-
Die
Erfindung betrifft einen Zweischeibenstreuer für Streugut mit einem Vorratsbehälter, der zwei
sich zu je einem Boden verjüngende
Trichter aufweist, je einer jedem Boden zugeordneten Dosiereinrichtung
mit einer Dosieröffnung
und einem Dosierschieber zur Einstellung des gewünschten Massenstroms (Streumenge)
und je einer darunter umlaufenden Verteilerscheibe mit Wurfflügeln, die
entgegen der Fahrtrichtung des Streuers von innen nach außen umlaufen
und sich nicht vollständig überlappende
Streufächer
erzeugen.
-
Zum
gleichmäßigen Verteilen
von landwirtschaftlichen und kommunalen Streugütern, z.B. Dünger, Salz
oder dergleichen, haben sich Maschinen mit zwei Verteilerscheiben
in der Praxis bewährt.
Die Anforderungen an die Präzision
der Dosierung und Verteilung des Streugutes steigen stetig an, wobei
einerseits die Reduzierung des Dünger-
bzw. Salzverbrauchs zur Reduzierung von Betriebsmittelkosten und
zur Verringe rung der Umweltbelastung, andererseits die Erhöhung der
Wirkung des Streugutes im Vordergrund steht.
-
Die
Grundfunktionen eines Scheibenstreuers kann man in "Dosieren" und "Verteilen" des Streugutes einteilen.
Es ist bekannt, dass die Dosiereinrichtung neben ihrer Hauptaufgabe
der präzisen Dosierung
des Streugutes auch einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität der Verteilung
durch die Verteilerscheiben hat, insbesondere an der Schnittstelle zwischen
beiden Funktionen.
-
So
ist es bei einem Zweischeibenstreuer mit von innen nach außen umlaufenden
Verteilerscheiben bekannt (
DE
1 966 951 U ) im Behälterboden mehrere
Dosieröffnungen
radial nebeneinander anzuordnen und ihnen getrennte Dosierschieber
zuzuordnen, so dass das Streugut auf verschiedenen Stellen auf die
Verteilerscheibe aufgegeben wird und zu unterschiedlichen Zeitpunkten
von den Wurfflügeln
am Scheibenrand abgeworfen wird. Damit sollen von jeder Verteilerscheibe
vier nebeneinanderliegende Streufächer erzeugt werden, die sich
zu einer gleichmäßigen Streugutverteilung
geringfügig überlappen.
Dies wird noch dadurch unterstützt,
dass die Wurfschaufeln auf der Verteilerscheibe unter unterschiedlichen
Winkeln gegenüber
der Radialen angestellt sind. Bei diesem Stand der Technik wird
keine Rücksicht
auf die Beeinflussung des Streubildes durch die Streumenge (Massenstrom)
genommen.
-
Eine ähnliche
Tendenz wird bei einem anderen bekannten Zweischeibenstreuer (
EP 0 545 894 B2 )
verfolgt, wobei jeder Verteilerscheibe allerdings nur zwei Dosiereinrichtungen
zugeordnet sind, das Streugut also an zwei Stellen auf die Verteilerscheibe aufgegeben
wird. Beide Dosiereinrichtungen sind getrennt voneinander am Boden
des Vorratsbehälters verstellbar
angebracht, so dass die Aufgabepunkte gemeinsam oder getrennt voneinander
verstellt werden können.
Damit soll insbesondere eine Korrektur des Streubildes und – durch
eine computergesteuerte Fernbedienung – auch während des Ausbringvorgangs
eine automatische Ein- und Verstellung der Auslaufquerschnitte sowie
der Lage der Aufgabeflächen
zur Streubildkorrektur unter Berücksichtigung der
jeweiligen Nährstoffversorgung
der zu bestreuenden Fläche
möglich
sein. Die Druckschrift lässt
allerdings die konkreten Maßnahmen
offen, mit denen das behauptete Ziel erreicht wird. Ferner schweigt sich
die Druckschrift darüber
aus, in welcher Weise die Verteilerscheiben bezüglich der Fahrtrichtung des Streuer
umlaufen, was aber für
die Art der erzeugten Streubilder von entscheidender Bedeutung ist.
