DE102005002865B3 - Freisprecheinrichtung für ein Kraftfahrzeug - Google Patents

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Abstract

Eine Freisprecheinrichtung für ein Kraftfahrzeug weist wenigstens ein erstes Mikrofon (18a-c), das derart auf dem Gurtband (10) eines Sicherheitsgurtsystems angeordnet ist, dass es sich bei angelegtem Sicherheitsgurt im Brust- oder Schulterbereich des angegurteten Insassen befindet, und ein zweites Mikrofon (19) auf. Eine Auswahleinheit (20) wählt nach vorgegebenen Kriterien das Signal eines Mikrofons aus und gibt es für einen Signalausgang (29) weiter, wobei im Normalzustand das Signal eines ersten Mikrofons (18a-c) ausgewählt wird. Zur Verbesserung der Betriebssicherheit ist das zweite Mikrofon (19) ortsfest im Fahrzeug angeordnet und die vorgegebenen Kriterien sind Störungen des Normalzustandes (Fig. 1).

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Freisprecheinrichtung für ein Kraftfahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
  • Eine gattungsgemäße Freisprecheinrichtung ist aus der DE 100 33 985 B4 bekannt. Hier wird vorgeschlagen, mehrere Mikrofone auf dem Gurtband eines Sicherheitsgurtsystems anzuordnen und über eine Auswahleinheit das Mikrofon auszuwählen, das die kürzeste Distanz zum Mund des Insassen aufweist. Als Auswahlkriterium für das am besten positionierte Mikrofon wird hier die Gurtauszugslänge herangezogen. In Tests hat sich herausgestellt, dass im Normalzustand die Tonqualität eines ideal am Gurtband positionierten Mikrofons derjenigen eines fest im Fahrzeug, beispielsweise am Innenspiegel, installierten Mikrofons deutlich überlegen ist. Es hat sich jedoch auch herausgestellt, dass am Gurtband installierte Mikrofone gegenüber Störungen eines solchen Normal- oder Idealzustandes sehr empfindlich sind. Schlimmstenfalls kann es passieren, dass dann, wenn die Nutzung eines Autotelefons bzw. eines im Fahrzeug installierten Mobiltelefons am wichtigsten wäre, nämlich nach einem Unfall, keine Nutzung dieser Einrichtung möglich ist.
  • Hiervon ausgehend stellt sich die Erfindung die Aufgabe, eine gattungsgemäße Freisprecheinrichtung dahingehend zu verbessern, dass eine größere Betriebssicherheit gegeben ist.
  • Diese Aufgabe wird durch eine Freisprecheinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
  • Die erfindungsgemäße Freisprecheinrichtung verfügt neben wenigstens einem am Gurtband angeordneten Mikrofon über ein zweites Mikrofon, das stationär im Fahrzeuginneren angeordnet ist. Eine Auswahleinheit wählt eines der Mikrofone nach vorgegebenen Kriterien aus und gibt dessen Signal über einen Signalausgang weiter. Im Normalzustand wird hierbei das am Gurtband angeordnete Mikrofon ausgewählt und bei Störung dieses Normalzustandes wird auf das ortsfest im Fahrzeug angeordnete zweite Mikrofon umgeschaltet. Hierdurch wird insbesondere erreicht, dass im Falle eines Unfalles die Funktionsbereitschaft der Freisprecheinrichtung mit hoher Wahrscheinlichkeit erhalten bleibt. Vorzugsweise ist deshalb auch das ortsfest im Fahrzeug angeordnete zweite Mikrofon in der Mitte des Armaturenbrettes angeordnet, da diese Position bei einem Unfall statistisch am wenigstens beschädigt wird.
  • Es gibt mehrere Möglichkeiten, Störungen des Normalzustandes zu definieren und zu detektieren. Zum einen kann eine Störung des Normalzustandes dann als gegeben angesehen werden, wenn sich ein Unfall mit einer Schwere ereignet, der das Airbagsystem ansprechen lässt. Es kann also ein Signaleingang an der Auswahleinheit vorgesehen sein, der mit der Zündelektronik eines Gasgenerators für eine Airbageinheit verbunden ist. Wenn sich ein Unfall ereignet, wird dann automatisch auf das ortsfest im Fahrzeug angeordnete zweite Mikrofon umgeschaltet. Es kann hierbei sinnvoll sein eine Totzeit von wenigen Sekunden vorzusehen, da durch den hohen Geräuschpegel während der Gassackentfaltung für eine gewisse Zeit ohnehin keine Kommunikation möglich ist. Auch die Signale anderer externer Aggregate können verwendet werden.
  • Es hat sich herausgestellt, dass insbesondere dann, wenn das zweite Mikrofon wie bevorzugt am Armaturenbrett – und nicht beispielsweise am Innenspiegel – angeordnet ist, das Signal des sich am Gurtband befindenden Mikrofons im Normalzustand wesentlich besser als dasjenige des ortsfesten Mikrofons ist. Somit kann eine Störung des Normalzustandes auch durch einen Vergleich der beiden Signale diagnostiziert werden, beispielsweise dann, wenn das Signal des zweiten Mikrofons besser als das des ersten Mikrofons ist.
  • Es ist weiterhin möglich, typische Muster im Signal des ersten Mikrofons zu definieren, die als Vorliegen einer Störung interpretiert werden.
  • Weiterhin ist es sinnvoll, dass die Auswahleinheit bei nicht angelegtem Sicherheitsgurt stets das ortsfest im Fahrzeug angeordnete Mikrofon auswählt, da bei Aufrollen des Gurtbandes starke Störgeräusche auftreten, die für den Gesprächspartner sehr unangenehm sein können.
  • Weitere bevorzugte Ausführungsbeispiele ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen sowie aus dem nun mit Bezug auf die Figuren näher dargestellten Ausführungsbeispiel. Hierbei zeigen:
  • 1 Eine erste schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung,
  • 2 eine schematische Darstellung einer Auswahleinheit und
  • 3 eine Darstellung einer bevorzugten Einbauposition des ortsfesten Mikrofons.
  • 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Freisprecheinrichtung. Auf dem Gurtband 10 sind drei erste Mikrofone 18a, 18b, 18c angeordnet, von denen eines im Normalzustand für die Signalweiterleitung ausgewählt wird. Bei angelegtem Sicherheitsgurt befinden sich die ersten Mikrofone im Brust- oder Schulterbereich des Insassen. Weiterhin weist die Freisprecheinrichtung ein zweites Mikrofon 19 auf, das ortsfest in der Mitte des Armaturenbrettes angeordnet ist, wie dies in 1 schematisch angedeutet und in 3 besser zu erkennen ist. Dieses zweite Mikrofon 19 wird zur Signalübertragung verwendet, wenn eine Störung des Normalzustandes vorliegt. Weiterhin wird dieses zweite Mikrofon 19 dann verwendet, wenn der Sicherheitsgurt nicht angelegt ist, wenn sich also die Gurtzunge 15 nicht im Gurtschloss 16 befindet.
  • Die Signale der ersten Mikrofone 18a-c und des zweiten Mikrofons 19 werden der Auswahleinheit 20 zugeführt, die eines der Signale auswählt und über einen Signalausgang 29 beispielsweise an eine Telefoneinheit 30 weiterleitet. Die Auswahleinheit 20 ist in größerem Detail in 2 dargestellt. Die Auswahleinheit 20 verfügt neben Signaleingängen 27a-d für die Mikrofone auch über zwei Sensoreingänge 28a und 28b.
  • Die Auswahleinheit 20 hat die Aufgabe, im Normalzustand das Signal eines der ersten Mikrofone 18a-c – in der Regel das mit dem höchsten Pegel – an den Signalausgang 29 weiterzuleiten und bei Vorliegen einer definierten Abweichung vom Normalzustand das Signal des zweiten Mikrofons 19 an den Signalausgang 29 weiterzuleiten. Hierzu verfügt die Auswahleinheit 20 neben den Filtern 22a-d über einen Analysator und Vergleicher und über einen steuerbaren Auswahlschalter 26.
  • Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie eine Störung des Normalzustandes definiert und detektiert werden kann, einige von diesen werden im folgenden genauer beschrieben. Diese Möglichkeiten können kumulativ oder alternativ verwendet werden:
  • Erste Möglichkeit: Signalanalyse der ersten Mikrofone
  • Die Signale der ersten Mikrofone 18a-c werden dem Analysator und Vergleicher 24 zugeführt. Dieser wählt zunächst das beste Signal, beispielsweise dasjenige mit dem höchsten Pegel, aus. Der Analysator und Vergleicher 24 kann dieses beste Signal auf das Vorliegen typischer Störungssignaturen hin untersuchen. Die einfachste Störungssignatur ist hierbei das Vorliegen keines Signals, wenn also alle drei ersten Mikrofone 18a-c zerstört oder alle Signalleitungen der ersten Mikrofone unterbrochen sind. Eine zweite Störungssignatur kann beispielsweise bei Unterschreiten eines gewissen Si gnal/Rauschverhältnisses detektiert werden. Erkennt der Analysator und Vergleicher 24 eine solche Störungssignatur, steuert er den steuerbaren Auswahlschalter 26 dahingehend, dass das Signal des zweiten Mikrofons 19 an den Signalausgang 29 weitergeleitet wird.
  • Zweite Möglichkeit: Signalvergleich aller Mikrofonsignale
  • Aufgrund der gegebenen Geometrie ist das Signal des bestplazierten ersten Mikrofons im Normalzustand erheblich besser als das Signal des zweiten Mikrofons 19. Eine Abweichung vom Normalzustand kann deshalb auch dadurch definiert werden, dass dies nicht zutrifft. Wird diese Möglichkeit genutzt, so schaltet der Analysator und Vergleicher 24 den steuerbaren Auswahlschalter 26 dann auf das Signal des zweiten Mikrofons 19, wenn dieses beispielsweise besser als das beste Signal der ersten Mikrofone 18a-c ist.
  • Dritte Möglichkeit: Verwendung eines externen Signals
  • Eine Abweichung vom Normalzustand ist beispielsweise auch das Auftreten eines Unfalls. Bei einem Unfall werden in der Regel ein oder mehrere Gasgeneratoren wenigstens einer Gassack-Einheit gezündet. Das Zündsignal eines Gasgenerators 16b kann beispielsweise auch als Steuersignal für den steuerbaren Auswahlschalter 26 verwendet werden, der hierfür über einen zweiten Sensoreingang 28b verfügt. Liegt ein Steuersignal am zweiten Sensoreingang 28b an, schaltet der steuerbare Auswahlschalter 26 das Signal des zweiten Mikrofons 19 zum Signalausgang 29 durch.
  • Zusätzlich ist es sinnvoll, bei nicht angelegtem Sicherheitsgurt auf das zweite Mikrofon 19 zu schalten. Hierfür verfügt die Auswahleinheit über einen ersten Sensoreingang 28a, der beispielsweise mit einem Gurtzustandssensor 16a verbunden ist.
  • Es ist auch denkbar, mehrere zweite Mikrofone 19, beispielsweise zwei, vorzusehen. Hierbei kann ein zweites Mikrofon, wie beschrieben, in der Mitte des Armaturenbrettes und das andere zweite Mikrofon beispielsweise am Innenspiegel angeordnet sein. Ein am Innenspiegel installiertes zweites Mikrofon gibt in der Regel ein besseres Signal ab als ein in der Mitte des Armaturenbretts angeordnetes. Es ist jedoch auch empfindlicher bei einem Unfall. Es kann daher sinnvoll sein, bei nicht angelegtem Sicherheitsgurt auf das am Innenspiegel angeordnete zweite Mikrofon und bei einer Störung des Normalzustandes auf das am Armaturenbrett angeordnete zweite Mikrofon umzuschalten.

