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Die
Erfindung betrifft eine Lenkungsvorrichtung nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Aus
der Offenlegungsschrift
DE
101 60 313 A1 ist eine Lenkungsvorrichtung bekannt, die
ein als Planetengetriebe ausgeführtes Überlagerungsgetriebe
aufweist. Das Planetengetriebe weist zwei Hohlräder, mindestens ein auf einem
Steg gelagertes Stufenplanetenrad sowie ein von einem Elektromotor antreibbares
Schneckengetriebe auf.
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Aufgabe
der Erfindung ist es demgegenüber, eine
Lenkungsvorrichtung zu schaffen, die ein einfach aufgebautes Überlagerungsgetriebe
mit reduziertem Getriebespiel aufweist.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Lenkungsvorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
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Die
erfindungsgemäße Lenkungsvorrichtung weist
ein Planetenrad auf, das sich über
der Mittelachse der Hohlräder
erstreckt, so dass der Durchmesser des Planetenrades größer ist
als der Innenradius der Hohlräder.
Das Planetenrad ist auf einer mit einem Rotor eines Elektromotors
verbundenen Exzenterwelle gelagert. Die Exzenterwelle ist durch
den Elektromotor vorteilhafterweise direkt – d.h. ohne Zwischengetriebe – antreibbar.
Die Außenverzahnung
des Planetenrades steht an einer Eingriffsstelle mit den Innenverzahnungen
des ersten und zweiten Hohlrades in Eingriff.
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Beim
Bestromen des Elektromotors dreht dessen Rotor die Exzenterwelle,
wodurch sich das Planetenrad im ersten Hohlrad abwälzt und
sich das zweite Hohlrad sich relativ zum ersten Hohlrad verdreht.
Dadurch kann dem vom Fahrer eingestellten Lenkwinkel ein Zusatzlenkwinkel überlagert
werden. Durch die Spannmittel wird das Planetenrad radial in Richtung
der Eingriffsstelle gedrückt,
wodurch das Getriebespiel verringert werden kann. Diese Maßnahme verbessert
das Lenkgefühl
für den
Fahrer insbesondere im Bereich der Geradeausstellung der Lenkhandhabe.
Weiterhin kann durch die Reduzierung des Getriebespiels auch der
Verschleiß verringert
werden.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Lenkungsvorrichtung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
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Vorteilhafterweise
steht das als Einfachplanetenrad ausgeführte Planetenrad mit dem ersten und
zweiten Hohlrad im Zahneingriff, wobei das erste Hohlrad und das
zweite Hohlrad unterschiedliche Zähnezahlen und/oder Profilverschiebungen
aufweisen. Die Zähnezahl
des Planetenrades kann dabei bis zu ca. 10%, d.h. geringfügig kleiner
sein als die des ersten und/oder zweiten Hohlrades. Unter einem Einfachplanetenrad
ist ein Planetenrad zu verstehen, bei dem sich die durch eine Verzahnungsgeometrie definierten
Zähne über die
gesamte Zahnradbreite erstrecken. Um ein Kämmen der Hohlräder unterschiedlicher
Zähnezahl
mit dem Einfachplanetenrad zu ermöglichen, weisen die Hohlräder unterschiedliche
Profilverschiebungen auf. Beispielsweise kann das zweite Hohlrad
durch eine positive Profilverschiebung gegenüber dem ersten Hohlrad, das
keine oder eine negative Profilverschiebung aufweist, mehr Zähne aufweisen.
In einem anderen Fall weist das zweite Hohlrad durch eine negative
Profilverschiebung weniger Zähne
als das erste Hohlrad auf. Der Aufbau des Überlagerungsgetriebes mit einem
Einfachplaneten und den beiden Hohlrädern nimmt wenig Bauraum in
Anspruch, ist kostengünstig
herstellbar und ermöglicht
hohe Übersetzungen
zwischen Exzenterwelle und dem zweiten Hohlrad. Die hohe Übersetzung
erlaubt den Einsatz eines kleinen Elektromotors und ermöglicht eine
exakte Einstellung des Zusatzlenkwinkels.
