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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Kommunikationssystem, welches
insbesondere für
die satellitengestützte Übermittlung
von Informationen in einem Notrufsystem vorgesehen ist, wobei die
Erfindung den Aufbau einer Datenverbindung zwischen einem Kommunikationsgerät sowie
einer durch einen Satelliten gebildeten zentralen Einrichtung zum
Empfangen von Informationen betrifft. Ferner betrifft die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zum Aufbau einer Datenverbindung für die satellitengestützte Übermittlung
von Informationen zur Nutzung in einem globalen Notrufsystem.
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Die Übermittlung
von Informationen, insbesondere von Textinformationen im Rahmen
des Short Message Service (SMS) hat als Bestandteil der weltweit
eingesetzten Kommunikationsverfahren in den letzten Jahren zunehmend
an Bedeutung gewonnen. Mittlerweile hat sich die Weiterleitung von
SMS-Nachrichten zu einer bedeutenden Einnahmequelle für die Betreiber
von Mobilfunknetzen entwickelt. Der Grund hierfür liegt darin, dass trotz des
beschränkten
Umfangs im Rahmen der SMS-Nachrichten unterschiedlichste Informationen
in einfacher und schneller Weise an einen Empfänger übermittelt werden können.
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Die
vielseitigen Einsatzmöglichkeiten
derartiger SMS-Nachrichten legen es auch nahe, diese Art der Informationsübermittlung
in den Bereichen des Notrufs zu nutzen. Da Mobilfunktelefone weit
verbreitet sind, wäre
es durchaus überlegenswert,
im Falle eines Unfalls oder anderweitigen Notfalls über eine
SMS-Nachricht Hilfe anzufordern.
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Der
Realisierung eines Notrufsystems auf Basis von SMS-Nachrichten oder
allgemein von Textinformationen stand allerdings bislang entgegen,
dass eine sichere Datenübertragung
nicht gewährleistet
war. Trotz der weiten Verbreitung von Mobilfunknetzen existieren
nach wie vor Gegenden, in denen ein Verbindungsaufbau über herkömmliche
Mobilfunktelefone nicht ohne weiteres möglich ist. Letztendlich würde dementsprechend
ein derartiges Notrufsystem keine umfassende Sicherheit bieten.
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Die
Problematik der noch nicht weltweit ausgebauten Informationsnetze
im Rahmen des Mobilfunks könnte
dadurch umgangen werden, dass als Empfangseinheiten für Notrufmeldungen
Satelliten eingesetzt werden, welche bereits in einer geringen Anzahl
eine globale Abdeckung sicherstellen. Ein Verbindungsaufbau zwischen
den Kommunikationsgeräten
der Teilnehmer des Notrufsystems und den Satelliten bringt allerdings besondere
Probleme mit sich, welche bei der Realisierung eines derartigen
Systems zu berücksichtigen
sind. Die verhältnismäßig geringe
Anzahl an Satelliten hat nämlich
auf der anderen Seite zur Folge, dass viele Teilnehmer des Systems
möglicherweise
gleichzeitig versuchen könnten,
Notrufinformationen an einen Satelliten zu übermitteln. Eine weitere Problematik
besteht darin, dass die von einem Verbraucher genutzten Endgeräte zur Kommunikation
mit den Satelliten derart gestaltet sein sollten, dass sie kostengünstig herstellbar
und dementsprechend auch für
eine Vielzahl von Personen nutzbar sind. Insbesondere sollte die
Notwendigkeit der Nutzung von speziell ausgestalteten Endgeräten mit
hohen Sendeleistungen, wie sie beispielsweise bei heutzutage eingesetzten
Satellitentelefonen eingesetzt werden, vermieden werden. Statt dessen
wäre die
Nutzung von Geräten
wünschenswert,
welche weitestgehend auf Geräten
basieren, welche bereits in der allgemeinen Mobilfunktechnologie
genutzt werden. Die Sendeleistungen derartiger Geräte liegen üblicherweise
im Bereich von nur wenigen Watt. Bei derart niedrigen Sendeleistungen
besteht allerdings wiederum die Gefahr, dass bei dem gleichzeitigen
Versuch mehrerer Teilnehmer, Informationen an einen Satelliten zu übermitteln,
sich die Signale überlappen
oder überlagern,
so dass letztendlich der Satellit keines der eintreffenden Signale
mit ausreichender Genauigkeit entschlüsseln kann.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt dementsprechend die Aufgabe zu Grunde,
eine Möglichkeit
anzugeben, auch bei der Nutzung verhältnismäßig geringer Sendeleistungen
eine zuverlässige
und fehlerfreie Übermittlung
von Informationen, insbesondere von Textinformationen von einem
Kommunikationsgerät
an einen Satelliten sicherzustellen.
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Die
Aufgabe wird durch die in den unabhängigen Ansprüchen angegebene
Erfindung gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Kerngedanke
der vorliegenden Erfindung ist ein spezielles Verfahren zum Aufbau
einer Datenverbindung, bei dem im Rahmen einer Initialisierungsprozedur
dem Kommunikationsgerät
zunächst
Informationen hinsichtlich eines geeigneten Empfangszeitpunkts für die zu übermittelnden
Informationen und/oder einer geeigneten Empfangsfrequenz übermittelt
werden, wobei dann das Kommunikationsgerät auf Basis von ergänzenden
Informationen, welche die Positionen und/oder Bewegungen des Kommunikationsgeräts und/oder
des Satelliten betreffen, einen geeigneten Zeitpunkt für die Übermittlung
der Informationen und/oder eine geeignete Sendefrequenz ermittelt.
