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Die
Erfindung betrifft einen Drucksensor mit kapazitivem Messprinzip
zur Druckmessung in einer Kraftfahrzeugbremsanlage gemäß Oberbegriff
von Anspruch 1.
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Die
hier beschriebene Erfindung stellt eine Anordnung zur Messung von
Druck in Bremsflüssigkeit
von elektronischen Bremsanlagen dar. Das Konzept basiert auf dem
kapazitiven Messprinzip. Eine mit hydraulischem Druck beaufschlagte
Metallmembrane verformt sich plastisch unter der Druckeinwirkung
und verringert so den Abstand zu einer gegenüber angeordneten Metallplatte.
Diese Verringerung des Abstandes beider Flächen kann als Kapazitätsänderung
eines Kondensators erfasst und ausgewertet werden.
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Elektronische
Bremsanlagen stellen eine Kombination aus einem elektronischen Steuergerät, einer Hydraulikeinheit
und einigen peripheren Komponenten dar. Die beschriebene Druckmesseinrichtung
befindet sich innerhalb der elektronisch-hydraulischen Einheit.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Drucksensor
mit kapazitiven Messprinzip bereitzustellen, welcher zur Druckmessung
in Kraftfahrzeugbremsen geeignet ist.
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Diese
Aufgabe wird durch den Drucksensor gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Unter
dem Begriff „Membran" soll erfindungsgemäß eine Metallfläche oder
eine metallisierte Fläche verstanden
werden, welche sich unter Druckeinwirkung verformt. Die Membran
bildet mit einer ihr gegenüberliegenden
Metallfläche
und ggf. mit einem dazwischenliegenden Dielektrikum einen Kondensator.
Durch die druckbedingte Verformung der Membran ändert sich aufgrund der Abstandsänderung
zwischen der Membran und der ihr gegenüberliegenden Metallfläche die
Kapazität
des Kondensators. Ein hydraulisches Anschlussteil, in welchem ein
zu messender Hydraulikdruck vorliegt, kann, wenn es aus Metall besteht,
so ausgeformt werden, dass sich eine Membran ergibt. Bei einem hydraulischen
Anschlussteil, welches aus einem Nichtmetall besteht, kann auch
eine Metallfläche,
z. B. mittels eines Sputterprozesses o. ä., aufbebracht werden, welche dann
die Membran bildet. Bei metallischen Anschlussteilen kann es vorteilhaft
sein, erst eine Isolationsschicht und anschließend eine Metallfläche auf
das Anschlussteil aufzubringen.
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Ein
Vorteil der Erfindung besteht darin, dass der Aufbau des Drucksensors
sehr kostengünstig
ist. Sowohl die Metallflächen
als auch das ggf. verwendete Dielektrikum des Kondensators sind
kostengünstig
herstellbar.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die elektrische
Verbindung zwischen dem Drucksensor und dem Steuergerät bzw. der
Leiterplatte verglichen mit den heutigen in der Drucksensorik zum
Teil eingesetzten dünnen
Federkontakten robuster ist, da ein großflächiger Kontakt vorliegt.
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Weiterhin
ist als vorteilhaft anzusehen, dass bereits vorhandene Ressourcen
zur Signalauswertung im Steuergerät verwendet werden können.
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Des
Weiteren ist die kompakte Bauweise sowie die einfache Montage des
Drucksensors vorteilhaft gegenüber
den heute üblichen
Lösungen.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen. Die Erfindung wird anhand
von Figuren beschrieben, wobei für
gleiche Komponenten die gleichen Bezugszeichen verwendet werden.
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Es
zeigt:
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1 eine
erste Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Drucksensors,
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2 einen
Detailausschnitt der ersten Ausführungsform
des Drucksensors, und
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3 eine
zweite Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Drucksensors.
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1 zeigt
eine erste Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Drucksensors.
