DE102005011118B4 - Bremsvorrichtung für ein Hochauftriebssystem eines Flugzeuges und Flugzeug mit einer derartigen Vorrichtung - Google Patents

Bremsvorrichtung für ein Hochauftriebssystem eines Flugzeuges und Flugzeug mit einer derartigen Vorrichtung Download PDF

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Abstract

Bremsvorrichtung für ein Hochauftriebssystem eines Flugzeuges, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsvorrichtung ein Hydrauliksystem umfaßt, das mittelbar oder unmittelbar mit dem Hochauftriebssystem in Verbindung steht und über eine eigene Hydraulikversorgung verfügt.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Bremsvorrichtung für ein Hochauftriebssystem eines Flugzeuges.
  • Landeklappen sind in unterschiedlichsten Ausführungsformen bekannt. Unabhängig von ihrer konkreten Ausgestaltung und Position müssen sie je nach den aktuellen Erfordernissen ein- oder ausgefahren werden, d.h. positioniert, gebremst oder in einer bestimmten Position gehalten werden. Die Bewegung der Landeklappen erfolgt beispielsweise mittels eines elektrischen Motors. Dieser muss in der Lage sein, bei verhältnismäßig hohen Drehzahlen zu drehen, um die erwünschte Bewegung der Landeklappen rasch zu bewerkstelligen. Um die Bewegung der Landeklappen in der gewünschten Position zu stoppen bzw. um zu verhindern, dass diese im Endbereich ihres Bewegungsbereiches an angrenzende Flugzeugteile aufschlagen und damit ggf. zu einer Beschädigung des Flugzeuges oder der Landeklappen selbst führen, ist eine Einrichtung vorzusehen, die eine rasche Abbremsung des Systems bewirkt. Diese kann ferner als Arretierung dienen, wenn die Landeklappen sich in ihrer gewünschten Position befinden und dort gehalten werden sollen. Unter Arretierung ist das Halten der Landeklappe mit beliebigen Mitteln, beispielsweise mit einer Bremse zu verstehen.
  • Der Begriff Landeklappen ist hier und im Folgenden allgemein zu verstehen und umfasst auch beliebige Hochauftriebsmittel zur Vergrößerung des Auftriebes von Flugzeugtragflügeln.
  • Das Hochauftriebssystem (z. B. Vorderflügelklappen, sog. Slats, oder Hinterkantenklappen, sog. Flaps) wird in der Regel von je einer im Rumpf untergebrachten zentralen Antriebseinheit gefahren. Bei Erreichen der gewünschten Position werden die Klappen von den in der Antriebseinheit eingebauten Bremsen gehalten.
  • Es sind Bremseinrichtungen bekannt, die einen Stapel von Bremsscheiben aufweisen, die abwechselnd als mit dem Motor rotierende Scheiben und als feststehende Scheiben ausgeführt sind. Eine derartige Einrichtung ist beispielsweise aus der EP 1 061 281 B1 sowie aus der U.S. 4,921,078 bekannt. Zum Bremsen werden die mit dem Motor rotierenden und die feststehenden Bremsscheiben aneinandergepresst, so dass auf den Motor und somit auf die Bewegung der Landeklappen eine Bremskraft wirkt. Die dazu erforderliche Kraft kann beispielsweise mittels einer Feder aufgebracht werden. Die vorbekannten Bremseinrichtungen weisen des Weiteren ein elektromagnetisches Stellglied mit einer Erregerspule auf. Fließt Strom durch die Erregerspule, werden die feststehenden, d.h. nicht mit dem Motor rotierbaren Bremsscheiben von den rotierbaren Bremsscheiben entfernt, so dass die Bremskraft auf den Motor verringert oder aufgehoben wird. Die Bewegung der Landeklappen oder sonstiger Klappen, Türen und dergleichen kann nun erfolgen.