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Erfindungsgemäß wird dementsprechend
ein Kommunikationssystem mit einem Kommunikationsgerät sowie
einer durch einen Satelliten gebildeten Einrichtung zum Empfangen
von von dem Kommunikationsgerät
zu übermittelnden
Informationen vorgeschlagen, wobei im Rahmen einer Initialisierungsprozedur
dem Kommunikationsgerät
Daten hinsichtlich eines vorgegebenen Empfangszeitpunkts für die Informationen
an dem Satelliten und/oder einer vorgegebenen Empfangsfrequenz übermittelt
werden und wobei das Kommunikationsgerät anschließend auf Basis von ergänzenden
Informationen hinsichtlich der Positionen und/oder Bewegungen des
Kommunikationsgeräts
und des Satelliten einen geeigneten Zeitpunkt für die Übermittlung der Informationen
und/oder eine geeignete Sendefrequenz ermittelt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist also vorgesehen, dass die Daten derart von dem Kommunikationsgerät an den
Satelliten übermittelt
werden, dass sie dort in einem zuvor festgelegten Zeitraum und damit kollisionsfrei
im Hinblick auf von anderen Geräten übermittelte
Informationen sowie mit einer speziell vorgegebenen Empfangsfrequenz
eintreffen. Hierdurch wird die Kapazität des Systems hinsichtlich
der Anzahl der erfolgreich übermittelbaren
Textinformationen deutlich erhöht,
da die Anzahl an Signalkollisionen reduziert wird. Durch die Vermeidung
der Kollisionen wird ferner auch erreicht, dass auch Signale mit
verhältnismäßig geringen
Sendeleistungen noch sicher und fehlerfrei – da ungestört – am Satelliten empfangen werden
können.
Notrufinformationen können
damit sicher und fehlerfrei an den Satelliten übermittelt werden. Insbesondere
kann selbst bei einer Sendeleistung von lediglich wenigen Watt eine
fehlerfreie Datenübertragung
sichergestellt werden, so dass die Anforderungen an ein global zur
Verfügung
stehendes Notrufsystem erfüllt
werden.
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Im
Rahmen der Initialisierungsprozedur ist vorzugsweise vorgesehen,
dass das Kommunikationsgerät zunächst eine
Anfrage an den Satelliten übermittelt
und in Antwort auf diese Anfrage von dem Satelliten bzw. einer Zentrale
des Notrufsystems Informationen hinsichtlich eines dem Kommunikationsgerät zugewiesenen Empfangszeitpunkts
und/oder einer vorgegebenen Empfangsfrequenz übermittelt werden. Die bei
der Bestimmung eines geeigneten Zeitpunkts für die Übermittlung der Informationen
bzw. einer geeigneten Sendefrequenz zu berücksichtigenden ergänzenden
Informationen können
beispielsweise über
einen Navigationsempfänger
erhalten werden, der ebenfalls Bestandteil des Kommunikationsgeräts sein
oder diesem in geeigneter Weise zugeordnet sein kann.
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Die
Anpassung der Sendefrequenz ist bereits insofern erforderlich, als
aufgrund der Relativbewegung zwischen dem Kommunikationsgerät und dem
Satelliten eine Dopplerverschiebung des Signals auftreten kann,
welche durch eine geeignete Anpassung der Sendefrequenz wiederum
ausgeglichen wird. Auf der anderen Seite kann allerdings zur Erhöhung des
Datenverkehrs auch vorgesehen sein, dass der Satellit mehrere Frequenzbänder zur
Verfügung
stellt, auf denen er gleichzeitig Daten empfangen kann. In diesem
Fall sollten die unterschiedlichen Frequenzbänder oder Subcarrier möglichst
gleichmäßig ausgelastet
sein, um eine parallele Übermittlung
von Notrufinformationen sicherzustellen. Auch in diesem Fall muss
die Sendefrequenz des Kommunikationsgeräts dann entsprechend dem ihm
zugewiesenen Subcarrier in geeigneter Weise angepasst werden. Die
Anpassung des Sendezeitpunkts wiederum berücksichtigt die Laufzeit des
Signals und stellt sicher, dass die Informationen auch tatsächlich im
vorgegebenen Zeitraum und damit überschneidungsfrei
mit anderen Signalen am Satelliten eintreffen.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zum Aufbau der Datenverbindung findet nicht nur eine Übermittlung
von Informationen von dem Kommunikationsgerät zu dem Satelliten, sondern
auch in entgegengesetzter Richtung statt. Zum einen müssen nämlich die
erforderlichen Informationen hinsichtlich der Empfangsfrequenz und
des Empfangszeitraums von dem Satelliten an das Kommunikationsgerät übermittelt
werden, zum anderen ist eine Bestätigung des Empfangs der Notrufinformation
durch eine zentrale Leitstelle des Notrufsystems wünschenswert.
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Bei
der Übermittlung
von Informationen von dem Satelliten an den Empfänger ist selbstverständlich eine
Anpassung der Sendefrequenz sowie des Sendezeitpunkts durch den
Satelliten, wie dies bei der Übermittlung
von Informationen von dem Kommunikationsgerät zu dem Satelliten hin vorgesehen
ist, nicht möglich. Zwar
weist das von dem Satelliten an das Kommunikationsgerät übermittelte
Signal eine höhere
Leistung auf, trotz allem sollten zusätzliche Maßnahmen vorgesehen sein, die
einen optimalen und sicheren Empfang der Satellitensignale ermöglichen.
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Entsprechend
einer vorteilhaften Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist
dementsprechend vorgesehen, dass das Kommunikationsgerät getrennt
von den eigentlich zu empfangenden Daten ergänzende Informationen erhält, auf
deren Basis das Gerät
sein Verhalten zum Empfangen der Satellitensignale abstimmt. Im
Sinne dieser vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird somit
mit Hilfe eines Hilfssystems das Empfangsverhalten des Kommunikationsgerät optimiert,
um einen zuverlässigen
Datenempfang sicherzustellen. Bei diesen ergänzenden Informationen kann
es sich insbesondere wiederum um die Navigationsinformationen im
Hinblick auf die Positionen und/oder Bewegungen des Kommunikationsgeräts und/oder
des Satelliten handeln. Mit Hilfe dieser ergänzenden Informationen kann
dann beispielsweise das Kommunikationsgerät die Frequenz des eintreffenden
Satellitensignals besser abschätzen
und sein Empfangsverhalten darauf abstimmen. Auch eine verbesserte
Schätzung
der Phase des Satellitensignals, welche für einen zuverlässigen Empfang unerlässlich ist,
wird hierdurch gewährleistet.
