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Die
Erfindung betrifft ein Werkzeug sowie ein Verfahren zur Erzeugung
oder Nachbearbeitung eines Gewindes.
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Zur
Gewindeerzeugung oder Gewindenachbearbeitung sind neben spanabhebenden
auch spanlose Verfahren und Gewindewerkzeuge bekannt. Einen Überblick über im Einsatz
befindliche Gewindeerzeugungswerkzeuge und Arbeitsverfahren gibt
das Handbuch der Gewindetechnik und Frästechnik, Herausgeber: EMUGE-FRANKEN
Verlag: Publicis Corporate Publishing, Erscheinungsjahr: 2004 (ISBN
3-89578-232-7), im Folgenden nur als "EMUGE-Handbuch" bezeichnet.
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Unter
die spanlosen Gewindeerzeugungswerkzeuge fallen die sogenannten
Gewindefurcher (vgl. EMUGE-Handbuch, Kapitel 9, Seiten 299 bis 324)
und, nur für
Außengewinde,
die Gewindewalzwerkzeuge (vgl. EMUGE-Handbuch, Kapitel 11, Seiten
373 bis 404). Gewindefurcher sind axial zu ihrer Werkzeugachse arbeitende
Gewindewerkzeuge mit einem an einem Werkzeugschaft ausgebildeten
Arbeitsbereich, der eine schraubenförmige die Werkzeugachse umlaufende
Wirkfläche
aufweist, mit der das Gewinde bei Drehung des Werkzeugs um die Werkzeugachse
und axialem Vorschub entlang der Werkzeugachse in das Werkstück eingedrückt wird.
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Aus
WO 02/094491 A1 sind ein spanlos arbeitendes Gewindeformwerkzeug
und ein Verfahren zur spanlosen Gewindeerzeugung bekannt, die auf einem
als Zirkulargewindeformen bezeichenbaren Arbeitsprinzip beruhen.
Das in WO 02/094491 A1 offenbarte Gewindeformwerkzeug ist langgestreckt und umfasst
einen Arbeitsbereich mit einem oder mehreren durch Ringnuten voneinander
getrennten ringförmigen
Umfangsprofilen(en). Jedes Umfangsprofil ist in seinem Zentrum nicht-kreisförmig ausgebildet
und weist wenigstens drei Erhebungen nach Art eines Polygons als
Drückstollen
auf. Zusätzlich können auch
axial verlaufende Nuten zwischen den einzelnen Drückstollen
an der Außenfläche des Werkzeugs
zum Zuführen
von Kühlflüssigkeit
vorgesehen sein. Als Material für
das Werkzeug wird entweder ein Carbid oder Schnellstahl vorgeschlagen.
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Dieses
Werkzeug wird nun bei dem Verfahren gemäß WO 02/094491 A1 unter Drehung
um seine eigene Achse in eine Bohrung mit größerem Durchmesser als das Werkzeug
eingeführt
und vollführt
eine kreisförmige
Bewegung entlang des Umfangs der Bohrung sowie zugleich eine Vorschubbewegung
in die Bohrung und formt dadurch spanlos das Gewinde in der Bohrung.
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Das
Gewinde wird gemäß WO 02/094491
A1 also, im Gegensatz zum axialen Gewindefurchen, nicht mittels
einer spiralförmigen,
der Gewindesteigung angepassten Wirkfläche am Werkzeug und einer nur
axialen oder linearen Vorschubbewegung des Werkzeugs kombiniert
mit einer Drehung um die eigene Werkzeugachse geformt, sondern mittels ringförmiger und
damit steigungsloser und zugleich im Querschnitt polygonaler Wirkflächen am
Werkzeug einerseits und einer mit einer Drehung des Werkzeugs um
die eigene Längsachse
kombinierten schraubenförmigen
Bewegung des Werkzeugs, die aus einer linearen Vorschubbewegung
axial zur Längsachse
des Werkzeugs und einer Zirkularbewegung der Längsachse des Werkzeugs um eine
Mittelachse der Bohrung resultiert, andererseits.
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Dieser
Gewindeformer wird im Folgenden auch als Zirkulargewindeformer oder,
unter Erweiterung der bislang üblichen
Nomenklatur, als Zirkulargewindefurcher und das zugehörige Verfahren
als Zirkulargewindeformen oder Zirkulargewindefurchen bezeichnet.
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Ein
weiterer Zirkulargewindeformer ist nun auch aus der
DE 103 18 203 A1 bekannt
geworden. Dieser bekannte Zirkulargewindeformer weist zumindest
einen, vorzugsweise zumindest zwei Profilvorsprünge an seinem Formkopf auf,
die über
den Umfang durchgehend und mit sich über den Umfang verändernder
radialer Erstreckung polygon ausgebildet sind. Die Profilvorsprünge bilden
dadurch über
den Umfang jeweils mehrere Drückstollen,
die über
den Umfang gleichmäßig oder
auch ungleich verteilt sein können.
Die Drückstollen
benachbarter Profilvorsprünge
können
ferner in Umfangsrichtung zueinander, insbesondere entlang einer
Wendel, versetzt sein. Ferner ist in einer Ausführungsform ein Werkzeugträger aus
einem Trägermaterial,
beispielsweise gehärtetem
oder weichem Stahl und zumindest eine, vorzugsweise zumindest zwei
zylindrisch, konische oder runde Werkzeugleisten, die in den Träger eingesetzt
werden, aus einem anderen Werkstoff, beispielsweise Hartmetall,
Cermet, polykristallinem Diamant, CBM oder Keramik ausgebildet.
