-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren sowie ein Werkzeug zur Erzeugung
eines Außengewindes.
-
Zur
Gewindeerzeugung sind neben spanabhebenden auch spanlose Verfahren
und Gewindewerkzeuge bekannt. Spanlose Verfahren weisen gegenüber
spanabhebenden Verfahren den Vorteil auf, dass das resultierende
Gewinde eine hohe statische und dynamische Festigkeit besitzt und
dies auch bei größeren Gewindetiefen. Zurückzuführen
ist dies auf eine Verfestigung des Werkstoffes im Gewindegrund, die
beim spanlosen Gewindeformen durch Materialverdrängung
im Gewindegrund auftritt. Materialschwächende Kerbwirkungen
wie beim bei spanenden Verfahren werden vermieden. Weitere Vorteile des
spanlosen Verfahrens sind die in der Regel höheren Standzeiten
der Werkzeuge und der Wegfall der Späne.
-
Einen Überblick über
im Einsatz befindliche Gewindeerzeugungswerkzeuge und Arbeitsverfahren
gibt das
Handbuch der Gewindetechnik und Frästechnik,
Herausgeber: EMUGE-FRANKEN, Verlag: Publicis Corporate Publishing,
Erscheinungsjahr: 2004 (ISBN 3-89578-232-7), im Folgenden nur als "EMUGE-Handbuch" bezeichnet.
-
Für
eine spanlose Erzeugung von Außengewinden sind Gewindewalzwerkzeuge
bekannt (vgl. EMUGE-Handbuch, Kapitel 11, 13 Seiten 423
bis 448). Zur Erzeugung eines Außengewindes mittels Gewindewalzens
wird das Werkstück in der Regel zwischen zwei oder mehr
walzenförmige Gewindewalzwerkzeuge eingebracht. Die Mantelfläche
von zumindest einem Walzwerk zeug, auch Walzrolle genannt, weist
das schraubenförmige Profil des gewünschten Gewindes
auf. Die Walzwerkzeuge drehen synchron mit gleichem Drehsinn und
werden radial aufeinander zu geführt, so dass sie Reibdruck auf
das Werkstück ausüben und dieses mit den Walzen
mitrotiert, wobei das Profil der wenigstens einen Walzrolle auf
das Werkstück übertragen wird. Das Gewindewalzen
bringt Gewinde mit hoher Form und Maßgenauigkeit und den
oben beschriebenen Vorteilen hervor und benötigt nur kurze
Hauptbearbeitungszeiten. Allerdings erfordert es Spezialmaschinen,
was mit einem entsprechenden Platzbedarf und Kostenaufwand verbunden
ist.
-
Spanabhebende
Werkzeuge und Verfahren machen für die Erzeugung von Außengewinden
einen höheren Anteil aus als das spanlose Gewindewalzen.
Ein typisches Werkzeug für die spanende Erzeugung eines
Außengewindes ist beispielsweise das so genannte Gewindeschneideisen.
Das Gewindeschneideisen weist schneidend auf das Werkstück einwirkende
und dabei das Gewinde erzeugende Wirkelemente auf, die auf einer
Schraubenlinie rotationssymmetrisch um seine Rotationsachse herum angeordnet
sind, wobei sie auf die Rotationsachse hin in einen Arbeitsraum
hin ausgerichtet sind (vgl. EMUGE-Handbuch, Kapitel 11,
Seiten 373 bis 404). Für die Gewindeerzeugung
wird das Werkstück koaxial zur Rotationsachse des Gewindeschneideisens positioniert
und das Schneideisen auf das Werkstück aufgeschraubt, wobei
das Werkstück allmählich im Arbeitsraum aufgenommen
und das Gewinde in das Werkstück eingeschnitten wird. Das
Werkzeug rotiert um seine Rotationsachse und unterliegt gleichzeitig einer
axialen, linearen Vorschubbewegung. Ist die gesamte Länge
des Gewindes geschnitten wird das Schneideisen gegenläufig
wieder ausgeschraubt. Zum Abführen der beim Schneiden anfallenden
Späne sind axial verlaufende Nuten im Werkzeug vorgesehen.
Durch den Dauereingriff der schneidenden Wirkelemente und ihre materialabtragende
Wirkung ist die Reibung zwischen Werkzeug und Werkstück entsprechend
hoch und es entstehen hohe Temperaturen während der Bearbeitung.
Die Standzeiten der Werkzeuge sind daher entsprechend gering.
-
Ein
weiteres Werkzeug zur spanenden Erzeugung eines Gewindes ist der
zirkular arbeitende Gewindefräsen (vgl. EMUGE-Handbuch,
Kapitel 10, Seiten 325 bis 372). Gewindefräser
werden sowohl für die spanende Erzeugung von Innengewinden
als auch für die spanende Erzeugung von Außengewinden
eingesetzt (vgl. insbesondere EMUGE-Handbuch, Kapitel 10,
Seiten 346 bis 356), wobei hier derjenige zur Erzeugung
eines Außengewindes interessiert. Als Wirkelemente sind
bei einem Gewindefräser steigungslose, axial hintereinander
angeordnete Gewinderillen vorgesehen, deren Abstand zueinander der
Steigung des zu erzeugenden Gewindes entspricht. Zur Erzeugung des
Gewindes werden das Werkzeug und das Werkstück einander
zugestellt, bis die Gewinderillen des Werkzeugs mit dem Werkstückumfang
bzw. der Mantelfläche des Werkstücks in Eingriff
stehen. Anschließend wird mit dem um seine Rotationsachse
rotierenden Werkzeug eine schraubenförmige Bewegung um
den Umfang bzw. die Mantelfläche des feststehenden Werkstückes
herum ausgeführt, wobei der Vorschub pro Umfahrung des
Werkstückumfanges der Steigung des Gewindes entspricht.
Durch diese Bewegung werden mit einer Umfahrung so viele Gewindegänge
fertig gestellt, wie Gewinderillen bei der Umfahrung mit dem Werkstück in
Eingriff stehen. Da außerdem das Ausschrauben entfällt,
ergeben sich daher für das Gewindefräsen viel
kürzere Bearbeitungszeiten als für das Gewindeschneiden.
Des Weiteren können mit dem Gewindefräser nahezu
alle Werkstoffe bearbeitet werden, was mit dem Gewindeschneideisen
nicht der Fall ist. Durch die materialabtragende Arbeitsweise der
Wirkelemente entstehen aber während der Bearbeitung bei
den Gewindefräsern bezüglich Reibung und Temperaturen ähnliche
Probleme wie bei den Gewindeschneideisen, was sich entsprechend ähnlich
auf die Standzeiten der Werkzeuge auswirkt.
