Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, geeignete Verdicker
für ölbasierte
Bohrspülungen
zur Verfügung
zu stellen. Es wurde gefunden, dass der Einsatz bestimmter Polymere
geeignet ist, die gestellte Aufgabe zu lösen.
Ein
erster Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft daher die
Verwendung von Polymeren, ausgewählt
aus der Gruppe Olefinpolymerisate aus Ethylen und Propylen, hydrierte
Polyisoprene, hydrierte Copolymere aus Butadien und Isopren, und/oder
hydrierte Copolymere aus Butadien, Isopren und Styrol, ggf. in Abmischung
mit einem nichtwässerigen
Lösungsmittel,
einem Dispergiermittel und Emulgatoren, als Verdicker in Bohrspülungen,
die mindestens 70 Gew.-% eines nicht-wässerigen Öls, eines Beschwerungsmittels
und eines wasserlöslichen
Salzes sowie ggf. Emulgatoren, fluid loss-Additive, Alkalireserve, Netzmittel,
Biozide, Verdünner
und/oder Korrosionsinhibitoren enthalten.
Die
zur Verdickung verwendeten Polymere sind an sich bekannt. Es handelt
sich dabei um Polyolefine, insbesondere um Polyolefincopolymere
und hydrierte Styrol-Dien-Copolymere.
Die Polyolefine sind vorzugsweise aus Ethylen- und Propylen aufgebaut,
es sind aber auch Isopren-, Butylen- und/oder anderen Olefinen mit
5 bis 20 Kohlenstoffatomen möglich.
Bevorzugt sind als Polyolefine Copolymere aus Ethylen und Propylen. Diese enthalten
häufig
noch geringe Anteile an Dimeren (z.B. von Butadien) und sind dem
Fachmann unter der Bezeichnung EPDM bekannt.
Die
mittlere Molmasse der erfindungsgemäß verwendeten Polymere liegt
vorzugsweise im Bereich von 10.000 bis 300.000, insbesondere von
50.000 bis 150.000. Geeignete Polymere im Sinne der vorliegenden
technischen Lehre sind z.B. in der WO 2004/03795 auf den Seiten
6 bis 8 beschrieben. Dort wird auch die verdickende Wirkung solcher
Polymere für
Motorenöle
offenbart.
Es
ist weiterhin bevorzugt, diese Polymere in einem Mineralöl zu lösen bzw.
zu dispergieren. Geeignete Mineralöle weisen vorzugsweise Siedetemperaturen
von 150 bis 350 °C
und vorzugsweise von 200 °C und
höher,
vorzugsweise höher
als 300 °C
auf.
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die oben beschriebenen Polymeren
zusammen mit einem Dispergiermittel und einem Emulgator in einem
nicht-wässrigen Lösungsmittel,
vorzugsweise in Mineralöl
dispergiert und als Additive zur Bohrspülung zugesetzt, um deren Viskosität zu erhöhen. Dabei
können
auch Mischungen unterschiedlicher nicht-wässeriger Lösungsmittel zum Einsatz kommen.
Als
Dispergiermittel eignen sich vorzugsweise Copolymere, die einen
oder mehrere Blöcke
A und einen oder mehrere Blöcke
B umfassen, wobei der Block A Olefincopolymerisate, hydrierte Polyisoprene,
hydrierte Copolymere aus Butadien/Isopren oder hydrierte Copolymere
aus Butadien/Isopren und Styrol darstellt und der Block B als polymerisierte
Monomere Acrylsäure,
Methacrylsäure,
Styrol, alpha-Methylstyrol oder N-Vinlyheterocyclische Gruppen und/oder
Gemische von Methyl- und/oder Methacrylsäure, Styrol-, und alpha-Methylstryrol
enthält.
Das Gewichtsverhältnis
der mit Dispergierkomponente, insbesondere der Blöcke A, zu
den Blöcken
B kann in weiten Bereichen liegen. Im Allgemeinen liegt dieses Verhältnis im
Bereich von 50:1 bis 1:50, insbesondere 20:1 bis 1:20 und besonders
bevorzugt 10:1 bis 1:10. Die Herstellung der zuvor dargestellten
Dispergierkomponenten ist in der Fachwelt bekannt.