Die Verbindung der Leisten mit dem Träger kann durch Löten, Schrauben,
Klemmen, Kleben oder Schweißen
erfolgen. Ferner kann der Formkopf zumindest im Bereich der Drückstollen
mit einer Beschichtung versehen sein zur Reibungsverminderung und/oder
Verschleißminderung,
beispielsweise aus Diamant, TiN, TiAlN oder aus TiCN oder einer
Mehrlagenschicht oder Schmierschicht, beispielsweise aus MoS
2. Die Tiefe der Nuten zwischen benachbarten
Profilvorsprüngen
kann auch über
den Umfang variieren.
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Die
Formkeile oder Drückstollen
bei diesen bekannten Zirkulargewindeformern weisen jeweils zwei
Seitenbereiche (oder: Flankenbereiche) und einen am weitesten nach
außen
ragenden Zentralbereich (oder: Scheitelbereich, Kopfbereich) auf.
Die radialen Abstände
der Seitenbereiche von der Werkzeugdrehachse nehmen in gleicher
Weise zum Zentralbereich hin zu, die Drückstollen sind also bezüglich einer
durch den Zentralbereich verlaufenden Symmetrieebene spiegelsymmetrisch
aufgebaut.
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Es
ist nun Aufgabe der Erfindung, ein neues Werkzeug und ein neues
Verfahren zur Erzeugung eines Gewindes, insbesondere zur Erzeugung
eines Innengewindes, anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird hinsichtlich des Werkzeugs mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und hinsichtlich des Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs
32 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Werkzeugs und
des Verfahrens gemäß der Erfindung
ergeben sich aus den von Anspruch 1 bzw. Anspruch 32 jeweils abhängigen Ansprüchen.
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Das
Werkzeug gemäß Anspruch
1 ist zur Erzeugung (oder: Herstellung) eines Gewindes in einem
Werkstück
(oder allgemein: einem Körper)
geeignet und bestimmt und um eine durch das Werkzeug verlaufende
Werkzeugachse (A) drehbar und umfasst wenigstens einen von der Werkzeugachse radial
nach außen
vorstehenden oder ragenden Gewindeformbereich (oder: Formkeil, Drückstollen, Formzahn)
zum Eindrücken
des Gewindeprofils in das Werkstück.
Jeder Gewindeformbereich weist einen ersten Seitenbereich (oder:
Flankenbereich), einen Zentralbereich und einen zweiten Seitenbereich auf,
die nacheinander in einem vorgegebenen ersten Drehsinn um die Werkzeugachse
angeordnet sind, wobei der äußere oder
maximale radiale Abstand jedes der Seitenbereiche von der Werkzeugachse
jeweils zum Zentralbereich hin zunimmt und der äußere oder maximale radiale
Abstand des Gewindeformbereichs von der Werkzeugachse im Zentralbereich sein
Maximum annimmt, d.h. der Zentralbereich radial weiter nach außen ragt
als die Seitenbereiche. Die Zunahme oder der Anstieg des (äußeren oder
maximalen) radialen Abstandes des ersten Seitenbereiches von der
Werkzeugachse in dem ersten Drehsinn zum Zentralbereich hin ist
nun zumindest abschnittsweise anders gewählt oder eingestellt als die Zunahme
oder der Anstieg des (äußeren oder
maximalen) radialen Abstandes des zweiten Seitenbereiches von der
Werkzeugachse in einem zum ersten Drehsinn entgegengesetzten zweiten
Drehsinn zum Zentralbereich hin. Es wird also eine in Dreh- oder Umfangsrichtung
asymmetrische Gestalt des Gewindeformbereichs oder Formkeils verwirklicht.
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Beim
Verfahren gemäß Patentanspruch
32 wird zur Erzeugung von wenigstens zwei Gewindes in einem oder
vorzugsweise wenigstens zwei verschiede nen Werkstücken ein
Werkzeugs gemäß der Erfindung
in zwei Verfahrensschritten jeweils in einer Arbeitsbewegung bewegt,
die
- • eine
Drehbewegung des Werkzeugs um die Werkzeugachse,
- • und
eine gleichzeitige Schraubenbewegung (oder: Helixbewegung) des Werkzeugs
mit seiner Werkzeugachse um eine parallel zur Werkzeugachse gerichtete
Mittelachse, d.h. eine zusammengesetzte Bewegung aus einer axiale
Vorschubbewegung des Werkzeugs axial zur Werkzeugachse und einer
gleichzeitigen Zirkularbewegung des Werkzeugs, bei der die Werkzeugachse des
Werkzeugs sich um eine parallel zur Werkzeugachse verlaufende zentrale
Drehachse dreht oder diese umkreist,
umfasst.
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Gemäß der Erfindung
wird bei dem ersten Verfahrensschritt ein erstes Gewinde erzeugt
und dabei das Werkzeug in einem ersten Drehsinn um seine Werkzeugachse
gedreht und in einem zweiten Verfahrensschritt ein zweites Gewinde
erzeugt und dabei das Werkzeug in einem zum ersten Drehsinn entgegengesetzten
zweiten Drehsinn um seine Werkzeugachse gedreht. Dadurch wird ein
unterschiedliches Formverhalten des Werkzeugs in den beiden Verfahrensschritten
ausgenutzt, so dass vorteilhaft zwei verschiedene Werkstoffe bearbeitet
werden können.
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Der
Begriff der Erzeugung oder Herstellung eines Gewindes umfasst im
Sinne der vorliegenden Anmeldung nicht nur die unmittelbare Erzeugung
des gesamten Gewindes in eine vormals ebene oder gewindefreie Oberfläche des
Werkstücks,
sondern auch das weitere Einarbeiten oder Nachbearbeiten eines schon
in der Werkstückoberfläche vorerzeugten,
beispielsweise vorgeschnittenen, Gewindes(oder: Vorgewindes, Rohgewindes).