Laufen die Verteilerscheiben entgegen der Fahrtrichtung von innen
nach außen
um, wie dies bei dem eingangs genannten Zweischeibenstreuer der
Fall ist, so überlappen
sich die von den beiden Verteilerscheiben erzeugten Streufächer in
der Mitte nicht vollständig,
während
bei umgekehrter Drehrichtung der Verteilerscheiben die Streufächer auf
annähernd
180° aufgeweitet
sind und sich somit auf der Arbeitsbreite im Wesentlichen vollständig überlappen.
-
Bei
einem anderen bekannten Zweischeibenstreuer (
EP 0 820 219 B1 ) mit entgegen
der Fahrtrichtung von innen nach außen umlaufenden Verteilerscheiben
sind wiederum zwei Dosiereinrichtungen mit je einer Dosieröffnung und
einem Dosierschieber vorgesehen, die miteinander oder unabhängig voneinander
um das Zentrum der Verteilerscheibe verstellt werden können, um
das Streugut auf zwei Stellen aufzugeben und die Lage der Aufgabestellen beispielsweise
in Abhängigkeit
von der Streumenge und der Streugutsorte zu variieren. Dabei ist
insbesondere vorgesehen, die Dosieröffnungen und die Dosierschieber
derart einander zuzuordnen, dass bei Vergrößerung des Massenstroms sich
der Aufgabepunkt nach außen
zum Scheibenrand hin verlagert. Bei diesem bekannten Zweischeibenstreuer
sind die Dosiereinrichtungen sehr bauaufwendig und aufgrund der
Vielfachfunktionen auch störanfällig.
-
Es
ist schließlich
ein Zweischeibenstreuer (
EP
0 784 917 B1 ) bekannt, bei dem die Verteilerscheiben umgekehrt,
nämlich
in Fahrtrichtung von innen nach außen umlaufen. Bei einer Ausführungsform
sind jeder Verteilerscheibe drei Dosieröffnungen im Boden des Vorratsbehälters zugeordnet,
die ringförmig
ausgebildet sind und die von einem einzigen Dosierschieber geöffnet oder
verschlossen werden. Der Dosierschieber weist eine Dosierkante in
Form einer unstetigen Kurve auf, so dass in jeder Schieberstellung
unterschiedliche Querschnitte der Dosieröffnungen freigelegt werden.
In einer zweiten Ausführungsform
ist nur eine einzige rechteckige Dosieröffnung vorgesehen, während der
Dosierschieber eine Dosierkante nach Art einer Zahnleiste aufweist,
wobei die Zahnhöhe
von beiden Schmalseiten der rechteckigen Dosieröffnung zur Mitte hin abnimmt.
Damit soll im Zentrum des Streufächers
mehr Streugut abgelegt werden als an den Seiten und bei kleiner Streumenge
ein trapezförmiges
Streubild erreicht werden. Schließlich soll hierdurch eine Anpassung an
verschiedene Streugutsorten möglich
sein.
-
Ein
bisher nur unzureichend gelöstes
Problem bei Zweischeibenstreuern ist die Veränderung der Verteilung des
Streugutes bei Veränderung
der Dosiermenge (Massenstrom). Der Abwurfwinkel am Scheibenrand,
der auch mit Streuwinkel bezeichnet wird, also der Winkelbereich, über den
das Streugut aus dem Wurfflügel
austritt, verändert
sich mit der Veränderung
der Dosiermenge (Massenstrom). Dieser Effekt wird auch als "Mengeneffekt" bezeichnet.
-
Durch
komplexe Vorgänge
im Wurfflügel
bei der Übergabe
des Streugutes aus der Dosiereinrichtung in den Wurfflügel er geben
sich bei kleinen Massenströmen,
z.B. wenigen Körnern
im Wurfflügel, kleine
Streuwinkel, bei großen
Massenströmen
hingegen große
und zudem verlagerte Streuwinkel. Mit den zuvor beschriebenen bekannten
Maßnahmen, z.B.
mehrere Dosieröffnungen,
Verlagerung des Aufgabepunktes bzw. des Flächenschwerpunktes beim Öffnen der
Dosieröffnung,
durch einstellbare Wurfflügel
etc. ist versucht worden, die Veränderung der Verteilung bei
Veränderung
des Massenstroms zu kompensieren. Dabei hat man sich bisher im Wesentlichen
darauf beschränkt,
einen konstanten Massenstrom in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit, der
Streumenge und der Arbeitsbreite einzustellen und ebenso die Wurfflügel der
Verteilerscheiben hierauf einzustellen. Für eine bestimmte Streumenge werden
dadurch eine hinreichend gleichmäßige und genaue
Streugutverteilung erreicht.