  • Neben elektrisch bewegten Bremseinrichtungen sind ferner Bremseinrichtungen bekannt, die mittels der Hydraulikversorgung der flugzeugspezifischen hydraulischen Systeme gesteuert werden. Das Abbremsen, Positionieren und Halten von Landeklappen erfolgt bisher durch eines von zwei flugzeugspezifischen hydraulischen oder elektrischen Systemen.
  • Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Bremsvorrichtung für Hochauftriebssysteme für Flugzeuge der eingangs genannten Art weiterzubilden.
  • Diese Aufgabe wird durch eine Bremsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
  • Vorteilhafte. Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
  • Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Bremsvorrichtung ein Hydrauliksystem umfasst, das mittelbar. oder unmittelbar mit dem Hochauftriebssystem in Verbindung steht und über eine eigene Hydraulikversorgung verfügt. Die Hydraulikversorgung dient vorzugsweise dazu, die mittelbar oder unmittelbar auf die Landeklappen bzw. das Hochauftriebssystem ausgeübte Brems- oder Haltekraft zu beeinflussen. Das erfindungsgemäße Hydrauliksystem bzw. die erfindungsgemäße Bremsvorrichtung kommt ohne die Verwendung etwaiger flugzeugspezifischer hydraulischer Quellen aus. Die seitens der erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung ausgeübte Kraft wird mittels einer geräteeigenen Hydraulikversorgung der Bremsvorrichtung aufgebracht. Die Hydraulikversorgung der erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung ist somit autark und unabhängig von der eines etwaigen flugzeugspezifischen Hydrauliksystems. Fällt letzteres aus oder kommt es zu einem Druckabfall in dem flugzeugspezifischen Hydrauliksystem, beeinträchtigt dies nicht das erfindungsgemäße Hydrauliksystem, da dieses über eine eigene Hydraulikversorgung verfügt.
  • Die erfindungsgemäße Bremsvorrichtung ist vorteilhaft auch dann einsetzbar, wenn kein flugzeugeigenes Hydrauliksystem vorhanden ist („More/All Electric Aircraft"). Hintergrund für eine derartige Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung bzw. des erfindungsgemäßen Flugzeuges mit einer solchen Bremsvorrichtung ist es, dass Flugzeuge gebaut werden können, deren Systeme überwiegend oder nur mit einer Energieform, nämlich der elektrischen Energie versorgt werden. Am Triebwerk würden sich dann anstatt der bisher angebauten Hydraulikpumpe, Generator und Zapfluftentnahme nur noch Generatoren für die Stromerzeugung befinden.
  • Das erfindungsgemäße Hydrauliksystem bzw. die erfindungsgemäße Bremsvorrichtung kann unmittelbar oder auch mittelbar auf die Landeklappen bzw. das Hochauftriebssystem einwirken.
  • Denkbar ist eine mittelbare Einwirkung über einen mit den Landeklappen/Hochauftriebssystem in Verbindung stehenden Motor zum Antrieb der Landeklappen, der ferner mit dem Hydrauliksystem derart in Verbindung steht, dass die Motorbewegung oder die Bewegung einer Antriebswelle mittels des Hydrauliksystems bremsbar ist oder dass der Motor oder die Antriebswelle mittels des Hydrauliksystems aus einer gebremsten Position freigebbar ist. Die durch das Hydrauliksystem aufgebrachte, auf den Motor oder auf die Antriebswelle wirkende Kraft wird mittels des Motors bzw. dessen Welle auf das Hochauftriebssystem bzw. die Landeklappen übertragen, so dass deren Bewegung ebenfalls gebremst oder freigegeben wird.
  • Die Hydraulikversorgung kann wenigstens ein Fördermittel für ein Hydraulikmedium umfassen. Infrage kommen beliebige Fördermittel, wie beispielsweise Zahnradpumpen und dergleichen. Zur Erhöhung der Betriebszuverlässigkeit kann vorgesehen sein, dass zwei oder auch mehr als zwei Fördermittel vorgesehen sind. Diese können z.B. parallel geschaltet sein. Das Fördermittel wird vorzugsweise elektrisch betrieben. Der Umweg elektrische Energie – hydraulische Energie – Bremskraft wird gemacht, um die hohe Leistungsdichte der Hydraulik nutzen zu können. Rein elektrisch betriebene Bremsen mit gleicher Bremskraft wie vergleichbare hydraulische Bremsen sind wesentlich schwerer als diese.
