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Die
Erfindung betrifft eine bildgebende medizinische Modalität mit einem
datenseitig mit einer PET-Bildverarbeitungseinheit verbundenen PET-Detektorring
zur Positronen-Emissions-Tomographie.
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Zu
den häufigsten
Erkrankungen in der Welt mit Todesfolge zählen die Gefäßerkrankungen,
wie beispielsweise der Schlaganfall, das Aneurysma oder das abdominelle
Aortenaneurysma. Bei diesen Erkrankungen, aber auch insbesondere
bei Tumorerkrankungen oder dergleichen, sind eine schnelle und sichere
Diagnose und eine sofort eingeleitete Therapie von besonderer Bedeutung
für den
Genesungsprozess.
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Die
Diagnose derartiger Erkrankungen wird durch bildgebende Verfahren
unterstützt.
Ein bildgebendes Verfahren mit hoher diagnostischer Aussagekraft
ist die Positronen-Emissions-Tomographie (PET).
Die Methode beruht auf der Darstellung der Verteilung einer radioaktiv
markierten Substanz, eines so genannten Radiopharmakons oder Tracers, im
Organismus. Dabei wird dem Patienten ein durch Beimengung eines
Radionuklids mit einer vergleichsweise kurzen Halbwertszeit zu einer
Trägersubstanz erhaltener
Tracer, z.B. 18F-FDG (Flourdeoxyglucose), injiziert,
welcher sich in bestimmten Organen und Zellgeweben anreichert und
unter Emission von Positronen zerfällt. Bevorzugt erfolgt die
Anreicherung in aktiven Krebszellen.
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Ein
beim radioaktiven Zerfall freigesetztes Positron tritt nach relativ
kurzer Distanz von typischerweise einem Millimeter in Wechselwirkung
mit einem Elektron, wobei beide Teilchen vernichtet und zwei Gammaquanten
mit einer Energie von jeweils 511 keV in diametral entgegengesetzter
Richtung abgestrahlt werden. Diese Annihilationsquanten lassen sich
in einem das Untersuchungsobjekt bzw. den Patienten umgebenden Detektorring,
der eine Vielzahl benachbart angeordneter und einzeln auslesbarer Gammadetektoren
umfasst, räumlich
und zeitlich aufgelöst
nachweisen. Durch eine Koinzidenzkollimierung in einer den Detektoren
nachgeschalteten elektronischen Auswerteeinheit lässt sich
der Ort der den Zählereignissen
jeweils zugrunde liegenden Elektron-Position-Annihilation auf der
gedachten Linie zwischen den signalgebenden Detektorelementen, der
so genannten Line of Response, ermitteln. Die Emission der Gammastrahlung
erfolgt isotrop, d.h. statistisch gesehen sind alle Richtungen gleich wahrscheinlich.
Aus einer statistisch signifikanten Vielzahl von Zählereignissen
kann daher die räumliche
Häufigkeitsverteilung
der radioaktiven Zerfallsprozesse und somit die Verteilung des Tracers
im Körper
abgeleitet werden. Aus einem derartigen 3D-Volumendatensatz lassen
sich weiterhin beliebige zweidimensionale PET-Schnittbilder errechnen.
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Bei
der PET handelt es sich um eine funktionelle Bildgebung, die vor
allem biochemische und physiologische Vorgänge im Organismus abzubilden vermag.
Sie erlaubt neben einer guten Analyse des Stoffwechsels insbesondere
das Auffinden von Tumoren und Metastasen sowie eine Beurteilung
der Perfusion des Herzmuskels. Die PET besitzt aber nur eine relativ
schlechte Ortsauflösung
(ca. 5 mm), die aus prinzipiellen Gründen ohne zusätzliche
Strahlenbelastung nicht mehr gesteigert werden kann. Die PET liefert
keine guten anatomischen Bilder, so dass die räumliche Lokalisierung und Zuordnung
der erkannten Krankheitsherde Schwierigkeiten bereitet.
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Bessere
anatomische Bilder sind beispielsweise im Rahmen der Computertomographie
(CT) verfügbar,
bei der aus einer Vielzahl von aus verschiedenen Richtungen aufgenommenen
Röntgenbildern,
die jeweils Projektionsbilder sind, durch rechnergestützte Auswertung
Schnittbilder und 3D-Volumenbilder des untersuchten Objekts erzeugt
werden. Die dazu erforderlichen Röntgenstrahler und Röntgendetektoren
sind ähnlich
wie bei einem PET-Detektorring üblicherweise
in einem ringförmigen
Gebilde, einer so genannten Gantry, angeordnet, wobei bei CT- Geräten neueren
Typs nur noch die Röntgenstrahler
in der Gantry rotieren und die Röntgendetektoren über 360° verteilt
jeweils raumfest in der Gantry angeordnet sind.
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Aus
diagnostischer Sicht ist es vielfach wünschenswert, die bei einer
CT-Untersuchung gewonnenen Bilder mit den korrespondierenden Bildern
einer PET-Untersuchung zu überlagern.
Um eine ortsgetreue Simultandarstellung bzw. eine korrekte (lagerichtige) Überlagerung
der CT-Bilder mit den PET-Bildern realisieren zu können, muss
eine Abbildungsvorschrift zwischen den den Bildern jeweils zugrunde
liegenden Koordinatensystemen gefunden werden. Diese Abbildung kann
im Allgemeinen Verschiebungen, Drehungen und Streckungen, meist sogar
in kombinierter Form, enthalten. Dieses Abgleichungsverfahren für die Bilddatensätze, das
auch als Registrierung bezeichnet wird, besitzt in der Regel nur
eine eingeschränkte
Genauigkeit und bedarf trotz weit reichender (rechnergestützter) Automatisierung häufig einer
zeitaufwendigen Benutzer-Interaktion. Dies gilt insbesondere dann,
wenn der Patient nach der PET-Untersuchung zur Durchführung der
nachfolgenden CT in einen anderen Raum verlegt werden muss, wobei
sich unter Umständen
seine Lage bzw. seine Körperhaltung
verändert,
und wobei sich seine inneren Organe relativ zueinander verschieben
können.
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Um
derartige Schwierigkeiten einer rein softwarebasierten Registrierung
zu umgehen, sind kombinierte PET/CT-Systeme entwickelt worden, bei
denen ein Patient auf einer Patientenliege durch unmittelbar hintereinander
angeordnete PET- und CT-Detektorringe
gefahren wird. Man spricht daher in diesem Zusammenhang auch von
einer hardwarebasierten Registrierung der Bilddaten oder von einer
so genannten „Hard-Fusion". Diese Kombination
liefert qualitativ hochwertige Fusionsbilder mit detaillierten anatomischen
Informationen und mit einer guten Darstellung von Stoffwechselvorgängen. Ein
wesentlicher Nachteil liegt jedoch in der doppelten Strahlenbelastung
des Patienten, zum einen durch die injizierten Radionuklide und
zum anderen durch die Röntgenstrahlung
des Computertomographen.
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Ein
bildgebendes Verfahren zur medizinischen Strukturaufklärung, das
insbesondere für
seine gute Darstellung von Weichteilen bekannt ist, ist die magnetische
Resonanztomographie (MRI = Magnetic Resonance Imaging). Bei diesem
Verfahren werden die magnetischen Momente (Kernspins) der Atomkerne
des untersuchten Gewebes in einem äußeren Magnetfeld mit einer
Feldstärke
von bis zu 7 T ausgerichtet und durch eingestrahlte Radiowellen
zu einer Kreiselbewegung (Präzession)
angeregt, wobei in Folge von Relaxationsvorgängen in einer zugeordneten
Empfangsspule eine Wechselspannung induziert wird, die die Grundlage
für die
Bildberechnung darstellt. Üblicherweise
sind die magnetfelderzeugenden Elemente sowie die Sende- und Empfangsspulen
in einer eine zylindrische Durchtrittsöffnung aufweisenden MRI-Untersuchungsröhre angeordnet, durch
die der auf einer beweglichen Patientenliege fixierte Patient im
Rahmen einer Ganzkörperuntersuchung
hindurchgeschoben oder gefahren wird. Die MRI-Untersuchungsröhre wird
auch als Gantry bezeichnet.
