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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur optischen Nahfeldmikroskopie
mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruchs 1 und eine Vorrichtung zur
optischen Nahfeldmikroskopie mit den Merkmalen des Oberbegriffs
von Anspruch 12.
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Die
aperturlose optische Nahfeldmikroskopie (oder: Streulichtmikroskopie)
ist als Verfahren zur hochauflösenden
Messung von dielektrischen Eigenschaften an der Oberfläche einer
Probe allgemein bekannt. Laserlicht wird an einer Tastspitze, die
zugleich als Streusonde dient, in unmittelbarer Nähe der Probenoberfläche gestreut,
wobei die Intensität des
Streulichts insbesondere von einer Nahfeldwechselwirkung zwischen
der Streusonde und der Probe abhängt.
Bei der Entwicklung der optischen Nahfeldmikroskopie z. B. durch
das in
DE 100 35 134 A1 beschriebene
Modulationsverfahren wurden erhebliche Fortschritte in Bezug auf
die Verbesserung des Signal-Rausch-Verhältnisses
und die Unterdrückung
von Hintergrundstreulicht bei der Streulichtmessung erreicht.
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Bisher
ist man davon ausgegangen, dass die Nahfeldmikroskopie eine überwiegend
oberflächensensitive
Methode ist (siehe
DE
690 09 846 T2 ). Die Nahfeldwechselwirkung der Streusonde
endet allerdings nicht in der Probenoberfläche, sondern sie erstreckt
sich über
eine Schichtdicke, die etwa dem doppelten Sondenradius entspricht.
Diese vertikale Ausdehnung der optischen Sensitivität ist nach
der bisher vorhandenen Auffassung der Fachwelt unveränderlich
durch die Geometrie und das Material der Streusonde gegeben, wobei
die vertikale Ausdehnung üblicherweise
für ausgedehnte
Streusonden im Bereich von ei nigen 10 nm liegt. Experimentelle Hinweise
auf eine Ausdehnung bis zu etwa 50 nm wurden von T. Taubner et al.
in "Applied Physics
Letters" (Bd. 85,
2004, S. 5064–5066)
gefunden.
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Ein
großes
Problem in den Oberflächenwissenschaften
ist die Untersuchung von vergrabenen Strukturen. Die üblichen
Messverfahren, die z. B. mit niederenergetischen Elektronen, Ionen
oder Atomen arbeiten, haben nur eine geringe Eindringtiefe und dabei
eine Beschränkung
in der lateralen Auflösung auf
mehrere 100 nm bis etwa 1 μm.
Um dieses Problem mit Rastersondentechniken zu überwinden und eine in drei
Dimensionen hoch aufgelöste,
optische Nahfeldmikroskopie zu erhalten, wird in
DE 198 59 877 vorgeschlagen, eine
Probe schichtweise abzutragen und die jeweils freiliegende Oberfläche nahfeldmikroskopisch
abzubilden. Die Nachteile dieses Verfahrens bestehen im hohen Arbeitsaufwand
und der Zerstörung
der Probe.
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Zur
zerstörungsfreien,
tiefenaufgelösten
optischen Nahfeldmikroskopie wird von W. L. Mochan et al. ("phys. stat. sol.
(b)", Bd. 240, 2003,
S. 527–536) vorgeschlagen,
ein nichtmonoton abfallendes Nahfeld zu realisieren, dass sich durch
eine lokal verstärkte
Nahfeldwechselwirkung unterhalb der Oberfläche der Probe auszeichnet.
Zur Erzeugung eines derartig geformten Nahfeldes ist eine Tastspitze
erforderlich, die an ihrem freien Ende eine periodische Struktur
mit Bereichen verschiedener Brechzahlen aufweist. Nachteilig an
diesem Verfahren ist, dass zunächst
eine Tastspitze mit einer komplizierten Struktur bereitgestellt
werden muss. Die Herstellung der Tastspitze ist jedoch sehr aufwendig.
Des weiteren ist die strukturierte Tastspitze nicht ohne weiteres
miniaturisierbar, so dass die laterale Auflösung der nahfeldmikroskopischen
Abbildung beschränkt
ist.
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D.
Haefliger et al. ("Applied
Physics Letters", Bd.
85, 2004, S. 44664468) haben gezeigt, dass das Eindringen der Nahfeldwechselwirkung
unterhalb der Probenoberfläche
eine hochaufgelöste,
nahfeldmikroskopische Erfassung von vergrabenen, mit einer dünnen Polymerschicht
bedeckten Strukturen ermöglicht.
Diese Strukturen befanden sich lediglich wenige Nanometer unter
der Probenoberfläche.
Eine Kontrolle oder Einstellung der Messtiefe oder eine nahfeldmikroskopische
Abbildung in verschiedenen Schichttiefen wurde mit dieser Technik
nicht erreicht.
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Ein
besonderes Interesse an einer tiefenaufgelösten Untersuchung von Proben
besteht auch bei den folgenden Techniken. Zur Herstellung von Halbleiterbauelementen
werden zunehmend mehrlagige, komplexe dreidimensionale Strukturen
auf eine Waferoberfläche
aufgebracht. Zur Qualitätssicherung und
Fehlersuche werden bisher die Rasterkraftmikroskopie oder die Elektronenmikroskopie
verwendet, die aufwendige Präparationsmaßnahmen,
wie z. B. ein Zerschneiden oder ein Ausdünnen der Probe erfordern. Nicht-destruktive
Verfahren mit der Streulicht-Nahfeldmikroskopie, insbesondere im
infraroten Spektralbereich waren hingegen bisher auf die Untersuchung
der Oberflächen
beschränkt,
erlauben allerdings z. B. die Unterscheidung verschiedener Materialien,
wie Oxide, Metalle, Photolack, Halbleiter oder isolierende Dielektrika
(siehe F. Keilmann et al. in "Phil.
Trans. R. Soc. Lond. A",
Bd. 362, 2004, S. 787–805).
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Auch
bei der optischen Datenspeicherung werden zunehmend mehrschichtige
Datenträger,
wie z. B. Mehrschicht-DVDs verwendet, um die Speicherdichte zu erhöhen. Die
maximale Speicherdichte ist durch die beugungsbegrenzte, wellenlängenabhängige Auflösung der
bisher zum Auslesen verwendeten Fernfeldmethoden beschränkt. Daher
besteht die Tendenz, optische Datenspeicher mit immer kürzeren Wellenlängen auszulesen.