  • Die Nutzung der seitens des Hydraulikmediums aufgebrachten Kraft zur Beeinflussung der Bewegung bzw. zur Arretierung, d. h. zum Halten der Landeklappen kann beliebig sein. Denkbar ist beispielsweise, dass die Kraft genutzt wird, um eine Bremswirkung zu erzielen. In bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Kraft genutzt wird, um die Bremswirkung zu verringern oder aufzuheben, d.h. um die Bremsen zu lösen.
  • In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung handelt es sich bei der erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung um eine Notfallbremse. In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist diese Bremse normalerweise immer geöffnet, also auch während des Reisefluges, zumindest jedoch während des Ein- und Ausfahrens der Klappen. Die Bremse hat dann im normalen Klappenbetrieb keine Brems- oder Haltefunktion für das Klappensystem. Die Bremse wird zu Beginn des Fluges gelüftet (keine Bremsfunktion) und sollte kein Zwischenfall auftreten am Ende des Fluges wieder gesetzt (Bremsfunktion). Nur im Notfall, z.B. bei Auftreten eines Wellenbruches, Strom- oder Hydraulikausfall oder Runaway des Systems muß sie innerhalb weniger Millisekunden schließen und das Klappensystem festhalten. Sonst würden aufgrund der Windlasten die durch das Wellensystem frei gewordenen Klappen aus ihrer Position laufen und das Flugzeug wäre aufgrund der asymmetrischen Auftriebsverhältnisse nicht mehr steuerbar.
  • Die erfindungsgemäße Bremsvorrichtung ist vorteilhaft in Richtung der Flügelspitze, im Transmissionssystem der Klappen angebracht.
  • In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Einrichtung über wenigstens eine zwischen einer Brems- und einer Freigabeposition bewegbare Bremsscheibe verfügt. Diese kann mit einer Kolben-Zylinder-Einheit des Hydrauliksystems derart in Verbindung stehen, dass die Position der Bremsscheibe von der Position des Kolbens der Kolben-Zylinder-Einheit abhängt. Vorgesehen sein kann, dass die genannte Bremsscheibe nicht rotierbar ausgeführt ist und in der Bremsposition auf rotierbar ausgeführte Bremsscheiben einwirkt, die auf der Motorwelle bzw. Antriebswelle sitzen. Üblicherweise ist ein Stapel von Bremsscheiben vorgesehen, wobei sich rotierbare und nicht rotierbare Bremsscheiben abwechseln. Jedoch sind auch davon abweichende Ausführungen denkbar.
  • Die Kolben-Zylinder-Einheit kann der oder den Bremsscheiben unmittelbar benachbart oder auch beabstandet ausgeführt sein. Auch können mehrere Kolben-Zylinder-Einheiten vorgesehen sein.
  • Die wenigstens eine Bremsscheibe kann in Richtung auf ihre Bremsposition vorgespannt sein. Dies bedeutet, dass im drucklosen Zustand des Hydrauliksystems eine Bremskraft ausgeübt wird. Diese kann beispielsweise durch eine Feder aufgebracht werden.
  • In weiterer Ausgestaltung der Erfindung steht die wenigstens eine Bremsscheibe derart mit der Kolben-Zylinder-Einheit in Verbindung, dass die Bremsscheibe in ihre Freigabeposition bewegt wird, wenn die Kolben-Zylinder-Einheit mit dem Fördermittel für das Hydraulikmedium in Verbindung steht. Wird mittels des oder der Fördermittel Druck auf den Zylinderraum der Kolben-Zylinder-Einheit aufgebracht, wird der Kolben und damit auch die Bremsscheibe bewegt. Dabei kann vorgesehen sein, dass die Bewegung dieser Bremsscheibe (oder mehrere Bremsscheiben) zur einem Lösen der Bremse führt. Auch der umgekehrte Fall ist denkbar, dass die genannte Bewegung der Bremsscheibe/n eine Bremswirkung hervorruft.
