DE102005022216A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Ultraschalluntersuchung von Emulsionen - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Untersuchung einer Emulsion, bei dem die Emulsion mit Ultraschallwellen bestrahlt wird und die Schallgeschwindigkeit in der Emulsion und/oder die Schallabsorption der Emulsion registriert wird, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Description
- Hintergrund der Erfindung
- Emulsionen sind disperse Systeme von zwei oder mehr miteinander nicht mischbaren Flüssigkeiten. Die eine der flüssigen Phasen, auch als äußere oder kontinuierliche Phase bezeichnet, bildet dabei das Dispersionsmittel, in der die andere Phase (disperse Phase) in Form feiner Tröpfchen verteilt ist. Je nach der Größe der dispergierten Teilchen sind Emulsionen milchig trüb (Makroemulsionen) bis klar (Mikroemulsionen). Die meisten natürlichen Emulsionen bestehen aus Wasser und Öl oder Fett als nicht mischbaren Phasen. Die Stabilität einer Emulsion lässt sich verändern durch z.B. Beimengung von Stoffen, welche den Grenzflächenfilm zwischen den Phasen beeinflussen, wie z.B. Emulgatoren, Demulgatoren, Feststoffteilchen, durch Scherkräfte, Wärmeeinwirkung, Veränderung der pH-Bedingungen etc.
- Emulsionen werden industriell auf verschiedensten Gebieten eingesetzt, z.B. als Cremes oder Salbengrundlagen in der Pharmazie und Kosmetik, ferner in der Bauindustrie, Textilindustrie, als Schmiermittel, Reinigungsmittel etc.
- Von speziellem Interesse sind Emulsionen, die nach Aggregation an einer Grenzfläche eine homogene und zusammenhängende Schicht bilden. Die resultierende Schicht kann dabei entweder auf der Oberfläche verbleiben, z.B. bei Farben und Lacken, oder davon abgelöst werden, z.B. zur Herstellung von Latexprodukten.
- Latex ist eine Emulsion von Tröpfchen wasserunlöslicher synthetischer oder natürlicher Kautschukmoleküle in einer wässerigen Phase. Naturkautschuk stellt im wesentlichen ein lineares Polymer von Isopreneinheiten dar. In den Latex tröpfchen liegen die langen linearen Kautschukmoleküle ungeordnet und teilweise miteinander verflochten vor, so dass eine spontane Verfestigung bzw. Kristallisation erschwert bzw. unmöglich wird. Die Latextröpfchen sind in der Emulsion von einer dünnen membran-ähnlichen Haut von Substanzen mit emulgierender Wirkung bedeckt. In der Regel weisen diese Substanzen eine positive elektrische Oberflächenladung auf und stoßen sich gegenseitig ab. Durch diese Abstoßungskräfte zwischen den Tröpfchen wird die Emulsion stabilisiert. Eine häufig verwendete Substanz für die Stabilisierung von natürlichem Latex ist beispielsweise Ammoniak, welcher mit schwach sauren Substanzen Ammoniumsalze bildet und die positive Ladung der Haut stabilisiert.
- Die wichtigste direkte Anwendung für eine solche Latex-Emulsion besteht in der Herstellung von dünnwandigen flexiblen Produkten, hauptsächlich Handschuhen und Kondomen. Das Herstellungsprinzip ist dabei sehr einfach. Geeignet gestaltete Formstücke werden in die Latex-Emulsion getaucht und dadurch mit der Emulsion überzogen. Die Verdampfung von flüchtigen Substanzen, insbesondere Wasser und Ammoniak, führt dazu, dass die Tröpfchen aggregieren und eine kontinuierliche dünne Schicht des Kautschukmaterials auf der Oberfläche des Formstücks bilden. Diese Schicht in der gewünschten Form kann danach von dem Formstück abgestreift oder abgezogen werden.
- Es ist ersichtlich, dass die Qualität der fertigen Produkte entscheidend von der Gleichmäßigkeit des Latexfilms auf der Oberfläche des Formstücks abhängt. Dies wiederum hängt von der Zusammensetzung und Struktur der Latexemulsion ab. Da der gewöhnlich verwendete Naturlatex ein natürliches Produkt ist, enthalten diese Emulsionen häufig unlösliche Komponenten, wie z.B. kleine Festkörper, Proteine und andere Substanzen, welche unter anderem die Homogenität der Emulsion und damit auch die Homogenität des aggregierten Latexfilms beeinträchtigen. Naturlatexemulsionen stellen komplexe Systeme dar, die zu schnellen Veränderungen ihrer chemischen und physikalischen Eigenschaften neigen. Deshalb ist eine häufige Qualitätskontrolle der Emulsionen in verschiedenen Stadien der Lagerung und Verarbeitung erforderlich.