-
Aufgabe
der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und ein Werkzeug zur Erzeugung
von Außengewinden anzugeben, mit dem Gewinde mit hoher statischer
und dynamischer Festigkeit erzeugt werden können, wobei
der Platzbedarf und die Kosten für die Maschine, mit der
das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt
werden kann bzw. die das erfindungsgemäße Werkzeug
aufnehmen kann, möglichst gering sein sollen. Außerdem
sollen für das Werkzeug hohe Standzeiten und für
die Erzeugung eines Gewindes kurze Bearbeitungszeiten erreicht werden.
-
Wünschenswert
für kurze Bearbeitungszeiten ist es außerdem,
im selben Verfahren bzw. ohne Werkzeugwechsel die Erzeugung des
Gewindes und auch seine Nachbearbeitung zu realisieren.
-
Die
gestellte Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 und hinsichtlich des Werkzeugs mit den Merkmalen des
Anspruchs 18 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
des Verfahrens und des Werkzeugs gemäß der Erfindung
ergeben sich aus den von Anspruch 1 bzw. Anspruch 18 jeweils abhängigen
Ansprüchen.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren und das erfindungsgemäße
Werkzeug dienen der Erzeugung eines Außengewindes auf oder
an einem rotationssymmetrisch um eine zentrale Werkstückachse
angeordneten Werkstückmantel eines Werkstücks.
-
Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren werden das zu
bearbeitende Werkstück und ein Werkzeug, das eine Rotationsachse
und mindestens einen Gewindeformzahn aufweist, zunächst
durch eine annähernd koaxiale Vorschubbewegung und eine darauffolgende
radiale Bewegung zueinander in Arbeitsposition gebracht und anschließend
werden während des Arbeitsprozesses das Werkzeug und das
Werkstück relativ zueinander derart bewegt, dass der wenigstens
eine Gewindeformzahn intermittierend, entlang von Tangentialbögen,
die den Werkstückmantel in einer Schraubenlinie beschreiben,
in die Werkstückoberfläche hineingedrückt
wird. Die Tangentialbögen sind hierbei in der gleichen
Richtung gekrümmt wie der Werkstückmantel, weisen aber
einen größeren Krümmungsradius auf als
dieser. Durch diese relative Bewegung von Gewindeformzahn und Werkstück
gegeneinander, erzeugt der Gewindeformzahn durch diskontinuierliches
plastisches Verformen des Werkstückmaterials ein Gewinde
im Werkstückmantel.
-
Das
oben beschriebene, erfindungsgemäße Verfahren
lässt sich nun beispielsweise mit Hilfe eines erfindungsgemäßen
Werkzeugs durchführen.
-
Das
erfindungsgemäße Werkzeug, das auch als Gewindeformer
bezeichnet werden kann, umfasst eine Rotationsachse und eine die
Rotationsachse rotationssymmetrisch zumindest teilweise umgebende und
einen Arbeitsraum zumindest virtuell nach außen begrenzende
Tragkörperinnenwand. Von dieser Tragkörperinnenwand
ragt wenigstens ein Gewindeformzahn derart in den Arbeitsraum hinein,
dass er während eines Arbeitsprozesses im Wesentlichen immer
auf das im Arbeitsraum befindliche Werkstück ausgerichtet
ist. Die Tragkörperinnenwand weist mit Bezug auf die Rotationsachse
des Werkzeugs einen Radius auf, der größer ist
als der Radius des Werkstückmantels, so dass der Gewindeformzahn
während des Arbeitsprozesses entlang von Tangentialbögen,
die den Werkstückmantel in einer Schraubenlinie beschreiben
und deren Krümmungsradius größer ist
als der des Werkstückmantels, zeitlich intermittierend
in die Werkstückoberfläche hineingedrückt
wird, wodurch das Material diskontinuierlich plastisch verformt
und im Werkstückmantel ein Gewinde erzeugt wird. Das Werkzeug
besitzt eine Werkzeugkupplung, mit der es in herkömmliche
3-dimensional programmierbare Maschinen, z. B. CNC-Maschinen, einsetzbar
ist.
-
In
Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren und das
erfindungsgemäße Werkzeug wird unter Arbeitsprozess
das Erzeugen des Außengewindes verstanden. Für
das Erzeugen des Außengewindes müssen Werkstück
und Werkzeug zueinander in Position, auch Arbeitsposition genannt,
gebracht werden. Das Werkstück weist einen Bearbeitungsbereich
auf. Das ist der Bereich des Werkstückes, der mit einem
Außengewinde versehen werden soll. Werkstück und
Werkzeug befinden sich dann zueinander in Arbeitsposition, wenn
a) in Bezug auf das Verfahren: sich der Werkzeugmantel zumindest
eines Teils des Bearbeitungsbereiches des Werkstücks mit
einem gedachten Tangentialbogen in Berührung befindet;
b) in Bezug auf das Werkzeug: sich das Werkstück zumindest
mit einem Teil seines Bearbeitungsbereiches im Arbeitsraum des Werkzeugs
befindet und sich der Werkzeugmantel dieses Teils des Bearbeitungsbereiches
mit einem zumindest gedachten Tangentialbogen in Berührung
befindet.
-
Das
oben beschriebene erfindungsgemäße Verfahren wie
auch das obenbeschriebene erfindungsgemäße Werkzeug
erzeugen ein Gewinde durch Materialumformung. Solche Gewinde zeichnen sich
durch hohe statische und dynamische Festigkeit aus. Da sich das
erfindungsgemäße Verfahren auf einer herkömmlichen
3-dimensional programmierbaren Maschine (z. B. CNC Maschine) durchführen lässt
und das oben beschriebene erfindungsgemäße Werkzeug
in einer solchen Maschine verwendet werden kann, benötigt
man keine speziellen Gewindewalzmaschinen mehr zum Erzeugen von
Außengewinden mit den oben beschriebenen Qualitäten.
Vielmehr können aufgrund der hier offengelegten Erfindung
Gewinde mit hoher statischer und dynamischer Festigkeit auf in vielen
Maschinenparks bereits vorhandenen 3-dimensional programmierbaren
Maschinen erzeugt werden. Dies spart Platz und Kosten. Bedingt durch
die nur intermittierend auftretende Belastung des Gewindeformzahns
und das spanlose statt spanende Arbeiten, steigt die Standzeit des Werkzeugs
im Verhältnis an. Da nach Fertigstellung des Gewindes die
Rückführung entfällt, ergibt sich auch
eine verhältnismäßig kurze Bearbeitungszeit.