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Es
ist weiterhin vorteilhaft, wenn das Planetenrad als zwei Verzahnungsbereiche
aufweisendes Stufenplanetenrad ausgeführt ist, wobei der erste Verzahnungsbereich
mit dem ersten Hohlrad und der zweite Verzahnungsbereich mit dem
zweiten Hohlrad in Eingriff steht. Bei hohen Übersetzungen zwischen der Exzenterwelle
und dem zweiten Hohlrad ist das Planetenrad zur Vermeidung von Eingriffstörungen als
Stufenplanetenrad ausgeführt.
Beispielsweise dürfen
bei einer Evolventenverzahnung nur evolventenförmige Flankenteile zum Eingriff
kommen. Die Zähnezahlen
der Verzahnungsbereiche des Stufenplaneten sind um ca. bis 10% kleiner
als die des jeweils mit einem der Verzahnungsbereiche kämmenden
Hohlrades. Der Stufenplanet ermöglicht
die Darstellung hoher Übersetzungen
zwischen Exzenterwelle und dem zweiten Hohlrad.
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Der
Elektromotor kann zur verbesserten Ausnutzung der Bauraumverhältnisse
in einer das zweite Hohlrad und die Eingangswelle des Lenkgetriebes
miteinander verbindenden Lenkwelle angeordnet sein. Der Rotor des
Elektromotors ist dabei konzentrisch zu den Hohlrädern angeordnet.
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Alternativ
hierzu kann der Elektromotor in einem die Lenkhandhabe und das erste
Hohlrad miteinander verbindenden Lenkrohr angeordnet sein, wodurch
ebenfalls eine verbesserte Bauraumausnutzung erreicht wird. Das
Lenkrohr weist einen ausreichend großen Innendurchmesser zur Aufnahme
des Elektromotors auf. Auch hierbei ist der Rotor des Elektromotors
konzentrisch zu den beiden Hohlrädern
angeordnet.
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Der
Elektromotor kann auch fahrzeugfest gelagert werden. Das Drehmoment
am Stator des Elektromotors stützt
sich damit nicht am Lenkrohr oder der Lenkwelle ab. Der Fahrer spürt beim
Beschleunigen bzw. Verzögern
des Rotors des Elektromotors keine Rückwirkung an der Lenkhandhabe.
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Ferner
ist es möglich,
die Lenkhandhabe über
eine Zahnradstufe mit dem ersten Hohlrad zu verbinden. Die Zahnradstufe
umfasst ein mit dem Lenkrohr und ein mit dem ersten Hohlrad verbundenes
Zahnrad. Eine Drehbewegung der Lenkhandhabe bzw. des Lenkrohrs wird
durch Kämmen
der Zahnräder
der Zahnradstufe auf das erste Hohlrad übertragen. Die Zahnradstufe
ist beispielsweise als Stirnradpaar oder als Kegelradpaar ausführbar. Die
Zahnradstufe ermöglicht
eine Anordnung des Elektromotors außerhalb des Lenkrohrs oder
der Lenkwelle.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung tritt zwischen dem ersten und
zweiten Hohlrad Selbsthemmung auf. Die Selbsthemmung verhindert
bei einer Drehmomentbeaufschlagung des ersten oder zweiten Hohlrades
ein Abwälzen
des Planetenrades in den Hohlrädern,
d.h. die Hohlräder
und das Planetenrad drehen sich im Block und nicht relativ zueinander,
wobei die Drehzahl der beiden Hohlräder gleich groß ist.
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Dadurch,
dass die Spannmittel von einer Federanordnung gebildet sind kann
ein einfacher Aufbau des Überlagerungsgetriebes
der Lenkungsanordnung erreicht werden, wobei die Federkraft der Federanordnung
einfach durch die Dimensionierung der Federanordnung vorgegeben
werden kann. Dabei können
kostengünstige,
handelsübliche
Bauteile verwendet werden.