Weiterhin
bevorzugt ist die Mitverwendung von Emulgatoren, wobei vorzugsweise
nichtionische Emulgatoren auf Basis von Carbonsäuren, Carbonsäureester,
Alkoholen oder Ethern, und insbesondere deren alkoxylierten Derivate
bevorzugt sind. Es können
aber auch Phosphorsäureester
oder Dicarbosäureester
zum Einsatz kommen.
Bevorzugt
sind in jedem Fall die alkoxylierten und vorzugsweise ethoxylierten
Derivate der jeweiligen Säuren,
Alkohole, Ether oder Ester. Bevorzugte Carbonsäuren sind verzweigte oder unverzweigte
Monocarbonsäuren
mit 3 bis 18 Kohlenstoffatomen. In jedem Fall sind hier wiederum
die alkoxylierten Derivate bevorzugt, insbesondere solche, die 1
bis 50 und vorzugsweise 1 bis 20 Teile Alkoxid pro Teil Carbonsäure enthalten.
Das bevorzugte Alkoxid ist Ethylenoxid, aber auch Propylenoxid,
iso-Propylenoxid und Butylenoxid können geeignet sein. Auch gemischte
Alkoxide sind möglich.
Geeignete Alkohole weisen 4 bis 20 Kohlenstoffatome im Molekül auf und
sind vorzugsweise mit 1 bis 50 Teilen Alkoxid umgesetzt worden.
Die Emulgatoren sind in den Mischungen mit dem Polymer, dem Öl und dem
Dispergiermittel vorzugsweise in Mengen von 2 bis 55 Gew.-% und
insbesondere von 5 bis 45 Gew.-% und besonders bevorzugt in Mengen
von 10 bis 40 Gew.-% enthalten.
Die
oben beschriebenen Polymere werden vorzugsweise mit Polyolefinen
vermischt und ggf. in Mineralöl
oder einem anderen unpolaren Kohlenwasserstoff, sowie dem Zusatz
von Emulgatoren zu einem Additiv formuliert.
Bezüglich der
genauen Zusammensetzung dieser Additive, deren Verwendung als Verdicker
in Bohrspülungen
ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist, wird auf die
WO 2004/037955 und dort insbesondere auf die Beschreibung der Seiten
6 bis 25 verwiesen. Ein auch im Sinne der vorliegenden technischen
Lehre bevorzugtes Additiv wird auf der Seite 27 bis Seite 28 als „Beispiel
1" der WO 2004/037955
offenbart.
Polymere,
bzw. deren Dispersion in Ölen
ggf. zusammen mit Mineralölen
und Emulgatoren sowie optional weiteren Inhaltsstoffen sind als
Solche bekannt und werden beispielsweise von der Fa. Rohmax/Degussa
unter der Bezeichnung Viscoplex® 4-677
vertrieben. Der Einsatz dieses kommerziell erhältlichen Produkts ist ausdrücklich Teil
der vorliegenden technischen Lehre.
Die
Polymere bzw. deren Formulierung mit Polyolefinen, Mineralöl und Emulgatoren
werden den Bohrspülungen
vorteilhafterweise in Mengen von 0,1 bis 25 Gew.-%, vorzugsweise
1 bis 15 Gew.-% und insbesondere von 5 bis 10 Gew.-%, jeweils bezogen
auf das Gesamtgewicht der Ölphase
der Spülung,
zugegeben und führen
zu einer deutlichen Eindickung der jeweiligen Spülung.
Eine
weitere vorteilhafte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung besteht darin, die oben beschriebenen
Polymeren bzw. deren Abmischungen mit Polyolefinen und Emulgatoren
bzw. Lösungsmitteln
zusammen mit Triglyceriden, also Vollestern des Glycerins mit geeigneten
Carbonsäuren,
zur Eindickung zu verwenden. Allerdings können in industriell verwendeten
Triglyceriden noch untergeordnete Mengen an Mono- und/oder Triglyceriden
sowie an freiem Glycerin enthalten sein. Die Höchstmengen dieser Isomeren
sollte aber 10 Gew.-%, vorzugsweise 5 Gew.-% und insbesondere 2
Gew.-% nicht übersteigen.
Bevorzugte Carbonsäuren
sind dabei gesättigte
oder ungesättigte
Fettsäuren
mit 6 bis 21 Kohlenstoffatomen und insbesondere ungesättigte Fettsäuren, wie Ölsäure oder
Linolensäure.