  • In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist ein Steuerventil vorgesehen, das in wenigstens zwei unterschiedliche Positionen schaltbar ist, und das in der ersten Position den Zylinderraum der Kolben-Zylinder-Einheit mit der Druckseite des Fördermittels verbindet und das in der zweiten Position eine Abfuhr des Hydraulikmediums aus dem Zylinderraum der Kolben-Zylinder-Einheit ermöglicht. Das Steuerventil kann beispielsweise als Magnetventil ausgeführt sein. In der ersten Position wird der Zylinderraum mit Druck beaufschlagt, was zu einer entsprechenden Ausschubbewegung des Kolbens führt, und in der zweiten Position des Steuerventils wird der Druck verringert, was dazu führt, dass der Kolben eingezogen wird.
  • Dabei kann ein Reservoir für das Hydraulikmedium vorgesehen sein, wobei das Steuerventil in seiner zweiten Position den Zylinderraum der Kolben-Zylinder-Einheit mit dem Reservoir verbindet.
  • Das Reservoir kann mit der Saugseite des Fördermittels für das Hydraulikmedium in Verbindung stehen, so dass das Reservoir zur Entnahme von Hydraulikmedium durch das oder die Fördermittel sowie zur Zufuhr von Hydraulikmedium aus dem Zylinderraum der Kolben-Zylinder-Einheit dient.
  • In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist das Steuerventil in Richtung auf seine zweite Position vorgespannt. Dies bedeutet, dass das bei fehlender Aktivierung des Steuerventils eine Verbindung zwischen dem Zylinderraum der Kolben-Zylinder-Einheit und dem Reservoir hergestellt wird. Je nach Anordnung der Bremsscheiben kann dies dazu führen, dass in dieser Situation eine Bremskraft aufgebracht wird.
  • Zwischen dem Fördermittel für das Hydraulikmedium und dem Steuerventil kann ein oder mehrere Rückschlagventile vorgesehen sein. Des Weiteren kann ein Sicherheitsventil vorgesehen sein, das die Druck- und die Saugleitung des Fördermittels miteinander verbindet.
  • In besonders bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist die Bremsvorrichtung derart ausgestaltet, dass im Notfall, insbesondere bei Wellenbruch, im stromlosen Zustand oder bei Ausfall der Hydraulikversorgung, eine Bremskraft ausgeübt wird. Dies hat zur Folge, dass das Hochauftriebssystem in kürzester Zeit arretiert werden kann.
  • Die Bremsvorrichtung kann in ein Flugzeug eingebaut sein, das über ein flugzeugspezifisches eigenes Hydrauliksystem verfügt, wobei die erfindungsgemäße Bremsvorrichtung über eine eigene, von der Hydraulikversorgung des flugzeugspezifischen Systems separate Hydraulikversorgung verfügt. Das erfindungsgemäße Hydrauliksystem kommt somit ohne die Verwendung flugzeugspezifischer Quellen für das Hydraulikmedium aus. Denkbar ist auch, dass die Bremsvorrichtung in ein Flugzeug eingebaut ist, das kein flugzeugspezifisches, eigenes Hydrauliksystem aufweist („All electric Aircraft”)
  • Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
  • 1: eine Darstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung in der Bremsposition;
  • 2: eine Darstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung in der Freigabeposition (gelöste Bremse);
  • 3: eine Darstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung in einer weiteren Ausführungsform in der Bremsposition und
  • 4: eine Darstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung gemäß 3 in der Freigabeposition (gelöste Bremse).
