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1. Intention
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Die
Fälschung
von Marken- oder Originalprodukten (Definition siehe weiter unten)
führen
in der EU jährlich
zu einem Schaden von mehreren Milliarden EUR für die Markenartikelindustrie
und den Käufern
dieser vermeintlichen Originalprodukten. Darüber hinaus gibt es jedes Jahr
Unfälle
mit Verletzten und auch Todesfälle die
im Zusammenhang mit gefälschten
Ersatzteilen stehen.
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Durch
die Markenartikelindustrie wurden bereits Verfahren entwickelt,
die einen original Markenartikel durch den Verbraucher identifizierbar
machen. Allerdings sind diese Verfahren entweder zu einfach zu fälschen,
dass Verfahren ansich ist dem Verbraucher nicht bekannt oder das
Verfahren ansich ist zu kompliziert um durch den Verbraucher durchgeführt zu werden.
Beispiele hierfür
sind:
Produkte werden mit hochwertig aussehenden Farbcodes,
Mikroschriften, Siegeln, Wasserzeichen usw. ausgestattet. Diese
Art ein Produkt zu schützen
ist durch die weitläufige
Verfügbarkeit
von Technologien, die genau diese Sicherheitsmerkmale erstellen
oder zumindest weitestgehend nachahmen können, wenig effizient. Als
Beispiel sei hier das Unternehmen Microsoft angeführt, welches
seine Produkte mit einem Hologramm als Echtheitszertifikat ausstattet.
Selbst wenn man davon ausgehen würde,
dass das Vorhandensein dieses Hologramms jedem Verbraucher bekannt
ist, so würde
vermutlich kaum einer ein nachgemachtes Hologramm vom Microsoft-Original-Hologramm
unterscheiden können.
Microsoft hat große
Probleme mit gefälschten
Produkten und versucht diese zum Teil durch Zwangsregistrierungen
auszugleichen.
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Ein
zu kompliziertes Verfahren ist z.B. die Überprüfung von Originalmedikamenten
anhand von auf dem Produkt aufgebrachten Gen-Sequenzen, die durch
ein Spezialgerät überprüft werden
können.
Diese „Spezialgerät" wird allerdings
nur in Krankenhäusern
oder Apotheken verfügbar
sein und bedarf einer entsprechenden Investition. Für Entwicklungsländer ist
dieses Verfahren vermutlich nicht in Breite anwendbar. Auch in der
EU dürfte
die zusätzlichen
Investitionen in Krankenhäusern
und Apotheken zur Anschaffung dieser Spezialgeräte EU-weit mehrere Milliarden
EUR kosten.
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Intention
dieses Verfahren-Patentes ist es ein Konzept darzustellen, wie mit
geringem Investitionsaufwand für
die Markenartikelhersteller ein sehr sicheres Verfahren zum Schutz
der Verbraucher gegen die Folgen des Erwerbs gefälschter Markenartikel und zum
Schutz der Investitionen der Markenartikelhersteller in das Produkt
implementiert werden kann.
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Definition Markenartikel/Markenprodukt
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Unter
Begriff Markenartikel oder Markenprodukt werden im Sinne dieser
Patentanmeldung alle Artikel betrachtet, die es zu einem gutem Markterfolg
gebracht haben oder zukünftig
haben werden und ein höherer Markterfolg
durch Fälschungen,
bzw. den sich etablierten Begriff „Markenpiraterie" und Nachahmerprodukte verhindert
wird. Beispiele typischer Produktgattungen sind ...
- • Medikamente
aller Arten. Angefangen vom relativ günstigen Aspirin über Potenzsteigerungsmittel
bis hin zu hochpreisigen AIDS-Produkten. I.d.R. sind hier die grossen
Pharmaunternehmen davon betroffen. Betroffen sind hier Unternehmen
wie z.B. Bayer, Pfizer und Roche
- • Hochwertige
Kleidungsstücke,
wie z.B. Sportschuhe, Jeans, Sportbekleidungsstücke, Jacken, Mäntel und Lederwaren
allgemein der Premium-Klasse. I.d.R. sind hier Kleidungsstücke oder
Lifestyleprodukte (wie z.B. Handtaschen, Sonnenbrillen) der Markenhersteller
betroffen, die mittels hohem Werbeeinsatz zu Trendobjekten stilisiert
werden. Betroffen sind hier Unternehmen wie Levis, Nike, Adidas,
MCM, Escada usw.