-
Die
relative Bewegung des Gewindeformzahns entlang von Tangentialbögen
gegenüber dem Werkstückmantel ist sehr einfach
zu verwirklichen, wenn der Gewindeformzahn auf seiner gesamten relativen
Bewegungsbahn, die er während eines Arbeitsprozesses gegenüber
dem Werkstück beschreibt, im Wesentlichen immer auf das
im Arbeitsraum befindliche Werkstück ausgerichtet bleibt.
-
Am
einfachsten kann ein Außengewinde mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren und dem erfindungsgemäßen Werkzeug in
das Werkstück eingebracht werden, wenn bei wenigstens annähernder Parallelstellung
von Werkstückachse und Rotationsachse Werkzeug und/oder
Werkstück relativ zueinander a) axial verschoben werden,
b) Werkzeug und/oder Werkstück um die eigene Achse (Rotationsachse
bzw. Werkstückachse) rotieren und c) Rotationsachse und/oder
Werkstückachse eine Zirkularbewegung durchführen
und alle drei Bewegungsformen einander überlagert ausgeführt
werden. Für eine kegeliges oder haubenförmiges
Gewinde ist es außerdem denkbar, die Rotationsachse und
die Werkstückachse gegeneinander zu neigen mit einem während des
Verfahrens ändernden Winkel, was allerdings eine sehr komplexe
Steuerungen des Werkstückhalters und/oder des Werkzeughalters
erfordert.
-
Um
die Belastung des auf das Werkstück einwirkenden Wirkelementes,
in unserm Fall des Gewindeformzahns, zu reduzieren, wird das Verfahren vorteilhafter
Weise mit mehreren Gewindeformzähnen durchgeführt.
Eine Variante besteht darin, dass die Gewindeformzähne
intermittierend und zeitlich hintereinander entlang der den Werkstückmantel
in einer Schraubenlinie beschreibenden Tangentialbögen
in das Werkstück eingedrückt werden. Eine andere
Variante besteht darin, dass mehrere Gewindeformzähne über
eine definierte axiale Länge entweder gleichzeitig, also
synchron mit gleichem Rhythmus intermittierend oder in zueinander
versetztem Rhythmus entlang der beschriebenen Tangentialbögen
mit dem Werkstück in Wirkeingriff gelangen. Auch hierbei
bleiben die Gewindeformzähne während des gesamten
Arbeitsprozesses im Wesentlichen in Richtung auf die zentrale Rotationsachse
und das zu bearbeitende Werkstück hin ausgerichtet.
-
Ein
Werkzeug bei dem die Belastung auf das Wirkelement, den Gewindeformzahn,
reduziert werden soll, weist entsprechend mehrere Gewindeformzähne
auf. Diese können beispielsweise in Umfangsrichtung um
die Rotationsachse herum aufeinander folgend und steigungslos auf
einer senkrecht zur Rotationsachse des Werkzeuges stehenden Ebene
angeordnet sein. Sie können aber auch in einer oder in mehreren,
in Umfangsrichtung verteilten Reihen axial hintereinander angeordnet
sein und so einen sich in axialer Richtung erstreckenden materialverformenden
Arbeitsbereich des Werkzeugs definieren. Sind im materialverformenden
Bereich des Werkzeuges mehrere Gewindeformzähne axial und
in Umlaufrichtung aufeinanderfolgend angeordnet, so sind diese wieder,
wie vorher beschrieben, auf senkrecht zur Ro tationsachse stehenden
axial hintereinander liegenden Ebenen in Umfangsrichtung steigungslos aufeinanderfolgend
angeordnet.
-
Die
Reihen der Gewindeformzähne können dabei in Umfangsrichtung
mehr oder weniger unmittelbar aufeinander folgen, denn beim spanlosen
Verfahren benötigt man keinen Platz in Form z. B. von Nuten
zwischen den Zahnreihen um Späne abzutransportieren. Aufgrund
der daraus resultierenden großen Anzahl an Gewindeformzähnen
kann trotz langsamer relativer Umfangsgeschwindigkeit ein hoher
relativer Vorschub erreicht werden. Die Anzahl der Gewindeformzähne
kann bis zu ca. 30 betragen oder zwischen 20% bis 75% des von der
Tragkörperinnenwand beschriebenen Umfanges einnehmen, bzw.
der Winkelabstand α zwischen zwei in Umfangsrichtung benachbarten
Zähnen kann auf bis 10° reduziert werden und liegt
vorzugsweise zwischen 15° und 180°.
-
Vorzugsweise
weist das Werkzeug also keinen spanabhebenden Bereich und/oder keine Schneide
auf. Denn in diesem Fall fallen keine Späne bei der Bearbeitung
des Gewindes an, so dass die Handhabung des Werkzeugs deutlich vereinfacht
ist.
-
Für
die Zufuhr von Kühl- oder Schmiermitteln können
aber zwischen den Reihen von Gewindeformzähnen durchaus
Nuten oder Aussparungen vorgesehen sein. Diese können parallel
oder helixförmig zur Rotationsachse verlaufen, wodurch
die Reihen der Gewindeformzähne ebenfalls parallel oder helixförmig
zur Rotationsachse des Werkzeugs verlaufen. Eine helixförmige
Anordnung der Reihen ermöglicht eine gleichmäßige
Verteilung der Reibungsspitzen entlang des Arbeitsumfanges des Werkzeugs.
Jedoch kann auch eine parallele Anordnung der Reihen vorteilhaft
sein, bei der die Reibungsspitzen auf die entsprechenden Winkelpositionen
des Werkzeugs konzentriert werden können.
-
Ist
ein sich in axialer Richtung erstreckender materialverformenden
Arbeitsbereich vorgesehen, so führt dies zu einer Zeitersparnis
bei der Herstellung des Gewindes. Die Zeitersparnis ist dabei um
so größer, je mehr axial hintereinander angeordnete
Gewindeformzähne oder Ebenen mit Gewindeformzähnen
vorgesehen sind. Die kürzeste Bearbeitungszeit ergibt sich,
wenn über die gesamte Länge des zu erzeugenden
Gewindes Gewindeformzähne vorgesehen sind. Bei Werkzeugen
mit sehr vielen axial hintereinander angeordneten Gewindeformzähnen
entsteht jedoch im Kontaktbereich zum Werkstück eine relativ
hohe Reibung, so dass sich die kurze Bearbeitungszeit unter Umständen
zu Lasten der Standzeit des Werkzeugs ergibt.