Jedoch werden selbst mit kurzen Wellenlängen im blauen Spektralbereich Strukturgrößen von
weniger als ungefähr
200 nm nicht mehr auflösbar
sein. Schließlich
ist auch für
die Entwicklung von funktionellen oder selbst organisierten nanostrukturierten
Oberflächen
eine detaillierte Kenntnis über
die dreidimensionale Probenzusammensetzung erforderlich. Eine typische
Aufgabenstellung ist z.B. die Unterscheidung von Polymermischungen
(Blockcopolymere), welche dreidimensionale Strukturen im sub-100
nm-Bereich aufweisen. Oftmals unterscheidet sich deren Materialzusammensetzung
an der Oberfläche
von der des Vollmaterials, was mit den gängigen Methoden zur Materialanalyse
nicht oder nur destruktiv abbildbar ist.
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Die
Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zur optischen
Nahfeldmikroskopie bereitzustellen, mit dem die Nachteile der herkömmlichen
Techniken überwunden
werden, zu denen insbesondere die Zerstörung der Probe, eine zu geringe oder
eine zu große
Messtiefe, die Beschränkung
auf sichtbares Licht oder eine auf mehrere 100 nm beschränkte laterale
Auflösung
gehören.
Das Verfahren soll insbesondere eine zerstörungsfreie, tiefenaufgelöste Abbildung
einer Probe ermöglichen.
Das Verfahren soll ferner mit einem geringen Aufwand realisierbar
sein, in einem erweiterten Spektralbereich, insbesondere vom ultravioletten
Licht über
sichtbares und infrarotes Licht bis hin zur Mikrowellenstrahlung
anwendbar sein und einen erweiterten Anwendungsbereich insbesondere
unabhängig
von der Zusammensetzung der untersuchten Probe aufweisen. Die Aufgabe
der Erfindung ist es auch, eine verbesserte Vorrichtung zur optischen
Nahfeldmikroskopie bereitzustellen, mit der die Nachteile der herkömmlichen
Techniken überwunden
werden. Die Vorrichtung zur optischen Nahfeldmikroskopie soll insbesondere
einen unkomplizierten Aufbau aufweisen, der mit herkömmlichen
Messsystemen kompatibel ist.
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Diese
Aufgaben werden durch ein Verfahren und eine Vorrichtung mit den
Merkmalen der Ansprüche
1 und 12 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen und
Anwendungen der Erfindungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Verfahrensbezogen
basiert die vorliegende Erfindung auf der allgemeinen technischen
Lehre, wenigstens eine der zur Nahfeldmikroskopie verwendeten Beleuchtungs-,
Abtast- und Detektoreinrichtungen gezielt so einzustellen oder zu
betreiben, dass die detektierten Anteile der bei Beleuchtung einer
Streusonde der Abtasteinrichtung gebildeten Nahfeldwechselwirkung
mit der Probe bis zu einer vorbestimmten Messtiefe reichen.
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Die
Erfinder haben festgestellt, dass sich die bei Beleuchtung einer
Streusonde der Abtasteinrichtung gebildete Nahfeldwechselwirkung
mit der Probe in Beiträge
aus verschiedenen Tiefen zerlegen lässt. Die Erfinder haben ferner
festgestellt, dass die verschiedenen Wirktiefen der Nahfeldwechselwirkung, d.h.
die Tiefen, bis zu denen die Probeneigenschaften zum detektierten
Signal beitragen, physikalisch oder messtechnisch wählbar sind.
Die Messtiefe kann physikalisch durch eine Änderung der Nahfeldwechselwirkung
("reale Wirktiefe") oder messtechnisch
durch die Detektion verschiedener Komponenten der Nahfeldwechselwirkung
("effektive Wirktiefe") eingestellt werden.
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Der
Begriff "Wirktiefe" bezeichnet hier
eine Tiefe, bis zu der hin die Probeneigenschaften bei der Nahfeldwechselwirkung
von Sonde und Probe zum gemessenen Signal beitragen. Der Begriff "Messtiefe" bezeichnet hier
eine vorbestimmte, gezielt gewählte
Tiefe, auf welche die Wirktiefe eingestellt werden soll. Die physikalische
oder reale Wirktiefe wird durch eine charakteristische Abklinglänge der
Nahfeldwechselwirkung bestimmt. Die Amplitude des Nahfeldes an der
Probenoberfläche
und somit deren gemessene Beiträge
vermindern sich entsprechend einer vorbestimmten Abklingfunktion.
Die Abklinglänge
ist die senkrechte Strecke unter der Probenoberfläche, nach
der die Abklingfunktion auf einen bestimmten Bruchteil (z. B. 1/e)
abgefallen ist.
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Die
erfindungsgemäße Einstellung
der Beleuchtungs-, Abtast- und/oder
Detektoreinrichtungen umfasst somit eine Einstellung einer Abklinglänge, die
vom betrachteten Ort der Probenoberfläche aus definiert ist. Für jede Wirktiefe
wird das an der Tastspitze gestreute Streulicht entsprechend der
gemittelten Nahfeldwechselwirkung in einer Schicht mit einer Dicke
entsprechend der genannten Abklinglänge bestimmt. Mit der Wirktiefe
wird die Schichtdicke festgelegt, die zu dem Nahfeldsignal beiträgt. Bei
Messungen mit verschiedenen Messtiefen entsprechen die jeweils aufgenommenen
Nahfeldsignale den bis zur jeweiligen Messtiefe zur Nahfeldwechselwirkung beitragenden
Probeneigenschaften. Ändern
sich die Probeneigenschaften mit der Tiefe, so trägt die Variation
der Messtiefe eine Änderung
bei, wodurch eine Information über
den Schichtaufbau der Probe mit Tiefenauflösung geliefert wird. Ein Messtiefenprofil umfasst
die für
verschiedene Messtiefen detektierten Nahfeldsignale. Aus dem Messtiefenprofil
sind geometrische, strukturelle und/oder chemische Eigenschaften
der Bestandteile der Probe unter der Oberfläche ableitbar.
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Die
reale und auch die effektive Wirktiefe hängen insbesondere vom Probenmaterial
ab (dielektrische Eigenschaften des Probenmaterials).