- • Ersatzteile
für Maschinen,
angefangen bei Bremsbelägen
für PKW
bis hin zu gefälschten
Flugzeug-Ersatzteilen. Betroffen sind hier weniger die Hersteller
der PKW oder Flugzeuge, sondern eher die Original-Ersatzteilzulieferer,
wie z.B. die deutsche Firma Bosch für PKW-Ersatz- und Ausstattungsteile.
- • Ton
und Datenträger.
CD's und DVD's mit aktueller Musik
oder aktuell auf DVD erschienen Spielfilmen, sowie Software für Personal
Computer.
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2. Abgrenzung
zu anderen geschützten
Verfahren oder Techniken
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Bei
dieser Patentschrift handelt es sich um ein „Verfahren für bekannte
DV-Anlagen" , welches andere, bereits vorhandene und teilweise geschützte Technologien
nutzt ohne deren Rechte zu verletzen. Diese Technologien sind übliche und
kommerziell oder frei nutzbare Technologien des Internets und der
EDV allgemein. Sie werden herangezogen um das beschriebene Verfahren
zu implementieren. Diese wären
zum Beispiel:
- • Nutzung von Hardware zum Betrieb
des Konzeptes (Computer, Router)
- • Nutzung
von Betriebssystemen (z.B. Linux, Unix, Windows u.w.)
- • Nutzung
von Protokollen (z.B. TCP/IP, HTTP, HTTPS, FTP u.w.)
- • Nutzung
von Programmiersprachen zur Entwicklung des Verfahrens (z.B. C,
Java, PHP, Basic, HTML, CSS)
- • Nutzung
weiterer Programme um einen Betrieb zu sichern (Firewalls)
- • Nutzung
von POP, IMAP und/oder SMTP zum Versenden von E-Mails
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a) Übliche Technologien der GSM-
und UTMS-Mobilfunktechniken
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Übliche Technologien,
welche die Mobilfunkbetreiber einsetzen um die Kommunikation zwischen
dem mobilen Endgerät
(Handy) und den stationären
Mobilfunkanlagen (z.B. Sendeanlagen, Basisstationen u.w.) zu ermöglichen.
Diese wären
zum Beispiel:
- • GSM-Technologien der 900,
1800 und 1900 MHz-Klassen
- • UMTS-Technologien
- • Datendienste
wie GPRS, HSCSD, CSD u.w.
- • SMS-Versand,
MMS-Versand, Unified-Messaging (E-Mail auf das Handy versenden)
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b) Übliche Technologien der GSM-
und UMTS-Endgerätehersteller
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Übliche Technologien,
welche die Hersteller von mobilen Endgeräten in ihren Endgeräten (Handys) verwenden.
Diese wären
zum Beispiel:
- • Verwendung von LD-Displays
oder zukünftig
OLE-Displays zur Darstellung von Informationen und Interaktion mit
dem Benutzer
- • Verwendung
von Technologien, um mit dem Endgerät den Zugriff auf das Internet
zu ermöglichen.
Darunter fallen z.B. die Integration von Internet-Browsern
-
Die
unter a) bis d) beschriebenen Technologien werden genutzt ohne im
weiteren auf Details dieser Technologien einzugehen. Die Patentanmeldung
bezieht sich ausschließlich
auf das in den weiteren Kapiteln beschriebene Konzept.
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3. Beschreibung
des Verfahrens
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3.1. Idee des Verfahrens
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Hochwertige
Produkte werden in der Regel mit Chargennummer oder eindeutigen
Produkt-ID's gekennzeichnet.
Allerdings erfolgt diese Kennzeichnung häufig nur zur eigenen Organisation
des Produktions- und Distributionsprozesses oder stellen im Falle
einer eindeutigen Produkt-ID für
den Verbraucher nur sicher, dass es eine vermeintlich eindeutige
Produkt-ID gibt, nicht aber auf wievielen gefälschten Produkten diese ID verwendet
wurde.