-
Zur
Reduzierung der Reibung kann das Werkzeug mit einem verkürzten,
materialverformenden Arbeitsbereich versehen sein. In diesem Fall muss
nach einem schraubenförmigen Umlauf des Werkzeugs bzw.
des Werkstückes um den Werkstückmantel jeweils
eine Neupositionierung des Werkzeugs durch eine axiale Verschiebung
um eine Anzahl von Gewindegängen, die der Anzahl der axial nacheinander
auf dem Arbeitsbereich angeordnete Gewindeformzähne entspricht,
durchgeführt werden. Diese axiale Neupositionierung erhöht
zwar die Standzeit des Werkzeuges aber auch die Komplexität
des erfindungsgemäßen Verfahrens und des Steuerungsvorgangs
für das erfindungsgemäße Werkzeug. Zudem
erhöht sich der Zeitaufwand gegenüber einer Bearbeitung
des Werkstücks mit einem über die gesamte Länge
des Gewindes Gewindeformzähne aufweisenden Werkzeug, was
die Kosten für die Herstellung des Gewindes erhöht.
Gegenüber einer kontinuierlichen Weiterbearbeitung des Werkstücks,
wie sie beim Schneiden eines Außengewindes mit einem Gewindeschneideisen
zwangsläufig erfolgt, spart man jedoch immer noch Bearbeitungszeit
ein. Zudem werden die Gewindegänge nicht unnötigerweise
mehrfach durch die Gewindeformzähne bearbeitet.
-
Zur
Reduzierung der Reibung kann das Werkzeug aber auch über
die gesamte Länge des Gewindes verteilt mit einer verminderten
Anzahl axial nacheinander angeordneten Gewindeformzähne ausgestaltet
sein. Diese können dann entweder versetzt zueinander bzw.
in aufgelockerter Form über den materialverformenden Arbeitsbereich
des Werkzeuges verteilt sein, d. h. nicht an jeder durch die Ebenen
bzw. Reihen vorgegebenen Position ist ein Gewindeformzahn angeordnet.
-
Während
des Verfahrens können auch zusätzlich zu den Gewindeformzähnen
Schneidzähne intermittierend entlang der den Werkstückmantel
in einer Schraubenlinie beschreibenden Tangentialbögen
mit der Werkstückoberfläche in Wirkeingriff gelangen
und schneidend oder fräsend Material vom Werkstück
abtragen.
-
Die
Gewindeformzähne und Schneidzähne können
dabei intermittierend und zeitlich hintereinander mit der Werkstückoberfläche
in Wirkeingriff gelangen, und zwar aufgrund von Rotation und Zirkularbewegung
vorzugsweise abwechselnd ein Gewindeformzahn und ein Gewindeschneidezahn
hintereinander oder ein Gewindeformzahn und zwei Gewindeschneidezähne
hintereinander oder zwei Gewindeformzähne und ein Gewindeschneidezahn
hintereinander. Es ist aber auch möglich, dass Gewindeformzähne
und Gewindeschneidezähne über eine definierte
axiale Länge entweder gleichzeitig, also synchron mit gleichem
Rhythmus intermittierend oder in zueinander versetztem Rhythmus
entlang der beschriebenen Tangentialbögen mit dem Werkstück
in Wirkeingriff gelangen. Eine solche Kombination von materialabtragendem,
spanendem und materialverformendem, spanlosem Wirkeingriff erhöht
die Qualität des Gewindes.
-
Ein
erfindungsgemäßes Werkzeug, mit dem ein solches
Verfahren durchgeführt werden kann, weist zusätzlich
zu den Gewindeformzähnen entweder axial hintereinander
und/oder in Umfangsrichtung aufeinanderfolgend, steigungslos auf
einer oder mehreren senkrecht zur Rotationsebene stehenden Ebenen
des Werkzeugs Schneidzähne auf. Dabei können in
vorbestimmter Reihenfolge in Umfangsrichtung Reihen nur mit Gewindeformzähnen
und Reihen nur mit Schneidzähnen vorgesehen sein, oder
aber axial hintereinander Ebenen nur mit Gewindeformzähnen
und Ebenen nur mit Schneidzähnen vorgesehen sein oder aber
auch axial und auf den Ebenen zueinander versetzt angeordnete Gewindeschneidezähne
und Gewindeformzähne.
-
Besonders
effizient sind Verfahren, bei denen zeitlich nacheinander materialverformende
und materialabtragende Bereiche auf eine definierte Stelle des Werkzeugs
einwirken, wobei die materialverformenden Bereiche des Werkzeuges
primär spanlos mit Gewindeformzähnen auf das Werkstück
einwirken und die materialabtragenden Bereiche des Werkzeugs primär
mit fräsenden oder schneidenden Gewindeschneidezähnen
spanend auf das Werkstück einwirken.
-
Ebenfalls
sehr effizient sind Verfahren bei denen auf den ganzen oder einen
größeren Bereich des Bearbeitungsbereiches des
Werkstücks die materialformenden und die materialabtragenden
Bereiche des Werkzeuges gleichzeitig einwirken.
-
Vorzugsweise
weist das erfindungsgemäße Werkzeug in seinem
Arbeitsbereich axial hintereinander wenigstens einen materialverformenden
Bereich und einen materialabtragenden Bereich auf, wobei im materialverformenden
Bereich entweder nur Gewindeformzähne oder Gewindeformzähne
und Schneidzähne gleichmäßig oder ungleichmäßig
verteilt axial hintereinander und/oder in Umfangsrichtung aufeinanderfolgend
vorgesehen sind, während im materialabtragenden Bereich
primär spanende, d. h. schneidende oder fräsende
Schneidzähne vorgesehen sind. Bei dieser Ausführungsform
des Werkzeugs kann in einem Arbeitsgang sowohl die spanabhebende
als auch die spanlose Bearbeitung des Werkstücks erfolgen
und somit das Gewinde sehr effizient gefertigt werden.
-
Vorzugsweise
ist ein materialabtragender, schneidend/fräsender Bereich
am freien Ende des Werkzeugs vorgesehen. Dies ermöglicht
eine besonders schnelle und/oder effiziente Fertigung eines Vorarbeitsdurchmessers
und die Fertigstellung des Gewindes in einem Arbeitsgang ohne Werkzeugwechsel.
