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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern der Übertragungsfähigkeiten
zweier reibschlüssiger
Schaltelemente gemäß der im
Oberbegriff des Patentanspruches 1 näher definierten Art.
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Aus
der JP 04-1 29 837 A ist eine Vorrichtung zum Steuern eines übertragenen
Antriebsmomentes oder eines Schlupfbetriebes mehrerer reibschlüssiger Schaltelemente
bekannt. Die Ansteuerung der Schaltelemente, welche jeweils zwischen
einem Querverteilergetriebe einer antreibbaren Fahrzeugquerwelle
bzw. einer Antriebsachse des Fahrzeugs und einem Antriebsrad einer
Fahrzeugquerwelle bzw. einer Antriebsachse angeordnet sind, werden
in Abhängigkeit
einer Abweichung zwischen einer auf der Basis eines Lenkwinkels
und einer Fahrzeuggeschwindigkeit berechneten Gierrate und einer
aktuellen Gierrate des Fahrzeuges angesteuert.
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Die
DE 197 08 968 A1 offenbart
ein Differenzial für
ein Kraftfahrzeug, welches für
einen sekundären
Antriebsstrang eines Vierradantrieb-Fahrzeuges einzelne modulierbare
Kupplungen aufweist, die gemeinsam oder einzeln betätigbar sind,
um die Drehmomentabgabe an Antriebsräder des sekundären Antriebsstrangs
zu regeln. Das Differenzial umfasst eine Eingangswelle, die mit
einem Kegelrad-Getriebesatz, den Kupplungen sowie einer linken und
einer rechten Ausgangswelle in Wirkverbindung bringbar ist. Jede
der Kupplungen besitzt eine erste und eine zweite Gruppe von ineinander
greifenden Reibscheiben, eine Kugel-Rampen-Betätigungsvorrichtung und eine
elektromagnetische Spule, die auf die Betätigungseinrichtung einwirkt,
um eine Druckkraft auf die Reibscheiben auszuüben. Darüber hinaus ist ein Betriebsprogramm zum
Regeln eines Links/Rechts-Durchrutschens der sekundären Räder zusammen
mit dem Differenzial vorgeschlagen.
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Ein
Antriebsstrang eines Allradfahrzeuges und ein Verfahren zum Steuern
und Regeln eines Antriebsstranges sind aus der
DE 103 44 972 A1 bekannt.
Der Antriebsstrang ist mit wenigstens zwei antreibbaren Fahrzeugachsen,
mit einem zwischen einer Antriebsmaschine und den Fahrzeugachsen
angeordneten Flauptgetriebe zum Darstellen verschiedener Übersetzungen
und mit drei steuer- und regelbaren reibschlüssigen Kupplungen ausgeführt. Eine erste
Kupplung ist zwischen dem Hauptgetriebe und einer ersten Fahrzeugachse
angeordnet. Eine zweite Kupplung und eine dritte Kupplung sind jeweils
zwischen einem Achsgetriebe und einem Antriebsrad der zweiten Fahrzeugachse
vorgesehen. Die Übertragungsfähigkeiten
der Kupplungen sind jeweils über
eine Aktuatorik einstellbar, wobei ein Antriebsmoment zwischen den
antreibbaren Fahrzeugachsen in Abhängigkeit der eingestellten Übertragungsfähigkeit
der Kupplungen verteilbar ist.
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Bei
den vorbeschriebenen und aus dem Stand der Technik bekannten Antriebsstrangsystemen
ist es bekannt, dass die für
die Verteilung eines einer antreibbaren Fahrzeugquerwelle bzw. einer
Antriebsachse zugeführten
Antriebsmomentes in Fahrzeugquerrichtung zwischen den beiden Antriebsrädern vorgesehenen
Schaltelemente bzw. reibschlüssigen
Kupplungselemente derart betrieben werden, dass diese während einer
Geradeausfahrt vollständig
geschlossen sind und dass das der Fahrzeugquerwelle bzw. der Antriebsachse
zugeführte
Antriebsmoment schlupffrei von den beiden Schaltelementen in Richtung
der jeweils zugeordneten Antriebsräder der Fahrzeugquerwelle bzw.
der Antriebsachse weitergeleitet wird.
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Dazu
werden die Schaltelemente jeweils mit einer derartigen Schließkraft beaufschlagt,
die eine so genannte Überanpressung
der beiden Kupp lungshälften
der Schaltelemente bewirkt, um die beiden Schaltelemente in allen
Betriebsbereichen des Antriebsstranges sicher im geschlossenem Zustand halten
zu können.