-
In
der heutigen Landwirtschaft wird zunehmend eine teilflächenspezifische
Dosierung gefordert, die eine ständige
und einfache Veränderung
des Massenstroms unter Beibehaltung einer gleichmäßigen Verteilung
notwendig macht. So wird beispielsweise mittels Stickstoff-Sensoren
der Stickstoffbedarf der Pflanzen erfasst und die Düngerausbringung
entsprechend dem Bedarf der Pflanzen flächenspezifisch vorgenommen.
Dabei sind Massenstromsprünge
von bis zu 1:10 keine Seltenheit. Diese erheblichen Massenstromänderungen
führen
jedoch bei den bekannten Zweischeibenstreuern zu unerwünschten Änderungen
in der Düngerverteilung.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einerseits ein Dosiersystem
zu schaffen, das bei einer Änderung
des Massenstroms keine oder eine nur geringfügige Änderung der Verteilung des
Streugutes bewirkt, andererseits bei Zweischeibenstreuern mit entgegen
der Fahrtrichtung von innen nach außen drehenden Verteilerscheiben
den Streufächer
einer Verteilerscheibe nicht größer als
bis zur halben Ar beitsbreite auf der anderen Seite werden zu lassen. Ferner
sollen hohe Massenströme
für hohe
Fahrgeschwindigkeiten und große
Arbeitsbreiten möglich sein.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass jedem Boden wenigstens eine Dosieröffnung zugeordnet ist, deren Öffnungskante
in Verbindung mit der Dosierkante des Dosierschiebers derart gestaltet
ist, dass der Aufgabewinkel α des Streugutes
auf die Verteilerscheibe bei kleinem Massenstrom mit einer Öffnungsfläche von
ca. 2% der Dosieröffnung
70° ≤ α ≤ 90° beträgt und beim
stufenweisen Öffnen
des Dosierschiebers zu größeren Massenströmen bis
zu einer Öffnungsfläche von
ca. 90% der Dosieröffnung
sich der relative Aufgabewinkel der letzten Teilfläche zwischen
85% und 90% der Öffnungsfläche gegenüber der
ersten Teilfläche
um mindestens 25° verkleinert.
-
Als
relativer Aufgabewinkel im Sinne der Erfindung wird derjenige Winkel
zwischen zwei Radialstrahlen der Verteilerscheibe verstanden, der
durch die Schnittpunkte der Dosierkante des Dosierschiebers mit
der Öffnungskante
der Dosieröffnung
zwischen aufeinander folgenden Öffnungsstufen
geht. Durch den sehr großen
Aufgabewinkel bei kleinem Massenstrom ist gewährleistet, dass auch bei einer kleinen
Streumenge der Dünger über einen
großen Streuwinkel
abgeworfen und somit auf der Streubreite bzw. Arbeitsbreite gleichmäßig verteilt
wird. Bei zunehmendem Massenstrom (größere Streumenge) sorgt die
Form der Dosieröffnung
und die mit ihr zusammenwirkende Dosierkante des Dosierschiebers dafür, dass
die jeweils hinzukommenden Teilflächen einen abnehmenden relativen
Aufgabewinkel aufweisen, die zusätzliche
Düngermenge
also auf jeweils kleineren Teilflächen aufgegeben wird.
-
Da
die Erfindung mit einer einfachen Dosiereinrichtung mit Dosieröffnung und
Dosierschieber auskommt, ergibt sich eine einfache Bauweise. Sie gestattet
insbesondere auch eine problemlose Änderung der Einstellung des
Dosierschiebers während der
Fahrt und dadurch eine teilflächenspezifische Dosierung
entsprechend den jüngsten
Anforderungen in der Landwirtschaft.
-
In
bevorzugter Ausführung
ist vorgesehen, dass beim Öffnen
des Dosierschiebers von 85% auf 90% der freien Dosierfläche (große Massenströme) der
relative Aufgabewinkel 35° ≤ an ≤ 50° beträgt.