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Erfindungsgemäß wird die
Nahfeldwechselwirkung der Streusonde mit der Probe erfasst, indem an
der Streusonde Streulicht de tektiert wird, das in charakteristischer
Weise durch die Nahfeldwechselwirkung mit der Probe beeinflusst
ist. Der Begriff "Streusonde" bezeichnet jeden
Gegenstand, der in der Nähe
der Oberfläche
der Probe positionierbar ist und bei dessen Beleuchtung ein Nahfeld
gebildet wird, das in die Probe eindringt. Die Streusonde ist vorzugsweise
eine Tastspitze, wie sie aus der Rasterkraftmikroskopie bekannt
ist.
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Im
Unterschied zu den herkömmlichen
Techniken wird die Abtast- und/oder Detektoreinrichtung zur Erzeugung
der Nahfeldwechselwirkung und/oder der Detektion von an der Tastspitze
gestreutem Licht so eingestellt oder betrieben, dass das gestreute Licht
durch eine dielektrische Eigenschaft der Probe bis zur Messtiefe
unterhalb der Probenoberfläche
an der jeweiligen Messposition der Tastspitze der Abtasteinrichtung
bestimmt wird. Zur Bereitstellung der Nahfeldwechselwirkung mit
der gewünschten Messtiefe
wird mindestens ein Betriebsparameter der Abtast- und/oder Detektoreinrichtungen
ausgewählt
und eingestellt.
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Die
Erfindung ist mit der Verwendung von Strahlung mit Wellenlängen insbesondere
vom UV-, über
den VIS- und den IR- bis zum Mikrowellenbereich anwendbar. Ohne
Beschränkung
wird im Folgenden die verwendete Strahlungsquelleneinrichtung als
Beleuchtungseinrichtung und die Bestrahlung als Beleuchtung bezeichnet.
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Gemäß bevorzugten
Ausführungsformen
der Erfindung umfasst der Betrieb mit den Abtast- und/oder Detektoreinrichtungen
wenigstens eine der folgenden Varianten. Gemäß einer ersten Variante kann
zur Bereitstellung der gewünschte
Wirktiefe mindestens ein Sondenradius der Streusonde eingestellt
werden. Der Sondenradius umfasst der halben Durchmesser einer nadelförmigen Nahfeldsonde (Tastspitze),
den Radius des freien Spitzenendes bei anders geformten, ausgedehnten
Sonden (z. B. mit Konus- oder Pyramidenform) oder einen halben Aperturdurchmesser
bei Apertursonden. Eine Streusonde mit einem größeren Sondenradius besitzt
eine größere Reichweite
der Nahfelder und damit eine größere Messtiefe
als eine Streusonde mit einem geringeren Sondenradius. Mit dem Sondenradius
ist vorteilhafterweise ein Betriebsparameter der Abtasteinrichtung
gegeben, der unabhängig
von anderen Messbedingungen und insbesondere unabhängig von
der Gestalt der Probenoberfläche
variiert werden kann.
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Gemäß einer
zweiten Variante wird eine Modulationsamplitude der Streusonde über der
Probenoberfläche
eingestellt, um die gewünschte Messtiefe
zu erreichen. Diese Ausführungsform
der Erfindung ist vorzugsweise bei der Anwendung der Techniken zur
vertikalen Modulation des Abstandes zwischen der Streusonde und
der Probenoberfläche vorgesehen,
wie sie beispielsweise in
US
4 947 043 oder
DE 100
35 134 beschrieben sind.
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Des
weiteren kann gemäß einer
dritten Variante die Einstellung des Betriebsparameters an der Detektoreinrichtung
vorgesehen sein. Die Erfinder haben festgestellt, dass bei Anwendung
der in
DE 100 35 134 beschriebenen
Modulations-/Demodulationstechnik oder entsprechender Verfahren
die effektive Wirktiefe der Nahfeldwechselwirkung in Abhängigkeit
von der Ordnung der Demodulation bei der Erzeugung eines Detektorsignals
eingestellt werden kann.
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Gemäß einer
vierten Variante kann durch eine Änderung des Sondenabstandes,
insbesondere durch eine Volumenabtastung oberhalb der Probenoberfläche unter
Verwendung mathematischer Rekonstruktionsmethoden ein der Modulationstechnik
entsprechendes Signal berechnet werden und in Anteile verschiedener
Messtiefen zerlegt werden. Die Einstellung der Messtiefe durch die
Modulations-/Demodulationstechnik stellt einen Spezialfall der Änderungen
eines Sondenabstandes zwischen der Probe und der Streusonde dar.
Der Sondenabstand ist der senkrechte Abstand zwischen der Probenoberfläche und
dem freien (z.B. unteren), zur Probenoberfläche weisenden Ende der Streusonde.
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Die
Einstellung des Sondenabstandes und/oder der Modulationsamplitude
weist den besonderen Vorteil auf, dass für diese Zwecke an sich vorhandene
Antriebseinrichtungen der Streusonde verwendbar sind.
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Gemäß einer
fünften
Abwandlung, die bei der Messung mit einer resonant wirkenden Nahfeldsonde
vorgesehen ist (siehe
DE 102
28 123 ), erfolgt eine Variation der Beleuchtungswellenlänge, wobei
in Abhängigkeit
von der Beleuchtungswellenlänge
eine bestimmte Wirktiefe der resonant wirkenden Nahfeldsonde eingestellt
wird, die der Messtiefe entspricht. Diese Ausführungsform der Erfindung hat
den Vorteil, dass im Spektrum des gestreuten Lichtes die Information über die
Tiefe der vergrabenen Struktur enthalten ist und keine Veränderungen
an der Sonde, deren Position oder der Detektoreinrichtung erforderlich
sind.
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Die
hohe Variabilität
bei der Auswahl des einzustellenden Betriebsparameters gemäß einer
oder mehrerer der oben genannten Varianten stellt einen besonderen
Vorteil der Erfindung dar. In Abhängigkeit von der konkreten
Aufgabenstellung und den Messbedingungen kann die Messtiefe auf
verschiedene Art eingestellt werden. Es kann insbesondere ein bestimmter
Wert der Messtiefe mehrfach gemäß verschiedenen
Varianten oder verschiedenen Kombinationen von Varianten eingestellt
werden, wodurch die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit der Messung
erhöht
wird.