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Die
softwarebasierte Registrierung und Fusion von PET- und MRI-Aufnahmen
ist beispielsweise aus den Druckschriften von Norbert Hosten et
al. „Fusion
of MRI- and PET data as therapy control after MRI-controlled lased-induced
thermotherapy (LITT) of liver metastases from colorectal carcinoma", Proc. Intl. Soc.
Mag. Reson. Med. 8 (2000), Seite 69, sowie von Timo Mäelä „Data Registration
and Fusion for Cardiac Applications", Dissertation der Helsinki University
of Technology Laboratory of Biomedical Engineering vom 28.05.2003,
ISBN 951-22-6514-1, bekannt. Sie ist jedoch mit den oben bereits
erläuterten prinzipiellen
Mängeln
behaftet.
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Yiping
Shao et al. beschreiben in „Simultaneous
PET and MR imaging",
Phys. Med. Biol. 42 (1997), Seiten 1965 bis 1970, einen Prototyp
eines PET-Detektors, der im Zentrum einer herkömmlichen MRI-Untersuchungsröhre positioniert
ist, so dass zumindest grundsätzlich
fusionsfähige
PET- und MRI-Bilder simultan aufgenommen werden können. Zur
Vermeidung elektromag netischer Interferenzen (EMI) zwischen den
PET- und den MRI-Signalen
und zur Wahrung der Homogenität
des MRI-Magnetfeldes enthalten die innerhalb der MRI-Untersuchungsröhre angeordneten
Komponenten des PET-Systems gemäß Shao et
al. keinerlei ferromagnetische oder elektrisch leitende Bestandteile.
Stattdessen ist bei diesem Systemdesign im Inneren der MRI-Röhre lediglich eine Anzahl von
die Energie der auftreffenden Gammaquanten in Szintillationslichtblitze
umwandelnden Szintillationskristallen angeordnet, die über Lichtleiter
mit außerhalb
der MRI-Röhre
platzierten Photodetektoren mitsamt der zugehörigen Auswerteelektronik verbunden
sind. Durch die vergleichsweise große Länge der Lichtleiter von 3 m
bis 4 m ist die erreichbare Energie- und Zeitauflösung der
Messanordnung relativ schlecht. Zudem bestehen immer noch vergleichsweise
große
Restwechselwirkungen zwischen dem PET- und dem MRI-Subsystem, welche
Artefakte in den jeweiligen Einzelbildern bzw. in den fusionierten
Bildern hervorrufen können. Überdies
ist der bislang realisierte Prototyp des PET-Detektors allein schon
aufgrund seiner miniaturisierten Dimensionen nicht für den klinischen
Einsatz unter Realbedingungen geeignet.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine bildgebende medizinische
Modalität
der eingangs genannten Art anzugeben, deren Bilder eine zuverlässige Erkennung
und präzise
Lokalisierung von Stoffwechselanomalien, insbesondere von malignem
Gewebe mit Tumorbefall, ermöglichen,
wobei etwaige Belastungen eines Patienten während der Untersuchung möglichst
gering gehalten werden sollen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, indem
benachbart zum PET-Detektorring eine datenseitig mit einer MRI-Bildverarbeitungseinheit verbundene
MRI-Untersuchungsröhre
zur Magnetresonanztomographie angeordnet ist, wobei der PET-Bildverarbeitungseinheit
und der MRI-Bildverarbeitungseinheit eine gemeinsame Displayeinheit
zur Anzeige von in der jeweiligen Bildverarbeitungseinheit generierten
PET-Bildern und/oder MRI-Bildern zugeordnet ist.
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Die
Erfindung geht von der Überlegung
aus, dass für
eine präzise
räumliche
Lokalisierung von im Rahmen der PET-Bildgebung besonders gut sichtbaren
Tumoren, Karzinomen, Metastasen etc. die PET-Bilder durch komplementäre morphologische
Informationen eines weiteren bildgebenden Verfahrens ergänzt werden
sollten. Dabei sollte eine erhöhte Strahlenbelastung
für den
Patienten, wie sie etwa bei kombinierten PET/CT-Geräten aufgrund
der zusätzlichen
Röntgenstrahlung
auftritt, vermieden werden. Dies gilt insbesondere für Patienten,
die schon eine Chemotherapie und/oder eine Strahlentherapie erhalten
haben, da der Körper
und das Immunsystem in diesem Fall ohnehin bereits stark belastet
sind. Eine deutliche Reduktion der Strahlung ist daher vorteilhaft.
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Stattdessen
können
die die PET-Bilddaten ergänzenden
strukturellen bzw. morphologischen Informationen auch von einer
Vorrichtung zur Magnetresonanztomographie (MRI) geliefert werden.
Da das MRI-Verfahren besonders sensitiv für die mikroskopische Diffusion
von Wassermolekülen
in dem zu untersuchenden Gewebe ist, ist in der Regel eine ausgezeichnete
Darstellung und Differenzierung zwischen unterschiedlichen Weichteilen,
z.B. zwischen Lipidschichten und faserigem Gewebe, ermöglicht.
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Um
den üblicherweise
mit einer softwarebasierten Registrierung und Fusion von verschiedenartigen
Bildern verbundenen Schwierigkeiten von vornherein aus dem Weg zu
gehen und um die Notwendigkeit eines Patiententransports zwischen
räumlich getrennten
Modalitäten
zu vermeiden, sollten weiterhin die PET-Einheit und die MRI-Einheit
in einer kombinierten PET/MRI-Modalität, auch als duale Modalität bezeichnet,
integriert sein. Dabei hat sich herausgestellt, dass für eine Registrierung
und Fusion der PET- und der MRI-Bilder mit einer für diagnostische Zwecke
hinreichenden Genauigkeit im Gegensatz zu dem von Shao et al. vorgeschlagenen
Konzept die Bildaufnahme nicht gleichzeitig erfolgen muss. Vielmehr
reicht es vollkommen aus, die PET- und die MRI-Bilder zeitnah, d.h.
mit einer kurzen zeitlichen Unterbrechung nacheinander aufzuneh men,
sofern dabei ein einheitliches Koordinatensystem zugrunde gelegt
ist. Daher ist es nicht unbedingt notwendig, den PET-Detektorring
innerhalb der MRI-Untersuchungsröhre
anzuordnen, was wie oben bereits geschildert mit diversen technischen
Schwierigkeiten verbunden ist. Vielmehr sind der PET-Detektorring und
die MRI-Untersuchungsröhre
derart benachbart zueinander angeordnet, dass der vorzugsweise auf einer
beweglichen Patientenliege fixierte Patient in einem Durchgang und
ohne größere zeitliche
Unterbrechung sowie ohne Umverlagerung zuerst durch die eine Untersuchungsvorrichtung
und dann durch die andere gefahren werden kann. Damit ist der Abgleich
der PET-Bilder und der korrespondierenden MRI-Bilder wesentlich
vereinfacht.
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Die
von dem PET-Detektorring und der MRI-Untersuchungsröhre akquirierten
Detektorsignale werden in einer dem jeweiligen Detektortyp datenseitig
nachgeschalteten Bildverarbeitungseinheit getrennt voneinander aufbereitet
und in PET-Bilder bzw. MRI-Bilder umgesetzt. Die Bildverarbeitungseinheiten
können
auch als getrennte Softwaremodule eines gemeinsamen Bildverarbeitungsrechners realisiert
sein. Schließlich
können
die PET-Bilder und die MRI-Bilder in einer der PET-Bildverarbeitungseinheit
und der MRI-Bildverarbeitungseinheit nachgeschalteten gemeinsamen
Displayeinheit angezeigt werden, und zwar vorzugsweise jeweils einzeln,
nebeneinander oder untereinander oder gegebenenfalls auch in überlagerter
oder fusionierter Form. Damit kann der behandelnde Arzt alle wichtigen
medizinischen Informationen mit einem Blick erfassen.