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Bei
dieser Ausführungsform
kann die Federanordnung mehrere Schraubenfedern aufweisen, die in
Axialrichtung des Planetenrades gesehen hintereinander angeordnet
sind, so dass sich ein in Umfangsrichtung des Planetenrades geringer
Bauraumbedarf für
die Federanordnung ergibt und gleichzeitig in Axialrichtung des
Planetenrades gesehen eine gleichmäßige Federkraftverteilung erreicht
werden kann, die das Planetenrad an der Eingriffsstelle radial nach
außen
zu den beiden Hohlrädern
hin drückt.
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Es
ist auch vorteilhaft, wenn die Exzenterwelle ein zylindrisch konturiertes
Wellenteil aufweist, das an seinem dem Planetenrad zugeordneten
Ende ein zylinderartig konturiertes Exzenterteil aufweist, dessen
Mittelachse parallel versetzt zur Rotationsachse des Wellenteils
verläuft.
Dieser Aufbau ist einfach zu realisieren.
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Dabei
besteht die Möglichkeit,
dass sich die Spannmittel einerseits am Exzenterteil und andererseits
an einem das Exzenterteil in Umfangsrichtung umschließenden Tragring
abstützen.
Der Tragring ist dabei relativ zum Exzenterteil in Richtung der
durch die Spannmittel erzeugten Spann- oder Federkraft verlagerbar.
Der Tragring kann mit den Spannmitteln am Exzenterteil bei der Getriebeproduktion
als Baueinheit vormontiert werden.
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Es
ist dabei zweckmäßig, wenn
am Exzenterteil und/oder am Tragring eine oder mehrere in Umfangsrichtung
verteilt angeordnete Ausnehmungen vorgesehen sind, in die wenigstens
ein am jeweils anderen Bauteil vorgesehener Vorsprung eingreift.
Das Exzenterteil und der Tragring sind dadurch gegeneinander verdrehgesichert
und die Lage des Tragrings relativ zum Exzenterteil wird definiert.
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Das
Planetenrad kann auf einfache Weise auf dem Tragring in Umfangsrichtung
drehbar gelagert sein, beispielsweise mittels eines Nadellagers.
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Weitere
Merkmale und Merkmalskombinationen ergeben sich aus der Beschreibung
sowie den Zeichnungen. Konkrete Ausführungsbeispiele der Erfindung
sind in den Zeichnungen vereinfacht dargestellt und in der nachfolgenden
Beschreibung näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Lenkungsvorrichtung
mit Überlagerungsgetriebe,
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2 eine
perspektivische Explosionsdarstellungen des Überlagerungsgetriebes aus 1,
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3 eine
perspektivische teilgeschnittene Ansicht des Überlagerungsgetriebes aus 1 und 2 ohne
Elektromotor,
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4 ein
zweites Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Lenkungsvorrichtung
und
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5 ein
drittes Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Lenkungsvorrichtung.
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Gleichwirkende
Bauteile in den 1 bis 5 sind im
Folgenden mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
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In 1 ist
schematisch der Aufbau einer erfindungsgemäßen Lenkungsvorrichtung mit
einem Überlagerungsgetriebe 21 dargestellt.
Eine Lenkhandhabe 1 in Form eines Lenkrads ist über ein
Lenkrohr 3 mit einem ersten Hohlrad 2a drehfest
verbunden. Ein Planentenrad 4 steht mit dem ersten Hohlrad 2a und
einem zweiten Hohlrad 2b an einer Eingriffsstelle 30 im
Zahneingriff. Das Planetenrad 4 ist als Einfachplanetenrad
ausgeführt,
d.h. die durch eine Verzahnungsgeometrie gekennzeichneten Zähne erstrecken
sich über
die gesamte Zahnradbreite.