Die Werkzeugachse ist in der Regel eine Längsachse und/oder Hauptträgheitsachse
oder Eigenachse des Werkzeugs oder dessen Werkzeugschafts und/oder eine
zentral durch das Werkzeug verlaufende Achse.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
des Werkzeugs ergibt sich oder resultiert bei Drehung des Werkzeugs
um die Werkzeugachse in dem ersten Drehsinn aufgrund der asymmetrischen
Gestaltung ein anderes Formverhalten oder ein anderer zeitlicher
Verlauf der Einformung des Gewindeganges bis zur endgültigen Form
oder ein anderer zeitlicher Verlauf der radialen Tiefe des Gewindeganges bis
zur endgültigen
oder maximalen Tiefe als bei Drehung in dem zum ersten Drehsinn
entgegengesetzten zweiten Drehsinn.
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Jeder
Gewindeformbereich erstreckt sich vorzugsweise über ein vorgegebenes zugehöriges Winkelintervall
eines Polar- oder Drehwinkels bezüglich einer Drehung um die
Werkzeugachse. Der Zentralbereich liegt dabei bei einem Zentralwinkel
in diesem Winkelintervall oder innerhalb eines zentralen Winkelteilintervalls
um den Zentralwinkel, der erste Seitenbereich liegt in einem ersten äußeren, sich
an den Zentralwinkel oder das zentrale Winkelteilintervall anschließenden Winkelteilintervall
und der zweite Seitenbereich liegt in einem zweiten äußeren, sich an
den Zentralwinkel oder das zentrale Winkelteilintervall an der vom
ersten äußeren Winkelteilintervall anschließenden zweiten äußeren Winkelteilintervall. Der
(maximale) radiale Abstand des ersten Seitenbereichs als Funktion
des Abstands- oder Differenzwinkels von dem Zentralwinkel oder dem
zentralen Winkelteilintervall unterscheidet sich nun sich zumindest abschnittsweise
von dem radialen Abstand des zweiten Seitenbereichs als Funktion
des Abstandswinkels von dem Zentralwinkel oder dem zentralen Winkelteilintervall.
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Der
erste Seitenbereich und/oder der zweite Seitenbereich können nun
wenigstens in Abschnitten wenigstens teilweise geradlinig oder eben
ausgebildet sein und/oder kreisbogenförmig oder sphärisch. Beide
Teilabschnitte lassen sich durch Schleifen relativ leicht erzeugen
und erzeugen eine definierte Zunahme der Einformung oder Eindrücktiefe.
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Es
kann aber auch allgemein eine beliebige konvexe Krümmung bei
dem erstem Seitenbereich und/oder dem zweiten Seitenbereich wenigstens
abschnittsweise verwirklicht sein, wobei auch wenigstens zwei konvex
ge krümmte
Teilbereiche mit zueinander unterschiedlicher Krümmung oder unterschiedlichem
Krümmungsverlauf
vorgesehen sein können.
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Vorzugsweise
sind mehrere Gewindeformbereiche vorgesehen, die in einer im Wesentlichen axialen,
parallel zur Werkzeugachse verlaufenden Anordnung oder, alternativ,
in einer im Wesentlichen die Werkzeugachse wenigstens teilweise,
vorzugsweise schraubenförmig,
umlaufenden oder gedrallten Anordnung angeordnet sind. Mit mehreren
axial zur Werkzeugachse hintereinander angeordneten Gewindeformbereichen
kann die Zahl der Umläufe der
Zirkularbewegung entsprechend reduziert werden. Ferner können auch
in Umfangs- oder Drehrichtung mehrere Gewindeformbereiche hintereinander angeordnet
sein.
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Das
Werkzeug weist in einer bevorzugten Ausführungsform wenigstens ein senkrecht
zur Werkzeugachse, also ohne Steigung, radial nach außen ausgebildetes
oder ausgestülptes
insbesondere rillen- oder steg- oder gratförmiges, Gewindeformprofil auf,
das wenigstens einen Gewindeformbereich aufweist und sich über wenigstens
einen Teil des Umfangs und vorzugsweise ringförmig oder geschlossen um die
Werkzeugachse erstreckt und insbesondere durch Trennnuten in Teilrillen
getrennt oder unterteilt sein kann.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist eine n-zählige
Drehsymmetrie mit der natürlichen Zahl
n größer oder
gleich 1 bei n Gewindeformbereichen oder wenigstens einem Gewindeformprofil
verwirklicht.
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Die
Vorschubgeschwindigkeit und/oder die Rückholgeschwindigkeit bei der
Arbeitsbewegung ist dem Steigungsverlauf des zu erzeugenden oder
erzeugten Gewindes angepasst.
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Das
Werkzeug und das Verfahren gemäß der Erfindung
sind zum Erzeugen sowohl von Innengewinden an einer im Allgemeinen
zylindrischen oder in Spezialfällen
auch sphärischen
(kugelflächenförmigen)
Innenfläche
in dem Werkstück
als auch von Außengewinden
an einer im Allgemeinen zylindri schen oder in Spezialfällen auch
sphärischen
Außenoberfläche des
Werkstücks
geeignet. Die Arbeitsbewegung (oder: Gewindeerzeugungsbewegung)
des Werkzeugs ist in beiden Fällen
prinzipiell gleich und unterscheidet sich lediglich nur darin, dass
beim Innengewinde das Werkzeug innerhalb der Innenfläche des
Werkstücks
auf einer kleineren Bahn als das zu erzeugende Gewinde bewegt wird
und von innen zum Werkstück
zugestellt wird und bei einem Außengewinde das Werkzeug außerhalb
der Außenfläche des
Werkstücks
auf einer größeren Bahn
als das zu erzeugende Gewinde bewegt wird und von außen zum
Werkstück
zugestellt wird.