- Aufgrund der milchigen Eigenschaft der Latexemulsion gibt es keine schnellen und direkten spektroskopischen Verfahren, mit denen die Qualität der Latexemulsion vor und während der Herstellung der Latexprodukte gemessen werden kann.
- Herkömmliche Verfahren zur Qualitätskontrolle von Latex, insbesondere Naturlatex, sind umständlich, zeitraubend, ungenau und nicht besonders zuverlässig. Solche Verfahren beinhalten beispielsweise die Feststellung von festen Verunreinigungen mit Sieben, die Bestimmung des Kautschukgehalts durch Fällung mit Essigsäure, den Test der mechanischen Stabilität der Emulsion gegenüber Scherkräften, z.B. in einer Rührvorrichtung mit hoher Rotationsgeschwindigkeit, und der Stabilität gegenüber koagulierenden chemischen Zusätzen, z.B. einer Suspension von Zinkoxid, oder die Bestimmung des zur Stabilisierung zugesetzten Ammoniaks (KOH-Zahl).
- Aufgrund des Fehlens zuverlässiger Verfahren zur Qualitätskontrolle solcher Latexemulsionen ist die Auschußrate bei den daraus hergestellten Produkten entscheidend von der Kontrolle des Ausgangsprodukts abhängig.
- Demgemäß lag der vorliegenden Erfindung die allgemeine Aufgabe zugrunde, neue Untersuchungsverfahren und dafür geeignete Vorrichtungen bereitzustellen, mit denen strukturell maß gebliche physikalische und chemische Eigenschaften einer Emulsion schnell und zuverlässig bestimmt werden können. Eine speziellere Aufgabe war die Bereitstellung solcher Verfahren für die Untersuchung derartiger Emulsionen, bei denen aufgrund ihrer Komplexität und optischen Eigenschaften die Anwendung spektroskopischer Methoden stark erschwert oder unmöglich ist. Eine noch speziellere Aufgabe war die Bereitstellung solcher Verfahren zur Untersuchung der Qualität von Latexemulsionen, z.B. deren Zusammensetzung, Homogenität und Stabilität.
- Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben gelöst durch die Bereitstellung des Ultraschalluntersuchungsverfahrens nach Anspruch 1 und der Vorrichtung nach Anspruch 20. Spezielle und bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
- Beschreibung der Erfindung
- Die vorliegende Erfindung beruht auf der überraschenden Erkenntnis, dass Ultraschallmessungen in einer Emulsion sehr zuverlässige Rückschlüsse auf die strukturellen Eigenschaften, d.h. die physikalischen und chemischen Eigenschaften, einer Emulsion erlauben.
- Physikalisch/chemische Parameter einer Emulsion, welche die Schallgeschwindigkeit und/oder die Schallabsorption in der Emulsion beeinflussen, sind beispielsweise primär die Größe, Art und Menge der dispergierten Teilchen und ihre Verteilung, sekundär z.B. die Viskoelastizität, Homogenität und Stabilität der Emulsion.
- Bestrahlt man eine Emulsion mit Ultraschallwellen und misst dabei die Schallgeschwindigkeit und/oder die Schallabsorption in dieser Emulsion, so stellt man z.B. fest, dass eine Beziehung zwischen der Homogenität und Stabilität der Emulsion oder der Konzentration einer emulgierten Komponente und der gemessenen Schallgeschwindigkeit bzw. Schallabsorption besteht.
- Vergleicht man die so ermittelten Messwerte mit Referenzwerten bzw. Referenzkurven, die aus der Vermessung von Emulsionen mit bekannten Eigenschaften erhalten wurden, so können die relevanten Eigenschaften der untersuchten Probenemulsion zuverlässig und schnell abgeleitet werden. Dies ist besonders für eine verfahrensbegleitende Qualitätskontrolle von Emulsionen während der Verarbeitung von großer Bedeutung.
- Mit den erfindungsgemäßen Untersuchungsverfahren können nicht nur statische Messungen von stabilen Emulsionen vorgenommen werden sondern auch dynamische Messungen an Emulsionen, deren chemische und/oder physikalische Eigenschaften sich während der Messung ändern. Ein wichtiger Anwendungsbereich hierfür sind sind aggregierende Emulsionen, vorzugsweise Emulsionen, die an einer Grenzfläche aggregieren können. Ein typisches Beispiel hierfür sind Latexemulsionen.