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Die
Innenverzahnung des zweiten Hohlrades 2b weist eine von
der Innenverzahnung des ersten Hohlrades 2a abweichende
Zähnezahl
auf. Um den Eingriff mit dem Planetenrad 4 zu ermöglichen,
wird die unterschiedliche Zähnezahl
durch eine Profilverschiebung erzielt. Diese Maßnahme besteht darin, dass
eine Profilbezugslinie der Verzahnung der Hohlräder 2a, 2b vom
Teilkreisdurchmesser in Richtung Kopfkreisdurchmesser (positive
Profilverschiebung) oder in Richtung Fußkreisdurchmesser(negative
Profilverschiebung) verschoben wird. Bei einer genügend großen Verschiebung
sind an den Hohlrädern 2a, 2b gegenüber einer
Aus führung
ohne Profilverschiebung mehr oder weniger Zähne anordenbar, wobei die Hohlräder 2a, 2b an
der Eingriffsstelle 30 weiterhin mit dem Planetenrad 4 kämmen.
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Das
Planetenrad 4 ist auf einer Exzenterwelle 5 drehbar
gelagert. Die Exzenterwelle 5 weist ein zylinderförmiges Wellenteil 31 auf,
dessen eines Ende 32 mit einem Rotor 7 eines in
dem Lenkrohr 3 angeordneten Elektromotors 6 gekoppelt
ist. Das dem Rotor 7 entgegengesetzte andere Ende 33 des Wellenteils 31 ist
drehfest mit einem Exzenterteil 34 der Exzenterwelle 5 verbunden.
Das Exzenterteil 34 ist zylinderförmig konturiert. Die Mittelachse
des Exzenterteils 34 ist parallel versetzt zur Rotationsachse des
Wellenteils 31, wodurch die Exzentrizität der Exzenterwelle 5 gebildet
ist.
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Das
Exzenterteil 34 ist in seiner Umfangsrichtung von einem
Tragring 40 vollständig
umschlossen. Auf dem Tragring 40 ist das Planetenrad 4 in
seiner Umfangsrichtung drehbar mittels eines ersten Nadellagers 16 gelagert.
Zwischen dem Tragring 40 und dem Exzenterteil 34 sind
Spannmittel 41 vorgesehen, die beispielsgemäß von einer
Federanordnung 42 gebildet sind. Die Spannmittel 41 sind
an der Umfangsstelle der Exzenterteils 34 angeordnet, die sich
aus der Verlängerung
einer sich in Radialrichtung des Exzenterteils 34 verlaufenden,
von der Rotationsachse 45 des Wellenteils 31 durch
die Mittelachse 46 des Exzenterteils erstreckenden Geraden 47 ergibt,
die im weiteren Verlauf die Eingriffsstelle 30 markiert.
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Die
von der Federanordnung 42 gebildeten Spannmittel 41 erzeugen
eine Spann- oder Federkraft, die den Tragring 40 vom Exzenterteil 34 weg
in Richtung der Eingriffsstelle 30 drückt. In dieser Richtung ist
der Tragring 40 mit einem vorgegebenen Spiel am Exzenterteil 34 gelagert,
so dass sich Exzenterteil 34 und Tragring 40 in
der Wirkrichtung der Spann- oder Federkraft relativ zueinander um
das vorgegebene Spiel bewegen können.
Auf diese Weise wird das auf dem Tragring 40 gelagerte
Planetenrad 4 durch die Spann- oder Federkraft der Spannmittel 41 an
der Eingriffsstelle 30 in Richtung der beiden Hohlräder 2a, 2b gedrückt, so
dass ein sicherer uns im Wesentlichen spielfreies Ineinandergreifen der
Außenverzahnung
des Planetenrades 4 und der Innenverzahnungen der Hohlräder 2a, 2b erreicht
ist.
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Die
Federanordnung 42 weist gemäß 3 zwei Schraubenfedern 50, 51 auf,
die in Axialrichtung des Planetenrades 4 hintereinander
angeordnet sind. Die beiden Schraubenfedern 50, 51 sind
in einer Ausnehmung 52 des Exzenterteils 34 gelagert.