Bei Vorliegen einer Kurvenfahrt wird die Übertragungsfähigkeit
des dem kurvenäußeren Antriebsrad
zugeordneten Schaltelementes auf einen Wert eingestellt, zu dem
das anliegende Drehmoment über
dieses Schaltlelement schlupffrei übertragen wird, während die Übertragungsfähigkeit
des dem kurveninneren Antriebsrad zugeordneten Schaltelementes auf
einen Wert eingestellt wird, zu dem das Schaltelement in einen Schlupfbetrieb übergeht.
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Nachteilig
dabei ist jedoch, dass die Übertragungsfähigkeiten
der Schaltelemente derart verändert
werden, so dass aufgrund der mangelnden Kenntnis über die
Höhe des
tatsächlichen,
aktuellen Antriebsmomentes bzw. des Getriebeausgangsmomentes und
des jeweils an den Schaltelementen angreifenden Drehmomentes nicht
vorher bestimmbare Zustände
der Schaltelemente vorliegen. Dadurch ist der exakte Betriebspunkt,
zu welchem das dem kurveninneren Antriebsrad zugeordnete Schaltelement in
den Schlupfbetrieb übergeht,
der wiederum das Eigenlenkverhalten des Fahrzeugs beeinflusst, nicht exakt
bestimmbar. Dies führt
nachteilhafterweise zu einem nicht reproduzierbaren Verlauf des
Eigenlenkverhaltens eines Fahrzeugs, was für einen Fahrer eines solchen
Fahrzeuges nicht nachvollziehbar ist.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Steuern der Übertragungsfähigkeiten
zweier reibschlüssiger Schaltelemente
zur Verfügung
zu stellen, mittels welchem ein reproduzierbares Eigenlenkverhalten
eines Fahrzeuges erreichbar ist.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe mit einem Verfahren gemäß den Merkmalen
des Patentanspruches 1 gelöst.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zum Steuern der Übertragungsfähigkeiten
zweier reibschlüssiger
Schaltelemente ist ein einer antreibbaren Fahrzeugquerwelle bzw.
einer Antriebsachse eines Antriebsstranges eines Fahrzeug zugeführtes Drehmoment
in Fahrzeugquerrichtung zwischen zwei Antriebsrädern in Abhängigkeit der Übertragungsfähigkeiten
der Schaltelemente betriebszustandsabhängig verteilbar. Bei einer
Geradeausfahrt sind die Übertragungsfähigkeiten
der Schaltelemente derart eingestellt, dass ein anliegendes Drehmoment
im Wesentlichen schlupffrei übertragbar
ist. Bei einer Kurvenfahrt wird die Übertragungsfähigkeit
des dem kurvenäußeren Antriebsrad
zugeordneten Schaltelementes auf einen Wert eingestellt, zu dem
das anliegende Drehelement über
dieses Schaltelement schlupffrei übertragen wird, während die Übertragungsfähigkeit
des dem kurveninneren Antriebsrad zugeordneten Schaltelementes auf
einen Wert eingestellt wird, zu dem das Schaltelement in einen Schlupfbetrieb übergeht.
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Erfindungsgemäß wird bei
Vorliegen einer Kurvenfahrt ein Betriebspunkt des Fahrzeugs in Abhängigkeit
des aktuellen Betriebszustandes des Fahrzeuges bestimmt, zu dem
wenigstens die Übertragungsfähigkeit
des dem kurveninneren Antriebsrad des zugeordneten Schaltelementes
sprungartig auf den für
den schlupfenden Betrieb des Schaltelementes erforderlichen Wert
eingestellt wird.
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Damit
wird auf einfache Art und Weise ein reproduzierbares Fahrverhalten
erzielt, da das Eigenlenkverhalten eines Fahrzeuges bei zumindest
annähernd
miteinander vergleichbaren Betriebszuständen des Fahrzeuges in wenigstens
annähernd
gleichem Umfang eingestellt wird.
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Weitere
Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den Patentansprüchen
und dem unter Bezugnahme auf die Zeichnung prinzipmäßig beschriebenen
Ausführungsbeispiel.
