DE102005056212A1 - Ventil zum Steuern eines Fluids - Google Patents
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Ventil zum Steuern eines Fluids, umfassend ein bewegbares Ventilglied (2), eine Sitzplatte (3), wenigstens eine in der Sitzplatte (3) gebildete Abströmöffnung (5) und einen um die Abströmöffnung herum gebildeten Ventilsitz (4), wobei der Ventilsitz (4) gegenüber einer Oberfläche (8) der Sitzplatte (3) vorsteht, wobei der Ventilsitz (4) konzentrisch zu einer Mittelachse (T-T) der Abströmöffnung (5) gebildet ist und der Ventilsitz (4) einen ersten Bereich (B) mit einem ersten Radius (R1) und einen zweiten Bereich (C) mit einem zweiten Radius (R2) umfasst, wobei der erste Radius (R1) entgegengesetzt zum zweiten Radius (R2) gebildet ist und der erste Bereich (B) kontinuierlich in den zweiten Bereich (C) übergeht und wobei der erste Bereich (B) kontinuierlich in einen Sitzplattenbereich (A) der Sitzplatte (3) übergeht und der zweite Bereich (C) kontinuierlich in einen Abströmbereich (D) in der Abströmöffnung (5) übergeht.
Description
- Stand der Technik
- Die vorliegende Erfindung betrifft ein Ventil zum Steuern eines Fluids, insbesondere eines gasförmigen Mediums, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
- Ventile zum Steuern von Fluiden sind aus dem Stand der Technik in unterschiedlichen Ausgestaltungen bekannt. Bei gasförmigen Medien werden derartige Ventile beispielsweise als Gaststeuerventil bei einer Brennstoffzelle oder einem Gasmotor verwendet.
- Ein derartiges Ventil ist beispielsweise aus der
DE 103 51 205 A1 bekannt. Das dort offenbarte Ventil umfasst ein Ventilgehäuse, welches eine Betätigungseinheit für einen Magnetanker aufnimmt, der axial verschiebbar in dem Ventilgehäuse geführt ist. Der Magnetanker ist mit einem Ventilschließglied versehen, an dessen Stirnseite ein Dichtelement angeordnet ist. Das Dichtelement wirkt mit einem an einer Sitzplatte ausgebildeten Ventilsitz zusammen, um den Fluidstrom durch eine Abströmöffnung in der Sitzplatte zu steuern. Der Ventilsitz ist dabei durch einen inneren ringförmigen Absatz und einen äußeren ringförmigen Absatz gebildet, wobei die Abströmöffnung zwischen dem inneren und äußeren Absatz angeordnet ist. Die inneren und äußeren Absätze sind somit konzentrisch zueinander angeordnet. Der Ventilsitz weist insbesondere an seinem Übergang zur Abströmöffnung eine oder mehrere Kanten auf. Darüber hinaus umfasst der Ventilsitz eine schräg abfallende Innenkante, die zur Abströmöffnung abfällt. Untersuchungen haben nun gezeigt, dass insbesondere an der Innenflanke und den Kanten Strömungsablösungen auftreten. Hierdurch kommt es insbesondere in der Abströmöffnung zum Ablösen der Strömung von der Wand und zur Wirbelbildung, wodurch sich ein geringerer Füllungsgrad der Austrittsöffnungen ergibt. Somit muss eine Öffnungszeit zur Sicherstellung einer vorbestimmten Füllmenge vergrößert werden. Ferner verursachen die Strömungsverluste höhere Schließkräfte zum Schließen des Ventilschließgliedes. - Vorteile der Erfindung
- Das erfindungsgemäße Ventil zum Steuern eines Fluids mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 weist demgegenüber den Vorteil auf, dass es einen höheren Füllungsgrad bei gleicher Öffnungszeit im Vergleich zum Stand der Technik bereitstellen kann. Erfindungsgemäß tritt hierbei praktisch keine Ablösung der Strömung an Kanten oder an der Wand in der Abströmöffnung auf, so dass die Verluste beim Einströmen des Fluids reduziert werden. Ferner kann erfindungsgemäß sichergestellt werden, dass aufgrund der reduzierten Verluste während des Einströmvorgangs Schließkräfte des Ventilschließglieds reduziert werden können. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass der Ventilsitz konzentrisch zu einer Mittelachse der Abströmöffnung ausgebildet ist und einen ersten Bereich mit einem ersten Radius und einen zweiten Bereich mit einem zweiten Radius umfasst. Dabei ist die Krümmung des ersten Radius entgegengesetzt zur Krümmung des zweiten Radius gebildet, wobei der erste Bereich kontinuierlich in den zweiten Bereich übergeht. Bei einer Schnittansicht des Ventilsitzes liegt somit ein Wendepunkt der Steigung einer Ortskurve der Oberfläche des Ventilsitzes im Übergang zwischen dem ersten und zweiten Bereich. Ferner ist der Ventilsitz derart ausgebildet, dass der erste Bereich kontinuierlich in einen Sitzplattenbereich einer Sitzplatte übergeht und der zweite Bereich kontinuierlich in einen Abströmbereich der Abström öffnung übergeht. Der erfindungsgemäße kontinuierliche Übergang zwischen allen Bereichen am Ventilsitz ist ohne Kanten gebildet, so dass der Ventilsitz eine kontinuierlich, ineinander übergehende Oberfläche aufweist. Dies wirkt sich sehr vorteilhaft auf das Strömungsverhalten des Fluids aus. Der Ventilsitz ist somit als ringförmiger, von der Sitzplatte vorstehender Bereich gebildet.
