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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein gesintertes, expandiertes PTFE-Material
sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung. Das Material kann insbesondere
als Dichtungsmaterial verwendet werden.
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Bisher
wurden ungesinterte Polytetrafluorethylen(PTFE)-Materialen als Dichtungsmaterialien
verwendet. So beschreibt z. B. die US-Patentschrift 3,664,915 einen
geformten Gegenstand aus ungesintertem PTFE, der monodirektional
expandiert wurde und eine faserförmige
Struktur besitzt.
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Auch
gesinterte PTFE-Materialien sind bereits bekannt. Diese besitzen
jedoch zumeist eine geringe Dichte bzw. eine hohe Porosität. So beschreibt
z. B. die europäische
Patentschrift
EP 0 590 002 ein
Verfahren zur Herstellung von hochporösen PTFE-Bändern. Die europäische Patentschrift
EP 0 815 162 offenbart ein Material,
das im Wesentlichen nur aus Mikrofibrillen besteht. Eine Knötchenstruktur
liegt nicht vor.
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Alle
bisher genannten Materialien, die eine für Dichtungen geeignete Dicke
und Dichte haben, besitzen jedoch senkrecht zur Expansionsrichtung
einen starken Kaltfluß,
der nachteilig für
die Verwendung als Dichtungsmaterial ist.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Material bereitzustellen,
das vorteilhafte Eigenschaften als Dichtungsmaterial besitzt. Insbesondere
ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Material sowie ein
Verfahren zu dessen Herstellung bereitzustellen, das senkrecht zur
Faserrichtung eine erhöhte
Festigkeit besitzt.
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Gelöst wird
diese Aufgabe durch das Verfahren gemäß Anspruch 1, sowie das Material
gemäß Anspruch
9.
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Die
vorteilhaften Eigenschaften des gesinterten, expandierten PTFE-Materials
werden erreicht, indem ein nach herkömmlichen Verfahren extrudiertes
und expandiertes PTFE-Material
in einem weiteren Verarbeitungsschritt thermisch rückgeschrumpft
wird, wobei ein Verhältnis
von Zuführ-
zu Abzugsgeschwindigkeit von > 1:1
bis 10:1 angewandt wird. Dadurch wird die Dichte des Materials erhöht und es
werden verdickte Bereiche senkrecht zur Faserstruktur ausgebildet.
Durch das anschließende
Sintern des gereckten Materials wird diese Faserstruktur fixiert.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung eines gesinterten, expandierten PTFE-Materials umfasst
folgende Schritte:
- a) Extrudieren eines PTFE-Rohmaterials;
- b) Expandieren des extrudierten Materials, um eine im Wesentlichen
monodirektionale Ausrichtung der Fasern im Material zu erreichen,
wobei ein Reckverhältnis
von Zuführ- zu Abzugsgeschwindigkeit
von 1:>1 bis 1:10
angewandt wird, wodurch die Dichte des Materials erniedrigt wird;
- c) Thermisches Rückverdichten
des expandierten Materials; wobei ein Verhältnis von Zuführ- zu Abzugsgeschwindigkeit
von >1:1 bis 10:1
angewandt wird, wodurch die Dichte des Materials erhöht wird;
- d) Sintern des gereckten Materials.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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PTFE-Pulver
enthält
knäuelartig
aufgewickelte PTFE-Fäden.
Diese Knäuel
werden durch Extrudieren und Recken zu Fasern oder Fibrillen. Durch
eine mangelnde Quervernetzung der Fasern unterliegen die derart hergestellten
Materialen einer starken Kriechneigung senkrecht zur Faserausrichtung.
Solche Materialen sind nachteilig für z.B. Dichtungen, da sie beim
Einbau durch z. B. Anziehen der Schrauben starken Kräften unterliegen.
Durch das im Folgenden beschriebene erfindungsgemäße Verfahren
wird ein Material mit einer dreidimensionalen Matrixstruktur bereitgestellt,
das diese Nachteile nicht zeigt.