-
In
bevorzugter Ausführung
werden bei kleinen Massenströmen
zwischen der Dosierkante des Dosierschiebers und der Öffnungskante
der Dosieröffnung
wenigstens zwei Öffnungen
gebildet, die in Drehrichtung der Verteilerscheibe im Wesentlichen hintereinander
liegen. Bei sehr kleinen Massenströmen können auch drei Öffnungen
gebildet werden.
-
Dadurch
ist gewährleistet,
dass das Streugut bei kleinen Massenströmen an verschiedenen Punkten
der Verteilerscheibe aufgegeben und zu unterschiedlichen Zeitpunkten
von den Wurfflügeln
erfasst und nach außen
beschleunigt wird und damit auch über einen weiten Streuwinkel
von den Wurfflügeln abgegeben
wird, ohne dass mehrere Dosierschieber mit entsprechendem Antrieb
notwendig sind.
-
Bei
größeren Massenströmen grenzt
der Dosierschieber nur eine einzige Öffnungsfläche von der Dosieröffnung ab.
-
In
Verbindung mit dem zuvor beschriebenen Merkmal ist gewährleistet,
dass der Streufächer
einer Verteilerscheibe nicht weiter als bis zur halben Arbeitsbreite
auf die Seite der anderen Verteilerscheibe reicht, um unter anderem
ein Grenzstreuen zu ermöglichen,
da ansonsten die grenzferne Verteilerscheibe über die Grenze hinaus streuen
würde.
Auch wird der Streufächer
bei großen
Massenströmen nicht
verlagert.
-
In
vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Öffnungskante
der Dosieröffnung
an der Anlaufseite des Wurfflügels
bis zu einem mittleren Massenstrom im Wesentlichen radial und zu
größeren Massenströmen in Drehrichtung nach
außen
verläuft.
Anschließend
verläuft
die Öffnungskante
im Wesentlichen konzentrisch zur Drehachse der Verteilerscheibe
und schließlich
an der Auslaufseite des Wurfflügels
in einer steilen Kurve nach innen in Richtung auf das Zentrum der
Verteilerscheibe. Damit wird eine besonders flache Verteilungskurve
im äußeren Bereich
des Streufächers
erreicht.
-
In
dem dem Zentrum der Verteilerscheibe nahen Bereich weist die Öffnungskante
der Dosieröffnung
eine asymmetrische Wellenform auf. Dieser Bereich der Öffnungskante
ist im Wesentlichen für kleine
Dosiermengen verantwortlich. In Verbindung mit einem im Wesentlichen
radial beweglichen Dosierschieber werden im Bereich der asymmetrischen Wellenform
der Öffnungskante
der Dosieröffnung
die zuvor beschriebenen zwei oder drei Öffnungen für kleine bis kleinste Massenströme abgegrenzt.
-
Die
Kontur der Dosieröffnung,
die Bewegung des Dosierschiebers und dessen Kontur sind so aufeinander
abgestimmt, dass der Flächenschwerpunkt der
Dosierfläche
von kleinen zu größeren Massenströmen entgegen
der Drehrichtung der Verteilerscheibe von innen nach außen wandert.
-
Vorteilhafterweise
beträgt
die maximale Dosierfläche
mindestens 70 cm2 und weniger als 90 cm2.
-
Dem
Grundgedanken der Erfindung, nur eine einzige Dosieröffnung mit
der oben beschriebenen Kontur vorzusehen, steht nicht entgegen,
die Dosieröffnung
durch schmale Materialstege zu unterbrechen, die gegenüberliegende Öffnungskanten
der Dosieröffnung
verbindet.
-
In
weiterhin bevorzugter Ausführung
weist die Dosierkante des Dosierschiebers wenigstens eine Nase auf,
die mit dem tiefsten Wellental an der asymmetrischen Wellenform
der Öffnungskante
der Dosieröffnung
zusammenwirkt. Diese Nase trägt
in Verbindung mit der weiteren Kontur der Dosierkante dazu bei,
bei kleinen Massenströmen
zwei oder drei Öffnungen
von der Dosieröffnung
abzugrenzen.
-
Der
Dosierschieber ist vorzugsweise schwenkbar gelagert und führt beim Öffnen mit
Bezug auf die Verteilerscheibe eine Bewegung von innen nach außen aus.
-
Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel ist
vorgesehen, dass die Dosiereinrichtung aus einer Platte mit der
Dosieröffnung
und dem Dosierschieber besteht und unter dem ebenen, horizontalen
Boden des Vorratsbehälters
mit einer großen
Auslauföffnung
angeordnet und mit Bezug auf die Verteilerscheibe zur Einstellung
auf verschiedene Streugüter drehbar
und festsetzbar ist.