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Vorteilhafterweise
sind der PET-Detektorring und die MRI-Untersuchungsröhre hintereinander entlang
einer gemeinsamen Achse angeordnet. Das heißt, die Patientenliege muss
innerhalb des gleichen raumfesten Koordinatensystems, das beiden Aufnahmevorrichtungen
gleichermaßen
zugrunde liegt, nur in einer einzigen Richtung, nämlich entlang der
Längsachse,
verschoben werden. Dazu ist die Patientenliege vorteilhafterweise
mit einer Antriebsvorrichtung ausgestattet, die einen automatischen Vorschub
ermöglicht.
Die kombinierte PET/MRI- Modalität kann derart
ausgelegt und gestaltet sein, dass die Patientenliege zur Bildaufnahme
zuerst den PET-Detektorring und anschließend die MRI-Untersuchungsröhre durchläuft. Aber
auch die umgekehrte Reihenfolge kann vorteilhaft sein. Besonders
vorteilhaft ist es, wenn sich die Patientenliege sowohl von der
PET-Seite als auch von der MRI-Seite her in den Untersuchungsbereich
der Modalität
einfahren lässt. Gerade
in Anbetracht der Tatsache, dass verschiedenartige nukleare Tracer
unterschiedliche Halbwertszeiten und unterschiedliche Transport-
bzw. Diffusionszeiten im Organismus besitzen, wodurch (beginnend
mit der Injektion des Tracers) unterschiedliche Zeitfenster für die PET-Untersuchung
vorgegeben sind, ist eine derartige Wahlfreiheit bei der Untersuchungsführung ausgesprochen
vorteilhaft.
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Vorteilhafterweise
sind der PET-Detektorring und die MRI-Untersuchungsröhre durch einen Zwischenraum
beabstandet und/oder mechanisch entkoppelt. Auf diese Weise wird
eine direkte Übertragung
von Schwingungen und Vibrationen, die beim Betrieb der MRI-Anlage
durch die zeitlich variierenden Gradientenfelder hervorgerufen werden,
auf die PET-Anlagekomponenten, insbesondere auf die Gammadetektoren,
unterbunden. Zusätzlich
können die
PET-Detektoren schwingungsgedämpft
aufgehängt
oder gehaltert sein und/oder von akustischem Dämmmaterial umgeben sein.
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Die
magnetische Feldstärke
fällt außerhalb der
MRI-Untersuchungsröhre
in der Regel schnell ab, insbesondere wenn die MRI-Untersuchungsröhre mit
aktiven oder passiven Mitteln zur Raumabschirmung versehen ist.
Zu den aktiven Abschirmmitteln zählen
beispielsweise äußere Schirmspulen,
die den weiter innen angeordneten felderzeugenden Spulen entgegenwirken.
Dennoch könnten
die verbleibenden Streufelder unter Umständen zu einer unvorteilhaften
Beeinflussung von PET-Anlagenkomponenten, insbesondere der Quantendetektoren,
und damit zu Artefakten in den PET-Bildern führen. Besonders empfindlich
auf äußere Magnetfelder
reagieren z.B. die bei Quantendetektoren herkömmlicher Bauart eingesetzten
Photomultiplier. Daher empfehlen sich weiterführende Maßnahmen zur Feldabschirmung:
Vorteilhafterweise
ist der PET-Detektorring zumindest auf der der MRI-Untersuchungsröhre zugewandten
Seite und vorzugsweise auch radial nach außen hin durch mindestens ein
magnetisches Abschirmelement von den MRI-Magnetfeldern abgeschirmt.
Bei dem Abschirmelement kann es sich in zweckmäßiger Ausgestaltung um ein
ferromagnetisches Gehäuse
und/oder um eine ferromagnetische Folie handeln, welche den PET-Detektorring
zumindest teilweise umgeben bzw. umhüllen. Insbesondere kann ein
derartiges Abdeckelement in der Art einer Ringblende gestaltet sein,
welche zwischen dem PET-Detektorring und der MRI-Untersuchungsröhre angeordnet ist und gegebenenfalls
in radialer Richtung nach außen
hin übersteht.
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In
weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist im Zwischenraum oder im Übergangsbereich
zwischen dem PET-Detektorring und der MRI-Untersuchungsröhre mindestens
ein Kompensationsmagnet zur Erzeugung eines dem statischen MRI-Magnetfeld
entgegengerichteten Kompensationsmagnetfeldes angeordnet. Vorteilhafterweise
sind mehrere gleichmäßig über den
Umfang der Patientendurchführung
verteilte Kompensationsmagnete vorgesehen. Die als Permanentmagnete
oder als an- und ausschaltbare Elektromagnete ausgeführten Kompensationsmagnete
sind dabei vorzugsweise derart dimensioniert und ausgestaltet, dass
die Rückwirkung
des Kompensationsmagnetfeldes auf das homogene MRI-Magnetfeld und
die damit einhergehende Feldverzerrung im Zentrum der MRI-Untersuchungsröhre nicht
ins Gewicht fällt.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung weisen die PET-Detektorelemente
an ihrer Außenseite
eine magnetisch abschirmende Schutzfolie und/oder eine magnetisch
abschirmende Beschichtung auf. Darüber hinaus ist vorteilhafterweise
auch zwischen den einzelnen funktionellen Komponenten des jeweiligen PET-Detektorelementes,
z.B. zwischen den Szintillationskristallen, den Photomultipliern,
den Lichtleitern etc., eine magnetisch abschirmende Schutzfolie und/oder
eine magnetisch ab schirmende Schutzschicht vorgesehen (innere Abschirmung).
Neben einer konventionellen Metallbeschichtung ist eine Beschichtung/Einlagerung
mit/von Nanopartikeln, insbesondere elektrisch leitenden Nanopartikeln,
z.B. auf der Basis von Siliziumdioxid, Aluminiumoxid, Silikonnitrat
oder Kohlenstoff, besonders zweckmäßig. Derartige Nanobeschichtungen
zur Abschirmung von äußeren magnetischen
Feldern und zur Verhinderung von elektromagnetischen Interferenzen
sind dem Fachmann beispielsweise aus den Druckschriften
US 6,506,972 B1 ,
US 6,673,999 B1 ,
US 6,713,671 B1 oder
auch
US 5,827,997 bekannt.
Aus der
US 5,540,959 ist
auch ein möglicher
Fertigungsprozess zum Aufbringen derartiger Nanopartikel auf ein
Untergrundmaterial bekannt. Neben den PET-Detektorelementen können auch
die anderen Funktionseinheiten der PET-Anlage, z.B. elektronische Bauteile
und dergleichen, sowie die Signalleitungen mit einer Dünnfilmschicht
aus leitenden Nanopartikeln versehen sein.
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In
einer ganz besonders vorteilhaften Weiterbildung sind die PET-Detektorelemente
als Halbleiter-Detektorelemente ausgeführt. Im Gegensatz zu einer
herkömmlichen
Gammakamera vom so genannten „Anger"-Typ, bei der die
Energie der einfallenden Gammaquanten zuerst in einem Szintillationskristall
in (sichtbares) Szintillationslicht umgewandelt wird, das anschließend in
einem Photomultiplier verstärkt
und gemessen wird, wandelt das Halbleitermaterial eines Halbleiterdetektors
unter dem Einfluss eines angelegten elektrischen Feldes die auftreffende
Gammastrahlung direkt in elektrische Signale um. Geeignete Detektormaterialien
sind beispielsweise Germanium, Hgl2, CdTe (Cadmium Telluride), CTZ
(Cadmium-Zink-Telluride), PBS oder auch Mischungen dieser Stoffe.
Entsprechende Detektortechnologien sind z. B. in den Druckschriften
US 4,292,645 ,
US 5,132,542 oder
EP 0 871 902 B1 beschrieben.