  • Die erfindungsgemäße Einrichtung gemäß 1 weist zwei Pumpen 40 auf, die zur Förderung eines Hydraulikmediums, beispielsweise von Öl dienen. Es kann sich dabei um beliebige Förderaggregate, beispielsweise um motorisch betriebene Zahnradpumpen handeln. Die Pumpen 40 sind parallel geschaltet.
  • Saugseitig stehen die Pumpen mit einem Reservoir 30 in Verbindung, dessen Volumen variabel ist. Wie aus 1 und 2 ersichtlich, ist die Bodenplatte des Reservoirs 30 federbelastet und verschieblich in dem Gehäuse des Reservoirs 30 aufgenommen.
  • Das Volumen des in dem Reservoir 30 befindlichen Hydraulikmediums ist in der Zeichnung mit V2 bezeichnet. Das Reservoir 30 steht mit beiden Saugseiten der Pumpen 40 in Verbindung, so dass die Pumpen 40 beide aus dem Reservoir Hydraulikmedium abziehen können. Die Saugleitung zu einer der Pumpen 40 zweigt von der Saugleitung der anderen Pumpe 40 ab.
  • Auf der Druckseite beider Pumpen 40 erstrecken sich ebenfalls Hydraulikleitungen, in denen jeweils ein Rückschlagventil 42 vorgesehen ist. Stromabwärts der Rückschlagventile 42 sind die druckseitigen Hydraulikleitungen zusammengeführt und zu einer Leitung zusammengefasst. Stromaufwärts der Rückschlagventile 42 zweigt jeweils eine Leitung ab, die die Saugleitung der Pumpen 40 mit der Druckleitung verbindet. In diesen Verbindungsleitungen befindet sich jeweils ein mit einer Feder vorgespanntes Sicherheitsventil 44.
  • Die gemeinsame Druckleitung der Pumpen 40 mündet in den Anschluss P des Magnetventils 20.
  • Das Magnetventil 20 weist des Weiteren die Anschlüsse C und R auf. Es handelt sich um ein 3/2-Wege Ventil. Das Magnetventil 20 ist in zwei Positionen bewegbar, wobei eine der Positionen in 1 und die andere der Positionen in 2 dargestellt ist. In der in 1 dargestellten Position verbindet das Ventil 20 die zu bzw. von der Kolben-Zylinder-Einheit 10 führende Leitung mit dem Reservoir 30 und in der in 2 dargestellten Position mit der Druckleitung der Pumpen 40.
  • Wie aus der Zeichnung weiter ersichtlich, ist ferner eine Kolben-Zylinder-Einheit 10 vorgesehen, die einen Zylinder aufweist, in dem ein Kolben verschieblich geführt ist, der mit einer bewegbaren Bremsscheibe 50 in Verbindung steht. Das Volumen des in dem Zylinderraum befindlichen Hydraulikmediums ist in der Zeichnung mit V1 bezeichnet.
  • Die Summe der Volumina V1 + V2 stimmt in beiden in den Figuren dargestellten Positionen der Einrichtung überein.
  • Die Bremsscheibe 50 übt bei einer Bewegung des Kolbens eine entsprechende Bewegung aus. Wie aus der Zeichnung weiter ersichtlich, wird auf die Bremsscheibe 50 eine nach links wirkende Kraft F ausgeübt. Diese Kraft wird beispielsweise mittels einer Feder aufgebracht und dient dazu, die Bremsscheibe 50 in eine Position zu bewegen bzw. in einer Position zu halten, in der eine Bremswirkung ausgeübt wird. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Bremsscheibe 50 gegen eine nicht dargestellte Bremsscheibe gepresst wird, die mit der Welle eines Motors verdrehfest in Verbindung steht, mittels dessen die Landeklappe oder die Landeklappen bewegt werden.