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Die
Erfindung wird auch an Hand der beiliegenden Figuren beschrieben,
die folgendes zeigen:
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1 Rasterelektronenmikroskopische
Aufnahme eines expandierten PTFE-Materials nach dem Stand der Technik
in 10000-facher Vergrößerung;
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2 Rasterelektronenmikroskopische
Aufnahme eines expandierten, gesinterten PTFE-Materials gemäß der Erfindung in 10000-facher
Vergrößerung;
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3 Rasterelektronenmikroskopische
Aufnahme eines Schnitts längs
zur Expansionsrichtung durch ein expandiertes, gesintertes PTFE-Materials
gemäß der Erfindung
mit niedriger Dichte in 500-facher Vergrößerung;
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4 Rasterelektronenmikroskopische
Aufnahme eines Schnitts längs
zur Expansionsrichtung durch ein expandiertes, gesintertes PTFE-Materials
gemäß der Erfindung
mit hoher Dichte in 500-facher Vergrößerung;
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5 Rasterelektronenmikroskopische
Aufnahme eines Schnitts quer zur Expansionsrichtung durch ein expandiertes,
gesintertes PTFE-Materials gemäß der Erfindung
in 1000-facher Vergrößerung;
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6 Vergleich
von effektiven Einbaudicken herkömmlichen
Materials und Materials gemäß der Erfindung;
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7 Vergleich
der Breitenänderung
herkömmlichen
Materials und Materials gemäß der Erfindung;
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8 Breitenfluss
eines expandierten PTFE-Materials nach dem Stand;
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9 Breitenfluss
eines expandierten, gesinterten PTFE-Materials gemäß der Erfindung;
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10 Materialquerschnitte
bei der Herstellung von PTFE-Material gemäß der Erfindung mit unterschiedlichen
Dichtebereichen.
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1 zeigt
einen Ausschnitt aus einem expandierten PTFE-Material nach dem Stand
der Technik. Deutlich ist die Faser-Knötchen-Struktur erkennbar. Aus
den Knäueln,
die aufgewickelte PTFE-Polymerfasern enthalten, werden bei der Verarbeitung
die Fasern in Verarbeitungsrichtung gezogen. Die von links nach
rechts in Verarbeitungsrichtung verlaufenden Fasern enden jeweils
in einem Knäuel
bzw. Knötchen
und verleihen der Struktur eine gute Zugfestigkeit in Längsrichtung
(Verarbeitungsrichtung). Die verbleibenden Knötchen beinhalten weiterhin
Anhäufungen
von Fasern. Diese sind in der 10000-fachen Vergrößerung innerhalb der Knötchen zu
erkennen. Die Knötchen
mit ihrem knäuelartigen
Inhalt können
weiterhin gedehnt werden. Diese aufgewickelten Faserenden ermöglichen
somit eine Dehnung des Materials senkrecht zur Verarbeitungsrichtung. Das
Material kann unter Einwirkung einer Presskraft vermehrt in Querrichtung
fließen.
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Im
Gegensatz dazu zeigt 2 ein expandiertes, gesintertes
PTFE-Material gemäß der Erfindung. Hier
liegt im Endprodukt eine Faser-Brücken-Struktur im Gegensatz
zur Faser-Knötchen-Struktur
beim herkömmlichen
Material vor. Bei der erfindungsgemäßen Verarbeitung des Materials
wird dieses thermisch derart weiterbehandelt, dass quer zur gesinterten
Faserstruktur Brücken
aus gesintertem PTFE-Material entstehen. Diese Brücken enthalten
keine Fasern oder knäuelartigen
Faserstrukturen mehr, wie aus 2 ersichtlich
ist.
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Die
Fasern in Längsrichtung
verleihen dem Material eine große
Zugfestigkeit in der Verarbeitungsrichtung. In Querrichtung erfolgt
eine Stabilisierung der Struktur über die nun vorhandenen gesinterten
Brücken. Diese
enthalten keine Faserknäuel
mehr, wodurch das Material bei Einwirkung einer Presskraft in Querrichtung
nicht mehr so stark fließen
kann.
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Die
Struktur aus über
Fasern verbundenen Brücken
wird aus den 3 und 4 deutlich.
Dabei zeigt 3 eine 500-fache Vergrößerung eines
expandierten, gesinterten PTFE-Materials
gemäß der Erfindung
mit einer niedrigen Dichte von 0,5 g/cm3.
Die senkrecht zur Verarbeitungsrichtung verlaufenden Brücken sind
in 3 als dunkle Bereiche mit einem Verlauf von oben
nach unten ersichtlich. Diese Brücken
werden über
feine Fasern (helle Bereiche) verbunden, wodurch eine erhöhte Zugfestigkeit
in Längsrichtung
erreicht wird.