Alternativ können
auch Szintillationsdetektoren mit so genannten Avalanche-Photodioden (Lawinen-Photodioden)
zum Einsatz kommen. Eine Avalanche-Photodiode kann als Halbleiteräquivalent zu
einem herkömmlichen
Photomultiplier angesehen werden. Den genannten Halbleiterdetektoren
ist gemeinsam, dass sie gegenüber
externen Magnetfeldern vergleichsweise unempfindlich sind, so dass
sie auch gut im MRI-Streufeld arbeiten können. Damit kann das bereits
erwähnte
Kompensationsmagnetfeld möglicherweise
entfallen oder mit geringerer Feldstärke ausgelegt werden. Die zur
magnetischen Abschirmung dienenden Gehäusekomponenten oder Blenden
können
gegebenenfalls auch entfallen oder einfacher und kostengünstiger
ausgelegt und realisiert werden.
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Vorzugsweise
weisen auch bei einem Halbleiterdetektor die einzelnen Detektorelemente
eine äußere und/oder
eine oder mehrere innere Abschirmungen in der Art einer Metallbeschichtung
oder einer dünnen
Filmbeschichtung oder einer Einlagerung aus Nanopartikeln oder aus
strukturierten Nanowerkstoffen auf. Auf diese Weise lässt sich
die Empfindlichkeit des jeweiligen Gammadetektors gegenüber magnetischen
Störfeldern
sogar soweit herabsetzen, dass der PET-Detektorring auch innerhalb
der MRI-Gantry, d. h. radial zwischen den felderzeugenden Magneten
und der Patientendurchführung,
angeordnet werden kann. Bei dieser „One-Gantry"-Ausführung lassen
sich artefaktfreie PET- und MRI-Bilder mit guter Energie- und Ortsauflösung mit
vertretbarem technischen Aufwand echt simultan, d. h. ohne jegliche
Verzögerung
oder Unterbrechnung zwischen den Aufnahmen, aufnehmen.
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Vorzugsweise
sind die PET-Bildverarbeitungseinheit und die MRI-Bildverarbeitungseinheit datenseitig
mit einer Bildfusionseinheit verbunden, so dass ein PET-Bild mit
einem korrespondierenden MRI-Bild in (annähernd) Echtzeit überlagert
bzw. fusioniert werden kann. Bei der Bildfusionseinheit kann es
sich um einen eigenständigen
Bildfusionsrechner oder auch um ein entsprechendes Softwaremodul handeln,
das auf einem Standard-Rechner ablauffähig ist. Die überlagerten
Bilder sind für
diagnostische Zwecke besonders aussagekräftig, da sie strukturelle Merkmale
des untersuchten Organismus, wie etwa das Skelett oder die Organe
oder andere Weichteile, mit funktionellen Informationen, z. B. über Bereiche mit
krankhaft erhöhter
Zellaktivität,
kombinieren. Die MRI-Bilddaten bilden dabei gewissermaßen eine
präzise „Landkarte", in die die zusätzlichen
PET-Bilddaten lagerichtig eingebettet sind.
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Die Überlagerung
oder Fusion der Bilder kann auf verschiedene Weisen erfolgen: Vergleichsweise
einfach realisierbar ist eine Fusion eines 2D-PET-Bildes mit einem
korrespondierenden 2D-MRI-Bild. Vorzugsweise ist die Bildfusionseinheit jedoch
derart ausgelegt, dass eine Fusion der kompletten dreidimensionalen
Volumendatensätze
erfolgen kann, wobei anschließend
aus dem 3D-Fusionsbild wieder beliebige zweidimensionale Schnittbilder generiert
werden und auf der Displayeinheit zur Anzeige gebracht werden können.
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Vor
der eigentlichen Verschmelzung oder Überlagerung der PET-Bilder mit den korrespondierenden
MRI-Bildern erfolgt zweckmäßigerweise
ein Abgleich der jeweils zugrunde liegenden Koordinatensysteme.
Die Bildfusionseinheit weist dazu vorteilhafterweise geeignete Mittel
für eine
markerbasierte und/oder eine bildbasierte Registrierung der Bilddatensätze auf.
Bei der markerbasierten Registrierung werden die zu überlagernden
Bilder anhand gemeinsamer Bildelemente, so genannter Marker, durch Translation
und/oder Rotation und/oder Projektion bzw. Skalierung zueinander
ausgerichtet. Die Marker können
anatomischen Ursprungs oder auch künstlich angebracht worden sein.
Die Identifizierung und Zuordnung der Marker erfolgt vorzugsweise
automatisch mit Hilfe geeigneter Algorithmen oder auch interaktiv
im Dialog mit dem Benutzer. Bei der bildbasierten Registrierung
erfolgt der Bildabgleich anhand globaler morphologischer Informationen,
wobei als Maß für die Bildübereinstimmung
geeignete 2D- oder 3D-Korrelationsfunktionen auswertbar sind. Es
können
auch so genannte Momenten-basierte oder Kanten-basierte Methoden
zum Einsatz kommen. Da die PET-Einheit
und die MRI-Einheit in eine duale Modalität integriert sind, ist durch
die gemeinsam genutzte Patientenlagerung ein einheitliches Koordinatensystem
vorgegeben. Damit können
die Registrierung der Bilddatensätze
und die Bildfusion mit besonders hoher Präzision und Geschwindigkeit
erfolgen (hardwarebasierte Fusion).
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Um
mögliche
Patientenbewegungen während
der Untersuchung und insbesondere in der kurzen Übergangszeit, in der der Patient
von der PET-Detektoreinheit zur MRI-Detektoreinheit (oder umgekehrt)
geschoben wird, zu erkennen und bei der Bildfusion zu berücksichtigen,
ist die Bildfusionseinheit vorzugsweise dateneingangsseitig mit
mindestens einem am Patienten fixierbaren Bewegungssensor verbunden.
Der Bewegungssensor kann weiterhin mit der PET-Bildverarbeitungseinheit
und/oder der MRI-Bildverarbeitungseinheit verbunden sein, so dass
bereits vor der Fusion eine entsprechende Korrektur oder Aufbereitung
der zu fusionierenden Einzelbilder erfolgen kann. Die Registrierung
und Fusion der Einzelbilder berücksichtigt
damit dynamische Effekte.
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Der
Bewegungssensor kann ein elektrisches, kapazitives, magnetisches,
akustisches oder optisches Wirkprinzip haben und für eine drahtlose Signalübertragung
vorteilhafterweise in der so genannten RFID-Transponder-Technologie
ausgeführt sein
(RFID = Radio Frequency Identification). Beispielsweise kann der
Bewegungssensor in Form eines RFID-Mikrochips in ein mit einer Klebefläche versehenes
Pflaster integriert sein, das dem Patienten während der Untersuchung aufgeklebt
und anschließend
entsorgt wird. Weiterhin kann zur Erfassung des Patientenvorschubs
ein Bewegungssensor am Patiententisch oder an der Patientenliege
angebracht sein. Dieser Bewegungssensor ist ebenfalls datenseitig
mit der Bildfusionseinheit und/oder mit der jeweiligen Bildverarbeitungseinheit
(PET/MRI) verbunden, so dass die Vorschubbewegung bei der Bildrekonstruktion
und insbesondere bei der fusionierten Bildrekonstruktion berücksichtigt
werden kann. In zusätzlicher
oder alternativer Ausgestaltung kann auch eine auf einer statistischen
Auswertung der Bildsignale beruhende rein mathematische Bewegungserkennung
und -korrektur im Bildrechner vorgesehen sein.