Der Drucksensor, welcher im wesentlichen ein hydraulisches Anschlussteil 2 und
eine druckempfindliche Membran 13 umfasst, ist innerhalb
einer Hydraulikeinheit 1 und einem Steuergerät 11,
welches im wesentlichen aus einem Gehäuse 9 und einer Leiterplatte 6 besteht,
angeordnet. Das Steuergerät 11 und
die Hydraulikeinheit 1 sind über vereinfacht dargestellte
Verbindungen, üblicherweise
mehrere Schraubverbindungen 10, miteinander verbunden. Das
Steuergerät 11 bietet
auch Platz für
die Auswerteelektronik 7 zur Signalverarbeitung der Drucksensorsignale.
Das hydraulische Anschlussteil 2 wird hierbei durch die
druckempfindliche Membran 13 abgeschlossen. Diese beiden
Komponenten (hydraulisches Anschlussteil 2 und Membran 13)
bilden zusammen einen Druckwandler aus z. B. galvanisch leitendem
Material. Über
eine mechanische Verbindung 3, z. B. eine Clinchverbindung
oder eine Verstemmung oder Verschraubung mit einer O-Ringabdichtung, ist
das hydraulische Anschlussteil 2 an der Hydraulikeinheit 1 druckdicht
befestigt.
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Zwischen
der Leiterplatte 6, welche über Leiterplattenhalter 18 mit
dem Gehäuse 9 des
Steuergeräts 11 verbunden
ist, und der Membran 13 befindet sich ein als Dielektrikum 5 dienendes
Material. Die obere Seite des Dielektrikums 5 liegt an
einer Kupferfläche 4 der
Leiterplatte 6 an. Dielektrikum 5 und Kupferfläche 4 sind hierbei
in 1 stark vergrößert dargestellt.
Die Toleranzkette ist so auszulegen, dass das Dielektrikum 5 immer
um einen Minimalbetrag zusammengepresst wird, um eine sichere Verbindung
mit der Kupferfläche 4 zu gewährleisten.
Durch die Zusammenpressung werden die Toleranzen der mechanischen
Konstruktion aus Steuergerät 11,
Hydraulikeinheit 1 und Anschlussteil 2 ausgeglichen.
Da das Dielektrikum 5 bei der Montage von der Hydraulikeinheit 1 und
dem Steuergerät 11 zusammengedrückt wird
und die Leiterplatte 6 die auftretende Kraft auffangen
muss, kann die Leiterplatte 6 von hinten mit einem Stempel 12 gestützt werden.
Dieser kann beispielsweise im Gehäuse 9 integriert sein.
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Der
Anschluss des Dielektrikums 5 an die auf der Leiterplatte 6 befindliche
Auswerteelektronik 7 erfolgt über die Kupferfläche 4 und
eine Durchkontaktierung 8 und Leiterbahnen zur Auswerteelektronik 7.
Der Anschluss zwischen der Auswer teelektronik 7 und der
Hydraulikeinheit 1 wird über eine galvanische Verbindung 14 hergestellt.
Die Hydraulikeinheit 1 ist wiederum galvanisch mit dem
hydraulischen Anschlussteil 2 verbunden. Derartige Verbindungen
werden heute zur Optimierung der elektromagnetischen Verträglichkeit
realisiert.
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Eine
nicht druckbeaufschlagte Referenzkapazität 16, welche über eine
geeignete, z. B. ringförmige, Befestigung 17 mit
der Hydraulikeinheit 1 verbunden ist, dient hierbei zur
Messung und Auswertung von Druckdifferenzen zwischen dieser nicht
druckbeaufschlagten Referenzkapazität 16 und der druckbeaufschlagten Kapazität des Drucksensors.
Das Dielektrikum der Referenzkapazität 16 entspricht hierbei
dem Dielektrikum des Drucksensors, wodurch Temperatureinflüsse minimiert
werden. Es können
auch mehrere druckbeaufschlagte Kapazitäten und/oder Referenzkapazitäten zur
Druckmessung verwendet werden.
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2 zeigt
einen Detailausschnitt der ersten Ausführungsform des Drucksensors.
Das Dielektrikum 5 ist hierbei auf die Kupferfläche 4 der
Leiterplatte 6 geklebt. Der entsprechende Fertigungsprozess
des Klebens lässt
sich leicht automatisieren. So kann in einer Fertigungslinie erst
der Kleber auf der Leiteplatte 6 aufgebracht und anschließend das
Dielektrikum 5 mittels Bestückungsautomat auf den Kleber
montiert werden. Alternativ kann das Dielektrikum 5 auch
auf die Membran 13 aufgeklebt werden.