-
Der
horizontale Boden des Vorratsbehälters weist
eine große
Auslauföffnung
auf. Unterhalb derselben ist die Dosiereinrichtung am Boden des
Vorratsbehälters
drehbar gelagert und festsetzbar. Auf diese Weise lässt sich
die Dosiereinrichtung innerhalb der Auslauföffnung mit Bezug auf das Zentrum der
Verteilerscheibe verdrehen, um bei ansonsten gleicher Funktion der
Dosiereinrichtung den Aufgabepunkt zu verlagern.
-
Bei
Zweischeibenstreuern ist oberhalb jedes Trichterbodens im Vorratsbehälter ein
Rührwerk
mit im Wesentlichen radialen Rührwerksfingern
angeordnet. Das Rührwerk
weist in der Regel einen von dem Antrieb der Verteilerscheiben abgeleiteten
Antrieb auf. Bei der erfindungsgemäßen Ausbildung ist vorgesehen,
dass die Rührwerksfinger
die Dosieröffnung
im Wesentlichen nur im Bereich der asymmetrischen Wellenform der Öffnungskante überstreichen, also
im Bereich der Einstellung kleiner Massenströme, bei denen eine erhöhte Verstopfungsgefahr durch
Aufstauen des Streugutes besteht.
-
Schließlich ist
vorteilhafterweise vorgesehen, dass mit Bezug auf die Verbindungslinie
der Rührwerksachsen
mindestens 60% der Fläche
der Auslauföffnung
in Fahrtrichtung des Zweischeibenstreuers gesehen hinter dieser
Verbindungslinie liegen.
-
Nachstehend
ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung wiedergegebenen
Ausführungsbeispiels
beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
-
1 eine
schematische perspektivische Ansicht eines Zweischeibenstreuers
mit aufgeschnittenem Behälter;
-
2 eine
Teilansicht von oben in den Behälter
und auf die beiden Böden
des Behälters
und
-
3–13 schematische
Draufsichten auf die Dosieröffnung
und den Dosierschieber in verschiedenen Betriebsstellungen des letzteren.
-
1 zeigt
schematisch den Aufbau eines Ausführungsbeispiels eines Zweischeibenstreuers. Er
weist einen großvolumigen
Behälter 1 auf,
der zwei sich trichterförmig
verjüngende
Unterteile 2 aufweist, wobei die Trichterwände in einem
Boden 3 zusammenlaufen. Unterhalb jedes Bodens ist eine
Verteilerscheibe angeordnet, die beim gezeigten Ausführungsbeispiel
mit zwei Wurfschaufeln 5 besetzt ist. Die Verteilerscheiben 4 werden
von der Zapfwelle des Traktors über
eine Gelenkwelle angetrieben, die an die Eingangswelle 6 eines
Getriebes in einem sich quer erstreckenden Gehäuse 7 angeschlossen
ist. Das Getriebe besteht im Wesentlichen aus einem eingangsseitig
angeordneten Winkelgetriebe und einer Querwelle, die wiederum über endständige Winkelgetriebe
die Antriebswellen der Verteilerscheiben 4 in Drehung versetzt.
-
In
jedem trichterförmigen
Unterteil 2 befindet sich unmittelbar oberhalb des Bodens 3 ein
Rührwerk 8,
dessen Welle 9 jeweils im Boden 3 gelagert ist.
-
Zum
Antrieb der Rührwerke 8 ist
ein Antriebsstrang 10 vorgesehen, der etwa von der Mitte des
Getriebes 7 ausgeht und ausschließlich im Raum unterhalb des
Behälters 1 bzw.
der Böden 3 und
im Bereich der Verteilerscheiben 4 oberhalb derselben verläuft.