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Zusätzlich zu
den Bewegungssensoren kann vorteilhafterweise eine Anzahl von datenseitig
mit der jeweiligen Bildverarbeitungseinheit (PET/MRI) und/oder mit
der Bildfusionseinheit verbundenen physiologischen Sensoren vorgesehen
sein. Derartige Sensoren können
insbesondere zur Aufnahme von Organbewegungen, wie etwa der Bewegung
des Herzens, des Brustkorbs und der Blutgefäße ausgelegt sein. Beispielsweise
kann so die Atmung oder die Gefäßpulsation
gemessen oder ein EKG aufgenommen und bei der Bildrekonstruktion
bzw. bei der Bildfusion berücksichtigt
werden. Die zur Korrektur bzw. Eliminierung derartiger Bewegungsartefakte zweckmäßigen Methoden
und Algorithmen sind dem Fachmann bekannt. Das software- oder hardwaremäßig implementierte
Korrekturverfahren wird auch als Gating bezeichnet. Zur Beseitigung
der Atmungsartefakte kann beispielsweise ein Brustband genutzt werden,
das über
entsprechende Sensoren die Atemamplitude und die Atemfrequenz ermittelt.
Alternativ kann die Amplitude und die Frequenz aus der Hüllkurve
des EKG-Signals berechnet und einer in die Bildverarbeitungseinheit
integrierten Korrektureinheit zugeführt werden. Zusätzlich kann
das Pulsen der Gefäße durch
Auswertung des EKG-Signals oder der Blutdruckkurve ermittelt werden.
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Vorteilhafterweise
sind das PET-Subsystem und das MRI-Subsystem sowie gemeinsam genutzte Komponenten
der Modalität
zwecks Datenaustauschs an einen gemeinsamen System-Datenbus angeschlossen.
Die gemeinsamen Komponenten umfassen neben der bereits erwähnten Bildfusionseinheit
und der Displayeinheit einen Datenspeicher, insbesondere zur Speicherung
der aufgenommenen Bilddaten, eine Eingabeeinheit und eine DICOM-Schnittstelle, über welche
ein Datenaustausch mit externen Modalitäten oder mit an das Intranet
eines Krankenhauses angeschlossenen Workstations erfolgen kann.
Durch diese Mehrfachnutzung einiger Komponenten können Raum
und Kosten eingespart werden. Eine gemeinsame Benutzerschnittstelle,
die an eine koordinierte und aufeinander abgestimmte Betriebsweise
des PET-Systems und des MRI-Systems angepasst ist, erleichtert zudem
die Bedienung der Anlage.
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Zur
Vermeidung von Artefakten, die durch eine evtl. Überlagerung der einzelnen Detektorsignale
(PET/MRI) hervorgerufen werden könnten,
wird weiterhin vorgeschlagen, die Bildsensoren zeitlich versetzt
und getaktet aufzulesen. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn
der Patient ohne Unterbrechung vom PET-Scanner in den MRI-Scanner
vorgeschoben wird.
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Die
mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass die von der kombinierten PET/MRI-Modalität erzeugten PET-Bilder und MRI-Bilder
in kurzer Zeit und mit hoher Registrierungsgenauigkeit fusioniert
werden können.
Dabei werden die Vorteile der auf eine Darstellung von Stoffwechselvorgängen ausgerichteten
(funktionellen) PET-Bildgebung mit den Vorteilen der strukturellen
MRI-Bildgebung, welche insbesondere eine differenzierte Weichteildarstellung
ermöglicht,
vereint. Besonders vorteilhaft für
den klinischen Arbeitsablauf ist die gemeinsame Benutzerschnittstelle.
Gegenüber
der softwarebasierten Fusion der Bilder von getrennten Einzelmodalitäten ist
bei der dualen Modalität
eine wesentlich schnellere und sichere Planung, Führung und
Kontrolle der Untersuchung und Behandlung möglich. Da die MRI-Bildgebung
ohne ionisierende Röntgenstrahlung
auskommt, wird die Strahlenbelastung für den Patienten gegenüber der PET/CT-Methode oder auch
der SPECT/CT-Methode deutlich reduziert.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1 einen
schematischen Überblick über eine
bildgebende medizinische Untersuchungsvorrichtung (Modalität) mit einem
integrierten PET/MRI-Scanner,
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2 ein
PET-Bild und ein korrespondierendes MRI-Bild sowie ein durch Fusion
der Einzelbilder erzeugtes Fusionsbild,
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3 einen
Ausschnitt aus einer Darstellung einer kombinierten PET/MRI-Modalität ähnlich wie
in 1, jedoch mit einer alternativen Anordnung der einzelnen
Teilsysteme,
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4 einen
Detektorblock eines PET-Detektorrings, und
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5 eine
Prinzipskizze, die das getaktete, zeitversetzte Auslesen von Detektorsignalen
veranschaulicht.
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Die
in 1 in einem schematischen Überblick dargestellte medizinische
Untersuchungsvorrichtung 2, im Folgenden auch kurz als
Modalität
bezeichnet, umfasst eine auf dem Prinzip der Positronen-Emissions-Tomographie
(PET) beruhende PET-Einheit.
Die PET-Einheit weist einen mit einer Mehrzahl von Szintillations-
oder Halbleiterdetektoren sowie mit zugehörigen Photomultipliern und
Vorverstärkern
zur Verstärkung
der Primärsignale
ausgestatteten PET-Detektorring 4 auf. Der geschlossene,
hier im Querschnitt dargestellte PET-Detektorring 4 wird
auch als Gantry bezeichnet. Die Detektorelemente des PET-Detektorrings 4 registrieren – räumlich und
zeitlich aufgelöst – im zylindrischen
Hohlraum 6 des Detektorrings 4 von einer Strahlungsquelle
emittierte, energiereiche Gammaquanten 7. Die Strahlungsquelle
ist in diesem Falle ein Mensch, nämlich der zu untersuchende
Patient 8, dem unmittelbar vor der Untersuchung ein schwach
radioaktiver Tracer injiziert wird, der sich in bestimmten Organen, insbesondere
in Tumoren, anreichert und der sich daher inhomogen im Körper verteilt.
Der am häufigsten
bei der PET eingesetzte Tracer ist 18F-FDG
(Fluordeoxyglucose). Die applizierte Substanzmenge ist äußerst gering
und liegt im subphysiologischen Bereich. Daher kommt es zu keiner
Beeinflussung des zu untersuchenden Stoffwechselvorgangs und zu keinerlei
toxischen Reaktionen.
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Die
zur Herstellung des Tracers erforderlichen Radionuklide werden in
einem Reaktor oder Zyklotron gewonnen. Wegen der kurzen Halbwertszeit der
bei der PET-Methode verwendeten Radionuklide von beispielsweise
zwei bis zehn Minuten ist der Reaktor oder das Zyklotron in der
Nähe der
medizinischen Untersuchungsvorrichtung 2 stationiert. Von besonderer
Relevanz ist in der Praxis die Herstellung der Radionuklide im so
genannten Radionuklidgenerator. Dabei entsteht durch den Zer fall
einer langlebigen radioaktiven Muttersubstanz die gewünschte kurzlebige
Tochtersubstanz. Das chemisch unterschiedliche Verhalten von Muttersubstanz
und Tochtersubstanz erlaubt die einfache Abtrennung der Tochtersubstanz.
Ein bekanntes Beispiel ist das in der Natur nicht vorkommende 99m-Technetium, das wegen
seiner günstigen
Strahlungseigenschaften in der nuklearmedizinischen Bildgebung universell
eingesetzt wird. 99m-Technetium entsteht aus dem Zerfall von 99-Molybdän. Der dem
Patienten zu injizierende Tracer wird anschließend durch den Einbau des kurzlebigen
radioaktiven Nuklids in eine Trägersubstanz
mit dem gewünschten
metabolischen Verhalten gewonnen. Diese radiochemischen Herstellungsschritte
erfolgen unter üblichen
pharmazeutischen Bedingungen. Eine große Hilfe sind dabei so genannte
Markierungskits, bei denen es nur erforderlich ist, die leichtlöslichen
Reaktionspartner mit dem Radionuklid zu vermischen, woraus die injektionsfertige
Tracersubstanz entsteht.
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Bei
Zerfall des Radionuklids im Körper
des Patienten 8 werden Positronen freigesetzt, die bereits
nach sehr kurzer Zeit wieder mit Elektronen rekombinieren. Bei jedem
dieser Annihilationsvorgänge
werden zwei Gammaquanten 7 mit einer Energie von jeweils
511 keV in zueinander entgegengesetzter Richtung (kolinear) emittiert.