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Das
erfindungsgemäße Kommunikationssystem
weist vorzugsweise mehrere Satelliten auf, welche einen Datenaustausch
in verschiedenen Frequenzbereichen ermöglichen. Vorzugsweise ist in
diesem Fall vorgesehen, dass das Kommunikationsgerät Daten
mit der Frequenz desjenigen Satelliten übermittelt, der aufgrund seiner
aktuellen Position eine bestmögliche
Datenverbindung bietet. Auch in diesem Fall ist somit die Nutzung
der ergänzenden
Navigationsinformationen von Vorteil. In besonders vorteilhafter
Weise kann dementsprechend vorgesehen sein, dass die Satelliten
eines Navigationssystems (beispielsweise des bereits bestehenden
GPS-Systems oder des in Planung befindlichen Galileo-Systems) gleichzeitig
auch zur Realisierung des erfindungsgemäßen Kommunikationssystems eingesetzt
werden, also neben dem Sender zum Übermitteln der Navigationsinformationen
gleichzeitig auch Sende- und Empfangsmittel für die Datenübertragung im Rahmen des erfindungsgemäßen Kommunikationssystems
aufweisen. Die zusätzlichen
Erweiterungen der Navigationssatelliten halten sich hierbei in Grenzen,
so dass in besonders einfacher und vorteilhafter Weise ein tatsächlich weltweit
zur Verfügung
stehendes Notrufsystem gebildet werden kann.
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Nachfolgend
soll die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert werden.
Es zeigen:
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1 schematisch
die Bestandteile eines erfindungsgemäßen Kommunikationssystems;
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2 den
Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Übermittlung
eines Notrufs von einem Kommunikationsgerät aus;
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3a eine
denkbare Struktur eines Datenpakets zur Übermittlung einer Anfrage bei
dem Verfahren nach 2;
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3b die
Struktur einer von einem Kommunikationsgerät übermittelten Textnachricht;
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4 die
Struktur einer Antwortnachricht bei dem Verfahren nach 2;
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5 ein
zeitliches Ablaufschema zur Übermittlung
eines Notrufs;
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6 ein
Schema zur Verdeutlichung der von den Satelliten nutzbaren Frequenzen;
und
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7 die
Aufteilung des für
die Datenübermittlung
genutzten Frequenzbereichs.
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1 zeigt
zunächst
schematisch die Bestandteile eines allgemein mit dem Bezugszeichen 1 versehenen
erfindungsgemäßen Kommunikationssystems,
welches insbesondere zur Realisierung eines globalen Notruf-/Warnsystems
genutzt werden kann.
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Die
Zentrale des Notruf-/Warnsystems 1 wird entsprechend der
Darstellung durch eine zentrale Einrichtung 10, bspw. eine
Telefonleitzentrale gebildet, welche eingehende Notrufe von Teilnehmern
des Systems empfängt,
auswertet und – sofern
erforderlich – geeignete
Hilfsmaßnahmen
einleitet. Im Falle des Unfalls eines Teilnehmers kann durch die
Zentrale 10 bspw. ein Rettungswagen oder ein Rettungshubschrauber
informiert und zu der Unfallstelle beordert werden. Eine weitere
Aufgabe der Zentrale 10 besteht auch darin, eingehende Notrufe
zu bestätigen
und entsprechende Antworten zu übermitteln.
Schließlich
kann die Zentrale 10 auch als Leitstelle eines Warnsystems
genutzt werden und für
den Fall einer bevorstehenden Gefahr Informationen an die Teilnehmer
des Systems 1 senden.
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Schematisch
dargestellt in 1 sind drei Teilnehmer des erfindungsgemäßen Kommunikationssystems
welche im Hinblick auf ihre Ausgestaltung und Positionierung sehr
unterschiedlicher Natur sein können. Ein
erster Teilnehmer 20 wird bspw. durch ein Fahrzeug gebildet,
wobei das in dem Fahrzeug angeordnete Kommunikationsgerät dazu ausgestaltet
ist, im Falle eines Unfalls und bspw. der Auslösung eines Airbags Hilfe anzufordern.
Dies kann manuell durch den Benutzer des Fahrzeugs initiiert werden,
es wäre
allerdings durchaus denkbar, dass das Kommunikationsgerät automatisch
bei Auftreten eines schwereren Unfalls einen Notruf sendet.
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Ein
zweiter Teilnehmer 21 wird durch ein tragbares Kommunikationsgerät gebildet,
welches insbesondere auch durch ein Mobiltelefon gebildet sein kann.
Dieses Telefon 21 weist dementsprechend neben den normalen
Möglichkeiten
zur Mobilfunktelephonie Erweiterungen auf, welche das Übermitteln
eines Notrufs bzw. das Empfangen einer entsprechenden Antwort oder
einer Warnmeldung ermöglichen.
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Ein
dritter Teilnehmer ist beispielhaft durch ein Elektrogerät, bspw.
einen Fernseher 22, gebildet. Eine Besonderheit dieses
dritten Teilnehmers besteht darin, dass der Fernseher 22 innerhalb
eines Gebäudes 23 angeordnet
ist, was Auswirkungen auf die Möglichkeiten
zur Datenkommunikation hat, was später noch näher erläutert wird. Das stationär genutzte
Gerät 22 kann
in diesem Fall deshalb ausschließlich für den Empfang von Warninformationen
durch das System 1 vorgesehen sein, nicht allerdings zum Übermitteln
von Notrufen.
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Anzumerken
ist, dass die Endgeräte
des erfindungsgemäßen Systems 1 sehr
vielfältig
ausgestaltet sein können
und unterschiedlichste Funktionen aufweisen können. Auch die Nutzung innerhalb
des erfindungsgemäßen Systems 1 kann
in unterschiedlicher Weise erfolgen. So kann – wie bereits erläutert – vorgesehen
sein, dass gewisse Geräte
ausschließlich
für den
Empfang von Warnmeldungen durch das System 1 geeignet sind,
während
hingegen andere Geräte
sowohl Notrufe (ggf. unter bestimmten Voraussetzungen automatisch) übermitteln
und ergänzend
hierzu auch Warninformationen empfangen können. Auch die im Rahmen des
Systems ergänzend
von den verschiedenen Teilnehmern 20, 21 und 22 genutzten
Informationen können
je nach Ausgestaltung der Geräte
unterschiedlicher Art sein.