- Die Unteransprüche zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
- Die von der Sitzplatte vorstehende Höhe des Ventilsitzes entspricht dabei vorzugsweise einer Länge des zweiten Radius. Somit liegt ein Übergang zwischen dem zweiten Bereich mit dem zweiten Radius und dem zylindrischen Abströmbereich auf Höhe der Oberfläche der Sitzplatte.
- Gemäß einer alternativen bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ein Übergang zwischen dem zweiten Bereich und dem Abströmbereich in axialer Richtung der Abströmöffnung unterhalb der Oberfläche der Sitzplatte angeordnet. Dadurch wird eine mehr trichterförmige Öffnung am Ventilsitz erhalten, wodurch eine Ablösung der Strömung weiter reduziert werden kann.
- Ein besonders günstiges Strömungsverhalten wird erreicht, wenn der erst Radius mindestens doppelt so groß wie der zweite Radius ist. Dadurch ergibt sich beim Öffnen des Ventils ein sich langsam verjüngender Bereich, durch welchen das Fluid in die Abströmöffnung einströmt.
- Vorzugsweise liegt eine äußere Kante des Ventilschließglieds in Radialrichtung des Ventils auf Höhe des ersten Bereichs oder des zweiten Bereichs. Dadurch kann auch bei leichten Schiefstellungen des Ventilschließglieds, welche z.B. bei tiefen Temperaturen auftreten können, trotzdem ein dichter Sitz am Ventilsitz sichergestellt werden.
- Besonders bevorzugt ist der Ventilsitz mittels elektrochemischem Abtragen aus einem Metallmaterial hergestellt. Hierdurch kann der Ventilsitz besonders kostengünstig und mit hoher Genauigkeit hergestellt werden.
- Gemäß einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung ist der Ventilsitz als Spritzgussteil aus einem Kunststoff, einem Metall oder Keramik hergestellt.
- Das Fluid, welches durch das erfindungsgemäße Ventil gesteuert wird, ist vorzugsweise ein gasförmiges Medium, insbesondere ein gasförmiger Kraftstoff. Hierbei kann durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Ventilsitzes auch bei trockenen gasförmigen Medien, welche selbst keine Schmierwirkung aufweisen, eine notwendige Dichtheit bei geschlossenem Ventil zwischen Ventilsitz und Ventilschließglied sichergestellt werden.
- Das erfindungsgemäße Ventil wird besonders bevorzugt in Antrieben von Fahrzeugen, beispielsweise Gasmotoren oder Brennstoffzellen, verwendet.
- Zeichnung
- Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitende Zeichnung im Detail beschrieben.