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Wenn
erfindungsgemäß die Einstellung
des Sondenradius der Streusonde vorgesehen ist, hat sich die folgenden
Ausführungsform
als besonders vorteilhaft erwiesen. Bei Verwendung eines Sondenarrays
mit mehreren Streusonden, die verschiedene Sondenradien aufweisen,
umfasst die Einstellung des Sondenradius die Auswahl einer Streusonde
aus dem Sondenarray. Das Sondenarray wird so relativ zur Probe ausgerichtet,
dass die ausgewählte Streusonde
mit dem gewünschten
Sondenradius an der aktuell untersuchten Messposition der Probe
positioniert ist. Die Auswahl der Streusonde mit dem passenden Sondenradius
kann mit den folgenden Vorteilen verbunden sein. Erstens sind die
Sondenradien der zu einem Sondenarray gehörenden Streusonden unveränderlich
konstant. Damit wird die Reproduzierbarkeit der Einstellung der
Wirktiefe verbessert. Zweitens wird mit der Bereitstellung bestimmter Sondenradien
eine Diskretisierung eingeführt,
die für die
Rekonstruktion eines Messtiefenprofils dielektrischer Eigenschaften
der Probe an der Messposition von Vorteil sein kann. Besonders bevorzugt
umfasst das Sondenarray ein Spitzenarray mit mehreren Tastspitzen,
wie es für
die Rasterkraftmikroskopie verfügbar
ist.
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Die
Einstellung des Sondenabstandes und der Modulationsamplitude werden
vorzugsweise miteinander kombiniert, wobei dies vorteilhafterweise
zu der bei den meisten herkömmlichen
Streulichtsonden erforderlichen vertikalen Modulationen der Höhe der Tastspitze
mit einer anschließenden
Demodulation des Detektorsignals zur Unterdrückung von Hintergrundstreulicht
passt. In diesem Fall umfasst die Einstellung des Sondenabstandes
eine Einstellung einer mittleren Höhe der Streusonde über der
Probenoberfläche.
Des Weiteren können
die Einstellung der Modulationsamplitude der Streusonde und die
Einstellung der Demodulationsordnung bei der Erzeugung des Detektorsignals
vorteilhafterweise kombiniert werden, indem mit der Demodulationsordnung
eine Messtiefe relativ grob vorgegeben wird und mit der Modulationsamplitude
eine Feinabstimmung erfolgt.
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Allgemein
kann das erfindungsgemäße Verfahren
zur Ermittlung einer Probeneigenschaft an einer Messposition der
Streusonde verwendet werden, wobei die Probeneigenschaft charakteristisch
für die dielektrischen
Eigenschaften der Probe bis zur eingestellten Messtiefe ist. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Messung eines Messtiefenprofils vorgesehen,
das eine Vielzahl von Werten der dielektrischen Probeneigenschaft umfasst,
die verschiedenen Messtiefen unterhalb der Probenoberfläche entsprechen.
Die Messung des Messtiefenprofils umfasst die Einstellung des mindestens
einen Betriebsparameters der Beleuchtungs-, Abtast- und/oder Detektoreinrichtungen,
so dass die Nahfeldwechselwirkung verschiedene Wirktiefen aufweist
oder verschiedene Komponenten der Nahfeldwechselwirkung detektiert
werden.
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In
Abhängigkeit
von der realisierten Variante der Einstellung des mindestens einen
Betriebsparameters können
die verschiedenen Messtiefen seriell nacheinander eingestellt werden,
indem beispielsweise verschiedene Spitzenradien der Streusonde eingestellt
werden. Alternativ können
die mit der Detektoreinrichtung gemessenen Streulichtamplituden zur
gleichzeitigen Ermittlung verschiedener Detektorsignale verwendet
werden, die verschiedenen Messtiefen entsprechen. Hierzu werden
die gemessenen Streulichtamplituden beispielsweise gleichzeitig
Demodulationen mit verschiedenen Demodulationsordnungen unterzogen.
Vorteilhafterweise kann aus dem Messtiefenprofil eine Schichtdicke
wenigstens eines Bestandteils in der Probe, zum Beispiel die Schichtdicke
einer Oberflächenschicht
der Probe ermittelt werden.
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Besonders
bevorzugt ist die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wenn eine Vielzahl von
Messtiefenprofilen entsprechend einer Vielzahl verschiedener Messpositionen
der Streusonde relativ zur Probenoberfläche aufgenommen werden. Vorteilhafterweise
kann damit ein komplettes Volumenbild der Probe unterhalb der Probenoberfläche mit
einer Auflösung
erzeugt werden, die unterhalb der Wellenlänge der Beleuchtungsstrahlung
liegt. Erfindungsgemäß wird damit
eine hochauflösende,
dreidimensionale Rekonstruktion der Probeneigenschaften ermöglicht.
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Ein
weiterer wichtiger Vorteil der Erfindung besteht in der Variabilität bei der
Auswahl der optischen Probeneigenschaft, die tiefenaufgelöst gemessen
werden soll. Die optische Nahfeldwechselwirkung kann gemäß verschiedenen
Modifikationen der Erfindung durch eine dielektrische Eigenschaft des
Probenmaterials (z. B. komplexe Brechzahl oder Polarisierbarkeit),
eine nicht-elastische Streueigenschaft (z.B. Fluoreszenz oder Raman-Streuung)
oder eine nicht-lineare, elektromagnetische Eigenschaft der Probe
gegeben sein. Die erfindungsgemäße Methode
erlaubt die Detektion chemischer Bestandteile und biologischer Materialien,
z. B. auf der Basis von deren spektroskopischer Signatur durch die
entsprechenden, substanzspezifischen elektronischen Zustände, Schwingungseigenschaften
oder Rotationseigenschaften. Des weiteren kann ein physikalischer Zustand,
wie z. B. eine Kristallstruktur der Probe an der Messposition mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
erfasst werden.
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Eine
weitere Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist beim nahfeldoptischen
Auslesen eines mehrschichtigen, dreidimensionalen Datenspeichers
gegeben. Durch das Einstellen der Messtiefe kann z. B. mit einer
gleichzeitigen Demodulation bei verschiedenen Demodulationsordnungen
gezielt Informatio nen aus verschiedenen Tiefen des Datenspeichers
gelesen und rekonstruiert werden.