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Es
zeigt:
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1 eine
stark schematisierte Darstellung eines Antriebsstranges eines Allradfahrzeuges;
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2 mehrere
Verläufe
der Übertragungsfähigkeiten
der im Bereich der zweiten Fahrzeugquerwelle bzw. Antriebsachse
angeordneten Schaltelemente und der über diese Schaltelemente geführten Drehmomente über der
Zeit, die sich bei einer herkömmlichen
Ansteuerung der Schaltelemente einstellen und
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3 eine 2 entsprechende
Darstellung von Verläufen
der Übertragungsfähigkeiten
der Schaltelemente und der über
die Schaltelemente der zweiten Fahrzeugquerwelle bzw. Antriebsachse
geführten
Antriebsmomente, welche sich bei einer erfindungsgemäßen Ansteuerung
der Schaltelemente einstellen.
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Ein
Antriebsstrang 1 eines Allradfahrzeugs ist in 1 in
stark schematisierter Darstellung gezeigt. Der Antriebsstrang 1 des
Kraftfahrzeugs umfasst ein Antriebsaggregat 2 und ein Hauptgetriebe 3, welches
jedes an sich aus der Praxis bekannte Getriebe sein kann. Das Antriebsaggregat 2 ist
bei dem in
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1 dargestellten
Ausführungsbeispiel
als Brennkraftmaschine ausgebildet und kann beispielsweise bei einer
vorteilhaften Weiterbildung auch als Elektromotor ausgeführt sein.
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Zwischen
einer ersten antreibbaren Fahrzeugquerwelle bzw. Antriebsachse 4,
die in bekannter Weise auf jeder Fahrzeugseite mit wenigstens einem
Antriebsrad 4A, 4B verbunden ist, und dem Hauptgetriebe 3,
welches zur Darstellung verschiedener Übersetzungen vorgesehen ist,
ist eine erste Kupplung k_VA in einem Längsantriebssirang I_HA angeordnet.
Die erste Kupplung k_VA ist zwischen dem Hauptgetriebe 3 und
einer Einrichtung 6 zum Ausgleichen von Differenzdrehzahlen
zwischen den Antriebsrädern 4A und 4B der ersten
Fahrzeugquerwelle 4 angeordnet, wobei die Einrichtung 6 vorliegend
als ein an sich bekanntes Querverteilergetriebe ausgeführt ist.
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Zusätzlich ist
zwischen einem Achsgetriebe 7, über welches ein in Richtung
einer zweiten antreibbaren Fahrzeugquerwelle bzw. Antriebsachse 5 geführter Teil
des Antriebsmomentes der Brennkraftmaschine 2 in Richtung
zweier Antriebsräder 5A, 5B der zweiten
Fahrzeugquerwelle 5 führbar
ist, und jeweils einem der Antriebsräder 5A, 5B der
zweiten Fahrzeugquerwelle 5 eine zweite Kupplung k_HA_L
bzw. eine dritte Kupplung k_HA_R in Querverteilersträngen q_HA_L
und q_HA_R angeordnet.
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Über das
Querverteilergetriebe 6 besteht die Möglichkeit, die Antriebsräder 4A und 4B der
ersten Fahrzeugquerwelle 4 unabhängig voneinander entsprechend
den verschiedenen Weglängender
linken bzw. rechten Fahrspur mit unterschiedlichen Drehzahlen anzutreiben,
wodurch das Antriebsmoment symmetrisch und somit giermomentenfrei
zwischen den Antriebsrädern 4A und 4B der
ersten Fahrzeugquerwelle 4 verteilbar ist.
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Im
Gegensatz dazu wird die Querverteilung des der zweiten Fahrzeugquerwelle 5 zugeführten Teils
des Antriebsmomentes über
die variabel einstellbaren Übertragungsfähigkeiten
der beiden Kupplungen k_HA_L und k_HA_R durchgeführt, wobei vorzugsweise jeweils
eine der beiden Kupplungen k_HA_L und k_HA_R in synchronem Zustand
betrieben wird und die jeweils andere Kupplung k_HA_R bzw. k_HA_L
schlupfend betrieben wird. Dabei ist in Abhängigkeit der Übertragungsfähigkeit
der schlupfend betriebenen Kupplung k_HA_L bzw. k_HA_R der zweiten
Fahrzeugquerwelle 5 ein Querverteilungsgrad des der zweiten
Fahrzeugquerwelle 5 zugeführten Teils des Antriebsmomentes
zwischen 0 % bis 100 %, bezogen auf eines der beiden Antriebsräder 5A oder 5B,
realisierbar.