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Zusätzlich zu
dem wenigstens einen Gewindeerzeugungsbereich kann das Werkzeug
auch einen oder mehrere spanabhebende Bereiche) aufweisen, insbesondere
zum spanenden Erzeugen oder Vorbereiten einer Werkstückoberfläche für das Gewinde
in einer ersten Variante und/oder eines Vorgewindes (oder: Rohgewindes)
in der bzw. einer Werkstückoberfläche für das Gewinde
in einer zweiten Variante. Die Geometrien der Arbeitsbereiche können insbesondere
unterschiedlich gewählt
werden im Hinblick auf unterschiedliche Funktionen oder Aufgaben
wie z.B. glatte Oberfläche,
stabileren Aufbau oder Polygon oder Eingriffstiefe.
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Mit
dem Werkzeug in der ersten Variante ist ein Erzeugen eines Gewindes
auch in das Vollmaterial eines Werkstücks möglich, da der spanabhebende
Bereich die Werkstückoberfläche für den Gewindeerzeugungsbereich
durch Materialabtrag aus dem Werkstück selbst herstellt. Es ist
also eine Vorbearbeitung des Werkstücks, insbesondere das Vorerzeugen
einer Bohrung (Kernlochbohrung) bei einem Innengewinde, nicht notwendig,
wenn auch natürlich zusätzlich möglich Der
spanabhebende Bereich zum spanabhebenden Erzeugen der Werkstückoberfläche in der
ersten Variante ist vorzugsweise als Bohrer ausgebildet, insbesondere
mit kontinuierlichem Schnitt oder kontinuierlichem Eingriff der
Schneide(n) ins Material des Werkstücks, kann aber auch als Fräser ausgebildet
sein, also insbesondere mit diskontinuierlichem oder unterbrochenem
Schnitt oder mit diskontinuierlichem Eingriff der Schneide(n) ins
Material des Werkstücks.
Analog ist der spanabhebende Bereich zum spanabhebenden Erzeugen
des Vorgewindes in der zweiten Variante in einer vorteilhaften Ausführungsform
ein Gewindebohrer, arbeitet also insbesondere mit kontinuierlichem
Schnitt, oder in einer anderen Ausführungsform ein Gewindefräser, arbeitet
also mit unterbrochenem Schnitt. Der Gewindebohrer wird vor allem
bei einer Durchgangsbohrung im Werkstück eingesetzt und kann dann
während
des Zirkulargewindeerzeugens außerhalb
der Durchgangsbohrung sein.
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Die
Kombination der beiden Varianten beinhaltet insbesondere die Möglichkeit,
dass ein erster spanabhebender Bereich die Werkstückoberfläche, insbesondere
die, im Allgemeinen zylindrischen, Wandungsabschnitte des Werkstücks als
Außenwandung
für ein
Außengewinde
oder als Innenwandung für
ein Innengewinde, durch Materialabtrag vorbereitet, ein zweiter
spanabhebender Bereich in diese vom ersten spanabhebenden Bereich
vorbereitete Werkstückoberfläche das
Vorgewinde einarbeitet und schließlich wenigstens ein Gewindeerzeugungsbereich
das Vorgewinde nachbearbeitet oder fertig stellt.
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Ferner
kann auch als einziger oder zusätzlicher
spanabhebender Bereich ein entgegengesetzt zur Vorschubrichtung
zum Gewindeformbereich benachbarter spanabhebender Bereich zum Erzeugen eines,
insbesondere gegenüber
einem Gewindekern, vergrößerten,
insbesondere gestuften oder angefasten, Eingangsbereichs oder Mündungsbereich
des Gewindes vorgesehen sein.
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In
einer Weiterbildung kann das Werkzeug auch wenigstens einen dem
oder den Gewindeerzeugungsbereichen nachgeschalteten Gewindeformbereich
zum Nachbearbeiten und/oder Glätten des
Gewindes aufweisen.
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Spanabhebende(r)
Bereich(e) und/oder Gewindeerzeugungsbereich(e) und/oder Gewindefombereich(e)
können
einstückig
mit dem Werkzeugschaft oder einem Werkzeugkopf ausgebildet sein oder
auch als vorgefertigte(s) Teil(e) mit dem Werkzeugschaft oder -kopf
verbunden sein, beispielsweise aufgeschrumpft oder aufgelötet oder
aufgeschweißt
oder verklebt oder verschraubt oder geklemmt werden oder anders
form- und/oder kraftschlüssig
und/oder lösbar
oder unlösbar
verbunden sein.
