des Modells (S4). Da das Modell durch seine Unfallparameter g1, ..., gn beschrieben wird, ist die Wahrscheinlichkeit p auch diesen einzelnen Unfallparametern g1, ..., gn zugeordnet. Die Schätzung des realen Wertes 8 des ersten Unfallparameters g1 erfolgt daher basierend auf dem Wert des ersten Unfallparameters g1 in allen Modellen gewichtet mit den Wahrscheinlichkeiten p, welche für die Modelle bestimmt wurden (S5). Die Datenverarbeitungseinrichtung 6 leitet den geschätzten Unfallparameter g1 an eine Steuereinrichtung 8 weiter, welche daraus ein Steuersignal für eine Personenschutzeinrichtung 9 generiert (S6).
  • Der Schätzwert g von g1 kann auf verschiedene Weisen bestimmt werden. Eine erstes Verfahren basiert auf einem MAP-Bayes Klassifikator. Der erste Schätzwert g ist der Wert des ersten Parameters g1 der eine aufsummierten Wahrscheinlichkeit P(g1) maximiert. Die aufsummierte Wahrscheinlichkeit bestimmt sich nach:
    Figure 00060001
  • Das Produkt erfolgt über alle Modelle, welche durch die Unfallparameter g1, .., gn festgelegt sind. Dabei werden zugleich alle Modelle berücksichtigt, welche mit verschiedenen Merkmalen f verknüpft sind. Die Menge aller verschiedenen Merkmale f sei mit F bezeichnet. Die Summe erfolgt über verschiedene Unfallparameterkombinationen g1, ..., gn, also Modelle, welche durch verschiedene Unfallparameter beschrieben werden. Die Gesamtheit aller möglichen Unfallparameterkombinationen wird als G bezeichnet. Die Matrix n kann zu Gewichtung der einzelnen Summationsterme verwendet werden. Besonders relevante Modelle können somit stärker zum Gesamtwert der aufsummierten Wahrscheinlichkeit beitragen.
  • Ein zweites Verfahren basiert auf einem MMSE Bayes Klassifikator. Der Schätzwert g von g1 kann auch durch eine gewichtete Summe gemäß der nachfolgenden Gleichung bestimmt werden:
    Figure 00070001
  • Dabei bezeichnet G1 die Menge aller verschiedener Werte für den ersten Parameter g1. Die Summe erfolgt somit über die verschiedenen diskreten Werte des ersten Parameters g1, wie er in den Modellen M angegeben ist.
  • Ein drittes Verfahren bestimmt für jeden Wert des ersten Unfallparameters g1 die aufsummierte Wahrscheinlichkeit. Es wird dann der Wert des ersten Unfallparameters g1 als Schätzgröße g gewählt, dessen aufsummierte Wahrscheinlichkeit P(g1) im Verhältnis zu allen anderen aufsummierten Wahrscheinlichkeiten größer als ein vorgegebener Schwellwert ist.
  • Ein viertes Verfahren reduziert den Berechnungsaufwand in der Datenverarbeitungseinrichtung durch eine Vorabsummierung. Hierbei wird die Summierung in der Gleichung (2) vor der Produktbildung berechnet.
  • Figure 00070002
  • Der Vorteil liegt darin, dass die Summe über alle möglichen Unfallparameterkombinationen G für die möglichen verschiedenen Merkmale f vorab berechnet werden können. Die Summen werden dann in der Datenspeichereinrichtung 7 abgelegt. Entsprechend muss die Datenverarbeitungseinrichtung 6 nur ansprechend auf die erfassten Merkmale die richtigen Summen auslesen und miteinander multiplizieren. Gegenüber der Berechnung (3) werden somit eine wesentliche Anzahl von Berechnungsschritten in der Datenverarbeitungseinrichtung eingespart.