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Für die Kommunikation
zwischen den verschiedenen Teilnehmern 20, 21 und 22 und
der Zentrale 10 werden als Verbindungselemente Satelliten 30, 30-1, 30-2 eingesetzt, über welche
die Datenverbindung aufgebaut wird. Die Verbindung zur Zentrale 10 wird
hierbei mit Hilfe einer Sende-/Empfangsstation 11 ermöglicht, welche
in Verbindung mit der Zentrale 10 steht. Die Anordnung
der Satelliten und deren Anzahl ist vorzugsweise derart gewählt, dass
weltweit ein Verbindungsaufbau zwischen den Teilnehmern 20, 21, 22 und
einem der Satelliten 30 ermöglicht wird, wobei vorzugsweise
jeweils zumindest drei Satelliten 30 sich innerhalb des Sende-
und Empfangsbereichs eines Kommunikationsgerätes 20, 21, 22 befinden
sollten, um Alternativverbindungen im Falle des Ausfalls einer Datenverbindung
zu ermöglichen.
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Die
zwischen den verschiedenen Komponenten des erfindungsgemäßen Systems 1 ausgetauschten Signale
können
entsprechend ihrer Nutzung innerhalb des Notruf-/Warnsystems unterschieden
werden. Eine erste Funktion des Systems 1 stellt wie bereits
erwähnt
die Abgabe eines Notrufs durch die Teilnehmer sowie die entsprechende
Beantwortung dieses Notrufs durch die Zentrale 10 dar.
Die hierbei entstehenden Kommunikationsverbindungen können nach
Richtung der übermittelten Daten
sowie entsprechend den verschiedenen Komponenten, zwischen denen
eine Kommunikationsverbindung besteht, wie folgt unterschieden werden.
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So
sind zunächst
zwei sog. Forward-Verbindungen vorgesehen, welche für die Übermittlung
von Informationen von der Zentrale 10 zu den Empfängern 20 und 21 genutzt
werden. Diese Forward-Verbindungen werden ferner noch danach unterschieden,
ob sie in Richtung auf den Satelliten 30 gerichtet sind
oder von diesem wegführen.
Dementsprechend erfolgt eine Übermittlung
von Informationen von der Zentrale 10 bzw. der Sende-/Empfangsstation 11 also über einen
sog. Forward-Uplink IU zum Satelliten 30 sowie über einen
Forward-Downlink ID von dem Satelliten 30 zu
den Kommunikationsgeräten 20, 21.
Die Übermittlung
von Informationen von den Endgeräten 20, 21 zu
der Zentrale 10 hin hingegen erfolgt über sog. Reverse-Verbindungen, genauer
gesagt über
einen Reverse-Uplink IIU von den Geräten 20, 21 zu
dem Satelliten 30 und einen Reverse-Downlink IID von dem Satelliten 30 zu der Sende-/Empfangsstation 11 der
Zentrale 10. Die verschiedenen Vorgehensweisen zur Datenübermittlung
insbesondere im Rahmen des Reverse-Uplinks IIU und
des Forward-Downlinks
ID werden später noch ausführlich erläutert, die
Kommunikation zwischen dem Satelliten 30 und der Sende-/Empfangsstation 11 hingegen
kann im Rahmen üblicher
Verfahren erfolgen, die nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung
sind.
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Weitere
Kommunikationsverbindungen, die im Rahmen des erfindungsgemäßen Notruf-/Warnsystems aufgebaut
werden, dienen entsprechend der zweiten Funktion des Systems 1 dazu,
Warninformationen zu übermitteln.
In diesem Fall, der nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist, ist nur eine Kommunikation in Richtung von der Zentrale 10 zu
den Endgeräten 21 und 22 vorgesehen,
es wird also wiederum ein (in üblicher
Weise aufgebauter) Forward-Uplink IIIU zu
dem Satelliten 30 sowie ein Forward-Downlink IIID von dem Satelliten 30 zu den Endgeräten 21, 22 gebildet.
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Die
zum Aufbauen der verschiedenen Kommunikationsverbindungen genutzten
Frequenzbereiche können
unter Berücksichtigung
von Regulierungsbestimmungen prinzipiell in gewünschter Weise gewählt werden.
Wie allerdings bereits eingangs erläutert wurde, sollten die Endgeräte weitestgehend
auf bereits zum Einsatz kommenden Technologien basieren. Es hat
sich dementsprechend als vorteilhaft herausgestellt, für den Forward-Downlink
Frequenzen im sog. L-Band im Bereich zwischen 1,6455 und 1,6465
GHz und für
den Reverse-Uplink Frequenzen wiederum im L-Band im Bereich zwischen
1,544 und 1,545 GHz einzusetzen. Der Vorteil dieser Auswahl liegt
darin, dass diese Frequenzbereiche nahe an den von bereits existierenden
Mobilfunknetzen genutzten Frequenzen liegen und darüber hinaus
auch die im Rahmen von Navigationssystemen genutzten Frequenzbereiche
einschließen.
Sende- und Empfangsmittel zur Nutzung derartiger Frequenzen sind
somit bereits vielfach in Verwendung und können dementsprechend auch bei
Geräten
im Rahmen des erfindungsgemäßen Systems 1 eingesetzt
werden. Für
den Forward-Uplink werden vorzugsweise Frequenzen im sog. Ku-Band
zwischen 14 und 14,25 GHz und für
den Reverse-Downlink Frequenzen im X-Band im Bereich zwischen 10,7
und 11,7 GHz eingesetzt werden. Der Verteil der Wahl dieser Frequenzen
liegt darin, dass die hierzu genutzten Antennen geometrisch klein
gestaltet werden können.
Nochmals sei allerdings darauf hingewiesen, dass auch andere Frequenzen
für die
verschiedenen Signalwege zum Einsatz kommen könnten.
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Im
folgenden soll der Datenaustausch zwischen einem Endteilnehmer 20, 21 und
dem Satelliten 30 im Rahmen eines Notrufs näher besprochen
werden. Hierbei soll der Benutzer des Geräts in der Lage sein, mittels
einer SMS- oder Textnachricht Hilfe anzufordern. Ferner soll für die Zentrale 10 feststellbar
sein, wo genau sich der Benutzer des Geräts aufhält.