-
Ganz
besonders effizient ist ein Verfahren, bei dem nach dem Positionieren
von Werkzeug und Werkstück zueinander, das Werkstück
mittels des materi alabtragenden Bereichs des Werkzeugs auf seinem
gesamten Bearbeitungsbereich spanend auf einen Vorarbeitsdurchmesser
reduziert wird, daran anschließend mittels des materialformenden
Bereiches des Werkzeugs in dem Bearbeitungsbereich des Werkstückes
das Gewinde gefurcht wird, dann Werkzeug und Werkstück
durch eine radiale Bewegung koaxial zueinander positioniert und
axial so gegeneinander bewegt werden, dass der jetzt mit dem Gewinde
versehene Bearbeitungsbereich des Werkstückes in den Bereich
des materialabtragenden Bereichs des Werkzeugs gelangt, Werkzeug
und Werkstück durch radiale Bewegung wieder zueinander
in Arbeitsposition gebracht werden und der Außendurchmesser
des Gewindes fräsend überarbeitet wird, wobei
Schneidzähne und Gewindeformzähne des Werkzeugs
jeweils intermittierend, entlang von Tangentialbögen, die
den Werkstückmantel in einer Schraubenlinie beschreiben,
mit dem Werkstückmantel in Wirkeingriff gelangen.
-
Mit
diesem Verfahren ist es sehr einfach und effizient möglich
ein Außengewinde mit statisch und dynamisch hoher Festigkeit
zu erzeugen, wobei der Vordurchmesser und das Gewinde in einem Arbeitsgang,
d. h. ohne Wechsel des Werkzeugs hergestellt und das Gewinde abschließend
im gleichen Arbeitsgang auch noch nachgearbeitet wird.
-
Bei
einer entsprechenden Ausführung des Werkzeuges ist es möglich
gleichzeitig mit dem Erzeugen des Vorarbeitsdurchmessers das Werkstück in
Achsrichtung gesehen an den beiden Enden des Bearbeitungsbereiches
zirkular anzufasen und/oder gleichzeitig mit dem Überarbeiten
des mit dem Gewinde versehenen Bearbeitungsbereiches des Werkstückes
einen in der Regel beim Gewindefurchen entstehenden unvollständigen
Gewindegang zu entfernen. Sehr effizient kann hierfür ein
Werkzeug eingesetzt werden, dass am freien Ende des Werkzeugs für
das zirkulare Anfasen einen oder mehrere Gewindeschneidezähne
aufweist, die beim überarbeiten des Gewindes für
die Entfernung des unvollständigen Gewindeganges einsetzbar
sind.
-
In
eine bevorzugten Ausführungsform sind die Zähne
des Werkzeuges einstückig mit der Tragkörperinnenwand
ausgebildet sind. Dies ermöglicht eine besonders stabile,
insbesondere einteilige Ausführungsform, in der keine Teile
aneinander fixiert sind, bzw. fixiert werden müssen.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform sind die Zähne
als auswechselbare, vorgefertigte Teile, insbesondere in Form von
Leisten, ausgebildet, die in die Tragkörperinnenwand auswechselbar einsetzbar
und durch Befestigungseinrichtungen an ihr fixierbar sind. Die Befestigungseinrichtungen
sind dabei vorzugsweise in Form von Klemmvorrichtungen und/oder
Verschraubungen ausgeführt, wie sie aus dem Stand der Technik
bekannt sind. Eine Vorfertigung senkt die Kosten für die
Herstellung des Werkzeugs, zudem lassen sich Tragkörper
einerseits und Gewindeformzähne andererseits aus unterschiedlichen
und somit für die jeweilige Aufgabe besonders gut geeigneten
Materialien fertigen.
-
Besonders
vorteilhaft ist es, wenn ein die Tragkörperinnenwand aufweisender
Tragkörper aus einem Werkzeugstahl, insbesondere einem
Schnellarbeitsstahl gefertigt ist. Das kann beispielsweise ein Hochleistungsschnellstahl
(HSS-Stahl) oder ein cobaltlegierter Hochleistungsschnellstahl (HSS-E-Stahl)
sein. Die Gewindeerzeugungsbereiche sind im Allgemeinen aus einem
Material, das härter ist als das Material des Werkstücks
und ausreichende Zähigkeit aufweist, vorzugsweise aus Hartmetall
oder aus einer Hartmetalllegierung, insbesondere P-Stahl oder K-Stahl
oder Cermet, oder aus Sinterhartmetall, insbesondere aus Wolframkarbid
oder Titannitrid oder Titankarbid oder Titankarbonitrid oder Aluminiumoxid
oder aus polykristallinem Diamant (PKD) gefertigt.
-
Es
versteht sich, dass der Umfang der Tragkörperinnenwand
sowie die Anzahl und das Material der Zähne, nämlich
Furchzähne und/oder Schneidzähne, des Werkzeugs
abhängig vom Umfang und vom Material des zu bearbeitenden
Werkstückes gewählt ist.
-
Ist
die Tragkörperinnenwand als eine in Umfangsrichtung durchgehende
Tragkörperinnenwand ausgebildet ist, ist die Herstellung
des Tragkörpers besonders einfach und kostengünstig
möglich. In einer solchen Tragkörperinnenwand
können in Umfangsrichtung betrachtet zwischen den Zähnen
nutenartige Aussparungen vorgesehen sein, deren Dimension und den
zu erwartenden Materialabfluss angepasst ist. Unter Materialabfluss
ist hier insbesondere der Kühlmittel- und/oder Schmiermittelabfluss gemeint
und bei Kombination von spanloser mit spanender Bearbeitung auch
der Abtransport von Spänen. Bei einem Werkzeug mit einer
solchen geschlossenen Tragkörperinnenwand ist der Arbeitsraum
tatsächlich von der Tragkörperinnenwand begrenzt,
was zu einer einfacheren Definition der Arbeitsposition führt:
Werkstück und Werkzeug befinden sich dann zueinander in
Arbeitsposition, wenn der Werkstückmantel in Berührung
mit der Tragkörperinnenwand bzw. in Berührung
mit einem von ihr abstehenden Gewindeformzahn oder Gewindeschneidzahn
befindet.
