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Einleitung:
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Stents
haben sich als Mittel zur Behandlung von pathologisch veränderten
Körpergefäßen und Hohlorganen
durchgesetzt und neue Behandlungsmöglichkeiten eröffnet. Im
Vergleich mit ballonexpandierbaren Stents weisen selbstexpandierende
Stents einige technische Vorteile auf wie z.B. einen kleineren Einführdurchmesser
und stärkere
Flexibilität
und Elastizität
des Stents. Die zurzeit angewendeten Systeme zur Freisetzung eines
selbstexpandierenden Stents bestehen aus einer Hülle, in denen der Stent im
nicht expandierten Zustand gehalten wird und einem Pushersystem,
das den Stent aus der Hülle
in das zu behandelnde Gefäß treibt.
Dieser Pusher enthält
einen Kanal für
den Angiographie-Führungsdraht.
Die Nachteile dieses Systems liegen darin, dass der Pusher zum Austreiben
des Stents mit einer hohen Kraft belastet werden muss, um den Stent
herauszutreiben bzw. die Hülle
zurück
zu ziehen. Deswegen ist der Pusher meistens aus relativ starrem Material
gefertigt. Beim Heraustreiben des Stents entsteht eine große Reibung
nicht nur zwischen Stent und Hülle,
sondern zusätzlich
auch zwischen Pusher und Hülle.
Deswegen ist dieses System schlecht für geschlängelte Gefäße geeignet. Es kommt vor,
dass das eingeführte
Katheter-Stentassembly im Patienten versagt und dass sich der Pusher
nicht vorschieben lässt
oder die Hülle
nicht zurück
ziehen lässt,
besonders in Fällen
von Implantation gastrointestinaler Stents. Selbst expandierende
Stents werden deswegen aus besagten technischen Gründen nicht
für Koronararterien
verwendet.
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Lösung des Problems:
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Die
Kraft zum Heraustreiben des Stents aus dem Katheter Hülle wird
nicht durch einen Pusher übertragen,
sondern durch eine Flüssigkeits-
oder Gassäule.
Anwendbar wäre
das Prinzip der Hydraulik oder der Pneumatik, d.h. die Kraft zum
Heraustreiben des Stents aus der Hülle wird durch eine Flüssigkeits-
oder Gassäule übertragen.
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Das
Prinzip der Hydraulik wird ansatzweise bereits im Zusammenhang mit
einem handelsüblichen
Produkt, der Embolisationsspirale, angewendet: eine in einem Katheter
befindliche fadenartige Drahtstruktur wird durch Einspülen von
Flüssigkeit aus
dem Katheter herausgeschwemmt und so in das zu behandelnde Gefäß gebracht,
wo es sich zu einem Knäuel
entfaltet und das Gefäßlumen verschließt. Da es
sich bei der Embolisationsspirale jedoch um eine kleine, dünne und
schwache fadenartige Struktur handelt, die eine nur geringe radiäre Expansionskraft
aufweist, wird nur geringe Kraft benötigt, die Spirale aus dem Katheter
hinaus zu befördern,
da keine nennenswerten Reibungskräfte entstehen.
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Bei
der besagten Anwendung ist es nicht nötig, dem Knäuel für die Implantation eine bestimmte Form
zu geben und dieses kontrolliert und schubweise aus dem Katheter
heraustreten zu lassen. Die Kraftübertragung durch einen Kolben
wurde bislang nicht angewendet. Die Anwendung eines solchen garantiert
jedoch eine genauere Plazierung.
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Die
Embolisationsspirale steht im Gegensatz zu selbstexpandierenden
Stents, die eine sehr starke radiäre Kraft aufweisen und damit
im Katheter hohe Reibungskräfte
verursachen. Die hier zu beschreibende Technik (System zur Freisetzung
eines Stents mittels Hydraulik-Prinzip) überträgt eine stärkere Wirkung als die bekannte
oben beschriebene Technik und ist daher mit dieser nicht vergleichbar.