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4 zeigt
ebenfalls in 500-facher Vergrößerung ein
expandiertes, gesintertes PTFE-Material gemäß der Erfindung mit einer höheren Dichte
von 1,5 g/cm3. Hier liegen die Brücken im
Gegensatz zum Material niederer Dichte enger beieinander und sind
in sich ausgedehnter. Die verbindenden Fasern sind somit kürzer. Die ausgedehnten
Bereiche von gesinterten Brücken
verleihen dem Material eine erhöhte
Dichte. Dieses Material weist eine geringere Kompressibilität im Vergleich
zu Material niedrigerer Dichte auf. Über die Dichte ist somit die
Kompressibilität
des Materials steuerbar.
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Eine
1000-fache Vergrößerung eines
Querschnittes des expandierten, gesinterten Materials gemäß der Erfindung
ist in 5 gezeigt. Verschlingungen der rückgeschrumpften
Fasern sind in den hellen Bereichen deutlich zu erkennen. Diese
Bereiche aus Fasern sind wiederum durch gesinterte Brücken, die
in den dunklen Bereichen erkennbar sind, verbunden. Eine derart
ausgebildete mehrdimensionale, gesinterte Struktur verbessert die
Eigenschaften bei Verwendung des Materials als Dichtungsmaterial
erheblich.
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Beschreibung des Schrittes
a)
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Kommerziell
erhältliches
PTFE-Feinpulver mit einer Rohdichte im Bereich von 2,1 bis 2,2 g/cm3 wird mit z. B. C11-C13 Paraffinöl als Extrudierhilfe bzw. Gleitmittel
durchmischt. Alternativ zum Paraffinöl können auch andere Extrudier-
bzw. Gleitmittel wie Naphthaverbindungen eingesetzt werden. Diese
Erstverarbeitung erfolgt üblicherweise
bei Temperaturen um 10°C,
bevorzugt unter 19°C.
Nach einer Durchdringungsphase und Erwärmung des PTFE auf etwa 30°C, bevorzugt über einen
Zeitraum von mehreren Stunden bis zu etwa einem Tag, wird dieses
zu einem Strang extrudiert. Das Material erhält bei der Extrusion über das
Mundstück
bevorzugt bereits seine in etwa endgültige Form. Hierdurch erfährt das
Material eine erste Orientierung. Die knäuelartig vorliegenden PTFE-Fasern
werden durch die Extrusion in die Länge gezogen, so daß eine im
wesentlichen monodirektionale Ausrichtung erreicht wird, ohne daß sie im
wesentlichen zerrissen werden.
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Das
weiterhin mit dem Gleitmittel durchfeuchtete Material wird bei einer
erhöhten
Temperatur ausgetrocknet. Die Temperatur wird so gewählt, daß im wesentlichen
keine thermische Schädigung
des Gleitmittels, beispielsweise des oben beschriebenen Paraffinöls, erfolgt.
Bevorzugt erfolgt das Trocknen bei etwa 110 bis 120°C, wobei
das Öl
durch Verdampfung entfernt wird. Bevorzugt schließt sich
hieran ein Abkühlen
des Materials auf Raumtemperatur an. In diesem ersten Schritt entsteht
ein poröses,
vororientiertes PTFE-Material
mit einer höheren
Porosität
als vor der Extrusion. Die Dichte des Materials liegt bei etwa 1,8
g/cm3, was im wesentlichen auf die Austrocknung
des Öls
zurückzuführen ist.
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Beschreibung des Schrittes
b)
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Bei
einem anschließenden
ersten Expansionsschritt durchläuft
das PTFE-Material ein Temperaturprofil. Dabei wird das PTFE-Material
auf eine Temperatur unterhalb der Sintertemperatur bzw. Kristallitschmelztemperatur
des Materials erhitzt und gleichzeitig expandiert. Die gewählte Temperatur
liegt im Bereich von etwa 100 bis 327°C. Die Expansionsverhältnisse
liegen im Bereich von 1:>1
bis 1:10, bevorzugt im Bereich von 1:5 bis 1:7, d.h. die Abzugsgeschwindigkeit
ist größer als
die Zuführgeschwindigkeit
des PTFE-Stranges. Das
Material wird erst nach Erreichen einer erhöhten Temperatur gereckt.