Die Ausnehmung 52 weist im radial gesehen äußeren Bereich
eine in Umfangsrichtung zu beiden Seiten der Ausnehmung 52 vorgesehene
Erweiterung 53 auf, in die zwei Radialvorsprünge 54 des
Tragrings 40 eingreifen, wobei der eine Radialvorsprung 54 in
Umfangsrichtung des Tragrings 40 gesehen auf der einen
Seite der Federanordnung 42 und der andere Radialvorsprung 54 auf
der anderen Seite der Federanordnung 42 in die Erweiterung 53 eingreift.
Dadurch sind die Schraubenfedern 50, 51 der Federanordnung 42 auf
ihrer dem Tragring 40 zugeordneten Seite in Umfangsrichtung
durch die Radialvorsprünge 54 gelagert.
Gleichzeitig ist durch das Eingreifen der Radialvorsprünge 54 in
die Erweiterung 53 der Ausnehmung 52 eine Verdrehsicherung
zwischen Tragring 40 und Exzenterteil 34 erreicht.
Beispielsgemäß liegen
die beiden Radialvorsprünge 54 an
den die Erweiterung 53 in Umfangsrichtung begrenzenden
Seitenwänden
an. Die Schraubenfedern 50, 51 sind unter Vorspannung
zwischen den Tragring 40 und das Exzenterteil 34 eingesetzt.
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Der
Stator 8 des Elektromotors 6 stützt sich in
dem Lenkrohr 3 ab. Über
ein flexibles Bandkabel 15 ist der Elektromotor 6 mit
einem Steuergerät 14 verbunden.
Alternativ kann der Elektromotor 6 auch über Schleifkontakte
mit elektrischer Energie versorgt werden. Das Steuergerät 14 bestromt
den Elektromotor 6 in Abhängigkeit von einem einzustellenden
Zusatzsolllenkwinkel. Dieser Zusatzsolllenkwinkel kann beispielsweise
lenkwinkelabhängig und/oder
längsgeschwindigkeitsabhängig sein
und somit die Lenkübersetzung
fahrzustandsabhängig ändern und/oder
abhängig
vom fahrdynamischen Zustand des Fahrzeugs wie z.B. von der Gierratenabweichung
zwischen Soll- und Istgierrate ermittelt werden.
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Eine
Lenkwelle 9 ist über
einen Flansch 10 mit dem zweiten Hohlrad 2b verbunden.
Die Lenkwelle 9 überträgt die Drehbewegung
des zweiten Hohlrades 2b auf eine Eingangswelle 12 eines
Lenkgetriebes 11. Das Lenkgetriebe 11 setzt die
Drehbewegung der Lenkwelle 9 in eine Schiebebewegung von
Spurstangen um. Die Spurstangen sind mit lenkbaren Rädern des
Fahrzeugs verbunden.
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Die
erfindungsgemäße Lenkvorrichtung
ermöglicht
durch Ansteuerung des Elektromotors 6 einem vom Fahrer über das
Lenkrad 1 vorgegebenen Lenkwinkel einen Zusatzlenkwinkel
zu überlagern.
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Bei
einem Lenkvorgang ohne Überlagerung eines
Zusatzlenkwinkels wird die Drehbewegung des Lenkrads
1 über das
Lenkrohr
3 und das erste Hohlrad
2a auf das Planetenrad
4 übertragen.
Die Exzenterwelle
5 steht still, solange ein an der Exzenterwelle
5 anstehendes
Drehmoment über
den Elektromotor
6 abstützbar
ist. Die Übersetzung
i
H2a_H2b der Drehzahlen n
H2a vom
ersten Hohlrad
2a zur Drehzahl n
H2b zum zweiten
Hohlrad
2b ist wie folgend durch das Zähnezahlverhältnis bestimmt:
wobei die Zähnezahl
des ersten Hohlrades
2a mit z
H2a,
die des zweiten Hohlrades
2b mit Z
H2b bezeichnet
ist.