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Dabei
steht der Querverteilungsgrad mit der Ansteuerung der zweiten Kupplung
k_HA_L und der Ansteuerung der dritten Kupplung k_HA_R derart in Zusammenhang,
dass der gesamte Anteil des Antriebsmomentes, welcher der zweiten
Fahrzeugquerwelle 5 zugeführt wird, jenem Antriebsrad 5A oder 5B zu
100 % zugeführt
wird, welches der synchron betriebenen Kupplung k_HA_R bzw. k_HA_L
nachgeschaltet ist, wenn die jeweils andere Kupplung k_HA_L bzw.
k_HA_R der Querverteilerstränge q_HA_L
und q_HA_R mit einer derartig reduzierten Übertragungsfähigkeit
betrieben wird, dass über
diese Kupplung kein Drehmoment übertragen
wird.
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Die
drei Kupplungen k_VA, k_HA_L und k_HA_R des Antriebsstranges 1 sind
vorliegend als steuer- und regelbare reibschlüssige Lamellenkupplungen ausgeführt, deren Übertragungsfähigkeiten über eine
an sich bekannte und in 1 nicht näher dargestellte Aktuatorik 8 einstellbar
sind und die abtriebsseitig eines Getriebeausgangs eines in 1 lediglich
schematisch dargestellten Verteilergetriebes 9 angeordnet
sind. Mit den drei Kupplungen k_VA, k_HA_L und k_HA_R besteht die
Möglichkeit, ein
Antriebsmoment der Antriebsmaschine 2 bzw. ein Getriebeausgangsmoment
des Hauptgetriebes 3 variabel und bedarfsgerecht zwischen
den beiden antreibbaren Fahrzeugquerwellen bzw. Antriebsachsen 4, 5 zu
verteilen.
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In 2 sind
mehrere Drehmomentverläufe m_a_theo,
m_i_theo, m_a_ist und m_i_ist über
der Zeit t dargestellt, welche sich an den beiden Schaltelementen
k_HA_L und k_HA_R bei einer an sich bekannten und nachfolgend näher beschriebenen
Ansteuerung der beiden Schaltelemente k_HA_L und k_HA_R im Betrieb
eines Fahrzeuges einstellen.
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Der
den Drehmomentverläufen
m_a_theo, m_i_theo, m_a_ist und m_i_ist zugrunde liegende Betriebszustandsverlauf
eines Fahrzeuges ist durch eine sich an eine Geradeausfahrt zwischen
den Zeitpunkten T_0 und T_1 an schließende Kurvenfahrt gekennzeichnet,
wobei der Beiriebszustandsverlauf durch verschiedene Betriebszustandsparameter,
wie beispielsweise einem Lenkeinschlagwinkel sowie eine Gierrate,
gekennzeichnet ist.
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Die
Drehmomentverläufe
m_a_theo und m_i_theo geben jeweils die aktuell über die Schaltelemente k_HA_L
und k_HA_R führbaren
Drehmomentwerte dar, die mit über
die in 1 dargestellte Aktuatorik eingestellten Übertragungsfähigkeiten
der Schaltelemente k_HA_L und k_HA_R korrespondieren. Die Drehmomentverläufe m_a_ist
und m_i_ist stellen jeweils die aktuell über die Schaltelemente k_HA_L
und k_HA_R tatsächlich
geführten
Drehmomentwerte dar, wobei der jeweils mit dem Buchstaben „a" gekennzeichnete
Verlauf mit dem kurvenäußeren Schaltelement
k_HA_L oder k_HA_R und der mit dem Buchstaben „i" gekennzeichnete Verlauf mit dem kurveninneren
Schaltelement k_HA_R bzw. k_HA_L korrespondiert.
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In 2 liegen
die Drehmomentverläufe m_a_theo
und m_i_theo bis zum Zeitpunkt T_2 oberhalb der Drehmomentverläufe m_a_ist
und m_i_ist. Das bedeutet, dass die Übertragungsfähigkeiten
der Schaltelemente k_HA_L und k_HA_R jeweils über ihre zugeordnete Aktuatorik 8 mit
einer derartigen Übertragungsfähigkeit
zur Verfügung
stehen, dass über
die Schaltelemente k_HA_L und k_HA_R höhere Drehmomente führbar sind,
als die, die tatsächlich über die
Schaltelemente geführt
werden. Damit befinden sich die Schaltelemente k_HA_L und k_HA_R während der
Geradeausfahrt in einem so genannten überpressten Zustand. In diesem
Zustand der Schaltelemente k_HA_L und k_HA_R sind die für einen störungsfreien
Betrieb des Fahrzeug erforderlichen Drehmomente in gewünschtem
Umfang über
die Schaltelemente k_HA_L und k_HA_R führbar.