-
Um
in diesem Konzept einen Sinn zu erkennen, muss man berücksichtigen
das sich Produkt-Piraterie nur
lohnt wenn der Aufwand zur Herstellung der gefälschten Produkte im Verhältnis zum
Verkaufserlös
gering bleibt. Ein Produktfälscher
wird i.d.R. so vorgehen, dass er ein oder wenige Originalprodukte
erwirbt und diese dann X-fach kopiert. Die auf den Produkten angebrachten
Chargen- oder Seriennummern werden einfach mitkopiert. Der Verbraucher,
der dieses gefälschte
Produkt erwirbt, kann sich – mit
einem vom Markenartikelhersteller unterschiedlich abhängigen Aufwand – anhand
der Chargennummer, Seriennummer oder Produkt-ID davon überzeugen,
dass ein Produkt sein vermeintliches Originalprodukt mit dieser
Chargennummer oder Produkt-ID wirklich produziert wurde. Ziel des
in diesem Dokument beschriebenen Verfahrens ist es unter anderem
die Kosten einer Produktfälschung
so in die Höhe
zu treiben, dass sich die Fälschung
dieses Produktes für
den Markenpiraten nicht mehr lohnt. In günstigsten Fall wäre davon
auszugehen, dass der Markenpirat für jedes nachgemachte Stück ein Originalprodukt
erwerben muss, um das Nichterkennen seiner Fälschung durch einen Händler oder
Endkunden nach diesem Konzept zu gewährleisten.
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Im
Fokus dieses Konzeptes steht der Produkt-ID-Verbrauch bei Erwerb
dieses Produktes oder sogar schon bei einer qualifizierten Echtheitsnachfrage
zur Produkt-ID. Was mit Produkt-ID's gemeint ist und in welcher Form sich
Produkt-ID's „verbrauchen" lassen wird in den
nächsten
Kapiteln beschrieben.
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3.2. Eindeutige Produkt-ID's
-
Seriennummern
oder Produkt-ID's
unterscheiden sich zur Chargennummer, dass sie ein einmaliger Schlüssel sind
um das Produkt zu identifizieren, während Chargennummern i.d.R.
eine ganze Produktionsreihe gleichartig kennzeichnen. Am ehesten
kann man Produkt-ID's
mit den PKW-Fahrgestellnummern oder auf höherwertigen technischen Geräten angebrachten
Seriennummern vergleichen. Der Unterschied der Produkt-ID (PID)
liegt – und
das ist wesentlich für
dieses Konzept – im
Vergleich zur Seriennummer allerdings in der Nichtvorhersagbarkeit
des nächsten
oder vorhergehenden Wertes. Bei normalen Seriennummern kann man
i.d.R. davon ausgehen, dass nach der Nummer XXX-YYYY-12345 vermutlich
auch die Nummer XXX-YYY-12346
existiert und könnte
bei Produktfälschungen
somit die Produkt-ID's
nach einem einmal erkannten Schema hochzählen.
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Produkt-ID's nach diesem Konzept
müssen
eindeutig sein, unterliegen im wesentlichen Teil dem Zufall und
dürfen
sich auch bei anderen Markenherstellern, die nach dem selben Prinzip
verfahren, nicht wiederholen.
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Produkt-ID's setzen sich aus
zwei Teilen zusammen und werden wie folgt gestaltet:
- 1. Der erste Teil der Produkt-ID beschreibt den Hersteller des
Produktes. Man könnte
die Produkt-ID zwar auch herstellerunabhängig gestalten, dass würde die
später
beschriebenen Prozesse zur Verifizierung der Echtheit eines Produktes
aber komplizierter gestalten.
- 2. Der zweite Teil der Produkt-ID ist ein zufällige, alphanummerische
Abfolge von Zahlen und Buchstaben. Bei entsprechender Länge dieser
ID's und einem zuverlässigen Algorithmus
zur Erzeugungs dieser ID's
ist ein zufällig
doppeltes Vorkommen dieser ID's
beinahe unmöglich.
-
Beispiel für eine Produkt-ID:
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BAYER-T68A5-OS786-G6D92-HW67X
-
Der
erste Teil „BAYER" beschreibt den Hersteller.
Ob hier nummerische oder alphanummerische Zeichen verwendet werden,
spielt hier keine Rolle. Wichtig ist, dass die ID des Hersteller
für die
Beschreibung des Herstellers wiederum eindeutig ist. D.h. die Firma „Bayer", die als zweites
mit dem selben Namen das beschriebene Konzept realisieren möchte bräuchte dann
natürlich
eine andere ID. Die sprechenden Namen sollten daher den grossen
Markenartikelunternehmen vorbehalten werden.
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Der
zweite Teil „T68A5-OS786-G6D92-HW67X" ist eine zufällige Folge
von Zahlen und Buchstaben und erinnert an Registrierungscodes welche
man häufig
bei Softwareinstallationen eingeben muss. Im Unterschied zum Registrierungcode
bei Softwareinstallationen handelt es sich hierbei aber um eine
rein zufällige Ziffernfolge
in der keine Verschlüsselung
weiterer Informationen erfolgt.