- In der Zeichnung ist:
-
1 eine schematische Schnittansicht eines Teils eines Ventils gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung, -
2 eine vergrößerte Teildarstellung von1 und -
3 eine schematische Schnittansicht des in1 gezeigten Ventils im geöffneten Zustand. - Beschreibung des Ausführungsbeispiels
- Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die
1 bis3 ein Ausführungsbeispiel der Erfindung im Detail beschrieben. - Wie aus
1 ersichtlich ist, umfasst das erfindungsgemäße Ventil1 zum Steuern von Fluiden ein Ventilglied2 und eine Sitzplatte3 mit einem Ventilsitz4 . Der Ventilsitz4 ist um eine zylindrische Abströmöffnung5 herum angeordnet und symmetrisch ausgebildet. Die Abströmöffnung4 verbindet bei geöffnetem Ventil einen Druckraum6 , in welchem unter Druck stehendes Fluid anliegt, mit einem Brennraum7 eines Gasmotors. Das in diesem Ausführungsbeispiel verwendete Fluid ist ein gasförmiger Kraftstoff wie z.B. Erdgas.1 zeigt dabei den geschlossenen Zustand des Ventils1 . Im geschlossenen Zustand liegt das Ventilglied2 linienförmig auf dem Ventilsitz4 auf. Das Ventil1 kann beispielsweise ein Magnetventil sein und das Ventilglied2 kann einstückig mit einem Magnetanker gebildet sein. Zusätzlich kann auch noch ein Dichtelement am Ventilglied2 vorgesehen sein, welches mit dem Ventilsitz4 im geschlossenen Zustand in Kontakt kommt. -
2 zeigt in vergrößerter Darstellung den Ventilsitz4 des erfindungsgemäßen Ventils. Wie aus den1 und2 ersichtlich ist, ist der Ventilsitz4 ausgehend von einer Oberfläche8 der Sitzplatte3 vorstehend in Richtung des Ventilglieds2 gebildet. Die Oberfläche8 der Sitzplatte3 ist dabei eben gebildet und stellt einen Sitzplattenbereich A bereit, von welchem aus ein kontinuierlicher Übergang zum Ventilsitz4 gebildet ist. Wie insbesondere aus2 ersichtlich ist, ist der Ventilsitz4 durch einen ersten Bereich B mit einem ersten Radius R1 und einem zweiten Bereich C mit einem zweiten Radius R2 gebildet. Die Übergänge zwischen dem Sitzplattenbereich A und dem ersten Bereich B sowie zwischen dem ersten Bereich B und dem zweiten Bereich C sind dabei kontinuierlich ohne Kanten gebil det. Der erste Radius R1 ist dabei mindestens doppelt so groß wie der zweite Radius R2. Ferner sind die beiden bogenförmigen Bereiche B, C derart nebeneinander angeordnet, dass der erste Bereich B entgegengesetzt zum zweiten Bereich C gekrümmt ist. Eine Ortskurve der Oberfläche weist somit am Übergang zwischen dem ersten Bereich B und dem zweiten Bereich C einen Wendepunkt auf. Ferner ist ein Übergang des zweiten Bereichs C zu einem Abströmbereich D, welcher durch die Innenfläche der zylindrischen Abströmöffnung5 gebildet wird, ebenfalls kontinuierlich ohne eine Kante gebildet. Die jeweiligen kontinuierlichen Übergänge stellen dadurch einen geringen Widerstand während des Vorbeiströmens des Fluids bereit, so dass an den Wandbereichen keine Ablösung der Strömung auftritt. - Eine Höhe H des Ventilsitzes
4 , mit welcher der Ventilsitz von der Oberfläche8 der Sitzplatte3 vorsteht, ist, wie in2 gezeigt, kleiner als der Radius R2 des zweiten Bereichs C. Dadurch liegt ein Übergang zwischen dem zweiten Bereich C und dem Abströmbereich D in Strömungsrichtung S unterhalb der Oberfläche8 der Sitzplatte3 . Somit weist die Abströmöffnung5 an ihrer zum Ventilglied2 gerichteten Seite eine sich verjüngende, trichterförmige Form auf, welche besonders geeignet ist, eine Ablösung der Strömung von der Wand der Abströmöffnung zu vermeiden. -
3 zeigt schematisch einen Strömungsverlauf des Fluids bei geöffnetem Ventil. Wie durch die kleinen Pfeile, welche die Strömung darstellen sollen, ersichtlich ist, strömt das Fluid aus dem Druckraum6 ringförmig in die Abströmöffnung5 ein, wobei sich die Strömung eng an die Oberflächen der Sitzplatte3 , des Ventilsitzes4 und der Abströmöffnung5 anlegt. Insbesondere im Bereich der Abströmöffnung5 und des Ventilsitzes4 tritt keine Ablösung der Strömung auf, da jeweils fließende Übergänge der Oberflächen zwischen dem Ventilsitz4 und den dazu benachbarten Bereichen vorgesehen sind. Im Unterschied dazu tritt im Stand der Technik an den Kanten jeweils eine Strömungsablösung auf, welche zu unerwünschten Verwirbelungen und zu unerwünschtem Strömungswiderstand führt. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Ventilsitzes4 kann jedoch ein höherer Füllungsgrad während der Öffnung des Ventils erreicht werden, so dass bei einer konstanten Füllmenge im Vergleich zum Stand der Technik die Öffnungszeit des Ventils reduziert werden kann. - Es sei angemerkt, dass in der Sitzplatte