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Gemäß einem
zweiten Gesichtspunkt basiert die Erfindung auf der allgemeinen
technischen Lehre, eine Vorrichtung zur optische Nahfeldmikroskopie bereitzustellen,
die eine Stelleinrichtung zur Einstellung oder zum Betrieb der Beleuchtungs-,
Abtast- und/oder der Detektoreinrichtungen derart aufweist, dass
die detektierten Nahfeldwechselwirkungen einer vorbestimmten Messtiefe
unterhalb der Probenoberfläche
entsprechen. Vorteilhafterweise kann eine herkömmliche Vorrichtung zur optischen
Nahfeldmikroskopie, die insbesondere eine Abtasteinrichtung mit
mindestens einer Streusonde, eine Beleuchtungseinrichtung zur Beleuchtung
der mindestens einen Streusonde und eine Detektoreinrichtung zur Detektion
von Streulicht aufweist, das in Abhängigkeit von der Nahfeldwechselwirkung
modifiziert ist, mit geringem Aufwand mit der Stelleinrichtung nachgerüstet werden,
um die erfindungsgemäße zerstörungsfreie
Nahfeldmikroskopie mit einstellbarer Messtiefe zu realisieren.
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Gemäß den oben
genannten Varianten bei der Einstellung der Abtast- und/oder Detektoreinrichtungen
umfasst die Stelleinrichtung mindestens eine der Komponenten Radius-Stelleinrichtung,
Höhen-Stelleinrichtung,
Modulations-Stelleinrichtung, Demodulations-Stelleinrichtung und
Beleuchtungswellenlängen-Stelleinrichtung.
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Zur
Aufnahme der genannten Messtiefenprofile oder kompletten dreidimensionalen
Probenabbildungen ist die Stelleinrichtung des Weiteren mit Scaneinrichtungen
zur systematischen Änderung
der Einstellung der Beleuchtungs-, Abtast- und/oder Detektoreinrichtungen
ausgestattet. Mit einer Tiefen-Scaneinrichtung
werden lokal an einer Messposition Messtie fenprofile erfasst. Mit
einer Flächen-Scaneinrichtung
werden Flächenbilder
an mehreren Messpositionen der Probe aufgenommen.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile der Erfindungen werden aus der vorliegenden
Beschreibung der beigefügten
Zeichnungen ersichtlich. Es zeigen:
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1:
eine schematische Illustration bevorzugter Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur optischen Nahfeldmikroskopie;
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2:
schematische Illustrationen der Einstellungen verschiedener Wirktiefen
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren;
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3 bis 5:
schematische Illustrationen verschiedener Varianten bei der Einstellung
der realen Wirktiefe der Nahfeldwechselwirkung;
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6:
eine schematische Illustration einer Variante bei der Einstellung
der effektiven Wirktiefe der Nahfeldwechselwirkung;
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7:
eine Illustration des nahfeldoptischen Auslesens eines mehrschichtigen
Datenspeichers; und
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8:
Illustrationen von mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Messergebnissen.
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Die
Erfindung wird im folgenden unter beispielhaften Bezug auf die aperturlose
Nahfeldmikroskopie beschrieben, wie sie beispielsweise aus
DE 100 35 134 bekannt ist.
Einzelheiten der Technik der Nahfeldmikroskopie, wie sie aus
DE 100 35 134 und anderen
Veröffentlichungen über aperturlose
Nahfeldmikroskopie bekannt sind, werden im folgenden nicht erläutert. Des
Weiteren wird betont, dass die Erfindung entsprechend auch bei nahfeldmikroskopischen
Techniken angewendet werden kann, bei denen andere Streusonden verwendet
werden. Beispiele hierfür
sind eine ausgedehnte Streusonde (Tastspitze), eine Streusonde in
Form eines einzelnen streuenden Partikels, eine Apertursonde oder Kombinationen
aus Apertur- und Streusonden. Die Umsetzung der Erfindung ist nicht
auf die in den Figuren illustrierte Rückstreugeometrie beschränkt, sondern
auch mit einer Geometrie möglich,
bei der eine Detektion von vorwärts
gestreutem Licht vorgesehen ist. Des weiteren kann eine Transmissionsanordnung
zur Streulichtmessung vorgesehen sein.
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Ein
Nahfeldmikroskop 100 zur optischen Nahfeldmikroskopie umfasst
gemäß 1 eine
Abtasteinrichtung 10 mit einer als Streusonde verwendeten
Tastspitze 11, eine Beleuchtungseinrichtung 20,
eine Detektoreinrichtung 30, eine Stelleinrichtung 40,
eine Steuereinrichtung 50 und eine Eingabe- und Anzeigeeinrichtung 60.
Eine Probe 1 ist mit einer ebenen, frei liegenden Oberfläche 2 auf
einer Probenhalterung 12 angeordnet. Die Komponenten 10, 20 und 30 sind
so aufgebaut, wie es von herkömmlichen
optischen Nahfeldmikroskopen gemäß den o.g. Publikationen
bekannt ist.
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Die
Stelleinrichtung 40 umfasst wenigstens eine der drei folgenden
Komponenten. Zur Einstellung der Abtasteinrichtung 10 ist
die Abtast-Stelleinrichtung 40.1, 40.1' vorgesehen, die
als Radius-Stelleinrichtung (40.1), Höhen-Stelleinrichtung (40.1') und/oder Modulations-Stelleinrichtung
(40.1) verwendbar ist. Mit der ersten Abtast-Stelleinrichtung 40.1 ist
der Spitzenradius der Tastspitze 11 (3) oder
die Modulationsamplitude der Tastspitze 11 über der
Oberfläche 2 der
Probe 1 (5) einstellbar. Die Abtast-Stelleinrichtung 40.1 enthält einen mechanischen,
z. B. piezoelektrischen Antrieb. Mit der zweiten Abtast-Stelleinrichtung 40.1' (vorzugsweise in
die Probenhalterung 12 integriert) ist die Höhe der Tastspitze 11 über der
Oberfläche 2 der Probe 1 (4)
durch eine vertikale Bewegung der Probe einstellbar. Die Abtast-Stelleinrichtung 40.1' kann ebenfalls einen
mechanischen, z. B. piezoelektrischen Antrieb aufweisen. Diese Ausführungsform hat
den Vorteil, dass bei der Höheneinstellung
die Probe relativ zur Streusonde bewegt wird und der Fokus der Beleuchtungseinrichtung
auf die Streusonde ausgerichtet bleiben kann.