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Beide
Teile der Produkt-ID werden durch ein – (Minus) oder ein anderes
zu definierendes Zeichen voneinander getrennt.
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Ein
eben so gutes Beispiel für
den selben Hersteller wäre
folgende Produkt-ID. Der zweite Teil der Produkt-ID wird hier vollständig aus
Zahlen gebildet wobei sich der Zahlenraum von 1-99 x 10^12 (10 hoch
12) als ausreichend erweisen sollte um eindeutige Produkt-ID's zu erzeugen:
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BAYER-86341296438745
-
Ein
weniger gutes Beispiel wäre
die folgende Produkt-ID, da diese in ihrem zweiten Teil zu wenig
Zahlenraum für
eine Eindeutigkeit und Nichtvorhersagbarkeit läßt:
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BAYER-439876
-
Die
so erzeugte eindeutige Produkt-ID wird gepaart mit einem Verfalls-
oder Verbrauchszähler.
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3.3. Der Verbrauch von
Produkt-ID's
-
Die
zuvor beschriebenen Produkt-ID's
müssen
verfallen oder verbraucht werden, damit das Kopieren dieser ID's von Originalprodukten
und die anschließende
Verwendung auf gefälschten
Produkten für
die Markenpiraten wirtschaftlich keinen Sinn macht. Für den Verbrauch
der Produkt-ID sorgt der Händler,
der Verbraucher (oder Endkunde) oder sorgen beide gemeinsam. Der
Verbrauchsprozeß wird
dabei durch die Nachfrage beim Markenartikelhersteller, ob das soeben
erworbene oder zu erwerbende Produkt ein Originalprodukt ist, angestoßen. Die
Nachfrage zur Produkt-ID erhöht
dabei einen Zähler
bis eine kritische Grenze oder ein Schwellwert überschritten
wurde. Ist der Schwellwert überschritten,
so erhält
der nachfragende Händler
oder Endkunde einen Hinweis, das es sich hierbei möglicherweise
um eine Produktfälschung
handelt. Wie schnell sich eine Produkt-ID verbraucht, läßt sich
durch das Setzen des Schwellwertes durch den Hersteller festlegen.
-
Beispiel
für eine
harte Anwendung des Konzeptes:
-
-
In
diesem Beispiel konnten sich Großhändler, Apotheker und der Endkunde
davon überzeugen,
dass er ein Originalprodukt erworben hat. Dieses Beispiel zeigt
quasi die härteste
Anwendungsform des Konzeptes und läßt keinen Spielraum für ein erneutes
Abfragen der Produkt-ID, jeweils für Händler und Apotheker. Im Realfall
müßte man
die Schwellwerte sicherlich etwas höher ansetzen um zu ermöglichen,
dass in der Kette vielleicht ein weiterer lokaler Großhändler und
ggf. ein zweiter Apotheker und die Prüfungen wiederholen können. Ggf.
muss auch dem Endkunden eingeräumt
werden, dass er oder ein weiterer Verwender das Medikament ein zweites
Mal überprüft.
-
Da
eindeutige Produkt-ID's
bei der Produktion erzeugt und durch die Handelskette „verbraucht" werden, würde einem
potenziellem Produktfälscher,
der das Originalprodukt bestmöglich
nachempfinden möchte jetzt
nur noch übrig
bleiben für
2-3 gefälschte
Stück eines
Produktes 1 Stück
des Originalproduktes zu erwerben um von dort die Produkt-ID zu übernehmen
ohne das Händler,
Apotheker und Endkunden die Fälschung bemerken.
Bei einem angenommenen Verhältnis
von 1 zu 2-3 ist
die Fälschung
des Originalproduktes für
den Produktpiraten nun wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. Das gilt
insbesondere deshalb, weil die gefälschten Produkte i.d.R. ja
auch noch einem deutlich günstigeren
Preis angeboten werden als der durchschnittliche Marktpreis des
Originalproduktes.
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Die
harte Auslegung des Konzeptes am Beispiel des Medikamentenhandels,
läßt sich
auch auf andere Produktgattungen übertragen. Im Prinzip funktioniert
es überall
dort, wo sich die Produkt-ID's erst nach Öffnen des
originalverpackten Produktes abrufen lassen. Alternativ zur Anbringung
der Produkt-ID's
für Händler und Endkunden
innerhalb der Verpackung könnte
man auch außen
auf dem Originalprodukt aufgebrachte „Rubbelfelder", jeweils getrennt
für Händler und
Endkunden anbringen. Wesentlich ist, dass die Produkt-ID, zumindest
für den
Endkunden erst nach Öffnen
der Originalverpackung eingesehen werden kann.