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Beschreibung des Prinzips:
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Folgende
Ausführungen
wären bei
der Hydraulik verwendbar:
Der zu plazierende Stent ist ein
Stent vom Typ des geschlitzten Rohres. Er liegt im distalen Anteil
eines in den Körper
eingeführten
Katheters und füllt
mit seinem Querschnitt das Lumen des Katheters vollständig aus.
Flüssigkeit,
die vom proximalen Ende in den Katheter hineingepresst wird, bewegt
den Stent aus dem Katheter hinaus. Hierbei wird der Stent selbst wie
ein Kolben durch die Flüssigkeit
bewegt.
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Der
zu plazierende Stent ist ein Spiralstent, z.B. ein Doppelcoil-Stent,
ein Mäander-Stent,
oder Coil-Stent,
der das Lumen des Katheters nicht vollständig ausfüllt (1,2).
Das Druckmedium, z.B. Flüssigkeit
oder Gas, fließt
teilweise am Coil-Stent vorbei und dient als Gleitmittel zur Reduktion
der Reibungskräfte
zwischen Stent und Katheter.
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Die
Spitze des Coil-Stents, also des Drahtes, ist wie ein Kolben ausgebildet.
Der Kolben hat einen so großen
Durchmesser, daß er
das Innenlumen des Katheters ausfüllt (3,4).
Flüssigkeit,
die vom proximalen Ende in den Katheter hineingedrückt wird,
trifft auf den Kolben und presst ihn aus dem Katheter hinaus (3).
Der am vorderen Ende des Stentanteil angebrachte Kolben zieht dann
den Stent hinter sich her und aus dem Katheter heraus (4). Hat
der Kolben den Katheter verlassen, könnte die Kraft zu gering sein,
um den restlichen Stent vollständig
freizusetzen. Deshalb können
noch weitere Kolben am Stentdraht angebracht sein (5,6), am
hinteren Ende des Stents oder in der Mitte, die dann ihrerseits
als zusätzliche
Kraftüberträger wirken.
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Diese
zusätzlichen
Kolben könnten
einen etwas kleineren Durchmesser haben oder mit Löchern ausgestattet
sein, damit die Flüssigkeit
bis an den ersten Kolben vordringen kann.
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Die
zusätzlichen
Kolben könnten
aber auch gleich groß sein
und alle das Lumen des Katheters ausfüllen.
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Zumindest
der vorderste Kolben legt sich nach Implantation des Stents an die
Gefäßwand so an,
sodass keine Turbulenzen entstehen (6).
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Die
am Stentdraht angebrachten Kolben können aus biologisch abbaubarem
Material gefertigt sein und lösen
sich im Blut auf, damit sie den Blutfluß nicht behindern (4).
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Die
vordere Spitze des Stents ist wie eine Kugel ausgebildet, die von
einem Gabeldraht aufgenommen wird. Der Gabeldraht ist fest mit einem
Kolben verbunden (Gabeldraht + Kolben = Carrier), der sich am hinteren
Ende des Stents befindet (7,8).
Flüssigkeit,
die vom proximalen Ende in den Katheter hineingedrückt wird,
trifft auf den Kolben und bewegt den am Gabeldraht gehaltenen Stent
zusammen mit dem Gabeldraht aus dem Katheter hinaus. Der Stent löst sich
vom Gabeldraht und der Gabeldraht wird dann zusammen mit dem Katheter
und dem inliegenden Kolben entfernt.
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Im
Falle von herkömmlichen
geschlitzten Rohrstents aus Nitinol wäre es möglich, den Katheter in seinem
Inneren mit einem Kolben auszustatten, der den Stent durch den Katheter
drückt
und aus dem Katheter herausdrückt
(9,10). Der Kolben verbleibt im
Katheter, dies wird durch eine Sicherung, z.B. einen Faden gewährleistet,
der im Katheter verankert ist. Ein solcher Kolben könnte zentral
ein Loch haben, durch den der Führungsdraht
eingeführt
wird. Das Loch ist so groß,
daß der
Führungsdraht
es vollständig
ausfüllt
und abdichtet, damit kein Druckverlust entstehen kann. Ein solcher
Kolben verfügt
wie die Kolben in einem Motor auch über zusätzliche Abdichtungen, z.B.