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Beispielsweise
liegt das im Schritt a) erhaltene PTFE-Material als aufgespultes
Band vor. Dieses Band wird in einem thermomechanischen Prozess über eine
bestimmte Wegstrecke in eine Heizstrecke eingeführt und durchläuft in dieser
Heizstrecke ein Temperaturprofil. In einer Ausführungsform der Erfindung weist
die Heizstrecke in einem Rohr fünf
verschiedene Temperaturbereiche auf, die durch Heizelemente gesteuert
werden. Über
die Einlauf- bzw. Auslaufgeschwindigkeit einerseits und die Verweildauer
in den einzelnen Temperaturabschnitten sowie die Temperaturhöhe andererseits
wird der Expansionsschritt so gesteuert, daß das Material zwar nicht sintert,
aber expandiert. Es ist dabei auch möglich, daß das Material kurzzeitig Temperaturen oberhalb
der Sintertemperatur ausgesetzt wird, ohne daß eine Sinterung einsetzt.
Die Kontrolle, ob das Material diesen Anforderungen genügt, erfolgt
durch an sich bekannte Methoden, beispielsweise durch DSC.
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So
wird im ersten Temperaturabschnitt bevorzugt eine moderate Erwärmung des
extrudierten PTFE-Materials aus dem Schritt a) bewirkt. Hierbei
soll kein allzu großer
Temperaturgradient im Material entstehen, d.h. das Material soll
möglichst
gleichmäßig über seinen
gesamten Querschnitt erwärmt
werden. Im zweiten Heizabschnitt erfolgt eine weitere Temperaturerhöhung, um
die Expansion des Materials zu ermöglichen.
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In
etwa ab der Mitte der Wegstrecke erfolgt das Recken. Die Verweildauer
in der Heizstrecke ist insbesondere abhängig von der eingebrachten
Masse, vom Querschnitt des Materials und von der Länge der Heizstrecke.
Beispielsweise kann bei einer Länge
von ca. 4 m die Verweildauer ca. 1,6 Min. betragen. Die oben beschriebenen
Parameter, insbesondere die Länge
der Heizstrecke und die Verweildauer in Abhängigkeit von der Masse des
eingebrachten Materials und von dessen Querschnitt können vom
Fachmann in an sich bekannter Weise variiert und bestimmt werden.
Es ist jedenfalls wichtig, daß die
Temperatur so eingestellt wird, daß keine oder zumindest im wesentlichen
keine Sinterung erfolgt.
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Das
Einbringen des aufgespulten PTFE-Materials wird üblicherweise über Rollen
erfolgen, die auch zur Regelung der Geschwindigkeit dienen. Am Ende
der Heizstrecke wird das nunmehr expandierte PTFE-Material aufgespult,
und zwar wie oben beschrieben mit einer größeren Auslaufgeschwindigkeit
als der Einlaufgeschwindigkeit.
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Mit
dieser Vorgehensweise entsteht ein monodirektional orientiertes
PTFE-Material aus Fibrillen mit niedriger Dichte. Wichtig ist, dass
bei dem ersten Expansionsschritt die Sintertemperatur nicht überschritten wird.
Ein gesintertes Material eignet sich nicht für die erfindungsgemäße Weiterverarbeitung.
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Beschreibung der Schritte
c) und d)
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Nach
einem Abkühlen
des PTFE-Materials aus Schritt b) auf ungefähr Raumtemperatur durchläuft das Material
wiederum ein Temperaturprofil, das ähnlich ausgelegt ist wie das
Temperaturprofil beim Recken aus dem Verfahrensschritt b). Dabei
findet eine Rückorientierung
der Fasern statt. Die Fasern werden zu Knäueln bzw. Brücken, die
senkrecht zur Faserorientierung verlaufen, aufgeworfen und verschlungen,
d.h. es findet nicht nur ein Zurückziehen
der Faser in die Knäuel
statt, sondern es wird eine neuartige Faserstruktur erhalten. Diese
Rückorientierung
bzw. Rückschrumpfung
wird durch einen Verarbeitungsschritt bei erhöhter Temperatur erreicht, bei
dem die Zuführgeschwindigkeit
größer als
die Abzugsgeschwindigkeit ist. Das Verhältnis von Zuführ- zu Abzugsgeschwindigkeit
beträgt
zwischen >1:1 bis
10:1. Dabei wird die Dichte des Materials erhöht. Die Temperaturen liegen
während
des Rückschrumpfens
in einem Bereich von etwa 100 bis 300°C, jedenfalls unterhalb der
Sintertemperatur, die bei über
etwa 327°C
liegt.