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Die Übersetzung
iH2a_H2b ist gleichbedeutend mit der Übersetzung
zwischen dem Lenkrad 1 und der Lenkwelle 9.
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Bevorzugt
ist die Lenkungsvorrichtung derart auszulegen, dass sich das Planetenrad 4 mit
den Hohlrädern 2a, 2b im
Block dreht. Damit wird vermieden, dass ein an der Lenkwelle 9 anstehendes
Lenkmoment ständig über die
Exzenterwelle 5 bzw. durch den Elektromotor 6 abgestützt werden
muss. Gegebenenfalls kann durch eine geringfügige Bestromung des Elektromotors 6 ein
Um lauf im Block sichergestellt werden. Alternativ ist eine Auslegung
zu bevorzugen, die bei Antrieb des ersten Hohlrads 2a eine Selbsthemmung
zum zweiten Hohlrad 2b vorsieht (selbsthemmendes Getriebe)
und dabei einen Blockumlauf der beiden Hohlräder 2a, 2b sicherstellt. Auch
im umgekehrten Fall, das heißt
bei Antrieb des zweiten Hohlrades 2b tritt Selbsthemmung
zum ersten Hohlrad 2a auf. Bei der Selbsthemmung ist ein Abwälzen des
Planetenrades 4 in den Hohlrädern 2a, 2b bei
Antrieb an einem der beiden Hohlrädern 2a, 2b nicht
möglich.
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Bei
Ausfall einer elektrischen Komponente wie beispielsweise dem Elektromotor 6 oder
dem Steuergerät 14 ist
das Fahrzeug rein mechanisch lenkbar. Bei einem Blockumlauf der
beiden Hohlräder 2a, 2b stellt
sich in vorteilhafter Weise zwischen Lenkrad 1 und der
Lenkwelle 9 die Übersetzung iH2a_H2b = 1 ein. Da die Hohlrädern 2a, 2b nur
geringe Zähnezahlunterschiede
von beispielsweise 1 oder 2 Zähnen
aufweisen, liegt auch bei stehender Exzenterwelle 5 die Übersetzung
zwischen Lenkrad 1 und der Lenkwelle 9 annährend bei 1,
so dass sowohl bei stillstehender als auch bei mitdrehender Exzenterwelle 5 die
mechanische Lenkbarkeit gewährleistet ist.
Eine stehende Exzenterwelle 5 ist bei einem nicht selbsthemmenden
Getriebe durch Abstützung
am Elektromotor 6 und/oder einer zusätzliche Verriegelung der Exzenterwelle 5 erreichbar.
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Zur
Erhöhung
von beispielsweise der Fahrstabilität oder der Fahrzeugagilität wird ein
dem vom Fahrer eingestellten Lenkwinkel zu überlagernder Zusatzsolllenkwinkel
ermittelt. Das Steuergerät 14 bestromt
den Elektromotor 6 solange, bis der eingestellte Zusatzlenkwinkel
dem berechneten Zusatzsolllenkwinkel entspricht. Dabei verlagert
sich durch Drehung der Exzenterwelle 5 die Eingriffsstelle 30 zwischen
Planetenrad 4 und den Hohlrädern 2a, 2b. Das
Planetenrad 4 dreht sich relativ zur Exzenterwelle 5 und
wälzt in
den beiden Hohlrädern 2a, 2b ab. Durch
die unterschiedlichen Zähnezahlen
der Hohlräder 2a, 2b verdrehen
sich diese relativ zueinander. Die Lenkwelle 9 dreht sich
bei Betätigung
des Lenkrads 1 aufgrund des Blockumlaufes von Planetenrad 4 und
den beiden Hohlrädern 2a, 2b.