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Besonders
kritisch ist in diesem Fall die Übermittlung
der Informationen von den Geräten 20, 21 zu dem
Satelliten 30, was auf die geringe Sendeleistung der Geräte 20, 21 einerseits
sowie den hohen Datenverkehr andererseits zurückzuführen ist. Hierbei ist zunächst zu
berücksichtigen,
mit welcher Häufigkeit
die Abgabe eines Notrufs zu erwarten ist. Dabei haben statistische
Erhebungen gezeigt, dass die Hauptursache für die Initiierung von Notrufen
Verkehrsunfälle
sein werden. In Deutschland bspw. übersteigt die Anzahl von Verkehrsunfällen die
Anzahl denkbarer anderer Ereignisse bei weitem. Geht man davon aus,
dass die statistische Häufigkeit
für das
Auftreten eines Verkehrunfalls in Europa – was etwa dem Einzugsgebiet
eines Satelliten entspricht – in
etwa gleich ist, so ergibt sich eine ungefähre Frequenz von 0,36 Notrufen/s
für einen
einzelnen Satelliten. Da die Übermittlung
einer Notrufnachricht mehrere Sekunden in Anspruch nimmt, besteht
also die Gefahr, dass mehrere Endteilnehmer gleichzeitig versuchen,
einen Notruf an den Satelliten zu übermitteln. Die Überlappung
dieser Signale führt
aufgrund der niedrigen Sendeleistungen der Geräte allerdings letztendlich dazu,
dass der Satellit nicht mehr in der Lage ist, die Informationen
zu trennen und eindeutig zu identifizieren. Die Übermittlung beider Notrufe
würde in
diesem Fall also fehlschlagen.
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Um
derartige Konfliktsituationen zu vermeiden, wird für die Übermittlung
eines Notrufs von einem Endteilnehmer und die Beantwortung dieses
Notrufs durch die Zentrale 10 des Systems 1 ein
spezielles Reservierungsverfahren vorgeschlagen, welches nachfolgend
anhand des Ablaufdiagramms von 2 näher erläutert werden
soll.
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Grundgedanke
des schematisch in 2 dargestellten erfindungsgemäßen Reservierungsverfahrens ist,
dass im Rahmen einer Initialisierungsprozedur das Kommunikationsgerät, welches
einen Notruf übermitteln
möchte,
zunächst
eine kurze Meldung an den Satelliten bzw. die Zentrale übermittelt
und die Übertragung eines
Notrufs bzw. allgemein einer Nachricht ankündigt. Dem Gerät wird dann
ein entsprechender Übermittlungszeitraum
reserviert, in dem ausschließlich
das entsprechende Gerät
zur Übertragung
einer Nachricht befugt ist. Durch später noch näher erläuterte Maßnahmen stellt das Gerät dann sicher,
dass die Nachricht zeit- und frequenzgenau an dem Satelliten eintrifft,
so dass selbst bei niedrigen Sendeleistungen ein zuverlässiger Empfangs
ermöglicht
wird.
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Voraussetzungen
für diese
erfindungsgemäße Vorgehensweise
sind, dass das Endgerät
zusätzlich
einen Navigationsempfänger
aufweist, der ebenfalls in Kontakt mit dem Satelliten steht. Dem
Gerät ist
somit einerseits seine eigene Position, Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung
sowie andererseits die Position des Satelliten, dessen Geschwindigkeit
sowie dessen Bewegungsrichtung bekannt. Darüber hinaus können die von
dem Navigationsempfänger
als zusätzliche
Hilfestellung erhaltenen Informationen dazu genutzt werden, das
Gerät nahezu
perfekt hinsichtlich Zeit und Frequenz auf den Satelliten zu synchronisieren,
so dass allenfalls Abweichungen im Nanosekundenbereich auftreten.
Diese Informationen können
dementsprechend dazu genutzt werden, frequenz- und zeitrichtig Informationen
an den Satelliten zu übermitteln.
Das in 2 dargestellte Verfahren stellt sich dementsprechend
wie folgt dar.
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Nach
dem Auftreten eines Notfalls in Schritt S100 wählt das Gerät zunächst auf Basis der von dem Navigationsempfänger zur
Verfügung
gestellten Informationen hinsichtlich der Positionen und Bewegungen des
Kommunikationsgeräts
und der Satelliten einen geeigneten Satelliten aus, der aufgrund
seiner aktuellen Position eine bestmögliche Datenübertragung
gewährleistet.
Es wird also derjenige Satellit gewählt, bei dem die beste Empfangsleistung
im Hinblick auf die zu übermittelnden
Signale zu erwarten ist. Darüber
hinaus ist dem Gerät
bekannt, auf welcher Frequenz der gewählte Satellit Informationen
empfangen kann. Es wird dementsprechend zunächst über die Sendemittel des Kommunikationsgeräts eine
erste Sendefrequenz fs1 ausgewählt, welche
unter Berücksichtigung
der Relativbewegung zwischen Satellit und Kommunikationsgerät ermittelt
wird, um die während
der Übermittlung
zu dem Satelliten auftretende Frequenzverschiebung aufgrund des Dopplereffekts
auszugleichen. Auf diese Weise ist also sichergestellt, dass an
dem Satelliten das Signal exakt mit der von ihm „bevorzugten" Empfangsfrequenz
eintrifft. Wie später
noch näher
erläutert
wird, nutzt der Satellit vorzugsweise mehrere Empfangsfrequenzen
parallel, wobei dann eine dieser Frequenzen nach dem Zufallsprinzip
ausgewählt
wird und auf Basis dieser zufällig
gewählten
Empfangsfrequenz sowie der Navigationsinformationen die erste Sendefrequenz
fs1 bestimmt wird.
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Desweiteren
ist im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
vorgesehen, dass der Satellit nur in bestimmten Zeitabschnitten
Signale empfangen kann, mit denen die Übertragung einer Textinformation
angekündigt
wird. Im Rahmen dieses sog. Slotted-Aloha-Verfahrens ist also vorgesehen,
dass nur innerhalb bestimmter Zeiträume derartige Anfragen an dem
Satelliten eintreffen. Zwar besteht auch hier nach wie vor das Problem,
dass beim gleichzeitigen Eintreffen zweier Anfragen keines der Signale
von dem Satelliten ausgewertet werden kann, die Wahrscheinlichkeit
einer Datenkollision bei einem derartigen Verfahren, bei denen die Zeiträume für Anfragen
fest vorgegeben sind, wird allerdings deutlich reduziert. Auf Basis
der Navigationsinformationen wird also in Schritt S101 desweiteren
noch ein Startzeitpunkt ts1 ausgewählt, zu
dem die Anfrage von dem Gerät
aus gesendet wird. Auch dieser Zeitpunkt wird nach dem Zufallsprinzip
gewählt
werden, jedoch mit der bereits genannten Einschränkung, dass das Signal letztendlich
zu einem „zulässigen" Zeitpunkt am Satelliten
eintrifft.