Die Triglyceride sollten aber vorzugsweise bei 21 °C flüssig sein,
um vorteilhaft Verwendung zu finden.
Weiterhin
bevorzugt ist es dabei, Triglyceride auf Basis von natürlichen
oder synthetischen Fettsäuremischungen
einzusetzen. Hier kommt insbesondere dem raffinierten Rüböl (auch
Rapsöl
genannt) eine besondere Bedeutung zu. Rüböl enthält Triglyceride verschiedener
gesättigten
oder ungesättigter
Fettsäuren.
Die folgende Tabelle gibt eine exemplarische Übersicht (Angaben in Gew.-%).
Dabei hängt
die Fettsäurezusammensetzung
stark von der Rapssorte ab.
Der
Anteil an Erucasäure
ist für
die vorliegende technische Lehre nicht erheblich, so dass sowohl Rapsöle mit hohem
wie mit niedrigem Erucasäuregehalt
Verwendung finden können.
Weitere
bevorzugte Triglyceride werden aus Sojaöl oder Sonnenblumenöl gewonnen.
Bevorzugt sind allgemein solche Triglyceride, deren Fettsäuren zu
mindestens 50 Gew.-%, bezogen auf den Gesamtfettsäuregehalt
ein- oder mehrfach ungesättigt
sind. Sojaöl
zum Beispiel weist die folgende Zusammensetzung an Fettsäuren auf
(Werte in Klammern geben Durchschnitte wieder):
Für Sonneblumenöle gelten
die folgenden Werte:
- Alle Werte in den
obigen Tabellen nach Römpp
Online, Ausgabe 2005, Update 21.August 2005.
Bevorzugt
sind dabei solche Abmischungen mit Triglyceriden, die die erfindungemäßen Polymeren, bzw.
deren Abmischung mit Polyolefinen, Lösungsmitteln und Emulgatoren,
im Mengenverhältnissen
von 1:9 bis 9:1 mit den Triglyceriden enthalten. Bevorzugt sind
Mischungen Polymere: Triglyceride von 90:10 bis 50:50 und insbesondere
von 90:10 bis 70:30 und besonders bevorzugt 75:25.
Bevorzugt
ist weiterhin die Verwendung einer Mischung aus Polymeren gemäß der obigen
Beschreibung und einem Triglycerid von gesättigten oder ungesättigten
Fettsäuren
mit 6 bis 21 Kohlenstoffatomen im Mengenverhältnis von 90:10 bis 60:40,
als Additiv in Bohrspülungen,
die mindestens 70 Gew.-% eines nicht-wässerigen Öls, eines Beschwerungsmittels
und eines wasserlöslichen
Salzes sowie ggf. Emulgatoren, fluid loss-Additive, Alkalireserve, Netzmittel,
Biozide, Verdünner,
Korrosionsinhibitoren enthalten.
Bohrspülungen die
vorteilhaft mit den oben beschriebenen Polymeren verdickt werden
können
enthalten vorzugsweise höchsten
25 Gew.-% Wasser, vorzugsweise höchstens
10 Gew.-% Wasser und insbesondere höchstens 5 Gew.-% Wasser, jeweils
bezogen auf das Gesamtgewicht an flüssigen Komponenten. Besonders
bevorzugt sind wasserfreie Bohrspülungen. Dabei heißt „wasserfrei", dass den Spülungen kein
Wasser zugesetzt wird. Allerdings können die in der Praxis verwendeten
Spülungen
noch untergeordnete Mengen an Wasser aus den verwendeten Inhaltsstoffen
enthalten, vorzugsweise aber weniger als 5 Gew.-% und insbesondere
weniger als 1 Gew.-% Wasser, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht
der flüssigen
Komponenten der Spülungen.