Eine Drehbewegung des Planetenrades 4 auf dem Exzenterteil 34 der
Exzenterwelle 5 überlagert
sich als Zusatzlenkwinkel auf die Lenkwelle 9. Eine Rückstellung
des Zusatzlenkwinkels erfolgt durch Zurückdrehen der Exzenterwelle 5 in
die ursprüngliche
Position.
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Die Übersetzung
i
E_H2b zwischen der Drehzahl n
E der
Exzenterwelle
5 und der Drehzahl n
H2b des
zweiten Hohlrades
2b, das mit der Lenkwelle
9 verbunden
ist, bestimmt sich bei stehendem ersten Hohlrad
2a mit
den Zähnezahlen
z
H2a und z
H2b des ersten
und zweiten Hohlrades
2a,
2b zu:
wobei der mögliche Übersetzungsbereich
der Anordnung bei 10 < |i
E_H2b| < 100
liegt. In Abhängigkeit
des durch die Profilverschiebung erreichten Zähnezahlverhältnisses ist die Übersetzung
i
E_H2b positiv oder negativ, d.h. das zweite
Hohlrad
2b dreht gleichsinnig mit oder gegensinnig zur
Exzenterwelle
5. Ist beispielsweise z
H2a > z
H2b so
dreht das zweite Hohlrad
2b gleichsinnig, ist z
H2a < z
H2b so dreht das zweite Hohlrad
2b gegensinnig
zur Exzenterwelle
5.
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2 zeigt
Bauteile des Überlagerungsgetriebes 21 der
erfindungsgemäßen Lenkungsvorrichtung
in einer Explosionsdarstellung. In dem Lenkrohr 3 ist der
Stator 8 des Elektromotors 6 angeordnet. Der Rotor 7 ist
in einem Lager 15 gelagert und treibt das Wellenteil 31 der
Exzenterwelle 5 an. Das erste Nadellager 16 lagert
das Planetenrad 4 auf dem Tragring 40, der das
Exzenterteil 34 der Exzenterwelle 5 umschließt. Das
Planetenrad 4 greift sowohl in das erste Hohlrad 2a als
auch in das zweite Hohlrad 2b ein. Das Lenkrohr 3 weist
einen Flansch 13 auf, der über Schrauben 19 mit
dem ersten Hohlrad 2a verbunden ist.
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Wie
in 3 gezeigt weist die Lenkwelle 9 einen
Flansch 10 auf, der über
ein zweites Nadellager 17 in einem mit ersten Hohlrad 2a drehfest
verbundenen und vorzugsweise einstückig ausgebildeten Trägerring 18 gelagert
ist. Alternativ kann der Trägerring 18 beispielsweise über eine
stoff- und/oder formschlüssige
Verbindung mit dem ersten Hohlrad 2a verbunden sein. Der
Lenkwellenflansch 10 ist gleichfalls über eine stoff- und/oder eine formschlüssige Verbindung 20 mit
dem zweiten Hohlrad 2b verbunden. Unter einer stoffschlüssigen Verbindung
ist beispielsweise eine Schweißverbindung,
unter einer formschlüssigen
Verbindung einen Pressverbindung oder eine Kerbverzahnverbindung
zu verstehen. Die gezeigt Anordnung ermöglicht eine Verdrehung des ersten
Hohlrades 2a gegenüber
dem zweiten Hohlrad 2b. Der Lenkwellenflansch 10 weist
einen ein drittes Nadellager 24 tragenden Zapfen 23 auf.
In zusammengebautem Zustand des Überlagerungsgetriebes 21 ist
das dritte Nadellager 24 in einer Bohrung des Exzenterteils 34 der
Exzenterwelle 5 angeordnet. Das Exzenterteil 34 ist
auf dem Zapfen 23 gelagert und kann sich am Lenkwellenflansch 10 abstützen. Eine
Verformung der Exzenterwelle 5 unter hohen Querkräften ist
dadurch vermieden.