  • 1 zeigt die erfindungsgemäße Einrichtung in diesem Bremszustand. In diesem Fall ist das Magnetventil 20 in seine rechte Endstellung bewegt, in der die zu/von der Zylinder-Kolben-Einheit 10 führende Leitung mit dem Reservoir 30 in Verbindung steht. Die Zylinder-Kolben-Einheit 10 steht in dieser Position nicht mit der Druckleitung der Pumpen 40 in Verbindung, so dass in dem Zylinder der Zylinder-Kolben-Einheit ein verhältnismäßig geringes Druckniveau vorliegt. Dementsprechend befindet sich der Kolben der Kolben-Zylinder-Einheit 10 in einer eingeschobenen Position und die mit diesem in Verbindung stehende Bremsscheibe 50 in ihrer linken Endstellung. In dieser wird mittels der Bremsscheibe 50 eine Bremskraft erzeugt, die beispielsweise dazu führt, dass das Landeklappensystem gebremst bzw. in seiner Stellung fixiert wird.
  • Soll die Bremswirkung aufgehoben oder verringert werden, weil die Landeklappen zu verstellen sind, wird das Magnetventil 20 in seine in 2 dargestellte Position bewegt, in der die Druckleitung der Pumpen 40 mit dem Zylinderraum der Kolben-Zylinder-Einheit 10 verbunden wird. Dies führt dazu, dass Hydraulikmedium aus dem Reservoir 30 mittels der Pumpen 40 in den Zylinderraum der Kolben-Zylinder-Einheit 10 gefördert wird. Der Kolben der Kolben-Zylinder-Einheit 10 und damit auch die mit diesem in Verbindung stehende Bremsscheibe 50 wird entgegen der Kraft F nach rechts verschoben, und damit soweit von den mit dem Motor rotierbaren Bremsscheiben entfernt, dass die Bremswirkung aufgehoben oder verringert wird.
  • Die Umschaltung des Magnetventils 20 von der in 1 in die in 2 gezeigte Stellung bewirkt eine Verringerung des Volumens V2 und eine entsprechende Erhöhung des Volumens V1, wobei deren Summe aufgrund des geschlossenen Charakters des Hydrauliksystems in beiden Positionen übereinstimmt. Der umgekehrte Umschaltvorgang bewirkt, dass das Volumen V1 aufgrund der Kraft F verringert wird, wobei Hydraulikmedium in das Reservoir verdrängt wird, dessen Volumen V2 sich entsprechend erhöht.
  • Wie aus der Zeichnung weiter ersichtlich, ist das Magnetventil in seine rechte Endstellung vorgespannt. Dies führt dazu, dass in einem stromlosen Zustand, in dem eine Ansteuerung des Magnetventils nicht möglich ist, die in 1 dargestellte Position der Einrichtung und somit der Bremszustand eingestellt wird.
  • 3 zeigt einen Aufbau der erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung in einer weiteren Ausführungsform. Für eine Fail-Safe-Architektur werden zwei voneinander völlig unabhängige Systeme vorgesehen. Dabei ist bereits ein System alleine dazu in der Lage, die Funktion der Bremsvorrichtung zu gewährleisten, d. h. eine Arretierung des Hochauftriebssystems in kürzester Zeit sicherzustellen.
  • Beim Betriebszustand „A/C Power-On" erzeugt der durch eine Hydropumpe 40 erzeugte Förderdruck (206 bar), der zunächst um 2 bar über das Rückschlagventil 42 abfällt, auf die Kolbenfläche der Gleichgangzylinder 10 der Bremsvorrichtung eine Kraft, die größer als die auf die Bremsscheiben 50 wirkende Federkraft ist. Die Feder ist in den 3 und 4 oberhalb der Bremsscheibe 50 angedeutet. Die auf der Antriebswelle für die Landeklappen befestigten Bremsscheiben 50 werden frei, wie dies in 4 dargestellt ist. Von der Rücklaufseite des Gleichlaufzylinders 10 wird das Öl zur Ansaugseite zurückgeführt.