-
Statt
einer geschlossenen Tragkörperinnenwand, kann aber auch
eine Tragkörperinnenwand vorgesehen sein, die in Umfangsrichtung
betrachtet zwischen den Zähnen schlitzförmige
Durchbrüche aufweist, deren Dimension an den zu erwartenden Materialabfluss
angepasst ist. In einer weiteren Ausführungsform stehen
die Gewindeformzähne und/oder Schneidzähne am
freien Ende des Werkzeugs in axialer Richtung leistenartig ab.
-
Wie
oben bereits erwähnt kann das erfindungsgemäße
Werkzeug in einer vorteilhaften Ausgestaltung wenigstens ein Zufuhrkanal
für ein Kühlmittel und/oder Schmiermittel aufweisen.
Eine effiziente Zufuhr von Kühlmittel und/oder Schmiermittel
ist sehr vorteilhaft für die Standzeit des Werkzeugs, da so
ein Überhitzen des Werkzeugs wie auch des Werkstücks
verhindert oder zumindest reduziert wird.
-
Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
weiter erläutert. Gleiche Elemente werden dabei in den
FIG mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet. Die FIG zeigen rein
schematisch
-
1 ein
erfindungsgemäßes Werkzeug in einer perspektivischen
Ansicht;
-
2 eine
Skizze zur Verdeutlichung des Verfahrensprinzips;
-
3 eine
zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Werkzeugs in einer perspektivischen Ansicht;
-
4 noch
eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Werkzeugs in einer perspektivischen Ansicht
-
5 einen
Schritt in einem Beispiel eines erfindungsgemäßen
Verfahrens anhand einer schematischen Schnittzeichnung durch ein
erfindungsgemäßes Werkzeug;
-
6 einen
vergrößerten Ausschnitt aus 5;
-
7 einen
weiteren Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens
aus 5 ebenfalls anhand der Schnittzeichnung durch
das erfindungsgemäße Werkzeug aus 5;
-
8 einen
vergrößerten Ausschnitt aus 7;
-
9 noch
einen Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens
aus 5 anhand der Schnittzeichnung durch das erfindungsgemäße
Werkzeug aus 5;
-
10 einen
vergrößerten Ausschnitt aus 9.
-
Die 1 zeigt
eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Werkzeugs 10, auch Gewindeformer genannt, mit einer Rotationsachse 12 in perspektivischer
Ansicht. Das Werkzeug 10 weist einen Schaft 14 und
einen Tragkörper 16 auf, wobei in bzw. auf oder
an einer Tragkörperinnenseite 17 des Tragkörpers 16 mehrere
Reihen 19 mit Gewindeformzähnen 18, angeordnet
sind. Die Tragkörperinnenwand 17 begrenzt einen
Arbeitsraum 25 und umgibt rotationssymmetrisch die Rotationsachse 12.
Die Gewindeformzähne 18 ragen von der Tragkörperinnenwand 17 in
den Arbeitsraum 25 hinein und sind im Wesentlichen gegen
die Rotationsachse 12 hin ausgerichtet.
-
Die
Reihen 19 mit den Gewindeformzähnen 18 sind
als vorgefertigte Teile, hier in Form von auswechselbaren und in
die Tragkörperinnenwand 17 einsetzbare Leisten 48 angefertigt,
die mit Hilfe von Befestigungseinrichtungen 22, in diesem
Fall Schrauben, am Tragkörper 16 fixiert und befestigt sind.
Die Gewindezähne 18 sind in den Reihen 19 axial
hintereinander angeordnet und entlang des Umfanges der Tragkörperinnenwand 17 steigungslos aufeinanderfolgend
auf einer senkrecht auf der Rotationsachse 12 stehenden
Ebene angeordnet (nicht dargestellt). Sie definieren in ihrer axialen
Ausdehnung einen Arbeitsbereich 20 des Werkzeugs, der in diesem
Beispiel gleich einem materialverformenden Bereich 21 ist.
-
In
dem hier gezeigten Beispiel sind vierzehn Reihen 19 mit
Gewindeformzähnen 18 vorgesehen, was eine Winkelteilung
von etwa 25,7° ergibt. Berücksichtigt man, dass
die Gewindeformzähne 18 selber in Umfangrichtung
etwa 12° bis 15° einnehmen bleibt zwischen den
Gewindeformzähnen ein Abstand von etwa 10° bis
12°, und sie nehmen etwa 45% bis 50% des Umfanges ein.
Der Tragkörper 16 ist in dem hier gezeigten Beispiel
aus Hochleistungsschnellstahl (HSS-Stahl) gefertigt, während
die Leisten 48 mit den Gewindeformzähnen 18 aus
einem Sinterhartmetall bestehen.
-
2 zeigt
in einer Skizze an einem Beispiel das Prinzip des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Mit 10 ist wiederum ein Werkzeug gekennzeichnet,
wie es beispielsweise aus 1 bekannt
ist. In der Skizze der 2 sind allerdings primär
die Tragkörperinnenwand 17 und die Rotationsachse 12 des
Werkzeugs 10 dargestellt. Der besseren Übersichtlichkeit halber,
ist in dieser Prinzipskizze der Radius Rwz der Tragkörperinnenwand
(kurz auch Werk zeugradius genannt) gleichgesetzt mit dem Radius,
auf dem die Spitzen der Gewindeformzähne 18 liegen
(oben im Bild in übertriebener Größe
angedeutet), und der naturgemäß um die zu erstellende
Gewindetiefe d kleiner ist als der Radius Rwz der Tragkörperinnenwand 17.
Ein zu bearbeitendes Werkstück 24 mit seinem rotationssymmetrisch
um seine zentrale Werkstückachse 28 angeordneten
Werkstückmantel 26 ist in 2 in Arbeitsposition
gezeigt. Das heißt das Werkstück 24 befindet
sich zumindest mit einem Teil seines mit einem Gewinde zu versehenden
Bearbeitungsbereiches im Arbeitsraum 25 des Werkzeugs 10,
wobei sich sein Werkstückmantel 26 mit der Tragkörperinnenwand 17 bzw.
den davon abstehenden Gewindeformzähnen 18 in
Berührung befindet (Punkt B). In diese Position zueinander
sind Werkzeug 10 und Werkstück 24 durch
eine annähernd koaxiale Vorschubbewegung und eine darauffolgende radiale
Bewegung gebracht worden. Zum Erzeugen des Gewindes während
des hier Arbeitsprozess genannten Vorgangs werden Werkzeug 10 und
Werkstück 24 relativ zueinander derart bewegt,
dass der in 2 dargestellte wenigstens eine
Gewindeformzahn 18 intermittierend, entlang von Tangentialbögen 30,
die den Werkstückmantel 26 in einer Schraubenlinie
beschreiben, in die Werkstückoberfläche hineingedrückt
wird. Im Werkstückmantel 26 wird auf diese Weise
durch zeitlich diskontinuierliches plastisches Verformen des Werkstückmaterials
ein Gewinde erzeugt. Wie aus 2 gut erkennbar
ist, sind die Tangentialbögen 30, entlang derer
sich der oder die Gewindeformzähne 18 bewegen,
in der gleichen Richtung gekrümmt wie der Werkstückmantel 26,
wobei sie allerdings einen größeren Krümmungsradius
aufweisen als das zu bearbeitende Werkstück 24.