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Wie
im Verfahrensschritt b) wird das PTFE-Material für den Schritt c) und den nachfolgenden
Schritt d) in einem thermomechanischen Prozess über eine bestimmte Wegstrecke
in einen Heizraum eingeführt
und durchläuft
in diesem Heizraum ein Temperaturprofil. In einer Ausgestaltungsform
der Erfindung weist die Heizstrecke sechs verschiedene Temperaturbereiche
auf, die durch Heizelemente gesteuert werden. Wiederum wird über die
Einlauf- bzw. Auslaufgeschwindigkeit einerseits und die Verweildauer
in den einzelnen Temperaturabschnitten andererseits, sowie über die
Höhe der
Temperatur in den Heizabschnitten sowohl das Schrumpfen als auch
der Sinterschritt gesteuert.
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Im
ersten Abschnitt der Heizstrecke wird das Material erwärmt und
schrumpft während
dieser Erwärmung
unter Erhöhung
seiner Dichte. Direkt anschließend
wird die Temperatur des Materials in einem zweiten Heizabschnitt
weiter erhöht,
um das Material zu sintern. Das Material wird dazu auf eine Temperatur
oberhalb der Kristallitschmelztemperatur von 327°C erhitzt. Der bei ungesintertem
PTFE bekannte erste, irreversible Kristallitschmelzbereich liegt
bei etwa 340 bis 350°C.
Die Temperatur darf jedoch nicht die Zersetzungstemperatur des PTFEs
erreichen, bzw. es darf die Sinterzeit nicht so lange gewählt werden,
daß das
Material dabei zersetzt wird. Die Temperatur des Materials kann über die
Umgebungstemperatur und die Verweildauer bei der gegebenen Umgebungstemperatur
geregelt werden.
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Bevorzugt
werden beim Rückorientieren
und Sintern eine Zuführ-
zu Abzugsgeschwindigkeit von 1,1:1 bis 6:1, noch bevorzugter von
1,2:1 bis 5:1, insbesondere bei 1,4:1 bis 3,8;1, eingehalten. Dabei
wird die Dichte des Materials auf 0,3 bis 1,8 g/cm3,
bevorzugt auf 0,5 bis 1,5 g/cm3, noch bevorzugter
auf 0,8 bis 1,2 g/cm3 erhöht. Über die
Einlauf- und Auslaufgeschwindigkeit kann die Dichte des Endmaterials
gesteuert werden. So ist beispielsweise die Dichte des Fertigmaterials
umso größer, je
größer die
Eilaufgeschwindigkeit ist.
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Die
Dichte des endgültigen
Materials hängt
jedoch nicht ausschließlich
von dem Rückreckschritt
ab, sondern wird ebenfalls durch das Verhältnis von Zuführ- zu Abzugsgeschwindigkeit
beim Expandieren, d.h. von der Dichte des Materials nach Schritt
b), bestimmt. Somit lässt
sich Material einer Dichte mit unterschiedlichen Verhältnissen
von Zuführ-
zu Abzugsgeschwindigkeit bei den jeweiligen Schritten b) und c)
herstellen. Das Verhältnis
aus Reck- und Rückschrumpfverhältnis ist
daher letztendlich für
die endgültige
Dichte bestimmend.
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Die
zuvor ausgebildete Faser-Knötchen-Struktur
wird während
des Sinterschrittes in eine Faser-Brücken-Struktur ungewandelt.
Die Knötchen
dienen als Querbrücken,
die ungefähr
senkrecht zur Faserorientierung, d. h. zur Expansionsrichtung, ausgebildet
sind. Diese Querbrücken
bestehen ebenso wie die Fasern aus gesintertem Material und verbinden
die Fasern.
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Nach
dem Sintern wird das Material im wesentlichen ohne Druck- oder Zugbelastung
abgekühlt.
Das Material schrumpft nach dem Abkühlen im Wesentlichen nicht
mehr. Dadurch kann es vorteilhaft z. B. mit einem Klebestreifen
versehen werden, wodurch die Aufbringung des Materials als Dichtung
erleichtert wird.