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Anzumerken
ist, dass anstellte fest vorgegebener Zeiträume, innerhalb derer jeweils
eine Anfrage an dem Satelliten angenommen wird, auch ein größerer Zeitraum
für die Übermittlung
derartiger Anfragen zur Verfügung
gestellt werden könnte.
Die Wahrscheinlichkeit einer Datenkollision wäre in diesem Fall allerdings
etwas höher.
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Nach
Auswahl der Sendefrequenz fs1 und des Sendezeitpunkt
ts1 wird dann im darauffolgenden Schritt S102
eine Anfrage an den Satelliten übermittelt,
in der – wie
bereits erwähnt – die Übermittlung
einer längeren Textnachricht
angekündigt
bzw. beantragt wird.
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Ein
mögliches
Format für
eine derartige Anfrage ist in
3a dargestellt,
der entnommen werden kann, dass das Datenpaket aus insgesamt drei
Bereichen besteht. Ein erster Bereich
40-1 des gesamten
Datenpakets
40 dient dabei der Übermittlung einer Kennnummer
(ID) des Kommunikationsgeräts, über welches dieses
eindeutig identifizierbar ist. Entsprechend dem dargestellten Ausführungsbeispiel
weist dieser Bereich eine Länge
von 64 Bit auf. Der zweite Block
40-2 wird dazu genutzt,
bereits die Position des Geräts
sowie dessen aktuelle Bewegung zu übermitteln. Dieser Block weist
eine Länge
von 88 Bit auf, die sich wie folgt zusammensetzen:
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Ein
dritter Block 40-3 dient dazu, bereits im Rahmen einer
Kurznachricht Informationen über
die Art des Notruf anzukündigen.
Bspw. könnte
hierdurch die Schwere des Notfalls sowie die Art der benötigten Hilfe kodiert
werden. Insgesamt ergibt sich damit eine Länge von 160 Bit für dieses
Anfrage-Datenpaket 40.
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Anzumerken
ist, dass die Ausgestaltung und Länge dieses ersten Datenpakets 40 auch
anders gewählt
werden könnte.
Wesentlich allerdings ist, dass dieses zur Anfrage an den Satelliten
genutzte Datenpaket deutlich kürzer
ist als die eigentliche Nachricht, die noch zu einem späteren Zeitpunkt übermittelt
wird. Auch die Verwendung eines Datenblocks zur Identifizierung
des Kommunikationsgeräts
ist erforderlich.
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Entsprechend
der Darstellung in 2 wird das im Rahmen der Anfrage
gesendete Signal dann im Schritt S103 von dem Satelliten an die
Bodenstation weitergeleitet, wobei im darauffolgenden Schritt S104
von der Bodenstation überprüft wird,
ob die Anfrage einzeln am Satelliten eingetroffen ist und dementsprechend das
weitergeleitete Signal von der Bodenstation eindeutig ausgewertet
werden kann oder ob ggf. eine Überlappung
mit anderen Signalen – beispielsweise
Anfragen von anderen Teilnehmern des Kommunikationssystems – stattfand.
Der Satellit selbst ist also transparent, d.h. er leitet die Signale
in beide Richtungen weiter, ohne sie näher zu analysieren bzw. auszuwerten.
Lediglich eine Umsetzung in die verschiedenen Frequenzbereiche für die Uplinks
und Downlinks wird durch den Satelliten vorgenommen.
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Konnte
an der Bodenstation bzw. der Zentrale 10 des Notrufsystems
eine einzelne Anfrage empfangen werden, so wird diese inhaltlich
ausgewertet, wobei dann in einem darauffolgenden Schritt S105 über den Satelliten
eine Bestätigungsnachricht
an das Kommunikationsgerät übermittelt
wird, deren Struktur 4 entnommen werden kann. Konnte
hingegen keine Anfrage empfangen werden, so wird das Kommunikationsgeräts auch
keine Antwort erhalten und dementsprechend nach einem gewissen Wartezeitraum
die Schritte S101 und S102 wiederholen, also versuchen, eine erneute
Anfrage an den Satelliten übermitteln.
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Die
im Falle einer erfolgreichen Anfrage zurückgesendete Bestätigungsnachricht
weist entsprechend dem dargestellten Ausführungsbeispiel in 4 eine
Länge von
insgesamt 120 Bit auf und setzt sich aus fünf einzelnen Datenblöcken zusammen.
Ein erster Bock 42-1 stellt dabei eine (z. B. 32-Bit-lange)
Präambel
dar, welche von dem angesprochenen Empfänger dazu genutzt wird, sein
Empfangsverhalten auf das Sendeverhalten des Satelliten zu synchronisieren.
In dem zweiten Block 42-2 wird die Identifikationsnummer
des Teilnehmers wiederholt, um sicherzustellen, dass von mehreren
Endgeräten,
die zu einem früheren
Zeitpunkt eine Anfrage an den Satelliten übermittelt haben, ein einzelner
Teilnehmer angesprochen werden kann. Mit dem dritten Block 42-3 wird
mit Hilfe eines 8-Bit-langen Datenpakets eine Empfangsfrequenz fE kodiert, auf welcher der Satellit zu einem
späteren
Zeitpunkt die Notrufnachricht empfangen möchte. Der darauffolgende Block 42-4 kodiert
mit Hilfe von 4 Bit einen für
den Empfang dieser Nachricht festgelegten Zeitbereich tE.
Der letzte Block 42-5 dient dazu, im Rahmen einer Kurzantwort
den Empfang der Anfrage zu bestätigen
und ggf. weitere Informationen über
die Art der zur Verfügung
gestellten Hilfe mitzuteilen.
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Wiederum
könnte
die Struktur dieser Rückmeldung
anderweitig gewählt
werden, wobei allerdings die Blöcke
zur eindeutigen Identifizierung des Kommunikationsgeräts sowie
zur Übermittlung
der festgelegten Empfangsfrequenz und Empfangszeit im Rahmen des
erfindungsgemäßen Verfahrens
erforderlich sind.