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Ein
als Zylinder ausgeführter
Behälter 15 hält das Dielektrikum 5 und
die Membran 13 in einer vorgegebenen Position zueinander.
Der zylindrische Behälter 15 kann
an das hyd raulische Anschlussteil 2 zum Beispiel durch
Laserschweißen
befestigt werden.
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3 zeigt
eine zweite Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Drucksensors.
Bei dieser Ausführungsform
wird ebenfalls, wie bereits in der ersten Ausführungsform, die durch einen
hydraulischen Druck hervorgerufene Verformung der Membran 13 erkannt
und ausgewertet. Bei der zweiten Ausführungsform wird hierzu die
Kapazitätsänderung
zwischen zwei Kondensatorplatten, welche durch die Membran 13 und
die Kupferfläche 4 realisiert
sind, ausgewertet. Die Membran 13 und die Kupferfläche 4 weisen
im zusammengebauten Zustand der Hydraulikeinheit 1 mit
dem Steuergerät
(hier nicht dargestellt) einen möglichst
geringen Abstand voneinander auf. Die Membran 13 ist isolierend
auf dem hydraulischen Anschlussteil 2 aufgebracht und verformt
sich unter Druckeinwirkung dahingehend, dass sie sich der gegenüberliegenden
Kupferfläche 4 nähert und
sich damit die Kapazität
der Anordnung erhöht.
Dies kann in einer nachgeschalteten Auswerteelektronik genutzt werden,
um die zur Kapazitätsänderung
führende
Druckänderung
zu ermitteln. Das hydraulische Anschlussteil 2 kann bei
der zweiten Ausführungsform
auch aus einem nicht leitenden Material hergestellt werden. Die
Referenzkapazität 16 wird
in Form einer zweiten Metallfläche
realisiert, welche ringförmig
am äußeren Rand
der Membran 13 aufgebracht ist. Es muss durch eine geeignete
Geometrie der Membran 13 nur sichergestellt sein, dass
sich diese Metallfläche
bei Druckeinwirkung nicht mit verformt und auf der Gegenseite eine entsprechende
Kondensatorfläche
existiert. Die Referenzkapazität 16 dient
hierbei ebenfalls wieder zur Temperaturkompensation und als Referenzkondensator.
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Die
Kontaktierung zwischen der Leiterplatte 6 und der Membran 13 und
dem membranseitigen Teil der Referenzkapazität 16 kann hierbei
durch Federkontakte 20 erfolgen. Die steuergerätseitige
Kupferfläche 4 ist Bestandteil
eines Deckels 21, der z. B. aus Kunststoff gefertigt ist.
Dieser Deckel 21 ist mit Einpresskontakten 22 fest
mit dem Gehäuseunterteil 23 des
Steuergerätes
verbunden. Diese Einpresskontakte 22 sind im Deckel 21 integriert
und stellen nach der Montage neben der mechanischen Verbindung auch
die elektrische Verbindung der steuergerätseitigen Kupferfläche 4 zur
Leiterplatte 6 her.
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Eine
umlaufende Dichtung 19 (z. B. ein O-Ring) wird zur Abdichtung
zwischen dem Deckel 21 und dem hydraulischen Anschlussteil 2 verwendet.
Um den Abstand zwischer der Membran 13 und der Kupferfläche 4 konstant
zu halten und die ganze Einheit mechanisch zu fixieren, sind an
dem Deckel 21 Rastnasen angebracht, die eine formschlüssige Verbindung
zum hydraulischen Anschlussteil 2 ermöglichen.
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Im
Folgenden wird die Auswertung der Drucksignale in Abhängigkeit
der Kapazitätsänderungen
des Drucksensors anhand des Aufbaus gemäß der ersten Ausführungsform
beschrieben. Die Erfassung der Kapazität wird durch bekannte Messverfahren
ermittelt. Es kann z. B. die Verstimmung eines Schwingkreises durch
die Kapazitätsänderung
ausgewertet werden. Denkbar sind auch Integrationsschaltungen.