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Die
Demodulations-Stelleinrichtung 40.2 ist Teil der Steuereinrichtung 50 und
dient der Auswahl einer Demodulationsordnung, um Detektorsignale entsprechend
einer vorbestimmten Messtiefe zu ermitteln (6).
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Die
Beleuchtungswellenlängen-Stelleinrichtung
40.3 dient
der Auswahl der Beleuchtungswellenlänge. Die Beleuchtungswellenlänge-Stelleinrichtung
40.3 ist
in Kombination mit einer resonanten Streusonde und/oder resonanten
Probe vorgesehen, wie es in
DE
102 28 123 beschrieben ist. Die Einstellung der Messtiefe
durch die Variation der Beleuchtungswellenlänge erfolgt derart, dass beim
spektralen Durchstimmen einer elektromagnetischen Resonanz der Sonde
die physikalische Feldverteilung zwischen der Sonde und der Probe
und damit auch die Messtiefe verändert
wird. Diese Ausführungsform der
Erfindung wird bevorzugt angewendet, wenn sich die optischen Eigenschaften
der Probe im Spektralbereich der Sondenresonanz nicht oder nur wenig ändern. Die
Beleuchtungswellenlänge-Stelleinrichtung
40.3 umfasst
zum Beispiel eine Einrichtung zum Verstimmen einer Laserquelle oder
eine verstimmbares spektral dispersives optisches Bauteil.
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Wenn
die Probe im sichtbaren und/oder infraroten Spektralbereich charakteristische
Resonanzen mit dem Nahfeld der Tastspitze aufweist, kann die Variation
der Beleuchtungswellenlänge
mit der Beleuchtungswellenlängen-Stelleinrichtung 40.3 zur Einstellung
der Messtiefe vorgesehen sein. Dadurch kann aus den gemessenen Tiefenprofilen
der optischen Eigenschaften der Probe auf die Schichtung verschiedener
Probenbestandteile ermittelt werden.
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Wenn
bei einer praktischen Anwendung, wie z. B. der Mikroelektronik die
erwarteten Bestandteile der Probe bekannt sind (z.B.: Halbleiter,
Dotierschicht, Oxid, Photoresist), so kann durch eine Variation
der Beleuchtungswellenlänge
oder die Wahl vorbestimmter Beleuchtungswellenlängen, bei denen Resonanzen
in diesen Stoffen erwartet werden, der Bildkontrast eingestellt
und verbessert werden. Die Variation der Beleuchtungswellenlänge kann
sequenziell für
eine vorbestimmte Einstellung der Messtiefe an einer vorbestimmten
Messposition der Tastspitze oder parallel zur Variation der Messtiefe vorgesehen
sein.
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Für eine vollständig automatisierbare
3-dimensionale Abbildung der Probe enthält die Stelleinrichtung 40 eine
Tiefen-Scaneinrichtung
zur Aufnahme eines Messtiefenprofils der gesuchten Probeneigenschaft
an der aktuellen Messposition und eine Flächen-Scaneinrichtung zur Aufnahme
einer Abbildung der Probeneigenschaft an mehreren Messpositionen.
Die Tiefen-Scaneinrichtung
ist für
eine systematische Variation der mit den Einrichtungen 40.1 bis 40.3 eingestellten
Wirktiefen eingerichtet. Die Flächen-Scaneinrichtung
dient der x-y-Abtastung
parallel zur Probenoberfläche.
Mit der Flächen-Scaneinrichtung wird
die Probe horizontal relativ zur Streusonde verschoben, so dass
vorteilhafterweise der Fokus der Beleuchtungseinrichtung konstant
bleiben kann.
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Die
Steuereinrichtung 50 und die Eingabe- und Anzeigeeinrichtung 60 können durch
einen gemeinsamen Steuerrechner zur Bedienung des Nahfeldmikroskops 100 und
zur Ansteuerung der einzelnen Komponenten 10 bis 40 realisiert
sein. Die Steuereinrichtung 50 kann die Beleuchtungswellenlängen-Stelleinrichtung 40.3 ansteuern,
mit der die Wellenlänge
der mit der Beleuchtungseinrichtung 20 erzeugten Tastspitzenbeleuchtung
wählbar
ist. Im Steuerrechner können
auch die zur Rekonstruktion der Probenabbildung aus den gemessenen
Tiefenprofilen verwendeten Programme laufen.
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In 2 ist
die systematische Variation der Messtiefe ti zur
Lokalisierung einer vergrabenen Probenstruktur 3 illustriert. 2A zeigt schematisch, wie durch die Einstellung
mindestens eines Betriebsparameters der Beleuchtungs-, Abtast- und/oder Detektoreinrichtungen 10, 20, 30 verschiedene
Verteilungen des gemessenen Anteils des Nahfeldes der beleuchteten
Tastspitze 11 realisierbar sind. Mit einer systematischen
Veränderung
der Messtiefe t1, t2 und t3 gemäß den 2B bis 2D werden
an der eingestellten Messposition der Tastspitze 11 verschiedene Werte
von Streulichtsignalen gemessen, die ein Tiefenprofil bilden. Das
Streulichtsignal wird für
die größte Messtiefe
t1 durch die gesuchte Probenkomponente 3 beeinflusst,
während
für die
geringeren Messtiefen t2 und t3 nur
durch das übrige
Material der Probe 1 bestimmend ist. Aus den Werten des
Tiefenprofils lassen sich durch eine mathematische Simulation die optischen
Eigenschaften der Probe in den verschiedenen Tiefen berechnen. Es
soll insbesondere die komplexe Dielektrizitätskonstante ε = ε' + iε'' für
jede Tiefe an der Messposition ermittelt werden. In der Praxis werden
beispielsweise für
ein Tiefenprofil von 3 nm bis zu einer maximalen Messtiefe von rd.
100 nm rund 20 verschiedene Messtiefen ti eingestellt.