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Zum
Zeitpunkt T_1 geht das Fahrzeug in eine Kurvenfahrt über. Die
dem kurvenäußeren Antriebsrad 4A oder 4B zugeordnete
Kupplung k_HA_L oder k_HA_R wird ab dem Zeitpunkt T_1 von ihrer korrespondierenden
Aktuatorik beispielsweise proportional zur gemessenen Querbeschleunigung
des Fahrzeugs zunehmend mit einer höheren Übertragungsfähigkeit
dargestellt. Dies bewirkt den dargestellten Anstieg des Drehmomentverlaufes
m_a_theo ab dem Zeitpunkt T_1. Gleichzeitig wird die Übertragungsfähigkeit
des dem kurveninneren Antriebsrad 4B oder 4A zugeordneten
Schaltelementes k_HA_L bzw. k_HA_R in einer dem in 2 gezeigten
Drehmomentverlauf m_i_theo ansprechenden Art und Weise reduziert.
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Bis
zu einem Zeitpunkt T_2, zu dem der Drehmomentverlauf m_i_theo und
der Drehmomentverlauf m_i_ist gleich sind, sind beide Schaltelemente
k_HA_L und k_HA_R vollständig
geschlossen und werden schlupffrei betrieben.
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Dadurch,
dass das kurveninnere Antriebsrad 4A oder 4B während der
Kurvenfahrt eine größere Wegstrecke
als das kurveninnere Antriebsrad 4B oder 4A zurücklegt,
wird dieses beschleunigt während
das kurveninnere Antriebsrad 4B oder 4A abgebremst
wird. Diese Beschleunigungs- bzw. Abbremsphase der beiden Antriebsräder 4A und 4B führt bei zunächst gesperrter
zweiter Fahrzeugquerwelle bzw. Antriebsachse 5 zu einer
Veränderung
des Verteilungsgrades des im Bereich der Schaltelemente k_HA_L und
k_HA_R der zweiten Fahrzeugquerwelle 5 zugeführten Anteils
des Getriebeausgangsmomentes des Verteilergetriebes 9 zwischen
den beiden Antriebsrädern 5A und 5B der
zweiten Fahrzeugquerwelle 5 ausgehend vom Zeitpunkt T_1,
zu dem der Verteilungsgrad im Wesentlichen einem Wert von 0,5 entspricht,
in Richtung eines davon abweichenden Verteilungsgrades.
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Ab
dem Zeitpunkt T_2, ab dem das über
das kurveninnere Schaltelement k_HA_L oder k_HA_R tatsächlich geführte Drehmoment
m_i_ist (T_2) dem maximal über
das dem kurveninneren Antriebsrad 5A oder 5B zugeord nete
Schaltelement k_HA_L oder k_HA_R führbaren Drehmomentwert m_i_theo (T_2)
entspricht, geht die dem kurveninneren Antriebsrad 5A oder 5B zugeordnete
Kupplung k_HA_L bzw. k_HA_R in ein Schlupfbetrieb über, was
durch den dem Zeitraum T_2 nachfolgenden Zeitraum parallelen Verlauf
der Drehmomentverläufe
m_i_theo und m_i_ist in 2 grafisch wiedergegeben ist.
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Durch
den Übergang
des dem kurveninneren Antriebsrad 5A bzw. 5B zugeordneten
Schaltelementes k_HA_L oder k_HA_R in den Schlupfbetrieb steigt
der über
das dem kurvenäußeren Antriebsrad 5B oder 5A führbare Anteil
des der zweiten Fahrzeugquerwelle 5 zugeführten Anteiles
des Antriebsmomentes der Brennkraftmaschine 2 der in 2 dargestellten
Art und Weise mit zunehmender Zeitdauer an, wobei sich das dem kurvenäußeren Antriebsrad 5B oder 5A zugeordnete
Schaltelement k_HA_L bzw. k_HA_R nach wie vor in überpresstem Zustand
befindet und das dem kurvenäußeren Antriebsrad 5B bzw. 5A zuzuführende Drehmoment
sicher über
das zugeordnete Schaltelement schlupffrei führbar ist.