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Nach
Erhalt dieser Informationen bestimmt das Endgerät in dem darauffolgenden Schritt
S106 unter Berücksichtigung
der ihm zur Verfügung
stehenden Navigationsinformationen eine geeignete Sendefrequenz fs2 sowie einen Sendezeitpunkt ts2 für die Übermittlung
der eigentlichen Notfallnachricht. Wiederum werden Frequenz und
Zeitpunkt in geeigneter Weise ermittelt, um sicherzustellen, dass
die Nachricht an dem Satelliten mit der zuvor festgelegten Empfangsfrequenz
fE und innerhalb des gewünschten Zeitraums tE eintrifft.
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In
dem nächsten
Schritt S107 wird dann in der zuvor bestimmten Weise die Textnachricht übermittelt, wobei
hier ein Datenformat entsprechend der Darstellung in 3b gewählt wird.
Diese Nachricht 41 besteht dementsprechend wiederum aus
zwei Blöcken 41-1 und 41-2 zur Übermittlung
der Identifizierugsnummer sowie zur Mitteilung von Navigationsinformationen über den
Empfänger.
Ein dritter Block (bspw. mit einer Länge von 1.600 Bit) stellt dann
schließlich
die eigentliche Nachricht bzw. den Notruf dar.
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Aufgrund
des zuvor durchgeführten
Initialisierungsverfahrens bzw. der Reservierung eines bestimmten
Empfangszeitraums ist sichergestellt, dass die Nachricht ungestört von anderweitigen
Informationen als einzige zu dem vorgegebenen Empfangszeitpunkt
an dem Satelliten eintrifft. Eine Überlappung mit anderweitigen
Signalen wird hierdurch also ausgeschlossen, was besonders wichtig
ist, um während
des verhältnismäßig langen Übermittlungszeitraums
eine Datenkollision zu vermeiden. Es ist also sichergestellt, dass
die eigentliche Notfallnachricht ungestört an den Satelliten übermittelt
und dort zuverlässig
ausgewertet werden kann.
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In
den Schritten S108 und S109 schließlich erfolgt die Weiterleitung
der Nachricht an die Bodenstation sowie eine erneute Bestätigung über den
Satelliten. Für
die Bestätigung
wird wiederum das in 4 dargestellte Datenformat verwendet,
wobei die Datenblöcke
hinsichtlich der Frequenz und des Empfangszeitpunkts nunmehr allerdings
leer bleiben. Sollte hingegen die Übermittlung der Nachricht fehlgeschlagen
sein, so könnte
dies ggf. mit Hilfe des fünften
Datenblocks 42-5 angezeigt werden und der Teilnehmer zu
einer erneuten Übermittlung
der Notfallnachricht aufgefordert werden. In diesem Fall würden wiederum
eine neue Empfangsfrequenz sowie ein Empfangszeitraum festgelegt
und übermittelt
werden.
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In 5 ist
die besondere Vorgehensweise zur Übermittlung einer Notfallnachricht
entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren
nochmals anhand eines Zeitschemas dargestellt. Dieser Darstellung
kann insbesondere auch entnommen werden, dass das zeitliche Empfangsverhalten
des Satelliten in zwei alternierende Zeitabschnitte TA und
TE unterteilt werden kann, wobei der erste
Zeitabschnitt TA dazu dient, die Anfragen von
den verschiedenen Kommunikationsgeräten zu empfangen und in weitere
kleinere Zeitabschnitte Ta unterteilt ist,
die jeweils für
den Empfang einer Anfrage vorgesehen sind. Der zweite Teilabschnitt
TE ist zum Empfang genau einer SMS-Nachricht
vorgesehen.
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Entsprechend
der Darstellung übermittelt
somit ein Teilnehmer A zum Zeitpunkt ts1 eine
Anfrage 50, wobei dieser Zeitpunkt derart gewählt ist,
dass diese Anfrage genau innerhalb eines vorgegebenen Zeitabschnitts
Ta des Zeitraums TA für den Empfang
von Anfragen an dem Satelliten eintrifft. Nach Weiterleitung dieser
Anfrage an die Bodenstation erfolgt die Rückmeldung über die erste Bestätigungsnachricht 51,
mit der der Teilnehmer A über
den für
ihn vorgesehen Empfangszeitpunkt tE sowie
die entsprechende Frequenz informiert wird. Wie der Darstellung
entnommen werden kann, erfolgt diese Rückmeldung unabhängig von
der gleichzeitig vorgenommenen Übertragung
einer Nachricht 55, die von einem zweiten Teilnehmer B
derart übermittelt wurde,
dass sie innerhalb des früheren
Empfangszeitraums TE für Textnachrichten am Satelliten
eintrifft.
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Auf
Basis der im Rahmen der ersten Rückmeldung 51 erhaltenen
Informationen und unter Berücksichtigung
der Navigationsdaten ermittelt dann der Teilnehmer A den Zeitpunkt
ts2, zu dem die Übermittlung der Textnachricht
gestartet wird, und zwar derart, dass sie zum vorgegebenen Zeitpunkt
tE am Satelliten eintrifft. Nach erfolgreicher
Weiterleitung und Auswertung an der Bodenstation erfolgt dann die
zweite Rückmeldung 53.
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Wesentlich
ist also, dass die Teilnehmer ihr Sendeverhalten derart abstimmen,
dass sowohl die Anfragen als auch die eigentlichen Textnachrichten
in geeigneter Weise an dem Satelliten eintreffen und dort optimal empfangen
werden können.
Dies gilt selbstverständlich
nicht für
die verschiedenen Rückmeldungen
von dem Satelliten an die Teilnehmer, da der Satellit sein Sendeverhalten
nicht auf jeden einzelnen Teilnehmer abstimmen kann. Auch in diesem
Fall können
allerdings die den Teilnehmern ergänzend zur Verfügung gestellten
Navigationsinformationen sowie die anderweitigen Informationen über das
zeitliche Sendeverhalten des Satelliten genutzt werden, um das Empfangsverhalten
der Teilnehmer auf den Satelliten abzustimmen. Allein auf Basis
dieser (Hilfs-)Informationen kann somit bereits eine Synchronisation
bzw. Abschätzung
der Phasenlage des Antwortsignals erzielt werden, um einen optimalen
Datenempfang an den verschiedenen Teilnehmern sicher zu stellen.
Ergänzend
hierzu wird dann auch die Präambel 42-1 der
Rückmeldung 42 in 4 genutzt.
Allerdings muss diese Präambel
nicht zwingend Bestandteil jeder einzelnen Rückmeldung durch den Satelliten sein.