Ein
weiterer Gegenstand er vorliegenden Erfindung betrifft Bohrlochbehandlungsmittel,
enthaltend eine nicht-wässerigen Ölphase,
Beschwerungsmittel, fluid-loss Additive, Salze und ggf. eine wässerige
Phase, Emulgatoren, viskositätsregulierende
Additive, Netzmittel, Biozide, Korrosionsinhibitoren, und/oder eine
Alkalireserve, wobei die nichtwässerige
Phase ganz oder teilweise ausgewählt
ist aus der Gruppe der
- a) Paraffine mit 5 bis
22 C-Atomen und/oder
- b) internen Olefine mit 12 bis 30 C-Atomen im Molekül und/oder
- c) Carbonsäureestern
der allgemeinen Formel R-COO-R, in der R für einen linearen oder verzweigten,
gesättigten
oder ungesättigten
Al kylrest mit 15 bis 25 C-Atomen steht und R' einen gesättigten, linearen oder verzweigten
Alkylrest mit 3 bis 22 C-Atomen bedeutet
- d) Mineralöle
- e) lineare alpha-Olefine (LAOs) mit 12 bis 30 C-Atomen.
wobei
das Bohrlochbehandlungsmittel Polymere bzw. Additive, die diese
Polymere enthalten, gemäß der obigen
Beschreibung in Mengen von 0,1 bis 25 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht
der nicht-wässerigen
Phase enthält.
Bevorzugt
seien können
dabei solche Bohrspülungen,
deren Dichte der flüssigen
Komponente 1,2 bis 3,0 g/cm3 und insbesondere
1,5 bis 3,0 g/cm3 beträgt. Die Ölphasen der erfindungsgemäßen Systeme
enthalten die Komponenten a) bis e)) alleine oder die Komponenten
a), b), d) oder e) gemeinsam in Abmischung mit Estern c sowie ggf.
in Abmischung mit anderen geeigneten Ölphasen. Es sind auch beliebige
Mischungen der Ölphasen
a) bis e) untereinander möglich.
Komponente a)
Als
Komponente a) werden erfindungsgemäß lineare oder verzweigte Paraffine
mit 5 bis 22 C-Atomen eingesetzt. Paraffine – korrekter bezeichnet als
Alkane – sind
bekanntermaßen
gesättigte
Kohlenwasserstoffe, die für
die linearen bzw. verzweigten Vertreter der allgemeine Summenformel
CnH2n+1 folgen.
Die cyclischen Alkane folgen der allgemeinen Summenformel CnH2n. Besonders bevorzugt
sind die linearen und verzweigten Paraffine, wohingegen cyclische
Paraffine weniger bevorzugt sind. Insbesondere bevorzugt ist die
Verwendung von verzweigten Paraffinen. Weiterhin sind solche Paraffine
bevorzugt, die bei Raumtemperatur flüssig sind, also solche mit
5 bis 16 C-Atomen pro Molekül.
Es kann aber auch bevorzugt sein Paraffine mit 17 bis 22 C-Atome,
die eine wachsartige Konsistenz aufweise einzusetzen. Bevorzugt
ist es aber, Mischungen der verschiedenen Paraffine einzusetzen,
wobei es besonders bevorzugt ist, wenn diese Mischungen bei 21 °C noch flüssig sind.
Solche Mischungen können
z.B. aus Paraffinen mit 10 bis 21 C-Atomen gebildet werden.
Komponente b)
Als
Komponente b) sind interne Olefine (im Weiteren als IO abgekürzt) erfindungsgemäß einsetzbar. Dabei
sind IO's ebenfalls
an sich bekannte Verbindungen, die durch alle dem Fachmann dazu
bekannten Verfahren hergestellt werden können. Die
EP 0 787 706 A1 beschreibt
z.B. ein Verfahren zur Synthese von IOs durch Isomerisierung von
Alpha-Olefinen an
Sulfon- oder Persulfonsäuren.
Charakteristisch ist, dass die so gewonnen IO linear sind und mindestens
eine olefinische Doppelbindung enthalten, die sich nicht in der
Alpha-Position der Alkylkette befindet. Vorzugsweise werden erfindungsgemäß solche
IO beziehungsweise IO-Gemische verwendet, welche IO mit 12 bis 30
C-Atomen im Molekül,
vorzugsweise mit 14 bis 24 C-Atomen und insbesondere mit bis zu
20 C-Atomen im Molekül
enthalten.
Komponente c)
Weiterhin
sind Ester der allgemeinen Formel R-COO-R', in der R für einen linearen oder verzweigten, gesättigten
oder ungesättigten
Alkylrest mit 15 bis 25 C-Atomen steht und R' einen gesättigten, linearen oder verzweigten
Alkylrest mit 6 bis 22 C-Atomen bedeutet, Bestandteil der erfindungsgemäßen Ölphasen.