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Obwohl
das Material mehrfach in derselben Richtung verarbeitet wurde, werden
senkrecht zu dieser Verarbeitungsrichtung Querbrücken erzeugt, die die Festigkeit
des Materials senkrecht zur Verarbeitungsrichtung erhöhen. Diese
bedingen die verbesserten Eigenschaften des Materials wie z.B. den
verminderten Kaltfluss senkrecht zur Expansionsrichtung und eine
erhöhte
Reißfestigkeit
in Querrichtung.
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Zu
den verbesserten Eigenschaften gehören eine größere Höhe beim Einbau (Einbaudicke)
des Materials als Dichtungsmaterial sowie eine geringere Breitenänderung
des Materials senkrecht zur Verarbeitungsrichtung. Der Vorteil einer
größeren Einbaudicke
liegt in der Möglichkeit
des verbesserten Ausgleichs von Flanschunebenheiten und -rauheiten.
Bei gleichen Einbauverhältnissen
kann zudem weniger Masse an PTFE eingebracht werden, wodurch bei
vergleichbaren Eigenschaften eine Einsparung an Rohmaterial erzielt
wird.
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Eine
Verbreiterung des Materials beim Einbau führt einerseits zur Abminderung
der Flächenpressung (N/mm2) durch die Vergrößerung der gesamten Dichtfläche, andererseits
zur gleichzeitigen Verringerung der Dicke des Materials durch dessen
Wegfließen.
Bei gleicher Linienkraft bedeutet eine geringere Breitenänderung
während
des Einbaus eine deutliche Verbesserung der Flächenpressung bei Verwendung
des neuen erfindungsgemäßen Materials.
Die verminderte Verbreiterung führt
einerseits zu höheren
Flächenpressung,
bei gleicher Einbaukraft (durch die Beibehaltung der geringeren
Dichtfläche),
andererseits zur gleichzeitigen besseren Erhaltung der Dicke des
Materials.
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Die
Auswirkungen auf das Verhalten als Dichtungsmaterial sind anhand
der 6 und 7 ersichtlich.
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Während der
gesamten Verarbeitung werden die Abmessungen des Materials im Wesentlichen
nicht verändert,
so daß eine
Formkonstanz erzielt wird.
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Durch
die einstellbaren Reckverhältnisse
beim Expandieren und beim Rückschrumpfen
ist es möglich, die
Faserorientierung sowie die Dichte des Materials gezielt zu beeinflussen.
Die einzustellenden Reckverhältnisse
können
vom Fachmann durch übliche
Reihenversuche unter Berücksichtigung
der in der vorliegenden Beschreibung genannten Kriterien ohne weiteres
erfinderisches Zutun ermittelt werden.
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Das
Sintern des Materials aus dem Schritt c) führt zu einer Faserstruktur,
die ähnlich
dem ungesinterten Material ist; im Gegensatz zu gesinterten PTFE-Materialien,
die nach dem Stand der Technik hergestellt wurden, bleibt aber die
Faser-Knötchenstruktur,
die im Schritt c) erzielt wurde, im wesentlichen erhalten, obwohl
auch die Knötchen
gesintert werden. Hierdurch gewinnt das Material an Festigkeit,
weist eine höhere Dichte
als die des Standes der Technik auf, und die verbleibenden Brückenstrukturen
erhöhen
die Querfestigkeit des Materials. So fließt bei einer Presskraft, wie
sie typischerweise bei Verwendung des PTFE-Materials als Dichtungsmaterial auftritt,
das Material im Stand der Technik stärker als das gesinterte Material
der Erfindung. Das erfindungsgemäß erhaltene
mikrozellulare PTFE-Material
behält
damit bei Belastung eine höhere Dicke
bei als das Material des Standes der Technik, und es weist dabei
auch eine geringere Breite auf.
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In
das PTFE-Material können
zusätzlich
Füll- und/oder
Farbstoffe eingebracht werden. Dazu können alle herkömmlich verwendeten
Füllstoffe
wie Glas, geschnittene Glasfasern, Siliziumoxid, andere Silicatmaterialien,
bevorzugt vermahlen, Edelstahlpulver oder -späne, Graphit- oder Bronzepulver
verwendet werden. Auch gängige
Farbstoffe können
gemäß der Erfindung
verwendet werden. Die Füll-
und/oder Farbstoffe können
entweder direkt unter das PTFE-Pulver gemischt werden oder bei der
Vermischung des PTFE-Pulvers mit einem Gleitmittel zugegeben werden.
