DE102005004569A1 - Verfahren zur Beschreibung von Streckenabschnitten in digitalen Straßenkarten - Google Patents

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Abstract

Um ein Verfahren zur Beschreibung von Streckenabschnitten in digitalen Straßenkarten anzugeben, durch welches für den Fall von gekrümmten Streckenverläufen eine Einsparung von Speicherplatz bei möglichst hoher Genauigkeit realisiert werden kann, ist vorgesehen, dass mindestens ein gekrümmter Streckenabschnitt durch wenigstens eine Klothoide beschrieben wird, wobei wenigstens ein Anfangs- und Endpunkt der Klothoide in einer Datenbank abgespeichert werden.

Description

  • Technisches Gebiet
  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zu Beschreibung von Streckenabschnitten in digitalen Straßenkarten gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
  • Es ist bekannt, dass in heutigen digitalen Straßenkarten Streckenverläufe durch die Aneinanderreihung von geraden Stücken angeglichen wird, deren Anfangs- und Endpunkte aus einem Speicher gelesen werden. So werden beispielsweise im bekannten GDF-Format (Geographic Data Format) die Koordinaten von Punkten, welche mit der Streckenführung zusammenfallen, angegeben. Bei der Anwendung eines einfachen Algorithmus, welcher diese Punkte durch gerade Linien verbindet, wird die Abweichung der realen Streckenführung von der berechneten um so größer sein, je stärker die Krümmung des Streckenverlaufes ist. Dieses Problem kann dadurch gelöst werden, dass die Anzahl der Stützstellen in der Kurve erhöht wird. Nachteilig dabei ist, dass mit einer Erhöhung der Anzahl der Stützpunkte mehr Speicherplatz vorgesehen sein muss. Erschwert wird die Problematik auch dadurch, dass in neuartigen ADAS (Advance Driver Assistant System)-Anwendungen die Streckenkrümmung in einem vorbestimmten Abstand vor dem Kraftfahrzeug mit einer hohen Genauigkeit berechnet werden soll. Auffällig ist dabei, dass Apriori-Kenntnisse über den wahrscheinlichen Verlauf einer Streckenführung in dem vorgestellten Kodierungsschema nicht verwendet werden. So ist bekannt, dass bei dem Bau von Trassen oder dergleichen ein Streckenverlauf gewählt wird, welcher ein gleichmäßiges Ein- und Ausschlagen des Lenkrades bei einer gleichmäßigen Geschwindigkeit ermöglicht. Zu diesem Zweck passt man Teilstücke des Streckenverlaufs der Form einer sogenannten Klothoiden an. Bei der Klothoide ist die Kurvenkrümmung linear proportional zu der Bogenlänge der Kurve. Da die auf ein Kraftfahrzeug wirkende Zentrifugalkraft proportional zur Streckenkrümmung ist, garantiert eine solche Wahl der Streckenführung eine stetige Änderung der Fliehkräfte, sodass es nicht zu einem plötzlichen Rucken kommt. Außerdem wird beim Durchfahren einer der Form einer Klothoiden angepassten Teilstrecke das Lenkrad von der Geradeausstellung in einer gleichmäßigen, linearen Bewegung in eine Position gebracht, mit der dann der anschließende Kreisbogen bei konstantem Lenkradeinschlag und konstanter Fliehkraft durchfahren werden kann.
  • Darstellung der Erfindung, Aufgabe, Lösung, Vorteile
  • Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Beschreibung von Streckenabschnitten in digitalen Straßenkarten anzugeben, durch welches für den Fall von gekrümmten Streckenverläufen eine Einsparung von Speicherplatz bei möglichst hoher Genauigkeit realisiert werden kann.
  • Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mittels eines Verfahrens mit den im Anspruch 1 genannten Merkmalen gelöst.
  • Dadurch, dass mindestens ein gekrümmter Streckenabschnitt durch wenigstens eine Klothoide beschrieben wird, wobei wenigstens ein Anfangs- oder Endpunkt der Klothoide in einer Datenbank abgespeichert werden, ist ein Kodierungsverfahren gegeben, welches eine einfache Berechnung der Straßenkrümmung an einem gewünschten Punkt ermöglicht. Die durch das erfindungsgemäße Verfahren ermöglichte Beschreibung von Straßenkurven ist kompakt und weniger speicherintensiv als herkömmliche Verfahren, aber dennoch einfach mit Rücksicht auf Navigation und die visuelle Darstellung der Daten.
  • In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die zu dem mindestens einem gekrümmten Streckenabschnitt gehörenden Daten aus der Datenbank gelesen und an eine andere Anwendung für die Berechnung des elektronischen Horizontes übertragen werden. Die durch das erfindungsgemäße Kodierungsverfahren erleichterte Berechnung der Streckenkrümmung ist besonders nützlich für Anwendungen im Rahmen des ADAS (Advance Driver Assistant System). Durch die kompakte Beschreibung wird es möglich, Informationen über den elektronischen Horizont mit geringen Anforderungen an die Bandbreite auf Bussystemen wie dem CAN-Bus zu übertragen.
  • Eine Angleichung des erfindungsgemäßen Kodierungsverfahrens an das Modell, welches für die Straßenkonstruktion verwendet wird, findet typischerweise dadurch statt, dass der mindestens eine gekrümmte Streckenabschnitt in drei Unterabschnitte geteilt wird, wobei der erste durch eine Klothoide, der zweite durch einen Teilkreis und der dritte durch eine Klothoide beschrieben wird, wobei die Krümmung des Teilkreises gleich der Krümmung der beiden Klothoiden an ihren jeweiligen Anfangs- oder Endpunkten ist. Dadurch wird das Design vieler Autobahnen abgebildet, bei welchen zwei gerade Streckenabschnitte durch die Abfolge Klothoide-Teilkreis-Klothoide miteinander verbunden sind.
  • Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
  • Kurze Beschreibung der Zeichnungen
  • Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand der zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
  • 1 einen Ausschnitt aus einer digitalen Straßenkarte mit zwei gekrümmten Streckenabschnitten und deren Annäherung durch Geradenstücke;
  • 2 ein Blockschaltbild mit einer ADAS (Advanced Driver Assistance System)-Anwendung;
  • 3 einen Verlauf der Streckenkrümmung als Funktion der durchfahrenen Wegstrecke für die zwei gekrümmten Streckenabschnitte in 1;