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Beispiele
für weitere
Produktgattungen wo eine harte Auslegung des Konzeptes verwendet
werden kann sind:
- • Original-Ersatzteile für Maschinen
- • Original-Ersatzteile
für den
Luftfahrtverkehr
- • Original-Ersatzteile
für PKW's und LKW's
- • Hochwertige
Parfüme
und Kosmetikartikel in Umverpackungen
- • Versiegelte
Datenträger
(CD's und DVD's) mit Produkten
der Unterhaltungsindustrie
- • Versiegelte
Datenträger
(CD's und DVD's) mit Produkten
der Softwareindustrie
- • Werkzeuge
verpackt in Blisterpackungen
- • Technische
Geräte
in Originalverpackungen
-
Beispiel für eine weichere
Anwendung des Konzeptes:
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Bestimmte
Produkte werden üblicherweise
nicht in Verpackungen dem Endkunden angeboten, sondern ausgepackt
zum Kauf präsentiert.
I.d.R. sind hiervon beinahe alle Kleidungsstücke, Lederwaren und z.B. auch
Brillen betroffen. Ein Anbringen einer Produkt-ID innerhalb der
Verpackung entfält
somit. Ebenso stellen Rubbelfelder welches dem Endkunden frei zugänglich sind
keine optimale Lösung
dar, da diese in vielen Fällen sicherlich
auch ohne feste Kaufabsicht des Produktes freigerubbelt werden und
die Produkt-ID durch den Käufer
angefragt wird ohne das er das Produkt letztendlich kauft. D.h.
hier kann passieren, dass für
ein Originalprodukt durch mehrfaches Anfragen der ID ohne einen
tatsächlichen
Kauf zu tätigen
die Produkt-ID verbraucht wird. In diesem Fall muss ein anderer
Schwellwert zum Verbrauch der Produkt-ID gesetzt werden. Denkbar wäre z.B.
das die Produkt-ID einer Markenjeans bis zu 10 Mal durch den Endkunden
angefragt werden könnte, bis
ein kritischer Schwellwert überschritten
wird und der Endkunde einen Hinweis auf eine mögliche Produktfälschung
erhält.
-
3.4. Beschreibung des
Produktionsprozesses
-
Der
Produktionsprozess (siehe auch 1) gestaltet
sich wie folgt und variert je nach Produktgattung lediglich in Details.
Deshalb werden hier die für
das Verfahren wesentlichen Schritte angeführt.
- 1.
Das Produkt wird produziert
- 2. Parallel zur Produktion werden eindeutige, nummerische oder
alphanummerische Produkt-ID's erzeugt. Wie bereits
erwähnt
müssen
dieses ID's oder
zumindest der Großteil
dieser ID's per
Zufallsgenerator erzeugt werden um die Vorhersagbarkeit einer ID
quasi unmöglich
zu machen. Das Fortschreiben einer Seriennummer ist hierzu ungeeignet.
- 3. Die erzeugten Produkt-ID's
werden in einer Datenbank gespeichert. Das produzierende Unternehmen wird
mit größter Wahrscheinlichkeit
bereits eine Datenbank als Basis für ein ERP-System betreiben. Existierende Produkt-Tabellen
ließen sich
um wenige Attribute erweitern oder das Datenbankschema läßt sich
um die notwendige eine, bzw. wenigen Tabellen erweitern. Wichtig
ist, dass die erzeugten Produkt-ID's auch für produzierte Produkte verwendet
werden. Werden deutlich mehr PID's
erzeugt als real Produkte produziert werden, so entsteht das Risiko
das diese bei einer missbräuchlichen
Weitergabe aus dem Unternehmen heraus, für Produktfälschungen verwendet werden
können.
- 4. Um einer missbräuchlichen
Verwendung oder Weitergabe vorzubeugen sollte bei dem Umgang mit
den PID's folgendes
beachtet werden:
a) Die PID's
werden verschlüsselt
in der Datenbank gespeichert.
b) Die PID's werden erst online bei Zugriff durch
den prüfenden
Kunden entschlüsselt.