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In 3 ist
die Variation des Spitzenradius a schematisch illustriert. Die Abtasteinrichtung 10 weist ein
Spitzenarray 13 auf, das z. B. 4 oder 8 Tastspitzen 11.1, 11.2.,
... umfasst. Das Spitzenarray 13 umfasst gemäß 3A (schematische Draufsicht auf die Tastspitzen)
mehrere elastisch deformierbare Stege ("cantilever"), über
die jeweils eine der Tastspitzen mit einem gemeinsamen Träger 14 verbunden
ist. Ein derartiges Array 13 von Cantilever-Balken wird
z. B. vom Hersteller "Nanoworld" unter der Bezeichnung "Arrow TL8" angeboten. Der Träger 14 ist
mit der Stelleinrichtung 40.1 verbunden und relativ zur
Probe positionierbar. Mit der Stelleinrichtung 40.1 ist
das Spitzenarray 13 so einstellbar, dass die gewünschte Tastspitze
(z.B. 11.3) an einer vorbestimmten Messposition über der
Probe angeordnet ist.
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Die 3B und 3C illustrieren,
wie mit einer Tastspitze 11.1 mit einem geringeren Radius
eine geringe Wirktiefe und mit einer Tastspitze 11.3 mit
einem größeren Radius
eine größere Wirktiefe
erreicht wird. Die Spitzenradien der Tastspitzen 11.1, 11,2,
... werden beispielsweise im Bereich von 1 nm bis 1 μm variiert.
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Erfindungsgemäß kann insbesondere
mit einer Volumenabtastung oberhalb der Probenoberfläche (ohne
eine Modulation der Streusonde) durch mathematische Methoden ein
der Modulationstechnik-/Demodulationstechnik entsprechendes Signal berechnet
und in Anteile verschiedener Messtiefen zerlegt werden. Dabei ist
alternativ zu einer Demodulation eine systematische Variation der
Höhe z
der Streusonde 11 über
der Oberfläche
der Probe 1 vorgesehen, wie es in den 4A und 48 schematisch gezeigt ist.
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Gemäß den 4A und 4B wird
die erfindungsgemäße Einstellung
der Reichweite des Nahfeldes in der Probe 1 durch die Einstellung
der Höhe z
der Tastspitze 11 über
der Oberfläche 2 der
Probe 1 realisiert. Der Spitzenabstand z wird in einem
Intervall unterhalb der Beleuchtungswellenlänge, z. B. unterhalb der halben
Beleuchtungswellenlänge
eingestellt. Durch den nicht-linearen Abfall der Nahfelder der Streusonde
ist die Gewichtung der Beiträge
der oberflächennahen
Probenschicht R im Verhältnis
zu einer tieferen Probenschicht S zu der oberflächennahen Schicht R hin verschoben
(bei 4A im Verhältnis 5:1, in 4B beispielsweise
im Verhältnis 2:1).
Daher kann ohne das o. g. Modulationsverfahren durch die Variation
des Sondenabstandes eine unterschiedliche Wichtung von Beiträgen der
Strukturen in verschiedener Tiefe erhalten und damit eine tiefenaufgelöste Abbildung
rekonstruiert werden.
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5 illustriert
schematisch die Einstellung der Messtiefe in Abhängigkeit von der Modulationsamplitude Δz der Streusonde 11.
Je größer die
Modulationsamplitude Δzi ist, desto größer ist die Wirktiefe in der
Probe 1. Die Modulationsamplitude Δz wird beispielsweise im Bereich
von 1 nm bis 0.5 μm
gewählt.
Damit werden Messtiefen im Bereich von 1 nm bis 100 nm erreicht.
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Befindet
sich die zu erfassende Probenstruktur 3 unter einer dünnen Schicht
eines niedrig brechenden Materials (siehe 5C,
unten), so kann der Verlauf der gemessenen Nahfeldanteile zumindest
qualitativ durch den Verlauf an Luft, aber in einem der Schichtdicke
entsprechenden Abstand angenähert
werden. Die gestrichelte Linie in 5C repräsentiert
dabei eine neue "Oberfläche". Das Abklingverhalten
der Nahfeldwechselwirkung an dieser "Oberfläche" ist in diesem Fall von den Modulationsparametern
abhängig.
Umgekehrt kann aus dem unter schiedlichen Abklingverhalten bei verschiedenen Schichtdicken
auf eine unterschiedliche Wirktiefe geschlossen werden. Daraus ergibt
sich, dass die Wirktiefe gleich einer vorbestimmten Messtiefe unterhalb einer
Probenoberfläche
einstellbar ist.
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Erfindungsgemäß kann bei
einer Variation des mittleren Abstandes z der Streusonde von der Probenoberfläche das
Abklingverhalten der detektierten Nahfeldanteile oberhalb der Probenoberfläche aufgezeichnet
werden (5C und 6C).
Ein Vergleich des Abklingverhaltens einer vergrabenen Struktur mit
dem eines Referenzmaterials an der Probenoberfläche kann ebenso zur Ermittlung
der Tiefe der vergrabenen Struktur verwendet werden. Der mittlere
Abstand z wird dabei in einem Intervall unterhalb der Beleuchtungswellenlänge, z.
B. zwischen der Modulationsamplitude und der halben Beleuchtungswellenlänge λ variiert.
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6 illustriert
die Einstellung verschiedener effektiver Wirktiefen in Abhängigkeit
von der Demodulationsordnung bei der Demodulation des detektierten
Lichtes. Bei der Streulicht-Nahfeldmikroskopie mit einer Tastspitze
als Streusonde wird die kombinierte Streuung des Systems aus Streusonde und
Probe detektiert. Bei der Detektion werden wegen der großflächigen Beleuchtung
der Streusonde auch unerwünschte
Streulichtanteile ("Hintergrundstreulicht") z. B. von benachbarten
Probenbereichen oder vom Tastspitzenhalter erfasst. Durch die Verwendung
der o.g. Modulations-/Demodulationstechniken können aus den Detektorsignalen
die Anteile herausgefiltert werden, die der Nahfeldwechselwirkung
zwischen der Streusonde und der Probe entsprechen. Hierzu wird der
Abstand zwischen der Streusonde und der Probe mit der Modulationsamplitude Δz bei einer
Modulationsfrequenz Ω moduliert und
das Signal am Detektor mit einem Lock-in-Verstärker bei einer höheren Harmonischen
nΩ der Schwingungsfrequenz Ω demoduliert.