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Vorteilhaft
kann das Material auch derart extrudiert werden, dass bei einer
Umformung des Materials zur endgültigen
Form Bereiche entstehen, die eine erhöhte Dichte aufweist. So zeigt
beispielsweise 10a den schematischen
Querschnitt einer Extrusionsdüse 1,
durch die ein Material zu einem Strang extrudiert werden kann. Wird
das Material unmittelbar anschließend an Schritt d) mit einer
Kraft „F" zu der endgültigen Form 2 verformt
(10b), so besitzt der Strang, der in 10c im Querschnitt gezeigt ist, Bereiche mit einer
geringeren Dichte 3 und einen Bereich mit erhöhter Dichte 4.
Somit kann beispielsweise ein Dichtungsmaterial erzeugt werden,
das an spezielle Gegebenheiten von abzudichtenden Bereichen angepasst
ist.
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Die
oben beschriebenen Ausgestaltungen der Verfahrensschritte a) bis
d) sind als beispielhafte, bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
zu verstehen. Der Fachmann ist aufgrund seines Wissens und Könnens in
der Lage, ausgehend von dieser Beschreibung weitere Änderungen
und Verbesserungen vorzunehmen, ohne daß hierzu ein erfinderisches
Können
notwendig sein wird.
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Erfindungsgemäß beansprucht
wird auch ein neues, gesintertes PTFE-Material, welches durch das Verfahren
gemäß Anspruch
1 erhältlich
ist. Das erfindungsgemäß hergestellte
PTFE- Material unterscheidet sich
vom Stand der Technik insbesondere durch die nachfolgenden Merkmale:
- – es
weist eine geringere prozentuale Breitenänderung in Bezug auf die Ausgangsbreite
auf, die bei Raumtemperatur, abhängig
von der Einbaukraft, folgende Werte erreicht: Breitenänderung
in Prozent der Ausgangsbreite:
- – die
Faserstruktur des Ausgangsmaterials bleibt im wesentlichen erhalten,
wobei jedoch ein wesentlicher Teil der Knötchen zu gesinterten Querbrücken umgewandelt
wird;
- – die
Kaltflusseigenschaften des Materials sind verringert;
- – das
Material besitzt eine hohe Reißfestigkeit
in Querrichtung;
- – die
Querfestigkeit des gesinterten Materials ist deutlich höher als
im Stand der Technik;
- – es
handelt sich um ein monodirektional gerichtetes Material mit einer
zumindest deutlich verringerten Schrumpfung;
- – das
Material besitzt eine hohe Formkonstanz bei Flächenpressung, d.h. das "Wegfließen" ist verringert und
die Einbaudicke wird erhöht.
Die effektiven Einbaudicken erhöhen
sich im Verhältnis
zum Stand der Technik, insbesondere bei einer größeren Linienkraft: Prozentuale
Verbesserung der Einbaudicke:
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Die
nachfolgenden Ausführungsbeispiele
dienen zur weiteren Veranschaulichung der Erfindung. Die Erfindung
ist jedoch nicht auf die nachfolgend beispielhaft dargestellten
Verfahrensabläufe
und Materialien beschränkt.
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Beispiel 1
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PTFE-Feinpulver
wird mit Paraffinöl
vermischt und bei 30°C über einen
Tag gelagert. Anschließend wird
das Material in einem Extruder zu einem Strang von 10 × 3mm extrudiert.
Dieser Strang wird bei 110°C getrocknet,
bis das Paraffinöl
entfernt ist.
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Der
Strang wird in einer beheizten Reckanlage mit einer Länge von
ca. 4 m gereckt. Dabei durchläuft der
Strang ein Temperaturprofil mit einer Lufttemperatur von 250°C bis 430°C in einer
Zeit von 1,6 Minuten. Die Reckanlage ist mit 5 Heizzonen versehen,
die auf Temperaturen von 250, 350, 370, 400 und 430°C erhitzt werden.
Die Temperaturen sind als Lufttemperaturen in den jeweiligen Heizzonen
zu verstehen. Bei einer Zuführgeschwindigkeit
von 2,6 m/min und einer Abzugsgeschwindigkeit von 16,4 m/min beträgt das Reckverhältnis 1:6,3.