Auch derartige Ester sind bekannte chemische Verbindungen. Deren
prinzipielle Verwendung in Bohrspülungen ist z.B. Gegenstand
der
EP 0 374 672 A1 bzw.
der
EP 0 374 671 A1 .
Besonders bevorzugt ist die Verwendung solcher Ester deren Rest
R für einen
gesättigten
oder ungesättigten
Alkylrest mit 15 bis 25 und R' für einen gesättigten
Alkylrest mit 3 bis 10 C-Atomen steht. Die gesättigten Verbindungen sind dabei
im Besonderen bevorzugt. Es ist im Rahmen der erfinderischen Lehre
bevorzugt dass in der Ölphase
neben den Estern gemäß obiger
Beschreibung maximal 15 Gew.-% (bezogen die Ölphase) an anderen Estern mit
Resten R, die für
Alkylreste mit mehr als 23 C-Atomen stehen, enthalten sind.
Komponente d)
Mineralöle sind
eine Sammelbezeichnung für
die aus mineralischen Rohstoffen (Erdöl, Braun- und Steinkohlen,
Holz oder Torf) gewonnenen flüssigen
Destillationsprodukte, die im Wesentlichen aus Gemischen von gesättigten
Kohlenwasserstoffen bestehen. Vorzugsweise enthalten die Mineralöle nur geringe
Mengen an aromatischen Kohlenwasserstoffen, vorzugsweise weniger
als 3 Gew.-%. Bevorzugt sind bei 21 °C flüssige Mineralöle auf Basis
von Erdöl.
Die Mineralöle
weisen vorzugsweise Siedepunkte von 180 bis 300 °C auf.
Komponente e)
Lineare
alpha-Olefine (kurz LAO) sind unverzweigte in 1-Postion („alpha-C-Atom") ungesättigte Kohlenwasserstoffe.
Sie können
naturstoffbasiert sein, werden aber insbesondere in großem Umfange
auch synthetisch gewonnen. Naturstoffbasierte LAO werden durch Dehydratisierung
naturstoffbasierter Fettalkohole als lineare Produkte mit geradkettiger
Kohlenstoffzahl gewonnen. Auch die auf synthetischem Wege gewonnenen LAO – hergestellt
durch Oligomerisation von Ethylen – enthalten häufig geradkettige
Kohlenstoffzahlen in der Kette, es sind heute aber auch Verfahren
zur Herstellung von ungradzahligen alpha-Olefinen bekannt. Im Sinne der erfindungsgemäßen Definition
weisen – aufgrund
ihrer Flüchtigkeit – in der
Regel wenigstens 10, vorzugsweise wenigstens 12 bis 14 C-Atome im
Molekül
auf. Die Obergrenze der bei Raumtemperatur fließfähigen LAO liegt im Bereich
von C18-20. Diese Obergrenze ist aber für die Verwertbarkeit dieser
Stoffklasse im Rahmen der Erfindung nicht einschränkend. Die
Obergrenze geeigneter LAO-Verbindungen für den Einsatz im Rahmen der
erfindungsgemäßen Lehre
liegt also deutlich über
dem zuvor genannten Grenzwert von C18-20 und kann beispielsweise
C30 erreichen.