  • Durch Ansteigen des Druckes auf den am Druckschalter 110 eingestellten Endwert 204 bar, wird die Hydropumpe 40 abgeschaltet und die Bremse bleibt offen.
  • Zum Antrieb der Hydropumpe dient der Elektromotor 41.
  • Wenn der zum Öffnen der Bremse erforderliche Flüssigkeitsdruck durch Leckölverluste absinkt, kann die sich im Hochdruckhydrospeicher 130 befindende, auf Speicherdruck (180 bar) vorgespannte Flüssigkeitsmenge an die Bremsvorrichtung abgegeben werden. Wird der am Druckschalter 110 eingestellte untere Druck 185 bar unterschritten, so schaltet der Druckschalter 110 die Hydropumpe 40 bzw. den diese antreibenden Elektromotor 41 wieder zu und der Speicherladevorgang wird wiederholt (Zweipunktregelung).
  • Falls bei fehlerhaften Folgeschaltungen die Hydropumpe 40 weiter Hydraulikdruck bereitstellt, wird beim Erreichen des minimalen Öffnungsdruckes von 216 bar der am Druckbegrenzungsventil 120 eingestellt wird, der Volumenstrom zum Flüssigkeitsbehälter fließen, um die Zerstörung von Anlagenteilen zu vermeiden.
  • Wie aus den 3 und 4 ersichtlich, wird die Bremsfunktion bzw. das Lösen der Bremsfunktion mittels des 3/2-Wegeventils 20 eingestellt.
  • Die Bezugszeichen 100 kennzeichnen Schnellkupplungsventile. Das Bezugszeichen 150 kennzeichnet ein Entlüftungs- und Befüllventil.
  • Obwohl die Landeklappen im Reiseflug voll eingefahren sind, wird der Öffnungsdruck für die Bremse nicht nur im Reiseflug, sondern auch in der Start- und Landephase durch den Speicherdruck des Hochdruckhydrospeichers 130 bereitgestellt. Tritt in der Lande- oder Startphase z. B. ein asymmetrisches Ausfahren der Landeklappen auf, so wird das Magnetventil (Solenoid-Valve) deaktiviert und die Anschlüsse C und R werden verbunden, wie dies in 3 dargestellt ist. Die Tellerfedern drücken die Bremsscheiben 50 gegeneinander und die Bremse wird geschlossen (Notbremsfunktion).
  • Benutzt man den Druckschalter 110 für den Speicherladevorgang, so können die Komponenten des Aktuators bzw. der Bremsvorrichtung (Hydropumpe, Elektromotor) die Lebensdauer von ca. 60.000 Betriebsstunden, die dem gesamten Flugzeugleben (ca. 20 Jahre) entsprechen, erreichen.
  • Da die Platzverhältnisse in der Flügelspitze sehr beengt sind, ist es nicht möglich, dort konventionell arbeitende elektrische Bremsen mit dem nötigen Bremsmoment unterzubringen. Mit dem erfindungsgemäßen Ansatz, für diesen Einsatz die erfindungsgemäße Bremsvorrichtung zu nutzen, werden die guten Werte der Hydraulik hinsichtlich der Leistungsdichte genutzt, die Energieversorgung ist jedoch vorzugsweise elektrisch. Die Komponenten für die Hydraulikversorgung der erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung können entsprechend der Gegebenheiten im verfügbaren Bauraum verteilt werden. Außerdem sind sie, da die Bremse keinen hohen Leistungsbedarf hat, relativ klein.
  • Die in der Zeichnung dargestellte Einrichtung verfügt über ein geschlossenes Hydrauliksystem mit eigener Hydraulikversorgung und arbeitet somit autark gegenüber einem etwaigen flugzeugspezifischen Hydrauliksystem bzw. dessen Hydraulikversorgung. Bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung ist an sich gar kein flugzeugeigenes Hydrauliksystem notwendig. Die erfindungsgemäße Bremsvorrichtung ist also vorteilhaft auch in Flugzeugen ohne eigenes Hydrauliksystem („All electric Aircraft”) einsetzbar.