Sie treffen dann beinahe zeitgleich – genauer: in einem Koinzidenzintervall von
ca. 10 ns – auf
zwei diametral einander gegenüberliegende
Detektorelemente des PET-Detektorrings 4 und führen somit
zu korrelierten Zählereignissen
in den in Koinzidenz geschalteten Detektorelementen. Zur Erhebung
einer für
signifikante statistische Aussagen relevanten Datenmenge werden
die Zählereignisse
in einem dem Detektorring 4 nachgeschalteten Integrator 12 zeitlich
integriert und anschließend
in einem Impulshöhenanalysator 14 und einem
Vielkanalanalysator 16 analysiert. Die β+-Strahlung trägt also
lediglich indirekt durch die Annihilationsstrahlung (Gammastrahlung)
zur Bildgebung bei. Im Gegensatz zu der stark ionisierenden β+-Teilchenstrahlung
ist die Gammastrahlung schwach ionisierend und hat in Bezug auf
organische Stoffe oder Gewebe eine gute Durchdringfähigkeit, so dass
nur vergleichsweise wenige Gammaquanten 7 auf ihrem Weg
zum Detektorring 4 verloren gehen.
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Über einen
PET-Preprocessor (nicht dargestellt) und eine PET-Bildverarbeitungseinheit 22 werden
die derart aufbereiteten PET-Detektorsignale einem System-Datenbus 20 zur
weiteren Verteilung zugeführt.
In dem PET-Preprocessor, der auch in die PET-Bildverarbeitungseinheit 22 integriert
sein kann, erfolgt eine Korrektur zufälliger und streubedingter Koinzidenzen.
In der PET-Bildverarbeitungseinheit 22 erfolgt die eigentliche
visuelle Umsetzung der PET-Signale in PET-Bilder, in denen die räumliche Verteilung
des Tracers im Organismus des Patienten durch eine Farbskala oder
durch Graustufen kodiert dargestellt ist. Dabei werden auf Basis
der so genannten gefilterten Rückprojektion
vorzugsweise komplette 3D-Volumendatensätze ermittelt,
aus denen sich 2D-Schnittbilder mit beliebiger Schnittebene berechnen
lassen. Der behandelnde Arzt kann die PET-Bilder – gegebenenfalls
nach einer im Folgenden noch zu beschreibenden Artefaktkorrektur – auf einem
Anzeigemonitor einer Displayeinheit 24 betrachten.
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Aufgrund
der metabolischen Wirksamkeit des Tracers liefert die PET-Bildgebung
wertvolle medizinische Informationen über im Organismus ablaufende
Stoffwechselvorgänge
(funktionelle Bildgebung). Allerdings ist die anatomische Zuordnung
der in den PET-Bildern gefundenen „Hot Spots", die beispielsweise einen Indikator
für Tumoren
oder Metastasen darstellen, aufgrund der vergleichsweise geringen
Auflösung
der PET-Methode und ihrer mangelhaften Sensitivität für anatomische
Strukturen ausgesprochen schwierig. Aus diesem Grund ist in die
bildgebende Modalität 2 eine
weitere bildgebende Vorrichtung integriert, die in der Lage ist,
zu den PET-Bildern komplementäre
Bildinformationen zu liefern, welche insbesondere auch die umliegenden
Weichteile abdecken. Es handelt sich dabei um eine Vorrichtung zur
Magnetresonanztomographie (MRI).
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Der
gelegentlich auch als Kernspintomograph bezeichnete Magnetresonanztomograph
umfasst eine einen zylindrischen oder tunnelförmigen Hohlraum 26 zur
Patientendurchführung
aufweisende MRI-Untersuchungsröhre 28 (Gantry),
in der konzentrisch um den Hohlraum 26 herum supraleitende Feldspulen 30 angeordnet
sind. Die Feldspulen 30 erzeugen ein zeitkonstantes, im
Wesentlichen homogenes Magnetfeld zur Polarisierung der Atomkerne im
Körper
des zu untersuchenden Patienten, der auf einer Patientenliege 32 liegend
durch den Hohlraum 26 gefahren wird. Der zeitlich konstante
Betriebsstrom für
die Feldspulen 30 wird von einer hier nicht gezeigten Stromquelle
geliefert. Eine zusätzliche
Homogenisierung des statischen Magnetfeldes im Messvolumen wird
durch die jeweils in einer Magnetbohrung befindlichen so genannten
Shims erreicht, meistens Eisenbleche in bestimmter Anordnung, oder
auch durch spezielle elektrische (Ausgleichs-)Feldspulen. Das statische,
homogene Magnetfeld im Hohlraum der MRI-Gantry 28 ist parallel
zu deren Achse ausgerichtet; der Verlauf der magnetischen Feldlinien – zumindest
der für
das PET-System störenden
Anteile – ist
durch den Richtungspfeil 36 angedeutet. Die zur Erreichung
des supraleitenden Zustandes der Feldspulen 30 erforderlichen
tiefen Temperaturen werden mit Hilfe einer hier nicht im Einzelnen
dargestellten, sondern lediglich durch den Kompressor 38 symbolisierten
Kühlvorrichtung
erzeugt, die ein Kühlmittel,
vorzugsweise flüssiges
Helium, durch entsprechende Rohrleitungen innerhalb der MRI-Untersuchungsröhre 28 pumpt.
Die MRI-Untersuchungsröhre 28 ist
als Vakuumbehälter
(Kryotank) konzipiert und mit einem äußeren Kälteschild 40 versehen,
wodurch eine gute thermische Isolierung realisiert ist.
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Die
konzentrisch in den Hohlraum 26 der Gantry 28 eingesetzten
zylinderförmigen
Gradientenspulen 42 besitzen jeweils drei Teilwicklungen,
die ein dem jeweils eingeprägten
Strom proportionales, räumlich
jeweils zueinander senkrechtes Gradientenfeld erzeugen, wobei die
zum Grundfeld 36 parallel gerichtete Komponente linear
mit der axialen Ortskoordinate zu- oder abnimmt. Die Gradientenspule 42 wird
jeweils von einer einen Gradientenpulsformgenerator 44 und
eine Anzahl von Gradientenstromverstärkern 46 umfassenden
Gradientenstromversor gung 48 mit einem zeitlich gepulsten
Gradientenstrom beaufschlagt, wodurch eine Ortskodierung des MRI-Signals
(selektive Anregung, Phasenkodierung, Frequenzkodierung) bewirkt
wird. Die Leitungen von der Gradientenspule 42 zur Gradientenstromversorgung 48 werden über Sperrfilter 53 geführt. Die
Schaltvorgänge
werden von einer Pulssequenzsteuerung 50 koordiniert, die
ihrerseits auf das Zeitsignal eines als Zentraluhr wirkenden quarzstabilisierten
HF-Generators 52 zurückgreift.
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Innerhalb
der Gradientenspule 42 befindet sich eine gleichermaßen als
Sende- und Empfangsspule wirksame Hochfrequenzspule 54 (HF-Resonator).
Sie hat die Aufgabe, die von einem Leistungssender abgegebenen HF-Pulse
in ein magnetisches Wechselfeld („Radiowellen") zur Anregung der
Atomkerne umzusetzen und anschließend das von dem präzedierenden
Kernmoment ausgehende Wechselfeld („Antwort") in eine dem Empfangszweig zugeführte Spannung
zu wandeln. Je nach dem zu untersuchenden Körperbereich werden alternativ
oder zusätzlich
so genannte Lokalspulen 56 zum Signalempfang eingesetzt.