-
Der
Antriebsstrang 10 der Rührwerke 8 ist von
der Eingangswelle 6 des Getriebes abgeleitet. Zu diesem
Zweck wird das Drehmoment der Eingangswelle 6 über ein
schematisch angedeutetes Winkelgetriebe 11 auf eine senkrechte
Welle 12 übertragen, die
an ihrem oberen Ende eine Scheibe 13 mit einem exzentrischen
Zapfen trägt,
der seinerseits Schub- bzw. Zugstangen 14 in eine lineare
Hin- und Herbewegung versetzt. Die Schub- bzw. Zugstangen 14 übertragen
ihre Bewe gung auf endständig
angeordnete Verbindungshebel 15. Die Verbindungshebel 15 sind
bei 16 an den Schubstangen 14 angelenkt. Durch
die Schwenkbewegung der Verbindungshebel 15 wird eine oszillierende
Drehbewegung auf die Antriebswellen 9 der Rührwerke 8 übertragen.
Die oszillierende Drehbewegung kann durch Anordnung eines Schaltfreilaufs,
z.B. eines Klemmkörperfreilaufs, auf
der Antriebswelle 9 des Rührwerks 8 in eine Drehschrittbewegung
des Rührwerks
umgeformt werden. Durch eine geeignete Übersetzung in der Antriebsverbindung 11, 12 und 13 und/oder
durch entsprechende Hebelverhältnisse
des Anlenkpunktes 16 zu dem Angriffspunkt der Verbindungshebel 15 an
der Rührwerkswelle 9 lässt sich
die Drehschrittgeschwindigkeit auf ein gewünscht niedriges Maß reduzieren
und durch wenigstens zwei vorgegebene Einstellungen oder durch Austausch
der Verbindungshebel 15 an die normierten Zapfwellendrehzahlen
(540min–1 bzw.
1000min–1)
anpassen.
-
In 1 kommt
nur undeutlich zum Ausdruck, dass die Verbindungshebel 15 in
Fahrtrichtung (20 in 2) von vorne
in den Raum zwischen dem Boden 3 und der Wurfscheibe 4 eingreifen.
Die Anordnung ist so getroffen, dass der Raum unterhalb der im Boden
angeordneten, in 2 gezeigten großflächigen Auslauföffnung 17 einerseits
und der Verteilerscheibe andererseits frei bleibt, so dass der Dünger behinderungsfrei
auf die Verteilerscheibe 4 gelangt. Wenigstens 60% der
Fläche
der Auslauföffnung 17 liegen
in Fahrtrichtung 20 gesehen (2) hinter
der strichpunktiert wiedergegebenen Verbindungslinie der Achsen
der Rührwerke 8.
Im Bereich der Auslauföffnung 17 ist
die Dosiereinrichtung, bestehend aus der Dosieröffnung 18, dem Dosierschieber 19 und
einer nicht gezeigten manuellen, hydraulischen oder elektrischen
Antriebseinheit (nicht gezeigt) verstellbar angeordnet. Auf diese
Weise kann der Aufgabepunkt des Streugutes auf der Verteilerscheibe
eingestellt werden, um bei spielsweise für verschiedene Streugutsorten
eine gleichgute Verteilung zu erhalten.
-
In 2 ist
die Fahrtrichtung des Zweischeibenstreuers mit dem Richtungspfeil 20 angedeutet. Die
unterhalb der Auslauföffnung 17 (2)
in Richtung der Pfeile 21, 22 umlaufenden Verteilerscheiben 4 mit
den Wurfschaufeln 5 (1) werfen
mit den Enden ihrer Wurfschaufeln das Streugut in je einem Streufächer ab,
die sich beide überlappen
und ein flach dreieckförmiges
Streubild ergeben. Beim Anschlussfahren entsteht hieraus eine lineare
Verteilung. Die eine Verteilerscheibe wirft das Streugut bis etwa
auf die halbe Arbeitsbreite auf die andere Seite, so dass auch ein
Grenzstreuen möglich
ist. Es wird ausdrücklich
angemerkt, dass die nachfolgend beschriebene Ausführung der
Erfindung auch bei jeder anderen Bauart eines Zweischeibenstreuers
mit gleichen Vorteilen einsetzbar ist.