Dichtungsringe (11,12).
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Bei
einer weiteren Ausführung
stellt der rohr- oder schlauchförmige
Stent in seinem kleinen Durchmesser im Katheter den Kolben selbst
dar. Die Öffnung
des rohrförmigen
Stents im kleinen Durchmesser wird durch den Führungsdraht ausgefüllt, um
einem Druckverlust entgegen zu wirken.
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Bei
einer weiteren Ausführung
wird die Lücke zwischen
Führungsdraht
und Lumen des zusammengefalteten Stents durch eine biologisch abbaubare Substanz
ausgefüllt.
Auch die Lücken
zwischen den einzelnen Stentstreben am Hinterende des Stents sind
so mit dem Polymer ausgefüllt,
daß das
so verdichtete Stentende die Wirkung eines Kolbens bekommt. Beim
Entfalten des Stents im Gefäß reißt diese
polymerartige Substanz auf und gibt den Stent vollkommen frei (13+14).
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Um
zu verhindern, daß der
endständige
Kolben nach Freisetzung des Stents den Katheter verläßt, befindet
sich in der Wand des Katheters ein Seitloch (10). Solange
sich der Stent, oder Anteile des Stents, noch im Katheter befinden,
ist das Seitloch durch den Kolben verschlossen. Nach Freisetzung
des Stents befindet sich der Kolben an der Katheterspitze und das
Seitloch ist offen, die als Druckmedium dienende einströmende Flüssigkeit
kann nun durch das Seitloch austreten. Damit verringert sich der
Druck auf den Kolben, so daß der
Kolben sich nicht weiter bewegt (10). Der
Abstand des Seitlochs von der Katheterspitze muß somit gleich groß sein wie
die Länge
des Kolbens (9,10).
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In
dem Katheter liegt am distalen Ende ein länglicher Kolben, der mit einer
konischen Spitze versehen ist. Durch die Spitze führt zunächst koaxial
ein Kanal, der dann schräg
zur Außenfläche des
Kolbens führt
und den Führungsdraht
aufnehmen soll (15). Das dargestellte System
entspricht einem Fast-exchange-System.
Am distalen Anteil dieses Kolbens findet sich ein Träger mit
einer Einkerbung (Stent-Bett), in der der Stent im Low-profile-Status eingelegt
wird und durch die Hülle
des Einführungskatheters
in seinem kleinen Durchmesser gehalten wird, der Stent ist elastisch
selbstexpandierend. Der Einführungskatheter
hat einen länglichen
Schlitz. Dieser Schlitz liegt über
einer Seitöffnung
des Kolbens. Der Führungsdraht
wird vor der Einführung
des Katheter-Stent-Assemblies
in die distale Öffnung
des Besteckes eingeführt
und retrograd durch den Kolben geschoben, bis er aus der Seitöffnung des
Kolbens sowie aus dem darüberliegenden
Längsschlitz des
katheters heraus ragt. Der Katheter wird in diesem Status in ein
Hohlgefäß, z.B.
Arterie, in den Körper
eingebracht, bis der nicht entfaltete Stent im Bereich der zu behandelnden
Stelle liegt. Dann erfolgt die Druckbeaufschlagung mit dem Druckmedium
im Katheter, wodurch der Kolben vorwärts geschoben wird.
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In
einem anderen Fall bewirkt die Druckbeaufschlagung, daß der Kolben
in seiner Position verbleibt, während
der Katheter zurückgezogen
wird. Es muss also beim Heraustreiben des Kolbens der Katheter im
gleichen Maße
zurückgezogen
werden, um mit dem sich expandierenden Stent die zu behandelnde
Stelle in der Arterie zu treffen.
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Bei
der Bewegung des Kolbens innerhalb des Katheters rutscht der Kolben,
den Führungsdraht beinhaltend,
nach distal, wobei sich der Führungsdraht
ebenfalls in dem länglichen
Schlitz nach distal bewegt.