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Ferner
können
zusätzliche
Verschleißschutzschichten
auf das Werkzeug oder dessen Arbeitsbereichen aufgebracht werden.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn der Werkzeugschaft aus einem Werkzeugstahl,
insbesondere einem Schnellarbeitsstahl gefertigt ist. Das kann beispielsweise
eine Hochleistungsschnellstahl (HSS-Stahl) oder ein cobaltlegierter
Hochleistungsschnellstahl (HSS-E-Stahl) sein. Die Gewindeerzeugungsbereiche
sind im Allgemeinen aus einem Material, das härter ist als das Material des
Werkstücks und
ausreichende Zähigkeit
aufweist, vorzugsweise aus Hartmetall oder aus einer Hartmetalllegierung, insbesondere
P-Stahl oder K-Stahl
oder Cermet, oder aus Sinterhartmetall, insbesondere aus Wolframkarbid
oder Titannitrid oder Titankarbid oder Titankarbonitrid oder Aluminiumoxid,
oder aus einer Schneidkeramik, insbesondere polykristallines Bornitrid
(PKB), oder aus polykristallinem Diamant (PKD) gefertigt.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform sind am Umfang wenigstens
eines Gewindeerzeugungsbereichs und/oder wenigstens eines spanabhebenden
Bereichs eine oder mehrere Nuten oder im Werkzeug Kanäle vorgesehen
jeweils zur Führung
eines fluiden Mediums, insbesondere eines Kühl- und/oder Schmiermittels,
um die Reibung und/oder die Wärmeentwicklung
zu reduzieren und die entstehende Wärme abzuführen, und/oder zur Abführung der
erzeugten Späne
(Spannuten). Die Nuten oder Kanäle
können
gerade und/oder parallel oder axial zur Werkzeugachse und/oder oder
schräg zur
Werkzeugachse und/oder in Längsrichtung
des Werkzeugs verlaufen oder auch um die Werkzeugachse gedrallt
oder schraubenförmig
(Drallnuten), also verdrillt bzw. mit einer Drehung um den Umfang
des Werkzeugs oder de Werkzeugachse, ausgebildet sein.
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In
den Spannuten können
nun zumindest die Schneide(n) des oder jedes spanabhebenden Bereichs
und/oder der oder die Drückstollen
des oder jedes Gewindeformbereichs von der Nut zurückversetzt
sein zum Schutz vor einer Beschädigung
oder Abnutzung durch die Späne.
Ferner können
auch Trennnuten zwischen den Gewindeformbereichen angeordnet oder
ausgebildet sein.
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In
den Nuten und/oder vor den Gewindeformbereichen oder Schneidbereichen
können
auch Kanäle
münden
zum Zuführen
von unter Druck stehendem Gas, insbesondere Druckluft, insbesondere zum
Wegblasen von Spänen
von den Arbeitsbereichen.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen weiter erläutert. Dabei
wird auch auf die Zeichnung Bezug genommen, in deren
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1 ein
Zirkulargewindeformer mit mehreren axial zueinander versetzt angeordneten
Gewindeformprofilen mit jeweils vier asymmetrischen Formkeilen in
einer linearen Anordnung in einer perspektivischen Ansicht,
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2 der
Zirkulargewindeformer gemäß 1 in
einem Querschnitt durch das erste Gewindeformprofil 10 in
einer senkrecht zur Werkzeugachse A gerichteten Schnittebene,
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3 eine
Ausführungsform
eines asymmetrischen Formkeils in einem Querschnitt,
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4 eine
weitere Ausführungsform
eines asymmetrischen Formkeils in einem Querschnitt,
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5 eine
dritte Ausführungsform
eines asymmetrischen Formkeils in einem Querschnitt,
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6 ein
Zirkulargewindeformer mit mehreren axial zueinander versetzten Gewindeformprofilen mit
jeweils vier asymmetrischen Formkeilen in einer gedrallten Anordnung
in einer perspektivischen Ansicht und
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7 bis 12 ein
Ausführungsbeispiel
eines Zirkularformverfahrens zum Erzeugen eines Innengewindes mittels
eines Zirkulargewindeformers gemäß der Erfindung.
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Einander
entsprechende Teile und Größen sind
in den 1 bis 12 mit denselben Bezugszeichen
versehen.
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Der
Zirkulargewindeformer 2 gemäß 1 und 2 weist
einen Werkzeugschaft 3 auf und eine längs durch den Werkzeugschaft 3 verlaufende Werkzeugachse
A, um die der Zirkulargewindeformer 2 drehbar ist. Vorzugsweise
ist die Werkzeugachse A eine Hauptträgheitsachse des Zirkulargewindeformers 2.
Der Zirkulargewindeformer 2 wird ferner zusätzlich zur
Drehung um seine Werkzeugachse A zum Erzeugen des Gewindes in einer
an sich bekannten Zirkulargewindeformbewegung bewegt, also um eine
zur Werkzeugachse A parallele Mittelachse in einer Schrauben- oder
Spiralbewegung bewegt. Dies wird später noch näher anhand der 7 bis 12 erläutert.
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An
dem freien Ende des Werkzeugschaftes 3 der Zirkulargewindeformers 2 sind
von dessen Stirnseite 4 beginnend axial oder parallel zur
Werkzeugachse A hintereinander mehrere Gewindeformprofile 10, 20, 30 40, 50, 60, 70 und 80 angeordnet. Jedes
Gewindeformprofil 10 bis 80 umläuft die
Werkzeugachse A in einer senkrecht zu der Werkzeugachse A gerichteten
Ebene, ist also ohne Steigung angeordnet und senkrecht zur Werkzeugachse
A gerichtet.
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Ferner
weist jedes Gewindeformprofil 10 bis 80 jeweils
vier weiter nach außen
ragende Formkeile (Drückstollen,
Formzähne) 11 bis 14 bzw. 21 bis 24 bzw. 31 bis 34 bzw. 41 bis 44 bzw. 51 bis 54 bzw. 61 bis 64 bzw. 71 bis 74 bzw. 81 bis 84 auf,
von denen nur ein Teil in der in 1 dargestellten
Ansicht sichtbar sind. Die Formkeile benachbarter Gewindeformprofile,
zum Beispiel 14, 24, 34, 44, 54, 64, 74 und 84, sind
jeweils entlang einer parallel zur Werkzeugachse A verlaufenden
Geraden linear hintereinander angeordnet. Die Formkeile eines Gewindeformprofils, zum
Beispiel die Formkeile 11 bis 14 des Gewindeformprofils 10,
sind zueinander bezüglich
einer Drehung um die Werkzeugachse A um 90° versetzt angeordnet. Jedes
Gewindeformprofil, zum Beispiel 10, weist eine vierzählige Drehsymmetrie
auf, geht also bei einer Drehung um 90° bezüglich der Werkzeugachse A in
sich selbst über.