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Sowohl
der Drehmomentverlauf m_i_theo als auch der Drehmomentverlauf m_i_ist
des dem kurveninneren Antriebsrad 5A oder 5B zugeordneten Schaltelementes
k_HA_L oder k_HA_R sind jeweils mit einem schraffierten Bereich
ausgeführt,
der jeweils einen Toleranzbereich der Schaltelemente k_HA_L und
k_HA_R grafisch wiedergibt. Diese Toleranzbereiche entsprechen einem
Bereich, innerhalb welchem sowohl der über die Schaltelemente k_HA_L
und k_HA_R theoretisch führbare
Drehmomentwert als auch der aktuall über die Schaltelemente k_HA_L
und k_HA_R jeweils geführte
Drehmomentwert aufgrund von Abweichungen in der Ansteuerung der
Schaltelemente, die beispielsweise durch Fertigungstoleranzen bewirkt
werden, variieren.
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Die
Breite der Toleranzbereiche der Drehmomentverläufe m_i_theo und m_i_ist bestimmen
ein durch die Zeitpunkte T_2' und
T_2'' definiertes Zeitfenster,
innerhalb dem das dem kurveninneren Antriebsrad 5A oder 5B zugeordnete
Schaltelement k_HA_L oder k_HA_R zu einem nur schwer vorbestimmbaren
Zeitpunkt in einen Schlupfbetrieb übergeht. Damit ist der für ein positives
Eigenlenkverhalten des Fahrzeuges erforderliche Öffnungszeitpunkt des dem kurveninneren
Antriebsrad zugeordneten Schaltelementes nachteilhafterweise nicht
eindeutig festgelegt.
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Dabei
entspricht der Zeitpunkt T_2' dem
Zeitpunkt, zudem sich die Toleranzbereiche der Drehzahlverläufe m_i_theo
und m_i_ist zum ersten Mal überdecken.
Der weitere Zeitpunkt T_2'' entspricht dem Zeitpunkt,
nachdem keine Überdeckung
der Toleranzbereiche der Drehzahlverläufe m_i_theo und m_i_ist mehr
gegeben ist und stellt damit den spätesten Öffnungszeitpunkt des dem kurveninneren
Antriebsrad zugeordneten Schaltelementes k_HA_L oder k_HA_R dar.
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Da
ein derartiges Zeitfenster für
den Öffnungszeitpunkt
der dem kurveninneren Antriebsrad zugeordneten Kupplung ein nur
in unverwünschtem Umfang
reproduzierbares Fahrverhalten eines Fahrzeugs ermöglicht,
wird das nachfolgend anhand der Darstellung gemäß 3 näher beschriebene
erfindungsgemäße Verfahren
angewendet, um einen für ein
jederzeit reproduzierbares Fahrverhalten eines Fahrzeuges erforderlichen
exakten Öffnungszeitpunkt
des jeweils dem kurveninneren Antriebsrad 5A oder 5B zugeordneten
Schaltelementes 5A oder 5B über den gesamten Betriebsbereich
des Fahrzeugs darstellen zu können.
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In 3 sind
ebenfalls die Drehmomentverläufe
m_a_theo, m_i_theo, m_a_ist und m_i_ist der Schaltelemente k_HA_L
und k_HA_R dargestellt, die sich bei einer erfindungsgemäßen Ansteuerung
der Schaltelemente einstellen.
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Den
Drehmomentverläufen
liegt derselbe Betriebszustandsverlauf eines Fahrzeugs wie den in 2 dargestellten
Drehmomentverläufen
zugrunde.
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Das
bedeutet, dass sich das Fahrzeug zwischen den Zeitpunkten T 0 und
T_1 zunächst
in einer Geradeausfahrt befindet und die beiden Schaltelemente k_HA_L
und k_HA_R über
die ihnen jeweils zugeordneten Aktuatoren 8 in einem überpressten Zustand
gehalten sind, da die über
die Schaltelemente k_HA_L und k_HA_R führbaren Drehmomente größer als
die aktuell tatsächlich über die
Schaltelemente k_HA_L und k_HA_R geführten Drehmomentwerte sind.
Zum Zeitpunkt T_1 geht das Fahrzeug Bekannterweise in eine Kurvenfahrt über, so
dass die bis zum Zeitpunkt T_1 parallel verlaufenden Drehmomentverläufe m_a_ist
und m_i_ist zunehmend voneinander abweichen.