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So
wird der Stent dann zur Expansion freigegeben. Dies ist der Fall,
wenn das distale Ende des Katheters das Bett des Stents nicht mehr
bedeckt. Ein Herausrutschen des Kolbens wird dadurch verhindert,
dass der Draht beim Heraustreten aus dem seitlichen Loch des Kolbens
ein Weiterrutschen des Kolbens versperrt (16).
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Ein
solcher Sicherungs-Effekt, der ein Austreten des Kolbens aus dem
Katheter verhindert, kann auch durch ein Seitloch im Katheter selbst,
wie in 9+10 beschrieben, erzielt werden.
Wenn der Kolben nach vorne gerutscht ist, öffnet sich das Seitloch und
der Druck im System wird abgebaut.
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Das
in 15 beschriebene System (ohne Seitloch im Katheter,
durch welches der Druck entweichen kann) kann auch als geschlossenes
System (16) verwendet werden, d.h.,
dass das Druckmedium nicht vom Benutzer eingebracht werden muss,
sondern schon vor Gebrauch im Katheter installiert ist. Der Arzt
braucht dann das System nur noch mit dem Druck zu beaufschlagen,
wobei die Druckspritze oder der Druckbehälter schon am Katheter fest
angeschlossen ist, Verbindungsstellen zwischen Schläuchen entfallen
somit. Der Vorteil des für
das Druckmedium geschlossenen Systems ist unter anderem, daß keine
Luft ins System hineingelangen kann.
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Die
Katheter-Stent-Vorrichtung ist längs
flexibel, um den Katheter durch gewundene Gefäße oder über Gefäßabgänge einführen zu können. Bei Druckbeaufschlagung ändert sich
jedoch der Innendurchmesser des Katheters nicht. Dies kann durch
in der Katheterwand befindliche Verstärkungen, z.B. in Form von Drahtringen
oder -geflecht erzielt werden. Zwischen den Wandverstärkungen
findet sich dehnbarer Kunststoff, um die Flexibilität zu gewährleisten.
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Legenden
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1:
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1 zeigt
einen längsgestreckten,
im Katheter (1) befindlichen Spiralstent (2') vor der Platzierung
in einem zu behandelnden Hohlorgan (3), z.B. einer Arterie.
Der Spiralstent füllt
mit seinem Querdurchmesser das Innenlumen des im Patienten befindlichen
Katheters nahezu aus. Durch Druck p mittels eines Druckmediums wird
der Spiralstent (2') durch
den Katheter (1) von proximalwärts (1') bis zur distalen Öffnung (1'') befördert. Hierbei dient das Druckmedium,
das an dem Stentdraht vorbei fließt auch als Gleitmittel; somit
wird die Reibung zwischen dem längsgestreckten
elastischen Draht und der Innenwand des Katheters vermindert. Durch
das Druckgefälle
zwischen dem Druckmedium proximal des Spiralstents und dem distalen
Anteil im Katheter wird der Spiralstent in die Richtung der im Patienten befindlichen Öffnung (1'') voran getrieben.
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2:
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2 stellt
die partielle Implantation des Spiralstents (2') im zu behandelnden
Gefäß (3)
dar. Ein Teil des Spiralstents befindet sich noch im gestreckten
Zustand im Applikationskatheter (1), dieser Anteil wird
noch von dem Druckmedium p aus dem Katheter herausbefördert werden.
Als Druckmedium dient eine Flüssigkeit
mit guter Körperverträglichkeit,
z.B. physiologische Kochsalzlösung
oder auch eine Flüssigkeit
mit hoher Viskosität
wie z.B. ein Röntgenkontrastmittel.
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3:
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Bei
dieser Ausführung
ist das distale Ende eines im Katheter befindlichen gestreckten
Spiralstents (2')
mit einem Kolben (4) versehen, der auf den Durchmesser
des Lumens des Patientenkatheters (1) angepasst ist. Hierdurch
entsteht eine bessere Abdichtung zwischen dem Druckmedium und der
Innenwand des Katheters, wenn das Druckmedium den Stent durch den
Katheter befördert.