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Nach
Abkühlung
des Materials auf Raumtemperatur wird eine zweite Reckanlage mit
einer Länge
von ca. 3 m durchlaufen. Das Temperaturprofil liegt hierbei zwischen
260 und 510°C
Lufttemperatur und wird in 2,9 Minuten durchlaufen. Die sechs Heizzonen
werden auf 260, 380, 410, 480, 510 und 510°C erhitzt. Bei einer Zuführgeschwindigkeit
von 4,1 m/min und einer Abzugsgeschwindigkeit von 1,1 m/min beträgt das Reckverhältnis 1:0,27.
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Beispiel 2
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PTFE-Feinpulver
wird mit Glasfasern und Paraffinöl
vermischt und bei 30°C über einen
Tag gelagert. Anschließend
wird das Material in einem Extruder zu einem Strang von 15 × 3mm extrudiert.
Dieser Strang wird bei 110°C
getrocknet, bis das Paraffinöl
entfernt ist.
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Der
Strang wird in einer beheizten Reckanlage mit einer Länge von
ca. 3 m gereckt. Dabei durchläuft der
Strang ein Temperaturprofil mit einer Lufttemperatur von 270°C bis 450°C in einer
Zeit von 1,9 Minuten. Die Reckanlage ist mit 6 Heizzonen versehen,
die auf Temperaturen von 270, 290, 350, 370, 430 und 450°C erhitzt
werden. Die Temperaturen sind als Lufttemperaturen in den jeweiligen
Heizzonen zu verstehen. Bei einer Zuführgeschwindigkeit von 1,8 m/min
und einer Abzugsgeschwindigkeit von 9,3 m/min beträgt das Reckverhältnis 1:5,2.
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Nach
Abkühlung
des Materials auf Raumtemperatur wird eine zweite Reckanlage mit
einer Länge
von ca. 3 m durchlaufen. Das Temperaturprofil liegt hierbei zwischen
270 und 510°C
Lufttemperatur und wird in 1 Minuten durchlaufen. Die sechs Heizzonen
werden auf 270, 370, 410, 480, 510 und 510°C erhitzt. Bei einer Zuführgeschwindigkeit
von 4,8 m/min und einer Abzugsgeschwindigkeit von 3,4 m/min beträgt das Rückschrumpf-Verhältnis 1:0,7.
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Beispiel 3
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Bei
vergleichbarer Ausgangsgeometrie und -masse wurden zwei Proben aus
herkömmlichem
monodirektional expandierten PTFE und aus expandiertem gesinterten
Material unter gleichen Bedingungen in einem Prüfgerät zur Bestimmung der effektiven
Dichtungsdicke unter gegebener Last, bei Raumtemperatur (ca. 23°C) verpresst.
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Die
in 6 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass bei gleicher
Linienkraft mit dem erfindungsgemäßen Material wesentlich größere Dichtungsdicken
im verpressten Zustand zu erzielen sind als mit herkömmlichem
monodirektional expandierten PTFE entsprechend dem Stand der Technik.
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Beispiel 4
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Bei
vergleichbarer Ausgangsgeometrie und -masse wurden zwei Proben aus
herkömmlichem
monodirektional expandierten PTFE und aus expandiertem gesinterten
Material unter gleichen Bedingungen in einem Prüfgerät verpresst und die Breitenänderungen
erfasst.
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8 zeigt
die Auswirkung einer beim Einsatz als Dichtungsmaterial üblichen
Presskraft (14 kN/50 mm Dichtungslänge = Linienkraft von 280 N/mm)
auf ein herkömmliches
monodirektional expandiertes Material.
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9 zeigt
die Auswirkung einer beim Einsatz als Dichtungsmaterial üblichen
Linienkraft von 280 N/mm auf das Material gemäß der Erfindung.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass bei gleicher Linienkraft mit dem erfindungsgemäßen Material
wesentliche geringere Dichtungsbreiten zu erzielen sind als mit
herkömmlichem
monodirektional expandierten PTFE. Bei gleicher Linienkraft bedeutet
dies eine deutliche Verbesserung der Flächenpressung bei Verwendung
des neuen erfindungsgemäßen Materials.
Die Verbreiterung des herkömmlichen
Materials führt
einerseits zur Abminderung der Flächenpressung (N/mm2)
durch die Vergrößerung der
gesamten Dichtfläche,
andererseits zur gleichzeitigen Verringerung der Dicke des Materials
durch dessen Wegfließen.