- Bestrahlt man eine solche Emulsion während der Aggregation an einer Grenzfläche mit Ultraschallwellen und mißt dabei die Schallgeschwindigkeit in der aggregierenden Emulsion, so stellt man fest, dass eine Beziehung zwischen der Homogenität und Stabilität der Emulsion und der Änderung der Schallgeschwindigkeit während der Aggregation der Emulsion besteht. Bei einer homogenen Emulsion nimmt die Schallgeschwindigkeit in der aggregierenden Emulsion in der Regel langsam und kontinuierlich ab und zeigt damit eine langsame und gleichmäßige Aggregation an. Im Gegensatz dazu nimmt die Schallgeschwindigkeit in einer relativ inhomogenen Emulsion während der Aggregation viel schneller ab und es treten sprunghafte Geschwindigkeitsänderungen auf, welche die Bildung von größeren, nicht emulgierten Partikeln anzeigen.
- Demgemäß kann die Homogenität der Emulsion anhand der Höhe und/oder Geschwindigkeit der Abnahme der Schallgeschwindigkeit in der aggregierenden Emulsion im Vergleich zur Schallgeschwindigkeit in der nicht-aggregierten Emulsion bestimmt werden. Ebenso wird die Stabilität oder fehlende Stabilität der Emulsion durch die Änderung der Schallgeschwindigkeit mit der Zeit in der aggregierenden Emulsion angezeigt.
- Ferner kann auch die Konzentration einer emulgierten Komponente in einer Emulsion durch die Bestimmung der Schallgeschwindigkeit in der aggregierenden Emulsion im Vergleich zu einem Referenzwert schnell und zuverlässig ermittelt werden.
- Alternativ oder zusätzlich kann die Ultraschallabsorption in einer aggregierenden Emulsion gemessen werden. Auch dieser Messwert ist von der Struktur der Emulsion abhängig und erlaubt Rückschlüsse auf die Homogenität und Stabilität der Emulsion.
- Eine bevorzugte Anwendung der erfindunggemäßen Untersuchungsverfahren besteht in der Qualitätskontrolle der betreffenden Emulsionen, insbesondere Latexemulsionen.
- Eine solche Qualitätskontrolle von Latexemulsionen ist hauptsächlich in zwei Stadien des oben beschriebenen Fertigungsprozesses, z.B. zur Herstellung von Handschuhen oder Kondomen, erforderlich: zunächst als Eingangskontrolle der zu verarbeitenden Rohlatexmaterialien und später als kontinuierliche Überprüfung der Latexemulsion in den Beschichtungstanks. Für die letztere Qualitätskontrolle wird vorzugsweise ein automatisches Prozesskontrollsystem verwendet, das automatische Probennahme- und Messstationen umfasst, die von einer zentralen Prozessoreinheit gesteuert werden.
- Eine wichtige Anwendung der erfindungsgemäßen Verfahren bei Latexemulsionen besteht in der Überwachung des Vorvulkanisierungsgrads dieser Emulsionen; der richtige Zeitpunkt für die Unterbrechung der Vorvulkanisation ist von großer Bedeutung für die Qualität der Latexprodukte und kann derzeit nur aufgrund von Erfahrungswerten abgeschätzt werden. Hier ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren erstmals die Zuordnung dieses Parameters zu einem nachweisbaren Messwert, wie z.B. Änderung der Ultraschallgeschwindigkeit und/oder Ultraschallabsorption in der Emulsion, und damit die Erstellung von Referenzkurven, die eine reproduzierbare und objektive Bewertung der untersuchten Emulsion in der Produktion gestatten.
- Zur Durchführung der erfindungsgemäßen Untersuchungsverfahren eignen sich grundsätzlich Vorrichtungen zur Messung der Schallgeschwindigkeit und/oder Schallabsorption, insbesondere im Ultraschallbereich.