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In 4 ist
ein gegenüber
dem ersten Ausführungsbeispiel
nach den 1 bis 3 abgewandeltes
zweites Ausführungsbeispiel
der Lenkungsvorrichtung gezeigt. Im Unterschied zur ersten Ausführungsform
ist das Lenkrad 1 über
eine die Stirnräder 27a, 27b umfassende
Zahnradstufe 25 mit dem ersten Hohlrad 2a verbunden.
Diese Anordnung ermöglicht
es, den Stator 8 des Elektromotors 6 fahrzeugfest
zu lagern und das Lenkrohr 3 unabhängig vom Elektromotor 6 gestalten
zu können.
Die Funktion der Lenkungsvorrichtung ist identisch mit der zuvor
beschriebenen ersten Ausführungsform
gemäß der 1 bis 3.
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In
einer alternativen nicht gezeigten Ausführungsform ist das zweite Hohlrad 2b über eine
Zahnradstufe 25 mit der Lenkwelle 9 verbunden.
Damit ist bei einer Anordnung des Elektromotors zwischen Lenkgetriebe 11 und Überlagerungsgetriebe 21 eine fahrzeugfeste
Anordnung des Elektromotors 8 möglich.
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5 zeigt
ein drittes Ausführungsbeispiel der
Lenkungsvorrichtung, das gegenüber
der ersten Ausführungsform
gemäß der 1 bis 3 ein
als Stufenplanetenrad 4' ausgeführtes Planetenrad
aufweist. Das Stufenplanetenrad 4' weist zwei Verzahnungen 26a, 26b mit
unterschiedlichen Zähnezahlen und/oder
Verzahnungsgeometrien auf. An der Eingriffsstelle 30 steht
die eine Verzahnung 26a mit dem ersten Hohlrad 2a und
die andere Verzahnung 26b mit dem zweiten Hohlrad 2b in
Eingriff. Der Einsatz des Stufenplanetenrades 4' ermöglicht die
Vermeidung von Zahneingriffsstörungen,
d.h. Zahnberührungen
außerhalb
des Eingriffsstelle 30, die insbesondere bei hohen Übersetzungen
iE_H2b im Bereich von 100 auftreten können.
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Durch Überlagerung
eines Zusatzlenkwinkels ermöglicht
die erfindungsgemäße Lenkungsvorrichtung
eine Anpassung der Gesamtlenkübersetzung,
d.h. das Verhältnis
der Änderung
eines Lenkradwinkels zur Änderung
des mittleren Lenkwinkels am Rad, auf verschiedene Fahrsituationen.
Beispielsweise ist beim Parkieren aufgrund einer kleinen Gesamtübersetzung
ein Erreichen des maximalen Radeinschlagwinkels mit wenigen Drehbewegungen am
Lenkrad 1 möglich,
hingegen bei hohen Geschwindigkeiten soll die Gesamtübersetzung
für ein sicheres
Fahrzeughandling größer als
bei kleineren Geschwindigkeiten sein.
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Das
Lenkgetriebe 11 ist derart ausgelegt, dass die Gesamtlenkübersetzung
einen Wert annimmt, die ein komfortables Parkieren ohne Lenkwinkelüberlagerung
erlaubt. Bei schneller Fahrt wird dann die Gesamtübersetzung
durch Ansteuerung des Elektromotors 6 erhöht.
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Alternativ
kann das Lenkgetriebe 11 derart ausgelegt, dass die Gesamtübersetzung
einen Wert annimmt, die ein sicheres Fahren bei schneller Fahrt erlaubt.
Während
eines Parkiervorganges wird dann die Gesamtübersetzung durch Ansteuerung
des Elektromotors 6 erniedrigt. Gleichfalls kann das Lenkgetriebe 11 auch
eine Gesamtübersetzung
aufweisen, die bei mittleren Geschwindigkeiten einen guten Fahrbahnkontakt
vermittelt, beim Parkie ren oder schneller Fahrt wird durch Ansteuerung
des Elektromotors 6 die Übersetzung erniedrigt bzw.
erhöht.