In
größeren Unternehmen
wird oftmals zwischen Datenbankverantwortlichen und Verantwortlichen
für den Betrieb
der Frontendsysteme unterschieden. Dementsprechend liegen die Zugriffsberechtigungen
für Datenbank
und Applicationserver bei verschiedenen Personen. Der Applicationserververantwortliche
kennt das Ver- und Entschlüsselungsverfahren,
kann aber die erzeugten PID's
nicht auf der Datenbank einsehen. Der Datenbankverantwortliche kann
die erzeugten und verschlüsselten
PID's zwar einsehen,
kennt aber das Entschlüsselungsverfahren
nicht.
Im Allgemeinen muss mit den erzeugten PID's verantwortlich
umgegangen werden. Vergleichbar wäre hier der Umgang mit Seriennummern
oder Freischaltschlüsseln
von Software größerer Softwarehersteller.
- 5. Das hergestellte Produkt und die dazu erzeugte PID werden „verheiratet". Das kann auf unterschiedliche Weise
erfolgen. Beispiele hierfür
wären:
a)
Aufkleben eines gedruckten Labels auf das Produkt oder in die Produktverpackung
b)
Aufdruck der PID auf einem Beipackzettel für Medikamente und Einbringen
des Beipackzettels in die Verpackung
c) Bedrucken der Innenseite
der Verpackung
d) Drucken eines Labels und Anbringen am Produkt
per Nylonlasche (z.B. für
Kleidung oder Schuhe)
-
3.5. Beschreibung des
Distributions- und Prüfungsprozesses
-
Der
Distributions- und Prüfungsprozess
gestaltet sich wie folgt und variert je nach Produktgattung lediglich
darin ob die Echtheit des Produktes vor oder nach dem Kauf geprüft werden
kann (siehe auch 2).
- 1.
Der Kunde kauft das Produkt, packt es aus und überprüft die PID. Dazu verwendet
er seinen PC oder, wenn durch den Hersteller entsprechend gestaltete
Internetseiten angeboten werden, sein Handy. Zur Prüfung ruft
er nun die URL auf, die durch den Hersteller angeboten wird und
pragmatischer Weise auch auf dem Label aufgebracht ist.
- 2. Nach Eingabe der PID durch den Kunden finden bei der Überprüfung folgende
Teilprozesse statt
a) Es wird geprüft ob die PID überhaupt
existiert. Existiert die PID nicht, findet keine weitere Verarbeitung statt.
Zur Überprüfung wird
ein SQL-Befehl an die Datenbank abgesetzt, der auf das eindeutig
indizierte Feld der Produkt-ID als Suchkriterium aufsetzt.
Beispiel:
SELECT ZAEHLER, SCHWELLE_GELB, SCHWELLE_ROT FROM PRODUKT_IDS WHERE PID
= 'WERKI-384942-591875-847635';
Es werden
0 Datensätze
zurückgegeben
wenn die PID nicht existiert und genau 1 Datensatz wenn die PID existiert.
b)
Existiert die PID, so wird überprüft ob der
Anfrage-Zähler
mit dem durch die gerade stattfindende Anfrage einen Schwellwert überschreitet.
Der Anfrage-Zähler
wird dabei vorher um 1 erhöht
(ZAEHLER = ZAEHLER + 1) und die gerade stattfindende Anfrage zur
PID mit dem um 1 hochgezählten
Zähler
per Update in der Tabelle dokumentiert.
Beispiel: UPDATE PRODUKT_IDS
SET ZAEHLER = ZAEHLER + 1 WHERE PID = 'WERKI-384942-591875-847635';
c) Je nachdem
ob und welche Schwellwerte durch das Hochzählen des Zählers überschritten wurden, werden
entsprechende Hinweise zur Echtheit des Produktes ausgegeben.
d)
Der Kunde wird darüber
informiert, dass er diese Prüfung
nicht mit demselben Ergebnis wiederholen kann (oder wiederholen
sollte, wenn die weichere Variante gefahren wird)
-
3.6. PID-Prüfung im
Branchenverbund
-
Alternativ
dazu, dass jeder Hersteller eine eigene Internetseite an den Endverbraucher
kommuniziert wäre
es auch möglich
branchenübergreifend
eine gemeinsame Internetseite mehrerer Hersteller für die Überprüfung der
PID's zu hosten.
Anhand des in der Produkt-ID enthaltenen Hersteller-Codes (hier „WERKI") wird die Anfrage
vorklassifiziert und von der branchenübergreifenden Internetpräsenz als Überprüfungsanfrage
an den Hersteller weitergegeben. Die PID wird vom Hersteller überprüft und das
Ergebnis über
die übergreifende Internetpräsenz an
den Endkunden weitergeleitet (siehe 4).