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Jeder
Formkeil 11 bis 14 weist, wie in 1 und
besser in 2 zu erkennen, zwei Flankenbereiche
oder Seitenbereiche 11A und 11B bzw. 12A und 12B bzw. 13A und 13B bzw. 14A und 14B auf
und jeweils einen zwischen den beiden Seitenbereichen angeordneten
Zentralbereich (oder: Scheitelbereich, Kopfbereich) 11C bzw. 12C bzw. 13C bzw. 14C.
Da die einzelnen Formkeile im dargestellten Ausführungsbeispiel identisch oder
drehsymmetrisch bezüglich
Drehung um die Werkzeugachse A zueinander ausgebildet sind, soll
deren Gestalt lediglich anhand des Formkeils 14 in 2 näher beschrieben werden.
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Der
Formkeil 14 weist eine bezüglich einer Ebene, die die
Werkzeugachse A enthält
und durch den Zentralbereich 14C verläuft, nicht spiegelsymmetrische
oder asymmetrische Gestalt auf. Die radiale Zunahme oder Steigung
der beiden Seitenbereiche 14A und 14B jeweils
zum Zentralbereich 14C hin ist unterschiedlich gestaltet.
Dies ist in 2 anhand der eingezeichneten
Tangentialwinkel im Zentralbereich 14C veranschaulicht,
die im Folgenden als Freiwinkel bezeichnet werden. Der Freiwinkel
des Seitenbereiches 14A ist mit α bezeichnet und der Freiwinkel
des zweiten Seitenbereiches 14B mit β. Es gilt α < β,
das heißt,
die Steigung des Seitenbereiches 14A ist dort geringer
oder flacher als im Seitenbereich 14B. Daraus resultiert
bei einer Drehung des Zirkulargewindeformers 2 in einem
ersten Drehsinn D1 (im Beispiel der 2 entgegen
dem Uhrzeigersinn oder nach links in Richtung zur Stirnseite 4 gesehen)
ein anderes Formverhalten als in entgegengesetzten Drehsinn D2 (in 2 nach
rechts oder im Uhrzeigersinn zur Stirnseite 4 hin gesehen).
Im Gegensatz zu einem Fräswerkzeug
sind bei einem Zirkulargewindeformer grundsätzlich beide Drehrichtungen
D1 und D2 möglich.
Bei der vorliegenden Erfindung wird diese Drehbarkeit des Zirkulargewindeformers 2 in
beiden Drehsinnen D1 und D2 um die Werkzeugachse A in vorteilhafter
Weise ausgenutzt. In einem Drehsinn D1 greifen im Wesentlichen nur die
Seitenbereiche 11B, 12B, 13B und 14B und
die Zentralbereiche 11C, 12C, 13C, 14C in
das Werkstück
ein und drücken
den Gewindegang in die Werkstückoberfläche ein,
während
im umgekehrten Drehsinn D2 im Wesentlichen nur die Seitenbereiche 11A, 12A, 13A und 14A sowie
die Zentralbereiche 11C, 12C, 13C und 14C in
das Werkstück
einwirken zur Gewindeerzeugung. Dadurch kann der Zirkulargewindeformer
gemäß der Erfindung
beispielsweise für unterschiedliche
Materialien des Werkstücks
eingesetzt werden einfach durch Umkehrung der Drehrichtung oder
des Drehsinns D1 oder D2. Abhängig
vom zu formenden Werkstoff kann also der Zirkulargewindeformer im
Rechts- oder Linkslauf mit entsprechend unterschiedlicher Geometrie
eingesetzt werden. Es ergibt sich, abhängig davon, ob ein Linksgewinde oder
ein Rechtsgewinde erzeugt werden soll, in einem Fall ein Gleichlaufformen
und im anderen Fall ein Gegenlaufformen.
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In
den 3 bis 5 sind verschiedene Ausführungsformen
von asymmetrischen Formkeilen 5 bzw. 6 bzw. 7 gemäß der Erfindung
gezeigt. Die beim Eingriff in das Werkstück zum Erzeugen des Gewindes
wirksamen Flächen
(Wirkflächen)
der Formkeile 5, 6 und 7 sind über den
entsprechenden Winkelbereich oder Winkelintervall [0 ; φ0] des Drehwinkels
oder Polarwinkels φ um
die Drehachse oder Werkzeugachse A, also 0 ≤ φ ≤ φ0, und die entsprechenden Werte
für den
Radius oder radialen Abstand r(φ)
der Wirkfläche
von der Werkzeugachse A, nämlich
r(0) bei φ =
0 und r(φ0)
bei φ = φ0 sowie
r(φ) bei 0 < φ < φ0 definiert.
Ferner ist auch der Radius r(φM) bei
dem mittleren Winkel φM
bei dem Zentralbereich 5C bzw. 6C bzw. 7C eingezeichnet.
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r(φM) ist das
Maximum des Radius oder der Funktion r(φ) in dem Intervall [0 ; φ0] oder
0 ≤ φ ≤ φ0. Die Randwerte
des Radius r(0) und r(φ0)
stellen die Minima der Radiusfunktion r(φ) in dem Intervall [0 ; φ0] oder
0 ≤ φ ≤ φ0 dar.