Die HF-Spule 54 ist über
eine Sende- und Empfangsweiche 58 an den Senderzweig 60 bzw.
den Empfängerzweig 62 einer
HF-Einheit 64 angekoppelt. Senderseitig umfasst die HF-Einheit 64 einen über einen
Digital-Analog-Konverter 65 von der Pulssequenzsteuerung 50 angesteuerten
HF-Modulator 66 mit einem nachgeschalteten HF-Leistungsverstärker 68,
welcher HF-Pulse mit definierter Phase und Amplitude zur Anregung
von Kernresonanzen bereitstellt. Die Pulssequenzsteuerung 50 erzeugt außerdem den
Wandeltakt der empfangsseitigen Analog-Digital-Konverter 70,
die das empfangene Kernresonanzsignal (MR-Signal) nach ausreichender
Verstärkung
(Vorverstärker 72)
und Demodulation in den Niederfrequenzbereich (Demodulator 74)
in rechnerverwertbare Form umsetzen. Die derart aufbereiteten MR-Signale
werden anschließend
dem System-Datenbus 20 zur weiteren Verteilung zugeführt.
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In
der MRI-Bildverarbeitungseinheit 76, die als eigenständige Hardwarekomponente
oder auch als Softwaremodul eines program mierbaren Bildrechners
realisiert sein kann, erfolgt die eigentliche visuelle Umsetzung
der MRI-Signale in zwei- oder dreidimensionale MRI-Bilder. Meist
kommen dabei von der Fourier-Transformation abgeleitete Algorithmen
zum Einsatz. Dieser Vorgang wird auch als Bildrekonstruktion bezeichnet.
Bevorzugt werden komplette 3D-Volumendatensätze rekonstruiert, aus denen
sich zweidimensionale Schnittbilder mit beliebiger Schnittebene
errechnen lassen.
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Die
MRI-Bilder sind in der Displayeinheit 24 alleine oder gemeinsam
mit den korrespondierenden PET-Bildern als 2D-Schnittbilder oder als perspektivische
3D-Ansichten darstellbar. Besonders aussagekräftige Bilder entstehen bei
der Überlagerung
der PET- mit den MRI-Einzelbildern. Zu diesem Zweck ist eine Bildfusionseinheit 78 an
den System-Datenbus 20 angeschlossen, die einen Abgleich
der jeweiligen Bilddaten (Registrierung) und darauf aufbauend die eigentliche
Fusion vornimmt. Dabei werden bevorzugt komplette 3D-Volumendatensätze fusioniert.
Alternativ kann auch vorgesehen sein, zunächst eine Mehrzahl von PET-Schnittbildern
mit den entsprechenden MRI-Schnittbildern zu fusionieren, um erst anschließend aus
den 2D-Fusionsbildern einen 3D-Volumendatensatz, d. h. ein kombiniertes,
dreidimensionales PET/MRI-Bild zu konstruieren. Die Fusionsbilder
können
ebenfalls auf der gemeinsamen Displayeinheit 24 angezeigt
werden.
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2 zeigt
beispielhaft das Ergebnis einer derartigen Bildfusion: In der Mitte
ist ein PET-Bild 80 dargestellt. Die gestrichelten Pfeile
kennzeichnen in der PET-Darstellung gut sichtbare primäre Tumoren sowie
sekundäre
Tumoren und Metastasen. Im linken Teil der FIG ist ein zum PET-Bild 80 korrespondierendes
MRI-Bild 82 mit hoher Auflösung und mit differenzierter
Weichteil-Wiedergabe dargestellt, in dem aber die Tumore kaum sichtbar
bzw. nur teilweise sichtbar sind. Das rechts dargestellte Fusionsbild 84 kombiniert
die Vorzüge
der beiden Einzelbilder und erlaubt dem behandelnden Arzt eine präzise anatomische
Zuordnung der erkrankten Bereiche.
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Vor
der Anzeige der Einzelbilder und/oder der Fusionsbilder auf dem
Anzeigemonitor der Displayeinheit 24 erfolgt zweckmäßigerweise
einer Korrektur von Bildartefakten, insbesondere von bewegungsbedingten
Bildartefakten, hervorgerufen z. B. durch die Atmung, den Herzschlag
oder die Gefäßpulsation
des Patienten 8 oder auch durch die durch den Richtungspfeil 86 angedeutete
Vorwärtsbewegung
der Patientenliege 32. Zu diesem Zweck ist, wie in 1 ersichtlich,
eine Bildkorrektureinheit 88 an den System-Datenbus 20 angeschlossen.
Die Artefaktkorrektur kann bereits auf der Ebene der PET- oder MRI-Einzelbilder, insbesondere
bei der jeweiligen 3D-Rekonstruktion, erfolgen. Bei der Aufbereitung
der Bilder kommen Korrekturalgorithmen zum Einsatz, die dem Fachmann
geläufig
sind, so dass an dieser Stelle nicht weiter darauf eingegangen werden muss.
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Weiterhin
werden bewegungsbedingte Artefakte, insbesondere solche, die von
Organbewegungen herrühren,
bei der Bildfusion berücksichtigt
und eliminiert. Die Korrektureinheit 88 greift dabei dateneingangsseitig
auf die Sensorsignale einer Anzahl von Positions- oder Bewegungssensoren 90 und
von hier nicht dargestellten physiologischen Sensoren zurück, die über einen
Bewegungs- und Gatingprozessor 92 und/oder eine physiologische
Signalverarbeitungseinheit (nicht dargestellt) für die weitere Verwertung aufbereitet
und in den System-Datenbus 20 eingespeist werden. Die physiologischen
Sensoren umfassen Sensoren für
Puls, Respiration und Blutdruck sowie EKG-Elektroden. Der oder die
Positions- oder Bewegungssensoren 90 sind beispielsweise
an der Patientenliege 32 oder direkt am Patienten 8 angebracht.
Die Sensoren sind zumindest teilweise als RFID-Transponder ausgeführt, die über einen
zugeordneten RFID-Reader oder einen Signalempfänger 94 drahtlos ausgelesen
und gegebenenfalls angesteuert werden können. Vor dem Start der Untersuchung
muss der Bewegungssensor 92 in Bezug auf die räumlichen
Koordinaten der Untersuchungsvorrichtung kalibriert werden. Dazu
ist eine an den System-Datenbus 20 angeschlossene Kalibrierungseinheit 96 vorgesehen.
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An
den System-Datenbus 20 der Untersuchungs- und Behandlungseinrichtung 2 ist
zur Kommunikation nach außen
eine DICOM-Schnittstelle 98 angeschlossen,
die mit einem Krankenhausinformationssystem (KIS) oder mit weiteren
bildgebenden Modalitäten
oder auch mit dem Internet in Verbindung steht. DICOM (Digital Imaging
and Communications in Medicine) ist ein offener Standard zum Austausch
von medizinischen Informationen, insbesondere von Bilddaten und
Patientendaten. Derartige Daten können vor ihrer weiteren Verarbeitung
oder Übermittlung über die
DICOM-Schnittstelle 98 in einem an dem System-Datenbus 20 angeschlossenen Bild-
und Datenspeicher 100 gespeichert bzw. zwischengespeichert
werden.
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Der
Anlagenrechner 102 ist für die Verwaltung der Messdaten,
Bilddaten und Steuerprogramme zuständig und koordiniert im Bedarfsfall
den Betrieb der anderen Systemkomponenten. Eine über den System-Datenbus 20 mit
dem Anlagenrechner 102 kommunizierende zentrale Ein- und
Ausgabeeinheit 104, die insbesondere eine Tastatur, eine
Computermaus, oder eine Bedienkonsole beinhaltet, erlaubt dem Benutzer
mittels entsprechender, vorzugsweise menügeführter oder dialoggestützter Eingabeoperationen
die Steuerung der gesamten medizinischen Untersuchungs- und Behandlungseinrichtung 2,
inklusive PET-System und MRI-System. Dabei sind alle wesentlichen
Betriebsoperationen, Untersuchungsprotokolle und häufig genutzten
Arbeitsabläufe
(Workflows) bereits vordefiniert. Nach der Auswahl eines Workflows
aus einer vorgegebenen Auswahlliste und gegebenenfalls nach manueller
Justierung einzelner Parameter laufen die zugehörigen Einzelvorgänge aufeinander
abgestimmt bzw. miteinander synchronisiert und weitestgehend ohne
Benutzerinteraktion automatisch ab. Der Benutzer kann dabei durch
entsprechende Eingaben auf der Ein- und Ausgabeeinheit 104 die
Bilddarstellung auf dem Anzeigemonitor der Displayeinheit 24 beeinflussen
und zweckmäßige Ansichten
oder Schnitte auswählen.