  • Ein bevorzugter erste Unfallparameter g1 beschreibt das Auslöseverhalten, also Entfaltung, Nicht-Entfaltung, Auslösezeit etc. Ansprechend auf dieser Schätzgröße wird dann eine Steuereinrichtung des Personenschutzsystems aktiviert. Der erste Unfallparameter kann jedoch auch ein klassischer Unfallparameter, wie z.B. die Aufprallgeschwindigkeit sein. Aus diesem kann in eindeutiger Weise abgeleitet werden, ob und wie die Steuereinrichtung das Personenschutzsystem anzusteuern hat.
  • Entsprechend der Eigenschaften des ersten Unfallparameters g1 und des zugehörigen Schätzwertes g ist dieser eine kontinuierliche Variable z.B. eine Aufprallgeschwindigkeit oder eine diskrete Größe z.B. eine Entfaltungs/Nichtentfaltungsentscheidung.
  • BEZUGSZEICHENLISTE
    Figure 00090001

Claims (6)

  1. Verfahren zum Steuern einer Personenschutzvorrichtung eines Fahrzeug, mit den Schritten: (a) Bereitstellen einer Mehrzahl von Modellen, die wenigstens einen Unfallparameter einschließlich eines ersten Unfallparameter beinhalten, eine nachgestellte Unfallsituation und ein der Unfallsituation zugehöriges gewünschtes Reaktionsverhalten der Personenschutzvorrichtung beschreiben und denen eine Wahrscheinlichkeit zugeordnet ist, mit welcher bei der nachgestellten Unfallsituation ein Merkmal eines Sensorsignals einen vorbestimmten Wert annimmt, (b) Empfangen des Sensorsignals während einer realen Unfallsituation des Fahrzeuges, (c) Bestimmen der den Modellen zugeordneten Wahrscheinlichkeit in Abhängigkeit, ob das Merkmal des Sensorssignals den vorbestimmten Wert annimmt, (d) automatisches Ermitteln eines Schätzwertes entsprechend der Unfallsituation basierend auf den ersten Unfallparametern und der den Modellen zugeordneten Wahrscheinlichkeiten und (e) Steuern einer Personenschutzvorrichtung ansprechend auf den Schätzwert.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, in welchem der erste Unfallparameter das der Unfallsituation zugehörige gewünschte Reaktionsverhalten der Personenschutzvorrichtung beschreibt.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, in welchem der erste Unfallparameter ein Auslöse- oder Nichtauslöseentscheidung oder eine Auslösezeit oder eine Auslösestärke oder eine Art auszulösender Personenschutzelemente oder eine Anzahl auszulösender Personenschutzelemente oder eine Gefährdungsstufe von Fahrzeuginsassen angibt.
  4. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, in welchem die verbleibenden Unfallparameter eine Beschleunigung und/oder eine Aufprallgeschwindigkeit und/oder einen Aufprallwinkel und/oder einen Überlappungsgrad des Fahrzeuges mit einem Unfallgegner und/oder eine physische Beschaffenheit des Unfallgegners angeben.
  5. Verfahren nach mindesten einem der vorhergehenden Ansprüche, in welchem der Schätzwert mittels eines Bayes-Klassifikators bestimmt wird.
  6. Vorrichtung zum Steuern einer Personenschutzvorrichtung eines Fahrzeuges, mit einer Datenspeichereinrichtung (7), in welcher eine Mehrzahl von Modellen gespeichert sind, die wenigstens einen Unfallparameter einschließlich eines ersten Unfallparameter beinhalten, eine nachgestellte Unfallsituation und ein zugehöriges Reaktionsverhalten beschreiben und denen eine Wahrscheinlichkeit zugeordnet ist, dass bei der nachgestellten Unfallsituation ein Merkmal eines Sensorsignals einen vorbestimmten Wert annimmt, einen Sensor (2) zum Empfangen des Sensorsignals während einer Unfallsituation des Fahrzeuges (3), eine Datenverarbeitungseinrichtung (6) zum automatischen Ermitteln eines Schätzwertes basierend auf den ersten Unfallparametern und den zugeordneten Wahrscheinlichkeiten, und eine Steuerungseinrichtung (8) zum Steuern der Personenschutzeinrichtung (9) ansprechend auf den Schätzwert.
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