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Zwischen φ = φM und φ = φ0 ist somit
ein erster Flankenbereich oder Seitenbereich 5A bzw. 6A bzw. 7A definiert,
in dem der Radius r(φ)
von φ = φ0 bis φ = φM zunimmt,
vorzugsweise monoton oder sogar streng monoton. Ebenso ist auf der
anderen Seite des Zentralbereichs 5C bzw. 6C bzw. 7C ein zweiter
Seitenbereich 5B bzw. 6B bzw. 7B gebildet zwischen
den Winkelwerten φ =
0 und φ = φM, wobei der
Radius r(φ)
von φ =
0 bis φ = φM wieder
zunimmt, insbesondere monoton oder sogar streng monoton.
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Die
Funktionen oder Funktionswerte r(φ) von φ = 0 bis φ = M für den zweiten Seitenbereich 5B bzw. 6B bzw. 7B und
r(φ) von φ = φ0 bis φ = φM für den ersten
Seitenbereich 5A bzw. 6A bzw. 7A sind
nicht identisch. Insbesondere sind die Zunahmen oder die Ableitungen
dr/dφ der
Funktion r(φ)
unterschiedlich in den Intervallen [0 ; φM] und [φ0 ; φM] entsprechend den unterschiedlichen
Seitenbereichen 5A und 5B bzw. 6A und 6B bzw. 7A und 7B.
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Im
Ausführungsbeispiel
gemäß 3 kann man
den ersten Seitenbereich 5A in drei Teilbereiche 5D, 5E und 5F unterteilen.
Im sich unmittelbar an den Zentralbereich 5C anschließenden Teilbereich 5F ist eine
Krümmung
vorgesehen, insbesondere eine kreisförmige Krümmung mit einem konstanten
Krümmungsradius,
der wesentlich größer ist
als der Radius r(φM).
Im sich anschließenden
Teilbereich 5E ist eine lineare oder geradlinige Form des
Gewindeformprofils 8 gewählt und im sich an diesen geradlinigen
Teilbereich 5E anschließenden weiteren Teilbereich 5D wieder
eine konvex gekrümmte
Form, vorzugsweise wieder mit einem konstanten Krümmungsradius,
der größer ist
als der Radius r(φ0).
Der zweite Seitenbereich 5B ist aus zwei Teilbereichen 5G und 5H zusammengesetzt.
Der Teilbereich 5G schließt sich unmittelbar an den
Zentralbereich 5C an und ist als Geradenstück oder
geradlinig ausgestaltet. Der Teilbereich 5H schließt sich
an den geradlinigen Teilbereich 5G an und ist konvex gekrümmt, vorzugsweise
kreisförmig
mit einem Krümmungsradius, der
größer ist
als der Radius r(0), um ein anders Fließverhalten zu erreichen.
-
Der
Formkeil 6 gemäß 4 ist
wieder zwischen den Winkeln φ =
0 und φ = φ0 definiert.
Der erste Seitenbereich 6A zwischen φ = φM und φ = φ0 ist aufgeteilt in vier Teilbereiche 6D, 6E, 6F und 6G und
der zweite Seitenbereich 6B zwischen φ = 0 und φ = φM in zwei Teilbereiche 6H und 6I.
Die Teilbereiche 6D bis 6G des Seitenbereichs 6A sind
jeweils konvex gekrümmt
und unterscheiden sich in ihrer Krümmung. Beispielsweise ist die
Krümmung
des Teilbereichs 6E größer als
die Krümmung
des Teilbereichs 6D oder, bei einem kreisbogenförmigen Verlauf,
der Krümmungsradius
des Teilbereichs 6E ist kleiner als der Krümmungsradius
des Teilbereichs 6D. Bei dem Teilbereich 6F ist
die Krümmung
kleiner als beim Teilbereich 6E und beim darauffolgenden, sich
unmittelbar an den Zentralbereich 6C bei φ = φM anschließenden Teilbereich 6G ist
die Krümmung wieder
größer, das
heißt,
der Krümmungsradius
kleiner als beim Teilbereich 6F. Dadurch ergibt sich zwischen
dem Teilbereich 6F und 6G ein kleiner Teilbereich,
an dem die Krümmung
ihr Vorzeichen umkehrt, also konvex ist. Der an den Zentralbereich 6C anschließende Teilbereich 6H des
Seitenbereichs 6B deckt den überwiegenden Teil des Seitenbereichs 6B ab
und ist geradlinig ausgestaltet. Der anschließende äußere Teilbereich 6I ist
konvex gekrümmt
mit einem Krümmungsradius,
der größer ist
als r(0).
-
Im
Ausführungsbeispiel
gemäß 5 ist
ein Formkeil 7 zwischen φ = 0 und φ = φ0 wieder in einen Seitenbereich 7A zwischen φ = φM und φ = φ0, einen Zentralbereich 7C bei φ = φM und einem
zweiten Seitenbereich 7B zwischen φ = 0 und φ = φM unterteilt. Hier ist nun
der Seitenbereich 7A mit konstanter Krümmung oder konstanten Krümmungsradius,
also kreisbogenförmig
ausgestaltet, wobei der Krümmungsradius
größer ist
als der Radius r(φ0).
Der zweite Seitenbereich 7B ist dagegen unterteilt in einen
Teilbereich 7D mit stärkerer
konvexer Krümmung und
einen Teilbereich 7E mit geringerer konvexer Krümmung, wobei
der Teilbereich 7D sich unmittelbar an den Zentralbereich 7C anschließt.
-
6 zeigt
nun eine Abwandlung eines Zirkulargewindeformers gemäß 1.