-
Um
eine solche Bewegung des wenigstens einen Gewindeformzahnes 18 hervorzubringen,
werden Werkzeug 10 und/oder Werkstück 24 relativ
zueinander in Bewegung versetzt, wobei sich bei wenigstens annähernder
Parallelstellung von Werkstückachse 28 und Rotationsachse 12 prinzipiell
drei Bewegungsarten überlagern: eine axiale Vorschubbewegung
von Werkzeug 10 und/oder Werkstück 24 gegeneinander
eine Rotationsbewegung des Werkzeugs 10 um seine Rotationsachse 12 und/oder
des Werkstücks 24 um seine Werkstückachse 28 sowie eine
gleichzeitig ausgeführte zirkulare Bewegung der Rotationsachse 12 und/oder
der Werkstückachse 28.
-
In
einem ersten Beispiel ist in der Skizze der 2 die Bewegung
des Werkzeuges 10 in Rotation um seine Rotationsachse 12 mit
Pfeil 33 angedeutet, wobei sich die Rotationsachse 12 gleichzeitig
entlang einer Kreisbahn 35 (Pfeil und gepunktete Linie)
bewegt und eine Vorschubbewegung zum Beispiel, aus der Papierebene
heraus erfolgt. Die groben gestrichelten Linien 38 deuten
die Zirkularbewegung des Werkzeugs 10 bzw. genauer der
Tragkörperinnenwand 17 an. Wie daraus ersichtlich
ist, ergeben sich aus der Bewegung der Rotationsachse 12 entlang der
Kreisbahn 35 und der Eigenrotation der Tragkörperinnenwand 17 um
die Rotationsachse 12 Tangentialbögen 30,
die um den Werkstückmantel 26 des zu bearbeitenden
Werkstückes 24 herumwandern und auf denen bei
zeitlich entsprechender Abstimmung der Bewegungen der oder die Gewindeformzähne 18 mit
dem Werkstück 24 in Wirkeingriff gelangen. Wie ohne
weiteres zu erkennen ist, ist der Radius der Tangentialbögen 30 gleich
dem Radius Rwz des Werkzeugs 10/17 und dieser
ist größer als der Radius Rwst des Werkstücks 24.
Aufgrund des axialen Vorschubs aus der Papierebene heraus ergibt
sich schließlich die Schraubenlinie auf dem Gewindemantel
die für die Erzeugung eines Gewindes nötig ist.
-
Ein
zweites Bewegungsbeispiel ist durch die Strichpunktierten Kreislinien 36 und
den konzentrisch zur Rotationsachse 12 verlaufenden punktierten Kreisbogen 34 angedeutet.
In diesem Beispiel wird die Werkstückachse 28 des
Werkstückes 24 entlang der Kreisbahn 34 bewegt,
wobei das Werkstück 24 gleichzeitig um seine eigene
Achse 28 rotiert und sich zum Beispiel axial aus der Papierebene
herausbewegt. Die strichpunktierten Kreislinien 36 deuten die
Bewegung des Werkstückes 24 entlang der Tragkörperinnenwand 17 des
Werkzeuges 10 an. Die oder der Gewindeformzahn 18 greift
wiederum intermittierend entlang von Tangentialbögen in
das Werkstück 24 gewindeformend ein, wobei diesmal
die Tangentialbögen zeichnerisch mit der Tragkörperinnenwand 17 zusammenfallen.
-
Mit
einer komplexen Steuerung können diese beiden Bewegungen
einmal nur des Werkzeugs 10 und einmal nur des Werkstücks 24 in
beliebiger Weise kombiniert werden.
-
3 und 4 zeigen
weitere Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Werkzeugs 10 bzw. Gewindeformers. Diese unterscheiden sich
von dem in 1 gezeigten Werkzeug 10 dadurch,
dass ihr Arbeitsbereich 20 axial aufgeteilt ist in einen
am freien Ende des Werkzeugs 10 befindlichen materialabtragenden
Bereich 40 und einen axial dahinterliegenden materialverformenden
Bereich 21. Im materialverformenden Bereich 21 sind
wiederum Reihen 19 von Gewindeformzähnen 18 in
Umfangsrichtung aufeinanderfolgend und auf senkrecht zur Rotationsachse 12 des
Werkzeugs 10 stehenden Ebenen angeordnet, während
im materialabtragenden Bereich 40 Schneidzähne 42/44,
insbesondere Fräselemente 42 und zum Anfasen Fasenschneider 44 vorgesehen sind.
In beiden Beispielen sind die axial jeweils hintereinander angeordneten
Gewindeformzähne 18 und Schneidzähne 42/44 jeweils
in Form von Leisten 48 vorgefertigt, die im Beispiel der 3 durch
nicht näher dargestellte Klemmvorrichtungen fix mit der Tragkörperinnenwand 17 verbunden
sind und im Beispiel der 4, wie in 1 mit
dem Tragkörper 16 verschraubt sind.
-
Die
beiden Ausführungsformen unterscheiden sich zum einen dadurch,
dass im Beispiel der 3 in Umfangsrichtung nur 8 Leisten 48 vorgesehen
sind, während im Beispiel der 4 in Umfangsrichtung 16 Leisten 48 vorgesehen
sind. Außerdem ist im Beispiel der 3 die Tragkörperinnenwand 17 zwischen
den Leisten 48 mit Durchbrüchen 46 versehen,
so dass sie den Arbeitsraum 25 in diesem Beispiel nur virtuell
aber nicht tatsächlich begrenzt. Im Beispiel der 4 ist
dagegen eine durchgehende Tragkörperinnenwand 17 vorgesehen
und statt der Durchbrüche 46 sind zwischen den
Leisten 48 Öffnungen und Nuten 50 erkennbar,
die der Kühlmittel- und/oder Schmiermittelzuführung
dienen und mit entsprechenden Zuführkanälen (nicht
dargestellt) im Werkzeug 10 verbunden sind.