Neben
den Komponente a) bis e) können
noch andere, wasserunlösliche
Bestandteile in den Ölphasen
enthalten sein, sofern diese ökologisch
verträglich
sind. Weitere besonders geeignete Mischungsbestandteile der erfindungsgemäßen Ölphasen
sind daher im Einzelnen
- (i) Ester aus C1-5-Monocarbonsäuren und 1- und/oder mehrfunktionellen
Alkoholen, wobei Reste aus 1-wertigen Alkoholen wenigstens 6, bevorzugt
wenigstens 8 C-Atome aufweisen und die mehrwertigen Alkohole bevorzugt
2 bis 6 C-Atome im Molekül
besitzen,
- (ii) Mischungen sekundärer
Ester, ausgewählt
aus der Gruppe der Propylcarboxylat, Butylcarboxylat, Pentylcarboxylat,
Hexylcarboxylat, Heptylcarboxylat, Octylcarboxylat, Nonylcarboxylate,
Decylcarboxylat, Undecylcarboxylat, Dodecylcarboxylat, Tridecylcarboxylat,
Tetradecylcarboxylat, Pentadecylcarboxylat, Hexadecylcarboxylat,
Heptadecylcarboxylat, Octadecylcarboxylat, Nonadecylcarboxylat,
Eicosylcarboxylat, Uneicocarboxylat, Doeicosylcarboxylat und Isomeren
davon, wobei die sekundären
Ester jeweils eine Carboxylat-Rest mit 1 bis 5 C-Atomen aufweisen,
wasserunlösliche
Ether einwertiger Alkohole mit 6 bis 24 C-Atomen,
- (iii) wasserunlösliche
Alkohole mit 8 bis 36 C-Atomen
- (iv) poly-Alphaolefine (PAO)
- (v) Mischungen der Komponente (i) bis (iv)
Als
weiteren Bestandteil enthalten die erfindungsgemäßen Bohrspülungen, sofern es sich um solche des
Emulsionstyps handelt, Emulgatoren. Bei deren Auswahl kommt es entscheidend
auf den Spülungstyp
an. Für
die Praxis brauchbare Emulgatoren zur Ausbildung von W/O-Emulsionen
sind insbesondere ausgewählte oleophile
Fettsäuresalze,
beispielsweise solche auf Basis von Amidoaminverbindungen. Beispiele
hierfür
werden in der US-PS
4,374,737 und der dort zitierten Literatur beschrieben. Die Emulgatoren
zur Ausbildung der Bohrspülung
können
identisch oder unterschiedlich zu denen sein, die in den erfindungsgemäßen Additiven selbst
eingesetzt werden.
Die Ölphasen
der erfindungsgemäßen Mittel
weisen vorzugsweise Pourpoints unterhalb 0°C, vorzugsweise unterhalb –5 °C (gemessen
nach DIN ISO 3016:1982-10) auf. Die Brookfield-Viskosität der Ölphasen beträgt bei 0 °C höchstens
50 mPas. Die erfindungsgemäßen Bohrlochbehandlungsmittel
weisen, sofern sie als ölbasierte
Bohrspülung
vom W/O-Typ ausgebildet sind, eine plastische Viskosität (PV) im
Bereich von 10 bis 70 mPas und eine Fließgrenze (Yield-Point YP) von
5 bis 60 lb/100 ft2, jeweils bestimmt bei
50 °C, auf.
Die kinematische Viskosität
der Ölphase
gemessen nach Ubbelohde bei 20 °C
sollte vorzugsweise höchstens
12 mm2/sec betragen. Die wässerige
Phase der erfindungsgemäßen Mittel
weist vorzugsweise einen pH-Wert im Bereich von 7,5 bis 12, vorzugsweise
von 7,5 bis 11 und insbesondere von 8 bis 10 auf.
Neben
den oben aufgeführten
Bestandteilen, enthalten die erfindungsgemäßen Mittel noch Additive, beispielsweise
Beschwerungsmittel, fluid-loss Additive, weitere viskositätsregulierende
Additive, Netzmittel, Salze, Biozide, Korrosionsinhibitoren, und/oder
eine Alkalireserve. Es gelten hier die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten
für die
Zusammensetzung der jeweiligen Behandlungsflüssigkeiten, für die im
nachfolgenden anhand entsprechender Bohrspülschlämme beispielhafte Angaben gemacht
werden. Die Additive können
wasserlöslich, öllöslich und/oder
wasser- bzw. öl-dispergierbar
sein.
Klassische
Additive können
sein: fluid-loss-Additive, Strukturviskosität aufbauende lösliche und/oder unlösliche Stoffe,
Alkalireserven, Mittel zur Inhibierung des unerwünschten Wasseraustausches zwischen
erbohrten Formationen – z.
B wasserquellbare Tone und/oder Salzschichten – und der z. B. wasserbasierten Spülflüssigkeit,
Netzmittel zum besseren Aufziehen der emulgierten Ölphase auf
Feststoffoberflachen, z. B. zur Verbesserung der Schmierwirkung,
aber auch zur Verbesserung des oleophilen Verschlusses freigelegter Gesteinsformationen,
bzw. Gesteinsflächen,
Biozide, beispielsweise zur Hemmung des bakteriellen Befalls von
O/W-Emulsionen und dergleichen. Nur auszugsweise sei dementsprechend
zitiert: Feindisperse Zusatzstoffe zur Erhöhung der Spülungsdichte: Weit verbreitet
ist das Bariumsulfat (Baryt), aber auch Calciumcarbonat (Calcit)
oder das Mischcarbonat von Calcium und Magnesium (Dolomit) finden
Verwendung.