  • 4 einen unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens modellierten Streckenverlauf;
  • 5 schematisiert einen Vergleich des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem herkömmlichen Verfahren und
  • 6 schematisiert eine zur Abspeicherung der unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens bestimmten Daten dienende Datenbanktabelle.
  • Bester Weg zur Ausführung der Erfindung
  • 1 zeigt einen Ausschnitt aus einer digitalen Straßenkarte mit zwei gekrümmten Streckenabschnitten 10 und 12 sowie deren Annäherung durch Geradenstücke 14. Bei einer solchen polygonalen Beschreibung des Streckenverlaufes ist es notwendig, eine höhere Anzahl von Stützstellen für die Darstellung der gekrümmten Streckenabschnitte 10 und 12 als in dem geraden Streckenverlauf dazwischen vorzusehen. Insbesondere in Bereichen hoher Krümmung weicht der gezeichnete Streckenverlauf dennoch stärker von dem realen Streckenverlauf ab.
  • 2 zeigt ein Blockschaltbild mit einer ADAS (Advanced Driver Assistance System)-Anwendung 16, welche als Inputparameter die Krümmung 18 an einer bestimmten Position des Streckenverlaufes vor der aktuellen Position des Kraftfahrzeuges benötigt. Diese Krümmung 18 wird in einer Einheit 20 aufgrund von Informationen über die aktuelle Position des Kraftfahrzeugs 22 und den aus einer digitalen Straßenkarte 24 ausgelesenen Streckeninformationen 26 berechnet. Für die ADAS-Anwendung 16 muss die Krümmung der Straße in einer definierten Distanz vor der aktuellen Position des Kraftfahrzeuges 22 und vorzugsweise an mehreren äquidistanten Positionen bereitgestellt werden.
  • Die dafür erforderliche Berechnung von Krümmungswerten wird durch das erfindungsgemäße Kodierungsverfahren erleichtert, bei welchem die Beschreibung des Straßenverlaufes durch die drei folgenden geometrischen Basiselemente erfolgt:
    • 1. Geradensegment,
    • 2. Klothoidensegment und
    • 3. Teilkreissegment.
  • In 3 wird die Krümmung des Streckenverlaufs beziehungsweise der benötigte Lenkradeinschlag als Funktion der durchfahrenen Wegstrecke für die beiden gekrümmten Streckenverläufe 10 und 12 aus 1 dargestellt. Die dazugehörigen geometrischen Basistypen sind in der Figur entsprechend der oben genannten Nummerierung eingezeichnet. Wenn das Kraftfahrzeug in den ersten gekrümmten Streckenverlauf 10 einfährt, folgt es einer Straßenkrümmung mit einem dem Bereich 28 entsprechenden Verlauf. In den mit 2 bezeichneten, Klothoidensegmenten entsprechenden Teilbereichen erfolgt ein geradliniges Ein- bzw. Auslenken des Lenkrads, während in dem mit 3 bezeichneten Teilbereich ein Teilkreis ohne weitere Korrektur des Lenkradeinschlags erfolgt. Der Krümmungsverlauf im Bereich 30 der 3 entspricht dem zweiten gekrümmten Streckenverlauf 12, wobei die Krümmung im Gegensatz zum ersten Streckenverlauf positive Werte annimmt, da sich der Drehsinn der Kraftfahrzeugorientierung hier geändert hat. Wenn die gekrümmten Streckenabschnitte durch die vorgestellten drei geometrischen Basiselemente modelliert werden, so ergibt sich ein in 4 dargestellter Verlauf, in welcher die verschiedenen geometrischen Basiselemente durch die beschriebene Nummerierung und zusätzlich durch unterschiedliche Linienform dargestellt sind (Geradensegmente 1 gestrichelt, Klothoidensegmente 2 gepunktet und Teilkreissegmente 3 durchgezogen).
  • 5 zeigt schematisch einen Vergleich zwischen neuer und alter Darstellung der Daten mit der gleichen Nummerierung der Teilbereiche wie in 2 und 3. Dabei sind die Stützpunkte des Polygons eingezeichnet, welche in der alten Kodierungsform benutzt werden. In den beiden Teilbereichen der gekrümmten Streckenverläufe 10 und 12, welche Teilkreisen 3 entsprechen, wird die Abweichung zwischen den beiden Repräsentationen deutlich. Dabei ist im allgemeinen zu erwarten, dass die neue Repräsentation, welche einen gleichmäßigeren Kurvenverlauf zum Ergebnis hat, besser an den realen Verlauf der kodierten Straße angepasst ist.
  • Die in dem erfindungsgemäßen Kodierungsverfahren beschriebenen und den drei geometrischen Basiselementen entsprechenden Teilbereiche können in einer Datenbanktabelle repräsentiert werden, wie dies schematisch in 6 dargestellt ist. Diese Datenbanktabelle verfügt über drei Spalten. Zwei Spalten 32, 34 entsprechen den x- und y-Koordinaten der Anfangs- oder Endpunkte der verschiedenen Teilbereiche. Da der Endpunkt eines Teilbereiches gleichzeitig der Anfangspunkt des folgenden Teilbereiches ist, kann auf den gleichzeitigen Eintrag von Anfangs- und Endpunkten verzichtet werden. Eine Spalte 36 bestimmt den Typ des geometrischen Basiselemente für den beschriebenen Teilbereich. In einer weiteren optionalen Spalte 38 ist die charakteristische Krümmung des gekrümmten Streckenabschnitts verzeichnet, um ihre Berechnung aus den vorhergehenden oder folgenden Abschnitten zu vermeiden und einen einzigen Wert zu erhalten, statt zweier Werte (aus den vorangehenden Abschnitten, aus den folgenden Abschnitten), die sich aufgrund der begrenzten Präzision numerischer Berechnungen unterscheiden. Diese Krümmungsinformation wird nämlich nicht benötigt, da die Krümmung eines Klothoidenabschnittes durch seinen Anfangs- und Endpunkt und den vorhergehenden (oder folgenden) geraden Abschnitt festgelegt ist, der seine Anfangs- oder End-) Richtung angibt. Mit dieser optionalen Zusatzspalte, die die Krümmung enthält da die Krümmung an einem der Endpunkte beider Klothoiden und im Teilkreis identisch ist, muss sie für eine gegebene Kurve nur einmal eingetragen werden. In dem in 6 gegebenen Beispiel wird sie als Eigenschaft der ersten Klothoide aufgeführt. Wenn die in einer ähnlich wie in 6 entworfenen Datenbanktabelle eingetragenen Datensätze von einer Anwendung ausgelesen werden, so kann durch die Anwendung eines geeigneten Algorithnus einfach der Verlauf eines gekrümmten Streckenabschnitts berechnet werden.