Es wäre
durchaus auch denkbar, die Präambel
nur in regelmäßigen Zeitabschnitten
den Rückmeldungen anzufügen.
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Insgesamt
wird somit durch die angegebenen Maßnahmen sichergestellt, dass
eine fehlerfreie Datenübertragung
zwischen dem Kommunikationsgerät
der Endteilnehmer und dem Satelliten in beiden Richtungen erfolgen
kann. Hierfür
sind einerseits das abgestimmte zeitliche Sendeverhalten der Teilnehmer
sowie das abgestimmte Empfangsverhalten der Teilnehmer auf Basis
der ergänzend
zur Verfügung
stehenden Informationen hinsichtlich des Sendeverhaltens des bzw.
der Satelliten verantwortlich.
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Die
bisherigen Betrachtungen haben sich auf die Kommunikation zwischen
einem Teilnehmer und einem einzelnen Satelliten beschränkt. Tatsächlich wird
ein auf Basis der vorliegenden Erfindung gebildetes Notruf-/Warnsystem
allerdings mehrere Satelliten aufweisen, um eine globale Datenübertragung
sicherzustellen. In diesem Fall müssen die Satelliten allerdings
unterschiedliche Frequenzen benutzen, um eine Überlappung im Datenverkehr
zu vermeiden. Das eingangs genannte Frequenzband für den Reverse-Uplink
IIU muss also in für die Satelliten jeweils einzeln
nutzbare Frequenzbänder
unterteilt werden. Entsprechend der Darstellung in 6 ist
allerdings nicht erforderlich, dass jeder Satellit genau ein einziges
Frequenzband erhält.
Aufgrund der Abschattung durch die Erde besteht vielmehr die Möglichkeit,
dass zwei in Opposition zueinander angeordnete Satelliten (bspw.
die Satelliten 30-3 und 30-7) gemeinsame Frequenzbereiche
nutzen. Bei einer Verwendung von bspw. 24 Satelliten ist somit das
gesamte Frequenzband mit einer Breite von 1 MHz in insgesamt 12
Bereiche mit einer Breite von jeweils 83,3 kHz zu unterteilen.
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Jedem
Satelliten steht somit ein entsprechendes Frequenzband zur Verfügung, welches
in vorteilhafter Weise entsprechend der Darstellung in 7 nochmals
in 100 Unterbereiche (sog. sub-carrier) unterteilt wird. Innerhalb
eines jeden sub-carriers mit einer Breite von 833 Hz können dann
Informationen von den Endteilnehmern an den Satelliten übermittelt
werden. Geht man davon aus, dass die Zeiträume TA für die Initialisierung
(zusammengesetzt aus 11 Zeitschlitzen Ta für den Empfang
jeweils einer Anfrage) und TE für den Empfang
der eigentlichen SMS-Nachricht gemeinsam in etwa 10 s in Anspruch
nehmen, bedeutet dies, dass ein einzelner Satellit in der Lage ist,
in etwa 10 Textnachrichten pro Sekunde zu empfangen. Dies ist für die Bearbeitung
der voraussichtlich auftretenden Notrufe entsprechend der oben angestellten
Berechnung bei weitem ausreichend. Das erfindungsgemäße System
ist somit tatsächlich
in der Lage, global den Service eines Notrufsystems anzubieten.
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Anzumerken
ist, dass der jeweils für
den Empfang einer Textnachricht vorgesehene sub-carrier die Empfangsfrequenz
vorgibt, die im Rahmen der ersten Bestätigungsnachricht an den Endteilnehmer übermittelt wird.
Da durch den Satelliten bzw. die Bodenstation dieser sub-carrier
danach ausgewählt
wird, in welcher Weise ein optimale Nutzung der zur Verfügung stehenden
Frequenzen erfolgt, ist somit die eingangs beschriebene Anpassung
der Sendefrequenz durch die Teilnehmer Voraussetzung für eine zuverlässige Datenübermittlung. Während der
Anfrage hingegen können
die Teilnehmer in beliebiger Weise eine Frequenz eines entsprechenden
sub-carriers auswählen, da
für die
Anfragen diese Frequenzen nicht fest vergeben werden. Die Auswahl erfolgt
in diesem Fall möglichst
nach dem Zufallsprinzip, um möglichst
eine gleichmäßige Ausnutzung
der sub-carrier zu ermöglichen
und damit Kollisionen möglichst
zu vermeiden.
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Den
obigen Erläuterungen
der verschiedenen Funktionen des erfindungsgemäßen Systems kann entnommen
werden, dass die Endgeräte, über die
eine Kommunikation mit dem Satelliten bzw. der Zentrale des Notruf-/Warnsystems
erfolgt, unterschiedlichst ausgestaltet sein können. Üblicherweise weisen diese Geräte allerdings
jeweils einen Navigationsempfänger
auf, um im Rahmen des erfindungsgemäßen Übertragungsverfahrens auf die
benötigten
Navigationsinformationen zurückgreifen
zu können.
Diese Geräte
können
bspw. durch tragbare Kommunikationsgeräte gebildet sein. Es wäre allerdings
auch denkbar, derartige Geräte
in Fahrzeugen, wie Flugzeugen, Schiffen oder Kraftwagen zu installieren.
Insbesondere bei der Anordnung derartiger Geräte in Fahrzeugen könnte darüber hinaus
auch vorgesehen sein, dass die Abgabe eines Notrufs automatisch
im Falle eines Unfalls oder dgl. initiiert wird. Selbstverständlich ist
in diesem Fall die Anordnung des Kommunikationsgeräts an einer
Stelle vorteilhaft, die von Unfällen
möglichst
wenig betroffen ist. Bei der Anordnung in einem Fahrzeug bspw. wäre die Montage
innerhalb der Fahrgastzelle – insbesondere
am Armaturenbrett – sinnvoll,
da in diesem Bereich die größte Sicherheit
vor ungewollten Beschädigungen
besteht.
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Insgesamt
gesehen wird somit durch die vorliegende Erfindung ein satellitengestütztes Kommunikationssystem
zur Verfügung
gestellt, welches eine zuverlässige Übermittlung
von Textinformationen in Kombination mit Ortsinformationen ermöglicht.
Hierdurch besteht nunmehr die Möglichkeit,
ein globales Notruf-/Warnsystem zu bilden, welches einen Datenaustausch
mit der erforderlichen Zuverlässigkeit
ermöglicht.