- Für die spezielle Ausführungsform der Erfindung, bei der die Schallmessung in einer Emulsion vorgenommen wird, die an einer Grenzfläche aggregiert, ist es erforderlich, dass die Messzelle eine oder mehrere Grenzflächen aufweist, an der bzw. denen die Agregation stattfinden kann. Vorzugsweise ist eine solche Grenzfläche eine metallische Oberfläche. Es wurde festgestellt, dass die Art der verwendeten Metalloberfläche einen erheblichen Einfluss auf die quantitativen und qualitativen Messergebnisse hat. Erfolgreich praktisch getestet wurden z.B. Gold- und Titanoberflächen. Es können jedoch auch andere geeignete Oberflächen, insbesondere Metalloberflächen, unschwer in Routineversuchen vom Fachmann ermittelt werden. Geeignete Messzellen sind auch im Handel erhältlich. Sehr gute Ergebnisse liefern beispielsweise die Resonatorzellen des ResoScan-Systems von TF-Instruments GmbH, Heidelberg. Die im Einzelfall angewandten konkreten Verfahrensparameter, wie z.B. Schallfrequenzen und -energien, können entweder den Anweisungen der Hersteller entnommen oder unschwer durch Routineversuche ermittelt werden.
- Nachdem die Bestrahlung mit Ultraschallwellen das Aggregationsverhalten einer Emulsion, z.B. einer Latexemulsion, selbst beeinflussen kann, ist bei einem Vergleich der Ergebnisse verschiedener Messreihen darauf zu achten, das die Ergebnisse entweder unter den gleichen Bedingungen erhalten wurden oder einem solchen Effekt durch Kalibrierung der erhaltenen Werte mit Referenzkurven Rechung getragen wurde.
- Eine mögliche Nutzanwendung dieses Effekts könnte in der gezielten Beeinflussung, z.B. Beschleunigung oder Verlangsamung, der Aggregation von Emulsionen durch deren Bestrahlung mit Ultraschallwellen bestimmter Frequenz und/oder Energie bestehen, um dadurch die Aggregation zu steuern.
- Figurenbeschreibung
-
1 zeigt das unterschiedliche Aggregationsverhalten einer Latexemulsion hoher Qualität (Emulsion A) und einer Latexemulsion niedriger Qualität (Emulsion B) bei 50°C, reflektiert durch die Änderung der Schallgeschwindigkeit mit der Zeit in beiden Emulsionen. -
2 zeigt das Aggregationsverhalten einer Latexemulsion mit hoher Homogenität (Emulsion C) bei 40°C, reflektiert durch die Änderung der Schallgeschwindigkeit und der Schallabsorption mit der Zeit. -
3 zeigt das Aggregationsverhalten einer Latexemulsion mit niedriger Homogenität (Emulsion D) bei 40°C, reflektiert durch die Änderung der Schallgeschwindigkeit und der Schallabsorption mit der Zeit. - Die folgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung näher erläutern, ohne diese jedoch darauf zu beschränken.
- BEISPIEL 1
- Untersuchung des Aggregationsverhaltens von Latexemulsionen verschiedener Qualität bei 50°C
- Bei dieser Untersuchung wurden zwei Typen von Emulsionsproben aus den Eintauch-Latexemulsionen einer Kondom-Produktionslinie entnommen. Die Emulsion vom Typ A ergibt bei der Verarbeitung Produkte homogener Qualität mit vollkommen dichten Latexfilmen. Die Emulsion vom Typ B ergibt Produkte niedriger Qualität mit porösen Latexfilmen.
- Es wurden drei Messungen jeder Emulsion mit einem ResoScan-Instrument vorgenommen. Die Daten wurden ermittelt und "blind" analysiert. Alle Proben wurden in Ammoniak-stabilisierter Form bereitgestellt und zur Messung in offene Probenzellen des Instruments eingebracht. Die dort bei erhöhter Temperatur (50°C) stattfindende Verdampfung des Ammoniaks induzierte die Aggregation der Latextröpfchen, welche durch Messung der Änderung der Ultraschallgeschwindigkeit (ΔU) und der Ultraschallabsorption, unabhängig voneinander, überwacht wurde. Als Referenz diente Wasser in der Referenzzelle des Instruments.
- Das Aggregationsverhalten beider Latexemulsionen wurde dreimal im Verlauf eines 30 minütigen Experiments bei 50°C analysiert. Die Daten für einen Satz von Experimenten sind in
1 dargestellt. Bedingungen der Messung: Schallfrequenz 8 MHz, Schallenergie ca. 10-4 W/cm2, Wandleroberflächen Gold, Temperatur 50,0°C. - Die folgende Tabelle listet die bei Messbeginn (t = 0) gemessenen ΔU-Werte auf.
- Die Ultraschallgeschwindigkeit wird mit einer Genauigkeit von ± 0.01 m/s gemessen.