Claims (16)

  1. Bremsvorrichtung für ein Hochauftriebssystem eines Flugzeuges, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsvorrichtung ein Hydrauliksystem umfaßt, das mittelbar oder unmittelbar mit dem Hochauftriebssystem in Verbindung steht und über eine eigene Hydraulikversorgung verfügt.
  2. Bremsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsvorrichtung mit Mitteln in Verbindung steht oder über Mittel verfügt, mittels derer das Hochauftriebssytem gebremst und/oder aus einer gebremsten Position freigegeben werden kann.
  3. Bremsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein mit dem Hochauftriebssystem in Verbindung stehender Motor zum Antrieb des Hochauftriebssystems vorgesehen ist, der ferner mit dem Hydrauliksystem derart in Verbindung steht, dass die Motorbewegung oder die Bewegung einer Antriebswelle mittels des Hydrauliksystems bremsbar ist oder dass der Motor oder die Antriebswelle mittels des Hydrauliksystems aus einer gebremsten Position freigebbar ist.
  4. Bremsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hydraulikversorgung wenigstens ein vorzugsweise elektrisch betriebenes Fördermittel für ein Hydraulikmedium umfaßt.
  5. Bremsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Hydrauliksystem mit wenigstens einer zwischen einer Brems- und einer Freigabeposition bewegbaren Bremsscheibe (50) in Verbindung steht.
  6. Bremsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsscheibe (50) mit einer Kolben-Zylinder-Einheit (10) des Hydrauliksystems derart in Verbindung steht, dass die Position der Bremsscheibe (50) von der Position des Kolbens der Kolben-Zylinder-Einheit (10) abhängt.
  7. Bremsvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Bremsscheibe (50) in Richtung auf ihre Bremsposition vorgespannt (F) ist.
  8. Bremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Bremsscheibe (50) derart mit der Kolben-Zylinder-Einheit (10) in Verbindung steht, dass die Bremsscheibe (50) in ihre Freigabeposition bewegt wird, wenn die Kolben-Zylinder-Einheit (10) mit dem Fördermittel der Hydraulikversorgung in Verbindung steht.
  9. Bremsvorrichtung nach Anspruch 4 und einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Steuerventil (20) vorgesehen ist, das in wenigstens zwei unterschiedliche Positionen schaltbar ist, und das in der ersten Position den Zylinderraum der Kolben-Zylinder-Einheit (10) mit der Druckseite des Fördermittels verbindet und das in der zweiten Position eine Abfuhr des Hydraulikmediums aus dem Zylinderraum der Kolben-Zylinder-Einheit (10) ermöglicht.
  10. Bremsvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Reservoir (30) für das Hydraulikmedium vorgesehen ist und dass das Steuerventil (20) in der zweiten Position den Zylinderraum der Kolben-Zylinder-Einheit (10) mit dem Reservoir (30) verbindet.
  11. Bremsvorrichtung nach Anspruch 4 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Reservoir (30) mit der Saugseite des Fördermittels für das Hydraulikmedium in Verbindung steht.
  12. Bremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerventil (20) in Richtung auf seine zweite Position vorgespannt ist.
  13. Bremsvorrichtung nach Anspruch 4 und einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Fördermittel für das Hydraulikmedium und dem Steuerventil (20) ein Rückschlagventil (42) vorgesehen ist.
  14. Bremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sicherheitsventil (44) vorgesehen ist, das die Druck- und die Saugleitung des Fördermittels miteinander verbindet.
  15. Bremsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsvorrichtung derart ausgeführt ist, dass im Notfall, insbesondere bei Wellenbruch, im stromlosen Zustand oder bei Ausfall der Hydraulikversorgung, eine Bremskraft ausgeübt wird.
  16. Bremsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsvorrichtung in ein Flugzeug eingebaut ist, dass kein flugzeugeigenes Hydrauliksystem aufweist.
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