Durch den Kolben (4) wird der Spiralstent durch den Katheter gezogen;
da der Stent somit nicht gestaucht wird, entsteht weniger Reibung.
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4:
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4 zeigt
den Spiralstent (2')
mit Kolben (4) in teilweise implantierten Zustand. Der
Kolben ist jetzt an Größe kleiner
geworden, da er nach Erreichen des Körpergefäßes (3) durch die
Körpersäfte oder
durch eine über
den Katheter eingebrachte Flüssigkeit
an Größe abnimmt,
also schmilzt.
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5:
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5 zeigt
einen im Katheter (1) längs
gestreckten Spiralstent (2')
mit mehreren Kolben (4). Der distale Kolben (4') kann einen
größeren Durchmesser
aufweisen als die nachgeschalteten Kolben, ist aber jedenfalls so
groß daß er das
Lumen des Katheters ausfüllt.
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6:
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Das
Druckmittel, das von proximalwärts
eingeleitet wird, fließt
an dem proximalen Kolben (4) vorbei, wodurch der distale
(4') aus dem Stent
herausgetrieben wird. Dann folgt der nächste Kolben, der den restlichen
Anteil aus dem Katheter befördert.
Hierdurch wird garantiert, dass das Druckmedium auch auf das Ende
des Stents wirkt und dieses heraus befördert.
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In
einem Fall, in dem die Abschnitte zwischen den Kolben vollständig mit
Flüssigkeit
gefüllt sind,
ist es nicht notwendig, daß die
Kolben eine Lekage erlauben, da eine Flüssigkeit nicht komprimierbar
ist und somit wird der Druck fortgeleitet wird.
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Der
distale Kolben (4')
ist auf dem Draht/Spiralstent so angebracht, dass er sich an die
Gefäßwand des
zu behandelnden Gefäßes (3)
anlegt, um Strömungsturbulenzen
möglichst
gering zu halten.
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7:
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Der
gestreckte Spiralstent (2')
wird durch einen Träger
(5)(Carrier) durch den Katheter (1) befördert. Der
Träger
besteht aus einem Kolben (4''), auf dem senkrecht
in Richtung der distalen Katheteröffnung (1'') eine Stange mit einem Y-förmigen Ende angebracht
ist. Der gestreckte Spiralstent ist mit einem Kugelkopf (2''')
versehen, der in der Y-förmigen Erweiterung
der Trägerstange
(5) eingerastet ist. Der Träger, der den Stent trägt, wird
durch das Druckmedium p durch den Katheter befördert.
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8:
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8 zeigt
den Träger
(5) mit teilweise implantiertem Spiralstent (2'). Der Spiralstent
hat sich jetzt mit seinem Kopf aus der Y-förmigen Zange gelöst und wird
durch den Kolben (4'') weiter herausgetrieben.
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9:
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9 zeigt
einen Längsschnitt
durch das Katheter-Kolben-Stent-System. Ein Kolben (4)
ist in dem im Patienten liegenden Katheter (1) wie in einem Zylinder
eingebracht und wird durch das Druckmedium p von proximalwärts in Richtung
der distalen Katheteröffnung
(1'') im Patienten
geschoben. Vor dem Kolben befindet sich der Stent (2) in
seinem noch nicht entfalteten Zustand (low profile). Kolben und Stent
samt Katheter sind flexibel, so dass das System auch in geschlängelt verlaufenden
Arterien benutzt werden kann.
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Im
Katheter (1) findet sich ein Seitloch (6), aus
dem das Druckmedium aus dem Katheter hinaus ins Hohlorgan entweichen
kann, um den Vortrieb des Kolbens abzubremsen. Dies soll verhindern,
dass nach Herausschieben des Stents der Kolben aus dem Katheter
in das zu behandelnde Patientengefäß befördert wird.