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Die
Betriebszustände
des Fahrzeugs und/oder des Antriebsstrangs des Fahrzeugs werden über im Bereich
des Antriebsstranges und des Fahrzeuges verteilt angeordnete Sensoren
einer Sensoreinrichtung erfasst und einem zentralen Steuergerät als Sensorwert
zugeführt.
Die dem Steuergerät
zugeführten
Sensorwerte werden dazu verwendet, die Übertragungsfähigkeiten
der Schaltelemente k_HA_L und k_HA_R der zweiten Fahrzeugquerwelle
bzw. Antriebsachse 5 über
die Aktuatoren in der zu 3 beschriebenen Art und Weise
anzusteuern.
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Abweichend
von der zu 2 beschriebenen Vorgehensweise
wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
zum Zeitpunkt T_1 anhand verschiedenster und den aktuellen Betriebszustand
des Fahrzeugs zum Zeitpunkt T_1 charakterisierende Betriebszustandsparameter
der Betriebspunkt des Fahrzeugs bestimmt, zudem die Übertragungsfähigkeit
des dem kurveninneren Antriebsrad 5A oder 5B zugeordneten
Schaltelementes k_HA_L bzw. k_HA_R sprungartig auf den für den schlupfenden Betrieb
des Schaltelementes k_HA_L oder k_HA_R erforderlichen Wert eingestellt
wird, während
die Übertragungs fähigkeit
des dem kurvenäußeren Antriebsrad
zugeordneten Schaltelementes k_HA_L bzw. k_HA_R vorzugsweise sprungartig
auf den Wert eingestellt wird, zudem das Schaltelement das anliegende
Antriebsmoment schlupffrei überträgt. Der
Betriebspunkt wird dabei über
ein applikatives, fahrdynamisches Kennfeld bestimmt, in welchem
für die vorgenannten
Betriebszustandsparameter jeweils die für ein reproduzierbares Fahrverhalten
eines Fahrzeugs erforderlichen Betriebspunkte hinterlegt sind.
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Das
bedeutet jedoch auch, dass der Zeitraum zwischen dem Zeitpunkt T_1,
zudem das Fahrzeug in eine Kurvenfahrt übergeht, und dem Öffnungszeitpunkt
T_2, zudem das dem kurveninneren Antriebsrad 5A oder 5B zugeordnete
Schaltelement k_HA_L oder k_HA_R in den Schlupfbetrieb übergeht,
in Abhängigkeit
des zum Zeitpunkt T_1 vorliegenden Betriebszustandes des Fahrzeugs
und eines vorliegenden Betriebszustandsverlaufes variiert.
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Die
die Betriebszustände
eines Fahrzeugs charakterisierenden Betriebszustandsparameter, für welche
Betriebspunkte bestimmt werden, zu den die Übertragungsfähigkeiten
des dem kurveninneren Antriebsrad 5A oder 5B zugeordneten
Schaltelementes k_HA_L oder k_HA_R und/oder des dem kurvenäußeren Antriebsrad 5B oder 5A zugeordneten
Schaltelementes k_HA_L oder k_HA_R sprungartig eingestellt werden,
sind größer als
vordefinierte Schwellwerte. Deshalb werden die Übertragungsfähigkeiten der
Schaltelemente k_HA_L und k_HA_R bei Betriebzuständen des Fahrzeugs, deren Betriebszustandsparameter
kleiner als die Schwellwerte sind, im Wesentlichen nicht variiert.
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Damit
ist gewährleistet,
dass die Übertragungsfähigkeiten
der Schaltelemente erst dann in der für die Einstellung eines reproduzierbaren
Eigenlenkverhaltens erforderlichen Art und Weise angesteuert werden,
wenn dies auch sinnvoll ist. Das bedeutet, dass die Schaltelemente
beispielsweise erst dann entsprechend angesteuert werden, wenn beispielsweise
ein anhand einer aus einem Lenkradwinkel, einer Lenkradwinkelgeschwindigkeit
und einer Fahrzeuggeschwindigkeit gebildeten Funktion ermittelter
Wert einen Grenzwert übersteigt.
Dabei ist besonders von Vorteil, dass unterschiedliche Betriebszustände und
Betriebszustandsverläufe
eines Fahrzeugs auf einfache Art und Weise berücksichtigt werden können. So
sind beispielsweise die Schwellwerte während eines Rangiervorganges
eines Fahrzeugs auf einem anderen Niveau vorgebbar als bei einer Autobahnfahrt,
bei welcher das Fahrzeug in erheblich geringerem Umfang auf leichte
Lenkradbewegungen reagiert.