3 mehrere Abströmöffnungen5 mit entsprechend gebildeten jeweils um die Abschirmöffnung angeordneten, ringförmigen Ventilsitzen4 vorgesehen sein können. Wenn mehrere Abströmöffnungen5 vorgesehen sind, können diese auch alle gleichzeitig von einem Ventilglied2 geöffnet und geschlossen werden. - Die Öffnungsrichtung des Ventilglieds
2 in3 ist durch den Pfeil P angedeutet und verläuft in Axialrichtung X-X des Ventils1 . - Die Abströmöffnung
5 ist dabei parallel zur axialen Achse X-X des Ventils angeordnet und weist eine Mittelachse T-T auf. Der Ventilsitz4 ist dabei konzentrisch zur Mittelachse T-T der Abströmöffnung gebildet. - Das Ventilglied
2 ist in diesem Ausführungsbeispiel einstückig mit einem Magnetanker verbunden und weist einen Radius R3 in Radialrichtung des Ventilglieds auf. Wie aus1 ersichtlich ist, ist eine äußere Kante9 des Ventilglieds2 in radialer Richtung des Ventils auf Höhe des ersten Bereichs B angeordnet. Dadurch ergibt sich nur ein geringer Überstand des Ventilglieds2 in radialer Richtung ausgehend vom Kontaktbereich K zwischen dem Ventilglied2 und der Sitzplatte3 . Hierdurch wird insbesondere eine geringere wirksame Fläche des Ventilschließglieds2 sichergestellt, so dass eine möglichst geringe Schließkraft zum Schließen des Ventils aufgebracht werden muss.
Claims (8)
- Ventil zum Steuern eines Fluids, umfassend ein bewegbares Ventilglied (
2 ), eine Sitzplatte (3 ), wenigstens eine in der Sitzplatte (3 ) gebildete Abströmöffnung (5 ) und einen um die Abströmöffnung herum gebildeten Ventilsitz (4 ), wobei der Ventilsitz (4 ) gegenüber einer Oberfläche (8 ) der Sitzplatte (3 ) vorsteht, wobei der Ventilsitz (4 ) konzentrisch zu einer Mittelachse (T-T) der Abströmöffnung (5 ) gebildet ist und der Ventilsitz (4 ) einen ersten Bereich (B) mit einem ersten Radius (R1) und einen zweiten Bereich (C) mit einem zweiten Radius (R2) umfasst, wobei der erste Radius (R1) entgegengesetzt zum zweiten Radius (R2) gebildet ist und der erste Bereich (B) kontinuierlich in den zweiten Bereich (C) übergeht, und wobei der erste Bereich (B) kontinuierlich in einen Sitzplattenbereich (A) der Sitzplatte (3 ) übergeht und der zweite Bereich (C) kontinuierlich in einen Abströmbereich (D) in der Abströmöffnung (5 ) übergeht. - Ventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Höhe (H) des Ventilsitzes (
4 ), mit welcher der Ventilsitz über die Oberfläche (8 ) der Sitzplatte (3 ) vorsteht, dem zweiten Radius (R2) entspricht. - Ventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe (H) des Ventilsitzes (
4 ), mit welcher der Ventilsitz über die Oberfläche (8 ) der Sitzplatte (3 ) vorsteht, kleiner als der zweite Radius (R2) ist. - Ventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Radius (R1) mindestens doppelt so groß wie der zweite Radius (R2) ist.
- Ventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine äußere Kante (
9 ) des Ventilglieds (2 ) in Radialrichtung des Ventils auf Höhe des ersten Bereichs (B) oder des zweiten Bereichs (C) liegt. - Ventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilsitz (
4 ) mittels elektrochemischem Abtragen aus einem Metallmaterial hergestellt ist. - Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilsitz (
4 ) als Spritzgussteil aus Kunststoff oder Metall oder Keramik hergestellt ist. - Ventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fluid ein gasförmiges Medium, insbesondere ein gasförmiger Kraftstoff, ist.
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