Claims (8)

  1. Freisprecheinrichtung für ein Kraftfahrzeug mit wenigstens einem ersten Mikrofon (18a-c), das derart auf dem Gurtband (10) eines Sicherheitsgurtsystems angeordnet ist, dass es sich bei angelegtem Sicherheitsgurt im Brust- oder Schulterbereich des angegurteten Insassen befindet, einem zweiten Mikrofon (19) und einer Auswahleinheit (20), die nach vorgegebenen Kriterien das Signal eines Mikrofons auswählt und über einen Signalausgang (29) ausgibt, wobei im Normalzustand das Signal eines ersten Mikrofons (18a-c) ausgewählt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Mikrofon (19) ortsfest im Fahrzeug angeordnet ist und dass die vorgegebenen Kriterien Störungen des Normalzustandes sind.
  2. Freisprecheinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswahleinheit (20) die Signale des ersten und des zweiten Mikrofons miteinander vergleicht und eine Störung dann diagnostiziert, wenn das Signal des ersten Mikrofons schlechter als das Signal des zweiten Mikrofons ist.
  3. Freisprecheinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswahleinheit (20) das Vorhandensein einer Störung anhand des Signals des ersten Mikrofons (18a-c) erkennt.
  4. Freisprecheinrichtung nach einem der vorangehen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswahleinheit (20) über einen weiteren Signaleingang (zweiter Sensoreingang 28b) verfügt, über den Informationen über außergewöhnliche Fahrzustände von externen Aggregaten in die Auswahleinheit eingespeist werden.
  5. Freisprecheinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere erste Mikrofone (18a-c) vorhanden sind.
  6. Freisprecheinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswahleinheit (20) bei nicht angelegtem Sicherheitsgurt immer das ortsfest im Fahrzeug angeordnete Mikrofon (19) auswählt.
  7. Freisprecheinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Mikrofon (19) im wesentlichen in der Mitte des Armaturenbrettes angeordnet ist.
  8. Freisprecheinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei ortsfest im Fahrzeug angeordnete Mikrofone (19) vorhanden sind.
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