Mittel
zum Aufbau der Strukturviskosität,
die gleichzeitig auch als fluid-loss-Additive wirken: In erster Linie
ist hier Bentonit bzw. hydrophobierter Bentonit zu nennen. Für Salzwasserspülungen kommt
anderen vergleichbaren Tonen, insbesondere Attapulgit und Sepiolith
in der Praxis beträchtliche
Bedeutung zu.
Auch
der Mitverwendung organischer Polymerverbindungen natürlichen
und/oder synthetischen Ursprungs kann beträchtliche Bedeutung in diesem
Zusammenhang zukommen. Zu nennen sind hier insbesondere Stärke oder
chemisch modifizierte Stärken,
Cellulosederivate wie Carboxymethylcellulose, Guargum, Synthangum
oder auch rein synthetische wasserlösliche und/oder wasserdispergierbare
Polymerverbindungen, insbesondere von der Art der hochmolekularen
Polyacrylamidverbindungen mit oder ohne anionische bzw. kationische
Modifikation. Verdünner
zur Viskositätsregulierung:
Die so genannten Verdünner
können
organischer oder anorganischer Natur sein, Beispiele für organische
Verdünner
sind Tannine und/oder Qebracho- Extrakt. Weitere Beispiele hierfür sind Lignit
und Lignitderivate, insbesondere Lignosulfonate.
Für die Produktivität einer
Erdöl-
oder Erdgaslagerstätte
spielt die Permeabilität
des Trägers
eine sehr große
Rolle. Die initiale Trägerpermeabilität kann während der
Bohrarbeiten durch die eingesetzten Bohrspülungen im bohrlochnahen oder
auch im bohrlochferneren Bereich herabgesetzt werden. Diese Abnahme
der Permeabilität
bezeichnet man als Trägerschädigung.
Zur Stabilisierung der Bohrung und zur Vermeidung von unkontrollierten
Zuflüssen
aus der Formation wird die Dichte der Spülung so eingestellt, dass der
hydrostatische Druck der Spülungssäule über dem
Formationsdruck liegt. Durch den dabei entstehenden positiven Differenzdruck
können
Feststoffe und/oder Filtrat der verwendeten Bohrspülungen in
die Porenräume
des Trägergesteins
eindringen. Das kann zu physikalischen und chemischen Reaktionen
der eingedrungenen Stoffe mit den Poreninhaltsstoffen und dem Trägergestein
führen.
Der durch Bohrspülungen
und Behandlungsflüssigkeiten
geschädigte
Bereich der Formation kann wenige Zentimeter bis zu mehreren Metern
betra gen. Somit reicht die Perforationstiefe in der Regel nicht
aus, um diese Zone zu überwinden.
Um teure Nachbehandlungen zur Erhöhung der Durchlässigkeit
des Trägers
zu vermeiden, müssen
lagerstättenschonende
Bohrspülungen eingesetzt
werden. Neben konventionellen Anforderungen, wie hohe Austragsfähigkeit,
optimale Filtrationseigenschaften, Formationsdruckkontrolle, Elektrolytbeständigkeit,
Kühlung
und Schmierung der Bohrwerkzeuge und umweltrelevante Vorgaben, stellt
man an Drilling Fluids die Forderung, permeabilitätsreduzierende
Vorgänge
(Formation Damage) einzuschränken
oder vollkommen auszuschließen.
Aus diesen Gründen
müssen die
Drilling Fluids in der Lage sein, sehr schnell einen festen, niedrigpermeablen
und gut abdichtenden Filterkuchen aufzubauen, der nach Abschluss
der Bohrtätigkeit
möglichst
vollständig
entfernt werden kann. Als Ergebnis sollen unter Rückflussbedingungen
Permeabilitäten
erreicht werden, die den initialen Permeabilitäten nahe kommen. Um die Wirkung
derartiger Spülungssysteme
beurteilen zu können,
ist es notwendig, die Wechselwirkungen der entsprechenden Bohrspülsuspensionen
mit dem Trägergestein
zu untersuchen.