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Da
die Nahfeldwechselwechselwirkung zwischen der Sonde und der Probe
nicht-linear von deren Abstand abhängt, werden im Detektorsignal
höhere
Harmonische generiert. Wenn die Modulationsamplitude viel kleiner
als die Wellenlänge
des Hintergrundstreulichtes (Δz ≪ λ) ist, so ändert sich
das Hintergrundstreulicht auf dieser Längenskala nur annähernd linear
und erzeugt somit kaum höhere
Harmonische.
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Durch
die Wahl einer höheren
Demodulationsordnung (n > 1)
können
Signalanteile mit vorbestimmten Abklinglängen oberhalb einer Probenoberfläche (Nahfeldsignale)
detektiert und somit Beiträge unterdrückt werden,
die sich nicht oder nur kaum auf der Skala der Modulationsamplitude Δz ändern (Hintergrundstreulicht).
Insbesondere in Kombination mit der aus
DE 100 35 134 bekannten interferometrischen
Messung können
somit Nahfeldanteile des Streulichts in Amplitude und Phase detektiert
werden.
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Bei
dieser Methode kann gemäß der vorliegenden
Erfindung die Abklinglänge
der gemessenen Nahfeldanteile unterhalb einer Probenoberfläche durch
die Variation der Demodulationsordnung eingestellt werden, wie in
den 6A und 6B schematisch
illustriert ist. Je höher
die Demodulationsordnung n ist, desto kleiner wird die Abklinglänge unterhalb
der Probenoberfläche
der detektierten Nahfeldanteile. Bei einer geringen Demodulationsordnung
n dominiert der Beitrag der langreichweitigen Felder im Nahfeld
der Tastspitze 11, während
bei höheren
Demodulationsordnungen n die kurzreichweitigen Anteile der Nahfelder
dominieren.
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Die
in 6C illustrierten Kurven der Streulichtamplitude
als Funktion des Verhältnisses
aus Sondenabstand z und Sondenradius a bestätigen diese Abhängigkeit.
Die Kurven basieren auf Berechnungen, bei denen die Streusonde durch
eine kleine Kugel mit dem Radius a vor einem unendlich ausgedehnten
Probenhalbraum angenähert
wird. Erfindungsgemäß ist mit
dem Modulations-/Demodulationsverfahren die Abklinglänge der
Nahfeldwechselwirkung auch unterhalb der Probenoberfläche einstellbar.
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Zur
Umsetzung der in
DE
100 35 134 A1 beschriebenen Modulationstechnik wird die
Tastspitze mit einer Modulationsamplitude Δz von einigen 10 nm bei einer
bestimmten Modulationsfrequenz Ω (z.B.
240 kHz) zu vertikalen Oszillationen angeregt und mit konstanter
Schwingungsamplitude über
die Oberfläche
der Probe
1 geführt.
Bei allen Messungen wird das an der Tastspitze
11 gestreute
Licht interferometrisch in Amplitude und Phase bei einer höheren Harmonischen
nΩ der
Modulationsfrequenz Ω detektiert
und aufgezeichnet.
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Die
in den 3 bis 6 illustrierten Varianten der
Einstellung der Wirktiefe können
einzeln oder in Kombination, z.B. aufeinanderfolgend oder gleichzeitig
durchgeführt
werden. Der Spitzenabstand z kann beispielsweise mit kommerziell
verfügbaren
Tastspitzenreglern systematisch variiert werden. Des weiteren kann
eine parallele Registrierung von optischen Bildern bei verschiedenen
Ordnungen n der harmonischen Signaldemodulation durch einen parallelen
Betrieb von mehreren Lock-In-Verstärkern oder durch eine digitale
Datenaufzeichnung mit anschließender
Berechnung ermöglicht
werden.
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Die
Anwendung der Erfindung beim Auslesen mehrschichtiger optischer
Datenspeicher 4 ist schematisch in 7 dargestellt. 7A zeigt den Ausschnitt aus einem optischen
Da tenspeicher mit drei Speicherschichten 5, die nahfeldoptisch
auslesbar sind, indem gemäß den 7B bis 7D verschiedenen
Wirktiefen der Nahfeldwechselwirkung eingestellt werden.
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8 illustriert
experimentelle Ergebnisse, die an einer Probe mit Goldinseln (Dicke:
20 nm) auf einem Si-Substrat erhalten wurden, wobei die Goldinseln
zum Teil durch eine PMMA-Schicht
(Dicke: 50 nm) bedeckt sind. Die Topographie ist in topographischer
Draufsicht (8A) und in schematischer Schnittansicht
(8B) gezeigt. Als Streusonde wurde
eine metallisierte Tastspitze aus der Rasterkraftmikroskopie (AFM-Spitze) verwendet.
Die Tastspitze wurde mit Laserlicht (λ = 10.7 μm) beleuchtet. Das an der Tastspitze
gestreute Licht wurde detektiert und entsprechend dem genannten
Modulationsverfahren mit n = 2 (8C)
und n = 4 (8D) demoduliert. Entsprechend
ist die Wirktiefe bei der Darstellung gemäß 8D reduziert,
so dass die vergrabenen Goldinseln nicht mehr sichtbar sind. Die 8C und 8D illustrieren
somit, dass die effektive Wirktiefe der Nahfeldwechselwirkung durch
die Wahl der Demodulationsordnung n einstellbar ist.
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Die
Einstellung der realen Wirktiefe durch die Wahl der Modulationsamplitude Δz bei fester
Demodulationsordnung ist in den 8E und 8F demonstriert. Die Wirktiefe ist bei
der kleineren Modulationsamplitude (8F)
reduziert, so dass die vergrabenen Goldinseln nicht mehr sichtbar
sind. Die 8E und 8F demonstrieren
somit, dass die effektive Wirktiefe der Nahfeldwechselwirkung auch
durch die Wahl der Modulationsamplitude einstellbar ist. In analoger
Weise erfolgt die Einstellung der Wirktiefe durch die Parameter
Spitzenradius, Spitzenabstand oder Beleuchtungswellenlänge bei
resonanter Nahfeldsonde.
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Die
in der vorstehenden Beschreibung, den Zeichnungen und den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können
sowohl einzeln als auch in Kombination für die Verwirklichung der Erfindung
in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.