Im Unterschied zu der Ausführungsform
gemäß 1 sind
die einzelnen Formkeile, zum Beispiel 14, 24, 34, 44, 54, 64, 74 und 84 der
axial hintereinander angeordneten Gewindeformprofile 10, 20, 30, 40, 50, 60, 70 und 80 nicht
linear, sondern entlang einer Schraubenlinie oder in einer gedrallten Anordnung
angeordnet. Damit werden andere Eingriffsverhältnisse des Werkzeugs am Umfang
erzielt.
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Die 7 bis 12 zeigen
ein bevorzugtes Arbeitsverfahren zum Erzeugen eines Gewindes mit einem
Zirkulargewindeformer gemäß der Erfindung, beispielsweise
einem Zirkulargewindeformer gemäß einer
der 1 bis 6.
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In
den 7 bis 12 ist ein typisches Arbeitsverfahren
oder Zirkulargewindeformen mit einem Zirkulargewindeformer 2 oder
Werkzeug gemäß der Erfindung
dargestellt.
-
Zunächst wird
der Zirkulargewindeformer 2 gemäß 7 mit seiner
Werkzeugachse A koaxial zu einer Mittelachse M einer Bohrung 95 im
Werkstück 90 positioniert.
-
Von
dieser Ausgangsposition gemäß 7 wird
der Zirkulargewindeformer 2 nun gemäß 8 mit einer
linearen Vorschubbewegung axial zur Werkzeugachse A und Mittelachse
M in die Bohrung 95 im Werkstück 90 eingeführt, insbesondere
auf die Gewindetiefe eingetaucht.
-
Anschließend wird
mit einem Einfahrradius oder einer Einfahrbewegung oder Einfahrschleife
mit, beispielsweise über
einen Drehwinkel von 45° zunehmendem
Radius der Zirkulargewindeformer 2 gemäß 9 zur Innenwand
der Bohrung 95 radial zugestellt.
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Gemäß 10 wird
der Zirkulargewindeformer 2 nun mit einer sich aus der
Zahl der Gewindeformprofile einerseits und der Zahl der gewünschten Gewindeumläufe andererseits
ergebenden Zahl von Umläufen
seiner Werkzeugachse A um die Mittelachse M in einer Zirkularbewegung
bei gleichzeitiger Vorschubbewegung parallel zur Werkzeugachse A bewegt
(Zirkular- oder Schraubenbewegung). Dadurch erzeugt der Zirkulargewindeformer 2 in
der Innenwand der Bohrung 95 ein Innengewinde 96 mit
einer Steigung, die sich aus der Vorschubgeschwindigkeit und der
Beabstandung der einzelnen Gewindeformprofile des Zirkulargewindeformers 2 ergibt.
-
Nach
dieser schraubenförmigen
Arbeitsbewegung gemäß 10 wird
nun gemäß 11 das Werkzeug 20 wieder
radial zur Mitte gestellt, so dass die Werkzeugachse A und die Mittelachse
M wieder koaxial zueinander sind. Für diese Zurückfahrbewegung ist wieder ein
Ausfahrradius mit über
vorgesehen.
-
Wie
in 12 dargestellt wird in einer axialen Rückholbewegung,
das Werkzeug 20 aus der Bohrung 95 axial zur Mittelachse
M herausbewegt zurück
in seine Ausgangsposition.
-
Die
Mittelachse M des erzeugten Innengewindes 96 in der Bohrung 95 fällt mit
der Mittelachse der Zirkularbewegung des Zirkulargewindeformers 2 während der
Arbeitsbewegung in 10 zusammen. In den meisten
Anwendungen wird das Werkzeug, meist nach Erzeugen des Gewindes,
in einer entgegen der Vorschubrichtung gerichteten Rückholrichtung
wieder aus dem Werkstück
zurückgeholt
oder zurückgefahren,
um ein neues Gewinde in einem anderen Werkstück oder an einer anderen Stelle
desselben Werkstücks 90 erzeugen
zu können.
Dabei wird das Werkzeug meist weiterhin um seine Werkzeugachse gedreht,
um keine Bearbeitungszeit für das
Anfahren des Drehantriebs zu verlieren.
-
- 2
- Zirkulargewindeformer
- 3
- Werkzeugschaft
- 4
- Stirnseite
- 5
- Gewindeformkeil
- 5A,
5B
- Seitenbereich
- 5C
- Zentralbereich
- 5D
bis H
- Teilbereich
- 6
- Gewindeformkeil
- 6A,
6B
- Seitenbereich
- 6C
- Zentralbereich
- 7
- Gewindeformkeil
- 7A,
7B
- Seitenbereich
- 7C
- Zentralbereich
- 8
- Gewindeformprofil
- 10
- Gewindeformprofil
- 11
bis 14
- Gewindeformkeil
- 20
- Gewindeformprofil
- 21
bis 24
- Gewindeformkeil
- 30
- Gewindeformprofil
- 31
bis 34
- Gewindeformkeil
- 40
- Gewindeformprofil
- 41
bis 44
- Gewindeformkeil
- 50
- Gewindeformprofil
- 51
bis 54
- Gewindeformkeil
- 60
- Gewindeformprofil
- 61
bis 64
- Gewindeformkeil
- 70
- Gewindeformprofil
- 71
bis 74
- Gewindeformkeil
- 80
- Gewindeformprofil
- 81
bis 84
- Gewindeformkeil
- 90
- Werkstück
- 95
- Bohrung
- 96
- Gewinde
- A
- Werkzeugachse
- D1,
D2
- Drehsinn
- M
- Mittelachse