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Um
hohe Genauigkeit zu erzielen, muss das Druckmesssystem, wie es in
der Druckmesstechnik üblich
ist, vor dem Einsatz kalibriert werden. Dieses ist allein schon
deshalb erforderlich, da das Dielektrikum 5 für den Toleranzausgleich
des Zusammenbaus zusammengepresst wird. Es ist also mechanisch nicht
exakt definiert. Für
den Nullpunktabgleich im Betrieb können heute übliche Softwarealgorithmen
eingesetzt werden.
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Da
die Kennlinie eines kapazitiven Druckmessaufnehmers nicht linear
ist, muss eine Linerarisierung in der Auswerteelektronik erfolgen.
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Kapazitive
Messverfahren erfordern räumliche
Nähe von
Messelement und Auswerteelektronik. Bei der vorgestellten Anordnung
ist diese Bedingung erfüllt.
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Die
Messung des Drucks wird bei dieser Anordnung als Kapazitätsänderung
des Plattenkondensators, bestehend aus Membran 13, Dielektrikum 5 und
Kupferfläche 4,
ausgewertet.
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Es
gilt die Beziehung (Kapazität
eines Plattenkondensators):
mit
- ε0
- = elektrische Feldkonstante
= 8,8542 × 10–12 AS/Vm
- εr
- = Dielektrizitätszahl des
Dielektrikums
- A
- = Plattenfläche des
Kondensators
- d
- = Plattenabstand
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Bei
steigendem Druck wird der Plattenabstand d durch die Verformung
der Membran 13 kleiner und damit die Kapazität C größer. Die
Plattenfläche
A entspricht der Größe der Membran 13 und
der Kupferfläche 4.
Die Kondensatorplatten können
hierbei z. B. rund oder rechteckig ausgestaltet werden. Zu beachten
ist, dass der Elastizitätsmodul
E des eingesetzten Dielektrikums 5 sehr viel kleiner sein
muss als das der Kup ferfläche 4 und
der Leiterplatte 6. Damit wird erreicht, dass die Verformung
der Membran 13 vom Dielektrikum 5 aufgefangen
wird und nicht zu einer Verformung der Leiterplatte 6 führt.
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Folgendes
Zahlenbeispiel zeigt, welche Kapazitätsänderungen sich unter verschiedenen
Randbedingungen erzielen lassen. Der Plattendurchmesser D beträgt in allen
Fällen
D = 10 mm (ergibt eine Plattenfläche A
= 78,54 mm
2), das Dielektrikum
5 besitzt
eine Dielektrizitätszahl
von ε
r = 100:
- d0
- = Plattenabstand bei
Umgebungsdruck
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Bei
den o. g. Randbedingungen und einem Plattenabstand d0 =
0,3 mm beträgt
die Ruhekapazität 23,18
pF. Bei einer angenommenen Verkleinerung des Plattenabstandes um
10 μm bei
maximalem Druck erhöht
sich die Kapazität
um 0,8 pF auf 23,98 pF.
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Die
Rechnung geht von der idealisierten Annahme aus, dass sich die druckbelastete
Kondensatorplatte (Membran 13) der unbelasteten Kondensatorplatte
(Kupferfläche 4)
gleichmäßig annähert. Das
ist in der Realität
nicht der Fall. In der Praxis wird sich die Membran 13 elastisch
in Form einer Aus beulung verformen und die Kapazitätsänderung
kleiner als berechnet ausfallen.
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- 1
- Hydraulikeinheit
- 2
- hydraulisches
Anschlussteil
- 3
- mechanische
Verbindung
- 4
- Kupferfläche
- 5
- Dielektrikum
- 6
- Leiterplatte
- 7
- Auswerteelektronik
- 8
- Durchkontaktierung
- 9
- Gehäuse
- 10
- Schraubverbindung
- 11
- Steuergerät
- 12
- Stempel
- 13
- Membran
- 14
- galvanische
Verbindung
- 15
- Behälter
- 16
- Referenzkapazität
- 17
- Befestigung
- 18
- Leiterplattenhalter
- 19
- Dichtung
- 20
- Federkontakt
- 21
- Deckel
- 22
- Einpresskontakt
- 23
- Gehäuseunterteil