-
In
den 3 bis 13 ist die Dosiereinrichtung
in mehreren Betriebsstellungen wiedergegeben. Zur besseren Übersichtlichkeit
werden die Charakteristika der Dosieröffnung 18 und des
Dosierschiebers 19 zunächst
mit Bezug auf 10 beschrieben. Die mit durchgezogener
Linie wiedergegebene Dosieröffnung 18,
die beispielsweise in einer nicht gezeigten, unterhalb des Bodens
verstellbar angebrachten Platte angeordnet ist, weist eine Öffnungskante 23 auf, deren
Kontur keiner mathematischen Regelmäßigkeit folgt. Mit Bezug auf
die Drehachse 24 der Verteilerscheibe und deren Drehrichtung 21 (rechte
Verteilerscheibe in 2) verläuft die Öffnungskante 23 an der
Anlaufseite des Wurfflügels
im Abschnitt 25 (durch Kreuze angedeutet) etwa auf einem
Radialstrahl der Verteilerscheibe. Im anschließenden Abschnitt 26 verläuft die Öffnungskante 23 in
einer demgegenüber
steilen Kurve in Drehrichtung der Verteilerscheiben nach außen, um
schließlich
in einen annähernd
konzentrischen Ab schnitt 27 überzugehen. In einem weiteren
Abschnitt 28 verläuft
die Öffnungskante 23 in
einer steilen Kurve nach innen. In dem der Achse 24 der
Verteilerscheibe zugekehrten Bereich geht die Öffnungskante 23 von
dem Abschnitt 28 über
einen engen, bogenförmigen
Abschnitt 29 in eine asymmetrische Wellenform über, die
aus einem ein tiefes Wellental 30 bildenden Abschnitt 31 und
einem ein flacheres und weiteres Wellental 32 bildenden
Abschnitt 33 besteht. Der Abschnitt 33 geht schließlich über einen
nach außen
gekrümmten
engen, bogenförmigen
Abschnitt 34 wieder in den im Wesentlichen radialen Abschnitt 25 der Öffnungskante 23 über.
-
Der
unter der Dosieröffnung
schwenkbar gelagerte Dosierschieber 19 mit einem Schwenklager außerhalb
der Dosieröffnung
weist eine von der Geraden abweichende Dosierkante 35 auf.
Die Dosierkante 35 weist zunächst einen etwa linearen, von
außen
nach innen verlaufenden Abschnitt 37 auf, der in einen
nasenförmigen
Abschnitt 38 mit einem großen Krümmungsradius übergeht.
Daran schließt
sich ein Abschnitt 39 in Form einer muldenartigen Vertiefung an,
die wiederum in einen flachen etwa linearen Abschnitt 40 übergeht,
der über
eine flache Kurve 41 in einen weiteren etwa linearen Abschnitt 42 übergeht.
-
Der
nasenförmige
Abschnitt 38 und der Abschnitt 39 der Dosierkante 35 des
Dosierschiebers 19 wirken im Dosierbetrieb im Wesentlichen
mit dem das ausgeprägte
Wellental 30 bildenden Abschnitt 31 der Öffnungskante 23 der
Dosieröffnung
zusammen, während
die beiden linearen Abschnitte 40, 42 einschließlich des
kurzen gekrümmten
Abschnitts 41 der Dosierkante 35 mit dem Rest
der wellenförmigen Kontur
der Öffnungskante 23 der
Dosieröffnung 18 zusammenwirken.
-
In 10,
anhand der vorstehend die Kontur der Öffnungskante 23 und
der Dosierkante 35 beschrieben worden ist, wird zwischen
diesen beiden eine Öffnungsfläche für einen
mittleren Massenstrom begrenzt. Der bei Durchlauf eines Wurfflügels 5 unter der
Dosieröffnung 18 in
Drehrichtung variierende Dosierspalt sorgt bei Beschleunigung des
Streugutes im Wurfflügel
nach außen
zum Wurfflügelende
hin zu einer leicht variierenden und vor allem zum Ende der Durchlaufbewegung
langsam abnehmenden Streugutbeladung im Wurfflügel. Hierfür ist insbesondere der in einer
steil nach innen verlaufenden Kurve gekrümmte Abschnitt 28 und
der gegenüberliegende
lineare Bereich des Abschnitts 31 mit dem bogenförmigen Übergangsabschnitt 29 verantwortlich.
Für den
Streufächer
bedeutet dies, dass er in seinem äußeren in Fahrtrichtung nach
vorne gezogenen Bereich eine überproportional
stark abnehmende Streudichte aufweist.
-
Nachfolgend
werden die 3 bis 13 entsprechend
ihrer Ordnungszahl beschrieben. Die einzelnen Abschnitte der Öffnungskanten 23 der
Dosieröffnung 18 und
der Dosierkante 35 des Dosierschiebers (s. 10)
werden in diesem Zusammenhang aus Gründen der Übersichtlichkeit nur noch im Einzelfall
zitiert.