Claims (9)

  1. Verfahren zur Beschreibung von Streckenabschnitten in digitalen Straßenkarten, bei welchem wenigstens ein Teil der Streckenabschnitte durch Geradenstücke beschrieben wird, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein gekrümmter Streckenabschnitt durch wenigstens eine Klothoide beschrieben wird, wobei wenigstens ein Anfangs- und Endpunkt der Klothoide in einer Datenbank abgespeichert werden.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Krümmung des/der Kreis- und Klothoidenabschnitte/s, die zur Darstellung einer Kurve verwendet wird, aus ihrem Anfangs- und Endpunkt und aus dem vorangehenden oder folgenden geraden Abschnitt berechnet werden kann.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Krümmung für die Kreise und Klothoidenabschnitte ebenfalls in der Tabelle als eine zusätzliche optionale Spalte gespeichert werden kann, um ihre Berechnung zu vermeiden.
  4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Anfangs- oder Endkrümmung der Klothoide und Kreisabschnitte in einer Datenbank abgespeichert wird.
  5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zu dem mindestens einen gekrümmten Streckenabschnitt gehörenden Daten aus der Datenbank gelesen werden und eine Anzahl von Stützpunkten der Kurve mit zugehöriger Krümmung berechnet werden.
  6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zu dem mindestens einen gekrümmten Steckenabschnitt gehörenden Daten aus der Datenbank gelesen und an eine andere Anwendung für die Berechnung des elektronischen Horizontes übertragen werden.
  7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die andere Anwendung eine Anwendung im Rahmen des ADAS (Advanced Driver Assistance System) ist.
  8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine gekrümmte Streckenabschnitt in drei Unterabschnitte geteilt wird, wobei der erste durch eine Klothoide, der zweite durch einen Teilkreis und der dritte durch eine Klothoide beschrieben wird, wobei die Krümmung des Teilkreises gleich der Krümmung der beiden Klothoiden an ihren jeweiligen Anfangs- oder Endpunkten ist.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Koordinaten der Anfangs – und Endpunkte der Unterabschnitte in der Datenbank gespeichert werden.
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