- Bei der Emulsion A folgt nach einer anfänglich steilen Abnahme der Ultraschallgeschwindigkeit während der ersten Minuten des Experiments (Beginn der Aggregation) eine kontinuierliche Abnahme der Schallgeschwindigkeit um etwa 0,2 m/s (kontinuierliche Fortsetzung der Aggregation unter Bildung eines gleichmäßigen Netzwerks von unlöslichem Material). ΔU bei t = 0 beträgt etwa -67 m/s.
- In der Emulsion B liegt die anfängliche Änderung der Ultraschallgeschwindigkeit bei t = 0 zwischen -101 und -103 m/s und nimmt viel schneller um etwa 0,4 m/s innerhalb von etwa 10 Minuten ab, was eine schnelle Aggregation des Latexmaterials anzeigt. Nach 12 Minuten zeigt die Kurve einen sprunghaften drastischen Abfall mit einer Änderung von ΔU um etwa 1 m/s. Dieser Sprung ist wahrscheinlich auf den plötzlichen Kontakt von aggregierten Latexpartikeln mit den Ultraschall-Transducern in der Messzelle zurückzuführen.
- BEISPIEL 2
- Untersuchung des Aggregationsverhaltens einer Latexemulsion mit hoher Homogenität bei 40°C
- Bei dieser Latexprobe (Emulsion C) handelt es sich um eine Latexmilch (GLOREX GmbH, D-79618 Rheinfelden, Plasty-Late, Nr. 623051079), welche eine weiße Flüssigkeit niedriger Viskosität darstellt, die durch den Zusatz von Ammoniak stabilisiert ist. Die Ultraschallgeschwindigkeit in dieser Kautschukmilch ist nur um etwa 33 m/s geringer als in reinem Wasser (-33 m/s), während die Geschwindigkeit in der obigen Emulsion A von Beispiel 1 um 67 m/s geringer als in reinem Wasser ist (-67 m/s). Diese Beziehung eröffnet die Möglichkeit einer einfachen Abschätzung der Kautschukkonzentration in reinen Latexemulsionen durch Messung der Schallgeschwindigkeit; so ergibt sich beispielsweise aus dem obigen Geschwindigkeitsverhältnis, dass die Kautschukkonzentration in der Emulsion C etwa die Hälfte der Kautschukkonzentration in Emulsion A beträgt.
- Darüber hinaus zeigt
2 , dass die Latexemulsion C eine stabile Emulsion von hoher Homogenität darstellt. Sie zeigte eine sehr geringe Abnahme der Schallgeschwindigkeit während der der Aggregation unter Verdampfung von Ammoniak. Die Aggregation des Kautschuks führt zu einem so gleichmäßigen und homogenen Netzwerk von Kautschukfasern, dass sich die Schallgeschwindigkeit um nur etwa 0,2 m/s während des Untersuchungszeitraums von 100 Minuten bei 40°C änderte. Die gleichmäßige und konstante Ultraschallabsorption von etwa 33 [10-14s2/m] während der Aggregation stützt dieses Bild der Entstehung eines sehr homogenen und gleichmäßigen Aggregats (Zum Vergleich: die Ultraschallabsorption in reinem Wasser beträgt 1,6[10-14s2/m]. - BEISPIEL 3
- Untersuchung des Aggregationsverhaltens einer Latexemulsion mit niedriger Homogenität bei 40°C
- Die untersuchte Latexprobe D (GLOREX GmbH, D-79618 Rheinfelden, Latex-Emulsion Nr. 62703000) ist eine viskose gelbe Flüssigkeit, welche leicht Krusten und feste elastische Ablagerungen bildet. Ihr empfohlenes Einsatzgebiet ist die Herstellung fester und elastischer Artikel aus Kautschuk. Die gemessene Schallgeschwindigkeit in dieser Emulsion liegt sogar höher als in reinem Wasser, was anzeigt, dass die Emulsion neben Kautschuk noch andere Komponenten enthält, welche die Schallgeschwindigkeit erhöhen, z.B. wasserlösliche Substanzen und dispergierte Farbstoffpartikel in hoher Konzentration.
- Diese Probe zeigt in dem Aggregationstest bei 40°C unter Verdampfung von Ammoniak die Charakteristiken einer nicht-stabilen Emulsion (
3 .) Nach etwa 10 Minuten traten schnelle Änderungen der Schallgeschwindigkeit und der Schallabsorption auf, die auf einen ungleichmäßigen Kontakt der Kautschuk-Aggregate mit der Oberfläche der Ultraschall-Transducer hinweisen. Nach etwa 33 Minuten zeigte eine ausgeprägte Zunahme beider Parameter wiederum die Bildung ungleichmäßiger Strukturen in der Probe an. - Die in den
1 -3 graphisch dargestellten Ergebnisse der obigen Beispiele demonstrieren, dass das erfindungsgemäße Ultraschalluntersuchungsverfahren eine schnelle und genaue Differenzierung von Latexproben unterschiedlicher Qualität erlaubt.