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Die
Werte, um welche die Übertragungsfähigkeiten
der Schaltelemente k_HA_L und k_HA_R jeweils verändert werden, werden in Abhängigkeit des
zum Zeitpunkt T_1 aktuell vorliegenden Betriebszustandes des Antriebsstranges
und der aktuell über die
Schaltelemente führbaren
Drehmomente bestimmt, wobei die Werte vorliegend in einem über die Lebensdauer
der Schaltelemente adaptierbaren Kennfeld hinterlegt sind. Selbstverständlich liegt
es im Ermessen des Fachmannes, die Werte in Abhängigkeit des jeweils vorliegenden
Anwendungsfalles auch lebensdauerunabhängig auszuführen sowie über mathematische Algorithmen
in Abhängigkeit des
jeweils vorliegenden Betriebszustandes des Fahrzeuges zu bestimmen.
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Zudem
besteht auch die Möglichkeit,
die Betriebspunkte, zu welchen die Übertragungsfähigkeiten
des dem kurveninneren Antriebsrad 5A oder 5B zugeordneten
Schaltelementes k_HA_L oder k_HA_R und/oder des dem kurvenäußeren Antriebsrad 5B oder 5A zugeordneten
Schaltelementes k_HA_L oder k_HA_R sprunghaft eingestellt werden, in
Abhängigkeit
eines Fahrverhaltens des Fahrers und/oder in Abhängigkeit der Lebensdauer der Schaltelemente
k_HA_L und k_HA_R zu variieren, um jederzeit ein reproduzierbares
und gewünschtes Fahrverhalten
darstellen zu können.
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Zusätzlich oder
alternativ zu der lebensdauerabhängigen
Veränderbarkeit
der Werte, um welche die Übertragungsfähigkeiten
der Schaltelemente zu den jeweils ermittelten Betriebspunkten sprungartig variiert
werden, kann es auch vorgesehen sein, dass die Werte in Abhängigkeit
eines Fahrverhalten eines Fahrers verändert werden, um ein jederzeit
nachvollziehbares und ein in Bezug auf miteinander vergleichbare
Betriebszustandsverläufe
des Fahrzeugs ähnliches
Fahrverhalten zur Verfügung
stellen zu können.
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Bei
der der Darstellung gemäß 3 zugrunde
liegenden Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens sind die Betriebspunkte,
zu welchen die Übertragungsfähigkeiten
des den kurvenäußeren Antriebsrad 5A oder 5B zugeordneten
Schaltelementes k_HA_L oder k_HA_R sowie des dem kurveninneren Antriebsrades 5B oder 5A zugeordneten Schaltelementes
k_HA_L oder k_HA_R jeweils verändert
werden, identisch.
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Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung des Gegenstandes nach der Erfindung
kann es jedoch auch vorgesehen sein, dass die Betriebspunkte, zu
welchen die Übertragungsfähigkeiten
der Schaltelemente bei Vorliegen einer Kurvenfahrt sprungartig eingestellt
werden, in nicht näher
dargestellter Art und Weise voneinander abweichen, um das jeweils
gewünschte
Fahrverhalten eines Fahrzeugs, d. h. ein reproduzierbares Eigenlenkverhalten,
zur Verfügung stellen
zu können.
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- 1
- Antriebsstrang
- 2
- Antriebsmaschine,
Brennkraftmaschine
- 3
- Hauptgetriebe
- 4
- erste
Fahrzeugquerwelle bzw. Antriebsachse
- 4A,
B
- Antriebsräder der
ersten Fahrzeugquerwelle
- 5
- zweite
Fahrzeugquerwelle bzw. Antriebsachse
- 5A,
B
- Antriebsräder der
zweiten Fahrzeugquerwelle
- 6
- Querverteilergetriebe
- 7
- Achsgetriebe
- 8
- Aktuatorik
- 9
- Verteilergetriebe
- k_VA
- erste
Kupplung
- k_HA_L
- zweite
Kupplung
- k_HA_R
- dritte
Kupplung
- I_VA
- Längsverteilerantriebsstrang
zur Vorderachse
- m_a_ist,
-
- m_a_theo,
-
- m_i_ist,
-
- m_i_theo
- Drehmomentverlauf
- q_HA_L
- Querverteilerstrang
- q_HA_R
- Querverteilerstrang
- t
- Zeit
- T_0,
T_1,
-
- T_2,T_2',
-
- T_2''
- Zeitpunkt