-
3 zeigt
eine Dosierstellung bei der der Aufgabewinkel α des Streugutes auf der Verteilerscheibe 4 etwa
82° beträgt. Die
freie Öffnungsfläche, die
den Massenstrom bestimmt, beträgt
etwa 2% der Gesamtfläche
der Dosieröffnung 18.
Sie ist in 3 mit horizontaler Schraffur
hervorgehoben. Aus 3 ist erkennbar, dass die freie
Dosierfläche
aufgrund der Kontur der Öffnungskante 23 und
der Dosierkante 35 von drei diskreten Öffnungen bestimmt wird, die in
Drehrichtung der Verteilerscheibe 4 und der Durchlaufrichtung
des Wurfflügels 5 hintereinander
liegen, so dass der insgesamt sehr kleine Massenstrom in drei aufeinander
folgenden Portionen in den Wurfflügel übergeben wird, wobei die erste
Portion bereits nach außen
beschleunigt wird, wenn die zweite aufgegeben wird und diese wiederum
nach außen
beschleunigt wird, wenn die dritte Portion aufgegeben wird. Ähnlich verhält es sich
bei der Einstellung des Dosierschiebers gemäß 4 mit der
schraffiert wiedergegebenen Öffnungsfläche. Auch
hier werden zwischen Dosierkante und Öffnungskante drei hintereinanderliegende Öffnungen
gebildet, die bei sehr kleinen Massenströmen für eine gleichmäßige Verteilung
des Streugutes entsprechend dem Verlauf der Streubilder sorgen.
Der relative Aufgabewinkel α1 gegenüber
der ersten Stellung des Dosierschiebers 19 gemäß 3 der
durch die Radialstrahlen 36, die durch die Schnittpunkte
der Dosierkante 35 mit der Öffnungskante 23 der
bosieröffnung 18 in
dieser vorangehenden Dosierstufe verlaufen, verkleinert sich gegenüber dem
Aufgabewinkel α auf
etwa 75°.
-
Bei
zunehmenden aber immer noch kleinen Massenströmen (5 und 6)
verkleinert sich der relative Aufgabewinkel α2 von
ca. 72° auf α3 von ca.
68,5°. Zwischen
Dosierkante 35 und Öffnungskante
werden noch zwei Öffnungen,
die in Drehrichtung hintereinander liegen, gebildet. Dies gilt auch noch
für einen Übergangsbereich
zu einem mittleren Massenstrom (7 und 8)
mit einer Abnahme des relativen Aufgabewinkels über α4 von
ca. 65° auf α5 von
ca. 62°.
Die gesamte Öffnungsfläche zwischen
Dosierkante 35 und Öffnungskante 23,
vergrößert sich
von der Dosierstellung gemäß 3 bis
zu der gemäß 8 stufenweise
von 2% über
6,3%, 12,6% etc. bis auf 35,7 der gesamten Öffnungsfläche.
-
Ab
einer etwa mittleren Dosiermenge (9) findet
zwischen dem Dosierschieber 19 und dem wellenförmigen inneren
Abschnitt der Dosieröffnung 18 keine Überlappung
mehr statt, der relative Aufgabewinkel ändert sich von 58,7° (9)
auf ca. 55° (10).
Bei weiterer Öffnung
des Dosierschiebers 19 und Vergrößerung der Dosiermenge verkleinert
sich der relative Aufgabewinkel von 51° in 11 über 47,5° in 12 auf
43° in 13.
Der freie Dosierquerschnitt vergrößert sich von ca. 2 cm2 in 3 stufenweise
auf ca. 77 cm2 in 13.
-
Der
Aufgabepunkt des Streugutes auf die Verteilerscheibe 4,
der dem flächenspezifischen Massenschwerpunkt
der aufgegebenen Streugutmenge entspricht, wandert bei zunehmender
Menge entgegen der Drehrichtung 21, 22 der Verteilerscheibe 4 und
im übrigen
nach außen.
Der Aufgabepunkt (Massenschwerpunkt) ist in 3 bis 13 für die verschiedenen
Stellungen des Dosierschiebers 19 mit Kreuzen angedeutet.
Die von ihnen gebildete Kurve verläuft zunächst flach entgegen der Drehrichtung
und anschließend
steil nach außen.