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Ein
typischer Workflow für
eine Untersuchung beinhaltet folgende Schritte:
- 1.
Injektion des PET-Tracers
- 2. Injektion von MRI-Kontrastmittel
- 3. Magnetresonanz-Untersuchung (MRI)
- 4. PET-Untersuchung
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Auf
die Injektion oder Verabreichung von MRI-Kontrastmittel (Schritt
2) kann unter Umständen verzichtet
werden. Die zeitliche Reihenfolge der Schritte 3. und 4. kann auch
vertauscht sein. Es kann also auch zuerst eine Ganzkörper-Untersuchung
mittels PET erfolgen und dann der MRI-Scan durchgeführt werden.
Während
der Untersuchung wird der Patient 8 auf der Patientenliege 32 vollautomatisch durch
die jeweiligen Untersuchungsbereiche (PET/MRI) der kombinierten
Modalität 2 hindurchgefahren.
Die Patientenliege 32 ist dazu mit einer in 1 nicht
näher sichtbaren
Antriebsvorrichtung ausgestattet. Im Ausführungsbeispiel gemäß 1 ist
die Patientenliege 32 derart ausgelegt und gelagert, dass
der Patient 8 während
des Scan-Vorganges zuerst durch den PET-Detektorring 4 und
anschließend
durch die MRI-Untersuchungsröhre 28 gefahren
wird; die Vorschubrichtung der Patientenliege 32 ist durch
den Richtungspfeil 86 veranschaulicht. Es kann aber auch
eine alternative Anordnung wie in 3 vorgesehen
sein, bei der die zeitliche Reihenfolge des Patientendurchtritts
durch die Detektorregionen (PET/MRI) vertauscht ist. Idealerweise
ist die duale Modalität 2 von
beiden Enden zugänglich,
so dass der Patient 8 sowohl von der PET-Seite als auch
von der MRI-Seite
her in die Anlage eingefahren werden kann.
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Es
kann auch sinnvoll sein, vor der PET/MRI-Untersuchung in einer externen
CT-Modalität
hoch auflösende
CT-Bilder zu erstellen und diese dann softwarebasiert mit den PET-
oder MRI-Bildern oder den kombinierten PET/MRI-Bildern zu fusionieren.
Weiterhin ist es möglich,
individuelle Untersuchungen nur mit PET oder nur mit MRI vorzunehmen. Das
nicht benötigte
Teilsystem ist dann zweckmäßigerweise
deaktiviert.
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Zur
Abschirmung der magnetischen Streufelder zum Außenbereich der MRI-Untersuchungsröhre 28 hin
ist, wie in 1 ersichtlich, eine supraleitende äußere Schirmspule 108 konzentrisch
um die Feldspule 30 herum im Kryotank angeordnet. Der Windungssinn
der Schirmspule 108 ist demjenigen der Feldspule 30 entgegengerichtet,
so dass das mit der dritten Potenz des Abstandes abfallende Dipolfeld der
inneren Feldspule 30 weitgehend unterdrückt wird und nur ein mit der
fünften
Potenz abfallendes Quadropolfeld übrigbleibt. Darüber hinaus
sind noch spezielle Maßnahmen
zur Abschirmung der PET-Detektoren von den Restfeldern vorgesehen.
Zum einen ist im Zwischenraum oder im Übergangsbereich zwischen dem
PET-Detektorring 4 und der MRI-Gantry 28 ein in
der Art einer Ringblende gestaltetes ferromagnetisches Abschirmelement 110 angeordnet. Weitere
Abschirmelemente 112 sind in der Art eines Gehäuses um
den PET-Detektorring 4 und/oder
die MRI-Untersuchungsröhre 28 platziert.
Neben dieser passiven Abschirmung ist noch eine zusätzliche
aktive Abschirmung bzw. Kompensation der magnetischen Streufelder
durch am Rand der Patientendurchführung im Übergangsbereich zwischen dem PET-Detektorring 4 und
der MRI-Untersuchungsröhre 28 angeordnete
Kompensationsmagneten 114 vorgesehen. Das so erzeugte Kompensationsmagnetfeld 116 wirkt
der axial gerichteten Hauptkomponente des statischen MRI-Magnetfeldes 36 entgegen und
kompensiert dieses im Bereich der PET-Detektoren zumindest teilweise.
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Die
Gammadetektoren 118 des PET-Detektorrings, von denen in 4 einer
exemplarisch dargestellt ist, sind durch eine hier nur schematisch
angedeutete magnetisch abschirmende Beschichtung 120 an
der Außenseite,
vorzugsweise eine Metallbeschichtung oder eine Nanobeschichtung,
besonders unempfindlich gegenüber
den verbleibenden magnetischen Streufeldern 122. Im Ausführungsbeispiel
gemäß 4 umfasst
ein Detektorblock ein Array aus Szintillationskristallen 124 (z.
B. aus Wismutgermanat), die über
integrierte Lichtleiter optisch mit hier nur schematisch angedeuteten
Photomultipliern 126 sowie mit einer hier nicht dargestellten
Auswerteelektronik verbunden sind. Auch diese einzelnen Funktionseinheiten
(Kristall elemente, Photomultiplier, Lichtleiter, elektronische Bauelemente,
Drähte,
etc.) des Detektorblocks sind vorteilhafterweise mit einer magnetisch
abschirmenden Beschichtung versehen. In einer alternativen, hier
nicht gezeigten Variante ist das jeweilige Detektorelement als Halbleiter-Detektorelement
ausgeführt,
wobei auch in diesem Fall eine äußere und/oder
eine innere magnetische Abschirmung, z. B. durch eine Metallbeschichtung
oder eine Nanobeschichtung bzw. eine Einlagerung von Nanopartikeln,
vorgesehen ist.
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Um
eine unerwünschte
wechselseitige Beeinflussung der PET-Detektorsignale und der MRI-Detektorsignale
auszuschließen,
werden die signalgebenden Detektoren 4, 54 zeitversetzt
(getaktet) ausgelesen. Dies ist schematisch in 5 illustriert.
Der Reihe nach repräsentieren
die dargestellten Graphen, in denen die Abszisse jeweils die Zeit
t darstellt, von oben nach unten:
- 1. den zeitlichen
Verlauf der vom HF-Resonator 54 der MRI-Untersuchungsröhre 28 ausgesandten
Hochfrequenzpulse,
- 2. das als Antwort empfangene MR-Signal, das die Grundlage für die Bildrekonstruktion
darstellt,
- 3. die Ausleseintervalle oder Zeitfenster für die PET-Quantendetektoren, jeweils dargestellt durch
eine rechteckförmige
Signalzacke über dem
Niveau der Basislinie, und
- 4. die Ausleseintervalle für
die physiologischen Sensoren, wie z. B. EKG oder Respirationssensoren.
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Das
modulierte HF-Signal wird gepulst vom HF-Resonator 54 innerhalb
der MRI-Gantry 28 emittiert, so dass auch das als Antwort
empfangene MR-Signal aus zeitlich voneinander getrennten Signalpaketen
oder Pulsen besteht. Jeweils kurz nach (oder vor) einem MR-Puls
werden die Gammadetektoren des PET-Detektorrings 4 ausgelesen,
so dass sich die Ausleseinterval- le
für das
MR-Signal nicht mit denen für
den PET-Detektorring 4 überlappen. Die
Frequenz der Taktung ist einstellbar bzw. konfigurierbar. Die PET-Quantendetektoren
werden im Wesentlichen zeitgleich mit den physiologischen Sensoren
ausgelesen, da eine derartige Korrelation für die Artefaktkorrektur und
das Gating vorteilhaft ist.