Der
Einsatz der erfindungsgemäßen Additive
führt auch überraschenderweise
zu einer Verbesserung der Filtratwerte der Spülungen. Eine weitere vorteilhafte
Eigenschaft der erfindungsgemäßen Additive,
und insbesondere den oben beschriebenen Abmischungen mit Triglyceriden,
liegt in einer Verbesserung der Schmierwirkung der jeweils additivierten
Bohrspülungen.
Beispiele
Beispiel 1
Es
wurden verschieden Bohrspülungen
hergestellt und mit handelsüblichen
Verdickern in Kombination mit einem flüssigen Triglycerid, hier Rüböl, bezüglich ihrer
rheologischen Eigenschaften getestet.
Produkt
A enthielt eine Mischung (für
alle Mischungen gilt: jeweils 75 Gewichtsteile Verdicker und 25 Teile
Rüböl) des Produktes
Viscoplex® 8-100
mit Rüböl.
Produkt
B enthielt als Viscoplex© 8-800 (in Mineralöl gelöstes Acrylpolymer)
der Fa. Degussa mit Rüböl.
Das
erfindungsgemäße Produkt
C enthielt die Mischung aus Rüböl mit Viscoplex® 4-677.
Die
Bohrspülung
enthielt ein handelsübliches
Paraffinöl,
als Emulgator wurde ein Emulgator vom Typ eines Amidoamins, genauer
das Produkt OMC® 1122
(Fa. Cognis) eingesetzt. Die Einzelheiten der Zusammensetzungen
der Spülungen
finden sich in der Tabelle I.
Die
rheologischen Kenndaten der Spülungen
vor (bevor bot rolling BHR) und nach (after hot rolling, AHR) Alterung
im Roller Oven (jeweils 16 h Alterung bei 250 °F) sind in der Tabelle II wiedergegeben.
Gemessen wurde die Plastische Viskosität (PV), der Fließgrenze
oder auch Yield Point (YP) und die Gelstärke (Gels) nach 10 Sekunden
und 10 Minuten (Gels 10''/10'). Die Messungen
der rheologischen Daten erfolgten immer gemäß API Bulletin RP 13 B-2.
Weiterhin
wurden für
die Zusammensetzungen 1 und 4 die Filtratwerte (High-Temperature-High-Pressure
fluid loss values „HTHP") nach API RP 13B-2
bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle III wiedergegeben. Tabelle
I
Tabelle
II
Tabelle
III
Beispiel 2
In
einem weiteren Versuch wurde die Schmierwirkung der erfindungsgemäßen Mischung „C" mit anderen Produkten
verglichen. Dabei diente ein reines Paraffinöl als Grundöl, welches mit 0, 5 und 10
Gew.-% des Additivs angereichert wurde.
Gemessen
wurde dann der Abrieb in mm2 mit einem Optimol-SRV-Schmiermittel-Tester
mit Kugel bei 50 bar und 60 °C.
Die Ergebnisse finden sich in der Tabelle IV:
Beispiel 3
Es
wurden weiterhin die Viskositäten
von einem Paraffinöl,
bzw. einer Abmischung aus Paraffinöl mit jeweils 10 Gew.-% eines
handelsüblichen
Verdickers (Produkt B gemäß Tabelle
I, Dehypar
® 587
S, Fa. Cognis, Evatane
® 28-420, Fa. Atofina)
sowie zum Vergleich einem erfindungsgemäßen Produkt C gemäß Tabelle
I gemessen. Die Messungen der kinematischen Viskosität erfolgten
mit einem Ubbelohde Viskosimeter bei 60 °C. Die Ergebnisse sind in der
Tabelle V wiedergegeben. Tabelle
V
Beispiel 4
Es
wurde die dynamische Viskosität
von Abmischungen aus dem erfindungsgemäßen Polymer mit verschiedenen
nicht-wässerigen
Grundölen
(Mischungsverhältnis
75:25 m/m) in einem Brookfield-Viskosimeter gemessen. Ergebnisse
in Tabelle VI: Tabelle
VI
Es
zeigt sich, dass die erfindungsgemäße Abmischung aus dem dispergierten
Polymer und dem Triglycerid eine geringere Viskosität aufweist
als Abmischungen mit anderen Flüssigkeiten.
Die Handhabung des erfindungsgemäßen Produktes
ist daher besser als die anderer Abmischungen.