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10:
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Das
Druckmedium befördert
den Stent (2) solange im Katheter (1) nach distalwärts, bis
der Kolben das im Katheter (1) befindliche Seitloch (6)
passiert hat. Dadurch kann das Druckmedium entweichen, wodurch ein
weiterer Vorschub des Kolbens unterbleibt und der Kolben nicht den
Katheter verlassen kann.
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11:
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Der
Stent (2) ist im distalen Ende des im Patienten befindlichen
Katheters (1) hinter der Katheteröffnung in seinem kleinen, nicht
expandierten Zustand geladen.
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Der
Katheter ist hier von kleinerem Lumen, am proximalen Ende der Stentkammer
besteht eine Stufe, die verhindert, dass der Kolben (4),
nachdem der Stent aus seiner Kammer befördert worden ist, aus dem Katheter
herausrutschen kann. Der Stent wird in diesem Falle nicht direkt
vom Kolben herausbefördert,
sondern durch einen am Kolben vorgeschalteten Schieber (4'''),
der an seinem distalen Ende den Durchmesser der Stentkammer aufweist und
somit in seinem Durchmesser kleiner als der hintere Teil des Kolbens
ist.
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Zentral
im Kolben und Schieber befindet sich eine Bohrung (7') zur Aufnahme
des Führungsdrahtes
(7). Die Bohrung ist mit einem Dichtungsring (8) versehen,
der den Führungsdraht
gegenüber
den Kolben abdichtet. Ein weiterer Dichtungsring findet sich auf
der Oberfläche
des Kolbens, um eine Lekage des Druckmediums zwischen Kolben und
Innenfläche
des Katheters zu vermeiden. Das proximate Ende des Kolbens ist trichterförmig ausgehöhlt, um eine
Sondierung mit dem Führungsdraht
zu erleichtern.
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12:
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Der
Stent ist hier durch den Kolben herausgedrückt worden. Der Schieberanteil
des Kolbens befindet sich weitmöglichst
distal, wobei ein weiterer Vorschub des Kolbens dadurch verhindert
wird, daß der
hintere Anteil des Kolbens mit seiner Schulter, die einen größeren Durchmesser
aufweist, nicht in den vorderen, in seinem Durchmesser reduzierten
Anteil des Katheters eintreten kann.
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13:
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Längsschnitt
durch das Katheter/Kolben/Stent-System.
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Ein
selbst expandierender Stent (2) ist in seinem kleinen Durchmesser
im Katheter (1) geladen. Das proximale Ende eines solchen
Stents (2) dient als Kolben, wobei über eine gewisse Distanz die
Zwischenräume
zwischen den Stentstreben und der Zwischenraum zwischen Stent und
Führungsdraht
(7) durch eine sich im Blut schnell auflösende Substanz, z.B.
ein Polymer (9), abgedichtet sind. Während des Austritts des Stents
aus der distalen Katheteröffnung (1'') wird das Polymer vom Druckmedium,
z.B. Gas oder einer bestimmten Flüssigkeit, aufgelöst, wodurch
der Stent sich entfaltet.
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In
einer anderen Ausführung
ist es auch möglich,
dass das Druckmedium, z.B. ein Gas oder bestimmte Flüssigkeiten,
dieses Polymer nicht auflösen.
Das Polymer wird in diesem Falle erst nach Austritt des Stents in
das Gefäßsystem
durch die Körperflüssigkeiten,
z.B. Blut oder Darmsäfte,
aufgelöst, wobei
dann der Stent seine Gebrauchsgröße erreicht.
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14:
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Selbstexpandierender
implantierter Stent nach 13, an
dessen Stentstreben (2'') noch Reste
des Polymers (9) haften.
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15:
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Längsschnitt
durch ein Katheter/Kolben/Stent-System nach dem Rapid-Exchange-System
(schnell einführbares
System, auch Monorail genannt).