-
In
den 5 bis 10 ist ein erfindungsgemäßes
Verfahren beschrieben mit dem ein Außengewinde äußerst
effizient erzeugt und nachbearbeitet werden kann, wobei die 5, 7 und 9 in
einem schematischen Schnitt durch ein erfindungsgemäßes
Werkzeug 10 gemäss 3 einen
Situationsüberblick bei dem entsprechenden Verfahrensschritt zeigen
und die 6, 8 und 10 zur
jeweiligen Situation einen vergrößerten Ausschnitt
der vorherigen FIG zeigen, um zu verdeutlichen was zwischen Werkstück 24 und
Werkzeug 10 vor sich geht.
-
In
den 5 und 6 ist gezeigt, wie das Werkstück 24 nach
dem Positionieren von Werkzeug 10 und Werkstück 24 zueinander
in einer ersten Arbeitsposition, mittels der Fräselemente 42 im
materialabtragenden Bereich 40 des Arbeitsbereichs 20 des
Werkzeugs 10 auf einem in seiner Länge dem zu erzeugenden
Gewinde entsprechenden Bearbeitungsbereich 52 des Werkstücks 24 spanend
auf einen Vorarbeitsdurchmesser D reduziert wird. Gleichzeitig wird
das Werkstück 24 in Achsrichtung gesehen an den
beiden Enden des Bearbeitungsbereiches 52 mit Hilfe von
Fasenschneidern 44 im materialabtragenden Bereich 40 des
Werkzeugs 10 zirkular angefast.
-
Daran
anschließend wird, wie in den 7 und 8 dargestellt,
mittels der Gewindeformschneider 18 im materialformenden
Bereiche 21 des Arbeitsbereiches 20 des Werkzeugs 10 in
dem auf den Vordurchmesser D gebrachten Bearbeitungsbereich 52 des
Werkstückes 24 ein Gewinde 54 gefurcht.
Dabei bewegen sich die Gewindeformzähne 18, wie
beschrieben, auf Tangentialbögen, die in einer Schraubenlinie
dem Werkstückmantel 26 folgen. Der Abstand der
Gewindeformzähne 18 in axialer Richtung entspricht
dabei der Steigung des resultierenden Gewindes 54. Nach
Fertigstellung des Gewindes 54 werden Werkzeug 10 und
Werkstück 24 durch eine radiale Bewegung koaxial
zueinander positioniert und axial so gegeneinander bewegt werden, dass
der jetzt mit dem Gewinde 54 versehene Bearbeitungsbereich 52 des
Werkstückes 24 wieder in den materialabtragenden
Bereich 40 des Werkzeugs 10 gelangt (nicht dargestellt).
Werkzeug 10 und Werkstück 24 werden durch
radiale Bewegung wieder zueinander in Arbeitsposition gebracht,
wie dies in
-
9 und 10 dargestellt
ist und der Außendurchmesser des Gewindes 54 wird
mittels der Fräselemente 42 fräsend überarbeitet.
Gleichzeitig wird mit Hilfe des Fasenschneiders ein in der Regel beim
Gewindefurchen entstandener unvollständiger Gewindegang 56 entfernt.
-
Nach
dieser Überarbeitung des Gewindes 54 werden Werkzeug 10 und
Werkstück 24 durch eine radiale Bewegung wieder
koaxial zueinander positioniert und das Werkstück wird
durch eine axiale Bewegung aus dem Arbeitsraum 25 des Werkzeugs 10 herausbewegt.
Das Werkstück 24 mit dem fertig erzeugten und
nachbearbeiteten Außengewinde kann nun von der Maschine
entfernt und ein neues Werkstück zum Bearbeiten eingespannt
werden. Das erfindungsgemäße Verfahren wird nun
erneut durchgeführt.
-
Wie
gezeigt werden konnte, ist es mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren und mit dem erfindungsgemäßem Werkzug 10 möglich
ein statisch und dynamisch festes Außengewinde sehr schnell und
effizient zu erzeugen. Mit einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens und des Werkzeugs 10 ist es auch möglich
ohne Werkzeugwechsel am Werkstück einen Vorarbeitsdurchmesser
herzustellen, das Gewinde zu erzeugen und dieses nach zu bearbeiten.
Da die erfindungsgemäßen Werkzeuge im Schaftbereich
so ausgestaltet sind, dass sie in herkömmliche 3-dimensional
programmierbaren Maschinen eingespannt werden können, ist
das Verfahren ohne großen Platzbedarf und hohe Kosten durchführbar.
-
- 10
- Werkzeug
- 12
- Rotationsachse
- 14
- Schaft
- 16
- Tragkörper
- 17
- Tragkörperinnenwand
- 18
- Gewindeformzähne
- 19
- Reihe
- 20
- Arbeitsbereich
- 21
- materialabtragender
Bereich
- 22
- Befestigungseinrichtungen
- 24
- Werkstück
- 25
- Arbeitsraum
- 26
- Werkstückmantel
- 28
- Werkstückachse
- 30
- Tangentialbogen
- 32
- Weg
der Rotationsachse
- 34
- Weg
der Werkstückachse
- 36
- Umriss
des bewegten Werkstücks
- 38
- Umriss
des bewegten Werkzeugs
- 40
- materialabtragender
Bereich
- 42
- Fräselemente
- 44
- Fasenschneider
- 46
- Durchbrüche
- 48
- Leisten
- 50
- Öffnungen
und Nuten für Kühlmittel
- 52
- Bearbeitungsbereich
- 54
- Gewinde
- 56
- unvollständiger
Gewindegang
- Rwz
- Radius
Werkzeug
- Rwst
- Radius
Werkstück
- D
- Vorarbeitsdurchmesser
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Handbuch der
Gewindetechnik und Frästechnik, Herausgeber: EMUGE-FRANKEN,
Verlag: Publicis Corporate Publishing, Erscheinungsjahr: 2004 (ISBN
3-89578-232-7), im Folgenden nur als "EMUGE-Handbuch" [0003]
- - vgl. EMUGE-Handbuch, Kapitel 11, 13 Seiten 423 bis 448 [0004]
- - vgl. EMUGE-Handbuch, Kapitel 11, Seiten 373 bis 404 [0005]
- - vgl. EMUGE-Handbuch, Kapitel 10, Seiten 325 bis 372 [0006]
- - vgl. insbesondere EMUGE-Handbuch, Kapitel 10, Seiten 346 bis
356 [0006]