Claims (23)
- Verfahren zur Untersuchung einer Emulsion, dadurch gekennzeichnet, dass die Emulsion mit Ultraschallwellen bestrahlt wird und die Schallgeschwindigkeit in der Emulsion und/oder die Schallabsorption der Emulsion registriert wird.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass chemische und/oder physikalische Eigenschaften der Emulsion bestimmt werden, indem die Emulsion mit Ultraschallwellen bestrahlt wird, die Schallgeschwindigkeit in der Emulsion und/oder die Schallabsorption der Emulsion registriert wird und die erhaltenen Messwerte mit Referenzwerten verglichen werden.
- Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die äußere Phase der Emulsion eine wässerige Phase ist.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die dispergierte Phase der Emulsion ein Naturprodukt oder ein synthetisches Produkt ist.
- Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekenzeichnet, das die dispergierte Phase natürlicher oder synthetischer Latex ist.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Emulsion während der Messung eine Änderung der chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften erfährt und diese Änderung durch eine Änderung der Schallgeschwindigkeit und/oder der Schallabsorption nachgewiesen wird.
- Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, das die Änderung der chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften der Emulsion eine Aggregation umfasst und die Änderung der Schallgeschwindigkeit und/oder der Schallabsorption während der Aggregation der Emulsion registriert wird.
- Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Aggregation der Emulsion an mindestens einer Grenzfläche stattfindet.
- Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Grenzfläche eine metallische Oberfläche ist.
- Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die metallische Oberfläche eine Gold oder Titanoberfläche ist.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Homogenität der Emulsion untersucht wird.
- Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Homogenität der Emulsion durch die Geschwindigkeit und/oder Höhe der Abnahme der Schallgeschwindigkeit in einer aggregierenden Emulsion im Vergleich zur Schall geschwindigkeit in der nicht-aggregierten Emulsion angezeigt wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Stabilität der Emulsion untersucht wird.
- Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Stabilität der Emulsion durch die Änderung der Schallgeschwindigkeit mit der Zeit in einer aggregierenden Emulsion angezeigt wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration einer dispergierten Komponente in der Emulsion festgestellt wird.
- Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die dispergierte Komponente Latex ist.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um eine Latexemulsion handelt und der Vulkanisationsgrad der Emulsion festgestellt wird.
- Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-17 zur Qualitätskontrolle der Emulsion.
- Verwendung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Qualitätskontrolle bei Rohlatex oder Latexprodukten durchgeführt wird.
- Schallmessvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-17, dadurch gekennzeichnet, dass die Schallparameter mit einem Ultraschallresonator gemessen werden.
- Schallmessvorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Messzelle eine oder mehrere Grenzflächen aufweist, an der bzw. denen eine Aggregation stattfinden kann.
- Schallmessvorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichet, dass die Grenzfläche(n) eine metallische Oberfläche ist/sind.
- Schallmessvorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass die metallische Oberfläche eine Gold- oder Titanoberfläche ist.
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DE200510022216 DE102005022216A1 (de) | 2005-05-13 | 2005-05-13 | Verfahren und Vorrichtung zur Ultraschalluntersuchung von Emulsionen |
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DE200510022216 DE102005022216A1 (de) | 2005-05-13 | 2005-05-13 | Verfahren und Vorrichtung zur Ultraschalluntersuchung von Emulsionen |
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DE102005022216A1 true DE102005022216A1 (de) | 2006-11-16 |
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DE200510022216 Withdrawn DE102005022216A1 (de) | 2005-05-13 | 2005-05-13 | Verfahren und Vorrichtung zur Ultraschalluntersuchung von Emulsionen |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US20210173062A1 (en) * | 2017-11-22 | 2021-06-10 | Valeo Schalter Und Sensoren Gmbh | Assembly for a motor vehicle with an ultrasonic sensor and with a damping element that comprises reinforcing elements and also a device |
-
2005
- 2005-05-13 DE DE200510022216 patent/DE102005022216A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US20210173062A1 (en) * | 2017-11-22 | 2021-06-10 | Valeo Schalter Und Sensoren Gmbh | Assembly for a motor vehicle with an ultrasonic sensor and with a damping element that comprises reinforcing elements and also a device |
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