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Der
Angiographie-Führungsdraht
(7) verläuft hier
nicht zentral durch den gesamten Katheter (1), sondern
nur im distalen Anteil des Katheters. Der Führungsdraht wird an der Spitze
des Träger-Systems (11),
welches das Stent-Bett (11')
sowie einen nachgeschalteten Kolbenanteil (11'') beinhaltet, zunächst zentral
eingeführt
und dann seitlich aus dem Kolbenanteil durch ein Seitloch (11''')
ausgeführt,
und verläuft
dann neben dem Katheter (1) über die Kathetereinführschleuse
nach außen.
Gegenüber
der für den
Führungsdraht
(7) vorgesehenen seitlichen Öffnung im Kolben (11''')
ist ein Längsschlitz
(10) im Katheter vorgesehen, der ein Vorwärtsgleiten
des Kolbens im Katheter erlaubt, während der Führungsdraht seitlich heraustritt.
Der Kolben ist gegenüber dem
Katheterlumen durch Dichtungsringe abgedichtet. Der den Stent transportierende
Kolben wird durch das Druckmedium p vorgeschoben.
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16:
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Freigesetzter
Stent (2), aus 15.
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Der
Kolben wurde durch das Druckmedium p vollständig nach distalwärts in Richtung
des distalen Katheterendes (1'')
vorgeschoben bis das nun im Hohlorgan (3) freiliegende
Stentbett (11')
den Stent zur Entfaltung entläßt. Ein
weiteres Austreten des Kolbens wird dadurch verhindert, daß der Führungsdraht
(7) an der distalen Kante des Längsschlitzes im Katheter (10)
sperrt. In diesem Zustand ist das Träger-System (11) so
weit aus dem Katheter herausgefahren, daß das Stentbett (11') sich außerhalb
des Katheters (1) im Hohlorgan (3) befindet und
der Stent (2) sich auf seine Gebrauchsgröße ausdehnen
kann. Der hintere Teil des Trägers
(11''), der als Kolben wirkt,
verbleibt jedoch im Katheter. Das Katheter/Kolben-System kann nach
Freisetzung des Stents in seiner Gesamtheit über den Führungsdraht zurückgezogen
werden, wobei der Führungsdraht
(7) noch im entfalteten Stent belassen werden kann, um
eventuell weitere therapeutische Maßnahmen zu ergreifen.
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17:
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Geschlossenes
System des in 15 und 16 gezeigten
Prinzips. Das proximale Ende des Katheters ist geschlossen. Es besteht
eine feste, nicht abnehmbare Verbindung zur Pumpe, welche das Druckmedium
enthält.
Der Druck wird mittels Druckmedium über den Katheter zum Kolben
fortgeleitet.
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18:
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Offenes
System des in 9 bis 14 gezeigten
Prinzips. Der Druck wird von der Pumpe erzeugt und mittels Druckmedium über den
Katheter sowie einen Y-förmigen
Anschluss auf den Kolben übertragen.
Die Pumpe wird vom Anwender an das System angeschlossen, nachdem
der Katheter über den
koaxial verlaufenden Führungsdraht
in das zu behandelnde Organ eingebracht wurde.
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Zahlenschlüssel zu
den Zeichnungen
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- 1
- Katheter
- 1'
- Proximaler
Anteil des Katheters
- 1''
- Distale Öffnung des
Katheters
- 2
- Stent
- 2'
- Spiralstent
- 2''
- Slotted-tube-Stent
- 2'''
- Kugelkopf
des Spiralstents
- 3
- Hohlorgan
- 4
- Kolben
- 4'
- Distaler
Kolben
- 4''
- Kolben
des Trägers
(Carriers)
- 4'''
- Schieber
des Kolbens
- 5
- Träger (Carrier)
- 6
- Seitloch
im Katheter 1
- 7
- Führungsdraht
- 7'
- Bohrung
zur Aufnahme des Führungsdrahtes
- 8
- Dichtungsringe
- 9
- Polymer
- 10
- Längsschlitz
im Katheter 1
- 11
- Träger-System
- 11'
- Stent-Bett
- 11''
- Kolbenanteil
des Träger-Systems
- 11'''
- Seitloch
im Kolbenanteil des Träger-Systems